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THE AMERICAN MUSEUM
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NATURAL HISTORY
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ARCHIV
FÜR S5,0b (Ar A |
NATURGESCHICHTE.
GEGRÜNDET VON A.F.A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W. F.ERICHSON, F.H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER unD E. STRAND.
RR IICaE FERDEEE EVER TAT, ano 0 m Jo TREE BAER FU BRETT u
ZWEIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1916.
Abteilung A.
1. Heft.
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN).
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
Inhaltsverzeichnis.
ERRUTEN y &
U
Fruhstorfer. Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis auf Grund
morphologischer Vergleiche der Klammerorgane. (Mit 2 Tafeln)
Strand. Collectanea Arachnologica. Beiträge zur Bibliographie
und Geschichte der Arachnologie . . » 2.2... -
Schultze. Cerura argentina, nova spec., ein als Raupe gesellig wo
bender Gabelschwanzspinner des tropischen Westafrika. (Mit
2 Tafeln und 1 Textfigur) . . . BrARDEN
Strand. Neue Aberrationen der Nortukdlen Subfamilien Euteliune,
Stictopterinae, Sarrothripinae und Acontiinae . &
Krausse. Eine neue südindische Chalecididen- SetinnE: u 5 Text-
figuren)
Schmidt. Namdobdlekumgku‘ nd Beben neuer Aphodiiuen
(Col). (Mit 6 Textfiguren) J
Strand. Arachnologica varia X— XIII
Oldenberg. Neue europäische und idamkeikangehe Ciythiiden
(= Platypeziden; Dipt.) . :
Strand. H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Epiplenidas an tele
Noctuidae, Lymantriidae, Drepanidae, Thyrididae u. Aegeriidae
Oldenberg. Vier alpine TR Arten AR Eu
Strand. Rezensionen h j
Seite
117
120
137
153
164
Revision der Lycaenidengattung
Lycaenopsis
auf Grund morphologischer Vergleiche
der Klammerorgane.
Von
H. Fruhstorfer, Gent.
(Mit 2 Tafeln.)
Das Genus Lycaenopsis, eines der unscheinbarsten unter den
indoaustralischen Lycaeniden, hat dennoch die umfassendste mono-
graphische Behandlung auf wissenschaftlicher Grundlage erfahren.
Wir besitzen darüber die epochemachende Veröffentlichung von
Dr. T. A. Chapman in den Proc. Zool. Society, London, August
1909 von 56 Seiten und 72 Textfiguren. Chapman hat alle
ihm zugänglichen Lycaenoßsis auf ihre Genitalorgane untersucht
und damit eine systematische Revision der damals bekannten
Arten verbunden. Die Revision wurde in der Hauptsache mit
großem Geschick durchgeführt und Chapman brachte Klarheit
in viele unentschiedene Fragen. Sein größtes Verdienst liegt in
der Erkenntnis der Affinität der L. argiolus-und L. limbatus-Rassen,
welche vor Chapman ganz willkürlich aufgefaßt wurden. Das
Material, welches Chapman zur Verfügung stand, war jedoch in
vielen Fällen unzureichend, und dies mag die Ursache sein, daß
Chapman noch sechs Inselrassen als eigene Arten gelten ließ.
Auch nahm Chapman die geographische Methode nicht zu Hilfe
und ließ sich dadurch in einigen Fällen zu Trugschlüssen verleiten.
Allein für Borneo sind drei sonst räumlich weitgetrennte Lokal-
rassen von zwei Collectivspezies aufgezählt, welche im Norden
der Insel nebeneinander vorkommen sollen (cardia, dilectus, tenella).
In einigen Fällen wurde Chapman auch durch den Photo-
graphen getäuscht. Stellt dieser nämlich die Linse hauptsächlich
auf die ventralen Teile der Klammerorgane ein, so erscheint die
Valve plump und breit; (man vergleiche seine Figuren von singa-
lensis), wird diese aber mehr den dorsalen Partien, also dem Uncus
zugewandt, ergibt das Bild eine schlanke Valve (Chapmans dilecta).
Eine Reihe von Arten, welche von Dr. Martin, Dr. Piepers und mir
entdeckt wurden, blieben Dr. Chapman unzugänglich, unter
anderem auch die anatomisch am weitesten von den früher be-
kannten Species abweichenden Arten. Der Wunsch Chapmans
aber, daß neue Arten nur dann benannt werden sollen, wenn der
Autor in der Lage sei, die Genitalorgane zu untersuchen, wurde
von mir erfüllt. Ich konnte mich sogar nicht einmal darauf be-
Archiv für Naturgeschichte
1916. A. 1. 1 1. Heft
9 H. Fruhstorfer:
schränken, nur das Neue zu untersuchen, sondern mußte zu Ver-
gleichszwecken auch fast alle von Chapman festgelegten Species
nachprüfen. Insgesamt wurden 150 Präparate hergestellt, darunter
allein 30 von der Collectivspecies L. cardia. Einige Formen der
cardia-Gruppe bereiteten mir solche Schwierigkeiten, daß ich für
mehrere Monate das Studium der Lycaenopsis unterbrach und
Umschau unter sämtlichen benachbarten Gattungen hielt. So
revidierte ich alle mir zugänglichen Arten der Gattungen Nacaduba,
Lampides und Castalius. Sämtliche drei Gattungen gaben ihre
Geheimnisse ohne weiteres preis und blieb das Urteil über die Art-
berechtigung ihrer Componenten auch nicht in einem einzigen
Falle zweifelhaft. Durch die Prüfung aller europäischen und asia-
tischen Angehörigen der Gattung Lycaena, der Thysonotis, Poritia,
Aphnaeus, Loxura, Curetis etc. bekam ich außerdem noch einige
Sicherheit in der Abschätzung des Wesentlichen, so daß ich nach
einjähriger Pause mit schärferer Kritik mich wieder den Lycae-
nopsis zuwenden konnte. Das Resultat war dann die schon ein-
gangs erwähnte Einziehung vieler Arten.
Chapman hat versucht, die Gattung in mehrere Subgenera zu
zerlegen, und zwar hauptsächlich auf Grund der Existenz oder
dem Fehlen der seitlichen Uncushacken, welche Chapman ‚„hooks“
nennt.
Es hat sich aber herausgestellt, daß auf diese Weise ganz nahe
Verwandte weitgetrennt und umgekehrt, durchaus heterogene
Species vereinigt würden. Chapman selbst bemerkt bereits, daß
wenn wir die Gestalten der Genitalorgane klassifizieren, wir noch
keine Gründe haben, anzunehmen, daraufhin die Verwandtschaft
der Spezies leicht zu ermitteln. Es hat vielmehr den Anschein,
daß mit Ausnahme der cardia-Gruppe coloristisch nahe verwandte
Formen in ihren Organen hochspezialisiert sind. (Beweis die
Angehörigen der L. ceyx-Gruppe.) Von einer Trennung in Unter-
gattungen möchte ich somit absehen, ebenso von einem Versuch,
das Verwandtschaftsverhältnis der einzelnen Spezies nach den
Genitalien zu beurteilen.
Es läßt sich konstatieren, daß die Charaktere der Genital-
organe bei systematisch weit entfernten Arten sich wiederholen,
ja wir können unbedenklich von einer Konvergenz der Klammer-
organe sprechen, wie wir ja auch konvergente oder mimetische
Spezies anerkennen. Chapman betont den hohen Wert der Be-
ständigkeit des dorsalen Prozessus. Für fast alle Arten, welche
Chapman 1909 untersuchen konnte, ist dies auch zutreffend.
Durch neuentdeckte Arten und Rassen wird diese Anschauung
jedoch widerlegt, ja es hat sich sogar herausgestellt, daß die
Tegumenbildung der Lycaenopsis im Gegensatz zu benachbarten
Genera (Lampides, Thysonotis, Nacaduba) äußerst unbeständig
genannt werden muß.
Es ist mir sogar möglich, den Beweis zu erbringen, daß die
Uncusbildung innerhalb der Art variiert, was ein Blick auf unsere
Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 3
‚Abbildungen Fig. 18 u. 19 ergibt, welche der kontinentalen
(Fig. 19) und der sumatranischen (Fig. 18) Rasse der Kollektiv-
spezies L. albocoeruleus Moore angehören.
Zur Charakterisierung der Lycaenodsis benachbarten Gat-
tungen gegenüber, haben wir immer noch als einfachstes Kenn-
zeichen das Fehlen wirklicher oder blinder Ozellen der Unterseite
der Htflgl., an deren Stelle schwarze einfache Punkte oder Punkt-
flecken ohne Iris und Vorhof treten. Anatomisch müssen wir dann
den Nacaduba, Lampides, sowie den meisten echten Lycaena
‘gegenüber das Fehlen des Scaphiums, seitlichen Spangen, hervor-
heben. Nur ganz wenige Arten, welche Chapman im Genus Notar-
thrinus vereinigte, besitzen das Scaphium. Letzteres Moment hat
Chapman p. 421 selbst hervorgehoben, indem er sagt: ‚Bei den
Lycaenopsis haben wir eine bemerkenswerte Spezialisierung dieser
‚dorsalen Gebilde, eine Spezialisierung, die sich durch Vereinfachung
oder den Verlust eines Teiles ausprägt. Die bewegliche Paramere
oder der Hacken der übrigen Lycaeniden fehlt.‘‘ Chapman geht
dann weiter und nimmt an, wegen dem Fehlen des Scaphiums
auch die Gattungen Castalius, Megisba und Neopithecops den
Lycaenopsiden anschließen zu dürfen.
Dieser Anschauung möchte ich jedoch nicht beipflichten, denn
sowohl die Castalius, wie auch Neodithecops bilden eine eigentüm-
liche Gruppe, von welcher namentlich letztere in gar keinem
morphologischen Konnex mit den Lycaenosis stehen. Auch hat
Chapman selbst ganz richtig beobachtet, daß Pithecops bereits
wieder die Hacken aufweist. Pithecops und Neopithecops sind aber
generisch nicht zu trennen. Bei der Scaphiumbildung handelt es
sich also um eine sekundäre Erscheinung, die uns nicht veranlassen
darf, selbe als generischen Fundamentalcharakter zu verwerten.
Strukturell stehen die Lycaenodsis im engsten Kontakt mit
den wirklichen Lycaena, vorausgesetzt, daß wir auf den überaus
veränderlichen Verlauf der ersten Subkostalader der Vdflgl. Wert
legen. Wir können dann allenfalls 2 Gruppen unterscheiden.
A. Erster Subkostalast völlig frei verlaufend. (Lycaena,
Lycaenodsis, Chilades, Tarucus.)
B. Erste. Subkostalis mit der Kostale partiell verwachsen
oder durch ein Frenum mit ihr verbunden. (Nacaduba,
Lampides, Castalius, Everes, Thysonotis, Pithecops.)
Transitionen von A zu B sind jedoch vorhanden, dadurch
daß sich die erste Subkostale der Kostale bereits nähert. (Cato-
chrysops, Megisba, Lycaenesthes.)
Fassen wir die allgemeine Gestaltung der Klammerorgane ins
Auge, dann ergibt sich, daß ein erheblicher Prozentsatz der Lycae-
nopsis in den Konturen der Valve sich der Lycaena semiargus und
L. optilete nähern. Einige Arten (guadriplaga, idamis) verraten
Beziehungen zu den Lampides, andere (aristinus) zu Nacaduba.
In dieser Weise bieten die Lycaenopsis ein Spiegelbild der analogen
Verhältnisse bei der Gattung Lampides, deren Arten reziprok
1* 1. Heft
4 H. Fruhstorfer:
wieder Beziehungen zu den Lycaenodsis und Nacaduba dokumen-
tieren.
Gleich den Thysonotis, Nacaduba und Lampides besitzt die
Mehrzahl der Lycaenopsis Androconien der Vdflgl. der dd, welche
in ihren Konturen sich jenen der Gattung Lampides und Nacaduba
nähern, ohne jedoch die erstaunliche Variabilität der Lamßides-
Androconien zu erreichen. Am erheblichsten differenziert sind
die keilförmigen Androconien von L. musina Snellen. Nach einer
brieflichen Mitteilung des Herrn Professor L. G. Courvoisier fehlen
sie völlig bei L. cossaea, puspa und transpectus, also gerade bei drei
Arten, die anatomisch sehr weit getrennt stehen.
Im allgemeinen dürfte Lycaenopsis zu bestimmen die undank-
barste und schwierigste Aufgabe orientalischer Entomologie sein,
was die Tagfalter angeht. Chapman bemerkt mit Recht (p. 420),
daß die Färbung der Oberseite besonders irreführend sei. Als
etwas zuverlässiger dürfen die Zeichnungscharaktere der Unter-
seite gelten, doch werden auch diese Merkmale wieder durch
Variationen verwischt, hervorgerufen durch klimatische und geo-
graphische Einflüsse. Vergrößerungen, Verkleinerungen oder gänz-
liches Ausfallen der Punktflecke sind die Regel.
Niceville beklagte sich schon 1890, daß es ihm unmöglich sei,
die 29 vieler Arten zu unterscheiden, und wir sind auch heute
noch nicht viel weiter, um so mehr als bei der Seltenheit der 22
an morphologische Untersuchungen nicht zu denken ist. Die
meisten 99 meiner Sammlung haben schon drei- bis viermal ihren
Platz gewechselt und werden noch immer mit falschen dd in Ver-
bindung gebracht.
Daß Zeitformen bei den Lycaenodsis existieren, hat zuerst
W. H. Edwards für die nordamerikanische, L. ladon Cr. (dseud-
argiolus Boisd.) später Niceville für kontinentalindische Arten nach-
gewiesen. Mir blieb es vorbehalten, deren Vorhandensein 1910
‘bei javanischen und mikromalayischen Arten zu konstatieren.
Auch auf Celebes und den Molukken lassen sich verschiedene
Generationen bei L. dusda erkennen.
Lycaenopsis sind vorwiegend Bewohner bedeutender Er-
hebungen und gehen im Himalaya über 3500 m Meereshöhe hinaus.
Im gebirgigen Sikkim finden sich 8 Arten, während in der heißen
Tiefebene Indiens nur eine Spezies (usa) überall gefunden wir d
Der Hauptsitz der Gattung ist zweifelsohne Makromalayana. Von
Borneo allein kennen wir 16 Arten, also 50% mehr als aus
Vorderindien.
Aus Java besitze ich 14 sichere Arten, darunter keine einzige,
welche unter 500 m Erhebung anzutreffen ist. De Nic£ville zählte
aus Sumatra 11 Arten auf, denen sich noch vier bis fünf neu-
entdeckte Formen zum Teil aus der Sammlung Dr. Martin an-
schließen. Von Celebes waren vor meiner Reise dorthin 5 Arten
bekannt, deren Zahl jetzt auf 10 gestiegen ist. Neu-Guinea lieferte
Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 5
6 Arten, zu welchen ganz neuerdings zwei weitere Spezies ent-
deckt wurden.
Von den Molukken sind 4 Arten erwähnt, auf Lombok fand
ich selbst 5 Spezies, ebensoviel kennen wir von Formosa, während
von Nias bisher nur drei gekommen sind. Von den Philippinen
kannte Semper vier Arten, zu welchen Chapman eine fünfte er-
schlossen hat. Japan bewohnen noch drei Lycaenoßsıs.
Mit Ausnahme von zwei Arten, welche nach Neu-Pommern
übergehen, sind östlicher als Neu-Guinea Vertreter der Gattung
Lycaenopsis nicht bekannt, während wir dort noch mehreren
Arten Nacaduba und Lampides begegnen.
Charakteristisch für die Gattung Lycaenopsis ist die ziemlich
bedeutende Anzahl lokaler und endemischer Arten, wenigstens im
Gegensatz zu den gleichfalls artenreichen Genera Nacaduba und
Lampides.
So hat allein Java zwei, Sumatra zwei, Borneo vier ende-
mische Arten, die sonst nirgends vorkommen, währen wir von
Celebes drei und von Neu-Guinea vier autochthone Arten kennen.
Von der Malayischen Halbinsel sind nur 10 Arten registriert,
während sich von Sumatra bereits 16 Spezies nachweisen lassen,
ein Beweis, wie ungenügend diese Region auf Lycaenopsis durch-
forscht wurde. Von dieser dürfen wir noch eine ganze Serie Neu-
heiten erwarten, vermutlich ebenso von den Philippinen und von
Deutsch-Neu-Guinea. Von dort ist nur eine Lycaenopsis ge-
kommen, während wir aus dem britischen Gebiet bereits fünf und
aus dem Schneegebirge drei sichere Arten kennen.
Sehr interessant sind die Verhältnisse der Raumverteilung
der Lycaenopsis auf Celebes, namentlich wenn wir die Arten dieser
Insel mit jenen der Philippinen und von Macromalayana ver-
gleichen. Wir kennen aus dem Süden acht, vom Norden bisher
fünf Spezies. Der Reichtum des Südens dem Norden gegenüber
ist aber gewiß nur scheinbar, weil der Süden durch meinen Aufent-
halt im Gebirge dort, gründlicher als der Norden durchsucht wurde.
Von den 10 Arten sind nur drei für die Insel eigentümlich. Eine
Spezies (nedda) muß als papuanisches Element betrachtet werden,
welches auch noch bis Borneo und Timor vorgedrungen ist. Er-
staunlich bleibt, daß wir keine Art kennen, welche Celebes aus-
schließlich mit den Philippinen gemein hätte, was aber vielleicht
auf die durchaus ungenügende Erforschung des Nordens zurück-
zuführen sein wird. Nicht verwundern darf dagegen, daß fünf
Arten vorhanden sind, welche in Macromalayana ihren Hauptsitz
haben. Das weitaus interessantetse Faktum bildet jedoch das
Vorhandensein einer Bothrinia, die wir bisher nur vom Kontinent
erwähnt finden. Es ist nun höchst wahrscheinlich, daß Bothrinva
auf Borneo und den Philippinen noch entdeckt werden. An der
durch die Bothrinia wiederum nachgewiesenen Beziehung der
1. Hleit
6 H. Fruhstorfer:
Insel Celebes zum Kontinent wird jedoch diese noch zu erwartende
Tatsache nichts ändern. Im Gegenteil, mit unserer fortschreitenden
Erkenntnis der Celebesfauna werden sich fortwährend neue Ein-
blicke erschließen in das intime faunistische Verhältnis von Celebes
zur westmalayischen Region. Ob wir dann an eine Einwanderung
der malayischen und kontinentalen Elemente über die Land-
brücken annehmen oder an Relicte eines tertiären oder vortertiären
Landzusammenhang denken — ändert nichts an dem nur zu
natürlichen Vorwiegen westmalayischer Elemente in der Celebes-
fauna. Von dieser liefern uns die sieben westlichen Lycaenopsis-
Arten, denen nur ein papuanisches Element gegenübersteht, einen
neuen Beweis.
Nachfolgende Tabellen geben eine Übersicht über die Ver-
breitung der hauptsächlichsten Arten:
Indien, [Malayische
Ceyioh Ta Sumatra | Borneo | as
akasa | — akasa | — akasa
cardia cardıa cardia cardıa cardıa
lanka _ nn _ —_
albocoeruleus —_ albocoeruleus _— —
— — coalita — coalita
— — _ ceyx ceyx
argiolus = —_ — _
limbatus limbatus limbatus limbatus limbatus
puspa Duspa puspa puspa puspa
transpectus — — — —
marginala | marginata | marginata = marginata
musina musina musina musina musina
melaena melaena melaena melaena —
vardhana _— u a _
chenelli _ == — —
binghami -— — —
— camenae camenae camenae camenae
— strophis ? strophis ?
en cossaea cossaea cossaea cossaea
— haraldus haraldus haraldus .haraldus
— — quadriplaga | quadriplaga | quadriplaga
— — catreus catreus ? catreus
—_ — idamis ribte —
—_ — corythus shelfordi | cyanicornis
— — — moultoni aristinus
= — — malanga —
14 Arten, | 10, Arten, | 16 Arten, 16 Arten 14 Arten,
5 endem. 0 endem. 2 endem. 4 endem. 2 endem.
Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 7
Makro- Mikro- Philip- Süd- Nord-
pinen Celebes Celebes
malayana |malayana
akasa akasa —
cardia cardia — cardia cardia
puspa puspa puspa puspa Duspa
limbatus limbatus limbatus limbatus =
shelfordi nedda archagathos nedda nedda
camenae camenae camenae camenae —
strobhis strophis ? strophis ?
aristius aristius —
— — deliciosa
— cara —
— celebica —
Molntken Holländisch-| Britisch- Deutsch-
Neu-Guinea |Neu-Guinea |Neu-Guinea
puspa — — —
cardia ? cardia —
limbatus — — —
nedda nedda — ? nedda
— rona vona —
Trail ie drucei —
— _ acesina —
— tenella tenella _
— Dullus — —
— argialoides En En
Als Material zur Aufstellung meiner Revision der Lycaenopsis
konnte ich verwenden:
1. Die herrlichen Serien, welche Herr Hofrat Dr. L. Martin,
mein langjähriger Gönner und Freund auf Sumatra und
Borneo gesammelt und mir überlassen hat.
2. die prächtigen Exemplare der Sammlung Professor Dr.
Courvoisier in Basel.
3. Das Resultat der holländischen Expeditionen nach dem
Schneegebirge in Neu-Guinea, welche mir durch die Ver-
waltung des Museums in Leiden zugänglich gemacht wurden.
4. Etwa 700 Exemplare meiner eigenen Sammlung.
Besonderer Dank aber gebührt wiederum Herrn Professor
Dr. I. L. Reverdin in Genf für seine Bereitwilligkeit, weit über
150 mikroskopische Präparate aller mir zugänglichen Arten herzu-
- stellen, welche das Fundament der heutigen Monographie bilden.
Lord Rothschild hatte das Entgegenkommen, mir einige kolorierte
Figuren der von ihm im Jahre 1915 beschriebenen neuen Lycae-
nopsis herstellen zu lassen.
1. Heft
8 H. Fruhstorfer:
Drei Vorarbeiten bilden den Ausgangspunkt der Revision.
Es sind dies:
A List of the Species of Cyaniris by A. G. Butler, Ann. Mag.
Nat. Hist. Mai 1900, p. 441—451.
A Review of the Species of the Lepidopt. Genus Lycae-
nopsis by T. Algernon Chapman, Proc. Zool. Soc., London,
Aug. 1909. |
Neue Cyanirisrassen und Übersicht der bekannten Arten,
von H. Fruhstorfer, Stett. Ent. Ztg. 1910, ausgegeben im
Dez. 1909.
Butler kannte 60 Arten, welche von Chapman auf 44 reduziert
wurden. Drei neue Spezies, durch Butler aufgestellt, haben sich
als Lokalrassen einer Art herausgestellt. In meiner Arbeit wurden
34 neue Lokalrassen erwähnt, von denen eine als Synonym ein-
gezogen wird. 4 ,‚,Subspezies‘‘ werden heute zu Arten erhoben — da-
gegen 6der damaligen ‚Arten‘ zuTerritorialformen degradiert. Von
den 44 Arten Chapmans werden wiederum sechs als geographische
Formen von Collectivspezies behandelt. In meiner heutigen Arbeit
werden insgesamt 4 neue Arten anatomisch begründet und 17 Lokal-
rassen eingeführt. — Die Zahl der bis heute bekannten sicheren
Lycaenopsis ist somit auf rund 45 zu schätzen. So unvollkommen
das Resultat auch sein mag, habe ich hier dennoch versucht, die
Arten auf Grund der Befunde ihrer Klammerorgane aufzureihen
und beginne mit derjenigen Spezies, welche die primitivste Valven-
bildung zeigen, um mit jenen zu schließen, deren Chitinarmatur
die höchste Vollendung zeigt.
1) Lycaenopsis akasa Horsf. 1828.
Die am leichtesten zu erkennende Lycaenopsis, welche kolo-
ristisch am meisten von allen bekannten Spezies sich entfernt und
noch dadurch bemerkenswert wird, daß die Geschlechter nicht
dimorph sondern monomorph sind und namentlich bei der konti-
nentalen und javanischen Rasse nur mit Mühe unterschieden
werden können. Auch die Verbreitungszone der Kollektivspezies
ist höchst eigentümlich — von Südindien und Ceylon aus bis
Celebes — jedoch mit Ausschluß von Borneo und der Malayischen
Halbinsel. In den Genitalorganen zeigt akasa große Affinität mit
L. cardia — nur bleibt zwischen dem Endzahn und dem Haupt-
stück der Valve eine größere Lücke als bei cardia.
L. akasa mavisa subspec. nova.
d oberseits ausgedehnter blaugrau überdeckt als Jg aus Java.
2 mit breiterem schwarzem Saum der Vflgl. und vermehrtem grau-
schwarzem Anflug der Hflgl.
Patria: Südindien. Madura 2 dd, Travancore, 5000‘, 1 2, in
Coll.Bingham. Ceylon-Exemplare fehlen mir.
L. akasa catullus Fruhst. 1909.
(C. akasa catullus Fruhst. 1. c., p. 283.)
Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 9
Patria: Westsumatra 2 dd 1 2, Nordost-Sumatra 9 dd 6 29,
Dr. L. Martin leg.
L. akasa akasa Horsf.
(L. akasa Chapm. 1. c. p. 458, f. 100.)
Ost-und Westjava, Bali, Lombok, aus Höhen von 4—6000 Fuß.
L. akasa calon Fruhst. 1909. Sumbawa.
(C. akasa calon Fruhst. 1. c., p. 283.)
L. akasa subspec. nova. Celebes.
(C. akasa Pagenst. Ab. Senck. 1897, p. 415.)
Celebes-Exemplare fehlen meiner Sammlung. Prof. Küken-
thal fand einige Exemplare bei Rurukan in der Minahassa auf
etwa 1200 m Erhebung.
2) Lycaenopsis melaena Doh. 1889.
Koloristisch völlig isoliert, nähert sich melaena anatomisch
durchaus der cardia-akasa-Gruppe und bildet eine Transition von
dieser zu L. camenae Nicev. Die Art ist überall selten und findet
sich in Makromalayana mit Ausschluß von Java, sowie in Hinter-
indien.
L. melaena melaena Doh.
(C. jynteana Dist. nec Moore, Rhop. Malay., p. 452, t. 54,
3.6, 2.)
(L. melaena Chapm., p. 464, f. 108.)
Tenasserim, Penang, Malay. Halbinsel, Borneo.
L. melaena pellecebra Fruhst.
(C. Dellecebra Fruhst., 1. c. p. 296.)
2 Type aus Westsumatra, 1 & 1 2 aus Nordostsumatra.
3) Lycaenopsis camenae Nicev. 1895.
Eine unscheinbare Spezies, oberseits häufig verfänglich ähn-
lich der L. cardia dilectus Moore, oder wenn die Vflgl. keine weiße
Aufhellung zeigen, der L. limbatus Moore. Ursprünglich nur von
Perak und Nordostsumatra beschrieben, wurde deren Vorkommen
durch Chapman auch für Borneo und Mindoro nachgewiesen, und
mir ist deren Entdeckung in Celebes und der anatomische Nachweis
für Flores geglückt. Wir haben somit bereits eine Reihe von Insel-
rassen zu konstatieren:
L. camenae subspec. nova. Mindoro. Berg Dulangan.
(L. camenae Chapm., p. 458, Fig. 103.)
L. camenae selma Druce 1895. Borneo.
L. camenae camenae Nicev. Malay. Halbinsel.
(L. camenae Chapm. p. 458, f. 101, 102, interessante Varietät,
Valve breiter als bei camenae von anderen Fundorten.
L. camenae elothales Fruhst. 1909. Nordostsumatra.
(C. albidisca elothales Fruhst., 1. c., p. 297.)
1. Heit
10 H. Fruhstorfer:
L. camenae subspec. muß auf Java noch gesucht werden.
L. camenae jugurtha Fruhst. 1909. Flores.
(C. albidisca jugurtha Fruhst. 1. c., p. 298.)
Eine ungewöhnlich veränderte Inselrasse, wesentlich kleiner
als die Namenstype von einem an L. cardia masinissa gemahnendem
dunklen und doch intensiv glänzendem Blau und bei einigen
Exemplaren ausgedehnten kostalen weißen Einlagen. Die prächtig
differenzierte Rasse findet sich neben L. masinissa und L. limbatus
ebicharma Fruhst. Alle drei haben dieselbe glänzend blaue Ober-
seite und sind nur unterseits zu unterscheiden und in der Haupt-
sache überhaupt mit Sicherheit nur durch die Genitalien.
L. camenae valeria Fruhst. 1909. Südcelebes.
(C. camenae valeria Fruhst., 1. c., p. 296.)
Nur ein 2 aus 5000’ Höhe vom Pik von Bonthain, von mir
gesammelt.
4) Lycaenopdsis strophis Druce 1895. (Taf. I, fig. 8 u. 9.)
Diese zählt zu den wenigen Arten, welche Chapman nicht
untersuchen konnte. Auch mir liegen nur drei d& von Borneo
und zwei neuen Fundorten (Perak und Lombok) vor. Außerdem
glaube ich auf Grund der Klammerorgane dazu auch eine von mir
in Celebes gesammelte Form rechnen zu dürfen, wenngleich so-
wohl der Uncus wie auch die Valven ziemlich erhebliche Unter-
schiede der Perakrasse gegenüber aufweisen.
L. strophis Druce 1895. Nordborneo, Sarawak, Perak. (Taf. I,
fig. 9.)
Es sind nur JS bekannt. Die Art wird zweifellos noch auf
Sumatra und Java gefunden, nur wurde sie wahrscheinlich wegen
ihrer Ähnlichkeit mit anderen Arten, insbesonders L. musina,
übersehen. Druce selbst hatte wenig Vertrauen in ihr Speziesrecht,
und hielt sie für eine fragliche Zeitform der ceyx dilectissima.
Chapman glaubte s/rodhis als Lokalrasse von limbatus und Fruh-
storfer als solche von singalensis (recte cardia) auffassen zu dürfen.
Die Generationsorgane verweisen ihr in der Tat einen Platz in
der Nähe von cardia, doch sind sie von dieser durch den von der
ventralen Seite der Valve abzweigenden Dorn leicht von cardia,
welche einen dorsal entspringenden Zahn besitzt, zu unterscheiden.
L. strophis cynanae subspec. nova. Lombok, 4000’, April 1896.
Kleiner als Exemplare von Borneo, Perak und Celebes, ober-
seits blasser und unterseits mit zierlicheren Punktflecken.
L. strophis euphon. Fruhst. 1909. Südcelebes aus 5000’ Höhe.
(Tafel I, Fig. 8.)
‚ strobhis ist eine der wenigen Arten, Se Celebes mit
Borneo gemeinsam hat. Sehr wahrscheinlich wird die Spezies auch
noch auf den Philippinen entdeckt, sonst müssen wir unbedingt
an eine Zuwanderung auf der Java-Flores Landbrücke denken,
wenn wir strophis nicht als ein Relict aus der Zeit des Zusammen-
hangs aller heutigen Inseln betrachten.
Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 11
5) Lycaenodsis apona Fruhst. 1909.
(C. dilectus Semp. Schmett. Phil., p. 169, t. 32.)
(C. dilectus apona Fruhst., 1. c., p. 289.)
Von dieser prächtigen Form ist nur ein 2 bekannt, welches
auf ca. 2600 m Höhe am Gipfel des Apo inmitten einer Vegetation
von Rhododendron und Wachholder entdeckt wurde. Sempers Ab-
bildung der Unterseite läßt darauf schließen, daß wir in apona
den Repräsentanten der makromalayischen Z. ceyx und L. dilec-
tissima vor uns haben.
Patria: Luzon.
Die Auffindung weiterer Inselrassen auf Mindoro, Mindanao
und anderen Philippinen, welche Berggipfel von etwa 2500—83000 m
Erhebung haben, ist nur eine Frage der Zeit.
6) Lycaenopsis ceyx Niceville 1892.
Eine der zierlichsten Arten und zugleich diejenige Spezies,
deren Generationsorgane am primitivsten entwickelt sind. Das
Endstück der Valve ist nur unbedeutend chitinisiert und je nach
der Lage des Präparates vermögen wir manchmal Anfänge einer
unbedeutenden Zahnbildung zu erkennen. Das Vorhandensein von
distalen Dornen scheint häufiger bei der Borneorasse vorzukommen,
als bei der javanischen Namenstype. Diese kleine Abweichung
hat Chapman veranlaßt, die Javaform (ceyx) durch 6 Nummern
von der Borneorasse (dilectissima) zu trennen. Wer jedoch die
Imagines betrachtet, namentlich auch die 92 und die gemeinsame
Lebensweise (beide sind Gebirgsbewohner und finden sich nicht
unter 1200 m Erhebung), wird über ihre spezifische Einheit nicht
im Zweifel sein. Die Valvenform gleicht, wie dies Chapman bereits
hervorhebt, am meisten jener von L. cossaeus plauta Druce, ferner
auch der L. moultoni Chapm., ohne daß indessen auch nur die
geringste äußere Verwandtschaft zwischen diesen beiden Arten
besteht. Viel interessanter noch ist das Verhältnis von L. ceyx zu
L. albocoeruleus Moore, denn es besteht kaum ein Zweifel, daß
die insulare ceyx die kontinentale albocoeruleus auf Java und
Borneo ersetzt, während alboceruleus selbst bis Sumatra vor-
gedrungen ist. Ein weiteres zoogeographisch bedeutsames und zu-
gleich rätselhaftes Moment bildet das Vorkommen einer Vika-
riante, welche neben ceyx auf Java existiert und sich in einer
leichten Modifikation auf Celebes wieder findet, während auf
Celebes echte ceyx bisher nicht beobachtet wurden. Von ceyx
haben wir demnach einstweilen nur zwei sichere Inselrassen zu
registrieren:
L. ceyx ceyx Nicev.
(J. B. N. H. S. 1892, P: 273 + Hf. 6. nec Figur 7. Q.
L. ceyx Chap., p. 470, f. 115.
C. ceyx Fruhst., Ivo), h 295 Q.)
1. Heft
12 H. Fruhstorfer:
Das 2 dieser Rasse wurde zuerst von mir beschrieben; es
differiert vom dslectissima Q nur durch etwas breiteren Saum
der Vflgl.
Patria: Westjava, am Vulkan Gede und dem Plateau von
Pengalengan über 1200 m nicht ungewöhnlich selten. Von mir
in Ostjava nicht beobachtet.
L. ceyx dilectissima Druce 1895.
(L. dilectissima Chap., p. 462, f. 105.)
Bisher nur vom Kina-Balu bekannt.
7) Lycaenopsis aristius Fruhst. 1910. (Taf. II, fig. 13 u. 14).
(C. ceyx aristius Fruhst., 1. c., p. 294.)
Kleiner, Flügelschnitt rundlicher, Vorderflügel der dd satter,
aber noch glänzender blau als bei ceyx. Hinterflügel mit aus-
geprägterem schwarzen Distalsaum. 9. Vorderflügel mit sehr
breitem schwarzen Kostalsaum, der sich nach dem Apex zu auf
fast vier Millimeter Oberfläche ausdehnt und dann in den Anal-
winkel hinzieht. Vorderflügel mit schwarzem Zellabschluß, sonst
weiß. Hinterflügel weiß, mit 6 Antemarginalpunkten. Basis aller
Flügel leichthin grau beschuppt und mattblau angeflogen.
L. aristius differiert von L. ceyx d& in der Hauptsache durch
den breiteren schwarzen Saum der Vflgl. Trotz der großen Ver-
schiedenheit in der Valvenbedornung behandle ich aristius und
aristinus als Formen einer Art.
L. aristius aristinus subspec. nova. (Tafel II, Figur 13.)
(C. ceyx Nicev., 1. c., f. 7 & nec 2 wie Niceville angibt.
C. ceyx Fruhst., 1. c. 2. Pengalengan.)
Differiert durch die langen Dornen der Valve auffallend von
der Celebes-Vikariante.
Patria: Westjava, Pengalengan.
L. aristius aristius Fruhst. (Tafel II, Figur 14). Südcelebes.
(C. ceyx aristius Fr., 1. c., p. 294.)
Von mir am Pik von Bonthain auf 5000’ Höhe im Februar
1896 in Anzahl erbeutet. Das @ ist etwas kleiner als das Q@ von:
dilectissima, der schwarze Rand der Vflgl. breiter.
8) Lycaenopsis albocoeruleus Moore 1879. (Taf. II, fig.
18 u. 19).
Eine prächtige Art, oberseits sehr ähnlich L. marginata Nicev.
jedoch größer und mit rundlicherem Flügelschnitte. Von L. ceyx
ist albocoeruleus differenziert durch ausgedehnten weißen Diskal-
fleck der Vflgl. Albocoeruleus findet sich von Mussuri bis Formosa,
den Liukiu-Inseln und Japan und im Süden auf Sumatra. Ihre
Entdeckung auf der Malay. Halbinsel ist sicher nur eine Frage
der Zeit. Genitalorgane hochspezialisiert und dadurch interessant,
daß die sumatranische Lokalrasse einer Verlängerung der dorsalen
und ventralen Prozesse unterworfen ist, so daß sowohl die Uncus-
wie auch die Valvenspitze der sumatranischen ovianus jene der
Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 13
kontinentalen Vikariante an Ausdehnung überragen, was unsere
Figuren deutlich zur Darstellung bringen.
L. albocoeruleus albocoeruleus Moore (Tafel II, Figur 19).
(L. albocoerulea Chap., p. 470, f. 116.)
Von Mussori bis Assam, überall sehr selten, von 1000 m bis
etwa 2500 m Höhe vorkommend und nach dem Material meiner
Sammlung dem Einfluß der Jahreszeiten unterworfen.
Ich glaube, daß das von Swinhoe, Lep. Ind. VII t. 625 als
jynteana Nicev. abgebildete & entschieden zu albocoeruleus als
Regenzeitform zu bringen ist.
L. albocoeruleus amadis Fruhst.
(C. albocoeruleus Leech, p. 318 t 31 f. 13. &.)
C. ceyx amadis Fruhst., 1. c., p. 295.)
Patria: Westchina, nach Butler auch Fuchow.
L. albocoeruleus subspec. Japan, Liukiu (Leech).
(C. albocoeruleus Mats. Cat. Lep. Jap., p. 21. Kiushiu.)
Leech hat im Mai 1886 bei Satsuma in Japan Exemplare
gefunden.
L. albocoeruleus sauteri subspec. nova.
(Celastrina albocoeruleus B. B. Ent. Mitt. 1914, p. 197,
Februar, April, sehr selten.)
Grundfarbe dunkler, alle Binden und Flecken schärfer als
bei indischen Exemplaren. Klammerorgane fast mit albocoeruleus
identisch.
Patria: Formosa, im Ent. Museum Dahlem.
L. albocoeruleus ovianus subspec. nova. Nordostsumatra
(Tafel II, Figur 18.)
& oberseits von einem & einer extremen Trockenzeitform von
L. albocoeruleus aus Sikkim nur durch einen schärfer abgegrenzten
weißen Diskalfleck der Vflgl., welcher in seiner Ausdehnung etwas
an jenen von L. marginata carna Nicev. erinnert, differenziert.
Hflgl. fast ganz weiß, mit Ausnahme eines lichtblauen Basal-
anflugs.
9) Lycaenopsis deliciosa Pagenst. 1896. Nordcelebes.
(Cyaniris deliciosa Pag. Entom. Nachr. 1896, Februarnummer.
Cupido deliciosa Pag. Abh. Senck. 1897, p. 416. Minahassa.)
Eine prächtige Art, welche ihren Namen in jeder Beziehung
verdient, oberseits lichtblau, mit violettem Schiller. Vflgl mit
einer schwarzen Subapikalbinde, welche einen blauen Präapikal-
fleck von der Flügelmitte trennt. Hflgl. mit einem großen sub-
marginalem Halbmond am Kostalsaume innerhalb einer Serie von
sechs markanten schwarzen Randflecken.
10) Lycaenopsis lanka Moore 1877.
(Z. lanka Chap., p. 456, f. 96.)
Nach Niceville vorwiegend im Gebirge, so bei Nuwara Eliya
und den Horton Plains vorkommend, das ganze Jahr über, manch-
1. Heft
14 H. Fruhstorifer:
mal in großen Schwärmen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß
L. lanka nur eine montane Form der L. cardia singalensis Feld.
vorstellt. Das einzige d, welches mir zur Untersuchung vorliegt,
differiertt nur durch die etwas kürzere Valve, deren Endzähne
schärfer und ansehnlicher sind als bei allen mir bekannten L. cardia-
Rassen und Abzweigungen. In der Größe halten sie etwa die Mitte
zwischen den Endzähnen von L. cardia astarga und L. aristinus
Fruhst. von Java.
11) Lycaenopsis cardia Felder 1869. (Taf. I, fig. 1—5.)
Abgesehen von L. argiolus die am weitesten verbreitete Art,
welche mit Ausnahme der paläarktischen Zone das gesamte Ver-
breitungsareal der Gattung bewohnt. Die Zeichnungscharaktere
. bleiben im Westen des Gebiets ziemlich konstant, wenngleich sich
am Kontinent, ‘auf Ceylon und Java Zeitformen unterscheiden
lassen und wir von Java eine luxuriante Gebirgsform kennen.
Cardia ist eine der wenigen Arten, welche auch in der Niederung
angetroffen werden, z. B. auf der Insel Flores. Auf Neu-Guinea
aber entwickelt die Art vermutlich heteromorphe Formen, die als
selbständige Arten aufgefaßt werden. Auf dieser Insel zerfallen
fast alle Rhopaloceren in Nebenformen, auch wenn sie im Westen
ihrer Verbreitungszone konstant bleiben; doch kann ich heute
keine Details darüber geben, weil mir ausreichendes Material zur
Beurteilung fehlt, weshalb ich die höchst fraglichen L. rona,
L. drucei und L. tenella als besondere Spezies gelten lassen muß.
L. cardia hermonthis Frhst. 1909.
(C. dilectus hermonthis Frhst. Ent. Z. Stuttg. 1909, p. 116.)
(Celastrina dilectus B. B. Ent. Mitt. 1914, p. 127.)
Patria: Formosa 19 dd, Coll. Frhst.
L. cardia hainana Frhst. 1910.
(C. dilectus hainanus Frhst. Stett. Ent. Zeitg. 1910, p. 289.)
Patria: Hainan 4 {4.
L. cardia philibpina Semp. 1889.
(C. Philidpina Semp. pro parte, Schmett. Phil., p. 168, t. 32,
f. 16, 17. L. dilecta Chap., p. 453, Luzon.)
Patria: Nordphilippinen, Luzon, Leyte.
L. cardia dilectina nomen novum. +
(C. dilectus Leech, Butt. China, p. 319, t. 31, f. 100.)
Chinesische Exemplare übertreffen dslectus vom Himalaya in
der Größe und der schärferen Zeichnung der Unterseite.
Patria: Westchina, Omi-Shan, Zentralchina, Kiu-Kiang.
L. cardia dilectus Moore 1879.
Von Kashmir und dem Kumaon Himalaya bis Oberbirma
verbreitet. Wir kennen zwei Zeitformen:
a) Jene der Regenzeit mit gesättigt blauer einfarbiger Ober-
seite der Vdflgl. der d& und dunkelblauen 99;
b) die Trockenzeitform mit weiß aufgehelltem Diskus der
Vdflgl. und mehr oder weniger mit weiß durchsetzter Sub-
kostalzone der Htflgl. und lichtblauen 9%.
Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 15
L. cardia singalensis Felder 1868.
Eine hervorragend differenzierte Inselrasse, welche bisher
stets als Art aufgefaßt wurde. Aus der etwa 1000 m hochgelegenen
Lokalität Kallupahane von Felder beschrieben, mehr im niederen
Hügelland vorkommend. Man findet sie in der Regel auf den
Wipfeln von Sträuchern und Bäumen, welche über Bergflüßchen
sich neigen. Sie sind dann sehr schwer zu fangen, man trifft sie
aber auch an nassen Stellen der Straßen.
Patria: Ceylon.
Niceville erwähnt die Rasse aus den Nilgeri Hills, ein sehr
wahrscheinlicher Fundort, wenngleich er von Swinhoe angezweifelt
wird. Man wird in Südindien Exemplare finden, welche von der
Ceylonrasse zu dilectus vom Himalaya überleiten.
L. cardia briga subspec. nova.
(L. dilecta Chap., p. 453, Perak.
L. tenella Chap., p. 468, f. 109.)
Oberseite dunkler als bei indischen Exemplaren, Htflgl. mit
breiterem schwarzen Rand.
Patria: Malayische Halbinsel.
L. cardia paracatius nomen novum.
(L. dilectus Chapm., p. 453.)
L:. tenella Chapm., p. 461.
(L. tenella var. placidula Chapm. (nec Druce), p. 466.)
(L. dilecta Moult. I. R. A. S. 1911, p. 93, Sarawak.)
& größer und bleicher als sumatranische catius Frhst.
Patria: Borneo, Type von Sintang; Berg Matang, Sarawak.
L. cardia catius Frhst. 1909.
C. limbatus Mart. & Nicev. Butt. Sum. 1895, p. 453.)
C. singalensis catius Frhst. 1. c., p. 290.
L. singalensis Chapm., p. 468.)
Von dieser auf Sumatra überaus häufigen Rasse lassen sich
zwei Zustandsformen unterscheiden.
a) neodilecta forma nova.
Klein, mit weißdurchsetzter Oberseite beider Flügel und des-
halb der dilectus Moore von Sikkim sehr ähnlich.
b) catius Frhst.
Größer, mit dunkler Oberseite und dadurch an lanka Moore
von Ceylon erinnernd.
Patria: Sumatra 16 dd, Coll. Fruhstorfer.
L. cardia astarga Fruhst. 1909. (Taf. I, fig. 2—5).
(C. singalensis astarga Frubhst., 1. c., p. 290). Java.
C. lugra forma floresiana Courv., T. v. E., 1912, p. 16, t. 3
vom Berg Ungaran aus 1000 m Höhe.
(L. singalensis Chap., p. 468.)
Wir haben drei Formen dieser auf Java so häufigen Lycae-
nopsis zu unterscheiden:
1. Heft
16 ! H. Fruhstorfer:
a) Daradilecta forma nova.
Klein, blaßblau mit weißaufgehellten Partien der Oberseite
beider Flügel und dadurch einen Rückschlag zur kontinentalen
dilectus Moore bildend und sich an die sumatranische neodilecta
anlehnend. Auf Erhebungen bis zu 1000 m, vermutlich nur in
der Trockenzeit vorkommend.
b) floresiana Courvoisier
Eine dunkle Abweichung, im Kolorit limbatus Moore vor-
täuschend, kenntlich an deutlichen schwarzen Submarginal-
punkten der Oberseite der Htflgl. und dadurch im gewissen Sinne
dem @ von IL. singalensis ähnlich.
c) astarga Frhst. (Taf. I, fig. 2—5.)
Eine große Zustandsform aus etwa 1200 m. Höhe, im Kolorit
normalen singalensis JS und catius SS sehr nahe stehend, weitaus
die häufigste der javanischen Lycaenopsiden.
L. cardia subcoalita R. 1915. — Bali.
(L. subcoalita R. Nov. Zool., p. 135.)
Sehr nahe der Hauptform asiarga Fruhst. von Java.
L. cardia lombokensis subspec. nova.
(C. singalensis astarga Frhst., 1. c., p. 291.)
Etwas kleiner, fahler blau und unterseits schwächer punktiert
als astarga von Java.
Patria: Insel Lombok, Plateau von Sambalun, 4000’, April.
L. cardia masinissa Frhst. Flores. (Taf. I, fig. 1.)
(C. masinissa Frhst., 1. c., p. 299.)
L. cardia thoria Frhst.
(C. placida thoria Frhst., 1. c., p. 292.) |
(C. kasmira Pagenst., Abhdl. Senckenb. 1897, p. 416, Minahassa)
Q vom astarga 9 differenziert durch eine rein weiße trans-
zellulare Aufhellung der Vdflgl. Die Unterseite beider Geschlechter
bildet durch die prominenten schwarzen Zeichnungen bereits eine
Transition zu der Rasse der Südmolukken und L. tenella von
Neu-Guinea. |
Patria: Südcelebes, Pik von Bonthain, 5000’.
L. cardia cardia Felder, Amboina, Obi.
(L. cardia coalitoides Rthsch., Ceram, 650 m.
Unterseite von thoria differenziert durch gelbliche statt
schwarze Punktierung und Strichelung, dadurch wird ein voll-
kommener Übergang hergestellt zu Z. tenella owgarra und L. drucei.
L. cardia (?) beretava Ribbe.
(C. bereiava Ribbe, Iris 1899, p. 243, t. 4, f. 14.)
(C. limbata bereiava Chapm., p. 450.)
Der Abbildung nach ziemlich sicher eine cardia-Rasse, was
um so wahrscheinlicher ist als Z. löimbatus Moore, womit Chapman
die Form vereinigt, östlicher als Batjan bisher nicht beobachtet
Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 17
wurde, während cardia bestimmt noch in Britisch-Neu-Guinea
angetroffen wird.
L. cardia subspec. nova. Br.-N.-Guinea.
(L. dilecta Chap., p. 455, f. 93.)
Nach Chapman kommt eine der Z. dilectus Moore verwandte
cardia-Rasse auf Neu-Guinea vor.
12) Lycaenoßsis coalita Nicev. 1891. (Tafel I, Figur 6.)
(C. coalita Nicev. Journ. Bomb. Nat. Hist. Soc., p. 363 t.
BE 12.8 nec’?.
C. albidisca coalita Fruhst., 1. c., p. 298.
L. coalita Chap., p. 451, f. 87 [Java ’?].
-L. cossaea Chap. nec Nicev., p. 456, f. 95, vermutl. Sumatra.
L. coalita coalita R. Nov. Zool. 1915, p. 135, Bali 4—6500 ‘.)
Nach Exemplaren, welche Doherty auf dem Vulkan Arjuna
zwischen 5—6000’ Höhe angetroffen hat, beschrieben. Wir be-
gegnen ihr auch auf Höhen zwischen 1200 und 1800 m am Vulkan
Gede. Die einzelnen Individuen sind sehr groß, gesättigt blau
glänzend mit kaum merklichen weißen Einsprengungen der Vdilgl.
aber deutlicher dilectus Fleckung der Hflgl. Die Unterseite bleibt
reiner und mehr kreidig weiß als bei L. cardia astarga Fruhst. von
Java. Die Klammerorgane gleichen jenen der ZL. cardia-Gruppe,
nur erscheint die Valve robuster, an ihrem Ursprung mehr ver-
breitert. Die scharfen Endzähne sind auf dem photographierten
Präparat umgelegt, daher nicht sichtbar. Der Uncus dürfte je
nach der Lokalität variieren, denn mir liegt ein Präparat eines ä
aus Sumatra vor, mit ebenso verbreiterten, nach außen ab-
geschnittenem Uncus, wie ihn Chapman f. 95 darstellt.
Das @ von coalita, vorausgesetzt, daß ich es richtig beurteile,
differiert so erheblich vom L. cardia astarga Fruhst. 9, daß wir
coalita als Art von L. cardia zu trennen gezwungen sind, wenn-
gleich ich sonst L. coalita als montane Form der L. cardia astarga
angereiht hätte. Das ® gleicht vielmehr den 22 der L. marginata
Nicev., L. ceyx Nicev., L. aristius Fruhst. durch seine rein weiße
Grundfarbe, während alle Z. cardia 29 vorwiegend blau gefärbt
sind. Vflgl. namentlich am Kostalsaum ungewöhnlich ausgedehnt,
schwarz umrahmt, Basalpartie prächtig hellblau glänzend, Hflgl.
etwa wie beim L. ceyx 9, doch gesättigter und ausgedehnter
schwarz umrandet.
Patria: Ost- und Westjava, Bali, auf Höhen über 1200 m,
1 Zauch aus Nordostsumatra, Montes Battak in meiner Sammlung.
13) Lycaenopsis tenella Misk. 1891.
Die Klammerorgane dieser Spezies gleichen in ihren Um-
rissen jenen von L. cardia, nur verkürzt sich die Valve, wird breiter
und deren Endzahn verkümmert. Chapman glaubte annehmen
zu dürfen, daß L. tenella eine weite Verbreitung habe, auch auf
der Malayischen Halbinsel, den Inseln Obi und Borneo vorkäme.
Nach dem mir zugänglichen Material scheint es jedoch aus-
Archiv für Naturgeschichte
1916. A. 1. 2 1. Heit
18 H. Fruhstorier:
geschlossen, daß tenella die australische Region nach Westen über-
schreitet: Vielleicht haben wir in iZenella sogar nur eine erheblich
modifizierte L. cardia-Modifikation zu erblicken, so daß Zenella
die indo-malayische L. cardia auf Neu-Guinea und Australien er-
setzen würde. Kenntnis der Raupe und vielleicht auch der An-
droconien dürfte diese Frage klären helfen. Einstweilen haben
wir nur drei Zenella Arealformen zu behandeln.
L. tenella tenella Misk. Queensland.
(C. tenella Misk. Cat. Rhop. Austr., p. 63, 1911.)
(L. tenella Chap. p. 465—468, f. 112.)
Von der Küste bis etwa 400 m Höhe beobachtet.
L. tenella owgarra B.-B. Britisch-Neu-Guinea.
(C. owgarra:B!-B: PLZ. 5.,1908,/p. 116, 1.8.1017.
(L. tenella var. owgarra Chap., p. 466, f. 110, 111.)
1 & vom Kumusifluß, niedere Lagen in meiner Sammlung.
L. tenella parvibuncta R.
(L. owgarra parvopuncta R. Lep. Woll. Exp. 1915, p. 27,
4—6000 ‘.
C. cagaya van Eecke, Nova Guinea 1915, p. 78, pro parte.)
Patria: Schneegebirge 2 3& in Coll. Fruhstorfer.
14) Lycaenopsis drucei Bethune-Baker 1906.
(C. drucei Beth.-B. Annals Mag. Nat. Hist. 1906, p. 102,
P. 2US51MEPAUT, Ar Io.
(L. drucei Chap., p. 458, f. 98, 99.
Diese mir in Natur unbekannt gebliebene Art (?) differiert
nach den Abbildungen, welche Chapman vorlegte, durch die ent-
schieden breitere Valve und den ansehnlicheren Endzahn von
L. cardia, auch soll der Uncus besser entwickelt sein als bei
cardia. Das Q ist oberseits silberglänzend, blau, mit sehr breiten
schwarzem Kostalsaum.
15) Lycaenopsis rona Sm. 1894.
Steht anatomisch so nahe der L. cardia, daß es nicht erstaun-
lich wäre, wenn sie sich als eine mehr koloristisch als innerlich
verschiedene cardia-Rasse entpuppen würde. Zwei Arealformen
sind bekannt.
L. rona rona Sm. Insel Ron.
L. rona biagi B.-B. Britisch- Neu-Guinea aus 1500 m Höhe.
(Ebiasn BB. P:)2.59908, pP. IE III
(L. rona var. biagi Chap., p. 456, f. 97.)
16) Lycaenopsis insulicola R.
(L. Nov. Zoolog. 1915, p. 388.)
Der Beschreibung nach sehr nahe L. rona Sm. und rona
biagi B.B.
Patria: Insel Dampier, Vulkan-Insel,
Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 19
17) Lycaenopsis cossaea Nicev. 1895.
Diese nächst L. haraldus schönste Art des Genus hat Distant
zuerst gekannt und Rhop. Malayana 1886, Tafel 54, Fig. 10,
bereits abgebildet. Da Distant den 3 der Spezies für ein @ hielt,
getraute er sich nicht, dieselbe zu benennen, aus Besorgnis, das
Q einer schon bekannten Lycaenopsis vor sich zu haben. Etwa 10
Jahre später wurde die Art von Dr. Martin auf Sumatra, von Water-
stradt auf Borneo und mir selbst auf Java zu gleicher Zeit
entdeckt. Staudinger gab ihr den Namen ?lauta vi. l., den Druce
1895 publizierte. Im selben Jahre beschrieb sie auch de Niceville
nach Martins und meinen Exemplaren als cossaea. Wer die Prio-
rität hat, ist ungewiß, geben wir hier dem Verstorbenen die Ehre.
Im Widerspruch mit der hervorragenden Größe und Schönheit
der Imago stehen die äußerst primitiven und auch kümmerlichen
Klammerorgane, welche sich jedoch durch ungewöhnlich lange
Borsten und das Fehlen jedweder distalen Bedornung auszeichnen.
Cossaea ist ein echter Makromalayane, der in sechs z. T. distinkte
Lokalrassen zerfällt, deren Zusammengehörigkeit zuerst durch
meine Aufstellung Stett. E. Z. 1909 erwiesen wurde.
L. cossaea distanti Fruhst. 1909. Malayische Halbinsel.
(C. cossaea distanti Fr. 1. c., p. 288.)
L. cossaea cossaea Nicev. Nordostsumatra 13 dd, 6 PP Coll.
Fruhstorfer.
L. cossaea hegesias Fruhst. 1909. Insel Nias 4 d, 1 2 Coll.
Fruhstorfer.
(C. cossaea hegesias Fruhst., 1. c., p. 289.)
Die 22 dieser distinkten Form stehen viel näher den schmal
umsäumten 92 von Plauta als den breit umrahmten cossaea 99
von Sumatra.
L. cossaea sabatina Fruhst. 1909.
(C. cossaea sabatina Fruhst., 1. c., p. 288.)
Von mir nur in Westjava gefunden (5 dd in meiner Samm-
lung) und nach dortigen Exemplaren sowie einem g aus West-
sumatra beschrieben.
L. cossaea plauta Druce 1895. Nordborneo. d 2 22 Coll.
Fruhst.
(L. plauta Chap., p. 402, f. 106.)
Die Art geht am Kina-Balu bis zu 3000 m Höhe und dort
finden sich Exemplare fast ohne Weiß in der Kostalzone der Hilgl.-
Oberseite und mit grauer Unterseite, welche zudem kleinere Punkt-
flecke trägt. ‘
L. cossaea sonchus Druce 1896. Südostborneo.
(L. sonchus Chap., p. 464, f. 107.)
(L. sonchus Moult. 2 J. S. B. R. A. S. 1911, p. 9.)
Chapman glaubte die echte sonchus nicht untersucht zu haben.
Seine Figur läßt aber darauf schließen, daß er doch an der rich-
2* 1._Heit
0 H. Fruhstorfer:
tigen Quelle stand. Aus der Beschreibung des $ durch Moulton
geht hervor, daß das 2 viel näher dem 2 von cossaea aus Sumatra
als den reich weiß besetzten 22 der Zlauta von Nordborneo steht.
18) Lycaenopsis transpectus Moore 1879. (1af. I, Figur 7.)
Eine anatomisch völlig isolierte Spezies, kenntlich an den
wuchtigen, distal sehr breiten und abgerundeten Valven, ohne
Endzahn, aber mit einem bis zwei dorsalen Stacheln in der Mitte
der Lamelle. Der Uncus trägt einen eigentümlichen ventralen
daumenförmigen Fortsatz.
Die Imago sind kenntlich an ihren spitzen Vflgl., mit außer-
gewöhnlich breitem, schwarzem Apikalsaum, der sich bei JS der
Regenzeit auf den Hflgl. fortsetzt.
Nur zwei Arealrassen.
L. transpectus transbectus Moore. Von Sikkim bis Birma.
(L. transpecta Chapm., p. 432, f. 64) mit forma latimargo
Moore 1883 der Generation der nassen Periode.
L. transpectus hersilia Leech 1892.
(C. hersilia Leech, Butt. China, p. 319 t. 31, f. 16 9).
Das von Leech dargestellte @ paßt vorzüglich, namentlich
durch die Punktierung der Unterseite der Hflgl., zu dem mir
vorliegenden @ von L. transpectus aus Sikkim, das seinerseits
wiederum das am reinsten und ausgedehntesten weiß tragende 2
aller Lycaenopsiden vorstellt.
19) Lycaenodsis matanga Chapm. 1910. Sarawak.
(Chapmı TE. 'S., 1910, p. 185, t. 38, 1. 14.)
(Moulton, J. eusA. 5.,1911..P.:.97)
(L. delapra Moult., 1. c., p. 98.)
Diese von Chapman anatomisch nachgewiesene Neuheit hat
den Flügelschnitt wie L. iransdectus und eine ähnliche Verteilung
der weißen Felder der Oberseite. Auffallend ist eine Verdunklung
der Zelle der Vflgl. Die Klammerorgane stehen jenen von L. albo-
coeruleus nahe, ohne jedoch eine wirkliche Verwandtschaft mit
dieser Spezies zu dokumentieren; diese schließt allein schon der
rundliche, halbkugelige Uncus aus. Die Valve bleibt schlanker
und verläuft in eine nach oben aufgebogene Spitze. Jedenfalls
gehört L. matanga zu einer einstweilen völlig isolierten Spezies,
und nur durch die Abbildung der Klammerorgane ist deren Stellung
in der großen Artenreihe der Lycaenopsiden festzulegen. Hätte
sich Dr. Chapman damit begnügt, den Falter nur bildlich darzu-
stellen, müßten wir ihn der Farbenverteilung nach unbedingt als
die Borneorasse von L. transdectus Moore ansprechen, um so mehr
als Zransdectus auf Borneo bisher nicht vertreten ist. Diese Tat-
sache veranlaßt uns nachzudenken, daß die Forderung Oberthürs,
„keine Abbildung, kein gültiger Name“ durchaus unzulänglich ist.
Die Zukunft wird vielmehr verlangen, daß namentlich bei Lycae-
niden, Hesperiden, Heteroceren zu allererst die Morphologie der
Generationsorgane berücksichtigt wird. Ohne Anatomie keine
Revision der Lycaenideng: ttung Lycaenopsis, 21
neue Art. Dies hat Doherty bereits 1890 ausgesprochen, Dr. Chap-
man 1909 von neuem gefordert und der Autor dieser Zeilen folgt
gerne dem Rufe seiner genialen Vorgänger. Dagegen bleibt es
für die denkenden Autoren ganz bedeutungslos, ob ein Falter ab-
gebildet wird oder nicht. Läßt der Autor seine Neuheiten nicht
abbilden, oder ist er dazu nicht imstande, besorgen es mit Ver-
gnügen seine Nachfolger. Im Seitz habe ich darauf geachtet,
Formen abzubilden, welche z. T. seit Godart, also seit einem Jahr-
hundert, ohne bildliche Darstellung geblieben sind. Herr Dr. Pie-
pers läßt in seinem Prachtwerk über die Fauna von Java aus-
nahmslos alle Arten koloriert bieten, welche sein verstorbener
Freund Snellen vor 20 und 25 Jahren beschrieben hat. Sollen da-
durch etwa die meisterhaften Diagnosen Snellens wertlos werden
und fortab Herr Dr. Piepers als Autor gelten? Es ist fast immer
ein Leichtes zu ermitteln, was Godart, Boisduval, Moore, Butler,
Strand, Röber, Martin und andere diagnostiziert haben. Von fast
allen Autoren der Jetztzeit weiß ich aus brieflichen Mitteilungen,
daß ihnen die Deutung der Vorarbeiten früherer Forscher gar keine
Schwierigkeiten bereitet. Man lese einmal das glänzende Expose
„kritische Spaziergänge‘ von Profi. Courvoisier und wird dies
immer wieder hervorgehoben finden.
Wenngleich es wünschenswert ist, daß neue Arten abgebildet
werden, kann das Vorhandensein oder Fehlen einer Figur keinen
Einfluß auf die Gültigkeit eines gegebenen Namens respektive
einer Beschreibung haben, doch werden wir in Zukunft jede
„nova species‘ skeptisch betrachten, deren Existenzberechtigung
nicht durch morphologische Vergleiche der Klammerorgane, be-
nachbarten Arten gegenüber, erwiesen ist. Ob aber die Genitalien
abgebildet oder nur diagnostiziert werden, hat wiederum auf die
Gültigkeit der Neuschöpfung keinen Einfluß.
20) Lycaenopsis moulton: Chapm. 1911.
(L. m. Chap:, 1. c., p. 184, t. 38, 1. 5—7.)
(Moulton I. c., p. 97.)
&d oberseits etwa mit derselben breiten schwarzen Flügel-
umrahmung wie L. transpectus forma latimargo Moore, aber ober-
seits nach Angaben ihres Autors mit Jamides bochus glänzender
Grundfarbe. Klammerorgane etwa wie bei L. cossaea Nicev., die
Valve jedoch basalwärts etwas schlanker, vor dem Ende mit
ebenso langen Borsten besetzt wie Z. cossaea und Plauta. Uncus
anscheinend etwas rundlicher als bei flauta. L. moultoni bleibt
indessen in der Größe weit hinter L. cossaea zurück, auch ist die
Zeichnung der Oberseite ganz verschieden, so daß auch bei dieser
völlig isolierten, bisher Borneo eigentümlichen Art an eine Affinität
mit bisher erschlossenen Lycaenopsiden nicht gedacht werden
kann.
1. Heft
99 Ä H. Fruhstorfer:
21) Lycaenopsis cyanicornis Snell. 1893. (Taf. II, Fig. 16.)
(Lycaena cyanicornis Snell. T. v. E. 1892, p. 146.)
Anatomisch eine der interessantesten Spezies der gesamten
Lycaenopsiden. Sowohl der lang ausgezogene Uncus wie die
eigentümliche in der Mitte stark eingeschnürte Valve mit ihrer
pilzförmigen, reich gezähnten Kappe, haben unter den gesamten
Lycaeniden kein Anlogon. Mit ihrem Besatz ungemein langer
Borsten übertreffen ferner sowohl der dorsale, wie auch ventrale
Prozessus selbst L. cossaea.
Die Falter gleichen oberseits etwa der Bothrinva nebulosa
Leech, doch sind die Vdflgl. viel spitzer, und die Hflgl. vor dem
Außensaum noch mehr weißlich aufgehellt als bei Bothrinia chen-
nelli, die Fleckung der Unterseite fast identisch mit jener von
L. camenae Nic£v.
Snellen nennt als Heimat die Preanger 15—1850 m Höhe.
Ich selbst sammelte 2 dd am Plateau vom Pengalengan auf etwa
1200 m Erhebung im April.
22) Lycaenopsis catreus Nicev. 1895.
Nach den von mir am Plateau von Pengalengan im April 1893
aufgefundenen Exemplaren beschrieben. Sowohl Butler wie auch
Chapman bezweifeln die Zugehörigkeit dieser Art zu den Lycae-
nopsis, und dennoch ist catreus eine durchaus typische Spezies
des Genus und der & könnte sogar mit L. corythrus &, L. coalita &,
L. albidısca 5 verwechselt werden. Das @ mit seinem potenzierten
Heteromorphismus und dem eine Nyciemera vortäuschenden
Kolorit der Oberseite steht allerdings ziemlich isoliert. Auch die
Genitalorgane sind hochspezialisiert, dennoch beobachten wir auch
bei ihnen Anklänge an kontinentale und papuanische Arten. Das
Tegumen führt einen ungemein breiten stark chitinisierten und
mit kurzen Stacheln bewehrten Uncus, der zudem durch einen
ventralen häutigen Fortsatz ein noch plumperes Aussehen be-
kommt. Die Valve dagegen in ihrer langen, schlanken Form und
ihrer scharfen Spitze gehört zu den zierlichsten Gebilden im ge-
samten Genus.
L. catreus gaius Fruhst. 1910. Nord-Ost-Sumatra, West-
Sumatra.
(C. catreus gaius Fruhst., 1. c., p. 298.)
Die Sumatraform steht der ostjavanischen Rasse näher als
der westjavanischen Namenstype.
L. catreus catreus Nicev. Gebirge von Westjava.
(L. catreus Chapm., p. 472, £. 117.)
L. catreus hermeias Fruhst. 1910. Ostjava.
(C. catreus hermeias Fruhst., 1. c., p. 298.)
Von der Westjavarasse leicht zu unterscheiden durch eine
an L. albidisca Moore gemahnende rein weiße diskale Aufhellung
der Vilgl., sowie eine an Ausdehnung wechselnde weiße Zone im
Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 23
Medianteil der Hflgl. Das 2 trägt ausgedehntere weiße Scheiben
der Oberseite beider Flügel.
Ob nicht L. nigerrima Moult., von welcher nur ein 2 bekannt
ist, die Borneorasse von L. catreus vorstellen dürfte ?
23) Lycaenopsis argioloides Rothschild 1915. (Taf. II,
Fig. 17).
(Nacaduba argioloides Rothsch. Nova Lep. Wollaston Exped.
1915, p. 29.)
Eine eigentümliche unscheinbare Art, welche mit ihrem
dunklen Blau der Oberseite und dem trüben Grau der Unterseite
in der Tat eine Nacaduba vortäuscht, sich im allgemeinen nament-
lich durch die Art der Bindenverteilung der Unterseite an die
celebische L. cara Nicev. anschließt. Äußerlich hat also argioloides
nicht die geringsten Beziehungen zu L. catreus. Die Klammer-
organe sind ihr jedoch so nahe, daß man versucht sein könnte
argioloides als Lokalrasse der L. catreus zu deuten. Die Valve
hat eine noch längere und schärfere Spitze als catreus, und
der Uncus ist in seinem oberen Teil elliptisch, etwa wie bei den
Arten der cardia-Gruppe, der ventrale Fortsatz deutlich davon
getrennt, basal sehr breit, nach außen in einen spitzen chitini-
sierten bedornten Zipfel ausgezogen.
Patria: Schneegebirge, Holl. Neu-Guinea. Die Form ist in
Anzahl am Museum in Leiden vertreten, ein Sin meiner Sammlung.
24) Lycaenopsis idamis spec. nova. (Taf. II, Figur 15.)
& in der Größe der relativ schmalen schwarzen Besäumung
der Vflgl. und in gewissem Sinne sogar in der Verteilung eines
leichten weißen Anflugs der Oberseite beider Flügel kaum von
L. catreus zu unterscheiden. Das blaue Grundkolorit aber lichter,
ohne violette Beimischung und intensiver glänzend als bei catreus.
Zeichnung der Unterseite genau wie bei cafreus, jedoch ohne den
schwärzlichen Anflug der Apicalregion der Vflgl. und auf den
Hflgln. in der Hauptsache dadurch verschieden, daß bei ödamis
noch eine diskale Serie schwarzer Strichelchen auftritt, welche bei
catreus fehlen.
Q in seiner Gesamtheit am nächsten dem ® von L. marginata
Swinh. (Lep. Ind. VII t. 624, f. 1d), also vorherrschend weiß
mit breitem, schwarzem Kostalsaum der Vdflgl. und zweischwarzen
Randbinden der Hflel. Basis beider Flügel blaugrau überstäubt.
Klammerorgane völlig isoliert, Tegumen sehr breit mit äußerst
kurzem Uncus. Valvenform ohne Beispiel in der Gattung ZLycae-
nospis, durchaus analog jener von Lampßides kankena und L. kon-
dulana Feld. d. h. gabelförmig, zweiteilig, die ventrale Lamelle
nur mit einem dorsalen Stäbchen.
Patria: Westsumatra 1 d, Nordostsumatra 1 dQ in Coll
Fruhstorfer.
1. Heft
24 ‘H. Fruhstorfer:
25) Lycaenopsis cara Nicev. 1898. (Taf. II, Fig. 20.)
(C.tara Nic. J. BN ES. 1888: p. 18: ZI
& oberseits glänzend dunkelblau, 2 dunklen L. argiolus coe-
lestina 22 von Indien und auch solchen von L. musina ähnlich.
Klammerorgane mit einem kuppenförmigen kurzen, stark ab-
gerundetem Uncus, der einen ventralen spitzen Fortsatz aufweist.
Valve wiederum in Beziehung zu jenen der Gattung Lampides,
in ihren Umrissen an die Valve von Lampides elpis entfernt er-
innernd. Valve kurz, die untere Lamelle in zwei starke Spitzen
auslaufend, außerdem noch einen dorsalen, nach innen gebogenen
Ansatz tragend.
Patria: Südcelebes von mir am Pik von Bonthain im Februar
1896 auf etwa 1500 m Höhe gesammelt.
26) Lycaenodsis Pullus Joicey & Talbot 1916.
(A, "M. Nat, Fist., volss7,'p:. 792.7, 1.42 3):
Oberseite blauviolett mit ungewöhnlich breitem schwarzem
Randgebiet, welches fast die gesamte äußere Flügelhälfte bedeckt.
Unterseite samtgrau, Zeichnungen etwas wie bei L. musina Snell.,
jedoch ohne die kostalen Punkte, dadurch mehr der L. cara von
Celebes und der L. acesina B.-B. genähert.
Patria: Wandammen-Berge, Hinterland der Geelvinkbai,
November auf 1000—1200 m.
27) Lycaenopsis puspa Horst.
Nächst ZL. argiolus und L. cardia die am weitesten verbreitete
Lycaenopsis, welche sich von Indien bis zu den Philippinen und
von den Andamanen bis zu den Key-Inseln in zum Teil prächtig
differenzierten geographischen Rassen verteilt findet. Wenngleich
puspa bereits bis Sula Besi vorgedrungen ist, hat sie doch die
Nordmolukken nirgendwo erreicht, und von den Südmolukken
kennen wir sie nur von Goram. Von Neu-Guinea ist die Art mit
Sicherheit noch nicht nachgewiesen. Das interessanteste Phänomen
innerhalb der Spezies muß die erstaunliche Differenzierung der
Java zunächst liegenden Inselrassen von Bawean und Kangean
angesehen werden, welche unter sich erheblicher abweichen als
die geographisch am weitesten entfernten Formen von Celebes
und den Philippinen.
Sehr wahrscheinlich wird der Name $uspa Horsf. 1828 hinter
dem älteren dudoncheli Godt. (1823) zurücktreten müssen. Die
Diagnose Godarts ist aber bei dieser Art ausnahmsweise sehr kurz
und unsicher, so daß es mir nicht empfehlenswert erscheint, einen
Umsturz in der geläufigen Benennung vorzunehmen, um so mehr
als Godart sich über die angegebene Heimat ‚„Timor“ seiner Type
selbst im Zweifel war.
L. puspa myla Fruhst. 1909. Formosa.
j (C. puspa myla Fruhst. Ent. Zeitschr. Stuttgart, Septbr.
1909, p. 116.) ;
Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 25
(Celastrina puspa formosana B.-B. Ent. Mitt. 1914, p. 127.)
Auf der ganzen Insel vom Litorale bis etwa 1500 m Erhebung
überall häufig.
L. puspa cagaya Feld. 1865. Nordphilippinen, Luzon.
Eine relativ große Form, $ mit sehr viel Weiß, der Namenstype
aus Java ähnlich, $ mit schmalem schwarzem Randgebiet.
L. puspa sabis subspec. nova. Mindoro.
d mit wesentlich verbreitertem Distalsaum beider Flügel.
Die Vflgl. mit weißer transzellularer Aufhellung.
L. puspa georgi Fruhst. Mindanao, Camiguin de Mindanao.
(C. pusba georgi Fruhst. 1. c., p. 286.)
L. puspa bazilana Fruhst. Bazilan.
(C. puspa bazilana Fruhst. 1. c., p. 286.)
L. pusba ottonis Fruhst. Palawan.
(C. puspa ottonis Fruhst. 1. c., p. 287.)
L. puspa hermagoras Fruhst. Hainan.
(C. puspa hermagoras Fruhst. 1. c., p. 284.)
L. puspa imperatrix Butl. 1900. Siam, Tenasserim, Tonkin.
L. puspa gisca Fruhst. Sikkim, Assam, Oberbirma. Im West-
himalaya bereits selten.
(C. puspa gisca Fruhst. 1. c., p. 285.)
Type auf Exemplare der Regenzeit basiert, bei welcher das
schwarze Randgebiet die größte Ausdehnung unter allen Duspa-
Rassen erreicht. Beim 2 verschwindet dagegen das diskale Weiß
der Hflgl., welches manchmal auf einen ganz schmalen weißen
Streifen reduziert wird. Die Trockenzeitform, artena forma nova,
bleibt kleiner, lichter blau, ist oberseits stets mit mehr Weiß
durchschossen und die schwarzen Zeichnungen der Unterseite
vermindern sich und verfärben sich manchmal in ein fahles Grau-
braun.
L. puspa lilacea Hamps. 1889 (crissa Nicev.). Südindien.
L. puspa lavendularis Moore 1877. Ceylon.
L. puspa telis subspec. nova. Andamanen.
Eine Transition von der Ceylonrasse zur nordindischen gisca
bildend. Die weiße Aufhellung der Vflgl. markanter als bei laven-
dulariıs, die Schwarzfleckung der Unterseite weniger derb als
bei gisca von Sikkim.
L. pusba cyanescens Nicev. 1890. Kamorta, Nicobaren.
L. puspa prominens Nicev. 1890. Kleine Nicobaren.
L. puspa lambi Dist. 1882. Malayische Halbinsel.
Eine prächtige Rasse, welche in zwei Zeitformen und viel-
leicht auch noch in einer subalpinen Zustandsform auftritt. Lambi,
wie Distant ein & bezeichnete, gehört einer oberseits durchweg
1. Heft
96 H. Fruhstorfer:
blaugefärbten Form an, während als splendens Butl. SS beschrieben
werden mit prächtiger weißer Einlage der Vflgl. Ein ? meiner
Sammlung aber gehört zu einer entschiedenen Trockenzeitform.
mit«noch ausgedehnterem Weiß der Hflgl. als bei den 22 von For-
mosa, Sikkim und selbst Lombok.
L. pusba mygdonia subspec. nova. Nordostsumatra, Borneo.
dd von lambi SS ohne weiteres zu trennen durch den am Apex
der Vflgl. fast doppelt so breiten schwarzen Saum. Weiße discale
Aufhellung macht sich nur bei einem unter zehn Sg bemerklich.
Q äußerst charakteristisch durch einen ausgedehnten stahlblauen
an L. cossaea Nicev. gemahnenden Schiller, welcher die trüb.
weißen Partien überdeckt.
L. puspa buspinus Kheil 1884. Insel Nias.
Ausgezeichnet durch die schmal umrandeten, lichtblauen,
lebhaft glänzenden Jg und das durchweg hellblau übergossene 9,
welches nur verschwindende Spuren eines kostalen Weiß der
Hflgl. zeigt.
L. pusba puspa Horsf. 1828. Westjava.
L. puspa sania Fruhst. Ostjava, Bali, Lombok.
(C. pusba sania Fruhst. 1. c., p. 285.)
L. puspa hermione Fruhst. Bawean, Kangean.
Habituell die größte Unterart. Das 9, bei welchem auf den
Hflgl. die schwarze Umrahmung so überhand nimmt, daß nur
geringe transzellulare Fleckchen weiß bleiben, schließt sich am
nächsten kühni Röb. $ von Bangkai an.
L. pusba contilia Fruhst. Sumbawa, Sumba.
(C. puspa contilia Fruhst. 1. c., p. 285.)
L. puspa calata Fruhst. Flores.
(C. puspa calata Fruhst. 1. c., p. 286.)
L. puspa timorensis Butl. 1900. Timor.
(L. duponcheli God. ?)
L. puspa dammae Heron. 1894. Insel Dammer. Wetter.
L. puspa kühni Röb. 1886. Ostcelebes, Südcelebes 11 3g,
Bangkai 1 2 (Coll. Fruhstorfer) Donggala (Pagenstecher).
forma najara Fruhst. (L. najara Fruhst., 1. c., p. 287.)
Auf 5000 Fuß Höhe fing ich im Februar 1896 eine extreme
Trockenzeitform, welche sich durch schmalen schwarzen Rand
beider Flügel und das hellblaue Kolorit der Oberseite dermaßen
L. puspa puspinus Kneil nähert, daß ich sie für eine besondere Art
hielt. Erst die Untersuchung der Klammerorgane verwies mich
auf ihre ‘Zugehörigkeit zur Kollektivspezies L. $uspa. Das 9 hat
gar keine Analogien mit irgendeinem der bekannten Puspa 99,
sondern ist durchaus & ähnlich, hat dieselbe spitze Flügelform
und differiert oberseits nur durch eine mehr als doppelt so breit
braunschwarze Umrahmung beider Flügel vom &.
Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 27
L. pusba röberi subspec. nova Goram (Coll. Röber) Uliaser
‚(Pagenstecher).
(Plebeius cagaya Röb. T. v. E. 1891, p. 314.)
(Cupido kühni Pagenst. A. Senck. 1897, p. 416.)
& oberseits sehr nahe der forma najara Fruhst. vom Gebirge
des südlichen Celebes, mit demselben schmalen Außensaum beider
Flügel, jedoch etwas dunkler blauem Kolorit. Unterseite charakteri-
siert durch scharf begrenzte, dünne, aber komplette Binden statt
einzelner Submarginalflecken. Die submarginalen Flecken der
Vflgl. in ganz feine Strichelchen verändert.
L. puspa darmis subspec. nova. Key-Inseln.
(C. puspa kühni Röb. Iris 1886, p. 60, partim.)
(C. cagaya Pagenst. A. Senck. 1911, p. 417.)
Eine sehr interessante, hochspezialisierte Inselrasse, charakteri-
siert durch einen äußerst schmalen schwarzen Rand, wodurch
darmis sogleich von der breit umrahmten kühni von Celebes zu
trennen fällt. Das Gesamtkolorit der Oberseite kommt am nächsten
der fuspa dammae Her. von Wetter, doch erscheint die weiße
Aufhellung noch unbedeutender als bei dieser. Das 9 nähert sich
etwas den contilia 2? von Sumbawa, nur gewinnt die schwarze
Umrandung an Ausdehnung.
L. puspa subspec. nova. Aru-Inseln.
(C. kühni Pagenst. A. Senck. 1911, p. 417.)
L. puspa subspec. nova. Neu-Pommern.
(Plebejus cagaya Pag. L. F. Bism. Arch. 1899, p. 116.)
Pagenstecher erwähnt eine Anzahl Exemplare von Ralum
mit folgender nichtssagender Diagnose: ‚Oberseite himmelblau
mit schwarzen Rändern, Unterseite grauweiß mit schwarzen
Fleckenbinden und Punkten am Grunde. Puspa Horsf. ist damit
vielleicht identisch.“ Die Angaben Pagenstechers passen so ziem-
lich auf alle Lycaenopsis. Ribbe, Iris 1899 erwähnt C. lugra
Druce vom Bismarckarchipel, ferner L. beretava Ribbe, welch
letztere entweder eine löümbatus oder eine cardia Rasse vorstellt.
Was Ribbe mit Zugra bezeichnet, dürfte in der Tat einer L. nedda-
Rasse angehören, denn daß L. musina lugra auf dem Bismarck-
archipel vorkommen sollte, ist eine zoogeographische Unmöglich-
keit, weil wir die Art nur von Makromalayana und vom Kontinent
kennen.
Die am meisten zu Polymorphismus neigende Spezies ist un-
streitig
28) L. argiolus Linne 1758.
Chapman hat uns über diese Art die wertvollsten Auf-
schlüsse gegeben, und erst durch ihn wurde das Verbreitungsareal
der Kollektivspezies in seiner gesamten Ausdehnung auf dem Fest-
lande von Asien richtig erfaßt. Auch hat zuerst Chapman fest-
gestellt, daß L. argiolus nicht auf den Malayischen Archipel über-
1. Heft
28 H. Fruhstorfer:
geht, während Niceville und Snellen L. argiolus Formen auf
Sumatra und Java vermuteten. Inzwischen hat sich herausgestellt,
daß beide Autoren Z. cardia-Rassen mit L. argiolus und L. argiolus
coelestina Koll. verwechselt hatten. Zu den von Chapman er-
mittelten Fundorten tritt heute als neuer Flugort noch die Insel
Formosa.
L. argiolus argiolus L.
Von Linne aus ‚Europa‘ beschrieben nach Exemplaren,
welche kleiner als Lycaena argus waren, was ihr Autor hervorhebt.
Ob Linne& seine Diagnose auf schwedische Exemplare basiert hat,
welche außerordentlich klein bleiben? Wir finden argiolus von
Irland und Skandinavien an in ganz Europa. Exemplare der Bre-
tagne vom April und Mai sind nach Oberthür Etudes 1910, p. 340,
weniger dunkel als solche der Sommerbrut. In meiner Sammlung
sind 75 Exemplare vom Amur, Witim, Turkestan, Juldus, Kuschk,
Ejbes, Ufa, Sarepta, Amasia, Smyrna, vereinigt. Unter den zahl-
reichen Europäern stammen die kleinsten 9 Individuen (4. April)
und zugleich auch die größten (17. Juli) aus den Alpes maritimes.
L. argiolus ladonides de l’Orza 1867.
Auf den japanischen Inseln finden wir zwei Formen, eine,
welche vielleicht niedere Strecken bewohnt und sich im allgemeinen
kleinen Exemplaren von Z. coelestina vom West-Himalaya nähert
und forma kobei Tutt., vielleicht eine alpine Rasse mit verdunkeltem
Blau und breiterem Randgebiet der Oberseite.
Ladonides erscheint in Japan bestimmt in einer dritten
Generation. Ich traf sie dort im Ueno-Park in Tokio und schrieb
darüber in mein Tagebuch der Weltreise: Als wir das wunderbare
Heiligtum verließen, hellte sich der Himmel etwas auf und unter
dem Schatten der hohen Bäume des Parkes regten sich allerliebste
hellblaue Cyaniris, während aus der Tiefe das Wasser des Shinbozu-
Teiches heraufglitzert, bedeckt mit roten und weißen Lotosblumen,
ein unvergeßliches Bild voll bezaubernder Romantik! (1. September
1899.)
L. argiolus leveiti Butl. 1883, Korea.
L. argiolus crimissa subspec. nova. Formosa.
(Celastrina argiolus B.-B., Ent. Mitt., 1914, p. 127.)
Q einer ansehnlichen Form angehörig, welche hinter chine-
sischen Exemplaren von L. oreas Leech kaum zurücksteht. Ober-
seite vom oreas 9, wie es Leech darstellt, nur durch eine weißliche
Aufhellung im Intramediangebiet der Vflgl. und einer sehr großen
Fleckenreihe der Htflgl. differenziert. Die Unterseite kräftiger
punktiert als bei Exemplaren von Tsingtau, Canton etc.
L. argiolus subspec. nova.
(L. argiolus Leech, Butl. China, p. 320.)
In ganz China überall sehr häufig und nach Leech ebenso
veränderlich wie europ. Exemplare. Mir vorliegende Individuen
Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 29
aus Kanton und Tsingtau sind relativ klein und bilden einen Über-
gang von japanischen zu zentralasiatischen Exemplaren.
L. argiolus coelestina Kollar 1848.
In der Hauptsache auf den West-Himalaya beschränkt und
dort in zwei Formen auftretend, nämlich:
a) coelestina Kollar, europäischen argiolus zum Verwechseln
ähnlich. Vflgl. spitz, SQ relativ klein.
Aus Kashmir, Ladak und der Nordwestprovinz in meiner
Sammlung.
ß) huegeli Moore wahrscheinlich die Sommerbrut und aus
höheren Lagen. Prächtige Exemplare von Kulu, Lahul und
Bashahr in meiner Sammlung. Letztere nähern sich bereits oreas
von Westchina. Doherty hat uegeli im Kumaon Himalaya
zwischen 1200 und 3500 m Höhe beobachtet.
L. argiolus sikkima Moore 1883.
Eine interessante Lokalrasse. Exemplare in der Regel kleiner
als die unscheinbarsten coelestina. Von ihren zwei Zeitformen
gleicht jene der trockenen Periode mit ihren weiß durchschossenen
Flgln. aufs täuschendste der L. cardia dilectus Moore, jene der
Regenzeit unsern europäischen argiolus. Verschiedene Autoren
bringen L. jynteana Nicev. 1883 mit sikkima in Verbindung. Es
ist nicht ausgeschlossen, daß jynteana eine Mischart darstellt und
einige Exemplare als Regenzeitform zu sikkima gehören, während
andere vermutlich mit L. albocoeruleus Moore zusammenfallen.
Sicher ist nur, daß jyntieana ein Synonym ist, ganz gleich zu
welcher oder zu welchen Arten wir sie bringen müssen.
L. argiolus victoriae Swinhoe 1893.
Auf Individuen einer extremen Trockenzeitform basiert. Als
puspargiolus Chapman ist 1. c., p. 446, vermutlich eine Regenzeit-
form beschrieben, welche oberseits durch einen sehr breiten
schwarzen Saum der L. Puspa gleicht.
Als bothrioides Chapman wurde eine Abweichung benannt,
welche durch rundliche Flügelform und ansehnliches schwarzes
Randgebiet die Bothrinia chennelli Niceville vortäuscht.
L. argiolus herophilus Fruhst. Süd-Annam.
(C. jynteana herophilus Fruhst., p. 293, 1. c., 1909.)
d kommt der victoriae Swinh. sehr nahe, differiert im 9 Ge-
schlecht durch breiteren schwarzen Außensaum. Forma cition
Fruhst. (C. coelestina cition Fruhst. 1. c., p. 214) ersetzt kleine L.
argiolus coelestina in Süd-Annam.
29) Lycaenodsis oreas Leech 189.
Im Habitus und den Genitalien steht diese Art so nahe ZL. argio-
lus, daß man in ihr vielleicht nur eine erheblich modifizierte mon-
tane Form der L. argiolus vermuten könnte. Die Zeichnung der
Unterseite bietet keine wirklichen Unterschiede, und die Geni-
1. Heft
30 H. Fruhstorfer:
talien differieren auch nur dadurch, daß die Valve etwas breiter
und vor der lang ausgezogenen Spitze glatt abgeschnitten ist,
während L. argiolus an derselben Stelle eine Einkerbung zeigt.
Eine neuerdings aufgefundene Rasse der Insel Formosa differiert
aber im prächtig glänzenden, dunkelblauem Kolorit dermaßen von
allen bekannten L[. argiolus Formen, daß es mir geraten erscheint,
zwei Spezies anzuerkennen, wie dies ja auch Chapman befürwortet
hat. Zu dem von Chapman erschlossenem Verbreitungsareal der
Kollektivart werden hier als neu noch die Philippinen und Formosa
angeführt.
L. oreas oreas Leech.
(L. oreas Chap., p. 43, f. 66, 67. China.)
Nach Leech nur auf Höhen von etwa 3000 m. Vermutlich
auf das Hochgebirge beschränkt. Butler erwähnt oreas auch vom
Chusan-Archipel und von Fuchau. Es ist jedoch anzunehmen,
daß es sich bei derlei Exemplaren um L. argiolus-Formen handelt.
Jedenfalls gehören alle Stücke, welche ich von in der Nähe der
Küste gelegenen Fundorten aus Kanton, Tsingtau und Formosa
besitze, zu argiolus.
L. oreas arisanus Mats. 1910. Formosa.
(C. arisanus Mats. Ent. Ztschr. Stuttg., p. 221.)
& differiert von chinesischen Exemplaren durch die dunklere
und mehr veilchenblaue Grundfarbe der Oberseite, die im all-
gemeinen an jene von L. limbatus Moore erinnert und an die
Nacaduba-Arten in der Nähe von atrata Horsf. und bero& Feld.
Das 2 führt einen ziemlich breiten schwarzbraunen Distal-
saum, der auf den HtflgIn. in Gestalt schwarzer Spitzen bis nahe
an die Zelle vordringt. Beide Geschlechter sind im Basalteil der
Htflgl. ziemlich ausgedehnt blaugrün angeflogen, sonst weist die
Unterseite der ganz hervorragenden Lokalrasse keine Unter-
schiede L. oreas gegenüber auf.
Matsumura kannte nur 1 @ mit der Flugzeit Oktober. $und 2
befinden sich in der Sammlung Courvoisier.
L. oreas oreana Swinhoe. Assam.
(L. oreana Swinhoe Lep. Ind. 1905 VII, p. 206, t. 619, F. 4.)
Eine ansehnliche erst durch Chapman erschlossene Form von
Kontinentalindien. Exemplare, welche ich aus Batang, nahe der
Yunnangrenze besitze, gleichen viel mehr der oreana Swinh. als
oreas Leech.
L. oreas algernoni nomen novum.
(L. phillippina Chap. [nec Semper], p. 432, f. 65.)
Chapman erwähnt als Phillippina eine Form, welche er nach
einer Bestimmung der Godman Kollektion identifizierte. Es handelt
sich aber nicht um Zhilippina Semper, welche als Lokalrasse zu
L cardia zu ziehen ist, sondern ganz entschieden um eine L.
Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 31
oreas Abzweigung, die von wirklichen oreas aus China nur durch
etwas mehr abgerundete Ansatzstelle der Valvenspitze differiert.
30) Lycaenopsis limbatus Moore 1879.
Nächst L. musina sicher die beständigste Lycaenopsis, welche
nur unbedeutenden lokalen Abänderungen unterworfen ist. Chap-
man hat alle zu seiner Zeit bekannten Rassen richtig um den
Namenstypus gruppiert, nur scheint es nicht ganz sicher, daß
L. jynteana Niceville zu limbatus gehört. Auch Evans. Journ.
Nat. Hist. Soc. 1912, p. 982, spricht darüber seine Bedenken aus.
Jynteana ist aber eine so zweifelhafte Art, daß deren Vereinigung
mit limbatus den Wert der Chapmanschen Aufstellung in keiner
Weise beeinträchtigt. Mit jynteana, die man zum Teil als L. argiolus,
zum Teil als albocoeruleus Form auffaßt, hat Nic@ville vermutlich
sowohl eine limbatus- wie auch L. argiolus-Rasse vermengt. Für
diese Annahme spricht ja auch die Tatsache, daß Nic£ville im
Gazetteer of Sikkim 1894, p. 152, angibt, daß er L. argiolus sikkima
Moore nicht ermitteln konnte, während er jynteana als ‚gemein
auf 2—9000’ Höhe‘ registriert.
Niceville war sich über die wirklichen Namen der Sikkim
Lycaenopsis absolut nicht im klaren; bei der Variabilität der ein-
zelnen Formen muß dies nachsichtig beurteilt werden, um so mehr
als für Niceville anatomische Untersuchungen unmöglich waren.
Niceville hat ja auch eine ganze Reihe von prächtigen Neuheiten
aus Sumatra nicht erkannt und die kostbarsten Seltenheiten mit
den häufigsten Arten dieser Insel vereint.
L. limbatus himilcon Frhst. 1909. Formosa.
(C. himilcon Frhst. Ent. Ztschr. Stuttg. 1909, p. 116.
L. limbata Chapman, p. 460. Nord-Formosa.
Celastrina limbatus B. B. Ent. Mitt. 1914, p. 127.)
L. limbatus hegesander Frhst. Tonkin.
(C. placida hegesander Frhst. 1. c., p. 292.)
L. limbatus limbatus Moore.
Type aus Shillong, Assam. !
Placida Niceville 1883 läßt sich vielleicht als Name einer
Trockenzeitform für Exemplare aus Sikkim halten. Nic£ville
kannte Exemplare aus Oberbirma, von der Tavoy-Siamgrenze
und Penang. Für südindische und Ceylonindividuen, welche in
England als typische limbatus gelten, ließe sich vielleicht ein Name
einführen.
L. limbatus placidina subspec. nova.
(C. placida Mart. & Nicev. Butt. Sum. 1895, p. 4593.
L. limbata Chapm., p. 450, f. 84.
& größer, dunkler, weniger lebhaft glänzend als "Exemplare
aus Sikkim.
Patria: NO.- und W.-Sumatra, Coll. Frhst. Penang (Chapman).
L. limbatus pellax Frhst. 1909.
(C. placida Dellax Frhst. 1. c., p. 292.
1. Heft
32 H. Fruhstorfer:
L. limbata Chap., p. 450, Lombok.)
Diese Form ist oberseits und bei den meisten Exemplaren
auch auf der Unterseite nicht von L. cardia astarga Frhst. zu unter-
scheiden. So gering die äußeren Differenzen auch sein mögen,
die Morphologie der Klammerorgane erbrachte dennoch den Beweis,
daß neben cardia auch limbatus auf Java vorkommt.
Patria: Java, Lombok, Sumbawa. Sicher auch Bali.
L. limbatus ebicharma Frhst. Flores.
(C. phuste epicharma Frhst. 1. c., p. 293.
L. limbata Chapm., p. 450. Süd-Flores.)
Epicharma liegt mir nur in einer ungewöhnlich kleinen, ober-
seits auffallend hellblauen und prächtig glänzenden Trockenzeit-
form von der Insel Flores vor. Auch sie zählt zu den Formen,
welche ohne die Untersuchung der Klammerorgane nicht mit
Sicherheit von L. cardia masinissa Frhst. und L. camenae jugurtha
Frhst. von Flores zu unterscheiden ist. Es ist aber nicht aus-
geschlossen, daß sich bei Exemplaren der Regenzeitform, die mir
von allen drei Arten von Flores fehlen, auch äußerliche Unter-
schiede erkennen lassen.
L. limbatus lyce Sm. Süd-Celebes.
(C. Iyce Sm. Nov. Zool. 1895, p. 506.)
Pellonia Frhst. (C. dellonia Frhst. 1. c., p. 301) ist dazu eine
Gebirgsform vom Pik von Bonthain aus 5000’ Höhe.
L. limbatus lyseas Sm. 1895, Batjan.
(C. Iyseas Sm. Nov. Zool. 1896, p. 506.)
L. limbatus gadara Frhst. Obi.
(C. gadara Frhst. 1. c., p. 301.)
L. limbatus hermesianax Fruhst. 1909. Mindanao.
(C. philippina Semp., part. p. 168, t. 32, f. 14, 15.)
(C. phil. hermesianax Fruhst., 1. c., p. 300.)
Ähnliche Rassen werden sicher noch auf allen philippinischen
Inseln gefunden.
31) Lycaenopsis nigerrimus Moult.
(IE BR&A, Soc. 19195°p. 96.)
Diese nach einem Exemplar ohne Hinterleib aufgestellte
Art ist oben dunkelbraun. Die Unterseite weißlich, mit leicht
bräunlich oder grau angeflogenem Costalsaum der Vflgl. Die
Zelle durch eine dunkle Linie abgeschlossen. Vflgl. mit einer
postdiskalen regelmäßigen Serie von 6 kurzen Intranervallinien
und einer subterminalen Fleckenreihe sowie einer ‚‚fuscous lunular“
Submarginallinie. Hflgl. mit einer postdistalen Reihe von 8 Punkt-
flecken. Die Art bildet ein Verbindungsglied von L. Plauta zu
haraldus.
Patria: Borneo, Sarawak.
Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 53
32) Lycaenopsis haraldus F. 1787.
Ebenso wie cossaea ein typischer Makromalayane, unzweifel-
haft der glänzendste Vertreter der Gattung, zudem noch aus-
gezeichnet durch den hervorragenden Heteromorphismus der Ge-
schlechter. Gegenüber den blau schillernden 3 ein einfaches,
schwarzes @ mit weißem Diskalfeld beider Flügel. Die Klammer-
organe gleichen jenen von L. cossaea, auch sie sind im Verhältnis
zu der hervorragenden Größe der Imago sehr klein geblieben.
Die Valve trägt deutliche distale Zähne. Drei Ortsformen haben
bereits Namen empfangen:
L. haraldus ananga Feld. 1865. Malayische Halbinsel. Su-
matra (?) (Butler).
(C. haraldus Dist., 1. c., p. 211 t. 21, f. 6.)
Die größte der bekannten Rassen.
L. haraldus cornuta Druce 1873. Nord-Borneo. Südost-
Borneo 4 dd, 1 2 Coll. Fruhstorfer.
Entschieden kleiner als Perak-Exemplare mit schmälerem
schwarzem Apikalsaum der Vflgl. 11 3d, 6 22 am Sarawak-
Museum, davon 11 Exemplare, die alle im Jahre 1909 gesammelt
wurden.
L. haraldus haraldus F. Java.
Fabricius beschrieb seine Art aus ‚„Ostindien‘“, ein irriger
Fundort. Es ist aber bekannt, daß Fabricius viele Javafalter
empfangen hat, deren Heimat er nach ‚‚India orientalis‘ verlegte,
so daß es nicht unwahrscheinlich ist, daß auch die Type von
L. haraldus von der Insel Java gekommen ist. Weil wir für die
Perak- und Borneo-Rasse bereits sichere Namen haben, die
unter keinen Umständen mit dem unsicheren ‚„‚haraldus‘‘ synony-
miert werden dürfen, übertrage ich die Bezeichnung ‚‚haraldus“
auf die Javarasse, auf diese Weise einen neuen Namen für diese
vermeidend. Haraldus ist sehr selten auf Java. Nur 1 g in meiner
Sammlung, einen zweiten überließ ich de Nic@ville. In der Samm-
lung Godman befindet sich ein 9.
33) Lycaenopsis ridte Druce 1895.
(L. ridte Chapm., p. 43, f. 69 u. 70.)
Eine ausgezeichnete Spezies, die einzige Art mit einem
schwarzen subbasalen Zellfleck der Unterseite der Vflgl. Mit
Sicherheit bisher nur aus Nordborneo bekannt. 2 dd in Coll.
Fruhstorfer.
34) Lycaenopsis marginata Nicev. 1883.
Eine prächtige Art, welche oberseits leicht mit der Regenzeit-
form von L. puspa verwechselt werden kann und auch wird. Die
nordindische Rasse zerfällt übrigens selbst in zwei ziemlich gut
getrennte Zeitformen. L. marginata hat eine eigentümliche Ver-
breitung und bewohnt ein ausgedehnteres Gebiet als bisher. be-
' kannt war. Wir begegnen ihr vom Kumaon-Himalaya bis Ober-
Archiv für Naturgeschichte
1916. A. 1. 3 1. Heft
34 H. Fruhstorfer:
und Unterbirma, dann wieder auf Penang, Sumatra und Java, end-
lich in Südindien. Marginata fehlt auf Ceylon und Borneo.
Anatomisch ist die Spezies ziemlich isoliert und besonders
kenntlich an einem Dorn des Uncus, wodurch Analogien mit
L. argiolus, limbatus, nedda etc. vorhanden sind, ohne daß jedoch
an die geringste Verwandtschaft mit diesen Arten zu denken wäre.
Chapman glaubte die südindische Rasse als eigene Art behandeln
zu dürfen, und seine’ Abbildung (f. 82) täuscht in der Tat Diffe-
renzen mit marginata (fig. 83) vor, welche jedoch auf den Photo-
graphen zurückzuführen sind und in Wirklichkeit nicht so scharf
ausgeprägt existieren. Meine Präparate von marginata aus Sikkim
und carna aus Sumatra mildern die scheinbaren Gegensätze,
so daß wir unbedingt drei ‚Rassen‘ statt drei ‚Arten‘ vor uns
haben.
L. marginata marginata Nicev.
(L. marginata Chap., p. 447, f. 83.)
d& und 2 der nassen Periode mit ausgedehntem, schwarzem
Rahmen der Oberseite beider Flügel. Submarginalpunkte der
Unterseite äußerst prominent. & der trocknen Zeit mit vermehrtem
diskalem Weiß der Oberseite und verkleinerten, schwarzen Punkten
der Unterseite.
Patria: Vom Kumaon-Himalaya bis Birma und Tenasserim,
manchmal bis 3000 m emporsteigend.
L. marginata albidisca Moore 1883. Südindien.
Eine prächtige Rasse aus den Nilgeri und Pulnihills in Süd-
indien, oberseits der L. cossaea täuschend ähnlich.
L. marginata carna Nicev. 1895.
Chapman ist diese Form unbekannt geblieben. Die Klammer-
organe differieren in keiner Weise von jenen der marginata aus
Sikkim und auch die Imagines sind nur unerheblich verschieden.
Als einziger stichhaltiger Differenzialcharakter lassen sich allen-
falls die prägnanteren subterminalen Randpunkte der Oberseite
der Hflgl. anführen.
Patria: Nordostsumatra (7 d& in Coll. Fruhstorfer), Penang
(Chapman), Westjava (Piepers).
35)Lycaenopsis shelfordi Nicev. 1902. Nord-u.Südborneo.
(C. armenta Fruhst., 1. c., p. 287.
L. shelfordi Chap., p. 429, f. 58.)
L. shelfordi Moult. 1. c., p. 91.
Das ganze Jahr über ziemlich häufig am Berg Matang, wo
shelfordi von 11—2 Uhr langsam über das Gestrüpp hinwegfliegt.
Eine bisher nur von Borneo bekannte Form, welche den
westlichsten Vorposten eines interessanten Artenkomplexes bildet,
welcher weiter im Osten durch L. nedda Sm., im Norden durch
eine bisher unbeachtete Abzweigung (L. archagathos Fruhst.) er-
setzt wird. Vermutlich bilden alle drei Formen eine Kollektiv-
spezies mit in den Details variierenden Klammerorganen, ein bis-
Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 35
her unter den von mir untersuchten Lycaeniden völlig isolierter
Fall. Dennoch aber ergeben sich auch hierfür Beispiele unter den
Satyriden und Danaiden. Man denke an Erebia melas und lefebvrei,
unter den Europäern, an Danaida cleona, vitrina, schenki unter den
Indo-Australiern. Eigentümlich ist nur, daß die im Kolorit kaum
von shelfordi zu trennende L. vesontia sich in der Valvenbildung
am weitesten von L. shelfordi entfernt, dagegen die äußerlich sehr
unähnliche und auch geographisch weiter entfernte L. nedda mit
ihren Spaltzweigen nur geringe anatomische Differenzen aufweist.
Wir haben nämlich zu beachten:
a) shelfordi, distales Ende der Valve sehr breit, Randzähne
kammförmig verteilt, sehr lang.
b) nedda, Valve vor dem Ende bereits stark eingeschnürt,
| Randzähne kammförmig verteilt, sehr lang. |
c) archagathos, Valve außerordentlich verschmälert, Rand-
zähne verkümmert.
{2} Uncus ohne Stachel, shelfordi, archagathos.
b) Uncus mit Stachel, nedda.
Zu den weitgehenden Abweichungen der Klammerorgane tritt
eine verfängliche Mannigfaltigkeit der Zeichnung und Färbung
der Oberseite, gradeniga, die Rasse von Nordcelebes hat gar keine
Beziehungen zu shelfordi, die Amboinaform weder zu shelfordi
noch zu gradeniga von Celebes, während die 22 der Neu-Guinea-
Unterart shelfordi 22 vortäuschen. Aber alle Disharmonien werden
aufgehoben durch die resistente Unterseite mit ihrer durchaus
hartnäckigen, nur in unwesentlichsten Details abweichenden Zeich-
nung. Die Charaktere der Unterseite führen uns in diesem Falle
also scheinbar weit sicherer als die Anatomie es vermag. Die Ge-
samtart nedda verlangt somit von uns, daß wir zuihrem Verständnis
die geographische Methode mit der vergleichenden Morphologie
der Klammerorgane verbinden. Bei den ungenügenden Doku-
menten an Exemplaren jedoch müssen wir uns jetzt doch auf
letztere stützen und demnach auch drei ‚‚Arten‘‘ anerkennen, wie
denn auch der sorgfältige, scharfsinnige Chapman die zwei damals
zugänglichen Spaltzweige als ‚Spezies‘‘ behandelt hat.
36) Lycaenopsis nedda Sm. 189.
‘ Diese oberseits in höchstem Maße veränderliche Lycaenopside
findet sich im Papuagebiet, den Molukken, Celebes und den Inseln
der Timorsee. Uncus kenntlich an einem spitzen Fortsatz.
L. nedda gradeniga Fruhst. 1910.
(C. gradeniga, 1. c., p. 301.)
dd. Oberseite dunkel violett. Beide Flügel von einer gleich-
mäßig breiten, mindestens ein Drittel der Flügeloberfläche ein-
nehmenden Randbinde besetzt. Zelle sowohl der Vorderflügel als
auch der Hinterflügel mit einem schwarzen Strichelchen abgegrenzt.
Unterseite grauweiß, Zeichnung wie bei Placida, aber kräftiger.
Nordcelebes, ; Ostcelebes. Ein Bewohner der Ebene.
3*+ 1. Heft
36 H. Fruhstorfer:
L. nedda $huste Druce 1895. Insel Timor.
(L. nedda phuste Chap., p. 432.)
Mir in Natur unbekannt, scheint nach Chapman in zwei
Formen aufzutreten, nämlich a) einer solchen, wie sie Druce ab-
gebildet hat und 5) einer der cönctuta Sm. der Nordmolukken ge-
näherten Abweichung.
L. nedda labranda subspec. nova. Amboina, Ceram.
Oberseite violett, statt blau wie bei shelfordi und nedda von
Neu-Guinea, blasser als bei gradeniga. Die Umsäumung beider
Flügel auf einen ganz schmalen, schwarzen Rand beschränkt.
Hflgl. mit einer Serie deutlicher, aber zierlichen anteterminalen
Punkten.
L. nedda cinctuta Sm. 1896. Ternate, Batjan, Halmaheira.
(L. nedda cinctata Chap., p. 429, f. 60.)
L. nedda nedda Sm. 1894. Type aus Dorey.
(L. nedda Chap., p. 429, £. 59, 61, 62.)
L. nedda artinia subspec. nova.
Oberseite hell veilchenblau, der Distalsaum schmäler als bei
cinctuta Sm., die anteterminalen Punkte der H£flgl. nicht isoliert
stehend wie bei labranda, sondern mit dem Außensaum zusammen-
stoßend. Qfast genau wie L. vesontia $& und shelfordi SS, nur etwas
lichter blau, weniger stark glänzend und mit vermindertem, braun-
schwarzem Randgebiet.
Patria: Deutsch-Neu-Guinea 3 dd, 2 98, Kumusifluß, Brit.
Neu-Guinea, Holl. Zentral-Neu-Guinea.
37) Lycaenopsis archagathosFruhst. 1909. (Taf. I, fig. 10.)
Oberseits nur durch ganz unbedeutende Koloritabweichungen
von L. shelfordi Nicev. zu separieren, differiert sie anatomisch
doch so erheblich, daß wir ihr einstweilen noch Artrechte ein-
räumen müssen.
L. archagathos hermarchus Fruhst. 1910. Luzon.
(C. transbectus Semp. Schmett. Phil. 1889, p. 169.
C. transpectus hermarchus Fruhst., 1. c., p. 284.)
L. archagathos vesontia subspec, nova. (Taf. I, Fig. 10.)
& kleiner als SS von shelfordi, um ein geringes heller
blau und noch stärker glänzend als Borneo dd. Der schwarze
Saum der Vflgl. etwas verringert, besonders längs der Kostale,
dagegen auf den HflglIn. verbreitert. Die schwarzen Punktflecken
der Hflgl. deutlicher gerundet und reiner weiß umringelt. Die
schwarze Zeichnung der Unterseite etwas mehr gedrängt, zugleich
markanter als bei shelfordi.
Patria: Philippinen, Mindoro, Samar.
L. archagathos archagathos Fruhst. 1910. Bar. u
Bazilan, Mindanao.
rm
Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 37
(C. transpectus Semp., 1. c., p. 169, t. 32, £. 11 und 13. £.
C. transdectus archagathos Fruhst., 1. c. p.: 284.)
Das Randgebiet beider Flügel entschieden schmäler, die
Exemplare selbst größer als jene von vesontia Fruhst. aus Mindoro.
38) Lycaenopsis corythus Nicev. 1895.
(Chapm., p. 428, f. 57, ausgezeichnetes Bild.)
Eine anatomisch hochinteressante Art. Uncus etwa wie bei
L. albocoeruleus Moore, jedoch kürzer, stärker gekrümmt. Tegumen
mit einem eigentümlichen halbkugeligen Gebilde, das an einen
Knopf zum Öffnen der Türen erinnert. Valve breit, mit kamm-
artig, etwa wie bei L. shelfordi aufgereihten Zähnen.
Patria: Nordostsumatra, 13 JS 1 2 Coll. Fruhstorfer.
39) Lycaenopsis acesina B.-B.
(L. acesina Chapm., p. 432, f. 433.)
Eine interessante Species, gleicht in den Zeichnungsverhält-
nissen unterseits der L. cara Nicev. und differiert von den übrigen
Arten aus Neu-Guinea, durch die grau ausgefüllte bandartige
Fleckung der Unterseite. Anatomisch stellt acesina das pro-
gressive Extrem der distalen Armatur der Valven dar, deren dor-
saler Endzahn jenen von nedda an Stärke und Länge noch be-
deutend übertrifft. Auch der Stachelfortsatz des Uncus ist ro-
buster als bei nedda und corythus.
40) Lycaenopsis vulcanica R.
(Nov. Zool. 1915, p. 388.)
Unterseite grau und deshalb vermutlich acesina B.-B. oder
pullus Ioicey genähert.
Patria: Vulcan-Insel, Deutsch-Neu-Guinea.
Artengruppe Notarthrinus Chap.
41) Lycaenopsis musina Snell. 1892.
Habituell und koloristisch die unscheinbarste aller Lycae-
nopsiden, übertrifft sie im kühnen Ausbau der Chitinbewehrung
sogar die Arten der nedda-acesina-corythus-Gruppe. Eigentümlich
erscheint der Uncus mit seiner gleichfalls stark chitinisierten Spitze,
welche in ihren Umrissen an jene von L. albocoeruleus Moore er-
innert, aber noch die ‚„hooks‘‘ Chapmans trägt. Die Art ver-
breitet sich über ein größeres Areal als bisher angenommen wurde.
Wir begegnen ihr in Makromalayana, von wo aus sie Birma und
Annam erreicht hat, während sie im Osten bis Lombok vordringt.
L. musina musinoides Swinh. 1910. Oberbirma.
(L. musinoides Swinh. Lep. Ind., v. 11, p. 205, t. 619 £. 3—3 b.)
L. musina elides Fruhst. 1909, Südannam, Februar, auf ca.
1200 m.
(C. musina belides Fruhst., 1. c., p. 300.)
L. musina candaules Nicev. 1896. Perak, Nordostsumatra,
(C. candaules Nicev. J. B. N. H. S. 1895, p. 276.
L. musina Chap., p. 424, f. 52—54.)
1. Heft
38 H. Fruhstorfer:
L. musina lugra Druce 1895. Borneo.
(Chapm., p. 427, f. 55—56.)
Sehr häufig am Gipfel des Berges Matang.
L. musina musina Snell. Ost- und Westjava, Lombok auf
ca. 1200 m im April.
(Lycaena musina Snell. T. v. E. 1892, p. 145. Westjava.)
Das bis 1909 unbekannte 2 fand ich auf dem Plateau von
Pengalengan. Es gleicht etwas dem coelestina-? und astarga-Q
durch den breiten Kostal- und Distalrand aller Flügel, hat aber
dunkler stahlblauen Schimmer. Die schwarzen Antemarginal-
monde der Hinterflügel proximal von einer weißen Wellenlinie
eingefaßt.
42) Lycaenopsis quadriplaga Snell. 1892. (Taf. I, Fig. 11.)
Eine der interessantesten Arten des Genus, mit namentlich
bei der sumatranischen Rasse nur unbedeutender Verschiedenheit
der Geschlechter. Nachdem ich 1909 ihre Zugehörigkeit zu den
„Cyaniris““ nachgewiesen hatte, bin ich heute in der Lage, durch
die Darstellung der Klammerorgane das Vorhandensein der ‚hooks“
zu beweisen, womit sie als ‚‚Notarthrinus‘‘ eingeführt werden kann.
Die Valve ist auffallend breit und erinnert in ihren Konturen viel-
mehr an jene von Lamßides elpis und Jamides bochus als an eine
Lycaenopside. Die Furca kommt auf unserem Bilde besonders gut
zum Ausdruck. Leider aber sind die feinen Zähne, welche wie ein
Sägeblatt die ganze Breite der dorsalen Lamelle der Valve zieren,
nicht sichtbar. Der Uncus plumper, am Ende mehr abgerundet
als jener von L. musina Snell.
Auch diese Spezies ist weiter verbreitet, als bisher bekannt
war und wird sich wahrscheinlich als ein wahrer Makromalayane
erweisen, denn sie fehlt nur noch von der Malayischen Halbinsel.
L. quadriplaga lingga Moult. 1911.
(L. lingga Moult. J. A. S. 1911, p. 9%, f. 5. 2.)
Nach der Abbildung ihres Autors und dessen Diagnose des
einzigen vom Berg Lingga in Sarawak stammenden 2 zweifle ich
nicht an der Zugehörigkeit dieser ‚Spezies‘ zu quadriplaga. Das
© nähert sich sogar der javanischen Form durch einen ziemlich
breiten schwarzen Außensaum der Hflgl. viel mehr als der sumatra-
nischen nearcha.
L. quadriplaga nearcha subspec. nova. (Taf. I, Tig. 11).
(L. placida Nicev. 9 ex errore.)
Diese prächtige Form befand sich in 10 dd, 2 2? in der Coll.
Martin, welche insgesamt als C. Dlacida 92 von Niceville bestimmt
waren. & durch schmäleres schwarzes Randgebiet namentlich der
Hflgl. von der javanischen Schwesterrasse zu trennen, das weiße
Feld der Oberseite gewinnt dadurch an Ausdehnung. Das 2 hat
statt einem kompakten Rahmen, fünf beinahe isolierte schwarze
anteterminale Punktflecken der Oberseite der Hilgl.
Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 39
Auf der Unterseite differieren beide Geschlechter durch die
Reduktion der bei guadriplaga dicken Submarginalflecke der Vflgl.
zu ganz feinen Strichelchen.
L. quadriplaga quadriplaga Snell. 1892.
(Lycaena quadriplaga Snell. T. v. E., p. 149.
C. quadriplaga Fruhst. 1. c., p. 299.)
Wurde von Dr. Piepers am Bergpaß von Megamendung, West-
“ei auf 14—1800 m Höhe zuerst beobachtet. Ich fand och
1 8, 3 22 am Plateau von Pengalengan.
L. quadriplaga aphala Fruhst. 1910. Ostjava, Vulkan Arjuno,
ca. 1500 m.
(C. coalita Nicev. 2 J. B. N. H. S. 1891, p. 363, t. F, f. 12 sic!)
(C. quadriplaga aphales Fruhst., 1. c., p. 299.)
Zwei dd dieser Ortsform, welche Doherty am Vulkan Arjuno
entdeckte, hat Niceville trotz ihrer Kleinheit und des total ver-
schiedenen Charakters der Zeichnung der Unterseite für 22 (!)
der L. coalita Nicev. gehalten, ein Beweis für das auf feine Unter-
schiede nicht geübte Auge ihres Urhebers, der dennoch seine
Lebensaufgabe darin erblickte, Arbeiten anderer Autoren zu be-
kritteln und herabzusetzen.
Aphala differiert von westjavanischen guadriplaga durch das
ähnlich wie bei nearcha vermehrte weiße Gebiet der Oberseite,
welches die schwarze Umrandung namentlich der Hflgl. vermindert.
43) Lycaenopsis binghami Chap. 1906.
(Notarthrinus binghami Chap. P. Z. S. 1908, p. 676, t. 28, £. 2.
L. binghami Swinh. Lep. Ind. v. 11, p. 205, t. 619, f. 2 und 2a.)
Eine außerordentlich seltene Spezies, von welcher nachweislich
bisher nur vier Exemplare bekannt sind. Oberseite etwa wie
Bothrinia nubicola Leech, anscheinend dunkel violett, beide Flügel
mit einem breiten schwarzbraunem Saum. Unterseite mit sehr
kleinen, etwa wie bei L. argiolus L. verteilten Punkten.
Genitalorgane im absoluten Gegensatz zu jenen von L. guadri-
plaga, die Valve schlank, spitz ohne jede Chitinarmatur. Uncus
am Tegumenansatz breiter, nach außen mehr abgerundet, die
Hacken viel länger, dünner, nur leicht gebogen.
Patria: Assam.
44) Lycaenopsis vardhana Moore 1874.
(Chap., p. 424, f. 51. Swinhoe, 1. c., p. 204, t. 619, f. 1—1b.)
Der Riese des Genus, bemerkenswert durch die Gleichartigkeit
der Geschlechter und einen matten zarten, graublauen Schiller
der Oberseite.
Patria: Von der Nordwestprovinz (2 d, 2 22 Coll. Fruhstorfer)
bis zum Kumaon-Himalaya.
Artengruppe Bothrinia Chapm.
Diese Unterabteilung umfaßt nur drei bis vier, koloristisch
sich nahestehende, anatomisch jedoch stark differenzierte Spezies.
1. dleit
40 H. Fruhstorfer:
Untersuchungen der Arten der Gattung Kallima haben ergeben,
daß bei diesen auf die Variation der Genitalorgane weniger Wert
zu legen ist als auf ihre äußeren Merkmale, und ähnliche Verhält-
nisse scheinen auch bei den Bothrinia vorzuliegen, denn die Organe
differieren bei koloristisch kaum zu unterscheidenden Typen in
der Weise, daß am Tegumen Spangen vorhanden sein oder fehlen
können, während die Konturen der Valve das Gemeinsame der
Artengruppe konservieren, nämlich eine lang ausgeflossene Valve
mit einer oder zwei Spitzen am äußeren Ende.
Die einzelnen Arten der kleinen Gruppe sind außerordentlich
selten, deren Verbreitung ist zurzeit noch diskontinuierlich, Assam
bis Westchina, dann ganz unvermittelt wieder Celebes. Es ist
demnach ziemlich sicher, daß wir Bothrinia aus dem dazwischen-
liegenden makromalayischen Gebiet und den Philippinen noch
erwarten dürfen.
45) Lycaenopsis chennelli Nicev. 1883.
(Bothria chennellii Chapm. P. Z. S. 1908, p. 676 mit Figu.r
Bothrinia chennelli Swinh. Lep. Ind. VII, p. 270 + 638,
f. 2—2b.)
Ein & von den Naga-Hills meiner Sammlung ist etwas kleiner
und dunkler als SS, welche aus Sikkim stammen sollen.
Lycaenopsis binghami Chap. 1908.
Diese bereits als Notarthrinus erwähnte Art dürfte ihrer kolo-
ristischen Merkmale und auch eigentümlichen schlanken, in eine
Spitze auslaufenden Valve nach besser hier als bei den Notar-
thrinus eingereiht werden.
Patria: Khasia Hills.
46) Lycaenopsis nebulosa Leech 1890. Westchina, Zen-
tralchina, außerordentlich selten.
(Bothrinia nebulosa Chap., 1. c., p. 473, f. 118.)
47) Lycaenopsis celebica spec. nova. (Taf. I, Fig. 12.)
d etwas größer und mit spitzeren Vflgln. als L. chennell:.
Hflgl. vor dem sehr schmalen Saum ausgedehnt weißlich aufgehellt.
Die Randbinde der Hflgl. reicht im Gegensatz zu L. nebulosa
und L. chennelli nicht bis in den Analwinkel, sondern löst sich
von der vorderen Mediana an in einzelne runde Flecken auf.
Von der Unterseite scheint eine dünne, schwarze, submargi-
nale Binde durch. Im allgemeinen gleicht die Oberseite der
L. cyanicornis Snell. von Java dermaßen, daß ich ohne anato-
mische Untersuchung celebica für eine Lokalrasse der cyanicornis
gehalten hätte.
Unterseite: Zeichnungsverteilung wie bei L. chennelli, nur ist
die submarginale Halbmondserie der Hflgl. weiter nach innen
gerückt. Die Klammerorgane sind hochspezialisiert und ver-
einigen in sich die Merkmale von L. binghami und nebulosa. Mit
Revision der Lycaenidengattung Lycaenopsis. 41
ersterer Spezies hat celebica den mit lateralen Spangen versehenen
Uncus gemeinsam, mit nebulosa die Valvenkontur. Von nebulosa
differiert jedoch celebica durch das Fehlen der zweiten Spitze am
Valvenrande. Die anatomisch hervorragende Art ist zoogeogra-
phisch von höchstem Interesse, weil sie ein neues Dokument in
der sich stets vermehrenden Reihe der Beweise der innigen Ver-
wandtschaft der Insel Celebes mit dem asiatischen Kontinent er-
bringt. Die Entdeckung einer Bothrinia auf Celebes geht Hand
in Hand mit der Auffindung einer Delias belladonna-Rasse durch
Dr. Martin auf Celebes und dem von mir neuerdings erbrachten
Nachweis, daß der bisher isoliert stehende Papilio veiovis Hew.
nur als eine Inselrasse des kontinentalen P. agestor Gray. zu gelten
hat. Alle drei Arten fehlen auf Java und Borneo, sie können
somit nur auf dem Wege über die Philippinen nach Celebes
gelangt sein und dürfen wir sie somit insgesamt auch noch
von den Philippinen erwarten, die ja noch ungenügend durch-
forscht sind.
Patria: S.Celebes, Pik von Bouthain aus 5000’ Höhe, Februar
1896 (H. Fruhstorfer leg.)
Übersicht der Lycaenopsis-Arten.
Seite Seite
Beestna B-B.. . ... .. a 18
BR lorst, . 7... 3.1. KanBa. MODE . .. urn. 13
albocoeruleus Moore... 1 limbatus Moore. ... . 31
*abona Fruhst. ..... . . 11 | marginata Nicev. ,„.. . . 83
archagathos Fruhst. . . . 36 | matanga Chap. . ... . 20
EN 27 |. Mmelaona: DOB.N sata an 9
argioloides R. .... 31 moulioni Chap.. .. ... 21
grrsaas Kruhst. . .:..'..,12:| masına Snell I... 37
binghami Chap. . . . 39,40 | nebulosa Lech .... 40
camenae Nicev.. . .. . 1 Med SE Be. 2, 39
Ba Nicev. N we 24 | *nigerrimus Moult. . . . 32
cardia Felda yonlort 14 I oneasıkeechiin.d. . .. - 29
Balneas Nicev. 7... . | Puls nen ne. 24
chennelnNicev. ."... 7'’40°|’ Duspa Horst. m. 24
celebica Fruhst. . . . . 40 | quadridlaga Snell. . . . 38
Bau Nicev.. , 02 IE. rona SB N; 18
eoaktta Nicev. .... .. 11.3, 2Ble Be Ne 33
corythus Nicev.. . . 2. BPTI’CSHENOFREREC.. .. .. , ... 34
BaSsaae Nicev. . ........ 19) srodhis Diese) . . ..» 10
eyanicornis Snell.. . . . 22 | iZenella Mik. . ..... 17
*dehictwosa Pag. 1.2, 13 | transpectus Moore . . . 20
Brück BB. ao. 18 | vardhana Moore . . . . 39
naraldus' Pr A ad, 33 1 Funke RI INN 37
sdamis Fruhst. . .. . . 23 |
Species mit * sind noch nicht auf ihre Genitalorgane untersucht.
1. Heit
42
Embrik Strand:
Tafelerklärung der Genitalorgane.
Figur 1.
» 2
„> 3
» 4.
» 5.
»„ 6.
” iR
„ 8.
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Figur 13.
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Rn ı;®
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„SSR,
Ba N
” 20
Tafel I.
Lycaenopsis cardia masinissa Fruhst. Flores.
(Penis mit ausgestreckter Carina.)
Lycaenopsis cardia astarga Fruhst. West-Java.
Lycaenopsis cardia astarga Fruhst. West-Java.
(Penis mit ausgestreckter Carina.)
Lycaenopsis cardia astarga Fruhst. West-Java.
Lycaenopsis cardia astarga Fruhst. West-Java.
Lycaenopsis coalita Nicöv. West-Java.
(Penis mit ausgestreckter Carina.)
Lycaenopsis transpectus Moore. Sikkim.
Lycaenopsis strophis euphon Fruhst. Süd-Celebes.
Lycaenopsis strophis Druce. Perak.
Lycaenopsis archagathos vesontia Fruhst. Mindoro.
Lycaenopsis quadriplaga nearcha Fruhst. Sumatra.
Bothrinia celebica Fruhst. Süd-Celebes.
Tafel II.
Lycaenopsis aristius aristinus Fruhst. West-Java.
Lycaenopsis aristius Fruhst. Süd-Celebes.
Lycaenopsis idamis Fruhst. Sumatra.
Lycaenopsis cyanicornis Snellen. West-Java.
Lycaenopsis argioloides R. Neu-Guinea.
Lycaenopsis albocaeruleus ovianus Fruhst. Sumatra.
Lycaenopsis albocoeruleus Moore. Sikkim.
. Lycaenopsis cara Nicöv. Süd-Celebes.
Collectanea Arachnologica.
Beiträge zur Bibliographie und Geschichte
der Arachnologie.
Von
Embrik Strand, Berlin.
Notizen und Auszüge aus dem arachnologischen Inhalt von
leicht zu übersehenden oder schwer zu bekommenden Schriften
habe ich mir zunächst nur für meinen persönlichen Gebrauch ge-
macht, später habe ich mich aber dazu entschlossen, eine Auswahl
dieser Notizen zu publizieren. Dazu liegt um so mehr Grund vor,
als es sich um Schriften handelt, worüber in den existierenden
arachnologischen Jahresberichten nichts oder nur ganz Un-
Archiv für Naturgeschichte 82. Jahrg. 1916 Abt. A.
Fruhstorfe:
Fruhstorfer Tafel 1.
Archiv für Naturgeschichte 82. Jahrgang 1916 Abt. A.
\
Fruhstorfer Tafel II.
Fruhstorfer: Lycaenopsis.
Collectanea Arachnologica. 43
genügendes enthalten ist, und deren Titel meistens so sind, daß
man daraus nicht ersehen kann, daß darin etwas über Arachniden
enthalten ist. Die manchmal ganz wertvollen arachnologischen
Mitteilungen, die in solchen Schriften enthalten sind, werden unter
diesen Umständen nur allzu häufig unbekannt bleiben. Dem in
einigen Fällen vorzubeugen, hoffe ich durch die folgenden Notizen;
in anderen Fällen sollen letztere nur den Zweck haben, auf Schriften,
die jetzt nur noch historische Bedeutung haben, hinzuweisen und
dadurch Materialien zur Geschichte der Arachnologie bilden. Die
Geschichte einer Wissenschaft ist nämlich ebensosehr die Geschichte
der diese Wissenschaft behandelnden Bücher, als, soweit da eine
Trennung überhaupt möglich ist, die Geschichte der diese Wissen-
schaft fördernden Männer. — Ähnliche Notizen hat Menge be-
kanntermaßen in seinen ‚Preußische Spinnen“ gegeben; die
meinigen mögen dazu eine Ergänzung bilden. — Der praktischen
Brauchbarkeit halber habe ich die Autoren alphabetisch angeordnet
und gebe zuerst eine kurze chronologische Übersicht. — Ich hoffe
später weitere solche ‚Collectanea‘. erscheinen lassen zu können.
Chronologische Übersicht.
d’Ascoli (Sta- Marcy (Girard) 1853 . .p. 59
bili) ca. . . 1275 . .p. 43 | Livingstone . 1857 . . „ 58
Tonston 4. '....1657 ...1,..,5: 55, Burmeister. i.1861'%, -,.,... 46
Berweri ...r .. 1701 1431..2.,,,6271 Maillard. ;.: 1.1863. Assni09
Besenir. .... 64790 ..25 980-1 Bates eat IB ers
Be 7730. 028 GUN Rarseh" > 7 17
NONE NE TAB u DI ENSLtOl2. 1.7.1 PER
Bakery) ad VD Veh a N BTL 67
Resale, HER ITER. A, ZENCHIP NAHH AN EFT EARRANN (62
Ledermüller :\».,1768.. 1431,88 ,Murray 22.0. 18767 3027,61
Rersin 144.617. ar Blanchatd and o4022,0048
Sulzen si. 77 rn olmbere natlu1887 | Yobnyje6s
SAL 34. alla 100I m 26, 5 6 Merenskyu HH SELBER NO
Brönnieh.. ı.). 17883.de5) 1487 | Hägele, Tin. 1889 N 58
© BJ Müller‘ +: 1782 „Isis, 1561: Wallace. 88911... %, 467
Preyssler. . . 1790 . » „ 64 | Büttikofer . .. 1890 .... „45
Rleemann ., 1793". „, #56] Distant IB la, 26
Minen, 2 2796 027068 1 Hudson 77. 3892.42" ....84
Schreckenstein 1802 . . „ 65 | Sanchez . . . 1893... 65
mr tr Ur Fa: ART Comstarkian 10h, 74, 40
Rensber,... 18%... 64 | Johnstamer,, 11807... x, DD
Eydoux u. Sou- Ford mu. rang. ©, 49
leyer/ 222 184. 747) Jochebom 2.2.7100," ... De
Geier Sau.
Möllhausen ! si)...» 01
d’Ascoli, Ceeeco (Francesco degli Stabili). In einem in: „Venezia
1820, presso Francesco Andreola“ erschienenen Werk: ‚‚Parnaso
Italiano, Volume XII“ mit Untertitel des Bandes: „L’Acerba,
1. Heit
44 Embrik Strand:
di Cecco d’Ascoli“ [letzteres soll Pseudonym sein; der
richtige Name des Autors ist nach handschriftlicher Einfügung
in dem Exemplar der Berliner Kgl. Bibliothek: Francesco
degli Stabili] findet sich p. 147, als Cap. XXXV, zwei
Verse ‚‚della natura dello Scorpione‘“, ferner p. 149—150, als
Cap. XXXVII, ‚della natura del Ragno‘‘ vier Verse. Pag. 148
sind 3 Verse ‚‚della natura del Botto‘“, die sich vielleicht auf
Buthus beziehen ?
Das Werk soll von etwa’ 1275 stammen und die vorliegende
ist nicht die erste gedruckte Ausgabe.
Azara, Felix de. Reisen in Süd-Amerika in den Jahren 1781 bis
1801. Aus dem Spanischen mit Anmerkungen und Leben
des Verfassers herausgegeben von Walkenaer. Nach dem
Französischen bearbeitet von W. Lindau. 3 Teile mit Karten
und Kupfer. Leipzig 1810, bei J. L. Hinrichs. 8°.
Pag. 121: ‚Unter den Spinnen — wovon es alle in Spanien
bekannte Arten gibt — findet man eine mit langen Zähnen, die
haarig ist und deren Biß Beulen und Zuckungen bewirkt, ohne doch
tödlich zu sein. Eine andere Art macht runde Cocons, die einen
Zoll im Durchmesser haben und orangefarbig sind. Man spinnt
dieselben, weil die Farbe sich hält. Eine Spinnenart in Paraguay
lebt gesellig; mehr als hundert Individuen wohnen zusammen und
spinnen ein Gewebe von der Größe eines Hutes.‘“ — Pag. 111—112
wird von spinnenfangenden ‚Wespen‘ berichtet.
Baker, Heinrich. Beyträge zu nützlichem und vergnügendem Ge-
brauche und Verbesserung des Microscopii. Aus dem Eng-
lischen übersetzt. Augsburg 1754. Kleines 8vo.
Enthält als ‚Das dreysigste Kapitel‘: „Wahrnehmungen über
eine große Spinne“. Diese „Wahrnehmungen“ sind auf 7 Seiten
behandelt, enthalten aber eigentlich nur ganz oberflächliche und
nichtssagende Beobachtungen, jedoch hat er die Öffnung des Gift-
kanals der Mandibeln gesehen und beobachtet, daß die Augen
‘der Spinnen nicht zusammengesetzt sind. — Sonst enthält das
Buch „Wahrnehmungen“ über Crustaceen, Milben etc. Die Figuren
sind sehr schlecht.
Bates, H. W. The Naturalist on the River Amazons. London 1863.
Vol. I—U.
Vol. I, Pag. 106—7 wird aus Para angegeben: ‚‚many species
of Mygale... are found in sandy places at Nazareth‘. Einige
von diesen weben ‚‚amongst the tiles or thatch of houses, dens of
closely-woven web... others build similar nests in trees, and
are known to attack birds [von mir hervorgehoben]. One
very robust fellow, the M’ygale Blondii [? E. Strd.] burrows into the
earth, forming a broad slanting gallery... the sides of which he
lines beautifully with silk. He is nocturnal in his habits. Just
before sunset he may he seen keeping watch within the mouth of
Colleetanea Arachnologica. 45
his tunnel...‘ Ferner daselbst vorkommend ‚,‚a apecies of Acro-
soma‘“, die „a large web‘ spinnt; dabei Abbildung von ‚‚Acrosoma
arcuatum‘“‘. — Pag. 160—162 wird beschrieben und abgebildet eine
vogelfangende ‚„Mygale avicularia or a veryclosely alliedspecies‘ ;
' Verf. erzählt, wie er die Mygale auf einem Baum überraschte,
als sie eben beschäftigt war, einen kleinen Vogel aufzufressen;
ein anderer, ähnlicher Vogel lag daneben. Bates erwähnt aus-
drücklich, daß die Vogelspinnengeschichten von Madam Merian
und Palisot de Beauvais von späteren Verfassern, z. B. Langs-
dorff, bezweifelt worden sind, glaubt aber durch seine Beobachtung
deren Richtigkeit festgestellt zu haben. Es geht aber nicht aus
seinem Bericht hervor, daß die Spinne wirklich die Vögel selbst
angegriffen oder getötet hatte, sondern die Möglichkeit besteht,
daß sie dieselben erst tot oder sterbend (der eine war nicht ganz
tot) aufgefunden und sie dann als Aas befallen hatte. Die Ein-
geborenen daselbst hatten so etwas noch nie beobachtet. —
P. 291—2 wird über das Vorkommen von /xodes bei Villa Nova
Eeachtet, mit biologischen, nichts Neues enthaltenden Angaben
azu.
Vol. II, p. 58, gibt von Santarem an M’ygale Blondii [? E. Strd:]
Blanchard, E. M&tamorphoses, moeurs et instincts des Insectes
(Insectes, Arachnides, Myriapodes, Crustaces). 2. edit. Paris
1877. Mit 40 Taf. u. 200 Textfigg. 715 pp:
Arachniden p. 669—690. Tafeln oder Figuren: La Mygale
pionniere et son habitation, L’Argyronete aquatique, La Clubione
errante [et son habitation], L’Epeire diad&me [im Netz], LeScorpion
roussatre, Les Acariens (1. Hydrachne g&ographique, 2. Sa larve,
3. Sarcopte de la gale, vu en dessous). — Wesentlich Originales
ist nicht darin.
[Brünnich, M. T. Dyrenes Historie og Dyre-Samlingen udi Uni-
versitetets Natur-Theater. Förste Bind. Kjöbenhavn 1782.
Groß 4to.
Hat als Einleitung: ‚Natur-Videnskabernes Fremgang under
de Danske Konger siden Universitetets Stiftelse‘‘ und enthält
sonst nur Beschreibungen und Abbildungen von Mammalien.]
Büttikofer, J. Reisebilder aus Liberia, Bd. II. Leiden 1890.
Pag. 464 ist erwähnt ‚eine große, zottig behaarte Vogelspinne‘“
(Mygale), dort unrichtig ‚Tarantula‘ genannt, die ihre Beute im
Sprunge erhascht und deren Kieferzangen in der Tat groß genug
sind, um eine bedeutende und durch das einfließende Gift gefähr-
liche Bißwunde beizubringen. Eine Radspinne, Edeira jemoralis,
welche an der gelben Ringelung von Leib und Beinen leicht kennt-
lich ist, baut zwischen Strauchwerk hinein aus gelben, klebrigen
Fäden ein so starkes Netz, daß einem oft der Hut darin hängen
bleibt.“ — Das ist alles!
1, Heft
46 Embrik Strand:
Burmeister, H. Reise durch die La Plata-Staaten, mit besonderer
Rücksicht auf die physische Beschaffenheit und den Cultur-
zustand der Argentinischen Republik, ausgeführt in den
Jahren 1857, 1858, 1859 und 1860. Erster Band. 1 Karte.
1 Titelbild. 503 pp. 8°. 1861.
P. 321 erwähnt ‚eine große M’ygale, die auf dem Schuttboden
am Fuße der Cordilleren [bei Mendoza] nicht selten ist.‘‘ — P. 492—4
erwähnt von Parana: ‚eine große Mygale‘‘ [die nicht dieselbe wie
die bei Mendoza vorkommende sein soll], sowie ‚eine gesellige
Spinne, eine Eeira‘“‘, die er für E. socialis Rengg. hält, und deren
Lebensweise er schildert; interessant ist darin, daß diese Tiere
nur nachts gesellig sind; sie übernachten ‚dicht aneinander
gedrängt‘, wenn es aber morgens ‚‚warm wird, gehensieauseinander,
eine jede spannt ihr kleines Netz für sich aus und fängt für sich
allein Beute, bis der Abend kommt, der sie wieder zusammen treibt‘“.
Dies dauert aber nur so lange, bis die Tiere geschlechtsreif ge-
worden; also nur die unreifen sind gesellig [gegen Rengger].
B. macht selbst auf diesen Mangel an Übereinstimmung mit Reng-
gers Beobachtungen aufmerksam und sicher wird es wohl nicht
sein, daß die beiden Herren wirklich dieselbe Art vor sich gehabt
und dieselbe nicht mit anderen zusammengeworfen haben.
Ferner beobachtete B. bei Parana ‚eine Art Scorßio‘“‘ und
„ein Obisium‘“‘.
Comstock, John Henry and Anna Botsford Comstock. A manual
for the Study of Insects. Ithaca, N. Y.: Comstock Publishing
Company 1895. 701 pp. 797 Figg. 6 plates.
Ein für Insekten sehr nützliches Orientierungsbuch; auch die
Biologie der Insekten berücksichtigt. Orientierendes auch über
die ‚Near relatives‘‘ der Insekten, und zwar werden die Arach-
' niden p. 12—45 (Figg. 7—54) behandelt: die Hauptzüge der
Morphologie und höheren Systematik (bei den echten Spinnen bis
zu den Familien herab), Bestimmungstabelle der vom Autor an-
erkannten 7 Ordnungen: Scorpionida, Solpugida, Pseudoscorpiones,
Pedipalpi, Phalangidea, Araneida, Acarina. Die als Beispiele ab-
gebildeten Tiere sind nur teilweise mit spezifischem Namen an-
geführt. Bemerkenswerte Figuren darin (anscheinend Original)
sind: „Web of Grass Spider Agalena naevia“ (p. 31), ‚Web ofa Dic-
tynid “und ‚Curled thread of a Dictynid, enlarged‘“ (p. 33). — Für
den überdas Anfangsstadium hinaus gekommenen Arachnologendarf
das Buch als einigermaßen entbehrlich bezeichnet werden.
Distant, W. L. A Naturalist in the Transvaal. London 1892.
P. 180-—81 behandeln Araneae von R. I. Pocock; er gibt
von Pretoria vier Arten an: Ocypete megacephala C. L. K., Gastera-
cantha sp., Argiopde nigrovittata Th. und Nephila transvaalica n. sp.;
letztere Art beschrieben und abgebildet. Pag. 179 werden erwähnt:
Solpuga chelicornis L. et Hrbst. von Pretoria und spp. von Am-
blyomma, darunter Amblyomma hebraeum C. L. K. ’
Collectanea Arachnologica. 47
Voyage autour du Monde execute, pendant les annees 1836 et
1837, sur la Corvette de Sa Majeste La Bonite. Histoire
Naturelle. Zoologie. Par MM. [F.] Eydoux et Souleyet.
1841. Folio. Paris: Arthus Bertrand.
Tafel I enthält ganz gute, kolorierte Habitusfiguren nebst
schematische, schwarze Detailabbildungen folgender Arachniden:
Scorpion perl& Gervais Figg. 13—17, Scorpion d’Ehremberg
[sic!} Gervais Figg. 18—22, Scorpion & bracelets Gervais
Figg. 23—27, Scorpion glabre Gervais Figg. 28—832, Olios
gant& Eyd. et Soul. Figg. 3—85, Theridion zon& Eyd. et Soul.
Figg. 36—839, Thomise cancroide Eyd. et Soul. Figg. 40—43.
Text dazu scheint nicht erschienen zu sein, also existieren auch
keine anderen als die französischen Namen an der Tafel und ebenso
fehlen Lokalitätsangaben. Wegen fehlender lateinischer Namen
können diese Arten nicht als nomenklatorisch genügend begründet
angesehen werden, was wohl der Grund dazu sein wird, daß sie
in Vergessenheit geraten. Über eine an derselben Tafel abgebildeten
Diplopode „Polyd&me de Bibron“ gibt Gervais in: Insectes
Apt£res, IV, p. 115, ausdrücklich an: ‚Cette espece n’a pas ete
decrite. Nous en ignorons la patrie‘“. So wird es sich auch mit den
Spinnen verhalten.
Fermin, Philip. Allgemeine historische, geographische und physi-
kalische Beschreibung der Kolonie Surinam. Berlin, bei Pauli.
1775. 8%. Bd. I—II. Übersetzung von der 2. Ausgabe des
französischen Originalwerkes durch F. H. W. Martini,
Im 2. Band handelt das 23. Kapitel (‚‚Drey und zwanzigstes
Hauptstück‘“) „Von den Insekten‘ (p. 264—813). Fermin hat
nur ganz wenige Arten jeder Ordnung gekannt, die er, eben
so wie die Ordnungen und höheren Gruppen beschreibt, aber in
einer auch für die Zeit ziemlich ungenügenden Weise, indem
er manchmal offenbar auch über das Elementarste nicht orien-
tiert ist und nicht immer binäre lateinische Benennungen sei-
nen Tieren gibt. Im Text sind überhaupt keine lateinische
Namen, nur in Fußnoten. Er hat in Fußnoten versucht, seine
Beschreibungen auf von Linn und anderen der gleichzeitigen
Autoren aufgestellte Arten zu beziehen, ist aber viel zu sehr ge-
neigt, anzunehmen, es müßten alle Arten schon beschrieben sein,
und er bezieht die surinamschen in vielen Fällen auf rein euro-
päische Arten. Seine Ansichten über den Formenreichtum der
Insektenwelt sind, trotzdem er die damalige entomologische
Literatur offenbar wenigstens einigermaßen kannte, recht naiv;
so zZ. B. schreibt er in einer Fußnote p. 265: „Herr von Linne
hat schon eine fast unzälbare Menge von Käferarten beschrieben,
die aber dennoch auf eine fast unglaubliche Art durch den Herrn
Voet in Holland vermehret worden, und was haben wir nicht
noch für Zusätze in dem großen Werke der Herren Banks und
Solander zu erwarten?‘ Unter diesen Umständen haben die
1. Heft
48 Embrik Strand:
Bestimmungen fast keinen Wert, wie denn das Werk überhaupt
nur noch historischen Wert hat. Zwar gibt es in einigen der Fälle,
wo die Arten nicht mit früher beschriebenen identifiziert sind,
lateinische Diagnosen, als Fußnoten gebracht, aber abgesehen
davon, daß diese zu einer sicheren Bestimmung lange nicht ge-
nügen würden, haben sie keine nomenklatorische Bedeutung,
wenn die betreffenden Arten nicht binär benannt sind. So z. B.
heißt es unter den „Heuschrecken“: „Die erste Art ist eine ganz
grüne Heuschrecke, die einen sehr geraden und langen Hals hat“
im Text, dazu als Fußnote: „Locusta plane viridis, collo longissimo
erecto. F.“, also einfach lateinische Übersetzung des deutschen
Textes. Die Bezeichnung ‚,F.“, die hinter solchen lateinischen
Diagnosen steht, bedeutet wahrscheinlich ‚Fermin“ (nur der
2. Bd. des Werkes liegt mir vor, und er hat kein Vorwort); einige
der Fußnoten sind durch ‚A. d. Ueb.‘ oder ‚A. d. U.“ als ‚An-
merkung des Übersetzers‘“ gekennzeichnet worden. In manchen
Fällen hat Verf. anscheinend binäre Namen gegeben, in der Tat
handelt es sich jedoch nur um kurze descriptive Angaben, die als
nomenklatorisch zu berücksichtigende Namen nicht gelten können,
zumal Verf. in dem Punkte nicht konsequent gewesen ist. Zum
Beispiel p. 227 heißt es im Text: „Die dritte Art ist eine kleine
Wiesen-Schildkröte...‘“, dazu als Fußnote ‚Testudo terrestris
minor. Testudo pusilla Linn. 353 n. 14. Müller l. c. p. 46. Zwerg-
schildkröte‘ ; dann: ‚‚Die vierte Art ist die gemeine Schildkröte... .‘“,
wozu als Fußnote steht: ‚Testudo vulgaris. Testudo graeca L. 352,
n. 10. Müller l. c. p. 44. Die mosaische Schildkröte“. In diesen
Fällen ist die Bezeichnung ‚‚Testudo vulgaris‘ als mit derjenigen
„Testudo terrestris minor‘ in nomenklatorischer Hinsicht gleich
zu betrachten; daß der Verf. dabei auch nicht die Absicht gehabt
hat, neue Namen einzuführen, geht daraus hervor, daß er auf
den seiner Meinung nach zugehörigen Linneschen Namen auf-
merksam macht. In anderen Fällen gibt er Bezeichnungen wie
„Serpens niger & albus‘“ (p. 214) oder ‚„Tamandua Guacua sive
major‘ (p. 86).
Über Arachniden handeln folgende Abschnitte des schon er-
wähnten 23. Hauptstückes:
„Von den Skorpionen‘ (p. 270—272), die „nach dem Unter-
schied ihrer Farben in zwo Gattungen abgetheilet‘‘ werden und
zwar: „Die erste Gattung ist der schwarze Skorpion‘, wozu als
Fußnote: ‚Scorpio nigricans. Scorpio afer. Linn. XII. 10838.
Rösel III, p. 390, Tom. 65. Müller l. c. V, 1, p. 1091, Tab. 33, f. 1“
und eine Beschreibung, nebst biologischen Bemerkungen gehören,
während ‚‚die zwote Art‘‘ mit der Bemerkung abgefertigt wird,
sie sei „dem Skorpion ähnlich, den wir inEuropa haben‘, weshalb
sie auch in der Fußnote als ‚Scorpio Europaeus. Linn...‘ figu-
riert. In seinen Bemerkungen über den angeblichen Scorpio afer,
welche Bemerkungen sich wohl in der Tat auf mehrere Arten
beziehen, berichtet Fermin u. a. über den Stich des Skorpions
Colleectanea Arachnologıca. 49
und gibt an, daß er sich des ‚„venetianischen Theriaks“ als „das
sicherste Mittel wider dieses Gift‘ bedient hat.
„Von den Spinnen‘ handeln p. 272—275. Verf. kennt aber
nur drei Arten, von denen die erste (p. 273—4) in der Fußnote
wie folgt bezeichnet wird: „Araneus maximus; sive Phalangium,
Holl. Spinnen-Koppen (F.). Ohnstreitig ist dieses Insekt der so
genannte Kolibrifresser, Aranea avicularia. Linn. Müller 5t. Th.
3 A. B. S. 1080“, dann wird aber im Text gesagt, ‚man kann sie
in die Klasse der Taranteln setzen‘, wozu noch eine Fußnote:
„Aranea Tarantula. Linn. Müll. ib. S. 1082“. Jedenfalls dürfte
dies eine Vogelspinne (Aviculariide) sein. Über die zweite Art
erfahren wir nur folgendes: ‚‚Die zwote ist eine ziemlich besondere
Art von Spinnen, weil sie über und über wie versilbert aussiehet
und die Gestalt eines Krebses hat‘, dazu als Fußnote: ‚‚Araneus
argenteus, cancriformis. Phalangium Opilio. Linn. 1027. n. 2.
Sulzer T. 22, f. 148°; die drei ersten lateinischen Worte der Note
sind jedenfalls nur als Übersetzung der deutschen „Beschreibung“
gedacht. Dann folgt: „‚Die dritte ist die Hausspinne [hierzu als
Fußnote: ‚‚Araneus domesticus flavescens venatorius, oblongus,
longipes (F.)‘‘], die einem jeden und besonders den Nat urforschern
unter dem Namen der wandernden Spinne [dazu als Fußnote:
„Aranea scenica. Linn. Müll., er nennt sie die Mauerspinne. öt.
B. 2t. Th. S. 1083] bekannt ist.“
„Von den Milben‘ (p. 291—292) erfahren wir noch weniger.
‘Hier werden auch keine Arten unterschieden. Die erste Zeile
lautet: ,‚Die Milben sind kleine sehr beschwerliche Insekten”;
zu dem Worte „Milben“ als Fußnote folgendes: ‚Ricinus minu-
tissimus. Franz. la Tique. Acarus sanguisugus Linn. XII. 1022.
Müller 5ten Theils 2ter B. S. 1046. n. 6. Der Blutsauger‘. Verf.
scheint dabei irgendein ‚‚Leptus‘‘ vor sich gehabt zu haben.
Forbes, H. O0. The Natural History of Socotra and Abd-El-
Kuri, being the Report upon the Results of the Conjoint
Expedition to these Islands in 1898—9, by Mr. W. R. Ogilvie-
Grant, of the British Museum, and Dr. H. O. Forbes,
of the Liverpool Museums, together with information from
other available sources. Liverpool 1903. 598 pp. Mit Tafeln
und Textfigg.
Arachnida by R. J. Pocock p. 177—205, Taf. XIV, XXVI.
Darin: I. Scorpions and Spiders of Sokotra p. 178—201, behandelt
3 Skorpione: Buthus socotrensis Poc. p. 178—180, Butheolus ın-
sularis Poc. p. 180-181, Hemiscorpius socotranus Poc. 82 p. 181;
1 Solifuge: Gluviodsis balfouri Poc. 2 p. 181—2; 29 Araneae:
Gen. Monocentropus Poc. p. 182, Mon. balfouri Poc. $ p. 183,
t. XIV, f. 1, Gen. Atrophothele n. g. Barychelidarum p. 183—4,
Atrophothele socotrana n. sp. 2 p. 184, *Latrodectus geometricus C. K.
und *iredecem-gutiatus [sic!] Rossi p. 185, *Argyrodes argyrodes
(Walck.) p. 185, Tetragnatha boydi O. P. Cambr. 2 p. 1856,
Archiv für Naturgeschichte
MIR. A 3, 4 1. Heft
50 Embrik Strand:
Tetr. granti n. sp. 2 p. 186—188, Argyope Clarki Blackw. &9
p. 188—189, t. XIV, f. 3, 3a, 3b, 3c, Nephila sumpiuosa Gerst.
JQ? p. 189—190, f. 2, 2a, 2b, Araneus hoplophallus Poc. $ p. 190—
191, Fig., Ar. cardioceros Poc. p. 191, t. XIV, f. 4 9, *Cyrtophora
citricola (Forsk.) p. 191, Gasteracantha sodalis O. P. Cambr. p. 192,
Agelena pusilla n. sp. 2 p. 193 [6 mm lang!], Pardosa spilota n. sp.
p. 193—4 32 [2 7.5 mm lang, g smaller‘), Gen. Selidomachus Poc.
[Palpim.] p. 194, Selid. socotranus Poc. & p. 194, t. XXVI, £. 3
u. Textfig., Capheris insularis Poc. ? p. 195, t. XXVL, f. 4, 4a,
Chiracanthium socotrense n. sp. & p. 195—6, Sparassus socotranus
n. sp. 2 p. 196—7, Selenops radiatus Latr. p. 197—8, * Thomisus
spinifer OÖ. P. Cambr. p. 198, Bassaniodes n. g. Thomisidarum
p. 198, Bass. socotrensis n. sp. ? p. 198, t. XXVI, f. 2, Dimizonobs
n. g. Thomisidarum p. 199, Dim. insularis n. sp. 2 p. 199, t. XXVI,
f. 1, 1a, 1b, *Tibellus sp. (?), Thanatus forbesi n. sp. 2 p. 199 —
200; 1 Opilion: Biantes flaviventris n. sp. p. 200—201.
Dann: II. Scorpions and Spiders of Abd-El-Kuri p. 202—204.
Behandelt werden 2 Skorpione: Gen. Heteronebo Poc. p. 202 mit
H. granti Poc. 2 p. 202—3 u. H. forbesi Poc. ? p. 203, *Argyobe
clarki Bl. p. 203, *Araneus cardioceros Poc. p. 204, und 1 Opilion:
Biantes bicolor n. sp. p. 204 [in 6%, Zeilen beschrieben; 3.5 mm
lang]. — Literatur: Taschenberg (1883), Pocock (1889, 1895, 1897,
1899), ©. P. Cambridge (1898), also 6 Arbeiten. [Die hier mit *
bezeichneten Arten werden nicht beschrieben oder überhaupt aus-
führlich behandelt.]
Frisch, Joh. Leonh. Beschreibung von allerlei Insecten in Teutsch-
Land. Berlin 1720—1736. 8vo. j
Im ‚Siebender Theil“ (1728) stehen zwei Kapitel über Spinnen.
Das erste (Pag. 7—10) behandelt ‚‚die große röthlich-gelbe Spinne“
und dazu gehören 9 kleine Figuren, die zwar schlecht sind, aber
doch erkennen lassen, daß es sich um Aranea diadema handelt.
Die Epigyne ist an der Abbildung gezeichnet, wird aber penis
genannt. Im Texte wird davon berichtet, wie er (d.h. Frisch) die
betreffenden Tiere anfangs für Weibchen hielt, da er aber den ver-
muteten Penis bemerkte, glaubte eresseien Männchen. Dann fährt
er fort: „Weil auch einige wegen der Art der Fortpflanzung der
Spinnen einen Zweifel haben, kann ich versichern, daß ich ge-
sehen, wie der Coitus geschieht. Das Weiblein und Männlein
kriechen an einem in der Lufft ausgespannten Gewebe etwaw vier
Finger breit voneinander zusammen, endlich aber so nahe, daß
sie mit ihren Füßen, und sonderlich mit den vordersten Fühl-
Füßen miteinander spielen; der coitus ist darauf nach dem situ
des gezeigten membri nicht durch Kriechen auf dem Rücken, wie
andere Insecta, sondern vor sich mit den Bäuchen, und währet nicht
länger jedesmahls, als bey Hahnen. Doch weil der Eyer viel zu
faecundieren sind, wird er auch zum oefftern wiederhohlt. Das
letzte mahl fällt das Männlein an einem Faden herab und kriecht
Collectanea Arachnologica. 51
an seinen vorigen Ort.‘“ Über die Palpen heißt es: „Ueber diese
achte sind noch zwei Paar kleine Füße am Maul, die sie als Hände
gebraucht, und alles damit regieren kann, mit der einigen Klaue,
die daran ist, alles befühlen; was sie frißt, damit zum Maule thun,
drehen und wenden... Wann sie trincken will, hohlt sie mit
diesen Maul-Spitzen oder Fühl-Füssen, einen Tropfen nach dem
anderen, und thut ihn zum Maul.“ Über das Gespinst heißt es,
daß es ‚zu gewisser Zeit und an gewissen Orten so starcke Fäden
hat, daß man es mit den Händen spinnen und weben kann.“ —
Das zweite Spinnen-Kapitel handelt ‚Von der Garten-Spinne mit
den vier langen vorder-Füßen und platten Hinterleib“. Es ist
jedenfalls ein Thomisid, trotzdem Frisch dem Tier nur 6 Augen zu-
schreibt; die Beschreibung und Abbildung sind gleich ungenügend.
Im „Achten Theil‘ (1730) wird erwähnt, daß Huf-nagel in einem
1630 erschienenen Werk 35 Spinnen-Arten dargestellt hat. (Das
Werk heißt ‚‚Diversae insectorum volatilium icones etc.‘ Groß4to.
„Es ist nichts von Beschreibung dabey, als derTitul aufdemersten
Blatt, sonst gar kein Buchstab‘ [nach Frisch]. Dann widmet
Frisch den Arachniden drei Kapitel, nämlich 1. Die ‚‚Die Scorpion-
Spinne, oder die Ritzen-Spinne mit Scorpion-Scheeren“ (ein
Pseudoscorpion, mit einer einzigen Figur), 2. „Die Erd-Spinne
mit dem Eyer-Sack‘“ (eine Lycoside, abgebildet sind die Spinne,
den Sack tragend, letzterer in natürlicher Größe und Cephalothorax
des Tieres), 3. ‚Die kleine rothe Wasser-Spinne“ (eine Hydrachnide).
Endlich referiert Frisch einige Beobachtungen von Swammerdam
über Spinnen.
Im „Zehnten Theil“ (1732) wird als Kap. IV beschrieben:
„Die weiße Garten-Spinne mit dem zinnober-rothen Rücken-
Krantz‘“. Es werden abgebildet: Spinne mit Eiersack, Augen-
stellung und Zeichnung des Abdomen. Ziemlich sicher Theri-
dium lineatum.
Im „Elften Theil‘ (1734) beschreibt Frisch ‚Die Spinne mit
zwey schwarzen Gürtel-Flecken auf dem Rücken“ und bildet ab
dieganze Spinne, samt Cephalothorax von vorngesehen. Er bemerkt:
„Diese Art ist nur hieher gesetzt, weil sie zwey sonderbare längliche
Flecke auf dem Rücken hat...‘ Vielleicht Singa Heerii (Hahn).
Im „Zwolften Theil‘ (1736) behandelt er die ‚Kolben-Spinne‘“.
Diese Art zeichnet sich dadurch aus, daß die ‚Fühl-Füße‘‘ am Ende
verdickt sind (!). Daß dies eine Eigentümlichkeit des einen Ge-
schlechtes und daher bei allen oder fast allen Spinnenarten vor-
kommt, weiß Frisch nicht (Cfr. was oben bei Ar. diad. referiert ist.)
Die Art ist jedenfalls eine Lycoside.
Naturgeschichte des Tierreichs. Für höhere Schulen be-
arbeitet von Johannes Gistel, Doctor der Philosophie, der
Medicin Baccalaureus, und so mancher Akademie und Gesell-
schaft wirkliches, korrespondierendes oder Ehren-Mitglied.
Mit einem Atlas von 32 Tafeln (darstellend 617 illuminierte
4* 1. Heft
52 Embrik Strand:
Figuren) und mehreren dem Texte eingedruckten Xylo-
graphien. Stuttgart. Hoffmann’sche Verlagsbuchhandlung.1848.
[Der ganze Inhalt des Titelblattes!] — 4°, XVI +216 +4 pp.
Gewidmet: ‚„Oken dem Unsterblichen!‘“ (mit Widmungsvers) ;
dies ist unterschrieben: Geisenbrunn 1847. Dr. Johannes Gistel.‘“ —
„Bevorwortung‘“ (p. I—XIV), mit der Unterschrift ‚Johannes
Nepomucenus Franciscus Xavier Gistel“ und ‚‚Geisenbrunn,
15. Ostermonat 1847.‘ Dann gibt Verf. u. a. an, daß er sich früher
„‚Gistl‘ geschrieben hat, jetzt aber sich, wieseine Ahnen, ‚‚Gistel“
schreibt. Pag. VIII bis und mit XI enthalten ein alphabetisches
Verzeichnis zoologischer (und botanischer) Gattungsnamen mit
Angabe des Autors und der Tiergruppe, bisweilen auch genaueres
Zitat, sowie Synonyma und Homonyma; letztere werden durch
neue Namen ersetzt, deren Anzahl groß ist, weshalb die Bedeutung
des Werkes in nomenklatorischer Hinsicht ganz erheblich ist.
Neue arachnologische Namen sind: Paropus für Hypochthonius
Koch nec Hypochthon Merrem (p. IX), Hyletastes für /dhis Koch
nec Leach, Zelotes für Melanophora Koch nec [?] Melaphorus Guer.
[auch letztere Gattung tauft Gistel um!] [Überhaupt sind die
Änderungen von Gistel z. T. willkürlich, so z. B. wird Caninoa
Nardo (‚ein Hayfisch, neben Notidanus‘‘) durch Thalassoklephtes
ersetzt mit der Begründung: ‚Ist denn der Prinz von Canino mit
einem Hayen vergleichbar ?‘“ (sic!)], Dioraria neuer Name für
Nebalia Leach nec Haan, Teeton für Walckenaeria Blackw. [war-
um, wird nicht angegeben!)
Nach dem Vorwort (p. XIII) werden im Werke 48 Spinnen
beschrieben, von denen 12 außerdem abgebildet sind.
Pag. 155—158 werden als ‚VI. Klasse‘ behandelt: ‚Spinnen-
thiere (Arachnida)‘, die in 4 ‚‚, Familien‘ geteilt werden: 1. Spinnen
(Araneida), 2. Skorpione (Pedipalpia), 3. Zitterspinnen (Phalan-
gida), 4. Milben (Acarina). Die Spinnen werden in: A. Laufspinnen
(Citigrada), B. Netzspinnen (Orbitela, Inaequitela etc.), C. Minir-
spinnen (Theraphosida)‘ eingeteilt, ohne daß der taxonomische Wert
dieser Gruppen näher bezeichnet wird. Vierzehn Gattungen oder
Gruppen, die mit Gattungsnamen (wie Lycosa, Tetragnatha etc.)
bezeichnet werden, sind beschrieben, während unter den ‚Skor-
pionen‘“ 5, unter den Phalangiden 3, unter den Milben 10 eben-
solche Gattungen figurieren, alle mit einer oder mehreren Arten
kurz diagnostiziert. Nur zwei Namen dürften neu sein, bzw.
werden so bezeichnet:
„Gepanderte K[rabbenspinne] (Th. [omisus] leopardinus,
mihi; Zigrinus). Weiß und schwarz gefleckt; 3te Fußpaar länger
als 4te. — In Deutschland; häufig an Mauern, Bretterwänden und
Bäumen; läuft sehr schnell. Heißt nun Philodromus. Sitzt mit
ausgebreiteten Füßen an Bäumen, Holzstößen“. — [p. 156].
„Amerikanische Z.fecke] (I.[xodes] americanus; Euthesius
americ. Nobis). Dunkelroth; Schildchen gelbgrün. 3” lang. An-
Colleetanea Arachnologica. 53
gesaugt schwillt sie zur Größe eines Taubeneies an. Ist besondere
Plage der Neger in Südamerika (wo sie Nigua heißt), an deren
Füße sie sich häufig ansaugt und große Beulen erregt (vgl. meinen
Faunus, neue Folge, I. Band)“ — [p. 158].
Auf Taf. XI sind abgebildet: Fig. 26. Trombidium phalan-
gium. 27. Hydrarachna abstergens. 28. Salticus scenicus. 29. Do-
lomedes mirabilis.. 30. Lycosa tarantula. 31. Thomisus citreus.
32. Argyroneta aquatica. 33. Theraphosa fasciata. 34. Thera-
phosa avicularia. 35. Theridium benignum. 36. Segestria perfida.
37. Epeira fasciata. — Die Abbildungen sind ausgezeichnet.
Das eingesehene Exemplar gehört dem Königlichen Marien-
Gymnasium in Posen, O.; ich habe es durch die Güte des Herrn
Dr. Walther Horn zu sehen bekommen.
Es existiert eine zweite Auflage vom Jahre 1851, in 8° Format.
Hägele, J. M., Alban Stolz nach authentischen Quellen. Freiburg
im Breisgau. Herdersche Verlagshandlung. Dritte, vermehrte
Ausgabe. 1889.
Seite 137—138: ‚‚An Ostern 1846 trat Martin Zugschwerdt
als Repetent ein, eine gemüthliche, originelle Schwarzwäldernatur.
Er und Stolz standen rasch auf dem besten Fuße, und man wußte
sich von den Beiden Allerlei zu erzählen. Sie sollen, um sich
zu kasteien, Senf in den Kaffee geschüttet, Kreuzspinnen gegessen
haben u. s. f. Bezüglich der Kreuzspinnen bestätigte mir später
Zugschwerdt selbst, sie hätten allerdings solche gegessen, aber
das sei keine Kasteiung gewesen, indem ein solches Thierlein wie
die feinste Haselnuß munde. Der geistreiche, gemüthliche Herr
wird uns noch einigemal begegnen.“
Holmberg, E. L. Viaje a Misiones. I. Parte [zweiter Teil ist nie
erschienen!]. In: Boletin Acad. Nac. de Cienc. en Cordoba.
1887. 391 pp. [Spanisch.]
Reisewerk, enthaltend zahlreiche wertvolle zoologische An-
gaben. Misiones in Argentina.
Pag. 57. Acrosoma prudens Holmb. [nicht als n. sp. bezeichnet;
aber Literaturhinweis fehlt jedenfalls],vonFormosa, Pilcomayo, Quia,
Misiones. Abdomen kastanienbraun, cylindrisch, mit vier Dornen
an der Hinterseite, 2 am vorderen und 2 am mittleren Teil des
Abdomen. — Biologisches zu dieser Art. — Selenops Spixit Perty,
von Chaco, Beschreibung des Nestes. Ebenda Selenops $umilus H.,
ein Actinopus, sowie unbestimmte Spinnen.
P. 62 gibt Theridium studiosum Hentz (= sordidum Holmb.)
als häufig in Chaco an.
‚Pag. 149—154 behandelt ‚‚die Hochzeit einer Nephila; lieben
und auffressen‘“ (‚amor de colmillo‘); nach Beobachtungen über
„La Nefila de Misiones“. Zum Teil ganz populär.
Pag. 210—12 gibt von Misiones an: Pholcus pusillus Holmb.
sowie eine Gonyleptide Geraeocormobius sylvarum n. g. n. sp, die
1. Heft
54 Embrik Strand:
lateinisch beschrieben sowie abgebildet wird: ‚, Geraeocormobius n. g.
Gonyleptoidarum. — Magis cum genere ‚‚Opisthoplites‘“ Sörensen
hoc genus convenit....; palpi tamen in Geraeocormobio haud
robustissimi sed mediocres, quamquam spinis conspicuis, elongatis,
in partibus tibiali et tarsali armati; tuber oculiferum eodem
modo forsan constitutum, neque verum characteribus superlativis;
pedes mediocres quam in Opisthoplite breviores. Reliquo ut in
Opisthoplite; facies tamen diversa; armatura nulla... sulci
fere obsoleti...‘“ Die Art ist wiegesagt von Misiones; g ist 121, mm
lang, die Beine (ohne Coxen): I 20, II 35, III 29, IV 39 mm. 9:
13 mm. .Beine (ohne Coxen): I 18%, II 32, III 25, IV 34 mm.
Dunkel kastanienbraun, unten heller.
Hudson, W.H. The Naturalist in La Plata. 2d edit. London 1892.
8°. 383 pp. Illustr.
Kap. XIV (p. 178—200) enthält: Facts and thoughts about
spiders. Populär und von wenig Wert! — P. 183—4 bespricht
Verf. eine Teiragnatha, deren Beine am Ende breit und abgeflacht
sein sollen, so daß die Spinne sie zum Rudern benutzen kann,
wenn sie ins Wasser fällt. — Verf. glaubt, daß unter den Spinnen
„a vast annual migration takes place‘, und zwar durch ‚den
fliegenden Sommer‘. — Intelligenz einer Pholcus-Art p. 190. —
Spinnen werden durch Musik deswegen angezogen, weil diese sie
an das Summen der im Spinnennetze hängengebliebenen Insekten
erinnert (p. 190). — Kampflust der ‚Mygale fusca‘‘ (mit Fig.)
p. 191—2 und einer großen Lycosa, die nicht nur Menschen, die
ihr in die Nähe kommen, angreift, sondern sie sogar eine längere
Strecke verfolgt (p. 192—3). — Kampf zwischen ‚‚Spiders‘“ der-
selben Art (p. 193—4). — Betrachtungen über die Intelligenz der
Spinnen p. 197—9. — Einige ziemlich wertlose Bemerkungen über
Ixodes und ‚‚bete-rouge‘ (bicho colorado) [Leptus?] p. 141—9.
Jochelson, Waldemar. Religion and Myths of the Korjak. In:
Memoirs of the American Museum of Natural History, New
York, Vol. X, Part 1, 1905.
Die Spinne in der Mythologie der Korjäken:
„A ground-spider crawls over Eme’mqut’s [der höchste Gott !]
body, he trows it down, saying, „Can’t you find another place ?“
But the spider, turning into an old woman, replies, ‚Thou art
wrong in throwing me: I have brought news for thee.“ (p. 145
u. p. 373.)
„A ground spider crawls over Yihe’a-ne’ut. Shee throws it
on the ground, and says, „Have you no other place to crawl
about!“ But the spider, turning into an old woman, says, „I have
come with news for you‘. (p. 125 und 373.)
„Eme’mqut’s sister Yine’a-ne’ut lived alone in the wilderness.
Spider told herthe news of Eme’mqut having given birth to a son.
She asked him, ‚What shall wedo now?‘ Spider replied, „Triton-
Collectanea Arachnologica. 55
Man has a sister who also lives in the wilderness. Her name is
Triton-Woman (Wa’mere-e’ut). Go and kill her“. Yine’a-Ae’ut
went. She killed Triton-Woman.‘ (p. 258.)
Johnston, H. H. British Central Africa. An attempt to give some
account of a portion of the territories under British influence North
of the Zambezi. London 1897. 6 Karten, 220 Figuren, 544 pp. 8°.
Kap. IX, Zoology, enthält p. 364—865 flg. Verzeichnis:
. Archisometrus burdoi, Scorpio viatoris, Opistacanthus rugulosus,
Solpuga paludicola, Nephila malabarensis und hymenaea, Gastra-
cantha formosa, L'ycosa spp., Heteropoda sp., Argassp.? (,closely
allied to A. moubata‘‘), Trombidium tinctorium (‚small specimens“‘),
alles nach Bestimmungen von Pocock. Dazu einige ganz wertlose
Bemerkungen vom Verf.
[An Apiden werden ebenda p. 381 von W. F. Kirby an-
gegeben: Megachile rufiventris, M. terminata, Apis ligustica, X ylo-
copa afrıcana, nigrita und flavorufa.]
Jonston, Joh. Historia naturalis. Darunter besonders: ‚‚Historiae
naturalis de Insectis libri III et Serpentibus et Draconibus
libri II. Cum aeneis figuris Joh. Jonstonus, Med. Doctor,
concinnavit.“ Amsterdami MDCLVII.
Nach einer ‚„Praefatio‘“ von 5 Pag. werden in „Liber I“:
„De insectis terrestribus, pedatis et alatis“, zuerst die Bienen
behandelt (Pag.1—16); ‚Caput II‘ handelt ‚‚deFucis‘, ‚Caput IIl‘:
„de Vespis‘“; IV ‚de Crabronibus‘; V ‚de Cicada“, usw. Über
Schmetterlinge ziemlich viel, auch eine ganze Anzahl, allerdings
sehr schlechte Abbildungen. Er spricht dabei viel von den von
Aldrovand und Mouffet beschriebenen Formen. Auch Cole-
optera, Orthoptera etc. werden ganz ausführlich behandelt.
„Liber II“ handelt ‚de Insectis terrestribus, pedatis non
alatis“. In „Caput I‘ werden verschiedene, von ihm als ‚non
alata‘ betrachtete Insekten, z.B. Ameisen, Staphyliniden, zusammen
mit wirklich flügellosen Formen beschrieben. Caput II handelt
„de insectis apteris octopedum‘“. Davon Articulus I: ‚de Scor-
pione“, Articulus II‘“,,: ‚de Araneo‘. Dies werden wir näher an-
sehen.
Im ganzen werden ca. 4%, Seiten den Spinnen gewidmet.
Davon handeln 1%, (‚Punctum I“) ‚de Araneis in genere‘“, die
anderen (,Punctum II‘) „de Araneorum differentiis, et primo de
Innoxiis‘“.
Zuerst eine Besprechung der Namen ‚Spinne‘, ‚Aranea“ etc.
und deren Herkunft. Dann eine Description sowie allgemeine
Betrachtungen über ‚„Locus“, ‚„Victus‘“, ‚Generatio‘“ etc., die
meistens alle aus Plinius und Aristoteles geholt sind. Unter
„, Victus‘‘ heißt es u. a.: „Victitant Muscis, Asilis, Tabanis, Vespis,
saepe et parvis Lacertis. Nihil conficere vel recondere, author est
Aristoteles“. Über das Gespinst wird ausführlich berichtet, aber
1. Heft
56 'Embrik Strand:
nur nach Plinius und Aristoteles. Ebenso was nach älteren Au-
toren von Spinnen in der Arzneikunst etc. Verwendung finden kann.
In ‚Punctum II“ (Kapitel III), wozu eine Planche mit Fi-
guren von ca. 50 Spinnen gehört, werden also die Spinnen mehr
speziell behandelt. Mehrere dieser Figuren sind doch so schlecht,
daß man gar nicht sicher sein kann, daß sie wirklich nach Spinnen
gezeichnet sind. Einige dieser angeblichen Spinnen sind z. B.
mit drei Paar Beinen dargestellt; bei anderensind Kopf- und Brust-
teil ebenso deutlich getrennt wie Abdomen und Brustteil. Einiger-
maßen artskenntlich sind Aranea diadema (L.), Aranea quadrata
(wahrscheinlich!), Ar. marmorea (wahrsch.!), Yllenus v-insignitus
(?), Dolomedes fimbriatus (?), Argiope Brünnichii (wahrsch.!). Die
Beschreibungen sind doch wie die Figuren so, daß man nichts
sicheres daraus herausfinden kann. — Wie die Beschreibungen
der europäischen Spinnen Extracten aus Plinius und Aristoteles
sind, so diejenigen der Exoten aus Marcgrave und Hernandus.
In ‚„Punctum III“ kommt ‚de Phalangis et Tarantula‘;
besonders über den Tarantel wird viel gesprochen.
Nach den Spinnen fängt Verf. mit Insektlarven an, die er sehr
gründlich (anscheinend!) behandelt; es gibt dazu 4 Tafeln Ab-
bildungen, die im Vergleich mit denen von Spinnen gut sind und
die besonders Lepidopteren-Raupen enthalten; eine ganze Anzahl
davon wären gewiß bestimmbar.
Am Ende des Buches sind Abbildungen von Seeschlangen,
Drachen, Hydren (mit bis zu 7 Köpfen!) etc. gegeben.
Karsch, F. Beitrag zur Naturgeschichte der Mordwespengattung
Pompilus Schiödte. Taf. III. In: Zeitschr. f. Nat., Bd. 39.
1872.
Daß die „Spbexen‘ auch Spinnen jagen, wird erwähnt von
Aristoteles, Goedart, Bellonius, Christ (1791), Hartig (1837),
Dahlbom (1843—5), [wahrscheinlich auch: Lepelletier (1845),
Schuckard (1837), Westwood (1870)], Ratzeburg (1844), Perris,
Goureau, Latreille, Boie, Schenck]. — Karsch beobachtete eine
Tarentula inquilina, die mit einer ektoparasitisch lebenden Larve
versehen war. Biologisches über beide Tiere; Beschr. d. Larve.
Aus letzterer entwickelte sich ein Pompilus, wahrsch. fuscus Fabr.
Die Art wird beschrieben.
Chr. Friedr. Carl Kleemann. Beyträge zur Natur- und Insecten-
Geschichte. I. Theil. Nürnberg 1792.
Enthält anfangs exotische Rhopalocera; diese sind nicht von
Werneburg und wohl auch kaum von anderen gründlich bearbeitet.
Meistens aus West- oder Östindien; zitiert werden mehrfach Merians
Bilder, sonst nur Rösels Insectenbelustigungen. Dann kommt auf
Taf. XI des I. T. eine Spinne. Der Titel des betreffenden Aufsatzes
lautet: ‚‚Beischreibung einersehr großen, schädlichen, braunen, zot-
tigten Westindianischen Winkelspinne. Tab. XI und XIL.‘“ Nach
Colleetanea Arachnologica. 57
einigen einleitenden Worten bespricht Verf. die Bedeutung und Ent-
stehung verschiedener volkstümlicher Benennungen von Spinnen
überhaupt, dann die Abscheu sowie den Aberglauben, den viele Men-
schen gegenüber den Spinnen haben, dann etwas über die Giftig-
keit, und gibt dann im Anschluß an Rösel eine Einteilung der
Spinnenin5Klassen, ‚‚Creutzspinnen‘, ‚‚Winkel-oder Hausspinnen‘“,
„die dritte ist diejenige Gattung, welche ihr Fanggarn aus einem
weitläufigen unförmlichen und verworrenen Gewebe verfertigt‘,
„die Spring- oder Wanderspinnen“, ‚die Klebspinnen‘“, eine Eintei-
lung, die also so ziemlich mit derspäteren von Latreillezusammen-
fällt. Dann erwähnt er frühere Schriftsteller, welche seiner Meinung
nach von derselben Spinne berichten: Marcgrav, Piso (1658),
Merian (1736), Seba (1734), Blankaart (1690), Grew, Backer (1754),
Jonston. Er zitiert etwas von den biologischen Notizen dieser
Verfasser; so berichtet Merian, daß ‚,sie dergleichen Spinnen
sehr viele auf dem Baume Quajava gefunden; allwo sie sich in
einem von einer großen, etwas haarigen Raupe verfertigten und
eyförmigen und geräumigen Gespinste aufhielten, und allda auf
eine gewisse große Gattung Ameisen, welche Bäumen, Menschen
und Vieh höchst schädlich seyen, und mit denen sie in einer un-
aufhörlichen Feindschaft lebten, lauerten.‘“ Diese Nachricht wäre
insofern von Interesse als also die Spinne sich des Gespinstes der
Raupe bediente, gewissermaßen als ein Parasit derselben lebte.
Die Berichte genannter Autoren widersprechen sich aber und sind
wertlos, weil sie zweifellos auf mehrere Arten, nicht wie Kleemann
meint, auf die eine sich beziehen. Seba und Merian behaupten,
die Art spinne nicht, die 4 anderen Autoren meinen ja. Das
entscheidet Kl. so, daß das Gespinst, welches Merian gesehen hat,
tatsächlich das Gespinst der Spinne selbst ist. — Dann werden ältere
Ansichten über das Entstehen der Spinnen besprochen: „Para-
eelsus soll (nach Hübners Zeugnis) sogar gemeynt haben, daß die
Spinnen aus dem Blute der monatlichen weiblichen Reinigung ent-
stünden“ usw. Derartiges erklärt doch Kl. für lächerlich. Dann
fängt er mit der Beschreibung seiner Spinne an. Er nennt dieselbe
wie oben angegeben mit Hinzufügung von „mit 8 Augen ver-
sehenen“. Die Beschreibung ist lang, wortreich, natürlich nach
unseren heutigen Begriffen nicht ganz so, wie sie sein sollte,
zeugt doch von großer Beobachtungsgabe und von Genauigkeit
des Verfassers. en die Augen heißt es so: „Die Augen sind nicht
wie bei anderen Insecten... aus vielen zusammengesetzt.
Er bemerkt, daß er keine einheimische Spinnen mit derartiger
Augenstellung gesehen hat, und erwähnt, daß von obigen Autoren
Marcgrav und Piso in ihren Abbildungen nur 5 Augen (!) darstellen,
während Frau Merian das Tier mit 8 Augen abbildet und fährt
dann fort: „Herr Seba aber, welcher der Frau Merianin wider-
spricht und nur von 2 Augen wissen will, muß entweder nicht
richtig gesehen oder ein blödes Gesicht gehabt haben.‘ — Er be-
schreibt und bildet ab sehr genau die Öffnung des Giftkanals an
1. Heft
58 Embrik Strand:
den Mandibeln, und er freut sich sehr, daß er das Vorhandensein
dieser Öffnung, die von Leuwenhoek gesehen, von Rösel aber nicht
beobachtet und daher auch angezweifelt worden war, hat kon-
statieren können. Er beschreibt und bildet ferner sehr genau die
männlichen Palpenorgane ab. Er sieht letztere als ein Fanggerät
an, bemerkt aber: ‚Doch ist es auch nicht unmöglich, daß diese
Klauen [d. h. die Eindringer] bey der Paarung ihre gewisse Verrich-
tung haben.‘ Es wird berichtet nach Marcgrav, daß diese Spinnen
in Gefangenschaft zwei Jahre leben können.
Die ausgezeichnete Abbildung und Beschreibung läßt keinen
Zweifel, daß diese Art Avscularia avicularia (L.) ist.
Kleemanns Werk, I. Teil, enthält außer dieser Spinne und
zwei Tafeln nebst Text über Mücken nur Lepidoptera. Über exo-
tische Lepidopteren eine Anzahl Tafeln.
II. Teil, der als ‚fortgesetzt von Christian Schwarz‘, Nürn-
berg 1793, bezeichnet wird, enthält nur Lepidoptera, und zwar
soviel ich gesehen habe mit einer einzigen Ausnahme nur Europäer.
Diese exotische Art ist Sphinx nicobarensis, die als neu beschrieben
wird.
[Ledermüller, Martin Frobenius. Mikroskopische Gemüths- und
Augen-Ergötzung. In Selbstverlag 1761 erschienen. 4°.
— Nachlese seiner Mikroskopischen Gemüths- und Augen-Er-
götzung. I. Sammlung. Verlegt und in Kupfer gebracht von
Adam Wolfgang Winterschmidt. Nürnberg 1762. 4to.
Beide Werke enthalten teils makro- und teils mikroskopische.
zum großen Teil recht gelungene Abbildungen von Insekten bzw.
Teilen von Insekten, nebst biologischem Text dazu. Über Spinnen
aber gar nichts!]
Livingstone, David. Missionary travels and researches in South Africa.
London 1857.
P. 325—6 werden ‚„Spiders“ von Dilolo und Katema er-
wähnt: 1. ‚a light-coloured spider, about half an inch in length‘,
die einen Mann schmerzhaft gebissen hatte; 2. „the Bechuanas
believe that there is a small black spider in the country, whose
bite is fatal‘ [ein Latrodectus], aber L. fügt hinzu: ‚I have not
met with an instance in which death could he traced to this insect‘ ;
3. „a very large black hairy spider, an inch and a quarter long and
three quarters of an inch broad, is frequently seen‘; 4. ‚„‚spiders...
which seize their prey by leaping upon it from a distance of several
inches‘‘; 5. ‚a large reddish Spider (Mygale) obtains its food in a
different manner than either patiently waiting in ambush, or by
catching it with a bound. It runs about with great velocity in
and out, behind and around every object, searching for what it
may devour... I never knew it todoany harm... [it] is believed
to be the maker of a hinged cover for its nest‘‘ [wird genauer be-
schrieben; nur Bekanntes]; 6. ‚a large beautiful yellow-spotted
Colleetanea Arachnologica. 59
spider, the webs of which are about a yard in diameter. The lines
on which these webs are spun... are as thick as coarsethread“
[weitere Bemerkungen über diese Netze; wahrsch. eine Argiope] ;
7. „another kind of spider lives in society and forms so great a
collection of webs placed at every angle, that the trunk of a tree
surrounded by them cannot be seen‘ [Stegodyphus; dies ist wohl
die erste Nachricht von der Lebensweise dieser Tiere]; 8. eine Spinne,
welche ist: ‚round in shape, spotted, brown in colour, and the
body half an inch in diameter: the spread of the legs is an inch
and a half... It has no web, but a carpet‘“ [Caerostris?, Para-
plectana ?]
Maillard, L. Notes sur l’ile de la Reunion. Deuxieme edition.
9e Volume. Paris 1863, 8°.
Über ‚Arachnides“ handeln pp. 19—24, geben aber nur ein
Resum&e aus Vinsons Werk. Es heißt darüber (p. 19): ‚„L’etude
de ces Aranäides & &t& faite par le Docteur Auguste Vinson fils,
dans un travail qui’l vient de publier en y joignant les especes de
V’ile Maurice et de Madagascar; l’auteur y &tudie les moeurs des
Araneides qui’l a decrites et dessinees avec un soin extreme; c’est
a ce travail que nous empruntons ce qui va suivre.“
R. B. Marey. Exploration of the Red River of Louisiana in the
Year 1852. Washington 1853. [Herausgeg. von: Senate,
Executive No. 54, 32. Congress, 2d Session. ]
Arachnidians by Charles Girard.
I. Araneidae. Beschreibungen von Mygale hentzi Girard
und Lycosa dilosa Girard p. 262—3, bzw. 263—4; Abbild. dazu
Zool. Taf. XVI, Figg. 1—8, bzw. 4—5.
II. Tarantulidae. Thelybhonus excubitor Girard, p. 265—7,
Zool. Taf. XVII, Fig. 1—4. — [Kraepelin, der dies Buch offenbar
nicht gesehen hat, zitiert es im ‚Tierreich‘ unter: Mastigoproctus
giganteus (H. Luc.) p. 224 als „Marcy, Nat. Hist. Red River,
p. 265, Fig. 17‘, was also nicht genau ist.] [Girards Art wäre also
nach K. Synonym von Mastig. giganteus.]
III. Scorpionidae. 1. Scorpio (Telegonus) boreus Girard,
p. 267—269, Zool. Taf. XVII, Figgs. 5—7. — [Kraepelin zitiert
l. c. diese Art als Synonym von Vejovis mexicanus C. L. K. und
zwar folgendermaßen: ? 1853 Scorpio boreus Girard in: Marcy,
Nat. Hist. Red River, p. 257, f. 5—7.]
2. Scorpio (Atreus) californicus Girard, D 269. [Kraepelin
zitiert 1. c. p. 90 unter Centrurus infamatus (C. L. K.): 1853 Buthus
calıfornicus Girard in: Marcy, Nat. Hist. Red River.]
3. Scorpio (Atreus) Sayı Girard, p. 269—70. — Girard hält
diese Art für identisch mit Buthus vittatus Say, Journ. Acad. Nat.
Sc. Philad. II (1821) p. 61, schlägt aber den neuen Namen Sayz vor,
weil „the specific name of vittatus has since been given by Gu£rin
to another South American Species of Scorpions‘ und weil der
1. Heft
60 Embrik Strand:
Name vitlatus nur auf unreife Exemplare paßt. Girard gibt aber
selbst zu, daß sein Vorschlag ist „against the received law of
priority“. — Im „Tierreich“ ist der Name Scorpio Sayi Girard
gar nicht erwähnt.
IV. Pseudoscorpionidae. Unter dieser Überschrift ist ent-
halten: ‚„Observations upon Galeodes subulata of Thomas Say“,
p- 270—1; diese „Observations“ geben eine ausführliche Be-
schreibung der Art nach eineme inzigen Exemplar. — Im ‚Tierreich‘
wird die Art zitiert unter Eremobates formidabilis (E. Sim.) .als:
? 1853 Galeodes subulata (err., non Say 1823) C. Girard in: Marcy,
Nat. Hist. Red River p. 270.
Merensky, A. Erinnerungen aus dem Missionsleben in Südost-
Afrika (Transvaal) 1859—1882. Mit 20 Abb. 1 Karte. Biele-
teld und Leipzig: Velhagen & Klasing. 1888.
P. 113 heißt es (in Kap. 6: Der Anfang unserer Missions-
tätigkeit im Bapedilande): ‚Vor den Schlangen kann der Mensch
sich durch die nötige Vorsicht meist schützen, obwohl das Gefühl
der Unsicherheit und Gefahr, welches in diesen Ländern den über-
fällt, der im Dunkeln oder im Gras und Busch zu tun hat, immerhin
sehr unangenehm ist. Schlimmer sind in dieser Hinsicht die
kleineren Giftträger, Skorpione, Hundertfüße (Scolopendra) und
Spinnen, welche in Sekukunis Land, wie in allen heißen Gegenden
Afrikas häufig waren. Von Skorpionen fanden sich mehrere Arten,
auch die sechs Zoll lange große Art fehlte nicht. Die Hundertfüße
und einige Spinnen fürchteten die Leute sehr. Taranteln gab es,
von denen behauptet wurde, daß sie Schlafenden den Wollkopf
abscheeren, um die Haarballen in ihre Nester zu schleppen. In
bezug auf die Behauptung, daß der Biß mancher Spinnen tödlich
oder fast tödlich sei, konnte ich nicht zu rechter Klarheit kommen.
Manchmal behandelte ich Leute, die schwer litten, nachdem sie
im Dunkeln von einem ‚kleinen Dinge‘ gebissen waren, was es
gewesen sei, wußten sie mit Bestimmtheit nicht anzugeben.“
Merian, Maria Sibylla.. Over de voortteeling en woenbaerlyke
Veranderingen der Surinaamsche Insekten. Amsterdam
MDCCRRXR.
An Tafel 18 sind einige Äste eines Baumes dargestellt, auf
denen zahlreiche Ameisen krabbeln, sowie zwei große Aviculariiden
mit ihren Wohnungen und ein Kolibrinest sich befinden; die eine
Aviculariide (Avicularia avicularia L.) ist eben dabei, den Kolibri
zu töten, während die andere sich mit dem Fang von Ameisen ab-
gibt. Daneben sind zwei Orbitelarien in ihrem Netz dargestellt,
von denen die eine zwar nicht besonders araneenähnlich aussieht,
jedoch in einem Radnetz hängt. Zur Deutung dieser Arten ist mit
dem zugehörigen Text wenig anzufangen. Mehr über Spinnen ist
in dem ganzen Buche nicht enthalten. Letzteres enthält jedoch
nicht bloß Insekten; es sind auch Schlangen, Eisdechsen etc. darin,
Colleetanea Arachnologica, 61
und die Nahrungspflanzen der Insekten sind mit gezeichnet. —
Die Tafeln (des mir vorliegenden Exemplares) sind nicht koloriert,
aber sonst gut.
Möllhausen, B. Reisen in die Felsengebirge Nord-Amerikas bis
zum Hoch-Plateau von Neu-Mexiko. Bd. II. Leipzig: Otto
Purfürst (ohne Jahreszahl) !.
Pag. 396—7 enthält Bemerkungen über die ‚„Tarantel“ [d. h.
Vogelspinnen, wovon Verf. nur eine Art annimmt, die er mit
Mygale Hentzi (Girard) identifiziert). Er spricht von der „halb-
gehobenen Thür der Tarantel‘‘, wie die Spinne ‚den Kopf unter
der halbgehobenen Falltür hindurchsteckend‘“, auf die ‚zufällig
vorbeieilenden Insekten‘ lauert. Da Verf. nicht nur alle Falltür-
spinnen, sondern alle Vogelspinnen überhaupt vermengt, haben
seine übrigens kurzen Mitteilungen fast keinen Wert. Er hat
solche Spinnen auch auf dem Hochplateau beobachtet.
Müller, Otto Friedrich. Kleine Schriften aus der Naturgeschichte
von dem Verfasser aus anderen Sprachen übersetzt und heraus-
gegeben von J. A. E. Goeze. I. Band. Dessau 1782. 8vo.
Über echte Spinnen nichts, wohl aber über Hydrachna globator.
— Dann eine interessante Arbeit ‚Von der genügsamen Motte“.
Murray, Andrew. Economic Entomology. Aptera. [Als Haupt-
titel: South Kensington Museum Science Handbooks.] [Weder
Erscheinungsort noch Jahreszahl ausdrücklich angegeben,
wird aber sein: London 1876.] 433 pp. 8°. Viele Textfigg.
Behandelt hauptsächlich Arachnoidea (p. 33—874) und ist
für das Studium der Milben ein wichtiges Werk. — Über echte,
Spinnen p. 43—92. Allgemeines p. 43—51; darin über Spinnen
als Medikamente, als Barometer, als Seidenspinner: populäre und
nicht immer zuverlässige Darstellung. Mygalidae p. 51—65; darin
abgebildet: Mygale avicularia (Walck.): soll u. a. auf Cuba vor-
kommen, das Fressen kleiner Vertebraten wird für nicht unwahr-
scheinlich gehalten; Atypus Sulzeri (Latr.) mit Nest; Falltür von
Cteniza ionica Saund.; Cieniza fodiens Cambr. mit Nest, Nest
von Nemesia eleanora (3 Figg.), do. von Nemesia meridionalıs;
Nemesia caementaria und N. cleanora; über die Wohnungen der
Falltürspinnen (z. T. im Anschluß an Moggridge). — Latrodectus
malmignatus (Walck.) und Lycosa tarantula L. beschrieben und
abgebildet. — Dann folgen „British Spiders“ (p. 69—92), kurze
. Beschreibung und z. T. Abbildung der häufigsten Arten, sowie
der Familien, im Anschluß an Blackwall und O. Cambridge (1874);
ausführlich behandelt ist dabei Argyroneta. — Fast alle Text-
figuren sind schlecht und auch die übrige Darstellung der Spinnen
fast ohne jeden wissenschaftlichen Wert, d. h. heutzutage, weil zu
populär und veraltet.
Unter den Vogelspinnen wird p. 53—4 erwähnt: M'ygale calı-
fornica [NB. ohne Autornamen, der sonst, wenn die Arten über-
1. Heit
62 Embrik Strand:
haupt beschrieben, immer angegeben wird] und folgenderweise
charakterisiert: ‚„Occurs in the South of California. It is of a pale
colour, between fawn and madder, and is comparatively small.
It is usually found under Stones.‘ Ob dies die Avicularia cali-
fornica Banks ist? Eventuell wäre vielleicht Murray als Autor
anzugeben! '
Die neu benannten Formen finden sich unter den Myriopoden
und Milben, sind exotisch oder ohne Lokalität und alle sehr schlecht
beschrieben, mit oder ohne ebenso wertloser Figur.
Als Orientierungsbuch wird es noch z. T. brauchbar sein
können und in Synonymielisten, die auf Vollständigkeit Anspruch
machen wollen, muß es noch zitiert werden.
Napp, R. La Republica Argentina, obra escrita en aleman por
Ricardo Napp conayada de varios colaboradores y por encargo
del Comite Central Argentino para la exposition en Filadelfia.
Buenos Aires 1876.
Pag. 137—174: Fauna Argentina por H. Weyenbergh.
Arachnoidea p. 169—170. Ziemlich wertlos; an Spinnen werden
erwähnt: Mygale avicularia L. [?? E. Strd.] und Efeira socialis
Rengg.
Petiver, Jacobus. Gazophylacii naturae & artis decas prima.
Londini MDCCI. — Es folgen weitere Decaden bis und mit
V (quinta), dann als Abschluß (p. 81—96): A Classical and
Topical Catalogue of all the Things figured in the five Decades
etc.
p. 20: Scorpio Javanicus major pilosus, € nigro caerulescente
splendens.
p. 41: 5. Araneus Luzon. Bovinus. From the likeness of its
Horns, standing almost strait.
— 6. Araneus Luzon. testaceus, trilunatus. This is mixt
with yellow and black.
— 7. Araneus Luzon. crustaceus, cornu lunulato. Mixt like
the last.
— 8. Araneus Luzon. testaceus angustus trilunatus. This is
not only narrower than Fig. 6, but the spots tho of the
same colour, are differently plac’d: These 4 were copied
from Designs the Learned Father Camel sent me.
p. 44: 4. Araneus Luzon. mortiferus Smaragdino-aureus. Bana-
yau 1. Camel. Mss. [etc.; es folgen Citate; „Camel“ ist
Personenname]. Dann heißt es: ‚The sting of this, if
not cured by Fire or a Decoction of Dauva, kills Man and
Beast, these delight in the Sambach Arabum, or Syringa
and dwell in their twisted Leaves.“ (p. 45.)
p. 45: 6. Araneus Luzon. ex argenteo, flavo & fusco pulchre
mixto, pedibus nigris.
— 10. Araneus Luzon. torosus pilosus, totus fuscus...
Collectanea Arachnologica. 63
— 12. Araneus Luzon. gibbosus subfuscus, per totum dorsum
protracto, elevato & flavo. Camel Mss.: Araneor.
Philippensium. These lay whitish eggs in yellow silken
globular baggs.
p. 69: 14. Araneus Luzon. oblongus lutescens longipes, ventre
tenui geniculo in caudam distincto. Camel Mss. Araneor.
p. 77: 1. Araneus Luzon. longipes domesticus. This is a Web-
spinning House Spider.
— 2. Tarantula Luzon. innocuus. Araneus longipes 4. seu
Trojanus. Bagna alis Gambagamba Indis. Its Body
as large as a Fi[?]bert [ob in diesem Wort etwas aus-
gefallen ist ?] and brown, he lives on Oyl-clocks, a sort
of Beetles. Fig. A. Shews a flattish round silken egg-bag,
which he carries under his Belly, which produces 1000
Young ones.
— 3. Araneus Luzon. telarius, argenteo, flavo & nigro trans-
versim striatus. Fig. B. in its white flat silk-bag, in
which F. Kamel thinks were 200 eggs.
— 4. Araneus Luzon. longipes, femini Ricino aemulans.
F. Kamel hath sent me the designs of all these, with
many observations of this particular species of Insects,
which with some other tracts of his I hope suddenly to
publish.
In dem ‚Catalogue‘ werden diese Spinnen mit englischen
Namen aufgeführt, z. B. (p. 87): Luzon deadly Copper Spider,
Luzon brown hairy Spider, Luzon black leg’d Tricolor Spider; etc.
Die Tafeln, auf die im Text immer wieder hingewiesen wird,
habe ich nicht gesehen und daher auch nicht zitiert; dem Exemplar
sind zwar 2 Tafeln angebunden, die aber Pflanzen darstellen. —
Als Bezeichnung der Arten gebraucht Verf. wie ersichtlich außer
einem ‚Gattungs‘'namen den Lokalitätsnamen. — Es sollen
100 Kupfertafeln sein.
Petiver, Jacobus. Musei Petiveriani Centuria Prima-Rariora Na-
turae Continens: viz. Animalia, Fossilia, Plantas, ex variis
Mundi Plagis advecta, ordine digesta et Nominibus propriis
signata. Londini MDCXCV. [Verlag: S. Smith & B. Wolford.]
Es folgen weitere Centurien, im ganzen 10, die zusammen
93 pp. (+ 3 unpaginierte Seiten) füllen.
p. 65: 701. Araneus Anglicus coccineus minimus. Exiguus cocci-
neus vulgo Anglic& a Tant dietus. List. Hist. Animal.
Angl. 100. Fig. 138. I have often met with this in
Gardens and elsewhere.
. — 702. Araneus Indicus coccineus major. My kind friend
Mr. Wynn Surgeon brought me this beautifull Insect
from Viziagapatan.
1. Heft
64 Embrik Strand:
Dem vorliegenden Exemplar des Buches sind nur 2 Tafeln
angebunden, die aber keine Spinnen, wohl aber einige Insekten,
sowie Pflanzen darstellen.
Preyssler, Johann Daniel. Verzeichnis böhmischer Insecten.
Erstes Hundert mit 2 Kupfertafeln. Prag 1790. 4to. |
An Arachniden finden sich darin nur Scorpio tetrachelatus,
welcher Artname bekanntlich schon längst von Simon wieder-
eingeführt worden ist.
Rengger, J. R. Reise nach Paraguay in den Jahren 1818 bis 1826.
Aus des Verfassers handschriftlichem Nachlasse heraus-
gegeben von A. Rengger. 1 Karte, 3 p. Abbildungen. Aarau
1835. 8°. 496 pp.
Über Spinnen p. 368—72: fliegende Spinnen, gesellschaftlich
lebende ‚„Kreuzspinnen“, darunter eine „Epeira vermuthlich“; _
dann fährt Verf. über eine andere gesellschaftliche Spinne folgender-
weise fort (p..370—1):
„Ich fand eine andere, aber kleinere Spinne, ebenfalls eine
Epeira, die ihr Gewebe in Gesellschaft zwischen Baumästen auf-
hängt. Die Länge des Körpers beträgt zwei Linien, die der zwei
vorderen Paar Beine 3”, die des folgenden Paares 2” und die
des vierten Paares 215”. Schwarz am ganzen Körper, hat sie auf
jeder Seite des Abdomen, in etwas nach oben, einen blut-
roten Streifen. Im Systeme könnte sie, wie folgt charakterisiert
werden: Oculi quatuor medii prominentiae communi inserti; man-
dibulis, thorace, pedibusque metallico-atris; abdomine globoso,
atro, cum lineolis duabus sanguineis, unä in quovis latere. Es
waren etwa dreißig bis vierzig dieser Spinnen, die in einem
Netze saßen, welches aus mehreren Geweben, jedes von der Größe
eines Octavblattes bestand. Diese kleineren Gewebe waren viel-
winklicht und hiengen an den Ecken durch Fäden zusammen.
Jede Spinne saß in der Mitte ihres Gewebes. Als ich sie störte,
flohen viele an dem gleichen Faden und blieben nachher lange
beisammen, ohne einander anzugreifen. Später fiengensieinsgesamt
wieder an den Netz zu spinnen, ohne daß jedoch eine der anderen
half; nur störten sie sich nicht, wenn eine ihren Faden an das
Gewebe einer anderen anknüpfte. Ich möchte sie Ebeira bistriata
oder nach ihrer Lebensweise E#eira socialis nennen. Herr Long-
champ sah sogar zwei dieser Spinnen nach der nämlichen Mücke
springen, sie zugleich fangen und mit einander aussaugen. Diese
Spinne ist, wie man mir hier sagt, eine junge, und deshalb mag sie
so in Gesellschaft leben. Man versicherte uns zwar, daß sie auch
später, wenn sie ausgewachsen sind, wobei sie die Größe einer
Haselnuß erreichen sollen, beisammen bleiben. Was ich selbst
beobachtete, ist, daß sie viele Fäden über einander spinnen und
so starke Seidenfäden verfertigen. Wenn sie bei einander vorbei-
gehen, öffnen sie ihre Zangen und befühlen einander wechselseitig,
und zwar im ersten Augenblicke mit Nachdruck; so wie sie sich
Collectanea Arachnologica. 65
aber erkennen, ziehen sie weiter. An einigen größeren Individuen
habe ich : bereits einige Verschiedenheit wahrgenommen.‘ [Als
Fußnote folgt dann: ‚Diese Spinnen bleiben, auch wenn sie groß
geworden sind, immer in Gesellschaft beisammen, indem sie an
gemeinschaftlichen Fäden jede ihr Gewebe aufhängen und sich
mitunter in Klumpen zusammen halten. Später gehen sie aus-
einander, wenn sie Eier legen wollen. Spätere Anmerk. d.
Verfassers.‘]
In Rösel von Rosenhof’s Insekten-Belustigung, Dritter Theil,
herausgegeben von Kleemann, wird p. 366 ein Pseudoscorpion,
Scorpio minimus, schön abgebildet und beschrieben. Dazu einige
echte Skorpione. — Vierter Theil (1761) enthält eine vollständige
Monographie von Aranea diadema L.; die Tafeln XXXV bis XL
und 23 pp. Text sind dieser Art gewidmet und sie wird in mehreren
Farbenvarietäten dargestellt, ihre äußere und innere Anatomie,
Gespinst, Jungen etc. werden behandelt.
[Sänchez, Jesus. Datos para la zoologia medica mexicana. —
Aracnidos & Insectos. Mexico 1893, 8°, 189 pp-, 9 Taf.
Nicht gesehen. Besprochen in „Memorias de la Soc. cient.
Antonio Alzate“. VII (1894) p. 36—38. Aus der Besprechung
kann ich aber keinen rechten Begriff davon bekommen, was über
Arachniden darin eigentlich enthalten ist. ]
Sauri. Precis d’Histoire naturelle. Yverdon 1779. 16 mo.
Ganz allgemein und populär gehalten, hat z. B. überhaupt
keine lateinischen Namen.
[Schreckenstein, R. v.]. Verzeichnis der Halbkäfer, Netzflügler,
Wespen, ungeflügelten Insekten, Wanzen und Fliegen, welche
um den Ursprung der Donau und des Neckars, dann um den
unteren Teil des Bodensees vorkommen. Tübingen 1802:
In der J. G. Cottaschen Buchhandlung.
Diese anonym erschienene, 70 Seiten starke Arbeit behandelt
auch Arachniden und zwar: (p. 37) Achte Ordnung — Spinnen.
Unogata F.
Erste Abteilung — Afterspinnen. 1. Trombidium holo-
sericeum Fuessly, Roesel, Geoffr. 2. Trombidium aquaticum Füssly,
Roesel, Geoffr.
(p- 38—41). Zweite Abteilung — Spinnen. Alle echte
Spinnen sind als Aranea aufgeführt ; einige allgemeine Bemerkungen
über die Schwierigkeit, Spinnen zu bestimmen. Eingeteilt wird
Aranea in:
A. Spinnen mit Gespinste. Erste Familie: Radspinnen,
von denen namhaft gemacht werden: A. regalis Panz., diadema
Fabr.,” marmorea Fabr., dumetorum Devillers, scalaris Fabr. —
Zweite Familie: Wickelspinnen, dazu: A. domestica Fabr. und
opilionoides Scheck. — Dritte Familie: Heckenspinnen. Dazu
eb bh Devillers. — Vierte Familie: Wasserspinnen. A. aqua-
ica Fabr.
Archiv für Naturgeschichte
1916. A. 1. 5 1. Heft
66 Embrik Strand:
B. Spinnen ohne Gespinst. Fünfte Familie: Wander-
spinnen. Dazu: A. saccata, Jupus Devillers. — Sechste Familie:
Klebspinnen, wozu citrea Devillers. — Siebente Familie: Walzen-
spinnen, wozu extensa F. — Achte Familie: Springspinnen, mit
A. moniligera Devillers und scenica Fabr.
p. 41 kommt Gattung Phalangium mit 3 Arten: opilio Fuessly,
cornutum Fuessly und bimaculatum Panz.
(p. 41.) Dritte Abteilung. Scorpio mit den Arten
europaeus und cancroides; letzterer darf nach dem Verf. nicht
als eigene Gattung Chelifer Geoffr. abgetrennt werden.
p. 43 kommt ‚Zwölfte Ordnung, Stichsauger‘, wozu Pulex,
Pediculus und Acarus gerechnet werden; letztere Gattung ist
durch 7 Arten vertreten (p. 44—45): reduvius, vespertilionis,
telarius, Siro, baccarum, gymnopterarum und coleoptrarum.
In einem katholischen Werk: Legende oder der christliche Stern-
himmel von Alban Stolz, 4. Band, Freiburg im Breisgau,
Herder’sche Verlagshandlung 1872, wird p. 337—8 über den
974 gestorbenen heiligen Konrad folgende Spinnengeschichte
berichtet, und zwar nach der ‚alten Schweizer-Legende“:
„Auff eine zeit begabe es sich an einem Ostertag, wie Sankt
Konrad in der Thumbkirchen zu Constanz das Ampt der H. Mesz
verrichten wolte, und allbereit die gewohnliche Wort der H. Con-
secration über den Wein im Kelch ausgesprochen, daß sich eine
große Spinn von oben herab auff den Altar gelassen, und ohnver-
sehends, oder vielleicht aus schickung Gottes, in die Mitte des Kelchs
gefallen. Wie wohl aber der H. Mann wol erachten könnte, in was
Gefahrlichkeit des Lebens, natürlich dervon zu reden, er wäre, so
er sie niessen wurde: dennoch hat er dasselbe H. Blut mit der Spin-
nen in einem festen Glauben und gutem. vertrauen in Gott, mit
einander empfangen und genossen, darnach vollendet er das
H. Ampt der Mesz. Nach dem nun der H. Mann von der Kirchen
in seinen Hof angelangt, und darauf zu Tisch gesessen, neiget er
sein Haupt in beyde Händ und sitzet ein weill stillschweigent. Ab
diesen Gebärden waren seine Diener erschroken mit verwunderung
was jhme zugestanden und begegnet wäre. Er aber tröstete sie
mit freundlichen Worten, und ermahnete sie, daß sie sich nit solten
förchten, noch bekümmern, dann er eines besonderen Gastes zu
erwarten habe und gleich darauff kroche jhme die Spinne lebendig
und unversehrt wiederum aus dem Magen und Mund. Darnach
zeigte er jhnen an, wie es ihme ergangen were, deszwegen sie alle
samptlich Gott danketen und lobten.“
Verf. fügt nun erklärend hinzu: ‚Indem der hl. Konrad sich
entschloß, mit dem heiligen Blut auch die Spinne zu trinken, also
etwas that, wovor die Meisten ein wahres Entsetzen haben, zumal
da man die Spinnen damals auch für sehr giftig hielt, so zeigte er
seine unendliche Ehrfurcht vor dem allerheiligsten Altarsakrament.
Collectanea Arachnologica. 67
Er wollte lieber eine lebendige Spinne hinabschlingen, als sie aus dem
heiligen Blute herausnehmen und solches mit dem Thier beseitigen.“
Sulzer, J.’"H. Abgekürzte Geschichte der Insecten. Winterthür
1776. 8vo.
Die Seiten 229—974 behandeln ‚Die siebente Klasse. In-
secten ohne Flügel‘, darunter Arachniden p. 244—257. Es sind
3 Phalangium-Arten, Aranea longipes, A. angulata, A. betulae,
A. zebra, A. tarantula L., A. picea, A.triquetra, A. sulcata, A. ornata
und A. extensa. Diese Spinnen sind bekanntlich schon von Thorell
revidiert worden. Die Abbildungen sind schlecht, die Beschrei-
bungen kurz, die Einleitung über Spinnen verhältnismäßig besser.
Veth, P. J. Java, Geographisch, Ethnologisch, Historisch. Bd. I.
Haarlem 1875. 8°. 672 pp-
P. 179-181 werden „spinachtige dieren‘ besprochen. Über
den Vogelfang der ‚„Mygalidae‘‘; Doleschall soll eine lebende
„Mygale Javanensis‘“ in Gefangenschaft gehalten haben und ihr
einen lebenden Vogel in den Käfig der Spinne hineingesteckt.
Augenblicklich fiel die Spinne über den Vogel her und schlug ihre
Mandibelklauen in den Körper des Vogels nahe der Wirbelsäule.
Binnen 30 Sekunden starb der Vogel unter tetanischen Symptomen;
die Spinne blieb noch einige Minuten auf ihrem Opfer sitzen, um
es auszusäugen [? „de spin... aan hare prooi bleef zuigen‘]. Bei
der Dissektion des Vogels fand Doleschall ‚de hartkamers ledig,
de atria met gestold bloed gevuld; de vogel was aan hyperaemie
van het ruggemerg en de hersenvliezen bezweken“. — Über das
Vorkommen von Spinnen nur wertlose unbestimmte Angaben, die
wahrscheinlich von Doleschall stammen.
Wallace, A. R. A Narrative of Travels on the Amazon and Rio
Negro, with an Account of the Native Tribes and Observations
on the Climate, Geology and Natural History of the Amazon
Valley. Sec. Edit. (by G. T. Bettany). London, New York
a. Melbourne. 1889. 8°.
P. 10 berichtet, daß Verf. im Juni 1848 in Parä ‚saw...
several of the large Mygale, or bird-catching spiders, which are
here improperly called‘ Tarantulas“ and are said to be very
venomous. We found one which had a nest on a silk cotton-tree,
formed like the web of our house-spiders, as a place of concealment,
but of a very strong texture, almost likesilk. [Ob von ‚„M'ygale‘“ ? ?]
Other species live in holes in the ground.“
P. 15 wird, ebenfalls aus der Gegend von Parä, berichtet über
„a gigantic hairy spider, a Mygale, which he [d. h. ein Neger]
skilfully dug out of its hole in the earth... He told us he was
once bitten by one, and was bad some time.“ Der Neger hob
ausdrücklich hervor, daß dies Tier ‚‚muito mal“ ‚‚(very bad)“ sei
und Verf. schließt, daß: ‚it seems probable therefore that this
insect is not armed in vain with such powerfulfangs, but is capable
of inflicting with them an evenomed wound.“
5* 1. Heft
68 . . Embrik Strand:
Wilhelm, Gottlob Tobias. In Hagen folgende Angaben: Unter-
haltungen aus der Naturgeschichte. Wien 8°. (Insekten,
3 Bde.)
Editio: Augsburg, Schlosser, 1792 u. 1817—1824, Bd. 27,
mit 56 Tafeln und 27 Titelkupfer.
Französische Übersetzung: Recr&ations tirees de l’histoire
naturelle. Bäle, la Haye, Paris 1799—1800. 8°, 2 Vol. (6 cah.,
48 col. pl.) — [Wilhelm ist gestorben 1811).
Soweit nach Hagen. — Mir hat zuerst ein Band dieses Werkes
vorgelegen, ohne Titelblatt und erst zufällig als dazu gehörig er-
kannt. Darüber habe ich mir folgendes notiert: Er enthält nur
Tafeln und zwar 52, die Arthropoden der verschiedensten Gruppen
darstellen (jedoch keine Käfer, Schmetterlinge oder Wanzen).
Format 19x11’cm. Taf. XLII stellt 2 Scorpione (Heterometrus ?)
dar, Taf. XLI eine Vogelspinne, die einen Kolibri auf dem Nest
überrascht hat, sowie 4 andere Spinnen, darunter eine Argiode
(lobata ?), Taf. XL eine Kreuzspinne mit Nest, Eisack und ver-
größerten Nestfäden sowie eine andere Spinne, Taf. XXXIX, je
eine Phrynide, Phalangide, Chernetes und Pantopode, sowie
mehrere Milben, darunter auch Ixodiden. Über Neuropteren
(im weitesten Sinne) ca. 10 Tafeln. — Wie Hagens obige Angabe
von den 56 Tafeln u. 27 Titelkupfern zu verstehen ist, da der eine
Bd. allein 52 Tafeln enthielt, weiß ich nicht.
Später haben mir 5 Bde. vorgelegen, die Insekten behandeln
(Bd. 11—15 der ganzen Serie), nämlich 3 Bde. Text (Format
17.5x11 cm) und 2 Bde. Kupfer. Das Titelblatt enthält: ‚Unter-
haltungen aus der Naturgeschichte, der Insecten erster Theil. Augs-
burg in der Martin Engelbrechtischen Kunsthandlung. 1796.“
Dazu die Angabe ‚Th. Weber, del.‘ unter dem gelungenen Titel-
kupfer, aber keine Verfasserbezeichnung. Diese erfährt man erst
p. VIII unter der ‚Vorerinnerung‘“, die unterschrieben ist: „G. T.
Wilhelm, Diakon‘ sowie ‚Augsburg 1796, im July‘. Der zweite
Band (‚der Insecten zweyter Theil‘) hat denselben Titel, aber
anderes Titelbild, das die Aufschrift ‚Dem Andencken Abraham
Christian Wilhelms geweiht‘ trägt; Jahreszahl 1797. Der dritte
Bd. ebenfalls mit anderem Titelbild; erschienen 1798. Die Kupfer-
bände haben kein Titelblatt. Diese Ausgabe ist in Hagens Biblio-
graphie nicht erwähnt.
Der erste Insektenband ist XLVIII (,Vorerinnerung‘“ und
„Einleitung‘) + 376 pp. stark und behandelt Käfer, Orthopteren
und Rhynchoten; der zweite Bd., der keine Einleitung oder Vor-
erinnerung hat, enthält 424 Seiten, die alle den Lepidopteren
gewidmet sind, der dritte Teil, ebenfalls ohne einleitenden Worte,
behandelt die übrigen Arthropoden, ist 418 pp. stark außer einem
Register zu allen drei Insektenbänden. Pag. 311—320, wozu Tab.
XXXIX gehört, behandeln: Kuhmilbe (Acarus Ricinus) p. 314,
fig. 307; Käsemilbe (A. Siro) p. 314, fig. 308; Käfermilbe (A.
Colleetanea Arachnologica. 69
Coleopterorum) p. 315, fig. 309—312; Krätzemilbe (A. Scabiei)
p. 315, fig. 313; amerikanische Waldmilbe (A. Americanus) p. 316,
fig. 314; Wassermilbe (A. Aquaticus) p. 317, fig. 315; kleine rote
Wasserspinne (Hydrachna Despiciens) p. 318, fig. 316; schwarz
gezeichnete Wasserspinne (H. Abstergens) p. 318, fig. 317; Weber-
knecht (Phalangium Opilio) p. 319, fig. 318; Bücherscorpion (Ph.
Cancroides) p. 319, fig. 319; Wallfischkrebsspinne (Ph. Balaenarum)
p. 320, fig. 320; nierenförmige Krebsspinne (Ph. Reniforme) p. 320,
fig. 321. Außerdem Allgemeines über Milben. Pag. 320—344,
wozu die Tafeln XL—XLII gehören, behandeln Spinnen und
Skorpione und zwar p. 320—333 Allgemeines über Spinnen,
dann folgen: Kreuzspinne (Aranea Diadema) p. 333—336, t. XL,
f. 322, a—d; Hausspinne (A. Domestica) p. 336, f. 323; Gauckler-
spinne (A. Scenica) p. 337, fig. 324, Sackspinne (A. Saccata)
p- 337, t. XLI, fig. 325; westindische Buschspinne (A. Avicularia)
p. 338, fig. 326; Curassaospinne [ohne lateinische Bezeichnung,
die Abbildung ähnelt aber ganz richtig einem Latrodectus, sowohl
nach Text als Bild hat er aber nur 6 Füße und will daher ‚‚nicht
recht unter die Spinnen passen“ [!]; wird als ‚die giftigste
Spinne, die man kennt‘ bezeichnet] p. 339, fig. 327; Tarantel
(A. Tarantula) p. 339—341, fig. 328 [die aber eine Argiope und
zwar wahrscheinlich die, ebenso wie die Tarantel, südeuropäische
Argiope lobata darstellt!]; der europäische Scorpion (Scorpio-
Euroßaeus) p. 342—344, t. XLII, fig. 329—331; der indianische
Scorpion (Scorpio Afer) p. 344, f. 332.
‘ Der Wert des arachnologischen Teiles ist nicht hoch anzu
schlagen. Außer den schon erwähnten Irrtümern wird z. B. vom
Spinnenmännchen, und zwar ganz im Allgemeinen, angegeben:
„soll eilf Monate im Jahre schlafen‘, ‚die grüne Spinne‘, ‚‚die
man auf den Johannisbeeren häufig findet“, soll Kröten töten
können, die Abbildung von der Hausspinne ist ganz wertlos, die
der Aranea Scenıca nicht viel besser, als Aranea Saccata ist wohl
eher eine Pisaura rufofasciata (D. G.) abgebildet etc.
Worms, J. G. Ost-Indian- und Persianische Reisen. 2. Auflage.
Frankfurt u. Leipzig 1745. 1152 pp-, 16 mo.
Enthält auf p. 510 folgende Angabe über eine Spinne von
Ceylon: ‚Eine Spinne Democulo genannt, schwarz und haaricht,
ist so groß, als eine Manns-Faust, und hat hefftigen Gift.“
i. Heft
70 Arnold Schultze:
Cerura argentina, nova Spec.,
ein als Raupe gesellig lebender Gabelschwanz-
spinner des tropischen Westafrika.
Von
Arnold Schultze.
(Mit 2 Tafeln und I Textfigur.)
Anfang Dezember 1910 (Ende der zweiten Regenzeit) traf ich
bei Molundu, im Urwaldgebiete Südostkameruns, eine Cerura-Art
im Stadium der ausgewachsenen Raupe, die trotz unverkennbarer
Zugehörigkeit zu dieser Gattung in ihrer Färbung, ihrem Gebaren
und in ihrer ganzen Lebensweise von unseren paläarktischen Cerura-
Raupen ganz auffallend abwich und für mich etwas gänzlich Un-
gewohntes war. Die heimische, vereinzelt lebende Cerura-Raupe
bietet in dem hellpapageigrünen Gewand mit den dunklen, bräun-
lichen oder violetten Rückenflecken, zumal auf einem etwas ver-
färbten Aspen-, Weiden- oder Birkenblatte ein Beispiel vorzüg-
licher Mimikry. Sie ist sich dessen anscheinend auch bewußt,
denn oft erst nach recht energischen Erschütterungen ihres Wohn-
strauches oder erst, wenn sie sich entdeckt glaubt, macht sie von
ihrem Schreckmittel Gebrauch. Jene tropische Cerura-Raupe da-
gegen hat ein anderes Schutzmittel; das ist ihre grelle Schreck-
färbung (doppelt wirksam in dem einförmigen Grün der Um-
gebung), die Raupen fressenden Vögeln heilsame Scheu einflößen
dürfte. Auf unserer Farbentafel, nach einem an Ort und Stelle
von mir angefertigten Aquarell, ist diese Raupe in Drohstellung
dargestellt. Sie ist mir nur im Endstadium bekannt geworden.
In diesem ist sie von einem reinen Porzellanweiß und, wie es die
Abbildung erkennen läßt, tiefschwarz (fast blauschwarz) gefleckt
und gebändert. Schwarz (glänzend schwarz) sind auch der Kopf
und das Nackenschild. Die aus der Gabel hervorstreckbaren
Peitschen sind leuchtend orangerot.
In solchem Gewande kann die Raupe auf den Schutz der
Blattmimikry, die ihre europäischen Verwandten während der
Ruhe nötig haben, verzichten; dagegen wird die Schreckfärbung
dadurch noch wirksamer, daß sie wie andere Notodontiden, auch
europäischer Gattungen, in Gesellschaften lebt, die den von ihnen
heimgesuchten Doryalis-Strauch (Fam. d. Flacourtiaceae) in er-
heblichem Maße seines Laubes berauben können. Dazu ist diese
Raupe ein sehr bewegliches und ausgesprochenes Tagtier; in der
Gesellschaft ist immer Leben. Schon die Erschütterung des Bo-
dens, auf dem der Strauch steht, bewirkt, daß sämtliche Raupen
der Gesellschaft die Peitschen herausstrecken und das Hinterende
in lebhafter Bewegung halten. Beim Berühren des Futterstrauches
lassen sich die Raupen für gewöhnlich an einem gelben Faden zur
Archiv für Naturgeschichte. 82. Jahrg. 1916. Abt. A. Tafel 1.
Arnold Schultze de!. Werner u. Winter, Frankfurt a.M.
Schultze: Berura argentına.
Cerura argentina, nova spec. 71
Erde gleiten. Die beigegebene Originalphotographie (t. II), die
unter einigen Schwierigkeiten hergestellt wurde, zeigt eine Raupen-
gesellschaft an einem Doryalis-Strauche, von der sich indessen der
größte Teil bereits nach der Tiefe in Sicherheit gebracht hat.
Vor der Verpuppung nimmt die Raupe statt des schönen Weiß
eine lebhaft zitronengelbe Färbung an, in der natürlich die schwarze
Zeichnung bestehen bleibt. Sie sucht sich nun eine geeignete Stelle
zur Anlage des Kokons, einen Zweig oder ein Stückchen Rinde.
Die bei der Anlage des Kokons gesponnenen Fäden sind im frischen
Zustande gelb und kommen unter reichlicher Absonderung eines
weißen Schaumes zutage, der auch auf dem fertiggestellten mit
abgebissenen Rindenstückchen bedeckten Gespinst noch lange
sichtbar bleibt.
Die von mir eingetragenen Raupen haben sich sämtlich inner-
halb weniger Tage verwandelt; bei keiner einzigen von ihnen
konnte ich Schmarotzer feststellen. Nach 14 Tagen erschienen bereits
die ersten Falter, denen die übrigen binnen Wochenfrist folgten.
Die Flügelhaltung des sitzenden Falters entsprach der unserer
heimischen Cerura-Arten.
Ich lasse nunmehr die Beschreibung der Imago folgen:
Cerura argentina nova spec. &, 9.
Cerura argentina steht unter den bekannten Arten der Cer.
swierstrae Dist. von Transvaal am nächsten, noch näher steht sie
einer andern anscheinend unbeschriebenen Art aus Südkamerun,
von der sich ein unbestimmtes $ im Kgl. Berliner Zoologischen
Museum befindet. Dieses &, das vielleicht nur zu einer Lokalform
von argentina gehört, wurde von Herrn Professor Dr. Karsch
untersucht, und weil es keine Nebenzelle der Vorderflügel erkennen
läßt, nicht unter Cerura eingeordnet. Bei den mir vorliegenden
dd von argentina ist diese Nebenzelle durchweg deutlich, wenn
auch sehr schmal, bei den 9, dessen Geäder ich untenstehend ab-
bilde, ist sie breiter und weit besser sichtbar.
Bei dem $ sind Kopf und Halskragen rahmgelb, ersterer trägt
oben einen kleinen schwarzen Fleck, der Mesothorax ist glänzend
gelblich weiß, die Schulterdecken sind schneeweiß. Mesothorax
und Schulterdecken sind gegen den Halskragen breit schwarz
begrenzt. In diesem schwarzen Querbande glänzen einige der
Schuppen schön stahlblau. Flecken derselben Färbung sind außer-
dem auf den Schulterdecken und dem Mesothorax sichtbar.
Die Fühler sind weiß, ihre Kammzähne schwarzbraun. Die
Beine sind, wie die Unterseite des Thorax, weiß und z. T. zottig
behaart; die Schienen sind schwarz gefleckt, die Füße schwarz.
Der Hinterleib ist schneeweiß, auf der Rückenseite vom zweiten
bis zum vorletzten Segment mit einem breiten dunklen Längs-
flecken geziert, der sich aus langen schwarzen und einigen weißen
Schuppen zusammensetzt. Letztes Segment und Afterbüschel sind
auf der Rückenseite mit schwarzen Schüppchen durchsetzt.
1. Heit
12 Arnold Schultze: Cerura argentina, nova spec.
Die Vorderflügel einschließlich Fransen sind auf der Oberseite
glänzend silberweiß, unter gewisser Beleuchtung opalisierend; sie
sind, wie aus der Abbildung erkenntlich, tiefschwarz gezeichnet.
Der große Fleck am Hinterrande und der Fleck in der Mittelzelle
mit dem davorliegenden Fleckchen am Vorderrande sind als Rudi-
mente einer QOuerbinde anzusehen, die bei dem oben erwähnten &
im Berliner Zool. Museum vollständig ist und dessen Haupt-
unterscheidungsmerkmal gegenüber argentina $ in der Zeichnung
bildet.
Die Hinterflügel sind rein weiß und nur an den Rändern
schwach silberglänzend. Die Fransen sind auf den Vorderflügeln
durchweg tiefschwarz gescheckt, auf den Hinterflügeln weit weniger
deutlich, bei der Hälfte der vorliegenden dd nur am Analwinkel,
am Ende von Ric. |
Auf der Unterseite fehlen die Zeichnungen der Oberseite mit
Ausnahme derer am Vorderrande, die zwar am Apex besser ent-
wickelt, im übrigen rudimentärer sind; dagegen findet sich am Ende
jeder Mittelzelle ein schwarzer Strich bzw. Punkt, der bei einigen
Stücken auf der Oberseite der Hinterflügel durchscheint. Auch die
schwarze Fleckung der Fransen ist auf der Unterseite weniger voll-
ständig, denn die Fleckchen erreichen den Außenrand der Fransen
nicht, auf den Hinterflügeln sind sie noch rudimentärer als oberseits.
Die Flügelspannung der mir vorliegenden dd beträgt 41
bis 45 mm.
Das 2 (Geäder nebenstehend) ist fast durchweg bedeutend
größer, breitflügeliger; die dunklen Zeichnungen
sind bei ihm vollständiger.
Der dunkle Abdominalfleck ist viel heller,
stärker mit weißen Schuppen durchsetzt und
reicht bis zum Leibesende, wo er mit derschwar-
zen Umgebung der braunroten Genitalien zu-
sammenfließt. Auf der Oberseite der Vorder-
flügel ist die rudimentäre Querbinde im Wurzel-
drittel am Hinterrande meist breiter, außerdem
ist, wenn auch nicht gerade deutlich, einetSub-
i marginalbinde vorhanden, von der beim 3, wenn
Ms 0 vorhanden, nur ein Fleck in F1 sowie wenige
I, schwarze Schuppen in F6 übrigbleiben.
Auf den Hinterflügeln schlägt der schwarze Querstrich am
Zellende etwas deutlicher durch, auch sind hier die Fransen durch-
weg schwarz gescheckt.
Auf der Unterseite ist die Färbung weniger glänzend, in der
Wurzelhälfte gelblich angelaufen, auch heben sich die Rippen
deutlich durch ihre gelblichbraune Färbung ab. Die Zeichnung
ist ganz wie beim & stark reduziert, dafür ist aber eine durch-
laufende gegen den Vorderrand merklich verbreiterte Binde aus
mattschwarzen Schuppen vorhanden.
Sch
Ardiv für Naturgeshichte 82. Jahrg. 1916 Abt. A. en
ewrz
Momentphoto, A. Schultze.
| Schultze: Cerura argentina.
Strand: Neue Aberrationen d. Noctuiden-Subfamil. Euteliinae usw. 1713
Die Flügelspannung der mir vorliegenden 22 (mit Ausnahme
eines nur 49 mm spannenden Exemplars) beträgt 54—60 mm.
14 39, 8 29, Zool. Museum Hamburg, Mus. Senckenberg,
Frankfurt a. M. Coll. Schultze.
Über die ersten Stände der mit Cer. argentina am nächsten
verwandten Formen habe ich in der Literatur nichts finden können;
es ist möglich, daß sie, zumal bei Cer. swierstrae, ganz ähnlich sind.
Neue Aberrationen der Noctuiden-
Subfamilien Euteliinae, Stictopterinae,
Sarrothripinae und Acontiinae.*)
Von
Embrik Strand, Berlin.
Subfam. EUTELIINAE.
Gen. Eutelia Hb.
Eutelia polychorda Hamps.
ab. dolychordoides Strand n. ab. Ante- und Postmedialfelder
der Vorderflügel purpurbräunlich überzogen.
ab. polychordella Strand n. ab. Vorderflügel grauer braun, das
Medianfeld purpurbräunlich.
ab. polychordana Strand n. ab. Vorderflügel grau, mit rot-
braun gemischt, die Rippen schwarz gestrichelt.
ab. polychordula Strand n. ab. Vorderflügel weißlich, mit
Ockerbraun gemischt.
ab. subpolychorda Strand n. ab. Vorderflügel weißlich, mit
blaßrot übergossen. 1
ab. dseudopolychorda Strand n. ab. Ähnlich, aber im Vorder-
flügel sind die subbale, die äußere antemediane und die zwei post-
medianen Linien dunkelbräunlich markiert:
ab. Purburascens Strand n. ab. Vorderflügel im Grunde
purpurrötlich. J
ab. subpurpurascens Strand n. ab. Ähnlich, aber die Linien
der Vorderflügel dunkelbräunlich markiert.
ab. lümbofusca Strand n. ab. Ähnlich, aber das Saumfeld der
Vorderflügel dunkel. — Ost- und Südafrika.
Gen. Chlumetia WiIk.
Chlumetia lichenosa Hamps.
ab. medioalba Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Median-
feld scharf markiert weiß ausgenommen im Costalfelde. — Angola,
Maschonaland, Transvaal.
*) Cfr. Strand in Archiv für Naturgeschichte 1913, A. 8, p. 63, 1915,
A. 11, p. 150 und 1915, A. 12, p. 142.
1. Heit
74 Embrik Strand:
Gen. Anuga Gn.
Anuga multiplicans WIk.
ab. subanalıs Strand n. ab. Der sonst ockerfarbene Subanal-
fleck der Hinterflügel ist weißlich.
ab. #ygatula Strand n. ab. Dieser Fleck ist weißlich und fast
verloschen. — China, Indien, Borneo.
Gen. Paectes Hb.
Paectes areusa WIk.
ab. areusoides Strand n. ab. Abdomen oben grau, mit braun
übergossen, unten dunkelbraun. Vorderflügel mit grünen Fleckchen
nur im Basalfelde, das Medianfeld mit schmaler, schräger, blasser
Binde, außerhalb der subterminalen Linie findet sich kein kleiner
schwarzer Fleck oberhalb der Rippe 6. — Panama. Kolumbien.
Brasilien.
Subfam. STICTOPTERINAE.
| Gen. Odontodes Gn.
Odontodes metamelaena Hamps.
ab. metamelaenoides Strand n. ab. Vorderflügel in der inneren
Hälfte des Medianfeldes schokoladebraun übergossen.
ab. wmetamelaenella Strand n. ab. Vorderflügel mit einem
schokoladebraun übergossenen Feld oberhalb der Submedianfalte
und einem ebensolchen Apicalfeld, welche Felder sich nahe der
Postmedianlinie berühren.
ab. metamelaenula Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das
ganze Antemedianfeld sowie das Saumfeld mit Ausnahme an der
Spitze schwarz übergossen.
ab. metamelaenata Strand n. ab. Vorderflügel braunschwärz-
lich übergossen, jedoch mit schrägen hellen Schatten an der Basis
und nahe der Mitte des Vorderrandes, ferner ist das Saumfeld
blaß, abgesehen von der Spitze. — Neu-Guinea.
Odontodes aleuea Gn.
ab. albimacula Strand n. ab. Vorderflügel mit weißem Fleck
zwischen der Ring- und der Nierenmakel.
ab. albidorsa Strand n. ab. Ähnelt der ab. quadristrigata WIk.,
aber das Dorsalfeld der Vorderflügel ist weiß bis zur Postmedian-
linie, und die Subterminallinie ist außen weiß angelegt mit Aus-
nahme an der Spitze.
ab. terminalis Strand n. ab. Vorderflügel dunkel übergossen
mit Ausnahme im Saumfelde.
ab. fuscosuffusa Strand n. ab. Vorderflügel dunkel übergossen,
nur im Dorsal- und Saumfelde blaß_ rötlichbraun.
ab. costifusca Strand n. ab. Ähnelt ab. subfasciata WIK.,
aber im Vorderflügel ist die Costalhälfte dunkel übergossen, die
Zeichnungen sind wie bei der ab. quadristrigata Wk. und der weiße
Fleck der ab. albimacula m. ist vorhanden.
ab. aleucana Strand n. ab. Vorderflügel an der Innenseite
der äußeren Antemedianlinie sammetschwarz übergossen.
Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilien Euteliinae usw. 75
ab. aleucella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die innere
Antemedianlinie innen und die äußere außen weiß angelegt, die
Postmedianlinie ist im Dorsalfelde weiß ausgefüllt und die Sub-
terminallinie ist außen weiß angelegt mit Ausnahme nahe der Spitze.
ab. aleucordes Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Basalfeld
viel roter, das Medianfeld ist bläulichweiß übergossen mit Ausnahme
im Costalfelde und jenseits der postmedianen Linie findet sich
etwas Rotbraun. — Indien und (angeblich!) Kongo.
Gen. Stietoptera Gn.
Stietoptera deseribens WIk.
ab. & describentis Strand n. ab. Vorderflügel ockerfarbig und
bis jenseits der Medianlinie rotbraun übergossen.
ab. $? semilunarıs Strand n. ab. Vorderflügel mit halbmond-
förmigem, schwarzbraunem Fleck in und unter der Zelle von nahe
der Basis bis zur Medianlinie.
ab. SQ atrifascia Strand n. ab. Vorderflügel mit leicht ge-
bogener, schwarzbrauner Binde von der Basis der Mediana bis
zum Saume unter der Spitze.
ab. SP atrimaculata Strand n. ab. Vorderflügel mit schwarz-
braunem Subbasalfleck auf der Mediana, antemedianem Fleck auf
der Rippe 1, Flecken vor und jenseits dem Nierenfleck und einem
Wisch an der Spitze.
ab. $ albosuffusa Strand n. ab. Kopf und Vorderflügel weiß
übergossen.
ab. R patagiata Strand n. ab. Patagia und Vorderflügel bis
jenseits Medianlinie ockergelb. — Indien, Neu-Guinea.
Stietoptera signifera WIk,
ab. 93 signiferella Strand n. ab. Die Spitze der Tegulae,
Patagia und ein großer Fleck in der Basalhälfte der Vorderflügel
lebhaft gelb und zwar erstreckt sich dieser Fleck bis zur Median-
linie an der Mediana.
ab. ® basilutea Strand n. ab. Thorax und Basalhälfte der
Vorderflügel bis zur Medianlinie gelb.
ab. 9 nigrostriga Strand n. ab. Wie vorige, aber die Vorder-
flügel mit schwarzem Strich auf der Mediana.
ab. 2 amboinae Strand n. ab. Basalhälfte der Vorderflügel
dunkelbraun und graulich angeflogen. — Amboina, West-Afrika,
Madagaskar, Orientalische Region.
Stietoptera subobliqua WIk.
ab. & subobliquella Strand n. ab. Vorderflügel mit rötlich ocker-
farbenem Fleck im Antemedianfelde von der Costa bis zur Rippe 1.
ab. & subobliguana Strand n. ab. Die ganze Basalhälfte der
Vorderflügel ist rötlich ockerfarbig.
ab. $ subobliguodes Strand n. ab. Basalhälfte der Vorderflügel
blaß ockerfarbig mit einer breiten schwarzbraunen Binde unter
der Zelle.
1. Heft
76 Embrik Strand:
ab. Q Pseudosubobligua Strand n. ab. Ist die Form, die von
Hampson in seinem Katalog Bd. XI, p. 157 als ‚„Q (subobligua)‘“,
also als die Hauptform behandelt wird; nach seinen eigenen
Angaben ist aber die Type gleich seiner weiblichen ‚Ab. 4“, die
daher nach den geltenden Nomenklaturregein als die f. princ.
betrachtet werden muß.
ab. 2 rufobrunnea Strand n. ab. Vorderflügel in der basalen
Hälfte tiefer rotbraun mit einem ockerfarbigem Fleck im Ante-
medianfelde von der Costa bis zur Submedianfalte.
ab. $ basilutea Strd. n. ab Die Vorderflügel in der Basalhälfte
viel gelber.
ab. 2 subbasilutea Strand n. ab. Wie vorige, aber die Vorder- .
flügel mit einem schwarzen Strich unter der Zelle.
ab. Q nigrofascia Strand n. ab. Wie basilutea, aber im Vorder-
flügel unter der Zelle ist eine sehr kräftige schwarze Binde.
ab. 9 basisuffusa Strand n. ab. Vorderflügel im Basalfelde
bräunlichschwarz übergossen mit einem ockerfarbigen Fleck unter
der Zelle, die schwarze Färbung ist längs der Außenseite der Post-
medianlinie viel tiefer und entsendet eine breite Binde bis zum
Saume unter der Flügelspitze.
ab. 2 connecta Strd. n. ab. Wie vorige, aber im Vorder-
flügel ist die schwarze Färbung des Basalfeldes längs des Costal-
randes verbunden mit dem schwarzen Postmedian- und Saumfeld.
— Orientalische Region.
Stietoptera timesia Swinh.
ab. $ timesoides Strand n. ab. Patagia und Vorderflügel mit
braunschwarzer statt rotbrauner Färbung.
ab. $ timesella Strand n. ab. Vorderflügel mit schwarzem
Strich unter der Mediana.
ab. 2 timesiana Strand n. ab. Vorderflügel mit rötlich
ockerfarbenem Fleck von der Costa bis zur Rippe 1.
ab. P nigrotincta Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die sonst
schokoladebraunen Felder schwarz. — Singapore.
Stietoptera eueullioides Gn.
ab. & obscurior Strand n. ab. Vorderflügel dunkler und im
Basalfelde dunkelbraun übergossen.
ab. d griseoochracea Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das helle
Feld graulich-ockerfarbig.
ab. 9 patagialis Strand n. ab. Patagia und das helle Feld der
Vorderflügel rahmgelb. — Orientalische Region.
Stietoptera vitiensis Hamps.
ab. nigrocrista Strand n. ab. Patagia blaß ockerfarbig mit
rötlichem Anflug, der Kamm des 3. Abdominalsegments schwärz-
lich; Vorderflügel wie die Patagia, das Costalfeld gegen die Spitze,
der Dorsalrand von der Mitte an und das Saumfeld unter der
Rippe 5 rotbraun, die Zeichnungen fast ganz verloschen.
Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilien Euteliinse usw. 77
ab. uniformis Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
mehr einförmig rotbraun, letztere mit dunkleren Strichen in den
Internervalräumen des Costalfeldes.
ab. Surpurascens Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorder-
flügel purpurfarbig graubraun, letztere mit schwarzer Binde
jenseits der Antemedianlinie von der Costa bis zur Rippe 1,
zwischen Antemedian- und Medianlinie eine mehr oder weniger
deutliche dunkle Binde, die Nierenmakel schwärzlich, eine schwärz-
liche Binde jenseits der Postmedianlinie von Costa bis zur
Rippe 4.
ab. lineata Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
rötlichbraun und graulich gefärbt, letztere mit deutlichen Linien.
— Fijiinseln.
Stietoptera griseata Hamps.
ab. strigifera Strand n. ab. Vorderflügel mit einem starken
schwarzen Strich unter der Mediana bis zum Ursprung der Rippe 2.
— Indien.
Stietoptera bisexualis Hamps.
ab. & albivertex Strand n. ab. Scheitel des Kopfes und Basis
der Tegulae ockerfarbig weiß; Vorderflügel rotbraun und mit
Pflaumenfärbung übergossen, ein ockerfarbener und blaß oliven-
gefärbter Fleck im Antemedianfelde von unterhalb der Costa bis
zur Rippe 1.
ab. $ kebeae Strand n. ab. Vorderflügel mit großem, rötlich
ledergelbem Fleck oder Wisch im Medianfelde, der sich im Dorsal-
felde bis zur Basis erstreckt. — Britisch Neu-Guinea.
Stietoptera semialba WIk.
ab. /aba Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der rotbraune
Wisch an der Basis der Costa kleiner, und das äußere Medianfeld
ist nicht rotbraun übergossen.
ab. dala Strand n. ab. Ähnlich, aber im Vorderflügel sind
Mediana und Rippe 1 bis zur Postmedianlinie schwarz gestrichelt. —
Indien, Borneo.
Stietoptera grisea Mr.
ab. Zala Strand n. ab. Patagia mit weißem Wisch; Vorderflügel
mit weißem Wisch an der Basis und einem breiten, umgekehrt
V-förmigen Wisch im Antemedianfelde von der Costa bis zur
Rippe 1. — Indien, Borneo.
- Stietoptera melanistis Hamps.
ab. $ melanistella Strand n. ab. Im Vorderflügel erstreckt
der rötliche Wisch sich bis zur Postmedianlinie, läßt aber einen
schwärzlichen Wisch an der Mitte der Costa.
ab. $ melanistana Strand n. ab. Vorderflügel ohne den röt-
lichen Wisch.
ab. @ melanistodes Strand n. ab. Thorax und Vorderflügel
ockerfarbig und mit rotbraun übergossen. — Britisch Neu-Guinea.
1. Heft
178 Embrik Strand:
Stietoptera ferrifera WIK.
ab. & ferriferella Strand. n. ab. Vorderflügel mit etwas Grünlich-
gelbes auf der Subbasallinie, vor der Nierenmakel, vor der Post-
medianlinie und im Saumfelde unter der Mitte.
ab. $ ferriferana Strand n. ab. Vorderflügel mit breitem,
umgekehrt V-förmigem, weißlichem Wisch zwischen der Subbasal-
und Medianlinie, dersich nicht bis unter (hinter) die Rippe 1 erstreckt.
ab. Q ferriferoides Strand n. ab. Vorderflügel in der äußeren
Hälfte des Medianfeldes grünlichgelb übergossen und ebenso im
Saumfelde unter der Rippe 3.
ab. 2 ferriferola Strand n. ab. Vorderflügel mit drei schwarzen
Zeichen am äußeren Rande der Subbasallinie, die Nierenmakel
ist schwarz ausgefüllt und auf der Rippe 2 vor der Subterminal-
linie findet sich ein kleiner schwarzer Fleck.
ab. Q subferrifera Strand n. ab. Ähnlich, aber die Vorderflügel
mit dem umgekehrt V-förmigen weißen Fleck der ab. ferriferana m.
ab. 2 subferriferella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das
Antemedian- und die innere Hälfte des Medianfeldes schwarz
übergossen. — Singapore, Borneo, Philippinen.
Stietoptera atrifera Hamps.
ab. $ atriferella Strand n. ab. Vorderflügel ohne den U-för-
migen weißen Wisch, die Basis und .die Basalhälfte des Median-
feldes tief schwarz.
ab. @ atriferoides Strand n. ab. Patagia mit weißen Flecken,
Vorderflügel grauer und nicht schwarz übergossen, im An-
temedianfelde ein umgekehrt U-förmiger weißer Wisch, —
Singapore, Britisch Neu-Guinea.
Stietoptera albipuncta Hamps.
ab. & cinereipicta Strand n. ab. Scheitel rötlich ockerfarbig,
Pro- und Metathorax mit ockerfarbenen Balken; Vorderflügel
nicht weiß besprenkelt und ohne Rotbraun im Basalfelde, die
weißen Zeichnungen sind durch graue ersetzt mit Ausnahme des
weißen Flecks vor der Postmedianlinie. — Britisch Neu-Guinea.
Stietoptera confluens WIk.
ab. Qlagosensis Strand n. ab. Metathorax, Patagia und Vorder-
flügel grünlichgrau, letztere in der Basalhälfte der Costa und vor
der Medianlinie purpurbraun übergossen, aber nicht mit bräunlich
schwarzen Schuppen bedeckt. — Lagos in Süd-Nigerien.
Stietoptera columba WlIk.
ab. basiochrea Strand n. ab. Vorderflügel im Basalfelde blaß
ockergelblich bis nahe der Medianlinie und mit einigen verwischten
bräunlichen Strichen nahe der Basis. — Indien, Philippinen.
Gen. Gigantoceras Holl.
Gigantoceras solstitialis Holl.
ab. albifascia Strand n. ab. Vorderflügel mit weißer Binde
auf dem Dorsalrande von der Basis bis zur Antemedianlinie. —
Goldküste, Gabun.
Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilien Euteliinae usw, 79
Gen. Lophoptera Gn.
Lophoptera litigiosa Boisd.
ab. saturatior Strand n. ab. Vorderflügel dunkler braun.
ab. fuscosuffusa Strand n. ab. Vorderflügel grau, dunkel-
bräunlich übergossen, das Medianfeld heller.
ab. albopunctata Strand n. ab. Vorderflügel mit weißen
Punkten vor den Schuppenhöckern, welche die Zapfenmakel
bilden, die Ring- und die Nierenmakel weiß ausgefüllt.
ab. nigrosuffusa Strand n. ab. Vorderflügel mit einer schwarzen
Schattenbinde jenseits der Antemedianbinde.
ab. rubicunda Strand n. ab. Vorderflügel rötlich bis zur
Medianlinie. — Afrika.
Lophoptera illueida WIk.
ab. argenteo-coerulea Strand n. ab. Vorderflügelsilber-bläulich
übergossen.
ab. dorsimacula Strand n. ab. Vorderflügel mit schwarzem
Fleck im Dorsalfelde jenseits der Antemedianlinie.
ab. zllucidella Strand n. ab. Vorderflügel mit weißem Fleck
unter der Zelle jenseits der Medianlinie.
ab. illucidana Strand n. ab. Vorderflügel mit schräger gelb-
licher Binde vom Dorsalrande an der Antemedianlinie bis zur
Zelle und dann nach hinten bis zur Submedianfalte an der Post-
medianlinie gekrümmt.
ab. Hampsoni Strand n. ab. Das ganze innere Medianfeld
der Vorderflügel blaßgelb.
ab. illueidoides Strand n. ab. Ähnlich, aber im Vorderflügel
ist das innere Medianfeld orangerot. — Indien.
Gen. Nigramma WIk.
Nigramma quadratifera WIk.
ab. @ albomixta Strand n. ab. ist die von Hampson in seinem
Kataloge, Vol. XI, p. 197, als die Hauptform beschriebene weib-
liche Form, die aber nach seinen eigenen Angaben nicht mit der Type
übereinstimmt und daher auch nicht die nomenklatorische forma
principalis sein kann; diese ist vielmehr was Hampson als ‚‚ab. 3°
beschreibt.
ab. @ corresbondens Strand n. ab. entspricht der männlichen
ab. dorsalis Wlk., aber die schwarzen Flecke stehen in einer rot-
braunen Binde, die costalwärts verschmälert ist. — Ceylon.
Nigramma todara Hamps.
ab. Zodaroides Strand n. ab. Vorderflügel mit schwärzlicher
Binde jenseits der Antemedianlinie.
ab. Zodarella Strand n. ab. Thorax schwarz, der Rückenkamm
jedoch an der Spitze der Schuppen weiß, Vorderflügel mit ver-
loschenen schwarzen Strichen im Basalfelde auf der Mediana und
Rippe 1. — Madras.
%
1. Heft
80 Embrik Strand:
Nigramma polymorpha Hamps.
ab. d virilis-Strand n. ab. Vorderflügel roter braun, das Basal-
feld mit Ausnahme gegen die Costa, die Mitte des Medianfeldes
und das Feld zwischen den beiden Subterminallinien grauweiß
und dunkelbräunlich besprenkelt, ein schwarzer Fleck vor der
Antemedianlinie unter der Zelle und ein weiterer ebensolcher jen-
seits dieser Linie in und unter der Zelle, die Nierenmakel rotbraua
und schwarz übergossen.
ab. 9 mulieris Strand n. ab. Vorderflügel blaß rotbraun, die
innere Hälfte von der Basis bis zur Postmedianlinie weiß über-
gossen.
ab. @ nula Strand n. ab. Vorderflügel ockerbraun.
ab Q saga Strand n. ab. Vorderflügel graubraun mit schwarzem
Punkt auf der Antemedianlinie an der Rippe 1 und einem Fleck
jenseits dieser Linie in und unter der Zelle.
ab. P curepipensis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Median-
und Saumfeld trüb rotbraun, das Basalfeld und das Feld zwischen
den beiden Postmedianlinien ockerbraun mit Ausnahme an der
Costa. — Curepipe, Mauritius.
Nigramma lapidaria WIK..
ab. lineata Strand n. ab. Die Linien der Vorderflügel viel
deutlicher, jenseits der Antemedianlinie auf der Mediana ein
brauner Fleck.
ab. dorsifascia Strand n. ab. Die Binde des Dorsalrandes
der Vorderflügel schwarz.
ab. defasciata Strand n. ab. Vorderflügel ohne Binde auf dem
Dorsalrande. j
ab. nigriceps Strand n. ab. Ähnlich, aber Kopf, Tegulae und
Prothorax schwarz.
ab. mediolinea Strand n. ab. Wie ab. defasciata Strd., aber
die Medianlinie schärfer markiert.
ab. diffusa Strand n. ab. Ähnlich, aber mit verloschener
dunkler Medianbinde. — Indien.
Gen. Gyrtona Ye
Gyrtona semicarbonalis WIK.
ab. dorsobimaculata Strand n. ab. Vorderflügel mit weißem
Fleck im Dorsalfelde jenseits des antemedianen schwarzen Flecks.
ab. dorsomaculata Strand n. ab. Vorderflügel mit weißem
Fleck im Dorsalfelde, aber ohne den schwarzen Fleck.
ab. diffusistriga Strand n. ab. Vorderflügel mit verloschenem
braunem Strich auf der Mediana und von da bis zum Saume. —
Indien.
Gyrtona oxyptera Hamps.
ab. singaporensis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Feld
zwischen der Antemedian- und der Medianlinie schwärzlich.
Singapore.
Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilien Euteliinae usw. 81
Gyrtona proximalis WIk.
ab. brunneomaculata Strd. n. ab. Vorderflügel im Antemedian-
felde nicht weißlich und mit einem dunkelbraunen Fleck jenseits
der Antemedianlinie von der Zelle bis zum Dorsalrande.
ab. demaculata Strand n. ab. Vorderflügel ohne diesen Fleck
und weißliche Färbung im Antemedianfelde. — Oriental. Region.
Subfam. SARROTHRIPINAE.
Gen. Garella WIk.
Garella rotundipennis WIk.
ab. rotundimacula Strand n. ab. Vorderflügel mit rundlichem,
schwarzem Fleck oder Wisch im antemedianen Costalfeld. —
Orientalische Region.
Gen. Characoma WIk.
Characoma vallata Meyr.
ab. basiatra Strand n. ab. Basalfeld der Vorderflügel schwer
übergossen. — Queensland.
Characoma nilotica Rogenh.
ab. submediana Strand n. ab. Vorderflügel mit einem me-
dianen schwarzen Fleck im submedianen Internervalraum. —
Nord- und Zentralamerika, Afrika, Indien.
Characoma glaucopasta Hamps.
‚ab. derakensis Strand n. ab. Vorderflügel und Thorax mit
weniger Grün und mehr Weiß. — Perak.
Gen. Nanaguna Wik.
Nanaguna breviuseula WIk.
ab. variegatana Strand n. ab. Vorderflügel bunter weiß und
braun gezeichnet; das innere Medianfeld weiß, schwarz gesprenkelt.
ab. uniformis Strand n. ab. Vorderflügel mehr einförmig
ockerfarbig und braun übergossen und ohne einen dorsalen dunklen
sublimbalen Fleck.
ab. discalis Strand n. ab. Vorderflügel mit dunklen Strichen
in der Discalfalte und oberhalb der Rippe 2.
ab. discoidalis Strand n. ab. Vorderflügel mit scharf mar-
kiertem Discoidalfleck.
ab. mediomaculata Strand n. ab. Vorderflügel mit schwarzem
Fleck an der Mitte der Costa.
ab. tenebrata Strand n. ab. Vorderflügel gänzlich schwarz
übergossen, abgesehen vom Dorsalfelde.
ab. dorsofascia Strd. n. ab. Vorderflügel mit breiter brauner
Innenrandbinde von der Basis bis zum Saumfleck. — Orientalische
Region.
Nanaguna basalis Mr.
ab. guna Strand n. ab. Im Vorderflügel sind das Antemedian-
und das Medianfeld schwärzlich übergossen. — Indien.
Archiv für Naturgeschichte
1916. A.1 rn 6 1. Heft
82 & Embrik Strand:
Gen. Lophothripa Hamps.
Lophothripa vitea Swinh.
ab. viteana Strand n. ab. Vorderflügel weißlich übergossen
jenseits der Antemedianlinie und im Postmedianfeld. — Indien.
Gen. Mniothripa Hamps.
Mniothripa liehenigera Hamps.
ab. viridisuffusa Strand n. ab. Vorderflügel dunkelgrün über-
gossen, ausgenommen in der Mitte des Costalfeldes, ferner ohne
die schwarze Binde.
ab. argenteopurburea Strand n. ab. Vorderflügel tief silbrig
purpurgrau ohne grüne Färbung und ohne die schwarze Binde. —
Westafrika, Indien.
Gen. Sarrothripus Curt.
Sarrothripus indiea Feld.
ab. atrithorax Strand n. ab. Thorax seschwärzti die Sub-
basallinie der Vorderflügel verläuft in einer dunklen Binde. —
Indien, Queensland.
Sarrothripus grisea Hamps.
ab. triangularıs Strand n. ab. Vorderflügel mit dreieckigem
schwärzlichem Fleck oder Wisch von der Mitte der Costa. —
Indien.
Sarrothripus minuta Turn.
ab. albonigra Strand n. ab. Vorderflügel weißer mit scharf
markierten schwarzen Flecken auf der Mediana vor und hinter
der Antemedianlinie. — Australien.
Sarrothripus exophila Meyr.
ab. obliquestrigata Strand n. ab. Vorderflügel mit schrägem
schwarzem Strich von der Basis der Costa bis zur Medianlinie an
der Submedianfalte.
ab. nıgrosuffusa Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Basis
und die Mitte des Costalfeldes schwarz übergossen. — Queensland.
Gen. Giaura WIk.
Giaura tortrieoides WIk.
ab. ura Strand n. ab. Vorderflügel schwarz übergossen im
basalen Costalfelde und im submedianen Internervalraum bis zur
postmedianen Linie, wo ein aus der Flügelspitze kommender
schwarzer Schatten sich anschließt. — Ceylon.
ab. borneonis Strand n. ab. Vorderflügel weißlich mit Aus-
nahme des Basal- und Mitte des Costalfeldes und eines dreieckigen
Wisch im Saumfelde, der sich von der Flügelspitze bis zur Rippe 2
erstreckt. — Borneo.
Gen. Selepa Mr.
Selepa celtis Mr.
ab. celtisella Strand n. ab. Vorderflügel mit einem etwas ver-
laufenen schwarzen Wisch in, unter und jenseits des unteren
Endes der Zelle. — Orientalische Region.
Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilien Euteliinae usw. 83
Selepa diseigera WIk.
ab. Walkeri Strand n. ab. Vorderflügel mit etwas verlaufenem
schwarzen Fleck in und jenseits der unteren Ecke der Zelle bis zur
Postmedianlinie.
ab. Hampsoni Strand n. ab. Vorderflügel in der Costalhälfte
zwischen der antemedianen und der postmedianen Linie geschwärzt.
ab. caniceps Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
blaß graubraun. — Orientalische Region.
Selepa leucogonia Hamps.
ab. brumneiceps Strand n. ab. Kopf, Thorax und Abdomen
brauner gefärbt, Vorderflügel mit etwas größerem, dreieckigem,
weißem Fleck, Hinterflügel gänzlich dunkelbraun übergossen.
ab. simplex Strand n. ab. Vorderflügel ohne dreieckigen weißen
Fleck, Hinterflügel weißlich und blaßbräunlich übergossen. —
Sierra Leone, Senegambien, Britisch Ostafrika.
Selepa molybdea Hamps.
ab. discocellularis Strand n. ab. Vorderflügel mit verlosche-
nem, schwarzem Fleck an der Mitte der Zelle und mit Discoidalfleck.
ab. singaporensis Strand n. ab. Vorderflügel mit dreieckigem,
weißem Fleck in der Mitte der Costa, einem weißen Discoidalring
und keilförmigem, weißem Fleck am Ende des Costalfeldes sowie
einem schrägen, schwarzen Strich jenseits der oberen Ecke der
Zelle. — Singapore.
Selepa doeilis Butl.
ab. inversa Strand n. ab. ist die Form, die Hampson in seinem
Katalog, Bd. XI, p. 304, als die Hauptform beschreibt, die aber
nach seiner eigenen Angabe von der Type verschieden ist und daher
in der Tat nicht als die forma principalis gelten kann; letztere ist
vielmehr das, was Hampson als ‚Ab. 1‘ beschreibt.
ab. Zaprobanis Strand n. ab. Vorderflügel mit verloschenen
schwarzen Flecken unter und jenseits des Endes der Zelle. —
Ceylon. — Sonst ist die Art auch afrikanisch.
Gen. Plotheia WIk.
Plotheia deerescens WIKk.
ab. Slumbeocinerea Strand n. ab. Vorderflügel bleigrau über-
gossen mit Ausnahme im Basal-, Apical- und Analwinkelfelde.
ab. adicialba Strand n. ab. Vorderflügel mit rein weißem
Apicalfleck.
ab. dorsialba Strand n. ab. Vorderflügel wie in voriger Form,
außerdem im Dorsalfelde bis zur Postmedianlinie rein weiß.
ab. Dunctiseriata Strand n. ab. Ähnlich, aber mit Reihen kleiner
schwarzer Fleckchen auf den Rippen.
ab. sublichenoides Strand n. ab. Ähnelt ab. hichenoides Nietn.,
aber die Binde der Vorderflügel ist weißlich.
ab. dorsibrunnea Strand n. ab. Vorderflügel grau mit rot-
braunem Dorsalfeld.
6* 1. Heft
84 . Embrik Strand:
ab. albistriga Strand n. ab. Antemedian- und Postmedian-
linien der Vorderflügel weiß markiert, auf den Rippen 7, 6 und 1,
sowie an der Basis der Rippe 3 weiße Striche.
ab. atra Strand n. ab. Ähnlich, aber die Vorderflügel bräun-
lich schwarz mit Ausnahme an der Basis, am Dorsalrande und in
der Analwinkelhälfte des Saumfeldes.
ab. nigra Strand n. ab. Ähnlich, aber die Vorderflügel gänzlich
schwarz übergossen mit Ausnahme einer bräunlich ockerfarbigen
Binde vor der Antemedianlinie.
ab. medioalbida Strand n. ab. Das ganze Medianfeld der
Vorderflügel ist weißlich mit bräunlichem Anflug.
ab. subgriseovirens Strand n. ab. Ähnelt ab. griseovirens Mr.,
aber die Vorderflügel weiß gefleckt im Basalfelde, im Medianfelde
costalwärts, in der Nierenmakel, in und unter der Flügelspitze
und am Ende der Submedianfalte.
ab. lativittifera Strand n.ab. Vorderflügel mit breiter, weißer
Medianbinde, ihr innerer Rand schräg, ihr äußerer gekrümmt und
entsendet eine Binde bis zur Mitte des Analwinkels.
ab. obliquevittata Strand n. ab. Vorderflügel mit schräger
schwärzlicher Binde vom Vorderrande an der Antemedianlinie
bis zum Dorsalrande nahe dem Analwinkel mit einem Strich von
dieser Binde, der an der unteren Ecke der Zelle entspringt und bis
zum Saume an der Discalfalte sich erstreckt.
ab. sublata Strand n. ab. Ähnelt ab. /ata WIk., aber die Striche
sind schwarz statt braun.
ab. rufofascia Strand n. ab. Vorderflügel mit roter Binde unter
der Mediana und von der unteren Ecke der Zelle bis zum Saume.
-— Ceylon.
Gen. Tathothripa Hamps.
Tathothripa eontinua WIk.
ab. 9 subdeflexa Strand n. ab. Ähnelt ab. deflexa WIk., aber
das Weiß in der Basalhälfte des Dorsalfeldes schließt einen großen
elliptischen schwarzen Fleck ein. — Penang, Singapore, Borneo.
Gen. Cryptothripa Hamps.
Cryptothripa polyhymnia Hamps.
ab. dolyhymniana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die
schwarze Binde zu einem Fleck auf der Mediana vor dem Ende
der Zelle zusammengeschrumpft.
ab. dolyhymmiodes Strand n. ab. Im Vorderflügel fehlt die
schwarze Binde ganz. — Südafrika.
Gen. Bryothripa Hamps.
Bryothripa miophaea Hamps.
ab. transvaalensis Strand n. ab. Thorax mehr schwarz gefärbt,
Vorderflügel purpurschwarz übergossen und mit kleinem schwarzen
Discoidalfleck, Hinterflügel mehr rotbraun. — Transvaal.
Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilien Euteliinae usw. 35
Gen. Bryophilopsis Hamps.
Bryophilopsis griseata Hamps.
ab. Hunjabi Strand n. ab. Vorderflügel im Medianfelde schwarz
übergossen. — Punjab.
Gen. Megathripa Hamps.
Megathripa rufimedia Hamps.
ab. subrufimedia Strand n. ab. Vorderflügel ohne roten Diskal-
fleck, der Diskalring schwarz begrenzt, Hinterflügel im Saumfelde
stärker braun übergossen. — Mozambique, Rhodesia.
Gen. Arachnognatha Hamps.
Arachnognatha metascotia Hamps.
ab. singaporicola Strand n. ab. Vorderflügel roter braun ge-
zeichnet, Hinterflügel leicht rötlich angeflogen und mitschokolade-
braunem Fleck im Analwinkel. — Singapore.
Gen. Gadirtha WIk.
Gadirtha pulehra Butl.
ab. /uscithorax Strand n. ab. Thorax und Costalhälfte des
Medianfeldes der Vorderflügel dunkelbräunlich übergossen. —
Orientalisch.
Gadirtha glaucograpta Hamps.
ab. Plumbeomaculata Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die
Flecke vor und hinter der Antemedianlinie und hinter der Post-
medianlinie bleigrau. — Sierra Leone, Goldküste.
Gadirtha exacta Semp.
ab. atrisuffusa Strand n. ab. Vorderflügel braunschwarz über-
gossen in, unter und jenseits der unteren Ecke der Zelle bis zur
Postmedianlinie.
ab. olivascens Strand n. ab. Patagia olivengrünlich, Vorder-
flügel viel mehr einförmig braun und leicht olivengrünlich an-
geflogen. — Philippinen, Talaut, Neu-Guinea.
Gadirtha cuprescens Hamps.
ab. fakfakensis Strand n. ab. Vorderflügel mit einem ante-
medianen schwarzen Wisch von der Costa bis unter die Zelle,
einem keilförmigen Zeichen unter der Costa jenseits der Post-
medianlinie und einem Fleck an der Diskalfalte. — Fak-fak in
Neu-Guinea.
Gadirtha poliochroa Hamps.
ab. brisbanensis Strand n. ab. Thorax mit kaum einer Spur
von Purpurbraun, Vorderflügel grauweißB mit einem purpur-
braunen Wisch im antemedianen Costalfelde. — Brisbane.
; Gen. Iseadia WIk.
Iscadia aperta Wlk.
ab. adertella Strand n. ab. Vorderflügel schwarz übergossen
.im Medianfelde unter der Costa und in der oberen Hälfte der Zelle.
— Zentral- und Südamerika.
1. Heft
86 © Embrik Strand:
Gen. Elaeognatha Hamps.
Elaeognatha melanostieta Druce
ab. melanostictoides Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das
Medianfeld unter der Zelle dunkelbraun und bläulichgrün über-
gossen; ein weißer Punkt mit schwarzem Ring, der weiß begrenzt
ist mit Ausnahme an der Unterseite findet sich oberhalb der Sub-
medianfalte. y
ab. melanosticiella Strand n. ab. Ähnlich, aber mit schwarzem
Mittelpunkt mit weißem Ring oberhalb der Submedianfalte.
ab. melanostictana Strand n. ab. Im Vorderflügel das Basal-
feld, der Außenrand der Antemedianlinie bis zur Submedianfalte
und eine sich bis zur Postmedianlinie erstreckende Binde unterhalb
der Zelle gelblichweiß gezeichnet und leicht grünlich angeflogen.
ab. submelanosticta Strand n. ab. Thorax lebhaft gelb an der
Spitze der Patagia und dem Hinterrand des Metathorax. Vorder-
flügel mit gelbem und grünlichem Strich oberhalb der Rippe 1,
die Antemedianlinie etwas grünlich und gelb beiderseits bis zur
Mediana gezeichnet, dann eine schräge, gekrümmte, gelbe Binde
zu der postmedianen Linie an der Rippe 1. — Zentral- und Süd-
amerika.
Gen. Aquis Wik.
Aguis orbieularis WIk.
ab. submediana Strand n. ab. Vorderflügel mit schwarzem
Zeichen in der Submedianfalte vor der Antemedianlinie.
ab. basicinereoalba Strand n. ab. Vorderflügel in der Basal-
hälfte grauweiß und ohne goldene Schuppen.
ab. similis Strand n. ab. Ähnlich, aber die Vorderflügel mit
schwarzem Fleck an der Basis der Costa.
ab. subsimilis Strand n. ab. Ähnelt ab. basicinereoalba, aber
der Vorderflügel mit schwarzem Strich in der Submedianfalte
vor der Antemedianlinie und einem Fleck jenseits derselben.
ab. suberenulata Strand n. ab. Ähnelt ab. crenulata B.-B.,
aber der Vorderflügel mit einem schwarzen Wisch an der Basis
der Costa.
ab. basalis Strand n. ab. Vorderflügel grau mit schwarzem
Wisch an der Basis der Costa und einer Binde unter der Zelle von
der Basis bis zum Saume.
. ab. Derversa Strand n. ab. ist die von Hampson als die ‚‚princi-
pale“ beschriebene Form, während die wahre Hauptform gleich
seiner „Ab. 9“ ist. — Orientalische Region.
Gen. Labanda WIk.
Labanda fasciata WIk.
ab. Pseudofasciata Strand n. ab. ist Hampsons Hauptiorm;
die wahre forma principalis ist aber nach seinen eignen Angaben
über die Type seine ‚Ab. 1“.
ab. albosuffusa Strand n. ab. Vorderflügel im Medianfelde
weiß übergossen. — Indien.
Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilien Euteliinae usw. 87
Labanda achine Feld.
ab. /uscosuffusa Strand n. ab. Vorderflügel im Postmedian-
felde dunkel übergossen. '
ab. antemialis Strand n. ab. Vorderflügel weiß übergossen
jenseits der Antemedianlinie. — Ceylon.
Gen. Blenina Wik.
Blenina lichenosa Mr.
ab. lichenosula Strand n. ab. Vorderflügel fast einförmig
dunkelbraun übergossen und mit kaum irgendwelcher Grünfärbung.
ab. lichenosella Strand n. ab. Vorderflügel im Basal- und Dorsal-
felde grüner, der Rest des Flügels braunschwarz übergossen.
ab. borneonis Strand n. ab. Vorderflügel viel grauer, Hinter-
flügel mit schmaler und blasser Binde. — Diese Abberration ist
von Straits Settlements, Borneo; sonst ist die Art in der orienta-
lischen Region weit verbreitet.
Blenina malachitis Hamps.
ab. singaporica Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Feld
jenseits der Medianlinie schwarz übergossen und von der Costa
bis zur Rippe 3 weißlich gesprenkelt. — Singapore.
Blenina metanyetea Hamps.
‘ab. metanycteana Strand n. ab. Im Vorderflügel die ver-
loschene, grün- und braungefärbte Binde von der Mitte der Costa
bis zum Analwinkel, aber an der Mitte der Costa schwarz über-
gossen und schräge schwarze Zeichen finden sich zwischen der
Postmedianlinie an der Rippe 4 und dem Analwinkel. — Hollän-
disch Neu-Guinea.
Blenina quinaria Mr.
ab. quinariodes Strand n. ab. Vorderflügel weniger grün ge-
färbt jenseits der Medianlinie, der postmediane weißliche Wisch
ist nicht quadratisch und er erstreckt sich bis zu dem Punkt,
wo die Schrägbinde und die Subterminallinie zusammenstoßen.
— China, Sikkim.
Blenina sqamifera Wallgr.
ab. Wallengreni Strand n. ab. Vorderflügel im Medianfelde
dunkelbraun übergossen.
ab. odbscurior Strand n. ab. Auch das Postmedianfeld der
Vorderflügel dunkelbraun übergossen.
ab. fuscomixta Strand n. ab. Vorderflügel überall mit dunkel-
brauner Einmischung und mit einem schwarzen Wische in dem
submedianen Internervalraum jenseits der Antemedianlinie. —Ost-
und Südafrika.
Blenina donans WIk.
ab. donantis Strand n. ab. Vorderflügel mit schrägem, schwar-
zem Strich von dem Discoidalstreifen bis zum Saume an der
Submedianfalte.
1. Heft
88 Embrik Strand:
ab. similis Strand n. ab. Ähnlich, aber die Vorderflügel
veilchengrau übergossen bis zum Schrägstrich mit Ausnahme an
der Costa. — Orientalisch.
- Blenina aceipiens WIk.
ab. affinis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Feld zwischen
Antemedian- und Medianlinie weiß übergossen und ebenso das
. Dorsalfeld bis zur Postmedianlinie; ein schräger schwarzer
Streifen von dem Discoidalstrich bis zur Rippe 2.
ab. umbrata Strand n. sp. Im Vorderflügel ist das Feld
zwischen Antemedian- und Medianlinie weiß übergossen, mit
einem breiten, schwarzen Schatten jenseits desselben. — Indien.
Gen. Risoba Mr.
Risoba delicata B.-B.
ab. delicatula Strand n. ab. Vorderflügel mit einem schrägen
braunen Schatten vom Vorderrande nahe der Basis bis zum
Dorsalrande jenseits der Antemedianlinie. — Holländisch Neu-
Guinea. |
Risoba prominens Mr.
ab. rufialbivertex Strand n. ab. Scheitel, Thorax und Basis
des Abdomen weiß und leicht rötlich gefärbt.
ab. alata Strand n. ab. Vorderflügel rötlich statt grün gefärbt
und mit rötlichen Zeichen jenseits der Subterminallinie. — China.
Indische Region.
Subfam. ACONTIINAE.
Gen. Gabala WIk.
Gabala polyspilalis WIk. |
ab. postsuffusa Strand n. ab. Hinterflügel oben gänzlich rot-
braun übergossen. — Nilgiris.
Gen. Topadesa Mr.
Topadesa flammans Hamps. j
ab. & khasica Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der Dorsal-
rand schwarz, das Costal-, Medial- und das Subterminalfeld schwarz
übergossen. — Khasis in Assam.
Gen. Arioliea WIk.
Arioliea pulchella Elwes “
ab. khasiana Strand n. ab. Vorderflügel ohne die weißen sub-
costalen und subterminalen Flecken. — Khasis in Assam.
Gen. Tyana WIk.
Tyana faleata WIk.
ab. Walkeri Strand n. sp. Der Kopf hinten und die Basis der
Tegulae gelb, Costa der Vorderflügel gelblichweiß. — W.-China,
Formosa, Sikkim.
Tyana pustulifera WIk.
ab. 4 khasiana Strand n. ab. Vorderflügel mit braunem Fleck
unter der hinteren Ecke der Zelle, die Fransen karmosinrot an
der Spitze. — Khasis in Assam.
Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilien Euteliinae usw. 89
Gen. Earias Hb.
Earias eitrina Saalm.
ab. citrinella Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
orangegelb.
ab. citrinoides Strand n. ab. Ähnlich, aber die Zeichnungen
der Vorderflügel fast verwischt.
ab. ciftrinula Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
blaßgelb, letztere grün angefärbt mit Ausnahme im Basal- und
Costalfelde, die Zeichnungen schwach und-grünlich. — Ostafrika.
Madagaskar.
Earias luteolaria Hamps.
ab. aurantiaca Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
orangegelb, letztere mit Reihen brauner Punkte an den Linien.
ab. carnea Strand n. ab. Saumfeld, ausgenommen an der
Spitze, fleischrot übergossen. — Orientalisch.
Earias biplaga WIk.
ab. dunctilineis Strand n. ab. Vorderflügel mit Reihen dunkler
Punkte auf den Linien, der dunkle Discoidalfleck scharf markiert,
das Feld zwischen Median- und Postmedianlinien ist in der dor-
salen Hälfte nicht braun ausgefüllt. — Afrika.
Earias Huegeli Rogenh.
ab. huegeliana Strand n. ab. Auf Thorax und Vorderflügel
ist die Grünfärbung durch ein trübes Rot ersetzt; bei letzteren
ist das Costalfeld leicht rot angeflogen, das Dorsalfeld ist stark
rot übergossen und fast so gefärbt wie die Binde.
ab. rubicundialba Strand n. ab. Vorderflügel weiß, rötlich
angefärbt, die Binde fast verloschen. — Australien etc.
Earias insulana Boisd.
ab. rufovitta Strand n. ab. Wie ab. semifascia Warr., aber
die Binde zwischen Rippe 6 und dem Dorsalrande ist rot, die
Fransen rot an der Spitze. — Paläarktische, äthiopische und
orientalische Region.
Earias vernana Hb.
ab. coeruleoviridis Strand n. ab. Thorax und Flügel blau-
grünlich angefärbt. — Europa.
Earias eupreoviridis Wik.
ab. cellulalis Strand n. ab. Vorderiligel im Costalfelde nicht
karmosinrot gefärbt, die Medianlinie ist durch einen Punkt in der
Zelle ersetzt. — Äthiopische und orientalische Region.
Earias roseifera Butl.
ab. discordalis Strand n. ab. Vorderflügel mit kleinem braunem
Discoidalfleck.
ab. decarneata Strand n. ab. Vorderflügel überhaupt nicht
fleischrötlich übergossen.
ab. dorsalis Strand n. ab. Vorderflügel fleischrötlich über-
gossen von nahe der Basis bis gegen den Saum mit Ausnahme im
Dorsalfelde. — Ost-Asien, Indien.
1. Heft
90 Embrik Strand:
Gen. Hylophila Hb.
Hylophila prasinana L.
ab. & dorsilutea Strand n. ab. Vorderflügel im Costalfelde
apicalwärts nicht fleischrötlich gefärbt, der Dorsalrand gelb.
ab. Q albidula Strand n. ab. Fast ganz weiß. — Paläarktisch.
Gen. Chlorozada Hamps.
Chlorozada metaleuca Hamps.
ab. @ metaleucana Strand n. ab. Vorderflügel mit weißen,
schwarz begrenzten Flecken auf der Ante- und Postmedianlinie
in den submedianen Internervalräumen.
ab. @ purbureofusca Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das
Medianfeld purpurbräunlich übergossen.
ab. 2 olivaceoviridis Strand n. ab. Im Vorderflügel sind Basal-
und Terminalfeld olivengrün, das Medianfeld purpurbräunlich über-
gossen. — Ostafrika.
Gen. Paracrama Mr.
Paracrama duleissima WIk.
ab. aurea Strand n. ab. Vorderflügel goldgelb angefärbt, die
Linien gelb mit Ausnahme an der Costa, die Terminalbinde breiter.
— Queensland.
ab. flammans Strand n. ab. Hinterflügel des $ gänzlich feuer-
rot oben und unten. — Neu-Guinea.
Gen. Lophoerama Hamps.
Lophocrama phoenieochlora Hamps.
ab. & postalba Strand n. ab. Hinterflügel weiß, Saum und
Dorsalfeld leicht purpurrötlich übergossen, Unterseite der Vorder-
flügel weiß, unter der Costa und in der Apicalhälfte des Saumfeldes
rot übergossen.
ab. S mediopurpurea Strand n. ab. Das Medianfeld der Vorder-
flügel purpurgrau übergossen und purpurbräunlich besprenkelt.
ab. $ medioclara Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Median-
feld weißer, weniger purpurbräunlich übergossen. — Äthiopisch.
Gen. Pseudelydna Hamps.
Pseudelydna xanthia Hamps.
ab. xanthiana Strd. n. ab. Kopf, Thorax und Basalhälfte der
Vorderflügel rötlich übergossen. — Sikkim, Singapore.
Pseudelydna rufoflava WIk.
ab. Zula Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel apfel-
grün. — Indien.
Gen. Carea WIk.
Carea subtilis WIk.
ab. subtilella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der Schatten
vor der Postmedianlinie viel schärfer markiert.
ab. subtilodes Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
viel weißer, Hinterflügelsaum oben nicht fleischrötlich gefärbt.
Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilien Euteliinae usw. 91
ab. subtilana Strand n. ab. Dorsalfeld der Vorderflügel
dunkelbraun, die Linien fast verloschen.
ab. suffusa Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
schokoladebraun übergossen. — Indische Subregion.
Carea chlorostigma Hamps.
ab. borneonis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der Zapfen-
fleck größer, mehr elliptisch und erstreckt sich bis unter die Rippe 1.
— Borneo.
ab. sikkimensis Strand n. ab. Wie ab. borneonis, außerdem
sind die Rippen 3 und 4 der Hinterflügel stark gestielt. — Sikkim.
Carea annae Swinh.
ab. $ ochreobrunnea Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorder-
flügel blaß ockerbräunlich, Hinterflügel kaum purpurfarbig über-
ossen.
ab. ? prominens Strand n. ab. Vorderflügel schärfer markiert
schwarz gestrichelt, Hinterflügel dunkelbraun. — Singapore,
Borneo.
Carea biviata Hamps. x
ab. Q virilis Strand n. ab. Ähnelt dem d. — Penang, Perak,
Borneo.
Carea tarica Swinh.
ab. fakfakensis Strand n. ab. Hinterflügel und Unterseite
roter. — Fak-fak in Holländisch Neu-Guinea.
Carea vexilla Swinh.
ab. devittata Strand n. ab. Vorderflügel ohne die graue
Medianbinde. — Singapore, Borneo.
Gen. Maceda Wik.
Maceda mansueta WIk.
ab. mansuetella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Median-
feld purpurbräunlich bis zur Submedianfalte.
ab. mansuetana Strand n. ab. Wie ab. rufescens Beth.-Bak.,
aber im Vorderflügel ist auch das Saumfeld, abgesehen von dem
apicalen Teile, purpurbräunlich.
ab. mansuetodes Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorder-
flügel grauer braun. — Orientalisch.
Gen. Erizada WIk.
Erizada semifervens WIk.
ab. dunctata Strd. n. ab. Im Vorderflügel ist der Fleck in der
Mitte der Zelle größer, und es findet sich ein scharf markierter
schwarzer Discoidalfleck.
ab. maculata Strand n. ab. Vorderflügel mit schwarzem Fleck
an der Mitte des Dorsalrandes. — Orientalische Region.
Erizada subrubra Pag.
ab. distincta Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die Ante-
und Postmedianlinien deutlich und das Feld zwischen denselben
ist kräftig braun besprenkelt. — Borneo, Pulo Laut, Neu-Guinea.
1. Heft
99 Embrik Strand: Neue Aberrationen usw.
Gen. Mierozada Hamps.
Mierozada anaemica Hamps.
ab. areolata Strand n. ab. Im Vorderflügel ist durch Anasto-
mose der Rippen 9 und 10 mit 8 eine lange schmale Areola ent-
standen. — Süd-Nigeria.
Gen. Churia Mr.
Churia maeulata Mr.
ab. costalis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Costalhälfte
scharf markiert gesprenkelt; in der Mitte der Zelle und auf der
Discozellulare kleine schwarze Flecke mit weißem Zentrum. —
Indien.
Gen. Westermannia Hb.
Westermannia coelisigna Hamps.
ab. odsoleta Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Discoidal-
binde fast verloschen. — Louisiaden.
Gen. Nertobriga WIk.
Nertobriga signata WIK.
ab. subterminalis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist jederseits
der Subterminallinie etwas Weiß.
ab. discalis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Diskalfeld
purpurschwarz übergossen.
ab. costalis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der weiße Costal-
fleck dunkelbraun übergossen. — Orientalische Region.
Gen. Negeta WIk.
Negeta einerascens Holl.
ab. geia Strand n. ab. Vorderflügel mit deutlicheren, sub-
terminalen, dunklen Flecken, die am Außenrande Haufen grünlich-
weißer Schuppen tragen, die Fransen nicht weiß an der Spitze.
ab. devirıdata Strand n. ab. Vorderflügel mit kaum einer
Spur von Grünlichweiß an der Außenseite der subterminalen
Flecke. — Süd-Nigeria, Gabun.
Negeta contrariata WIk.
ab. novaeguineensis Strand n. ab. Vorderflügel weißer mit
kaum irgendwelcher brauner Färbung, jedoch mit dunkelbraun
gesprenkelt, Hinterflügel weiß bis jenseits der Mitte. — Neu-
Guinea.
Gen. Areyophora Gn.
Areyophora longivalvis Gn.
ab. albipupillata Strand n. ab. Vorderflügel mit kleinen
dunklen Flecken mit weißen Pupillen jenseits der Postmedianlinie
unter den Rippen 5 und 4. — Süd- und Ostafrika.
Gen. Pterogonia Swinh.
Pterogonia episcopalis Swinh.
ab. nagasana Strand n. ab. Der Discoidalfleck der Vorder-
flügel rund und nicht rot begrenzt. — Nagas in Assam.
Dr. Anton Krausse: Eine neue südindische Chaleididen-Gattung. 98
Gen. Setoctena Wallgr.
Setoetena patrieula Hamps.
ab. patriculella Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
blaß rötlich ohne graue und braune Schatten. — Ost- und Südafrika.
Gen. Acontia Ochs.
Acontia congenita Hamps.
ab. obsoleta Strand n. ab. Die Zeichnungen der Vorderflügel
fast verloschen. — Australien etc.
Acontia Graällsi Feisth.
ab. Hampsoni Strand n. ab. Vorderflügel mit kaum einer
Spur der rötlichen Zeichnungen. — Südeuropa, Afrika, Indien.
“4
Eine neue
südindische Chalcididen-Gattung.
, Von
Dr. Anton Krausse, Eberswalde.
Mit 5 Textfiguren.
Die zu beschreibende neue Chalcididengattung gehört in die
„Subfamilie‘“ der Chalcidinae und in die ‚Tribus‘ der Chalcidini.
Charakteristisch für das neue Genus sind zunächst die Antennen:
sie sind elfgliedrig; auf den Schaft folgen das Wendeglied, ein
Ringelglied und acht Geißelglieder. Das Ringelglied ist sehr
schmal; wie der Schaft sind Wendeglied und Annellus braun, die
Geißelglieder sind schwarz.
Die vordere Kante des
(braunen) Schaftes ist mit B
ziemlich langen Härchen
besetzt, Ringelglied und
Geißelglieder mit feinen
kurzen Härchen. Das erste
Geißelglied ist weit kürzer
als der Schaft. Das Geißel-
endglied ist schräg abge-
stutzt. Die Schaftglieder
sind tief in die schwarze
Schädelkapsel eingesenkt.
Fig. 1A stellt die Einlen-
kungsstelle, Schaft, Wende-
glied und Anellus dar; sie
liegt oberhalb der Linie, die
man sich zwischen den unteren Augenrändern gezogen denkt; der
Schaft erreicht die Ozellen nicht, er ist oben weit ausgehöhlt, so daß
Fig. 1.
1. Heft
94 Dr. Anton Krausse:
die Geißelbasistaschenmesserartigeingeklappt werden kann. Fig.1B
stellt die (achtgliedrige) Geißel dar, das letzte Glied ist, wie ange-
deutet, schräg abgestutzt (Fig. 1: Zeiss, Oc.3, Obj. a ,, binoc. Mikr.).
Durch die angegebenen Verhältnisse bezüglich der Antennen-
glieder unterscheidet sich das neue Genus von Acanthochaleis
Cameron (= elfgliedrige Geißel), Holochalcis Kieffer (= zwölt-
gliedrige Fühler), Phasgonoptera Westwood (= 13gliedrige Fühler),
Thaumatelia Kirby (= erstes Geißelglied länger als der Schaft),
Oxycoryphe Kriechbaumer (= Fühler neungliedrig), Megalocolus
Kirby (= Fühler zwölfgliedrig), Larradomorpka Stadelmann
(= Fühler 13gliedrig), Epitelia Kirby (= Fühler 13gliedrig) und
Chaleis Fabr. (= Fühler 13gliedrig). |
Das Schildchen besitzt keine Fortsätze. Dadurch ist das
neue Genus leicht von Siypiura Kirby (= Schildchen mit zwei-
zähnigem Fortsatz) und von Pseudochaleis
za Kirby (= Schildchen mit kurzem kugelför-
h migen Fortsatz) zu unterscheiden. Das Schild-
chen ist, wie Thorax überhaupt und Abdomen,
schwarz, seine Skulptur stellen ‚grobe, sehr
vertiefte Gruben dar, in denen weiße Haare
stehen. Fig.2 zeigt den Hinterrand des Schild-
chens, einige-der Gruben mit ihren Haaren
sind eingezeichnet (Zeiss, Oc. 3,Obj. a,, binoc. Mikr.).
Die Tegulae sind braun.
Was das Abdomen betrifft, so ist das erste Segment ungefähr
um die Hälfte kürzer als die übrigen Segmente zusammen, wodurch
sich die neue Gattung von Oncochalcis Cameron (= ‚‚erstes Segment
um ein Drittel kürzer, als die übrigen zusammen‘‘) unterscheidet;
außerdem beträgt die Länge des Schaftgliedes etwa (nicht ganz)
ein Drittel der Länge der Geißel, während bei Oncochalcis der
Schaft halb so lang wie die Geißel ist. Schließlich ist das vor-
liegende Genus von Trigonura Sichel dadurch unterschieden, daß bei
Trigonura das erste Segment so lang ist wie die übrigen zusammen.
Derartige Angaben sind übrigens wenig erfreulich, besser
wäre es, man veranschaulichte diese Verhältnisse durch eine kleine
Skizze. In Fig. 3 habe ich das Abdomen der neuen Gattung von
der Seite skizziert. (Zeiss, Oc. 3, Obj. a,, binoc. Mikr.).
Fig. 2.
Fig. 3. Fig. 4.
Das Geäder im Vorderflügel zeigt Fig. 4; die gestrichelten
Linien stellen stark pigmentierte Linien dar, die jedenfalls den
Verlauf verschwundener echter Adern andeuten.
Eine neue südindische Chalcididen-Gattung. 95
Die neue Gattung widme ich meinem 1. Dr. med. Richard
Meyer-Nordhausen und nenne sie Meyeriella.
Die vorliegende Art ist schwarz, weiß behaart, nur Schaft-
glied, Wendeglied, Annellus und Tegulae sind
braun; die Beine sind rotbraun mit dunkel-
braunen bis schwarzen Flecken an den Schenkeln,
nur die Hintertrochanteren sind ganz schwarz,
die stark verdickten Hinterschenkel haben am
unteren Rande sieben Zähne; Hinterfemur und
-tibie stellt Fig. 5 dar.
Ein Exemplar, 9, liegt vor; es ist 6,5 mm lang.
Fundort: Trichinopoly, Süd-Indien, von Herrn A. Heyne
erhalten. Die Art nenne ich Meyeriella indica.
Sie wurde aus der Puppe von Delias eucharis Drury (Lep.)
gezüchtet.
Fig. 5.
Namenänderungen und Beschreibung neuer
Aphodiinen (Col.)
Von
Adolf Schmidt, Berlin.
Mit 6 Textfiguren.
I. Namenänderungen.
Folgende Art-, Untergattungs- und Gattungsnamen mußten
in meiner Arbeit für „Das Tierreich“ nach den für dieses Werk
geltenden Normen geändert werden:
1. Scarabaeus alpinus Drapiez (jetzt zu Heptaulacus gehörig)
in: Ann. Gen. Sc. Phys. Brux. 11819 p. 49 wegen Scarabaeus
alpinus Scop. (jetzt zu Aphodius gehörig) in: Ent. Carn. 1763 p.
9 in Heptaulacus earinatus Germ. (Ins. Spec. Nov. 1824 p. 111).
2. Aphodius ambiguus Boh. in: Freg. Eug. Res. II 1 1858 p. 51
wegen Aphodius bimaculatus (= A. varians Duft.) var. am-
biguus Muls. in: Col. France Lamell. 1842 p. 202 in Aphodius
‚ Frenchi Blackb. (Trans. Roy. S. Austr. XV. 1892 p. 35).
3. Aphodius angulatus A. Schmidt in: Deutsche Ent. Zeitschr.
1907 p. 201 wegen Aphodius scrutator Hbst. var. angulatus
Dalla Torre in: Bericht Ver. Naturk. Oberösterr. X. 1879
p. 106 in Aphodius angulatulus m.
4. Aphodius biguttatus Germ. var. apiealis Schilsk. in: Deutsche
Ent. Zeitschr. 1888 p. 315 wegen Aphodius luridus F. var.
apicalis Muls. in: Col. France Lamell. 1842 p. 276 in var.
discoloratus m.
1. Heft
96
Namenänderungen und Beschreibung neuer Aphodiinen (Col.).
Aphodius fimetarius L. var. bieolor Muls. in: Col. France
Lamell. 1842 p. 187 wegen Aphodius bieolor Say in: Journ.
Acad. Phil. III 1823 p. 212 in var. bicoloratus m.
Aphodius montivagus Erichs. var. brunneus Schilsk. in:
Deutsche Ent. Zeitschr. 1888 p. 316 wegen Aphodius brunneus
Thunb. in: Mem. Acad. Petr. VI 1818 p. 401 in var. eingulatusm.
7. Aphodius eaminarius Reitt. in: Verh. Nat. Ver. Brünn XXX
[e «)
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
.
1892 p. 219 wegen Aphodius depressus Kugelann var. eami-
narius Falderm. in: Fauna Transc. I 1836 p. 251 in Aphodius
tenebricosus m.
Aphodius eoneolor Har. in: Berliner Ent. Zeitschr. III 1859
p. 215 wegen Aphodius granarius L. var. eoneolor Muls. in:
Col. France Lamell. 1842 p. 199 in Aphodius spadix m.
Aphodius eonnexus Klug in: Monatsb. Acad. Berlin 1855
p. 656 wegen Aphodius luridus F. var. eonnexus Muls. in:
Col. France Lamell. 1842 p. 275 in Aphodius copulatus m.
Aphodius eostulatus Reitt. in: Deutsche Ent. Zeitschr. 1896
p. 33 wegen Aphodius eostulatus Fairm. (jetzt zu Oxyomus
gehörig) in: Rev. Mag. Zool. (2) I 1849 p. 413 in Aphodius
costatellus m.
Aphodius eribratus Lec. in: U. S. Geol. Surv. 1878 Bull. IV
2 p. 455 wegen Aphodius granarius L. var. eribratus Muls.
in: Col. France Lamell. 1842 p. 199 in Aphodius eribratulus m.
Aphodius deplanatus Roth (jetzt zu Lorditomaeus gehörig) in:
Arch. Naturgesch. XVII 1 1851 p. 131 wegen Aphodius
deplanatus Menetr. (= Aphodius luridus F.) in: Catal. rais.
1832 p. 181 in Lorditomaeus opatroides Klug (Monatsber.
Acad. Berlin 1855 p. 656).
Aphodius obscurus F. var. diehrous Reitt. in: Verh. Nat. Ver.
Brünn XXX 1892 p. 217 wegen Aphodius scybalarius F. var.
diehrous W. Schmidt in: Germ. Zeit. II 1840 p. 134 in var.
purpureus m.
Aphodius mixtus Villa var. diseus W. Schmidt in: Germ. Zeit.
II 1840 p. 127 wegen Aphodius diseus Wiedem. (= Aphodius
lividus Oliv.) in: Wiedem. Zool. Mag. II 1 1823 p. 28 in var.
commaculatus m.
Aphodius plagiatus L. var. diseus Reitt. in: Verh. Ver. Brünn
XXX 1892 p. 204 wegen Aphodius diseus Wiedem. in: Zool.
Mag. II 1 1823 in var. discoides m. »
Aphodius dilatatus Reiche et Saulcy in: Ann. Soc. Ent. France
(3) IV 1856 p. 399 wegen Aphodius dilatatus W. Schmidt
(= Aphodius alpinus Scop.) in: Germ. Zeitschr. II 1840
p. 105 in Aphodius suffertus m.
Aphodius fallax Har. in: Berliner Ent. Zeitschr. XV 1871
p. 281 wegen Aphodius fallax Muls. (= Aphodius tristis
Zenker) in: Col. France Lamell. 1842 p. 209 in Aphodius
alienus m.
18.
19:
20.
21.
22.
23.
24.
25.
26.
27.
28.
29.
Archiv für Naturgeschichte
1916. A. 1.
Namenänderungen und Beschreibung neuer Aphodiinen (Col.). 97
Aphodius biguttatus Germ. var. fallax Schilsk. in: Deutsche
Ent. Zeitschr. 1888 p. 315 wegen Aphodius fallax Muls.
(= Aphodius tristis Zenk.) in: Col. France Lamell. 1842
p: 209 in var. petulans m.
Aphodius conjugatus Panz. var. faseiatus Muls. in: Col. France
Lamell. 1842 p. 182 wegen Aphodius faseiatus F. (= Aphodius
conjugatus F.) in: Syst. Eleuth. I 1801 p. 68 in var. angusti-
faseiatus Dalla Torre (Bericht Ver. Naturk. Oberösterr. X
1879 p. 107).
Aphodius maculatus Sturm var. faseiatus Dalla Torre in:
Bericht Ver. Naturk. Oberösterr. X 1879 p. 108 wegen
Aphodius faseiatus F. (= Aphodius conjugatus F.) in: Syst.
Eleuth. IT 1801 p. 68 in var. brevifaseia m.
Aphodius nemoralis Erichs. var. ferrugineus Schilsk. in: Deut-
sche Ent. Zeitschr. 1888 p. 309 wegen Aphodius ferrugineus
Muls. in: Col. France Lamell. 1842 p. 233 in var. ferruginus m.
Aphodius fimieola Reiche et Saulcy in: Ann. Soc. Ent. France
(3) IV 1856 p. 402 wegen Aphodius fimieola Gebler (= Apho-
dius punctatosulcatus Sturm) in: Bull. Moscou VI 1833
p. 284 in Aphodius atratellus m.
Aphodius haemorrhoidalis L. var. rubidus Muls. in: Col. France
Lamell. 1842 p. 174 wegen Aphodius rubidus Oliv. (= Apho-
dius scrutator Hbst.) in: Ent. 13 1789 p. 77 in var. crudus m.
Aphodius rubidus Lec. in: Pacif. R. R. Report 1857 App. I
p. 41 wegen Aphodius rubidus Oliv. (= Aphodius scrutator
Hbst.) in: Ent. I 3 1789 p. 77 in Aphodius fueosus m.
Aphodius humeralis Lec. in: U. S. Geol. Surv. Hayden 1878
Bull. IV 2 p. 459 wegen Aphodius haemorrhoidalis L. var.
humeralis Muls. in: Col. France Lamell. 1842 p. 174 in Apho-
dius tragieus m.
Aphodius luridus F. var. humeralis Dalla Torre in: Bericht
Ver. Naturk. Oberösterr. X 1879 p. 110 wegen Aphodius
haemorrhoidalis L. var. humeralis Muls. in: Col. France Lamell.
1842 p. 174 in var. Hilleri Schilsk. (Deutsche Ent. Zeitschr.
1888 p. 317).
Aphodius depressus Kugelann var. humeralis W. Kolbe in:
Jahresh. Ver. schlesisch. Insektenk. 1911 4. Heft p. 12 wegen
Aphodius haemorrhoidalis L. var. humeralis Muls. in: Col.
France Lamell. 1842 p. 174 in var. Kolbeanus m.
Aphodius luridus F. var. lateralis Muls. in: Col. France Lamell.
1842 p. 276 wegen Aphodius lateralis Brulle (= Aphodius
lineolatus Ill.) in: Exped. Moree III 1836 p. 171 in var.
pellidus m.
Aphodius limbatus Germ. in: Ins. Spec. nov. 1824 p. 112
wegen Aphodius limbatus Wiedem. (= Aphodius lividus Oliv.)
in: Germ. Mag. IV 1821 p. 129 in Aphodius eireumeinetus
W. Schmidt (Germ. Zeit. II 1840 p. 143).
7 1. Heft
98
30.
31.
32.
38.
34,
30.
36.
37.
38.
39.
40.
41.
42.
Adolf Schmidt:
Aphodius erraticus L. var. lineatus Dalla Torre in: Bericht Ver.
Naturk. Oberösterr. X 1879 p. 106 wegen Aphodius lineatus
Wiedem. (jetzt zu Drepanocanthus gehörig) in: Wiedem.
Zool. Mag. II 1 1823 p. 28 in var. eireumelusus m.
Aphodius longitarsis Fall in: Trans. Amer. Ent. Soc. XXXIII
1907 p. 246 wegen Aphodius longitarsis Har. (= Aphodius
peruanus Erichs.) in: Ann. Soc. Ent. France (3) VIII 1860
p. 615 in Aphodius peculiosus m. _
Aphodius luridipennis Sahlberg in: Ofers. F. Vet. Soc. Helsing-
fors L. 7 1907—1908 p. 61 wegen Aphodius luridipennis Muls.
(= Aphodius leucopterus Klug) in: M&m. Acad. Science Lyon
I 1851 p. 138 in Aphodius longevittatus m.
Aphodius depressus Kugelann var. marginatus Dalla Torre in:
Bericht Ver. Naturk. Oberösterr. X 1879 p. 109 wegen
Aphodius marginatus Fischer in: Cat. Sib. orient. Karel.
1342 p. 11 in var. eireumlineatus m.
Aphodius granarius L. var. moestus Muls. in: Col. France
Lamell. 1842 p. 199 wegen Aphodius moestus F. in: Syst.
Eleuth. I 1801 p. 78 in var. eoneolor Muls. (Col. France
Lamell. 1842 p. 199).
Aphodius montieola Muls. in: Col. France Lamell. 1842 p. 215
wegen Aphodius fimetarius L. var. monticola Heer in: Fauna
Helv. I 1841 p. 513 in Aphodius intaetus m.
Aphodius foetens F. var. nigrieollis Muls. in: Col. France
Lamell. 1842 p. 184 wegen Aphodius scrutator Hbst. var.
nigricollis Muls. in: Col. France Lamell. 1842 p. 169 in var.
obseuriellus m.
Aphodius depressus Kugelann var. nigripes Steph. in: Il.
Brit. Ent. III 1830 p. 201 wegen Aphodius nigripes F. (=
Aphodius luridus F.) in: Ent. Syst. I 1792 p. 35 in var.
caminarius Falderm. (Fauna Transc. I 1836 p. 251).
Aphodius rufipes L. (Scarabaeus) var. oblongus Scop. in: Ent.
Carn. 1763 p. 8 wegen Aphodius oblongus Say in: Journ.
Acad. Phil. III 1823 in var. juvenilis Muls. (Col. France Lamell.
1842 p. 272).
Aphodius obsoletus Waterh. in: Trans. Ent. Soc. London
1875 p. 88 wegen Aphodius obsoletus F. (= Aphodius lividus
Oliv.) in: Syst. Eleuth. 11801 p. 70 in Aphodius languidulus m.
Aphodius maculatus Sturm var. obsoletus Dalla Torre in:
Bericht Ver. Naturk. Oberösterr. X 1879 p. 108 wegen
Aphodius obsoletus F. in: Syst. Eleuth. I 1801 p. 70 in var.
involutus m.
Aphodius orophilus Muls. et Rey in: Opusc. Ent. XIV 1870
p. 206 wegen Aphodius orophilus Charp. (= Aphodius fime-
tarius L.) in: Hor. Ent. 1825 p. 210 in Aphodius noxius m.
Aphodius ater Geer var. pusillus Marsh. in: Ent. Brit. I 1802
p. 18 wegen Aphodius pusillus Hbst. in: Natursyst. Ins. II
1739 p. 155 in var. mediocris m.
43.
44.
45.
46.
47.
48.
49.
50.
51.
92.
59.
94.
909.
56.
Namenänderungen und Beschreibung neuer Aphodiinen (Col.). 99
Aphodius quisquilius Roth in: Arch. Naturgesch. XVII 1
1851 p. 133 wegen Aphodius quisquilius Schrank (= Aphodius
merdarius F.) in: Enum. Ins. Austr. 1781 p. 18 in Aphodius
ignotus m.
Aphodius putridus Hbst. (Scarabaeus) var. sus Kugelann in:
Schneider Mag. III 1792 p. 267 wegen Scarabaeus sus Hbst.
(jetzt zu Heptaulacus gehörig) in: Fuessl. Arch. IV 1783 p. 9
in var. uliginosus Hardy (Ann. Nat. Hist. XIX 1847 p. 382).
Aphodius suturalis Redt. in: Rusegg. Reise I2 1843 p. 986
wegen Aphodius granarius L. var. suturalis Falderm. in:
Fauna Transc. I 1836 p. 259 in Aphodius suturinigra m.
Aphodius terminatus Mars. in: Abeille (2) XVI 1878, Nouv.
et Faits nr. 14/15 p. 57 wegen Aphodius terminatus Har.
(= Aphodius lugubris Boh.) in: Col. Hefte V 1869 p. 100
in Aphodius finitimus m.
Aphodius granarius L. var. thoraeieus Dalla Torre in: Bericht
Ver. Naturk. Oberösterr. X 1879 p. 107 wegen Aphodius
thoraeieus Fischer in: Cat. Col. Karel. 1842 p. 23 in var.
signatus m.
Aphodius mixtus Villa var. unieolor Schilsk. in: Deutsche Ent.
Zeitschr. 1888 p. 316 wegen Aphodius unieolor Oliv. in:
Ent. 1 3 1789 p. 183 in var. proteetus m.
Aphodius variegatus Motsch. in: Schrenck’s Reise II 1860
p. 132 wegen Aphodius luridus F. var. variegatus Hbst. in:
Fuessl. Arch. IV 1783 p. 8 in Aphodius variipennis m.
Aphodius lineolatus Ill. var. vittatus Muls. in: Col. France
Lamell. 1842 p. 238 wegen Aphodius vittatus Say in: Journ.
Acad. Phil. V 1 1825 p. 191 in var. virgatus m.
Rhyssemus Reitteri Clou&t in: M&em. Soc. Ent. Belg. VIII
1901 p. 96 wegen Rhyssemus Reitteri D. Koshant (= Rhysse-
mus interruptus Reitt.) in: Horae. Ross. XXVIII 1894, p. 117,
in Rhyssemus seulptipennis m.
Rhyssemus eaelatus Pering. in: Trans. S. Afr. Phil. Soc. XII
1901—1903 p. 445 wegen Rhyssemus eaelatus Lec. (jetzt zu
Trichiorhyssemus gehörig) in: Trans. Kans. Acad. Sc. X
1881 p. 77 in Rhyssemus erispus m.
Platyderus m. in: Archiv. Naturgesch. A Heft 11 1913 p. 122
wegen Platyderus Stephens in: Ill. Brit. Ent. I 1828 p. 101
in Platyderides m.
Stenothorax m. in: Arch. Naturgesch. A Heft 11 1913 p. 122
wegen Stenothorax in: Scudder in Stenobronchus m.
Jacobsonia W. Koshant. in: Rev. russ. d’Entom. XII 3 1912
p. 511 wegen Jacobsonia Berlese in: Redia VI 2 1910 p. 373
in Apsteiniella m.
Odontoderus Clouät in: Ann. Soc. Ent. Belg. XLIV 1900
p. 247 wegen Odontoderus Schwarz in: Deutsche Ent. Zeitschr.
1894 p. 149 in Odontolochus m.
Ze 1. Heft
100 Adolf Schmidt:
II. Neubeschreibungen.
1. Odontolochus paueus n. Sp.
Von länglicher, nach hinten etwas verbreiteter Gestalt, wenig
glänzend, dunkel rotbraun, Kopf und Thorax schwärzlich. Kopf
deutlich, aber nur fein, hinter der Stirnlinie stärker punktiert, der
Kiel des Vorderkopfes ist in der Mitte — von vorn gesehen —
deutlich ausgerandet, die Wangen überragen die Augen. Thorax
seitlich stark herabgewölbt, in den Vorderwinkeln mit einem rund-
lichen, dahinter, fast in der Mitte mit einem queren, ziemlich tiefen
Eindruck, der schräg nach hinten zieht und fast die flache Längs-
furche erreicht, letztere verschmälert sich nach vorn und erlischt
in Dreiviertel der Länge, der Seitenrand verläuft bis zur Mitte fast
gerade, dann verschmälert er sich bis zur Basis, diese Verschmä-
lerung ist vorn und hinten durch einen ziemlich spitzen Zahn
begrenzt, der vordere davon ist nach vorn gerichtet, der hintere
bildet gleichzeitig die Ecke der Basis, die Oberfläche ist sehr dicht,
mittelstark punktiert, die Punkte werden auf der Scheibe nach
hinten zu größer, neben dem Vorderrande sind sie so groß wie
auf dem Hinterkopfe, der Basalrand ist wenig deutlich längs-
gerieft. Das Schildchen ist schmal dreieckig. Die Flügeldecken
haben einen deutlichen Schulterdorn, sie sind punktiert-gestreift,
die Streifenpunkte sind quer, sie werden jederseits durch ein
kleines Körnchen begrenzt, diese Körnchenreihe ist bei schräger
Ansicht von hinten oder vorn gut wahrnehmbar, die Zwischen-
räume sind scharf gekielt. Die Unterseite ist schwärzlich, die
Beine sind rotbraun. Die Metasternalplatte ist grubig vertieft,
feiner und dichter als die Seiten punktiert, die Abdominalseg-
mente sind am Vorderrande längsgerieft, die beiden ersten auch
an den Seiten punktiert, das Pygidium zeigt in der Basalhälfte
einen Längskiel.
4 mm — Südafrika.
Diese Art unterscheidet sich von O. Gestroi Clouet und O.
spinicollis Har. durch die gleichmäßig erhabenen Kiele der Flügel-
decken, bei O. Gestroi sind die abwechselnden Kiele in der ganzen
Länge, bei O. sdinicollis nur vor der Spitze höher. In den gleich-
hohen Längskielen ähnelt die neue Art O. Oberthüri Clouät, unter-
scheidet sich aber von ihm in folgenden Punkten: Bei Oberthüri
ist der Vorderkopf etwas feiner punktiert, der Kiel desselben ist
in der Mitte — bei vorderer Ansicht — nur leicht ausgerandet,
bei der neuen Art fast halbkreisförmig, der Eindruck in der Mitte
der Thoraxseiten ist bei Oberthüri schwächer, die Begrenzung der
Verschmälerung des Halsschildes in der Basalhälfte ist vorn und
hinten stumpfzähnig, bei der neuen Art dagegen spitz, die Kiele
der Flügeldecken bei Oberthüri sind stumpf, so breit wie die Punkt-
streifen, bei der neuen Art sind sie scharf und viel schmäler als
die Punktstreifen, die Punkte in den Streifen sind bei Oberthüri
länglich, bei der neuen Art quer.
Namenänderungen und Beschreibung neler Aphodiinen (Col.). 101
2. Rhyparus octovirgatus n. sp.
Von länglicher, schmaler, an der Spitze verschmälerter
Gestalt, dunkel rotbraun gefärbt, ziemlich glänzend. Kopf am
Hinterrande mit vier, davor in der beulig erhabenen Mitte mit zwei
Längskielen, alle Kiele wenig scharf, die Oberfläche, mit Ausnahme
des Hinterrandes unpunktiert, Clypeus am Vorderrande abgestutzt
und jederseits stumpfzahnig, Wangen hervorstehend und abge-
rundet. Der Thorax ist fast parallelseitig, nur in der Hinterhälfte
leicht verengt, hinter den nicht hervorstehenden Vorderwinkeln
ist er schwach ausgebogt, die Oberseite zeigt sechs Längskiele, der
Raum zwischen denselben ist unpunktiert, die beiden mittelsten
Kiele stoßen am Vorderrande bogig zusammen, sie gehen dann
zuerst in paralleler, und von der Mitte ab in divergierender Richtung
nach hinten, die beiden folgenden Kiele sind im vorderen Drittel
durch einen Quereindruck unterbrochen, die beiden seitlichen sind
ganz und fast geradlinig, die beiden mittelsten Kiele sind an ihrer
inneren Seite fein punktiert, die andern glatt. Die Flügeldecken
zeigen acht erhabene Zwischenräume, die je von einer Punktreihe
jederseits begrenzt werden, der 2., 4., 6. und 8. Zwischenraum sind
höher, der 2. Zwischenraum ist an seinem Ende schwach, der 4.
noch weniger verdickt, beide werden hier durch eine Vertiefung
von dem Spitzentuberkel getrennt, die Hinterseite desselben ist
fein punktiert, die Naht der Flügeldecken verbreitert sich auch
schwach nach hinten, sie liegt hinten fast in gleicher Höhe mit den
Spitzentuberkeln, mit den letzteren vereinigt sich der 8. Zwischen-
raum in einem stumpfen Winkel. Das Metasternum, die Mittel-
und Hinterschenkel sind fein und wenig dicht, die Metasternalplatte
ist noch feiner und sehr vereinzelt, die Vorderschenkel und das letzte,
mit einem Längskiel versehene Abdominalsegment sind etwas
stärker punktiert. Der Außenzahn an den Vordertibien ist wenig
bemerkbar. Mittel- und Hinterschenkel sind ohne Bezahnung,
Mittel- und Hintertibien zeigen an der inneren Kante keine Aus-
randung.
41, mm. — Viti-Inseln.
Diese Art ist durch die Skulptur der Flügeldecken leicht
kenntlich und durch sie von allen bisher beschriebenen Arten ab-
weichend. Diese zeigen nämlich auf jeder Flügeldecke 4 erhabene
Rippen, die durch breite, mit Punktreihen versehene Räume ge-
trennt werden. Bei der neuen Art hat jede Flügeldecke dagegen
8 schmale, konvexe Zwischenräume, die abwechselnd höher sind.
3. Rhyparus verrucosus n. sp.
Schwarz, matt, länglich, parallel, hinten verengt. Der Kopf
ist fein, längs des Hinterrandes aber etwas deutlicher punktiert,
am Hinterkopf mit 4, auf der erhöhten Mitte mit 2 Längskielen
versehen, der Vorderrand des Clypeus ist schwach ausgerandet
und jederseits stumpfzahnig, die Wangen überragen die Augen als
rundliche Lappen. Der Thorax ist von der Mitte zur Basis verengt,
1. Heft
102 ; Adolf Schmidt:
die Vorderwinkel ragen seitwärts wenig hervor, der Seitenrand ist
hinter denselben ziemlich tief ausgerandet, die Oberfläche ist nur
am Vorderrande und zwischen den Mittelkielen punktiert, die
6 hohen Längskiele, wie auch die der Flügeldecken sind fein
punktiert und zweireihig kurz behaart, die Mittelkiele sind gerad-
linig und nach vorn leicht genähert, die folgenden verlaufen nach
vorn zu schwach konvergierend, sie werden,vor der Mitte durch
einen Quereindruck unterbrochen, die beiden seitlichen sind in der
Vorderhälfte stark gekrümmt. Jede Flügeldecke hat 4 glänzende
Rippen, die erste derselben ist am Ende stark verbreitert und durch
einen Quereindruck vom Spitzentuberkel getrennt, dieser ist abge-
rundet und wenig tiefer liegend als die Verbreiterung der 1. Rippe,
der Raum zwischen den Rippen ist zweireihig punktiert, die Punkte
sind rundlich und klein, der Raum aber zwischen der 3. und 4. Rippe
ist mit 5 warzenartigen Erhöhungen besetzt. Unterseite, Mittel-
und Hinterschenkel sind fein und wenig dicht, die Vorderschenkel
stärker und dichter punktiert. Das letzte Abdominalsegment ist
in der Mitte gekielt. Die Mittelschenkel haben am Hinterrande
zwei stumpfe Zähne. Das 1. Glied der Hintertarsen ist so lang wie
die folgenden Glieder.
7 mm. — Padang.
Durch die Skulptur des seitlichen Zwischenraumes der Flügel-
decken von allen Arten verschieden und daher leicht zu erkennen.
4. Psammobius insuleatus n. sp.
Länglich-oval, glänzend, schwarz, Vorderkopf, Seiten des
Halsschildes und die Flügeldecken dunkel rotbraun. Der Kopf
ist zum größten Teile gekörnt, der Hinterkopf ist glatt, der Clypeus
ist breit, aber wenig tief ausgerandet und jederseits mit kleinem
Zähnchen versehen. Das Halsschild ist quer, seine Seiten sind in
der Mitte leicht gerundet erweitert und wie die Hinterwinkel ge-
randet und bewimpert, die Basis ist ungerandet, die Vorder- und
Hinterwinkel sind gerundet, die Oberfläche ist ziemlich dicht,
mittelstark punktiert, in der Mitte werden die Punkte nach vorn
feiner, der Thorax ist ohne Quereindrücke, auch fehlt eine Längs-
furche. Das Schildchen ist dreieckig und glatt. Die Flügeldecken
verbreitern sich nach hinten sehr wenig, sie sind punktiert-gestreift,
die Streifen werden zur Spitze tiefer, der 8. und 9. reichen gleichweit
nach vorn, die Streifenpunkte sind fein, sie kerben leicht die Ränder
der Zwischenräume, diese sind flach, nur vor der Spitze leicht
gewölbt. Die Unterseite ist wie die Oberseite gefärbt, sie ist un-
punktiert, nur die rotbraunen Schenkel haben neben dem Hinter-
rande eine Reihe haartragender Punkte, die Metasternalplatte
ist in der Mitte schmal längs-vertieft. Die Hintertibien sind an der
Außenseite ohne Querleisten, sie sind zur Spitze stark verbreitert,
ihre Enddorne sind stumpf, am Ende nicht verbreitert, der obere
ist so lang wie das 1. Tarsenglied, dieses ist dreieckig verbreitert
und so lang wie die 3 folgenden Glieder.
Namenänderungen und Beschreibung neuer Aphodiinen (Col... 103
31, mm. — Blumenau (Brasilien).
Diese Art stimmt mit Psammobius Zietzi Blackb. in dem un-
gefurchten Halsschilde überein, unterscheidet sich aber sofort
durch den gezähnten Clypeus und den an dem Seitenrande be-
wimperten Thorax.
5. Ataenius argillaceus n. sp. 2
Länglich-oval, matt, mit einem bräunlichen Überzuge bedeckt,
auf dem Halsschilde mit sehr kurzen, auf den Flügeldecken mit
etwas längeren Haaren besetzt. Der Kopf ist breit und gewölbt,
dicht und fein, etwas längszusammenfließend punktiert, nach vorn
zu erlöschend, hinter dem Vorderrande niedergedrückt, Clypeus
deutlich ausgerandet und jederseits breit abgerundet. Thorax
quer, sehr dicht, auf der Scheibe nach vorn zu feiner punktiert,
jeder Punkt ein kurzes Härchen tragend, Seiten und Basis schwach
gerandet und kurz bewimpert, die gerundeten Vorderwinkel etwas
nach vorn gezogen, die Hinterwinkel sind breit gerundet. Das
Schildchen ist dreieckig, glatt und glänzend. Die Flügeldecken sind
an der Schulter gedornt, sie haben glänzende Punktstreifen und
ebene Zwischenräume, nur der erste an der Naht ist dachförmig
gewölbt und der dritte in der Vorderhälfte schwach gekielt, die
Haarreihe jedes Zwischenraumes steht auf der äußeren Kante.
Die Unterseite ist glänzender, das Metasternum nach vorn zwischen
den Mittelhüften kielig ausgezogen, die Metasternalplatte ist dicht,
mittelstark punktiert und in der Mitte mit vertiefter Linie, die sich
vorn und hinten grubig vertieft. Das Abdomen ist chagriniert und
einzeln punktiert, die Segmente sind am Vorderrande gerieft. Die
Vorderschenkel sind dichter wie die vier folgenden punktiert und
behaart, letztere mit ganzer Randlinie. Mittel- und Hintertibien
sind ohne Nebendorn, der obere Enddorn der Hintertibien ist etwas
kürzer als das 1. Tarsenglied, dieses so lang wie der übrige Fuß.
4—4%, mm. — Argentinien.
Diese Art ähnelt sehr dem Ataenius imbricatus Melsh., doch
letzterer ist etwas kleiner, der Eindruck hinter dem Vorderrande
des Clypeus ist quer, bei der neuen Art breit dreieckig, das Hals-
schild zeigt bei imbricatus die Spur einer Längsvertiefung vor dem
Schildchen, die meistens glatt ist, die Hinterwinkel sind weniger
gerundet, die Naht der Flügeldecken ist nicht dachförmig gewölbt
bei imbricatus.
‚6. Ataenius elavatus n. sp.
Länglich, fast parallel, nicht vollglänzend, schwarz, Clypeus,
Seiten des Halsschildes und der Flügeldecken und die Naht dunkel
rotbraun. Kopf in der Mitte beulig aufgetrieben, hinten fein punk-
tiert, der übrige Teil ist durch Querriefung rauh, der Vorderrand
des Clypeus ist ausgerandet und jederseits mit einem deutlichen,
aufgebogenem Zähnchen versehen. Das Halsschild ist nach hinten
leicht erweitert, die Seiten sind schwach gerundet und wie die
stumpf abgerundeten Hinterwinkel und Basis gerandet und mit
1. Heft
104 Adolf Schmidt:
keulenförmigen Borsten bewimpert, die Oberfläche ist ziemlich
dicht, kaum mittelstark punktiert, die Punkte werden auf der
Scheibe nach vorn etwas feiner. Das Schildchen ist schmal drei-
eckig und glatt. Die Flügeldecken haben einen kleinen Schulter-
dorn und sind nach hinten unbedeutend verbreitert, ihre Punkt-
streifen sind schmal, die Zwischenräume sind konvex, vor der Spitze
kielartig, unpunktiert, selbst auch die seitlichen. Die Unterseite ist
so groß wie das Halsschild, aber etwas weniger zahlreich als dieses
punktiert, besonders der Hinterleib. Das Mesosternum ist zwischen
den Mittelhüften fein gekielt, die Metasternalplatte zeigt eine tiefe
. Mittellinie. Mittel- und Hinterschenkel sind mit ganzer Randlinie
versehen. Der obere Enddorn der Hintertibien ist so lang wie das
1. Tarsenglied, dieses ist wenig länger als die drei folgenden Glieder.
4 mm. —- Brasilien.
Diese Art steht unter den Aiaenius mit gezähntem Clypeus
dem Ataenius desertus Horn in der Form sowie der Skulptur der
Oberfläche am nächsten. Die neue Art ist aber auf dem Halsschilde
dichter punktiert und anden Rändern mit keulenförmigen Borsten
bewimpert, bei dersertus mit gleichstarken, bei ihm ist die Meta-
sternalplatte vertieft, bei der neuen Art aber nur mit vertiefter
Linie versehen, das Abdomen ist auch dichter punktiert und die
Schenkel haben eine ganze Randlinie.
7. Ataenius impiger n. sp.
Länglich, schwarz, wenig glänzend. Der Kopf ist fein, längs
des Hinterrandes etwas deutlicher punktiert, vorn schwach quer-
rissig, Clypeus ausgerandet und jederseits abgerundet. Der Thorax
ist quer, fast geradseitig, auf der Scheibe ziemlich dicht, an den
Seiten sehr dicht, mittelstark punktiert, auf der Mitte der Scheibe
werden die Punkte nach vorn feiner, sie sind hier ungefähr so groß
wie die des Hinterkopfes, die gerandeten Seiten sind kurz und wenig
dicht bewimpert, die Hinterwinkel sind stumpf abgerundet und
nach der Basis zu leicht ausgerandet, die Basis ist deutlich gerandet.
Das Schildchen ist glatt, in der Mitte schwach längserhöht. Die
Flügeldecken sind an der Schulter scharfkantig, ohne eigentlichen
Zahn, die Streifen sind fein, mit länglichen, flachen Punkten besetzt,
die die Ränder der Zwischenräume nur seicht kerben, die Ränder
selbst sind etwas leistenartig erhaben, und die Zwischenräume
gewölbt, an der Spitze kielförmig, auf dem Rücken sind sie einzeln
und fein, an den Seiten dichter und deutlicher punktiert und sehr
fein und kurz behaart. Die Metasternalplatte ist fein punktiert
und nach innen vertieft. Das Abdomen ist ziemlich dicht und so
groß wie das Halsschild an den Seiten punktiert. Die Vorder-
schenkel sind an der Unterseite ziemlich dicht, Mittel- und Hinter-
schenkel sehr fein und zerstreut, nach dem Knie zu etwas deutlicher
punktiert. Mittel- und Hintertibien haben einen Nebendorn, der
obere Enddorn der Hintertibien ist kürzer als das 1. Tarsenglied,
dieses so lang wie der übrige Fuß.
Namenänderungen und Beschreibung neuer Aphodiinen (Col.). 105
5 mm. — Paraguay.
Diese Art ähnelt dem Ataenius morator Har., doch ist dieser
auf dem Kopfe längszusammenfließend und auf dem Halsschilde
mehr gleichmäßig und auch dichter auf der Scheibe punktiert, die
Hinterwinkel sind mehr abgerundet, die Schultern gezahnt und
die Zwischenräume der Flügeldecken weniger erhaben.
8. Ataenius perpolitus n. sp.
Dunkelrot, glänzend, unbehaart, länglich-oval. Der Kopf ist
wenig gewölbt, hinten glatt, unpunktiert, vorn querrissig, der
Clypeus ist tief ausgerandet, jederseits mit einem kleinen Zähnchen.
Der Thorax ist quer, nach hinten gerundet erweitert, an den Seiten
und den abgerundeten Hinterwinkeln gerandet und bewimpert,
. der Basalrand liegt tiefer wie die Oberfläche, er ist von vorn nicht
sichtbar, die Basis zeigt ebenfalls einige Borsten, die Oberfläche
ist nur seitlich von der Scheibe mit einigen flachen, unregelmäßig
verteilten Punkten besetzt, die aber den Seitenrand nicht erreichen.
Das Schildchen ist verhältnismäßig breit dreieckig. Die Flügel-
decken sind an der Basis gerandet, dieser Rand tritt seitlich als
stumpfer Zahn hervor, nach hinten erweitern sich dieselben, ihre
Streifen sind auf der Scheibe flach, sie werden nach den Seitemsund
besonders zur Spitze zu tiefer, der 7. und 8. vereinigt sich an der
Schulter und ist dann bis zur Basis verlängert, die Punkte in den-
selben sind rundlich, sie kerben die Ränder der Zwischenräume
wenig, aber gleichmäßig, die letzteren sind flach und unpunktiert,
nur an der Spitze leicht gewölbt. Die Unterseite ist wie die Ober-
seite gefärbt, die Schenkel sind etwas heller. Das Mesosternum ist
zwischen den Mittelhüften lang behaart, das Metasternum an den
Seiten und das Abdomen, sowie auch die Schenkel einzeln lang
behaart, die Metasternalplatte hat eine vertiefte Mittellinie und
einen schwachen, nach hinten gerichteten Quereindruck. Die
Mittel- und Hinterschenkel sind zur Spitze stark verbreitert und
am Endrande nach außen dornförmig ausgezogen. Die Enddorne
der Hintertibien sind kräftig und scharfspitzig, der obere ist so
lang wie die drei ersten Tarsenglieder, das erste derselben ist viel
breiter als die folgenden und fast so lang wie diese.
4 mm. — Panama.
Diese Art muß dem mir unbekannten Ataenius mariarum
Bates sehr nahe stehen, doch dieser ist größer, schwarz gefärbt.
Der Thorax hat nur einige Punkte in den Vorderwinkeln, die Flügel-
decken sind tief gestreift und die letzten Abdominalsegmente sind
am Vorderrande ‚grosse crenato-punctatis‘“. Alle diese Merkmale
fehlen aber der neuen Art.
9. Ataenius versicolor n. sp.
Gewölbt, glänzend, schwarz, die Flügeldecken an den Seiten
und der Spitze hell rotbraun. Der Kopf ist in der Mitte beulig
aufgetrieben, vorn schmal niedergedrückt, hinten fein und ziemlich
dicht punktiert, vorn querrissig, Clypeus am Vorderrande schmal,
1. Heit
106 Adolf Schmidt:
wenig tief eingeschnitten und jederseits gerundet. Der Thorax ist
quer, an den Seiten rötlich durchscheinend, oberseits fein und
ziemlich dicht punktiert, mit eingestreuten größeren, mittelstarken
Punkten in der Basalhälfte und an den Seiten, an letzteren aber
viel zahlreicher, die Seiten, die stumpf abgerundeten Hinterwinkel
und die Basis sind gerandet, die beiden ersteren auch kurz und
wenig dicht bewimpert, die Basis zeigt nur in der Mitte einige
Wimperhaare. Das Schildchen ist klein, dreieckig und unpunktiert.
Die Flügeldecken sind an der Basis gerandet, mit kleinem Schulter-
dorn, die Punktstreifen sind tief, ihre Punkte greifen die innere
Seite der Zwischenräume schwach an, die letzteren sind gewölbt,
die seitlichen fein punktiert und kurz behaart, die dunkle Färbung
erstreckt sich nach hinten bis auf ungefähr 2; der Länge und seitlich
bis zum 6. Zwischenraum, auf letzterem aber nicht bis zur Basis,
der 7.—10. Zwischenraum sind in der ganzen Länge hell rotbraun,
der 1. in der ganzen Länge dunkel. Das Metasternum ist nach vorn
kielartig ausgezogen, an den Seiten ist dasselbe fein, etwas ungleich,
in der Mitte sehr fein punktiert und hier mit tiefer Mittellinie ver-
sehen. Mittel- und Hintertibien sind ohne Randlinie, aber mit
kurzer Haarpunktreihe neben dem Knie. Hinterleib mittelstark
und ziemlich dicht, nur längs der Mitte etwas feiner punktiert.
Oberer Enddorn der Hintertibien so lang wie das erste Tarsenglied,
dieses fast so lang wie der übrige Fuß.
4 mm. — Haiti.
Durch die zweifarbigen Flügeldecken erinnert diese Art an
Ataenius terminalis Chevr. und coloratus Blackb. Bei den beiden
letzteren Arten sind aber gewöhnlich nur die Spitze und die Seiten
der Flügeldecken in der Hinterhälfte heller gefärbt, selten reicht bei
terminalis die helle Färbung bis zur Schulter. Von diesen Exem-
plaren unterscheidet sich die neue Art sofort durch den seitlich
viel dichter und auch stärker punktierten Thorax und kräftiger
gestreifte Flügeldecken. In der Skulptur des Halsschildes steht die
neue Art dem A. coloratus näher, doch ist bei dieser Art dasselbe
auch in der Mitte nur wenig feiner, bei der neuen Art dagegen viel
feiner wie an den Seiten punktiert, bei coloratus sind die Flügel-
decken flacher gestreift, die Streifenpunkte greifen deutlich die
der Naht zugewendete Seite der Zwischenräume an, bei der neuen
Art werden die Ränder nur wenig gekerbt, die Zwischenräume sind
hier auch mehr gewölbt und die seitlichen deutlich punktiert und
sehr fein und kurz behaart.
10. Aphodius (Bodilus) ardescens n. sp.
Von länglicher, gewölbter Gestalt, glänzend, dunkel rotbraun,
Flügeldecken gelbbraun. Der Kopf ist wenig gewölbt, oberseits
fein und ziemlich dicht punktiert, die Stirnlinie ist dreihöckerig,
der Clypeus ist in der Mitte leicht ausgerandet und jederseits mit
einem stumpfen, aufgebogenen Winkel, die Wangen sind stumpf
abgerundet und durch eine kleine Einbuchtung vom Kopfrande
Namenänderungen und Beschreibung neuer Aphodiinen (Col), 107
abgesetzt. Das Halsschild ist quer, seitlich mehr oder weniger
gerundet, feiner und stärker, ziemlich dicht punktiert, die Seiten,
die stumpf abgerundeten Hinterwinkel und die Basis sind gerandet.
Das Schildchen ist dreieckig, zur Basis fein punktiert. Die Flügel-
decken sind hinter der Mitte nur sehr wenig verbreitert und vor
der Spitze kurz abstehend behaart, die Naht ist dunkler, sie sind
punktiert-gestreift, die flachen Streifenpunkte greifen kaum die
Ränder der Zwischenräume an, letztere sind fein und einzeln
punktiert und vor der Spitze deutlich konvex. Die Unterseite ist
wie die Flügeldecken gefärbt, die Seiten der Hinterbrust und das
Abdomen sind punktiert und behaart, die Metasternalplatte ist
lang und schmal, mit feiner Mittellinie und einzelnen feinen Punkten.
Die Hintertibien zeigen am Endrande kurze, gleichlange Borsten,
ihr oberer Enddorn ist so lang wie das 1. Tarsenglied, dieses ist
den zwei folgenden Gliedern an Länge gleich.
Das Halsschild ist beim Männchen seitlich mehr gerundet er-
weitert, so breit wie die Flügeldecken, beim Weibchen ist dasselbe
seitlich weniger gerundet, kaum so breit wie die Flügeldecken und
auch etwas zahlreicher punktiert.
5 mm. — Karachi.
Diese indische Art ist dem afrikanischen Bodilus ardens Har.
sehr ähnlich, beide haben die Form des Kopfes, die Färbung der
Flügeldecken, auch inbezug auf die dunkle Seiten und Spitze ge-
meinsam, doch ist die Thoraxscheibe bei ardens schwarz, an den
Seiten heller, der Mittelhöcker ist beim Männchen leicht aus-
gerandet, bei der neuen Art spitz und die Seiten des Halsschildes
wenig heller als die rotbraune Scheibe, die Zwischenräume der
Flügeldecken sind bei ardens an der Spitze flach, bei der neuen
Art gewölbt, das 1. Glied der Hintertarsen ist bei ardens länger als
die Breite des Endrandes der Hintertibien, bei der neuen Art nur
so lang wie die Hintertibie am Endrande breit ist, hauptsächlich
aber sind beide Arten durch die Form des Penis verschieden.
Der Enddorn beim Männchen von ardens ist kurz, mit umgebogener
Spitze, bei der neuen Art ist er zugespitzt und nicht besonders
verkürzt.
11. Aphodius (Bodilus) erassus n. sp.
° - Ober- und Unterseite gelbbraun, die Mitte des Halsschildes
ist immer, der Hinterkopf und die Mittelbrust zuweilen dunkel
rotbraun, länglich-oval, glänzend, unbehaart. Der Kopf ist kurz
und breit, ziemlich dicht, fein und etwas stärker punktiert, die Stirn-
linie ist in beiden Geschlechtern deutlich, die rundlichen, be-
borsteten Wangen überragen nur wenig die Augen. Thorax quer,
er ist so breit wie die Flügeldecken, nach vorn etwas gerundet ver-
schmälert und an den Seiten, den stumpf abgerundeten Hinter-
winkeln und an der Basis, an letzterer aber deutlich feiner, gerandet,
die hellen Seiten zeigen in der Mitte eine mehr oder weniger deut-
liche dunkle Makel, der dunkle Mittelfleck erreicht weder den
1. Heft
108 Adolf Schmidt:
Vorder- noch den Hinterrand, die Oberfläche ist ziemlich dicht fein
punktiert, mit zahlreichen eingestreuten größeren, etwa mittel-
starken, tiefen Punkten, die aber nach den Hinterwinkeln zu ver-
schwinden, vor dem Schildchen befindet sich ein schwacher Längs-
eindruck. Das Schildchen ist dreieckig und in der Basalhälfte
punktiert. Die Flügeldecken erweitern sich nach hinten wenig,
sie sind punktiert-gestreift, die Streifenpunkte greifen die Ränder
der Zwischenräume nur schwach an, letztere sind leicht konvex,
neben den Streifen fein, fast gereiht punktiert, die Punkte stehen
nach den Seiten zu und an der Spitze dichter, der 7. Zwischenraum
zeigt hinter der Schulter eine mehr oder weniger deutliche dunkle,
aber nur kurze Längsmakel, die aber auch fehlen kann. Die Seiten
der Hinterbrust sind zerstreut, das Abdomen ist sehr dicht punktiert
und auch behaart, die Metasternalplatte ist verflacht und sehr fein
punktiert. Die Hintertibien haben am Endrande kurze, gleich-
lange Borsten, nur nach außen zu sind einige längere eingefügt.
Das erste Glied der Hintertarsen ist so lang wie zwei folgende
Glieder, so lang wie der obere Enddorn.
Der Kopf des Männchens zeigt drei Höcker, der mittelste ist
ausgerandet und erscheint deshalb zweispitzig, die seitlichen sind
quer. Das Weibchen hat statt des Mittelhöckers nur eine Längs-
beule.
5 mm. — Nordmongolei.
Diese Art hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Bodilus sordidus F.
in der Färbung sowohl wie in dem ausgerandeten Mittelhöcker
beim Männchen, aber die viel dichtere Punktierung des Kopfes
und Halsschildes, besonders auf der Scheibe des letzteren, die
kürzere, gedrungere Gestalt und die an der Spitze glänzenden
Flügeldecken unterscheiden die neue Art von sordidus.
12. Aphodius (Bodilus) furvus n. sp.
Flach gewölbt, länglich, nach hinten nur wenig verbreitert,
ober- und unterseits kastanienbraun, die Flügeldecken sind wenig
heller. Der Kopf ist flach gewölbt, fein und ziemlich dicht, nach
hinten zu etwas zerstreuter punktiert, in der Mitte vor der Stirn-
naht mit kleiner Beule, die erstere ist in beiden Geschlechtern ohne
Andeutung von Höckerchen, der Clypeus ist in der Mitte des
Vorderrandes kaum ausgerandet, jederseits verrundet, die stumpf-
winkligen Wangen sind vom Kopfrande leicht abgesetzt. Das
Halsschild ist quer, bei dem Männchen so breit wie die Flügeldecken,
seitlich gerundet erweitert, bei dem Weibchen ist es schmaler, nach
vorn mehr verengt, der Thorax ist an den Seiten und der Basis
gerandet, die Hinterwinkel sind stumpf mit abgerundeter Spitze,
die Oberfläche zeigt eine doppelte Punktierung, die feinen und die
größeren, mittelstarken Punkte sind ziemlich dicht und gleich-
mäßig über die ganze Fläche verteilt, also an den Seitennicht dichter
wie auf der. Scheibe. Das Schildchen ist dreieckig, an der Basis
punktiert. Die Flügeldecken sind punktiert-gestreift, die Streifen-
Namenänderungen und Beschreibung neuer Aphodiinen (Col), 109
punkte sind flach, sie kerben die Ränder der Zwischenräume nur
wenig, letztere sind sehr fein und vereinzelt punktiert, auf dem
Rücken leicht, zur Spitze etwas deutlicher gewölbt, der Nahtstreif
ist an der Spitze leicht niedergedrückt. der 5. Punktstreifen ver-
bindet sich hier mit dem 7., den 6. Zwischenraum einschließend.
Die Hinterbrust ist nur an den Seiten und das Abdomen in der
ganzen Breite wenig dicht punktiert und behaart. Die Hintertibien
sind am Endrande mit kurzen, gleichlangen Borsten bekleidet, der
obere Enddorn ist so lang wie das 1. Tarsenglied, dieses so lang wie
die zwei folgenden Glieder.
71), mm. — Karachi.
Abgesehen von der Färbung hat diese Art große Ähnlichkeit
mit Bodilus lugens Creutz., aber die Stirnlinie ist ohne Andeutung
von Höckerchen, während dieselbe bei /ugens drei schwach erhabene
Querhöckerchen zeigt, der Thorax ist bei dem Männchen der neuen
Art in der Mitte zahlreicher punktiert als bei lugens, die Flügel-
decken sind länger, ungefähr zweimal so lang wie der Thorax bei
lugens, zweiundeinhalbmal so lang bei der neuen Art, der Enddorn
der Vordertibien ist im männlichen Geschlecht bei lugens kräftig,
zwischen dem mittleren und oberen Außenzahn eingelenkt, bei der
neuen Art ist derselbe schlank, er ist dem mittleren Zahn gegenüber
eingefügt.
13. Aphodius (Agrilinus) aquilus n. sp.
Länglich, gewölbt, glänzend, unbehaart, schwarz oder schwarz-
braun, Seiten des Halsschildes rötlich durchscheinend, oder nur
die Vorderwinkel rötlich, Spitze der Flügeldecken matt und ge-
wöhnlich rötlich, zuweilen erweitert sich diese helle Spitzenfärbung
in den seitlichen Zwischenräumen und im 1. und 2. Zwischenraume
bis zur Basis, es bleibt dann nur der 3.—7. Zwischenraum dunkel.
Der Kopf hat in der Mitte eine flache Beule, nach vorn ist er
gerundet verengt, am Vorderrande leicht abgestutzt, von oben
gesehen erscheint derselbe infolge der flachen Vertiefung hinter
der Mitte des Vorderrandes leicht ausgerandet, die Oberseite ist
ziemlich dicht, nach hinten zu feiner und zerstreuter punktiert, die
Stirnnaht zeigt drei Erhebungen, die Wangen überragen die Augen,
sie sind stumpf-rundlich. Das Halsschild ist sehr schwach gerundet
nach hinten verbreitert, an den Seiten und der Basis, an letzterer
aber feiner gerandet, die Hinterwinkel sind stumpf abgerundet,
oberseits ist es feiner und mittelstark punktiert, die Seitenbeule
jedoch, die deutlich hervortritt, bleibt ohne größere Punkte, vor
dem Schildchen befindet sich eine kurze, vertiefte Linie. Das
Schildchen ist dreieckig, fein, nicht sehr dicht punktiert, die Spitze
ist in kurzer Ausdehnung kielartig erhaben. Die Streifen der
Flügeldecken sind deutlich eingeschnitten, aber sehr flach punktiert,
die Punkte greifen nicht die Ränder der Zwischenräume an, letztere
sind sehr wenig erhaben und äußerst fein und zerstreut punktiert.
Die Unterseite ist mit der Oberseite gleichfarbig, die Seiten der
1. Heft
110 Adolf Schmidt:
Hinterbrust sind ziemlich dicht, die Metasternalplatte und die
Schenkel sind sehr fein und einzeln, das Abdomen seitlich dichter
punktiert und behaart. Die Hintertibien sind am Endrande
gleichmäßig kurz beborstet, ihre beiden Enddorne gleichlang und
kaum kürzer als das 1. Tarsenglied, dieses ist den drei folgenden
Gliedern an Länge gleich.
Bei dem Männchen zeigt die Stirnlinie drei deutliche Höcker-
chen, der mittelste ist quer und an der oberen Kante ausgerandet,
er erscheint deshalb von vorn gesehen halbkreisförmig, auf dem
Halsschilde fehlen die größeren Punkte vorn in der Mitte, die Meta-
sternalplatte ist flach vertieft.
Beim Weibchen sind die Stirnhöcker gleichmäßig schwach, der
Thorax ist dichter ungleich punktiert, die größeren Punkte stehen
auch in der Mitte der Scheibe, die Metasternalplatte ist nicht ver-
tieft, nur mit vertiefter Längslinie.
6—71, mm. — Kiautschau, Yünnan.
Diese Art hat in der Gestalt, der Bewaffnung des Kopfes, der
Skulptur der Oberseite und der matten F lügelspitze die größte Ähn-
lichkeit mit Bodilus sordidus F., beide Arten trennen sich aber
sofort durch die Färbung. Bei sordidus sind die Flügeldecken
hellbraun, bei der neuen Art schwarzbraun, nur die Spitze ist
rötlich, ebenso ist die Punktierung des Halsschildes, auf die weiter
unten bei der var. bellus eingegangen wird, verschieden.
n. var. bellus.
Flügeldecken einfarbig rotbraun, Kopf, Thorax und Unterseite
dunkler. Da diese Varietät mit sordidus so ziemlich gleich gefärbt
ist, beiletzterer Art sind die Flügeldecken mehr hellbraun, so bleiben
zur Unterscheidung nur folgende Punkte: Bei sordidus ist der Cly-
peus leicht ausgerandet, der Vorderkopf, die breiten Seiten des
Halsschildes und meistens auch die schmale Basis sind heller
gefärbt, beim Männchen ist es nach den Seiten zu mit wenig zahl-
reichen, kaum mittelstarken Punkten besetzt, die breite Mitte
bleibt punktfrei und die seitliche Zwischenpunktierung ist kaum
bemerkbar, bei bellus ist der Clypeus abgestutzt, zuweilen mit
hellerem Seitenfleck, die Thoraxseiten sind höchstens etwas rötlich
durchscheinend oder nur in den Vorderwinkeln heller, die feine
Zwischenpunktierung ist deutlicher, die größeren Punkte stehen
auch in der Mitte zahlreicher in beiden Geschlechtern, so wie bei
den Weibchen von sordidus, die Flügeldecken sind auch etwas
breiter und deutlicher gestreift, überhaupt die ganze Körperform
etwas breiter.
var. nigromaculatus m. (Soc. Entomol. XXIV 1909—1910 p. 20).
Diese Varietät gehört nicht zu Bodilus sordidus F., sondern
zu aquilus m.
14. Aphodius (Loraphodius) excavatus n. sp.
Glänzend, unbehaart, von länglicher, fast paralleler, schwach
gewölbter Gestalt, dunkel rotbraun, Vorderkopf, Seiten des Hals-
Namenänderungen und Beschreibung neuer Aphodiinen (Col.). 111
schildes und Spitze der Flügeldecken heller. Der Kopf ist halb-
kreisförmig, am Vorderrande nur schmal, wenig tief ausgerandet,
dahinter leicht eingedrückt, die Wangen sind nicht vom Kopfrande
abgesetzt, sie überragen nicht die Augen und haben vor den letz-
teren eine auffällige, furchenartige, nach vorn gerichtete Vertiefung,
die deutlich eingedrückte Stirnlinie ist ohne Höcker, vor derselben
befindet sich eine schwache Erhöhung, die Oberfläche ist sehr fein
und ziemlich dicht punktiert, seitlich sind einige etwas größere
Punkte eingestreut. Das Halsschild ist in der Mitte der Seiten
schwach rundlich erweitert, am Vorder- und Hinterrande gleich-
breit, die Hinterwinkel sind abgeschrägt und schwach ausgerandet,
diese, sowie die Seiten und Basis sind gerandet, die Oberfläche ist
nach den Seiten zu kaum mittelstark punktiert, die Punkte sind
etwas unregelmäßig verteilt, einzelne Punkte stehen auch auf der
Scheibe, besonders in der Hinterhälfte, die Seitenbeule und die
Hinterwinkel sind fast glatt, vor dem Schildchen befindet sich eine
nach vorn erlöschende, schwach vertiefte Längslinie. Das Schild-
chen ist dreieckig, unpunktiert. Die Flügeldecken sind fein punk-
tiert-gestreift, die Streifenpunkte sind wenig deutlich, der 7.
Streifen reicht bis zur halben Schulter, der 8. ist verkürzt, der
9. vereinigt sich unter der Schulter mit dem Randstreifen, der
8. und 10. Zwischenraum vereinigen sich vor der Spitze und schließen
den 9. ein, die Zwischenräume sind unpunktiert und fast eben, die
Schultern sind scharf, sie enden in einen kleinen Dorn. Die Meta-
sternalplatte ist länglich und schmal, in der Mitte mit feiner Linie,
die Seiten der Hinterbrust und des Abdomen sind fein punktiert
und behaart. Die Vordertibien sind kurz und breit, oberseits dicht
und fein punktiert, ihre Randzähne nehmen %4 der Länge ein,
darüber befinden sich noch einige Kerbzähnchen, der Enddorn ist
reichlich so lang wie das 1. Tarsenglied, dieses fast länger wie das
2. und 3. Tarsenglied. Die Hintertibien sind am Endrande mit
kurzen, gleichlangen Borsten besetzt, nur nach außen und innen
sind einige längere eingefügt, das 1. Tarsenglied ist länger wie der
obere Enddorn und wie die drei folgenden Glieder.
5 mm. — Joko (Kamerun).
Es ist dies die zweite afrikanische Art aus diesem Subgenus.
Die erste Art ist L. goniocedhalus Roth. Beide Arten stimmen
in dem nicht stark punktierten Halsschild, in der gedornten
Schulter und den fein gestreiften Flügeldecken überein, doch
goniocephalus ist schwarz gefärbt, hat hervorspringende Wangen,
an den Seiten ausgerandeten Thorax und in der Mitte verbreiterte
Flügeldecken. Die neue Art ist an der parallelen Gestalt, den
nicht hervorragenden, tief gefurchten Wangen leicht kenntlich.
15. Aphodius (Craterocephalus) mirus n. sp.
Länglich, wenig gewölbt, glänzend, unbehaart, Ober- und
Unterseite gelbbraun, Kopf am Vorderrande und hinten, Halsschild
auf der Scheibe und die Flügeldeckennaht dunkel rotbraun gefärbt.
1. Heft
112 Adolf Schmidt:
Der Kopf ist fein punktiert, nach vorn gerundet verengt, am
Vorderrande leicht ausgerandet und jederseits abgerundet, die
stumpfrundlichen Wangen überragen wenig die Augen, die Stirn-
linie ist deutlich. Das Halsschild ist quer, schwach nach vorn ver-
engt, mit leicht gerundeten Seiten, die Seitenrandung reicht um
die abgerundeten Hinterwinkel bis zum 3. Flügeldeckenstreifen,
die Oberfläche ist sehr fein und etwas stärker punktiert. Das
Schildchen ist dreieckig, von der Farbe der Flügeldecken, am Rande
ist es dunkler, mit wenigen sehr feinen Punkten. Die Flügeldecken
sind nach hinten etwas verbreitert, sie sind punktiert-gestreift, ihre
Streifenpunkte sind flach und ziemlich dicht stehend, der 7. Streifen
reicht bis zur Schulter, der 8. und 9. sind stark verkürzt, die Streifen
laufen verflachend zur Spitze frei aus, die Zwischenräume sind fast
flach, sie sind sehr fein, nicht dicht punktiert. Das Metasternum
und Abdomen sind seitlich fein punktiert und behaart, die Meta-
sternalplatte ist schmal, unpunktiert und mit feiner Längslinie.,
Das 1. Glied der Vordertarsen ist so lang wie die zwei folgenden
Glieder, der Enddorn ist lang und schmal, mit stumpfer Spitze,
er ist etwas länger wie das 1. Tarsenglied. Die Hintertibien haben
am Endrande ungleiche Borsten, der obere Enddorn ist so lang wie
das 1. Tarsenglied, dieses ist den zwei folgenden Gliedern an Länge
gleich. Der Kopf des Männchens ist mit einer erhabenen Platte,
in Form eines liegenden Rechtecks, aus deren
Mitte ein Horn hervorragt, geschmückt. (Fig. 1).
Die Vorderwinkel des Halschildes sind etwas her-
vorgezogen, auf der Basalhälfte befindet sich ein
Fig. 1. kräftiger, nach vorn und oben gerichteter Tuber-
Vorderansicht der kel, der an seiner Vorderseite ausgehöhlt ist, vor
Platte u. des Kopf- demselben ist das Halsschild in einer Breite fast
Mom on Cratero- bis zu den Augen abgeflacht und leicht vertieft,
ART ueılb Verflachung ist nur fein punktiert, sieist nach
vorn zu an den Seiten stumpfkielig begrenzt.
Der Kopf des Weibchens hat in der Mitte eine flache Beule,
das Halsschild ist normal, vorn gerandet, oberseits ziemlich dicht
punktiert.
9—10 mm. — Joko (Kamerun).
In Form und Färbung stimmt die neue Art mit Craterocephalus
rhinocerus Reiche überein, aber beide sind in folgenden Punkten
verschieden: Die Kopfplatte ist bei rhinocerus konisch, der Tuberkel
des Halsschildes vorn nicht ausgehöhlt, die Abflachung davor
nach vorn zu nicht stumpfkielig an den Seiten begrenzt.
Bei schwach entwickelten Männchen der neuen Art hat die
Kopfplatte nicht die Form eines liegenden Rechtecks,
sondern sie verjüngt sich nach oben konisch und
endet dann in ein kurzes Hörnchen (Fig. 2). Diees
Exemplare gleichen dann darin vollständig dem
Fig. 2. rhinocerus, sie unterscheiden sich nur dadurch, daß
bei der neuen Art die Vorderhälfte des Halsschildes mehr vertieft,
Namenänderungen und Beschreibung neuer Aphodiinen (Col... 113
mehr muldenartig erscheint, während sie bei rhinocerus nur sehr
schwach verflacht ist, daß der Thoraxhöcker bei der neuen Art an
seiner Vorderseite ausgehöhlt ist, diese Aushöhlung aber bei
rhinocerus fehlt.
Von Craterocedhalus magnificus m. ist die neue Art durch die
Farbe, die Form der Platte und des Kopfhorns, sowie
durch die Bildung des Halsschildes verschieden. Die
Platte des Kopfes ist zwar auch rechtwinklig, aber
dieselbe steht (Fig. 3), während sie bei der neuen At -
liegt. Das von der Mitte derselben ausgehende Horn Fig. 3.
zeigt an der Hinterseite einen dreieckigen Anhang, Nerterensaht
der bei mirus vollständig fehlt, auch ist die Vorder- de Kopfhiiihh
hälfte des Halsschildes bei magnificus nur etwas ver- von Crateroce-
flacht, nicht vertieft, auch ohne scharfe Begrenzung phalus magni-
seitlich und nach vorn zu, der in der Hinterhälfte fieus.
aufragende Tuberkel ist an der Vorderseite nicht ausgehöhlt wie
bei mirus.
16. Aphodius (Trichaphodius) ingloriosus n. sp.
Flach gewölbt, wenig glänzend, Ober- und Unterseite kaffee-
braun gefärbt, Vorderkopf, Seiten des Halsschildes und Schildchen
gelbbraun. Der Kopf ist abgerundet, in der Mitte des Vorderrandes
ohne Spur einer Abstutzung oder Ausrandung, oberseits ist derselbe
fein, ziemlich dicht punktiert, in der Mitte ist derselbe mit flacher
Beule, hinter derselben mit vertiefter, winklig nach hintengebogener
Querlinie versehen, die Wangen sind vom Kopfrande kaum ab-
gesetzt und rundlich, sie überragen sehr wenig die großen Augen.
Der Thorax ist quer, mit fast geraden Seiten und nach hinten wenig
verbreitert, oberseits ist derselbe sehr fein und etwas größer ziemlich
dicht punktiert, in der Mitte zeigt er die Spur einer glatten Längs-
linie, die Seiten sind bis zu den stumpfen Hinterwinkeln gerandet,
die Basis ist neben der Mitte leicht ausgebuchtet, ohne Randung.
Das Schildchen ist länglich-dreieckig und glatt. Die Flügeldecken
sind punktiert-gestreift, die Streifen werden zur Spitze etwas
flacher, ihre Punkte sind fein und wenig deutlich, der 7. Streifen
reicht bis zur Schulter, der 8. ist verkürzt, der 9. vereinigt sich unter
der Schulter mit dem 10., die Zwischenräume sind flach und sehr
fein punktiert, die Punkte sind vor der weniger glänzenden Spitze
größer und tragen aufstehende Härchen, der 5. und 7. Zwischen-
raum verbinden sich vor der Spitze und schließen den 6. ein. Die
Unter- und Oberseite sind gleichfarbig, die Beine etwas heller.
Das Metasternum und die Seiten des Abdomen sind fein punktiert
und behaart, die fein punktierte Metasternalplatte ist ringsum
behaart, nicht vertieft, nur mit schwacher Mittellinie. Die Hinter-
tibien haben am Endrande ungleiche Borsten, ihre Enddorne sind
fast gleichlang, sie sind kürzer als das 1. Tarsenglied, dieses ist
etwas flachgedrückt und länger als die drei folgenden Glieder.
5—6 mm. — Joko (Kamerun).
Archiv für Naturgeschichte
1916. A. 1. 8 1. Heft
114 Adolf Schmidt:
Diese Art hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Trichaphodius
cinerascens Klug in der Form des Halsschildes, den feinen, zur
Spitze schwächer werdenden Flügeldeckenstreifen; aber der vorn
gerundete Kopf, die nur an der Spitze behaarten Flügeldecken
unterscheiden sie sehr deutlich. Ä
17. Aphodius (Gonaphodiellus) sexguttatus n. sp.
Wenig gewölbt, länglich, glänzend, unbehaart, dunkelbraun.
Der Kopf ist flach, mit hellem Vorder- und Seitenrande, in der
Mitte unbedeutend erhöht, im flachen Bogen jederseits nach vorn
verschmälert, der Vorderrand ist abgestutzt und äußerst schwach
ausgerandet, mit stumpf abgerundeten Ecken, die Oberfläche ist
fein und ziemlich dicht punktiert, die Stirnnaht ist nur angedeutet,
die Wangen überragen als kleine Ecke die großen Augen. Das
Halsschild ist quer, bei Ansicht von oben fast geradseitig' nach
hinten verbreitert und dann im letzten Viertel konvergierend, die
Seiten und die abgestutzten Hinterwinkel sind gerandet, die Ober-
fläche ist sehr dicht, gleichmäßig und fein punktiert. Das Schild-
chen ist dreieckig und glatt. Die Flügeldecken sind zur Mitte leicht
erweitert, sie haben scharfeckige Schultern und feine, seichte
Punktstreifen, die nach der matten, hellbraunen Spitze erlöschen,
. der 6. und 7. Streifen reichen bis zur Schulter, der 8. ist verkürzt,
der 9. wenig länger als der vorige und ist nicht mit dem 10.
vereint, die Streifenpunkte sind wenig bemerkbar, die Zwischen-
räume sind leicht gewölbt und sehr fein, wenig dicht punktiert,
die seitlichen sind querfaltig, jede Flügeldecke zeigt eine hellbraune
Strichmakel im 2., 4. und 6. Zwischenraume, letztere greift auf den
7. über, diejenige im 2. steht weiter nach vorn, die beiden letzteren
befinden sich in ziemlich gleicher Entfernung vom Spitzenrande,
auch die Schulter, der 2. und 3. Zwischenraum an der Basis tragen
je eine hellbraune Makel. Die Unterseite ist hellbraun, die Schenkel
gelblich, nur das Abdomen zeigt an den Seiten einzelne Punkte.
Der Enddorn der Vordertibien ist so lang wie das verlängerte
1. Tarsenglied. Die Hintertibien haben schwache Querleisten an
der Außenseite und ungleiche Borsten am Endrande, der obere
Enddorn ist kürzer als das 1. Tarsenglied, dieses ist fast so lang
wie der übrige Fuß.
41, mm. — Columbia.
Diese Art zeigt große Ähnlichkeit mit Gonaphodiellus maculosus
m., doch letztere ist mehr gewölbt, die Flügeldecken sind gleich-
mäßig hellbraun, bei der neuen Art dunkelbraun mit hellbrauner
Spitze und ebensolchen Makeln vor der Spitze und an der Basis,
während sich bei maculosus nur eine undeutliche Makel im 4.
Zwischenraum vor der Spitze befindet, das Halsschild ist bei
maculosus seitlich mehr gerundet, der Zwischenraum zwischen den
Punkten ist viel größer als die Punkte, bei der neuen Art nur so
groß wie diese selbst.
Namenänderungen und Beschreibung 'neuer Aphodiinen (Col.). 115
18. Aphodius (Gonaphodiellus) pacatus Har. n. var. nigrinus.
Diese Varietät stimmt mit der Stammart in der Skulptur
vollständig überein, weicht aber in der Färbung ganz bedeutend
von ihr ab. Das Halsschild ist auf der Scheibe viel dunkler, der
hellbraune Vorder- und Seitenrand tritt dadurch ziemlich scharf
abgesetzt hervor. Die Flügeldecken sind bis auf die hellbraune
‚Spitze fast schwarz.
3), mm. — S. Anton (Curaray).
Erytodes n. subgen.
Kopf ungehöckert, Thorax an den Seiten und der Basis ge-
randet, Schildchen dreieckig, Flügeldecken punktiert-gestreift,
Hintertibien am Spitzenrande mit gleichlangen Borsten, Vorder-
und Mitteltarsen verlängert, die letzteren sind länger als die Tibien.
Die meisten dieser Merkmale sind auch dem Subgenus Erytus
Muls. eigentümlich, aber die glatte, lange, schmale Gestalt und
die Kopfform trennen dieses Subgen. von dem neuen.
19. Aphodius (Erytodes) eonfirmatus n. sp.
Körper länglich, nach hinten verbreitert, stark gewölbt,
glänzend, dunkel kastanienbraun, am Vorderkopf, an den Seiten
des Halsschildes heller, die Basis der Flügeldecken und eine Quer-
makel vor der Spitze derselben sind hellbraun. Der Kopf ist wenig
gewölbt, herabgebogen, geradlinig nach vorn verengt, am Vorder-
rand leicht ausgerandet und jederseits mit zahnartiger, leicht auf-
gebogener Ecke, die Oberfläche ist hinter der Stirnlinie etwas deut-
licher punktiert, die Wangen sind stumpf abgerundet, sie überragen
nur wenig die großen Augen. Das Halsschild ist quer, nach hinten
nur wenig verbreitert, die schwach gerundeten Seiten, die stumpfen
Hinterwinkel und die Basis sind gerandet, die Oberfläche ist fein
und dazwischen etwas größer, ziemlich dicht punktiert, die größeren
Punkte stehen vorn in der Mitte weniger zahlreich. Das Schildchen
ist dreieckig und punktiert. Die Flügeldecken sind ohne Schulter-
dorn, sie erweitern sich nach hinten und sind punktiert-gestreift,
die Streifen werden zur Spitze tiefer und ihre Punkte flacher, der
6. und 7. Streifen reichen bis an die Schulter, der 8. ist verkürzt,
der 9. vereinigt sich unter der Schulter mit dem 10., die Zwischen-
räume werden nur wenig von den Streifenpunkten angegriffen, sie
sind einzeln und sehr fein punktiert, auf dem Rücken und an den
Seiten schwach, an der Spitze stärker gewölbt. Die Unterseite ist
kastanienbraun, die Beine etwas heller gefärbt, die Seiten der
Hinterbrust und das Abdomen sind ziemlich dicht, die Schenkel
nur einzeln punktiert und behaart, die Metasternalplatte ist eben,
nur mit wenigen Punkten und angedeuteter Mittellinie versehen.
Die Vordertibien sind über den drei Außenzähnen gekerbt, der
Enddorn ist länger wie das 1. Tarsenglied, das 2. ist verlängert,
aber kürzer wie das 3. und 4., alle Tarsen zusammen sind so lang
wie die Tibie. Die Tarsen der Mitteltibien sind länger als die Tibien.
8*+ 1. Heft
116 Adolf Schmidt: Namenänd. u. Beschr. neuer Aphodiinen (Col.).
Die Borsten an den Hintertibien sind fein und gleichlang, der obere
Enddorn ist länger als das 1. Tarsenglied, dieses ist nicht so lang
wie die zwei folgenden Glieder.
4,75 mm, — Madhras.
An den verlängerten Vorder- und Mitteltarsen, sowie an dem
gezahnten Clypeus ist die Art leicht zu erkennen.
Aphodius (Volinus) figuratus m. (Deutsche Ent. Zeitschr.
1906, p. 410.)
Diese Art wurde nach drei Exemplaren beschrieben. Da ein
später reichlich zugegangenes Material eine große Veränderlichkeit
in der Zeichnung der Flügeldecken aufwies, so halte
ich es für notwendig, auf diese Abänderungen einzu-
gehen, um das Erkennen der Art zu ermöglichen. Die
Zeichnung der Stammart ist folgende (Fig. 4): Auf jeder
Flügeldecke befinden sich vier Makeln. Die vordere
Makel beginnt an der Basis des 5. Zwischenraumes Fig. 4,
und dehnt sich dann über den 4.—2. aus, sie liegt vor Stammtorn v.
der Mitte, hinter dieser befindet sich die 2. oder mitt- Y-!'owratus m.
lere Makel, die dehnt sich vom 3.—6. Zwischenraum aus;
die 3. gebogene Makel liegt vor der Spitze im 2.6. Zwischen-
raume, die 4. Makel nimmt den 7.—9. Zwischenraum vor der
Mitte ein.
Zuweilen endet die vordere Makel im 3. Zwischenraume, sie
reicht dann nicht an den dunklen Nahtstreifen heran, oder diese
Makel ist in zwei aufgelöst, es befinden sich dann an
der Basis des 5. Zwischenraumes nur ein kurzer Längs-
strich, der nicht an die Strichmakel im 4.—2. Zwi-
schenraum heranreicht. Bei manchen Exemplaren ist
die mittlere Makel, die in der Stammform von der seit-
Fig. 5. Jichen getrennt ist, durch einen schmalen oder breiteren
Strich (Fig. 5) durch den 6. Zwischenraum hindurch mit der
Seitenmakel verbunden.
20. Aphodius figuratus n. var. ambitiosus.
Bei dieser Form nimmt die dunkle Färbung eine
größere Ausdehnung an. Die vordere, mittlere und
seitliche Makel sind untereinander verbunden, so daß
nur im 6. Zwischenraume ein schmaler Raum in der
Grundfarbe zu erkennen ist (Fig. 6). Fig. 6.
, ambiti
4 mm. — Turkestan. N en
Embrik Strand: Arachnologica varia X— XIII 117
Arachnologica varia
XXIII.
Von
Embrik Strand.
Die 9 ersten Nummern dieser Artikelreihe finden sich im
Archiv f. Naturg. 1915, A. 11. p. 112—123.
Inhalt.
Seite
X. Einige Arachniden vom Gorner Grat mer und
au Banpland \tkts ar 117
XI. Einige Spinnen gesammelt von Herrn K. “Heyn’ in
We an la Var. Se A 118
XII. Bemerkungen über die Gattung Heterommides Strand
(Heienmmma! Rasch). ut sa 2, 119
XIII. Einige Spinnen aus Lüttich in Belgien .. .. . . 119
X. Einige Arachniden vom Gorner Grat (Schweiz) und aus Lappland.
Die im folgenden verzeichneten Arachniden wurden von
Herrn Rey gesammelt und mir von Herrn Karl Heyn geschenkt. —
Die Exemplare vom Gorner Grat wurden in über 2000 m Höhe
gesammelt.
. Drassodes Heeri (Pav.) 1873. 1 2 Gorner Grat.
. Gnaphosa muscorum (L. K.) 1866. 2 2? vom Gorner Grat.
. Aranea cerobegia Walck. 1802. Gorner Grat. PP 1L.
. Aranea dumetorum Vill. 1789. 1 2 Haparanda (Lappland).
. Zilla montana C. L. K. 1839. Ein unreifes, wahrscheinlich
hierzu gehöriges Q vom Gorner Grat.
. Xysticus pini (Hahn) 1831. 1 2 Haparanda (Lappland).
. Thanatus formicinus (Ol.) 1789. 1 2 Haparanda.
. Philodromus aureolus (Ol.) 1789. 1 3 Haparanda.
. Chiracanthium Ppunctorium (Vill.) 1789. 1 Q Gorner Grat.
Schon in Simons Arachnides de France wird das Vorkommen
in den Alpen bis in mindestens 1800 m Höhe angegeben.
10. Titanoeca sp.
Ein unreifes @ vom Gorner Grat. Totallänge ca. 6 mm.
Cephalothorax und Mandibeln rötlich, der übrige Körper schwarz,
Abdomen oben mit kleinen graulichen Muskelpunkten, an den
Seiten vornmit jeeinem hellgraulichen Fleck (vielleicht ‚‚künstlich‘“).
11. Dolomedes fimbriatus (L.) 1758. J? Jockmock (Lappland).
12. Tarentula carinata (Ol.) 1789 (aculeata und pulverulenta Cl.).
dd und PP von Jockmock oder Haparanda.
13. Lycosa sp. aff. nıgra C. L. K. 1 3 Haparanda.
14. Lycosa sp. aff. lignaria. 1 d Haparanda.
15. Lycosa monticola Sund. 1833. 93 Gorner Grat.
NeBo co. Ber) rom»
1. Heft
118 Embrik Strand:
16. Lycosa cursoria C. L. K. 1848. 1 & Gorner Grat.
17. Salticus cingulatus (Paur) 1797. 2 9, 1 $ Haparanda.
18. Oligolophus palliatus (Latr.) 1798. 1 Q vom Gorner Grat.
Von der schwierigen alpinus-Gruppe, etwas intermediär
zwischen alpinus und palliatus: Rückenfeld ganz ohne helle Mittel-
längsbinde, alle Femoren mit Spiculen besetzt und zwar auch
unten, die Reihe der Tarsalglieder der Vorderbeine fängt mit
längeren Gliedern an, die gegen die Spitze allmählich kürzer
werden, die Beine erheblich länger als jedenfalls bei der nor-
dischen Form von aipinus, die Körpergröße bedeutender als ge-
wöhnlich bei letzterer Art (9 mm). Ich möchte das Exemplar zu
O. palliatus ziehen.
19. Oligolophus glacialis (C. L. K.). 1848. .
Zwei Exemplare, jedenfalls das eine unreif, vom Gorner Grat.
»<
bad
. Einige Spinnen gesammelt von Herrn K. Heyn in Württemberg.
Auf Scheuelberg im. Schwäbischen Alb 7. 6. 1907:
. Drassodes lapidosus (Walck.) 1802. — 2 reife dd, 1 unr. 9.
. Pryosthesima praefica (L. K.) 1866. — Ein neugehäutetes
Pärchen.
. Prosthesima pedestris (C. L. K.) 1837. 23
. Theridium bimaculatum (L.) 1767. £&.
. Aranea Reaumuri (Scop.) 1763 (guadrata Cl). — Ein un-
Teifes 7x.
. Aranea dromaderia Walck. 1802. 2.
. Aranea cucurbitina L. 1758. 9.
. Misumena calycina (L.) 1758 (vatia Cl.) 2.
. Xysticus erraticus (Bl.) 1834. 9.
10. Oxydtila horticola (C. L. K.) 1837. 29.
11. Philodromus aureolus (Ol.) 1789. 2
12. Philodromus dispar (Walck.) 1805. £.
13. Coelotes terrestris (Wid. et Reuß) 1834. 2.
14. Pisaura rufofasciata (D. G.) 1778.
15. Tarentula nemoralis (Westr.) 1861. d.
16. Lycosa monticola (Sund.) 1833. 9.
17. Salticus scenicus (L.) 1758. &.
Von Wildbad im Schwarzwald 16. 6. 1907:
SO SI [SE uU) De
1. Drassodes lapidosus (Walck.) 1802. &.
2. Coelotes terrestris (Wid. et Reuß) 1834. 2.
3. Pisaura rufofasciata (D. G.) 1778. 9.
4. Tarentula nemoralis (Westr.) 1861. 9.
5. Lycosa lugubris (Walck.) 1802. Ö.
6. Salticus scenicus (L.) 1758. 8.
E * *
[Meta Menardi Latr., unreife Ex., gesammelt im Zwergloch
(Fränk. Schweiz) 27. VI. 1908 von Dr. E. Enslin.]
Arachnologica varia X— XIII. 119
XI. Bemerkungen über die Gattung Heierommides Strand (Hete-
romma Karsch).
Die Type von Karsch liegt mir vor. Es ist leider ein un-
reifes 9, weshalb die Gattungsdiagnose notwendigerweise in einigen
Punkten nicht ganz vollständig gegeben werden kann. Im Gegen-
satz zu der Originaldiagnose finde ich, daß die hintere Augenreihe
ganz gerade ist, wenigstens hinten; die MA. unter sich ein wenig
weiter als von den SA. entfernt und ein wenig kleiner. Die vorderen
MA. unter sich um ihren Durchmesser, von den SA. um reichlich
ihren Radius entfernt. Die vorderen SA. reichlich so groß wie die
hinteren und von diesen um ihren Durchmesser entfernt. (Alles
in Flüssigkeit gesehen!) Im Vergleich mit Gayenna maculatipes
Keys. $ erscheinen die Außenränder der Maxillen deutlicher parallel
sowie (abgesehen von der Spitze) gerade und in der Basalhälfte
nicht konvex nach außen gebogen. Der Lippenteil ist am Ende
gleichmäßig gerundet, bei Gayenna (maculatipes) dagegen am Ende
quergeschnitten und sogar leicht ausgerandet. Am unteren Falz-
rande sind wie bei Gayenna zwei unter sich entfernte Zähne, am
oberen drei, von denen der mittlere größer ist. Alle Tarsen mit
ziemlich kräftig entwickelter Scopula. Beine ziemlich kurz und
kräftig. Die oberen Spinnwarzen ein wenig länger als die unteren.
Simon führt diese Gattung bekanntermaßen als Synonym von
Gayenna auf. Wie aus obigem ersichtlich (cf. auch die Original-
beschreibung in: Zeitschr. f. d. ges. Naturw. 53, p. 380 [1880)),
sind aber Unterschiede von Gayenna vorhanden und beim völlig
entwickelten Tier würden deren vielleicht noch mehr erkennbar
sein. Das Tier dürfte daher zu Recht generisch zu trennen sein.
Die Neubenennung der Gattung habe ich in der Entomol. Rund-
schau 1912, p. 16 vorgenommen.
XIU. Einige Spinnen aus Lüttich in Belgien.
Eine kleine Spinnensammlung aus Lüttich, die ich seinerzeit
für das Kgl. Naturhistorische Museum in Brüssel bestimmte, ent-
hielt folgende Arten, alle im Jahre 1911 im September und Oktober
an den bei jeder Art angegebenen Tagen gesammelt:
Theridium redimitum L. (lineatum Cl.). 2 Francorchamps 22. 9.
Theridium impressum L. K. Francorchamps 15. 9. (2).
Theridium notatum L. (sisyphium Cl.) (?). Unreifes Exemplar von
Francorchamps 4. 10.
Aranea Reaumuri Scp. (quadrata Cl.). Hockay 27. 9. (unreif u. 9),
Francorchamps 13.—21. 9. (reif 2) und 4. 10., Vielsalm 11. 10.,
Baraque Michel 5. 10. (2), La Cedrogne 13. 10. (P)-
Aranea Leuwenhoeki Scp. een Cl.). Hockay 27.9. (SQ u. unreif);
Francorchamps 8. 9. (unr.), 22. 9. (2).
Aranea cucurbitina L. Francorchamps 25. 9. ($ subad.)
Aranea alsine Walck. Baraque Michel 5. 10.
Aranea Rayi Scp. (marmorea Cl.) Francorchamps 6.—12. 10. (9),
97, 9., 15. 9.8. % (9); Hockayi27.% (9).
1. Heft
120 Lorenz Oldenberg:
Ar. Rayi v.betulae Sulz. (Dyramidata Cl.). Francorchamps 2. 10.
(9) und 22. 9.
Aranea diadema L. Francorchamps 22. 9. und 6. 10. (9), Baraque
Michel 8. 10. (2).
Meta reticulata L. (segmentata Cl.). Francorchamps 25. 9. (9),
15. 9. (9), 4. 10. (39) und 29. 9. (9), Grand Sart 11. 10. (9),
Baraque Michel 5. 10. (9), Hockay 27. 9. (9).
Zilla atrica C. L. K. Francorchamps 8. 9. (9), Vielsalm 11. 10. (9),
Hockay 27. 9. (2).
Linyphia pinnata Ström (triangularis Cl.). Francorchamps 4. 10.
(2), do. 22. 9. (9), Hockay 27. 9. (2).
Linyphia phrygiana C. L. K. & subad. Francorchamps 6. 10.
Micrommata viridissima D. G. (virescens Cl.) 2. Francorchamps
6. 10. (unr.).
Chiracanthium erroneum ©. Cbr. 9. Francorchamps 21. 9.
Dolomedes limbatus Hahn (?). Unreif. Francorchamps 2. 10.
Neue europäische und südamerikanische
Ciythiiden (- Platypeziden; Dipt.).
Von
Lorenz Oldenberg in Berlin.
Zu den bisher bekannten europäischen Clythiiden kann ich
zwei neue Arten hinzufügen, von denen freilich nur je ein d meiner
eigenen Ausbeute entstammt. Unter den Clythiiden des K. K.
Hofmuseums in Wien, des Ungarischen National-Museums in
Budapest und des Kgl. Zoologischen Museums in Dresden (Aus-
beute meines verstorbenen Freundes Wilhelm Schnuse und seines
Begleiters Otto Garlepp) befand sich ferner eine Anzahl außer-
europäischer Arten, von denen einige südamerikanische hier be-
schrieben werden sollen.
I. Europäische Arten:
1. Agathomyia setipes 3. | 2. Clythia obscuripennis 32.
II. Südamerikanische Arten:
1. Agathomyia argentata 3%. 5. Clythia fasciventnis S.
2. Agathomyia caeruleo-guttata $. | 6. Clythia pilosa 32.
3. Clythia angustifrons 2. 7. Clythia peruwviana S.
4. Clythia hirtifacies 9. |
I. Europäische Arten.
1. Agathomyia setipes n. sp. d.
Schwarz, Basalhälfte des schlanken Hinterleibs
größtenteils orangegelb, Beine mit eigenartiger Be-
borstung und Behaarung. |
Neue europäische und südamerikanische Clythiiden. 121
Körperlänge ohne Berücksichtigung der durch Einrollung des
Hinterleibsendes bedingten Verkürzung etwa 4, sonst 5 mm (etwas
kleiner als Falleni Mg.). Das einzige Exemplar dieser schönen
Art fand ich am Gebüsch des Cserna-Ufers bei Herkulesbad am
13. 7. 1912.
Augen purpurn mit Querfurche und erheblicher
Differenz der Facetten, deren obere, viel größere, eine mäßige
Strecke zusammenstoßen. Ocellarborsten fein und lang; die zarten,
nicht sehr dicht stehenden Postokularcilien kürzer. Stirn und
Gesicht schwarz, dicht grau bestäubt, ziemlich kahl,
von der gewöhnlichen Form; Gesicht etwa %; von der Kopfbreite;
Stirn oben in der Verengung mit einem Paar sehr kleiner, diver-
genter Börstchen. Zweites Glied der braunschwarzen Fühler
oben mit langer, unten mit kurzen Borsten; das dritte, sehr
kurz pubeszente Glied fast so lang ausgezogen wie bei
antennata, die lange Fühlerborste dunkel. Taster gelbbraun,
blaß behaart. Unterer Teil des Hinterkopfes mit ziemlich langer
und dichter, dunkler Behaarung.
Thorax oben sammetschwarz; seitlich und unten matt-
schwarz mit dichter grauer Bestäubung; auch die seitlichen
Teile des Rückens, besonders in den Vertiefungen, etwas grau
schimmernd; bei gewisser Beleuchtung zeigt sich auch hinten vor
dem Schildchen grauer Schimmer um eine schwarze Mittellinie.
Von den 4 Randborsten des sammetschwarzen Schild-
chens ist das hintere Paar lang und gekreuzt; außerdem sind noch
einige feine Randwimpern vorhanden. Thoraxborsten ziemlich
lang und schlank, die hinterste, isoliert stehende Dorsozentral-
und die Postalaborste sehr groß. Die drei mittleren Wimperreihen
des Rückens sind zart. Vor der Flügelwurzel stehen in schrägem
Bogen etwa 5 Borsten. Mesophragma schwarz, grau schillernd.
Schüppchen dunkelbraun mit blasserer Behaarung. Schwin-
ger dunkelbraun, oben stellenweise schwärzlich, mit fahl-
braunem Stiel.
Hinterleib schlank, fast zylindrisch, hinten halbkreisförmig
eingerollt. Die erste Hälfte des basalen (Doppel-) Ringes
ist schwarz, die folgende Partie des Rückens orangegelb bis
zum 3. Tergit, dessen Endrand (unten etwa 1/,, oben bis zu 1z
der Ringlänge) wieder sammetschwarz ist wie die folgenden
Tergite. Die zweite, umgebogene Hälfte des sechsten
schimmert grau. Hypopygium dunkelbraun, grau bestäubt,
seine schmal zugespitzten Endanhänge gelbbräunlich., Bauch
gelblich. Behaarung des Hinterleibs ziemlich lang und dünn,
vorn dichter und länger; an dem gelb gefärbten Teil hell, im übrigen
dunkel. Letzter Teil des Hinterleibs (von der Biegung an) mit
einigen zerstreut stehenden Borsten.
Hüften ziemlich kahl, unten schwach beborstet ; das vorderste
Paar gelbbraun, die hinteren Paare dunkel, grau bestäubt. Beine
sonst braun; bei durchfallendem Licht sind Schenkel und Schienen
1. Heft
122 Lorenz Oldenberg:
gelbbraun, die Tarsen dunkler. Vorder- und Mittelschenkel oben
mit unbedeutender, erstere hinten nach unten hin mit etwas
längerer Wimperreihe; beide Schenkelpaare unten am Ende mit
kleiner, flacher Erweiterung. Die nach vorn gebogene Basalborste
unter den Vorderschenkeln ist schwarz, kräftig und lang zu-
gespitzt. Hinterschenkel oben und auf der Vorderseite nach
hinten zu unten mit Reihen langer Borstenhaare.
Außerdem steht eine kurze Reihe von 7 bis 8 besonders
langen, gelbbraunen Borstenwimpern vorn an der
schwarzen unteren Kante, bald hinter der Schenkelbasis, um
den kürzeren, schwarzen, etwas rückwärts gerichteten
Basaldorn, der wie abgebrochen aussieht. Zwei derbe End-
borsten mit krallenförmig nach unten gebogener Spitze bilden
einen dem Schenkelrücken oben anliegenden Schopf.
Vorderschienen oben mit einer Reihe schwacher, am Ende
etwas größer und stärker werdender Wimperbörstchen, kurz vor
dem Ende unterseits mit je’ einer inneren und äußeren Borste.
Vorderferse etwas länger als die 2 folgenden Glieder zusammen,
unterseits außen mit etwa 6 derben Stachelbörstchen,
deren mittlere länger sind; jedes Glied der Vordertarsen rings mit
kleinen, krallenförmigen Endbörstchen.
Mittelschienen oben und unten mit sehr kurzen und zarten
Wimperreihen. Eine obere Reihe ist etwas länger; hier steht
nicht weit von der Basis entfernt eine einzelne größere
Borste; gegen Ende (etwa im letzten Drittel) sind die dorthin
allmählich verdickten und ein wenig geschweiften Mittelschienen
oberseits vorn wie hinten reichlich und dicht mit Haaren
und Borsten verschiedener Größe besetzt, letztere in mehreren
Richtungen; unten ein Endsporn. Dieschlanken Mittelfersen
sind ungefähr so lang wie die folgenden Tarsenglieder zusammen
und fast ringsum mit einer Bürste kurzer, dichter Här-
chen besetzt, unten außerdem mit zahlreichen kür-
zeren und längeren Borsten; unter der Basis stehen
letztere dichter büschelig gedrängt; einige von ihnen
sind hier besonders lang und mehr nach vorn gerichtet.
Die folgenden 3 Tarsenglieder von abnehmender Länge.
Hinterschienen aus schmalem Grunde stark ver-
breitert und etwas gekrümmt; sie tragen rückseits eine Reihe
kurzer Wimpern und sind wie die Hinterferse dicht mit kurzen,
derben Härchen bedeckt. Hinterferse mit noch längeren
Härchen an der Unterkante, ohne größere Borsten, fast
doppelt so stark erweitert wie das Schienenende, von
etwa 2/, der Schienenlänge, reichlich doppelt so lang als
breit und länger als die folgenden Tarsenglieder zusammen. Auch
von diesen sind die 3 ersten, an Länge und Breite abnehmenden
Glieder etwas verbreitert, besonders das erste. Behaarung und
Beborstung der Beine dunkel, wenn nichts anderes angegeben ist.
Klauen und Pulvillen aller Füße ziemlich klein.
‘
Neue europäische und südamerikanische Clythiiden. 123
Flügel schwach gelbbraun getrübt, nach dem
Vorderrande und dem Ende hin gesättigter; Subcostal-
zelle, besonders nach der Flügelspitze hin, stärker gebräunt.
'Mediastina lang, ihr Endpunkt liegt hinter der Mitte der Diskoidal-
zelle; der vorhergegehende (zweite) Abschnitt der Randader ist
etwas länger als der folgende. Auch die erste Längsader lang:
ihr Endpunkt liegt dem Ende der Diskoidalader näher als der
Mitte des letzten Abschnitts derselben; vierter und sechster Ab-
schnitt der Randader etwas länger als der fünfte. Die vordere
Querader schneidet !/, bis 1/, vom Oberrand der Diskoidalzelle
ab und würde den zweiten Abschnitt der Randader kurz vor seiner
Mitte treffen. Hintere Ouerader etwa 1?/, mal so lang als das End-
stück der fast geraden Postikalader. Obere Endbegrenzung der
sehr spitz zulaufenden Analzelle etwas konkav geschweift, ziem-
lich gleich dem Endstück der Analader. Flügellappen tief herab-
steigend: die Entfernung seiner untersten Grenze von der Anal-
ader beträgt mehr als die Hälfte der letzteren.*)
2. Clythia obseuripennis n. sp. SQ.
Von dieser neuen, in beiden Geschlechtern durch ziemlich
dunkle Flügel ausgezeichneten Art fand ich das $& in der Buda-
pester Sammlung (2 Ex. von Pokorny bei Rekawinkel, Nieder-
österreich, 13. Sept.; 1 Ex. fing Dr. Kertesz am 6. 6. 1904 bei
Herkulesbad), das ® in der Wiener Sammlung (1 Ex. von Mik
am 9. 7. 85 bei Salzburg gefangen und als atra bestimmt, 1 Ex.
von demselben am 29. 6. 99 bei Hainfeld, N.-O., erbeutet) ; ich selbst
erbeutete 1 $ in der Schweiz, Kanton Glarus, zwischen dem Hotel
Tödi und der Linthschlucht am 6. 6. 13.
Die Gabelung der Diskoidalader liegt vom Flügel-
rande ziemlich entfernt, meist etwas vor der Mündung der
Radialis, und beide Gabeläste sind meist lang (nur bei 1 & ist der
untere Ast mehr abgekürzt); der obere Ast ist am Grunde nur
mäßig gewölbt und meist im größeren Endteil verhältnismäßig
gerade gestreckt, doch lange nicht so gerade wie bei furcata;
im ganzen kommt aber einige Ähnlichkeit der Gabel mit furcata
zustande. (Bei aira liegt die Gabelungsstelle dem Flügelrande viel
näher, der untere Ast. ist kürzer.) Der untere Ast ist am Ende
etwas verkürzt, meist etwa um !/, oder Y,, seltener 13 oder noch
erheblicher. DieSubkosta mündet etwa in der Flügelmitte,
von der Mündung der Radialis fast ebenso weit entfernt wie von
der Wurzelquerader (bei furcata erheblich vor der Flügelmitte, so
daß die betreffenden Randabschnitte sehr ungleich ausfallen).
Der Randabschnitt zwischen Cubitalis und Diskoidalis ist fast
halb so lang als der vorhergehende und reichlich doppelt so lang
*) Anm. Das von Zetterstedt als Call. elegantula Fall. beschriebene 3,
jedenfalls eine Agathomyia, ist fast ebenso gefärbt wie setipes, aber viel
kleiner, und hat sicher auch einfacher beborstete Beine; wenigstens ist dies
bei einem Exemplar, das ich am 28. 7. 1910 bei Gellivare fing, der Fall.
1, Heft
194 Lorenz Oldenberg:
als der folgende (bei furcata sind Cubitalis und Diskoidalis weniger
divergent, in den Endhälften fast parallel, der Randabschnitt
zwischen ihnen beträgt etwa 13 des vorhergehenden und nicht
ganz das Doppelte des folgenden). Vordere Querader, wie
bei furcata, weit vor der Mündung der Subkosta, vom
Oberrande der Diskoidalzelle fast 1/, abschneidend. Vordere 'Basal-
zelle etwas länger als die hintere. Hintere Querader ungefähr
so lang wie der Stiel der Gabelader, meist ein wenig
länger als das Endstück der Postikalader, würde den
Außenrand der Subkostalzelle hinter ihrer Mitte treffen (bei fwr-
cata hintere Querader noch weiter zurückliegend, viel länger als
das Endstück der Postikalader).. Obere Endbegrenzung der
Analzelle fast gerade, am Ende wenig oder kaum geschweift,
nur wenig kürzer als das Endstück der Analader (bei
furcata schwach konvex und deutlich kürzer als das Endstück;
bei atra stärker konvex und noch kürzer. Die Breite des Flügel-
lappens (Entfernung seines Unterrandes von der Analader) ist
ungefähr gleich dem Endstück der letzteren. Flügelvorderrand
ziemlich gerade, über der Kostalzelle nur wenig gewölbt.
Flügel des $ lebhaft gelblichbraun bis schwarzbraun
getrübt, nach der Basis hin etwas weniger, die Subkostalzelle
noch dunkler, die Kostalzelle blasser; Flügel des & in entsprechen-
der Weise verdunkelt, aber weniger stark und mehr grau-
braun.
d. Augen mit erheblicher Differenz der Facetten
und starker Furchung. Stirn etwa so lang wie die
Berührungszone der Augen, mattschwarz mit Längsfurche,
oben dicht mit feinen abstehenden Haaren bedeckt,
deren untere reichlich so lang sind als die Fühler (ohne Borste).
Ein etwas längerer Haarbüschel steht auf dem Ocellenhügel. Die
dicht gereihten Postokularzilien erreichen oben ziemlich
diegleiche Länge. Gesicht von der Farbe der Stirn, unten breiter
werdend. Die schwarzen Mundteile sind schwach behaart. Die
dichte Behaarung der Backen ist vorn nicht ganz so lang wie die
der Stirn und geht nach hinten in längere Behaarung des Hinter-
kopfes über. Fühler schwarzbraun, die Ränder der Glieder
manchmal heller; die lange Fühlerborste dunkel.
Thorax sammetschwarz, an den Seiten mit sehr schwacher,
graubrauner Bestäubung. Beborstung lang und reichlich,
namentlich auch zwischen den Schultern und Flügelwurzeln; auch
an den Schultern dichte, feine Börstchen; die Wimpern der Dorso-
zentrallinien lang. Das sammetschwarze Schildchen mit 4 Rand-
borsten, die stärkeren hinteren voneinander entfernt. Schüppchen
dunkelbraun mit bräunlicher Behaarung. Schwinger nebst Stiel
schwarzbraun.
Hinterleib sammetschwarz mit sehr schmalen, blasseren
Hinterrändern der Tergite. Die schwarze Behaarung ist ziem-
lich lang (vorn reichlich %, der Ringbreite). Am Hinterleibsende
Neue europäische und südamerikanische Clythiiden. 125
unten eine Querreihe längerer zarter Borsten, die sich nur wenig
von der Behaarung abheben. Bauch bräunlich.
Beine schwarzbraun bis fast schwarz (wohl in ganz aus-
gereiftem Zustande), heller durchscheinend, besonders an den
Knieen und vorderen Tarsen. Hüften vorn mit einiger Behaarung.
Vorder- und Mittelschenkel rückseits dicht und lang
behaart, Hinterschenkel oben hinten mit kürzerer, feiner Be-
haarung. Mittelschienen unten mit starker Endborste. Hinter-
schienen nach dem Ende hin mäßig, Hintertarsen etwas reichlicher
erweitert, die Tarsenglieder von abnehmender Breite; die
drei ersten von zunehmender Länge: das erste und zweite
fast gleichlang, das dritte am längsten; das vierte etwa doppelt
so lang als am Ende breit. Behaarung der Beine kurz und dicht,
unter den Hintertarsen etwas länger. Klauen und Pulvillen
mäßig groß.
9. Kopf mattschwarz mit dichter, aschgrauer Be-
stäubung. Stirn nach unten ziemlich verschmälert, über den
Fühlern von etwa Y, der Kopfbreite; fast bis oben hin reichlich
mit Härchen bedeckt, welche die Länge der Fühler (ohne Borste)
nicht erreichen. Der mattschwarze Ozellenhügel mit kaum längeren,
dichten Härchen; die obersten Postokularzilien etwas stärker und
länger als jene. Das nach unten allmählich erweiterte Gesicht ist
kahl. Mundteile von gleicher Farbe, schwach behaart. Backen
und Hinterkopf nach unten hin mit feiner, mäßig langer Behaarung.
Fühler nebst Borste dunkelbraun.
Thorax nebst Schildchen schwarz, matt glänzend, mit
reichlicher, ziemlich dichter, hellgrauer Bestäubung,
die den Glanz der schwarzen Grundfarbe nicht völlig verdeckt.
Beborstung reichlich, wenn auch nicht ganz so stark wie beim
&; auch die Behaarung tritt mehr zurück. Zwischen den Wimpern
der Dorsozentrallinien und den Supraalarborsten, etwa in halbem
Abstand der ersteren von der Flügelwurzel, befindet sich je eine
zarte, nach hinten in längere, feine Borsten übergehende Wimper-
reihe, die wohl als Intraalarreihe angesehen werden kann (übrigens
läßt sie sich auch bei manchen anderen Clythia-Arten verfolgen,
z. B. bei furcata). Präsuturalborste und die (mindestens 3) vor der
Flügelwurzel stehenden Borsten ziemlich lang und kräftig. Schild-
borsten wie beim $. Schüppchen mit Behaarung und Schwinger
gelbbraun. |
Hinterleib ganz von der Farbe und Bestäubung
des Thorax. Behaarung viel kürzer als beim $; unten vor der
Legeröhre einige Borsten.
Beine gelbbraun, streckenweise und in mancher Be-
leuchtung dunkler, so auch an den Oberrändern der Hintertarsen.
Mittelschienen unten mit starker Endborste. Hintertarsen viel
auffallender erweitert als beim &. Die zwei ersten Glieder
sind schief nach hinten verlängert, das dritte ist das größte
und längste; auch das vierte ist sehr breit, erheblich verlängert
1. Heft
126 Lorenz Oldenberg:
und am Oberrande in einen Endzipfel ausgezogen. Behaarung der
Beine kürzer als beim (.
Die Bestimmungstabelle Verralls (Brit. Flies VIII, 1901, S. 37)
führt beim & auf Nr. 8 = afra; von ihr unterscheidet sich obscuri-
pennis durch dunkle Flügel, größere Entfernung der hinteren Quer-
ader vom Flügelrande, längeren unteren und gestreckteren oberen
Gabelast der Diskoidalader. Von der etwas ähnlichen furcata ist
sie leicht zu unterscheiden durch fehlenden Körperglanz, weniger
spitze Flügel und die angegebenen Differenzen der Aderung. Beim,
Q gelangt man auf 5 (8), und hier passen die Merkmale nur teilweise,
indem bei odbscuripennis die Beine ziemlich gelbbraun, Fühler und
Hinterleib aber schwärzlich sind. Die @ von modesta und rufa
haben ganz andere Färbung. Von atra 9 unterscheidet sich obscuri-
pennis durch Körperglanz, graue Bereifung, dunklere Flügel und
die angegebene Aderung; von furcata durch die erwähnten Flügel-
unterschiede und hellgraue Bereifung (bei /. bräunlich).
Körperlänge etwa 3 mm.
II. Südamerikanische Arten.
1. Agathomyia argentata n. sp. SQ. — 7 d, 3 2 von Fiebrig in
Paraguay (San Bernardino) gefangen; Wiener Museum.
Größe von antennata. Auch Aderung der wasserklaren Flügel
fast ebenso. Die vordere Querader schneidet vom Oberrand der
Diskoidalzelle 1/, bis !/, ab; die hintere Ouerader ist bei den 9
fast gleich dem Endstück der Postikalader, bei den Männchen
etwas länger als das Endstück, bis doppelt so lang. Obere End-
begrenzung der Analzelle etwas länger als das Endstück der Anal-
ader, die kurz vor dem Flügelrande sehr dünn wird.
d. Färbung von antennata. Form der purpurnen Augen und
Differenz der Facetten etwa wie bei antennata; Stirn und Gesicht
ein wenig schmäler. Die beiden letzteren und der Ocellenhügel
schwarz. Ocellarborsten und Postokularzilien verhältnismäßig lang.
Fühler nebst Borste schwarz; drittes Fühlerglied fast so lang aus-
gezogen wie bei antennata. Die gelbbraunen Taster mit längerer,
feiner Behaarung. Unterer Teil des schwarzen Hinterkopfes dicht
und lang behaart.
Thorax und Schildchen sammetschwarz. Borsten und Haare
des Thorax kräftig. Die Borstenreihe vor der Flügelwurzel besteht
aus etwa 5 Borsten. Die vier Schildborsten groß (das hintere Paar
stärker). Die schwarzbraunen Schüppchen bräunlich gewimpert.
Schwinger braunschwarz, der Stiel heller braun.
Hinterleib sammetschwarz, bei einigen Exemplaren die vor-
deren Segmente fleckenhaft rotbraun durchscheinend. Die schwarze
Behaarung ist an den vorderen Ringen dicht und lang; nach hinten
zu treten Borsten auf, die am umgebogenen Hinterleibsende
dichter und stärker werden. Bauch und das am Ende mäßig be-
haarte Hypopyg grau schimmernd.
Neue europäische und südamerikanische Clythiiden. 127
' Beine sehr kurz behaart, gelbbraun, in gewisser Richtung
betrachtet streckenweise dunkler. Schenkel, besonders die hinter-
sten, oben mit Reihen längerer Wimperborsten. Die äußersten
Enden der einzelnen Tarsenglieder und die letzten Glieder über-
haupt dunkler braun. Untere Basalborste aller Schenkel normal,
die der Vorderschenkel groß. Mittelschenkel unten am Ende mit
kleiner, flacher Erweiterung. Mittelschienen unten mit langem
Endsporn. Mittelfersen fast so lang als die folgenden Fußglieder
zusammen, unter der zu einer kleinen Stufe verbreiterten Basis
mit einer kürzeren und gleich darauf mit einer längeren, mehr
nach vorn gerichteten Borste; letztere erreicht ungefähr %, der
Fersenlänge. Hinterschenkel ein Stück vor der Spitze mit einer
größeren Borste auf der Vorderseite. Die Hinterschienen werden
nach dem Ende hin erheblich breiter; auch alle Glieder der Hinter-
füße ein wenig verbreitert, das erste Glied reichlich so lang als die
folgenden zusammen, unten ganz nahe der Basis mit einer kleinen
Borste.
Q. Stirn glänzend schwarz, nach unten stärker ver-
schmälert und konvergent als bei antennata, über den Fühlern
von weniger als !/, der Kopfbreite. Die Ocellar-, Vertikal- und
Orbitalborsten von derselben Anordnung, nur nicht ganz so groß
wie bei antennata; die Postokularzilien wesentlich kleiner. Unter-
halb der Orbitalborste steht in einiger Entfernung noch je eine
ganz kurze, abwärts geneigte Borste. Gesicht dunkel, grau schim-
mernd, schmal, oben etwa Y, so breit wie ein Auge. Fühler in der
Form dem & entsprechend, nebst der Borsteschwarzbraun. Taster
gelblich, feinhaarig. Der mattschwarze Hinterkopf unten mit
längerer, feiner Behaarung.
Thorax unterhalb der Notopleuralnaht matt sam-
metschwärzlich, darüber an den Seiten mit breiter,
matt silberschimmernder Längszone, die von vorn bis
zu dem ganz mit Silberglanz bedeckten Schildchen
reicht; oben eine dunklere Längsmittelzone, vorn nicht ganz so
breit wie die seitlichen silbernen, am Schildchen schmal zulaufend.
Eine scharfe Trennung dieser drei Längszonen ist bei den 3 vor-
liegenden Exemplaren, die nicht besonders gut erhalten sind,
nicht sicher zu erkennen. Die Seiten und 2 Mittellinien des Thorax-
rückens scheinen mehr oder weniger rotbräunlich durch; bei zwei
Exemplaren ist überhaupt der ganze Thorax heller bräunlich,
besonders die genannten Mittellinien und die Schultergegend.
Beborstung des Thorax dem $ entsprechend. Schüppchen dunkel-
braun mit blasserer Behaarung. Schwinger nebst Stiel gelbbraun,
teilweise, besonders oben, dunkler.
Hinterleib sammetschwarz. Erstes bis viertes Ter-
git mit je einem Paar rundlicher, scharfgerandeter,
silberner Seitenflecken; das erste Paar berührt sich
oben beinahe und hängt mit dem zweiten Paar jeder-
"seits breit zusammen. Das fünfte, lange Tergit ist
1, Heft
128 | Lorenz Oldenberg:
fleckenlos, das sechste, schmälere ganz silbern. (Diese
Zeichnung ist jedoch nur bei einem Exemplar, dessen Hinterleib
nicht durch Glänzendwerden entartet ist, gut kenntlich). Bauch
gelblich mit etwas Silberglanz. Behaarung und Beborstung des
. Hinterleibs kürzer als beim &; Hinterleibsende oben und unten
mit einigen kürzeren Borsten.
Beine mit der dem & entsprechenden kurzen Behaarung;
Schenkel oben mit ähnlichen Reihen kürzerer Wimpern. Mittel-
schienen mit kräftigem Endsporn. Hinterschenkel ein Stück vor
dem Ende vorn mit einer größeren Borste. Die Längenverhältnisse
der Tarsenglieder sind dieselben wie beim $. Auch an den Mittel-
tarsen ist das zweite bis vierte Glied (zunehmend) etwas erweitert;
die schmale Ferse trägt ganz nahe der Basis ein sehr kleines Börst-
chen. An den Hinterbeinen sind die Schienen nach dem Ende
zu mäßig erweitert und die ersten vier Tarsenglieder ziemlich
gleichmäßig verbreitert, mehr als bei dem {; die Ferse trägt unten
nahe der Basis eine kleine Borste.
2. Agathomyia eaeruleo-guttata n. sp. 1 3, von Fiebrig in Paraguay
(San Bernardino) gefangen; Wiener Museum.
Kürzer und schwächer behaart und beborstet als antennata.
Augen lebhaft rot, eine mäßige Strecke sich berührend, mit deut-
licher Querfurchung zwischen den oberen, etwas größeren und den
unteren,. etwas kleineren Facetten. Ocellenhöcker schwarz mit
kleinen Ocellarborsten; Postokularzilien sehr zart. Stirn und Ge-
sicht weit schmäler als bei antennata, dunkelbraun; Mundteile
gelbbraun. Fühler ungefähr wie bei antennata gestaltet, gelbbraun,
3. Glied am Ende dunkler, mit dunkelbrauner Borste. Unterer
Kopf ohne auffällige Behaarung.
Thorax und Hinterleib sammetschwarz mit blau-
silberner, in Perlmutterfarben schillernder Flecken-
zeichnung, wie in folgendem angegeben: An der Vorderseite
der Quernahtgrube liegt jederseits ein länglicher Fleck,
der nach oben schmäler, nach unten breiter ausläuft und hier in
einiger Entfernung vor der Flügelwurzel endet, während der Ab-
stand der beiden oberen Enden voneinander fast die Länge eines
solchen Querflecks erreicht. Die hintere Thoraxhälfte wird
größtenteils von einem breiten, bis zum Schildchen
reichenden Silberfleck eingenommen, der vom vorderen
Makelpaar durch einen mit diesem etwa gleichbreiten (oder etwas
breiteren) schwarzen Zwischenraum getrennt ist. Behaarung und
Beborstung des Thorax ziemlich schwach; vor der Flügelwurzel
etwa 4 Borsten. Das sammetschwarze, vierborstige Schildchen
wird hinten jederseits von einem schmalen, blau-
silbernen Fleck gerandet. Schwinger schwarzbraun,
vorn etwas heller, mit dunkelbraunem Stiel. Schüppchen wie
Hinterrand der Flügelbasis, mit dunkelbrauner Behaarung.
Die 5 ersten Tergite des Hinterleibs tragen jeder-
seits einen oben schmäleren, unten breiteren Seiten-
Neue europäische und südamerikanische Clythiiden. 199
fleck, der den Seitenrand der Tergite nicht erreicht; oben stößt
nur das vorletzte, größte und breiteste Fleckenpaar
zusammen, die übrigen Paare bleiben getrennt. Bauch hellgrau
schimmernd. Hinterleib mit sehr schwacher, dunkler Behaarung,
am Ende mit kleinen, kurzen Borsten. Hypopyg klein, grau.
Beine braungelb, Hüften und Schenkelbasis am hellsten;
Schenkel und Schienen (namentlich die hintersten) aus hellerem
Grunde dunkler braun, die äußersten Enden der einzelnen Tarsen-
glieder verdunkelt, die drei letzten Glieder aller Füße dunkelbraun.
Vorderschenkel unten mit der üblichen großen Basalborste (an den
anderen Schenkeln sehe ich keine). Mittelschenkel am Ende mit
einer kleinen, flachen Verbreiterung. Mittelfersen (abgesehen
von der äußerst kurzen Behaarung) kahl, völlig borstenlos,
nicht ganz so lang wie die folgenden Tarsenglieder zusammen;
dasselbe Längenverhältnis gilt für die Tarsen der anderen Beine.
Die Hinterschienen werden nach dem Ende hin etwas breiter, die
Hintertarsen sind nur unbedeutend erweitert. Behaarung und
Beborstung der Beine schwach; sowohl die Wimperreihen an
der Oberseite der Schenkel als die Endsporne der Schienen sind
unbedeutend.
Flügel wasserklar. Mediastina kurz, bald hinter der
vorderen Ouerader mündend: der folgende Abschnitt der Rand-
ader ist nicht ganz doppelt so lang als der vorhergehende. Die
vordere Querader trifft den Oberrand der Diskoidalzelle weit vor
dem Ende des ersten Drittels. Außere Ouerader etwas länger als
das Endstück der Postikalader; letzteres wird gegen den Flügel-
rand hin sehr dünn und verschwindet fast; ebenso das Endstück
der Analader, das etwas kürzer ist als die obere Endbegrenzung der
Analzelle. Aderung sonst etwa wie bei antennata.*)
Körperlänge beinahe 3 mm.
3. Clythia angustifrons n. sp. 32.
3 und 3 Q aus dem Wiener Museum, von Fiebrig in Paraguay
(San Bernardino) gesammelt; im Budapester Museum 1 $ und 3 2
ebenfalls von Fiebrig aus Paraguay, davon 2 Q mit der Bezettelung:
San Bernardino, 31. 7. 08. Ähnlich der Cl. atra Fall., auch
in der Größe.
d. Stirn und Gesicht nehmen gegenüber den wie bei
atra differenzierten Augen einen viel kleineren Raum ein:
die Berührungslinie der letzteren ist fast doppelt so lang als die
Entfernung ihrer unteren Trennungsstelle von der Fühlerbasis,
und die Stirnränder sind nur ganz wenig konvex (bei afra weit
*) Anm. Es gibt also Agathomyia-Arten mit völlig kahlen Mittelfersen
des 3. Verrall hat die dort auf der Unterseite vorhandenen, bemerkens-
werten Borsten als Gattungsmerkmal bezeichnet, aber vorsichtigerweise
hinzugefügt, daß vielleicht nicht alle von ihm für Agathomyia aufgestellten
Gattungsmerkmale für sämtliche künftig hinzutretenden Arten Geltung
haben würden (Brit. Flies VIII, 1901, S. 30).
Archiv für Naturgeschichte
1916. A. 1. 9 1. Heit
130 Lorenz Oldenberg:
ausgebuchtet). Stirn und Gesicht nicht tiefschwarz, sondern
schwarzbraun mit grauem Schiller, so gut wie kahl,
während bei atra die Gesichtsseiten namentlich unten lang behaart
sind und die Stirn oben einen dichten, langen Haarschopf trägt;
. Backen mit schwacher Behaarung. Fühler ungefähr wie bei aira
geformt und nebst den Mundteilen etwas gelblicher braun (statt
schwarzbraun). Hinterkopf mattschwarz mit grauer Bestäubung
(statt tiefschwarz). Die kurzen Postokularzilien stehen lockerer
als bei afra, die Scheitelborsten sind nur kurz und unscheinbar
(bei atra lang). 5
Thorax mit Schildchen nicht tiefsammetschwarz, wie bei atra,
sondern mattschwarz mit bräunlicher Bestäubung, be-
sonders an den Seiten. Borsten und Haare viel kleiner und
schwächer als bei atra: die Härchen der Dorsozentrallinien sind
so zart, daß der Thoraxrücken dort fast kahl erscheint. Hinten
je eine besonders große Dorsozentral- und Postalarborste. Vor der
Flügelwurzel in schräger Reihe je 3—4 ziemlich kurze, derbe
Borsten. Schüppchen dunkelbraun mit blasserer Wimperung.
Schwinger schwarzbraun mit hellerem Stiel. Das hintere der
2 Schildborstenpaare viel größer.
Hinterleib tiefschwarz, an den Hinterrändern der Tergite
sehr schmal grau schimmernd, das umgebogene Ende des Hinter-
leibs grau, unten mit einer Querreihe dicht stehender bräunlicher
Börstchen; sonst nur zerstreute Borsten gegen das Ende des
Hinterleibs hin. Behaarung kürzer und heller braun als
bei atra.
Beine schwarzbraun bis gelbbraun, verhältnismäßig kahl, auch
Vorderschenkel ohne die lange Behaarung von afra. Mittel-
schienen unten mit kürzerem Endsporn als atra. Hinter-
beine fast wie bei dieser gestaltet; drittes Tarsenglied mit dem
ersten ziemlich gleichlang.
Flügel fast wasserklar, Subkostalzelle gelblicher; Form und
Aderung im ganzen wie bei afra. 2. Abschnitt der Costa nur wenig
länger als der dritte. Die hintere Querader ist fast genau auf den
Endpunkt der Radialis gerichtet (bei ara würde jene den Flügel-
rand ein Stück vorher treffen). Der Stiel der Gabelader ist nicht,
wie bei atra, deutlich länger, sondern etwa ebenso lang oder ein
wenig kürzer (bei einigen {) als die hintere Querader. Die vordere
Querader hat die Stellung von atra, die Analzelle ist aber noch
kürzer: ihre obere Endbegrenzung ist stärker gewölbt und beträgt
nur etwa %, des Endstücks der Analader (bei afra etwa die Hälfte).
9. Stirn vielschmäler als bei atra: nur ungefähr Y/, bis 1%
der Kopfbreite, bei Betrachtung von vorn etwa 1, so breit als
hoch erscheinend (bei afra ungefähr Y, der Kopfbreite und halb
so breit als hoch; unter den bisher bekannten europäischen Arten
gibt es keine einzige mit annähernd so schmaler Stirn. Sie ist fast
parallelrandig und äußerst zart behaart. Ocellenhügel mit deut-
licheren, sehr kurzen Härchen. Gesicht entsprechend schmä-
Neue europäische und südamerikanische Clythiiden. 131
ler als bei atra, wie die Stirn schwarz, grau bestäubt, fast kahl.
Fühler und Mundteile bräunlich, letztere schwach behaart. Hinter-
kopf schwarz, dicht grau bestäubt.
Thorax nebst Schildchen matt braunschwarz, graugelb-
lich bereift, verhältnismäßig kahl, mit der dem & entsprechenden
Beborstung und Behaarung. Schüppchen und Schwinger gelbbraun,
erstere mit ziemlich heller Behaarung.
Hinterleib sammetschwarz, an den Einschnitten der
Tergite manchmal äußerst schmal grau schimmernd, die Basis
(etwa 11% Tergite) und Spitze des Hinterleibs dicht grau bestäubt,
am Ende, namentlich unten, mit einigen Börstchen.
Beine gelbbraun, ungefähr wie bei atra gefärbt und gestaltet.
Flügel dem & entsprechend.
4. Clythia hirtifacies n. sp. 39.
3 d von Fiebrig in Paraguay (San Bernardino) gesammelt, im
Wiener Museum; 1 Q ebenso 31. 7. 1908, im Budapester Museum;
nur ein Pärchen in gutem Zustande.
Größe wie atra Fall.; Flügel fast ganz wie dorsalis
Mg., nur ist der untere Ast der Gabelader erheblich
abgekürzt; der obere ist stark gekrümmt.
d. Die purpurnen Augen mit tiefer, breiter Furchung
zwischen den oberen, viel größeren und den unteren, viel kleineren
Facetten. Stirn breiter und höher als bei dorsalis: etwa so lang
wie die Berührungslinie der Augen, unten von 1, der
Kopfbreite; schwarz, grau bestäubt, oben mit äußerst
kurzen Härchen. Das ebenso gefärbte Gesicht wird
unten nicht viel breiter und trägt in der Mitte ziemlich
lange, büschelig nach vorn gerichtete Haare, die reich-
lich so weit vorstehen wie das dritte Fühlerglied (bei dorsalis
Gesicht kahl. Fühler kurz, dunkelbraun, mit langer,
brauner Borste. Nicht viel kürzer als die Gesichtshaare ist ein
auf dem Ocellenhügel stehender dichter, schwarzer
Haarbüschel; die Postokularzilien sind kleiner und
stehen ziemlich locker. Mundteile schwarzbraun mit dünner
Behaarung.
Thorax mattschwarz mit schwacher bräunlicher
Bestäubung; das vierborstige Schildchen ist oben deutlicher be-
stäubt. Bei gewisser Beleuchtung treten vorn in der Mitte des
Rückens zwei feine, graue Linien hervor. Die hinteren Thorax-
borsten und die (etwa 4) schräg vor der Flügelwurzel stehenden
Borsten sind kräftig, die Wimpern der Dorsozentrallinien vorn
sehr klein, in der Mitte viel größer. Schwingerschwarzbraun,
Schüppchen nebst ihrer Behaarung bräunlich.
Hinterleib sammetschwarz mitschmalen, grau schimmern-
den Endrändern der Tergite; letztes Segment mit dem Hypo-
pygium grau bestäubt. Die dunkle Behaarung des Hinter-
leibes ist von mittlerer Länge, nach vorn hin reichlicher und
9* 1. Heft
132 Lorenz Oldenberg:
länger. Am Hinterleibsende gehen die Haare teilweise in zarte
Borsten über; unten am Ende stehen längere dunkle Borsten in
einer dichten Querreihe.
Beine schwarzbraun, die Vorder- und Mitteltarsen gelb
durchscheinend. Hinter-, noch deutlicher die Mittelschienen mit
ein paar Endborsten; Beine sonst sehr kahl. Unter den Vorder-
fersen ganz nahe der Basis ein kleines Börstchen. Hinterschienen
nach dem Ende hin nur wenig, Hintertarsen mäßig erweitert: das
erste Glied am meisten, die beiden folgenden abnehmend breit,
das dritte scheint etwas kürzer als das erste, das zweite ist das
kürzeste.
Q. Stirn über Y, der Kopfbreite, schwarzbraun,
gelbgrau bestäubt, kurzflaumig. Börstchen auf dem
Ocellenhügel klein, Postokularzilien sehr kurz. Längsmitte der
Stirn etwas vertieft. Gesicht etwas breiter, von gleicher
Farbe und Bestäubung, in der Mitte mit büschelig
abstehender Behaarung, die etwas kürzer ist als bei
dem &. Fühler sehr kurz, schwarzbraun, mit langer,
dunkler Borste. Mundteile schwarzbraun, schwach behaart.
Thorax nebst Schildchen schwarzbraun, gelbgrau be-
stäubt, an den Schultern und Brustseiten teilweise heller (rost-
bräunlich). Auf dem Rücken zwei braune Längslinien an
den Dorsozentralreihen. Beborstung dem $ entsprechend. Schild-
chen unten am Basalrand rostgelblich, Mesophragma grau schim-
mernd. Schüppchen fahlbraun, blaß gewimpert. Schwinger
braungelb.
Hinterleib vonsammetschwarzer Grundfarbe. Erstes
Tergit grau, zweites mit einem Paar breiter, grauer,
bis über die Mitte reichender Querflecken, die folgenden
vier mit schmalen, an Größe abnehmenden Ouerflecken-
Paaren (die auf den letzten Segmenten an den Hinterrändern, auf
den vorderen mehr um die Mitte liegen) ; das die Legeröhre bildende
Hinterleibsende grau. Behaarung kurz, schwarz; am Hinter-
leibsende unten einige stärkere, zerstreut stehende Borsten.
Beinegelbbraun. Hinterschienen und besonders alle Hinter-
tarsen stärker verbreitert als beim &; zweites Glied innen sehr
verkürzt und schief abgeschnitten, drittes länger als das erste.
5. Clythia faseiventris n. sp. d.
1 & von Umahuankilia, Urubambafl., Peru, am 11. 9. 03 von
Schnuse gefangen; Dresdener Museum.
In der Größe, im Grade und in der Art der Behaarung und
Beborstung, in der Färbung des Vorderkörpers und der Beine,
großenteils auch in der Flügeladerung der angustifrons ähnlich;
im folgenden jedoch abweichend. Augen ganz ohne Teilung*),
*) Entgegen der von Verrall für Platypeza aufgestellten Regel, die
Facetten der oberen Augenhältte seien erheblich vergrößert (Brit. Flies VIII,
1901, S. 35).
Neue europäische und südamerikanische Clythiiden. . 133
mit nach unten sich allmählich verkleinernden Facetten; Gesicht
unten breiter, dort etwa gleich 13 der Kopfbreite. Drittes Fühler-
glied nicht so stumpf wie bei ang., sondern ein wenig länger,
kurz lanzettlich und deutlicher pubeszent. Thorax von ähnlicher
Beschaffenheit wie beiang. Schüppchen grauweiß mit heller
Behaarung, Schwinger hellbraun. Hinterleib nicht fast ganz
schwarz, wie bei den meisten Arten, sondern mit ausgedehnten,
blaß silbern bereiften Querzon®@n: das zweite, große Tergit
schimmert ganz silbern, die Hinterränder der beiden
folgenden sind von ebensolchen lichten, zum größeren
Teil hinter die Einschnitte fallenden Querstreifen eingefaßt,
die beinahe die Breite der mit ihnen abwechselnden dunklen Par-
tien erreichen; endlich ist die große Endrundung des Hinter-
leibs mit mattem Silberschimmer bedeckt. Behaarung des
Hinterleibs zart, hellbraun, ganz vorn etwas länger, licht-
gelb glänzend; auf der Endrundung zerstreute, dunkle Börstchen,
unten kurz vor dem Ende ein Bogen dichter, rostbrauner Börstchen.
Hypopyg schlank, dunkelbraun. Bauch hell. Beineschmutzig
braun. Flügel in der Hauptsache wie bei ang. gestaltet. Die
Vorderrandzelle ist jedoch breiter vorgewölbt, und ihr
Randabschnitt ist erheblich länger als der der blaßgelben
Subcostalzelle; eine vom Endpunkt der Vorderrandzelle ge-
fällte Senkrechte trifft die Diskoidalader in der Mitte zwischen
beiden Queradern (bei ang. vor der Mitte). Die vordere Querader
schneidet vorn etwa !/, vom Oberrand der Diskoidalzelle ab. Die
untere Gabelzinke endet ein Stückchen vor dem Flügelrande.
6. Clythia pilosa n. sp. 39.
58,12 von Urubamba, Peru, 3000 m, von Garlepp im Januar
und Februar 1906 gefangen; Dresdener Museum.
Ähnlich der Ch}. dorsalis Mg., aber durch starke Be-
haarung und Beborstung ausgezeichnet; von den bisher
bekannten Arten durch behaarte Augen verschieden. Größe:
fast 3 bis zu 4 mm. (Die meisten $ gehören zu den größeren, das
Q ist gegen 3 mm.)
d. Kopf schwarz mit grauer Bestäubung. Abweichend von
der Norm (Verrall sagt in seiner Charakteristik der Platypezidae,
Brit. Flies VIII, 1901, S. 11 ‚Eyes quite bare‘) sind die Augen so
stark behaart, daß schon bei geringer Vergrößerung die blassen,
nicht sehr dicht stehenden Augenhärchen sichtbar werden. Zwi-
schen größeren, oberen und kleineren, unteren Facetten besteht
eine mäßige Differenz, auch die Querfurchung des Auges
istnurschwach. Fühler tiefschwarz;; zweites Glied mit Börstchen,
die etwa bis zur Mitte des dritten reichen, drittes ziemlich stumpf
und kurz, deutlich pubeszent. Die dünnen Postokularzilien
werden oben recht lang (etwa gleich der halben Augenhöhe), so
lang wie die etwas stärkeren Haare des Ocellenhügels.
"Hinterkopf seitlich mit dichter, nach unten länger werdender Be-
1. Heft
134 Lorenz Oldenberg:
haarung. Untergesicht um die Mundöffnung in breiter
Ausdehnung lang büschelig behaart; auch in der oberen
Stirnecke steht unter den Augenrändern ein Büschel ebenso
langer, starker Haare (die längsten erreichen ungefähr die
halbe Augenbreite im Profil). Mundteile schwarzbraun.
Thorax mattschwarz mit sehr schwacher, grauer Be-
reifung. Keine a; die ziemlich bis vornhin durchgehenden dc sind
zahlreich und kräftig, die vordersten schwächer und kürzer,
die mittelsten etwas länger als der Abstand beider Reihen, die
hintersten sehr stark. In der Längsmitte und in der dc-Gegend
treten undeutliche, schwarze Längsstriemen auf (zusammen drei).
Auch die Seitenpartien des Rückens sind reich und
kräftig behaart und beborstet. Vor der Quergrube stehen
in einem abwärts gerichteten Bogen meist 4 große Borsten. Schild-
chen mit 2 Borstenpaaren, das Endpaar größer, mit den Spitzen
gekreuzt. Brustseitenlebhaftergelbbraun bestäubt. Schüpp-
chen und Schwinger schwarzbraun, jene mit blasseren
Randhärchen.
Hinterleib ziemlich flach, oben mit reichlichen,
langen, bräunlich schimmernden Haaren bedeckt; die
längsten, in der Mitte der Seitenränder, entsprechen ungefähr
der halben Hinterleibsbreite Tergite sammetschwarz mit
feinen, grauen Ringrändern, deren erster immer deut-
lich und ein wenig breiter ist; an den ersten schließt sich ein breit
getrenntes Paar ganz kleiner, grauer Vorderrandfleckchen
des nächsten Tergits. Die folgenden blassen Säume sind
schwächer und nicht immer kenntlich. Das letzte (große) Tergit
mit der den Übergang zum Hypopyg bildenden Endrundung
ist ganz grau schimmernd und trägt zahlreiche, Kräf-
tige Börstchen, deren Endreihe durch Stärke hervorragt.
Bauch grau bestäubt mit schwacher Behaarung.
Beine braunschwarz mit braungelken Knien und
vorderen Tarsen. Hüften vorn unten mit einigen Borstenhaaren,
die hintersten auch seitlich; die Mittelhüften vorn auch höher
hinauf beborstet. Vordere Schenkel auf der Rückseite be-
sonders nach unten hin mit langer, längsgerichteter
Behaarung; Hinterschenkel viel kürzer behaart, hauptsächlich
vorderseits nach unten hin. An den Hinterbeinen sind die Schienen
nach dem Ende zu allmählich verbreitert; von den am meisten
erweiterten drei ersten Gliedern der Hintertarsen ist das erste,
breiteste, fast so lang wie das dritte, das zweite kürzer als beide.
Flügel im ganzen denen von dorsalis sehr ähnlich,
nur in einigen Beziehungen weicht die Aderung ein wenig ab. Die
vordere Querader, welche vorn vom Oberrand der Diskoidal-
zelle nur etwa !/, abschneidet, steht ziemlich weit vor der
Mündung der Subcosta. Der zweite Abschnitt der Costa ist
ungefähr gleich dem dritten. Der untere Ast der Gabel ist
{fast immer ganz vollständig, höchstens fehlt das äußerste
Neue europäische und südamerikanische Clythiiden. 135
Ende; der obere Ast ist, wie bei dorsalis, von der Basis her stark
gekrümmt. Die hintere Querader ist nicht um ihre doppelte
Länge vom Flügelrande entfernt, sondern nur 1%, bis 13% mal
so lang wie das Endstück der Posticalis.
Q. Das einzige Exemplar ist etwas gequetscht, die Mittelbeine
und ein Hinterbein fehlen. Kopf schwarz mit graubrauner Be-
stäubung. Die Stirnbreite beträgt gegen ein Drittel der
Kopfbreite; Stirn in der Mitte mit tiefer Längsfurche, auf der
ganzen Fläche mit kurzen Härchen bedeckt. Postokular-
zilien und die etwas stärkeren Haarbörstchen auf dem Ocellen-
höcker kurz. Hinterkopf ebenfalls sehr kurz behaart. Gesichts-
haare viel schwächer als bei dem {, doch noch fast
die Fühlerlänge erreichend. Fühler schwärzlich, kahler
als beim $. Augenbehaarung recht deutlich, wenn auch
nicht so stark wie beim d. Thorax lebhafter gelbbraun
bestäubt bis zum Mesophragma einschließlich, kahler und
schwächer behaart als beim d. Schüppchen braun mit
blassen Härchen, Schwingergelbbraun. Hinterleibsammet-
schwarz mit grauen Seitenflecken, die an allen vor-
deren Tergiten paarweise getrennt sind; die des ersten
Paares liegen weit auseinander und sind kleiner, die
der folgenden Ringe sind durch eine schmale, dunkle Mittelzone
geschieden und übertreffen an Umfang die mit ihnen abwechselnden
dunklen Querstreifen; die Flecken der beiden letzten Ter-
gite hängen breit zusammen, das Hinterleibsende ist
ganz grau. Der Hinterleib ist kürzer und spärlicher behaart als
der des &, das Ende trägt deutliche Borsten, besonders unterseits.
Beine schmutzigbraun, Vordertarsen fahlgelb, Hinter-
beine ähnlich denen von dorsalis gestaltet.
In beiden Geschlechtern ist die Beborstung und, soweit nicht
anders angegeben, auch die Behaarung schwarz.
7. Clythia peruviana n. sp. S®.
28 ausPeru: eins am 22. 10.03 von Schnuse (Unini, Ucayalifl.),
eins am 18. 9. 03 von Garlepp gefangen (Umahuankilia, Urubam-
bafl.); 11 Q aus Peru, im Oktober 1903 von Schnuse gefangen
(10 Unini, 1 Meshagua). Zeigt plastisch, in der Behaarung, Be-
borstung, auch in der Größe und Grundfarbe viel Überein-
stimmung mit argyrogyna Meij. Beschaffenheit des Kopfes in
beiden Geschlechtern wie bei jener Art, jedoch Mundteile meist
dunkler, Taster am Grunde oft ausgedehnt verdunkelt; zuweilen
sind auch die Enden der gelbbraunen Fühlerglieder viel dunkler.
Stirn und Gesicht des 9 braunschwarz, nicht so licht,
sondern dunkelbraun bestäubt. Der Thorax des $& stimmt
mit dem von arg. ziemlich gut überein; dem des Q fehlt die charakte-
ristische helle Bestäubung: er ist schwärzlich, schwarzbraun
bereift, etwas deutlicher an den Seiten. Schüppchen meist ziem-
lich dunkelbraun mit bräunlichen Härchen, Schwinger mehr oder
1. Heft
136 L. Oldenberg: Neue europ. u. südamerik. Clythiiden.
weniger schwarzbraun. Der Hinterleib hat in beiden Geschlechtern
das Aussehen von arg. ($: Endrundung schwach grau bereift, bei
einem Exemplar die äußersten Tergitränder blasser als die sammet-
schwarze Grundfarbe). Beine sehr kahl, schmutzig gelbbraun,
ohne wesentlichen Unterschied von arg. Flügel in Form und
Aderverlauf fast wie arg., jedoch etwas stärker geadert und
nicht so rein wasserklar (bei einem $ mit der Spur einer Bräunung).
Costalzelle ebenso schmal; Subcosta ein wenig kürzer (so
daß der dritte Randader-Abschnitt in der Regel deutlich etwas
länger ist als der zweite), nicht allzu weit jenseit der vorderen
Querader mündend; diese schneidet vorn etwa !/, vom Oberrand
der Diskoidalzelle ab. Analzelle ein wenig spitzer aus-
gezogen, ihr oberer Endrand nicht ganz so konvex, ihr Unter-
rand ein wenig kürzer als das Endstück der Analader. Letzter
Abschnitt der Postikalis nicht immer, aber doch meistens länger
als die hintere Querader, zuweilen 11% bis 1%, mal so lang. Gabe-
lung der Diskoidalis wie bei der Vergleichsart.
Auf das $ dieser Art paßt beinahe die Beschreibung der nord-
amerikanischen Platypeza flavicornis Loew & (Berl. Ent. Z. IX,
178, 79, 1865), wenn auch die Färbung einiger Körperteile nicht
genau zutrifft; alle Schenkel, die Hinterschienen größtenteils,
sollen schwarz sein, die vorderen Schienen und Tarsen blaß. Bei
der peruanischen Art sind dagegen die Beine ziemlich gleichmäßig
schmutzigbraun gefärbt, nur in gewisser Richtung erscheinen
manche Teile dunkler, besonders Schenkel und Schienen. Loews
Beschreibung ist nicht ausführlich genug, um eine sichere Ver-
gleichung zu ermöglichen, und die Type ist mir nicht zugänglich.
Clythia-Arten aus entfernten Weltteilen können einander sehr
ähnlich sehen, ohne identisch zu sein, und da flavicornis aus Penn-
sylvanien stammt, ist es nicht besonders wahrscheinlich, daß sie
mit der peruanischen Art zusammenfällt.
Die Beschreibungen dieser im ganzen recht gleichförmig ge-
stalteten Tiere liefern immerhin kleine Ergebnisse von systema-
tischem Interesse. Es stellt sich heraus, daß nicht alle der Familie
oder den Gattungen bisher (Verrall, Brit. Fl. VIII, 1901) zu-
geschriebenen Eigenschaften Geltung behalten. So sind die Augen
der Clythiiden-Männchen nicht durchweg kahl (Cl.dilosa) und nicht
immer quergeteilt mit größeren oberen und kleineren unteren
Facetten (Cl. fasciventris; vgl. auch Cl. Sauteri m.) ; bei Agathomyia
sind die Mittelfersen nicht immer unterseits beborstet (Ag. coeruleo-
‚guttata). Auch scheinen bei Clythia Intraalarborsten vorzukommen
(s. Cl. obscuriventris 2).
137
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute:
Epiplemidae u. teilweise Noctuidae, Lyman-
triidae, Drepanidae,Thyrididae u.Aegeriidae.
Von
Embrik Strand.
Von den Epiplemiden abgesehen, bringt vorliegende Arbeit
nur Nachträge oder Fortsetzungen zu früher von mir bearbeiteten
Heterocerenfamilien der Sauter’schen Formosa-Ausbeute und
zwar erschienen: Lymantriidae I in Supplementa Entomologica,
No. 3 (1914), p. 35, Lymantriidae II in Entomol. Mitteilungen III,
No. 10—12, p. 328, Thyrididae ebenda, p. 337, Noctuidae im Archiv
‘f. Naturg. 1915, A. 8, p. 34, Aegeriidae ebenda, p. 45, während die
erste Arbeit über Drepanidae im Archiv f. Naturgeschichte 1915,
‘A. 12, p. 150 sq. erschienen ist. — Das Material gehört dem Deut-
schen Entomolog. Museum in Berlin-Dahlem.
Fam. EPIPLEMIDAE.
Gen. Dirades WIk.
Dirades strigulicosta Strand n. sp.
Ein 2 von Suisharyo II. 1912.
Die Rippen 3 und 4 der Hinterflügel entspringen aus einem
Punkt oder können zur Not als ganz kurz gestielt aufgefaßt werden.
Rippe 5 der Vorderflügel entspringt unter der oberen Ecke der
Zelle, von dem Stiel von 6 und 7 ganz deutlich entfernt. Der
Hinterflügelsaum gerundet, mit je einem scharfen, schräg nach
außen und hinten gerichteten Zahn an den Rippen 7 und 4 und je
einer ganz leichten Ausbuchtung an 2 und 3; der Analwinkel eine
ganz stumpfe Ecke bildend, was auch im Vorderflügel der Fall
ist. Saum der Vorderflügel wenig schräg, hinter der Mitte ganz
leicht konvex; der Vorderrand in der Endhälfte gewölbt, die
Flügelspitze ziemlich scharf.
Flügelspannung 18 mm. Vorderflügellänge 10 mm, Körper-
länge 6 mm.
Vorderflügel hellgrau, aber so dicht braun besprenkelt, daß
die Grundfarbe nur noch an der Basis und im basalen Drittel des
Kostalfeldes rein bleibt, sonst macht der Flügel einen graubraunen
‚Eindruck. Vorderrand ‚mit feinen schwarzen Querstrichen; von
der Flügelspitze bis zur Rippe 3 eine sublimbale, wurzelwärts leicht
konvex gebogene Reihe von etwa 5 kleinen, schwarzen, eckigen
Flecken, von denen nur die beiden vorderen frei und scharf markiert
sind, während die anderen durch einen schwärzlichen Schatten
mehr oder weniger verbunden sind; der Raum zwischen dieser
Reihe und dem Saum ist übrigens überall dunkler als die Flügel-
1. Heft
138 Embrik Strand:
fläche und ein ebenso dunkler Fleck findet sich im Analwinkel.
Auf dem Hinterrande ist ein halbellipsenförmiger, ca. 2 mm langer
und fast nur halb so breiter, um weniger als seine Länge vom
Analwinkel entfernter schwärzlicher Fleck. -Vom distalen Ende
dieses Fleckes erstreckt sich eine rostbräunliche, außen heller an-
gelegte, saumwärts leicht konvex gebogene Querbinde bis zum
Vorderrande, sich daselbst mit einem der schwarzen Querstrichen
verbindend und also in ihrem sonstigen rostbräunlichem Aussehen
nicht den Vorderrand erreichend. Von dem proximalen Ende des
Dorsalflecks bis zum Vorderrande verläuft eine ähnliche, aber
schmälere und weniger deutliche, sowie teilweise schwarz punk-
tierte Binde, die jedoch mitten winklig (wurzelwärts offen) ge-
brochen und vor.dem Dorsalfleck unterbrochen (ob abgerieben ?)
erscheint. Proximalhälfte der Fransen schwärzlich, die distale
Hälfte etwas heller, vor dem Analwinkel ein hellerer Fleck, Saum-
linie weißlich. Unterseite der Vorderflügel grauschwarz, der
Dorsalrand weißlich.
Hinterflügel wie die Vorderflügel gefärbt und mit folgender
' Zeichnung: Discozellularfleck klein und schwarz; dicht innerhalb
dieses verläuft die Antemedianbinde, die wenig deutlich und mehr-
fach unterbrochen (ob z. T. abgerieben ?) erscheint, sowie unter
(hinter) dem Discozellularfleck winklig gebrochen (wurzelwärts
offen!) ist; die Postmedianbinde verläuft parallel zur Antemedian-
binde in 11, mm Entfernung vom Discozellularfleck und ist wie
die des Vorderflügels gefärbt; das Saumfeld ist da rostbräunlich
gefärbt, wo es im Vorderflügel schwärzlich erscheint und trägt.
eine schwarze Halbmondfigur hinter der Rippe 7 und einen
schwarzen, vorn weiß angelegten Fleck hinter der Rippe 4; die
Dorsalhälfte des Hinterflügels zeigt einen postmedianen blei-
graulichen Wisch, ferner mehrere weißliche Querstreifen sowie
schwärzliche Querstrichelung auf dem Rande; Fransen etwa wie
im Vorderflügel, aber die weiße Saumlinie deutlicher. Unterseite
der Hinterflügel weißlich mit schwarzem Discozellularpunkt und
etwas dunkle Besprenkelung im Saumfelde; ferner kommt der
schwarze Fleck im Felde 3 der Oberseite auch unten zum Vorschein.
Thoraxrücken weißlich, hinten dunkler; Scheitel weiß, der
Kopf sonst dunkel, die Stirn fast ganz schwarz. Antennen oben
braun, unten heller. Abdomen hellgraulich, oben etwas dunkler.
Dirades kosemponicola Strand n. sp.
Ein @ von Kosempo X. 1911.
Flügelschnitt wie bei der vorigen Art, jedoch die Spitze der
Vorderflügel abgerundet und die Hinterflügel haben an den Rippen
7 und 4 nur je eine Ecke oder, wenn man will, einen ganz kurzen,
wenig auffallenden Zahn, an den Rippen 2 und 3 ist kaum noch
Andeutung dazu vorhanden; der Saum der Vorderflügel ein wenig
schräger. Größe wie die der vorigen Art, die Vorderflügel er-
scheinen aber ein wenig schmäler und gestreckter.
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Epiplemidae u. teilw. Noctuidae usw. 139
Färbung graulichbraun mit ganz schwachem violettlichem
Anflug, überall spärlich mit dunkleren Punkten und Strichen be-
sprenkelt. Vorderflügel mit ähnlichem, ebenfalls 2 mm langem
dunklem Dorsalfleck wie vorige Art, jedoch ist er vorn mitten
etwas ausgezogen, somit abgerundet dreieckig erscheinend und
im Inneren nicht dunkler als die Umgebung, besteht also eigentlich
bloß aus einem dunklen, hinten offenen Ring. Vor der Mitte dieses
Flecks, in der Medianfalte des Flügels, findet sich ein bräunlicher
Querstrich, der wohl bisweilen zu einer Binde verlängert ist (hier
vielleicht teilweise abgerieben!), während die Postmedianbinde
nach hinten nicht ganz die Rippe 3 erreicht, daselbst vom Saum
um 1.2 mm entfernt und wurzelwärts gekrümmt ist, sich schräg
nach vorn und wurzelwärts in fast gerader Linie gegen den Vorder-
rand erstreckt, ohne diesen ganz zu erreichen (ob immer?) und
daselbst um 3.5 mm von der Flügelspitze entfernt ist; die Post-
medianbinde besteht aus einer rostbräunlichen Binde, die außen
durch eine weißliche Linie und diese ihrerseits wieder von einer
dunklen Linie begrenzt wird. Das Saumfeld hat eine nach vorn
leicht divergierende sublimbale Reihe von 7 tiefschwarzen, in je
einem rostfarbigen Hofe gelegenen Punkten. Fransen wie die
Flügelfläche, in der Endhälfte heller, eine feine Saumlinie undeutlich
heller.
Hinterflügel mit einem kleinen, wenig deutlichen, submedianen
dunklen Dorsalfleck, von dem sich eine weißliche, gewinkelte,
außen dunkler angelegte Linienbinde nach vorn erstreckt, die
vielleicht stellenweise unterbrochen ist. Die postmediane Binde
ist scharf markiert und besteht aus einer weißlichen Linie, die außen
durch eine undeutliche schwärzliche Linie und innen durch eine
roströtliche Binde begrenzt wird, auf der Rippe 4 einen abge-
rundeten, wurzelwärts offenen Winkel bildet, vor diesem ganz leicht
wurzelwärts konkav, hinter dem Winkel deutlicher wurzelwärts kon-
vex gebogen ist und im Dorsalfelde wurzelwärts durch einen schwärz-
lichen Fleck begrenzt wird. Saumfeld ähnlich wie im Vorderflügel
gezeichnet.
Unterseite beider Flügel dunkelgrau, fein und undeutlich
dunkler gesprenkelt. — Körper graubräunlich, Scheitel und
Basis der Fühler weißlich.
Dirades alikangensis Strand n. sp.
Ein $ von Alikang X. 1909.
Zur Sectio II. Hamps. — Vorderflügel subtriangulär mit ab-
gerundeter Spitze, fast geradem und wenig schrägem Saum sowie
ziemlich eckigem ‚Analwinkel‘“ (d. h. wenn die Fransen dieses
Winkels, die bei dem Exemplar, wahrscheinlich ‚künstlich‘, nach
unten gebogen sind und also von oben nicht sichtbar sind, aus-
gebreitet wären), der Dorsalrand zeigt an der Stelle des schwarzen
Flecks eine seichte Einbuchtung. Der Saum der Hinterflügel nicht
gezähnt und kaum geeckt (wahrscheinlich nur beim 3), im ‚Anal-
1. Heit
140 ; Embrik Strand:
winkel‘ aber ziemlich auffallend eingebuchtet (ausgerandet), wo-
durch der Dorsalrand verkürzt erscheint. Am Ende der kräftigen
Dorsalfalte auf der Oberseite des Flügels ist ein etwa 1.5 mm langer,
pinselförmiger Büschel gelblicher Haare, die größtenteils in der
Falte verdeckt sind. Der Vorderrand der Hinterflügel ist mitten
leicht ausgerandet und die dadurch gebildeten Ausbuchtungen an
beiden Enden desselben treten durch die daselbst vorhandene
längere Befransung noch deutlicher hervor. Wegen der starken
Faltung der Hinterflügel sind, wie gewöhnlich bei den Dirades-$,
nicht alle Rippen erkennbar.
Vorderflügelgraulichbraun, fein dunkler braun oderschwärz-
lich quergestrichelt und punktiert und zwar so dicht, daß die
Grundfarbe z. T. fast verdeckt wird, mit 6 tiefschwarzen Sub-
limbalpunkten, deren Reihe den Analwinkel nicht ganz zu erreichen
scheint und mit einer postmedianen, außen. weißlichen, innen
schwarzen Querbinde, die in 5.5 mm Entfernung von der Flügel-
wurzel hinter dem Vorderrande anfängt, in schwach wurzelwärts
konkav gebogener Krümmung sich nach hinten und außen bis
etwa zur Rippe3, daselbst in 7 mm Entfernung von der Flügelwurzel,
erstreckt; ob sie bei ganz frischen Exemplaren sich weiter dorsal-
wärts erstreckt oder sich vielleicht wurzelwärts krümmt, muß
dahingestellt bleiben. Ein schwarzer, fast halbkreisförmiger (vorn
etwas zugespitzter) Dorsalfleck ist fast 2 mm lang und um 3 mm
von der Flügelwurzel entfernt. Unterseite der Vorderflügel ist
heller und mehr graulichbraun, feiner und spärlicher dunkel quer-
gestrichelt und punktiert, ohne andere Zeichnungen. Die Unter-
seite der Hinterflügelist noch heller und zeigt nur in derEndhälfte
einige dunkle Punktstriche. Die Oberseite der Hinterflügel ist
dunkler als die der Vorderflügel und zwar dunkelbraun bis schwärz-
lich, im Saumfelde im Grunde ein wenig heller, aber mit schwarzer
Punktierung und Strichelung, während Median- und Basalfeld
nur in der Dorsalhälfte eine hellere und zwar roströtliche Ein-
mischung zeigen, abgesehen von der Dorsalfalte, die bloß grau-
gelblich ist; Basal- und Medianfeld werden außen durch je eine
fast linienschmale Binde begrenzt, welche Binden den Dorsalrand
nicht zu erreichen scheinen und von denen die proximale außen,
die distale innen einer schwärzlichen Linienbinde anliegt; mitten
sind diese Binden unter sich um 1.8 mm entfernt und gegeneinander
leicht konkav gebogen. Das Saumfeld der Hinterflügel mit wenig-
stens drei tiefschwarzen, in rostfarbigem Hof gelegenen Sublimbal-
punkten. Die Fransen beider Flügel, so weit erkennbar, dunkel
mit hellerer Basallinie. |
Körper heller und dunkler braun, die Basis der Antennen
und eine Binde zwischen denselben schneeweiß. Die sonst braunen
Antennen sind oben teilweise weiß beschuppt.
Flügelspannung 18, Vorderflügellänge 9, Körperlänge 6—7 mm.
Die Art erinnert an Dirades conifera Mr., Lepid. of Ceylon 3,
t. 186, £. 8 und noch mehr an Dir. leucocera Hamps., Ill. Het.
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Epiplemidae u. teilw. Noctuidae usw. 141
Br. Mus. 8, p. 102, t. 150, f. 13, weicht aber u. a. dadurch ab, daß
die proximale Querlinie der Hinterflügel wurzelwärts konvex
gebogen ist.
Dirades formosibia Strand n. sp.
Ein & von Kosempo X. 1911.
Der Stiel der Rippen 6 und 7 der Vorderflügel ist verhältnis-
mäßig kurz und 5 entspringt so wenig weit von der oberen Ecke
der Zelle, daß die Art fast zu Efiplema gestellt werden könnte.
3 und 4 der Hinterflügel aus einem Punkt. — Das apikale Viertel
des Vorderrandes der Vorderflügel ist leistenförmig nach oben
gerichtet (ob künstlich ?), und deshalb erscheint die Flügelspitze
mehr abgerundet als sie in der Tat ist; der Saum ist im ganzen
wenig gekrümmt, tritt aber an den Rippen 2, 4 und 6 leicht
eckig hervor, was weniger durch den Saum selbst als durch seine
Fransen verursacht wird; der Analwinkel tritt wegen seiner langen
Befransung lappenartig hervor, und die Basalhälfte des Dorsal-
randes erscheint stark konvex, während letzterer zwischen dieser
Konvexität (Ausbuchtung) und dem Analwinkel recht deutlich
breit ausgerandet erscheint; der Vorderrand ganz schwach konvex.
Hinterflügelsaum an den Rippen 4 und 7 kurz gezähnt und zwar
erscheint der Zahn an Rippe 4 am gespannten Flügel nach hinten
gerichtet; die Flügelspitze ist breit schräg geschnitten, so daß
die Spitze eigentlich durch den Zahn an der Rippe 7 gebildet wird:
Auch der Analwinkel der Hinterflügel ist lappenartig vorstehend,
weil lang gefranst, jedoch weniger als der Analwinkel des Vorder-
flügels. — Hinterflügel mit schwach entwickelter Dorsalfalte,
worin zwar etwas längere Behaarung, aber kein Pinsel sich findet.
Das Geäder nicht verdreht.
Färbung: die Oberseite braunschwarz, aber bleigrauliche Be-
stäubung und violettlicher Anflug nebst feiner, reinschwarzer
Besprenkelung lassen die Grundfarbe nur noch als vereinzelte
Flecken zum Vorschein kommen. Vorderflügel mit einer ziemlich
gleichmäßig saumwärts konvex gebogenen, schmalen, schwarzen
Antemedianbinde, die an beiden Enden verdickt, mitten linien-
schmal, wurzelwärts gelblich angelegt und von der Flügelwurzel
um 3 mm entfernt ist. Die subparallel dazu verlaufende Diskal-
binde ist überall gleichbreit, schwarz, wird aber durch eine gelb-
liche, mehrfach unterbrochene und überall ziemlich verwischte
Schattenbinde in eine Doppelbinde verwandelt, die außerdem
kleine Anhäufungen weißer Schuppen zeigt. Im Saumfelde eine
sublimbale Reihe von etwa 5 tiefschwarzen Querflecken, von
denen derjenige im Felde 4—5 viel größer als die übrigen, die fast
punktförmig sind, ist; alle sind innen gelb angelegt. Die Fransen
wie die Grundfarbe, jedoch in der Endhälfte, abgesehen von den
Zähnen, etwas heller. — Hinterflügel etwas bunter erscheinend,
indem die Grundfarbe hier deutlichere Flecke bildet, dazwischen
aber, insbesondere im Saumfelde, mehr auffallende hell blaugrau-
1. Heft
142 Embrik Strand:
liche Beschuppung sich findet und außerdem weißliche Sublimbal-
fleckchen vorhanden sind, von denen diejenigen in den Feldern
2 und 3 am deutlichsten sind. Eine schmale rostfarbige Diskalbinde
ist an der Rippe 4 stark saumwärts konvex gekrümmt, fast ge-
brochen, von da an nach vorn beiderseits schmal schwarz be-
grenzt, nach hinten aber besteht die Binde aus einem schwarzen
Streifen, dem sich nur in den Feldern 2—3 innen ein rostfarbiger
Streifen anlegt. Eine rostfarbige, außen schwarz angelegte Ante-
medianbinde ist erkennbar. Saumlinie hellgrau, innen durch eine
tiefschwarze, mehrfach unterbrochene Linie oder Punktflecken-
reihe begrenzt. — Unterseite beider Flügel aschgrau, die Vorder-
flügel in der Endhälfte leicht dunkler bestäubt, die Hinterflügel
mit Andeutung einer submedianen, winklig gebrochenen Ouerlinie
und eines Diskozellularpunkts. — Der Körper ist oben und unten
wie die entsprechende Flügelseite gefärbt, der Kopf ist ganz
schwarz, die Fühler sind unten braungelblich, oben dunkler.
Flügelspannung 19 mm. Irene 10 mm. Körper-
länge 7.5 mm.
Dirades quadricaudata (WIk.) Mr.
Ein $ von Alikang XI. 1909. — Das Exemplar stimmt so gut
mit der in Lepid. of Ceylon, vol. 3, gegebenen Beschreibung und
Abbildung überein, daß die Formosa-Form, so weit nach dem
einen Exemplar zu urteilen ist, auch nicht als Nebenform sich von
der ceylonesischen trennen läßt. — Flügelspannung 27, Vorder-
flügellänge 14, Körperlänge 9 mm. Die Rippe 5 der Vorderflügel
ist von dem Stiel von 6+7 so wenig entfernt, daß sie bei unver-
sehrter oder nicht gefeuchteter Beschuppung fast aus demselben
Punkt zu entspringen scheint.
Gen. Epiplema H.-Sch.
Epiplema pseudomoza Strand n. sp.
Ein $ von Alikang X. 1909.
Ähnelt EP. moza Butl. (cfr. die Abbildung in Seitz’ Werk,
Pal., Taf. 48, Reihe i), aber die Spitze der Vorderflügel ein wenig
schärfer, der Saum erscheint weniger gekrümmt, weil der Anal-
winkel stärker hervortritt, der Dorsalrand mitten seicht einge-
buchtet; im Hinterflügel tritt die Spitze mehr hervor, die Zähne
an den Rippen 4 und 7 sind schärfer abgesetzt und gleich lang, an
der Rippe 6 ist eine ganz leichte Ausbuchtung, der Analwinkel ganz
schwach lappenförmig vorstehend. Die Färbung erscheint wegen
stärkerer brauner Bestäubung und Querstrichelung etwas dunkler;
ein dunkleres apikales Saumfeld der Vorderflügel ist nicht vor-
handen, wohl aber lassen sich einige schwarze Sublimbalpunkte
erkennen, die wohl bisweilen eine deutliche Reihe bilden, eine
Antemedianlinie fehlt, die postmediane Binde ist am Vorderrande
stärker wurzelwärts gekrümmt und erscheint am Hinterende
leicht wurzelwärts gekrümmt, erscheint aber, in anderer Richtung
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Epiplemidae u. teilw. Noctuidae usw. 143
gesehen, andeutungsweise bis zum Analwinkel verlängert, wo ein
dunkler Wisch sich erkennen läßt und reichlich 1 mm weiter wurzel-
wärts ist wie beiden vorhergehenden Arten einschwärzlicher Dorsal-
fleck, der hiersubtriangulär, vorn zugespitzt erscheint. Die Zeichnun-
gen der Hinterflügel sind von denen der EP. moza wenig verschieden,
jedoch erscheint die schwärzliche Dorsalbinde ein wenig näher dem
Saume, in der Zelle findet sich ein rostfarbiger Längsstrich, der sich
bis ins Niveau des Vorderendes der Dorsalbinde erstreckt und
daselbst winklig-hakenförmig nach vorn und etwas nach innen
gerichtet ist; zwischen diesem Haken und dem Saume finden
sich drei unter sich und mit dem Haken subparallel verlaufende
ähnliche rostfarbige Ouerflecke oder-striche, von denen der mittlere
eine weißliche Linie einschließt. — Grundfarbe und braune Be-
stäubung der Unterseite wie die der Oberseite, ohne deutliche
Zeichnungen, jedoch läßt sich ein Discozellularpunkt in beiden
Flügeln erkennen und ebenso eine Ouerlinie in der Kostalhälfte
der Hinterflügel. — Körper hellgraulich, Halskragen und Stirn
schwärzlich, wenigstens die Vorderbeine innen dunkel. — Flügel-
spannung 19, Vorderflügellänge 10 mm, Körperlänge 6—7 mm.
Von Taihoku, 7. IV. 1912 liegt ein @ vor, das leider nicht
tadellos erhalten ist, jedenfalls aber in Färbung und Zeichnung so
gut mit obigem & übereinstimmt, daß die Zusammengehörigkeit
jedenfalls wahrscheinlich ist. Es ist ein wenig größer: Flügel-
spannung 20, Vorderflügellänge 11, Körperlänge 7 mm.
Die Art erinnert auch an Dirades obscuraria Mr., Lep. Ceyl. 3,
%: 166, 1.6.
Epiplema suisharyonis Strand n. sp.
Ein @ von Suisharyo, II. 1912.
Das Tier ähnelt so Dirades quadricaudata (WIk.) Mr., daß eine
generische Trennung eigentlich ziemlich unnatürlich erscheint,
zumal der Unterschied in dem Verlauf der Rippe 5 der Vorder-
flügel, wie auch bei Dirades quadricaudata hervorgehoben, ziemlich
unbedeutend ist, jedoch wahrscheinlich immer zur Unterscheidung
genügen dürfte.
Der Flügelschnitt weicht von genannter Art hauptsächlich
dadurch ab, daß der Vorderflügelsaum an der Rippe 4 eine, aller-
dings ziemlich stumpfe Ecke bildet, hinter dieser erscheint der Saum
ganz schwach gewellt, und die Spitze tritt ein wenig stärker hervor.
Im Hinterflügel treten die Ecken an den Rippen 4 und 7 etwas
stärker hervor als bei Dir. quadricaudata und an der Rippe 6 ist
ebenfalls eine unverkennbare Ecke; die Spitze erscheint etwa
rechtwinklig, bei der Vergleichsart entschieden stumpfeckig. —
Die Färbung wie bei letzterer, jedoch reiner braun, kaum rötlich
oder violettlich. Die Vorderflügel mit einer schwarzen, rechtwinklig,
wurzelwärts offen, gebrochenen Antemedianlinie, die am Vorder-
rande um 3, am Hinterrande um 2.5 mm von der Flügelwurze]
entfernt ist. Die postmediane, ebenfalls schwarze Querlinie ist
1. Heft
144 . Embrik Strand:
am Vorderrande um 8, am Hinterrande um 7.5 mm von der Wurzel
entfernt und im Kostalfelde, wo sie mit derjenigen der Ver-
gleichsart gut übereinstimmt, etwas dicker; auf der Rippe 4 bildet
sie eine ziemlich scharfe, saumwärts konvexe Krümmung und endet
hinten in dem schwarz umrandeten, innen etwas bleigraulichen,
2,5 x1,5 mm großen Dorsalrandfleck. Die vordere Hälfte des Saumes
mit einer dicken, tiefschwarzen, 2—83 mal unterbrochenen Sub-
limballinie. Die Fransen schwarz mit heller Basallinie. Im Hinter-
flügel ist die postmediane Querbinde, die aus einer weißlichen,
beiderseits (vorn) oder nur innen (hinten) schwarz eingefaßten
Linie besteht, im Gegensatz zu Dir. quadricaudata, winklig oder
fast winklig gebrochen an der Rippe 4, dahinter leicht S-förmig
gebogen und am Dorsalrande um 6.5 mm von der Wurzel entfernt.
Submedian und subbasal trägt der Hinterflügel je eine tiefschwarze
winklige Querlinie, die durch einen schwarzen Längsstrich ver-
bunden sind. Das Saumfeld wird charakterisiert durch je einen
sublimbalen weißlichen Punktfleck in den Feldern 4-6, welche
Flecke nach vorn an Größe zunehmen und von denen die beiden
hinteren je einen tiefschwarzen sublimbalen Punktfleck berühren.
Die Grundfarbe der Hinterflügel scheint oben ein wenig dunkler
als die der Vorderflügel zu sein, während umgekehrt unten die
Hinterflügel strohgelblich, mit feinen braunen Ouerstrichelchen
und einer braunen postmedianen Winkellinie, sind, und die Vorder-
flügel, die außer feiner brauner, spärlicher Querstrichelung in der
Saumhälfte und einem dunklen Discozellularpunkt sonst zeich-
nungslos sind, unten wenig oder kaum heller als oben sind. — Der
Körper ist braungrau, die Stirn schwärzlich, die Antennen braun-
gelblich, oben fein dunkler geringelt.
Flügelspannung 30, Vorderflügellänge 15, Körperlänge 10 mm.
. Fam. NOCTUIDAE.
Subfam. Acontiinae.
Gen. Tympanistes Mr.
Tympanistes rubidorsalis Mr.
Ein 2 von Alikang X. 1909.
Gen. Earias Hb.
Earias eupreoviridis Wik. (chromataria WIK.).
Je ein Exemplar von Tainan, 7. IV. 1912 und von Anping,
VI. 1911.
Earias flavida Feld. ab. Sauteri Strand n. ab.
2 RK, ein @ von Kankau (Koshun) V. 11912 und Suisharyo
1912.
Als eine Form von Earias flavida Feld. betrachte ich auch
E. luteolaria Hamps. — Vorliegende Exemplare stimmen unter
den bekannten Formen dieser Art am besten mit sulphuraria Mr.
überein, weichen aber dadurch ab, daß die Vorderflügel in der
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Epiplemidae u. teilw. Noctuidae usw. 145
Mitte des Costal- und Diskalfeldes ganz leicht rötlich angeflogen
sind, auch der Hinterflügel zeigt einen rötlichen Ton; die Fransen
der Vorderflügel sind rötlichgrau und zwar gegen die Flügelspitze
am dunkelsten; die Palpen sind rötlichbraun mit einigen weißlichen
Schuppen eingemischt, die außen und am ganzen Endglied ver-
einzelt, an der Innenseite der anderen Glieder aber zahlreicher
auftreten. — Flügelspannung 26, Vorderflügellänge 13 mm.
Gen. Hylophilodes Hamps.
Hylophilodes tortrieiformis Strand n. sp.
Ein @ von Alikang, XI. 1909.
Weicht von der typischen Art der Gattung durch weniger
schlanke Palpen mit kürzerem Endglied ab.
Vorderflügel graubraun mit schwachem rötlichem Ton; in
der Basalhälfte des Dorsalfeldes ein Haufen etwas emporgerichteter
hellbrauner Schuppen; das Costalfeld an der Basis ein wenig dunkler;
' vom Costalrande, in etwa 3 mm Entfernung von der Flügelbasis,
erstreckt sich bis zur Mediana eine schmale schwärzliche, undeut-
liche Querbinde; eine weitere, sehr undeutliche, bräunliche Ouer-
binde erstreckt sich von kurz vor der Flügelspitze schräg bis zur Mitte
oder kurz außerhalb der Mitte des Dorsalrandes, dabei eine wurzel-
wärts konvexe Krümmung bildend, im Costalfelde scheint sie durch
einen sich gabelförmig abspaltenden Querast noch auch an einer
zweiten, der Mitte näher gelegenen Stelle den Rand zu erreichen.
Eine schwache Andeutung einer dunklen sublimbalen Binde oder
Fleckenreihe scheint vorhanden zu sein. Eine dunkle, vielfach
unterbrochene und wenig deutliche Saumlinie ist vorhanden.
Fransen wie die Flügelfläche. — Hinterflügel hellgrau, mit
Saumlinie wie im Vorderflügel. — Unterseite beider Flügel im
Grunde wie die Hinterflügel oben, im Vorderflügel jedoch, vom
weißlichen Dorsalfelde abgesehen, bräunlich bestäubt mit noch
dunkleren Fransen, im Hinterflügel mit schwächerer bräunlicher
Bestäubung im Costal- und Saumfelde.
Der Körper ist oben wie die Flügel, unten weißlich, die Beine
sind an den Tarsen gebräunt, aber fein weiß geringelt, am vorderen
Paare sind auch die Tibien gebräunt, Palpen an der Basis und innen
weiß, sonst bräunlich, die Fühler hell rotbräunlich.
Flügelspannung 21, Vorderflügellänge 11, Körperlänge 10 mm.
Subfam. Hypeninae.
Gen. Stenhypena Hamps.
Stenhypena adustalis Hamps. var. formosana Strand n. var.
Ein 2 von Kankau (Koshun), V. 1912 und drei von Kanshizei
V.—VI. 1909.
Das Exemplar von Kankau weicht von der Abbildung der Art
in.Ill. Typ. Het. Br. Mus. IX, t. 166, f. 7 ab durch bedeutendere
Größe (Flügelspannung 39, Vorderflügellänge 19, Körperlänge
Arehiv für Naturgeschichte
1916. A. 1. 10 1. Heft
146 Embrik Strand:
12 mm), die weiße Punktquerreihe der Vorderflügel erscheint leicht
S-förmig gekrümmt, der schwarze Discozellularfleck ist in zwei
Flecken aufgelöst, von denen der vordere ein klein wenig näher
der Basis gerückt ist, der Costalrand ist braungelblich bestäubt
und diese Bestäubung ist in der Mitte desselben weiter ausgedehnt,
bedeckt also daselbst mehr als bloß den Rand, die Hinterflügel
sind basalwärts kaum dunkler. — Die Exemplare von Kanshizei
sind kleiner (Flügelspannung 30—84, Vorderflügellänge 15.5—
17 mm), stimmen aber sonst, soweit erkennbar (sie sind weniger
gut erhalten!) mit dem Exemplar von Kankau überein. Soweit
man sich auf die zitierte Abbildung verlassen kann, dürfte vor-
liegende Form eine benennenswerte Nebenform sein, die ich als
var. formosana m. bezeichne.
Charakteristisch ist eine mähnenartige Behaarung der Rippe
12 der Unterseite der Vorderflügel.
Fam. LYMANTRIIDAE.
Shisa excellens Strand n. g. n. sp.
Ein & von Shisa, V.—VI. 1912.
Generische Merkmale. Frenulum und Retinaculum gut
entwickelt. Die Palpen ganz klein, vorgestreckt, das Niveau der
Stirn kaum erreichend. Proboscis fehlt. Fühler kurz, nicht halb
so lang wie die Vorderflügel, bis zur Spitze doppelkammzähnig,
die Zähne ziemlich lang, am Ende allmählich etwas kürzer werdend.
Beine I—II lang, dünn, mit langer abstehender Behaarung der
Femora und noch mehr der Tibien; die Tarsen lang und dünn,
nur beschuppt, nicht behaart [Beine III fehlen!]. Habitus geo-
metridenähnlich, der Körper gracil, auch ohne den langen, ge-
spreizten Afterbüschel den Analwinkel überragend. Flügelschnitt
etwa wie bei Lymantria mathura Mr., jedoch der Saum beider Flügel
stärker konvex, die Hinterflügel etwas stärker vortretend. Ab-
dominalrücken in der Basalhälfte mit drei senkrecht abstehenden,
bis 3 mm langen, pinselförmigen Haarbüscheln. An Dorsalrippen
ist im Vorderflügel nur eine, an der Basis geteilte, die jedenfalls
1a und 1b repräsentiert, deren beiden Teile aber nicht wie sonst
bei den Lymantriiden getrennt sind; 2 weit vor der Ecke ent-
springend, 3 und 4 aus der Ecke, jedoch deutlich getrennt und
saumwärts ziemlich stark divergierend, 5 und 6 sind leicht nach
vorn konvex gekrümmt und subparallel, an der Basis ist jedoch
5 vielfach weiter von 6 als von 4 entfernt, was damit zusammen-
hängt, daß die Discozellulare schräg und stark gewinkelt ist;
7 ist aus der vorderen Ecke der Zelle, von 6 ziemlich weit entfernt,
mit 8+9 gestielt und zwar mündet 8 in die Flügelspitze, 7 kurz
dahinter und 9 kurz davor, 9 entspringt zwischen der Zelle und
8 und zwar fast dreimal so weit von der Zelle wie von 8 entfernt;
10+11 sind lang gestielt und entspringen aus. dem. Vorderrande
der Zelle unweit der Ecke, in einem Flügel ist der Stiel etwa so
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Epiplemidae u. teilw. Noctuidae usw. 147
lang wie der freie Teil von 11, dann weichen die beiden Rippen
ein klein wenig aus einander, verschmelzen aber wieder auf eine
kurze, fast punktförmige Strecke, bilden also unter sich eine fast
linienförmige ‚Areola‘, divergieren dann aber deutlicher, jedoch
erreicht 11 den Rand nicht ganz, im anderen Flügel fehlt diese
‚areolaähnliche Bildung, so daß die beiden Rippen sich erst kurz
:vor dem Flügelrande trennen und also noch länger als im anderen
Flügel gestielt sind. Eine Anastomose ‚zwischen 11 und 12 gibt
es also nicht ; insofern ist die neue Gattung also nicht mit Pseudo-
dura Strand nahe verwandt. Im Hinterflügel entspringt 2 ziemlich
weit von der Ecke der Zelle, 3 und 4 aus- dieser Ecke, die stark
ausgezogen und spitz ist, 5 an der Basis 4 stark genähert und
etwas gekrümmt, 8 ist in der Basalhälfte stark gekrümmt
und durch einen ziemlich langen, schrägen Querast mit dem
ebenfalls gekrümmten Vorderrand der Zelle verbunden. — Die
‚Flügel sind großschuppig und diese Beschuppung wird leicht
abgerieben.
Das Tierchen ist durch das Flügelgeäder, die Rückenbüschel,
den großen Afterbusch, die schlanke Gestalt etc. eine ganz merk-
würdige und unter den Lymantriiden fremdartig erscheinende
Form.
Spezifische Merkmale. Vorderflügel braun mit gold-
gelblichem Anflug, aber ohne goldigen Schimmer, mit schwarzen,
als Querstriche oder Ringe auftretenden Linien und folgenden
hellgelben, scharf markierten Zeichnungen: In der Basalhälfte
des Dorsalfeldes zwei parallele, etwa kommaförmige Querflecke,
am Analwinkel etwa 5 rundliche Punkte oder Punktflecke, an der
Spitze 4—5 fast randständige Punkte, auf dem Vorderrande
undeutliche, parallele Querstriche; die sonst blauschwarzen
Fransen mit 4 weißen Punktflecken. Von den schwarzen Zeich-
nungen sind 2 oder 3, vorn anscheinend offene Querringe in der
Zelle, einige kleine runde Ringe im Saumfelde und dazwischen
einige Querstriche zu erwähnen. Unterseite dunkler braun ohne
goldigen Anflug, mit silberweißem, leicht glänzendem Dorsal-
feld, je zwei ebensolchen Flecken in den Feldern 2—4, ferner
an der Spitze 4—5 weißliche, fast randständige Punkte und
mit Fransenpunkten wie oben. — Die Hinterflügel sind oben
‚wie die Grundfarbe der Vorderflügel unten und einfarbig, abge-
sehen von etwa 4 undeutlichen, weißlichen Punkten in der Vorder-
hälfte der sonst bläulichen Fransen. Unten sind die Hinterflügel
größtenteils silberweißlich, im Costal- und dem Vorderteil des
Saumfeldes mit vorwiegender dunkler Beschuppung. — Der Körper
ist oben wie die Flügel gefärbt, unten silberweißlich und so sind
auch wenigstens die vier vorderen der Beine. Der Analbüschel
ist mitten goldbräunlich, außen dunkelbraun mit bläulichem
Schimmer. Antennen dunkelbraun, Schaft hellgraulich. — Flügel-
‚spannung, 30, -Vorderflügellänge 16, Körperlänge (einschließlich
des Afterbüschels) 18 mm, Fühlerläinge 6—7 mm.
10* 1. Heff£
148 ‚Embrik Strand:
Fam. DREPANIDAE.
Gen. Kosemponiola Strand n. g.
Kosemponiola bipeetinata Strand n. g. n. sp.
Ein $ von Kosempo, X. 1911.
Generische Merkmale. Mit Oreta und Hypsomadius verwandt:
Vorderflügelspitze ziemlich stumpf, weil der Costalrand am Ende
stark rückwärts gebogen, der Saum hinter der Spitze fast unmerklich
eingebogen. Der Hinterflügelsaum zwischen dem Analwinkel und
der Rippe 3abgerundet ausgerandet. Fühler auffallend lang doppelt
kammgezähnt (die Zähne etwa 1 mm lang). Palpen klein, vorge-
streckt, die Stirn nicht überragend. Vorderflügel wie bei ydsomadius
mit einer äußerst langgestreckten Areola, aber 11 entspringt frei aus
dem Vorderrande der Zelle unweit der Spitze, von dem Stiel der
Rippen 8—10ander Basis kurz, wennauch deutlich entfernt (im einen
Flügel anastomosiert dieser Stiel mit 11 nicht weit von der Zelle,
im anderen Flügel ist aber 11 ganz frei, so daß die Anastomose
wahrscheinlich als eine Monstrosität anzusehen ist), 8 und 9 fallen
zusammen, so daß also eine Rippe im Vorderflügel fehlt; 7 ent-
springt aus der Ecke der Zelle, von der ebenda entspringenden 6
sehr wenig, jedoch unverkennbar getrennt, verbindet sich mit 8
(9) wie bei Hypsomadius, endet aber in der Flügelspitze (bei A.
hinter derselben); 6 ist in der Basalhälfte nach hinten konvex
gekrümmt, divergiert also von der Basis an stark von 7 und ist
am Saume fast so weit von 7 wie von 5 entfernt; diese ist an der
Basis von 4 ziemlich weit und zwar reichlich halb so weit wie 4 von
3 entfernt; letztere ist von 2 wenig weiter als von 4 entfernt.
Im Hinterflügel ist besonders bemerkenswert, daß 8 mit 7 außerhalb
des Ursprungs der Rippe 6 eine Strecke anastomosiert; 2—5 ver-
halten sich wie im Vorderflügel, 4 und 5 sind also unter sich
ziemlich weit getrennt. — Proboscis und Frenulum nicht zu er-
kennen. Beine lang behaart. — Type: Kos. bipectinata Strand
Spezifische Merkmale. Flügelspannung 29 mm. Vorder-
flügellänge 15 mm. Körperlänge 11.5 mm. Fühlerlänge 7.5 mm.
Leider nicht gut erhalten, jedenfalls sind beide Flügel im Grunde
roströtlichbraun mit violettlichem Anflug und mit bleigraulichen
Schüppchen spärlich bestreut. Der Costalrand der Vorderflügel
etwas heller, rötlich oder rotgelblich; sie zeigen zwei rostrote, den
Vorderrand kaum ganz erreichende,dasMedianfeld begrenzende Quer-
binden, von denen die distale am Vorderrande um 10, am Hinter- °
rande um 7 mm von der Flügelwurzel entfernt ist, außen scharf
markiert und durch eine verloschene bleigrauliche Linie begrenzt
wird, innen dagegen an ihrem Rande verwischt zu sein scheint,
vom Costalrande bis zur Mitte des Feldes 5 schräg saumwärts
verläuft und dabei apikalwärts leicht konvex gekrümmt erscheint,
dann aber schräg nach hinten und innen bis zum Hinterrande
verläuft und dabei zwischen dem Winkel im Felde 5 und der
Rippe 3 wurzelwärts leicht konvex gebogen erscheint. Die proxi-
' H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Epiplemidae u. teilw. Noctuidae usw. 149
male Binde ist am Hinterrande um 3 mm innerhalb der distalen
Binde, am Vorderrande dagegen fließt sie mit der distalen Binde
zusammen und bildet in ihrem ganzen Verlauf eine wurzelwärts
ganz schwach konvexe Krümmung und scheint weder außen noch
innen scharf markiert zu sein. Auf dem Hinterflügel setzt sich
jedenfalls die distale Binde fort, verläuft dabei gerade, ist außen
wie im Vorderflügel begrenzt und am Hinterrande um 4.5 mm
von der Flügelwurzel entfernt. Jedenfalls im Dorsalfelde des
Hinterflügels scheint Fortsetzung von der proximalen Binde des
Vorderflügels vorhanden zu sein. Die Fransen dürften, so weit
noch erkennbar, von der Flügelfläche nicht wesentlich verschieden
gefärbt sein. Unterseite beider Flügel ockerfarbig mit einigen
spärlichen dunklen, undeutlichen Punkten oder Querstrichelchen
in der Apikalhälfte. Die Fransen der Unterseite beider Flügel sind
wenigstens in der Dorsalhälfte dunkel. — Der Körper wie die ent-
sprechende Flügelfläche gefärbt, die Beine wenigstens teilweise
dunkler, der Kopf bräunlich, die Antennen ockergelblich.
Fam. THYRIDIDAE.
Gen. Herimba Mr.
Herimba Atkinsoni Mr.
Drei 22 von Polisha, IV. 1910, eins von Shisa, V.—VI. 1912;
je ein & von Kosempo, IV. 1912 und Polisha, IV. 1910.
Die weiblichen Exemplare weichen etwas von der Original-
abbildung (in: Lepid. Atkinson, Heterocera by Moore, t. 2, f. 3)
und der Abbildung in Fauna of British India, Moths 1, p. 325,
f. 223, ab, was als Geschlechtsunterschied sich erklären läßt,
indem Hampson das $ nicht zu kennen scheint und Moore, der keine
Geschlechtsangabe maht, auch ein $ vor sicch gehabt haben dürfte.
Die weiße Binde der Vörderflügel ist breiter (bis 2 mm breit), mitten
geteilt (mit Hampson, gegen Moore) und etwa von der wenig
regelmäßigen Form, wie sie H. abbildet, jedoch bildet die vordere
Hälfte einen abgerundeten, hinten bisweilen zugespitzten Fleck
und die hintere Hälfte ist zusammenhängend; im Felde 2 ist beim
einen Exemplar ein weißer sublimbaler Punkt, der an den beiden
Abbildungen fehlt und wohl auch nur selten vorhanden sein wird,
denn nur im einen Flügel dieses Exemplares ist er scharf markiert;
in der basalen Hälfte des Vorderflügels sind 3—4 ganz kleine weiße
Pünktchen etwa wie von Moore, aber nicht von Hampson abge-
bildet, jedoch hat das etwa dunklere Exemplar von Shisa deren
nur eins. Im Hinterflügel sind von den drei weißen Punkten, die
Moore abbildet, die beiden proximalen vorhanden, während der
sublimbale fehlt (Hamps. hat deren nur einen). Die goldbräunliche
Punktierung der Hinterflügel, die H. beschreibt, die aber an den
Bildern nicht oder kaum erkennbar ist, tritt deutlich hervor, unten
und oben; in beiden Flügeln feine ebensolche Querstrichelung.
Die wesentlichste Abweichung von Hampsons Bild ist, daß das
dünne, pfriemenförmige Endglied der Palpen der weiblichen
1. ilejt
150 - Di Ernbrik Strand:
Exemplare länger ist, nämlich etwa so lang. wie das Mittelglied,
was jedenfalls ein Geschlechtscharakter ist, denn meine dd stimmen
in diesem Punkt mit Hampsons Bild überein.
Das $ von Kosempo weicht von dem @ ab durch fast rein
schwarze Grundfärbung, und die Hinterflügel zeigen nur im Dorsal-
felde der Basalhälfte goldige Punktierung, die auch im Vorderflügel
noch undeutlicher als bei den 92 von Polisha ist, während das 9
von Shisa mit diesem & darin übereinstimmt. Die Vorderflügel-
länge ist 14 mm, bei den 92 etwa 15 mm.
Das $ von Polisha hat nur 13 mm lange Vorderflügel und ist
wie das $ gefärbt, die Zeichnung stimmt aber insofern mit dem &
von Kosempo überein als sie in den Hinterflügeln oben stark
reduziert ist, während die sublimbalen Flecke der Hinterflügel-
unterseite in der dorsalen Hälfte etwas dichter beisammen stehen
und kleiner als beim 9 sind (das d von us ist in diesem
Punkt etwas intermediär).
Will man die dunkle, durch das $ von Kosempo und das 2
von Shisa vertretene Form besonders benennen, so möge sie
f. (ab. ?) shisana m. genannt werden.
Die Art wurde als Callidulide beschrieben und auch noch in
Hampson’s Fauna of PB u Moths, in dieser Familie
gelassen.
Gen. Rhodoneura Gn.
Rhodoneura emblicalis Mr.
Ein $ von Kosempo, X. 1911. — Fläbelspdnisune 16 mm.
Hampson gibt in Fauna of British India, Moths, die Flügelspannung
so an: 8 24, 2 20 mm, was schon deswegen als wahrscheinlich
ungenau zu betrachten wäre, weil das & größer als das 2 sein sollte.
Die von mir verglichene Type in der Collect. Atkinson spannt,
nur 17 mm, also etwa wie vorliegendes Exemplar. Da Hampson
ferner Pharambara sphoraria Swh. (Trans. Ent. Soc. London 1892,
p. 18, t. 1, f. 17 [nicht £. 11, wie es in Lepidopt. Catalogus steht!])
als Synonym zu seiner emblicalis Mr. aufführt, eine Art, die in.der
Tat ohne Zweifel von emblicalis verschieden ist, so erklären sich seine
unrichtigen Größenangaben eben dadurch, daß er emblicalis, deren
Type er nicht kannte und die nur ganz kurz beschrieben und nicht
abgebildet wurde, verkannt hat. — Die in Moore’s Beschreibung
erwähnten ‚‚confluent ‚yellow strigae at end and below the cell“
im Vorderflügel bilden in der Tat eine scharf markierte und ziemlich
charakteristische Querbinde oder trapezförmigen Querfleck,; der
weder Vorder- noch .Hinterrand ganz erreicht; auf dem Vorder-
rande zwischen dieser Binde und dem hellen Saumfeld ist ein halb-
kreisförmiger heller Fleck und im Saumfelde sind, außer kleineren,
weniger deutlichen, braunen Linien eine solche, die von der Mitte
des Saumes bis senkrecht auf den Vorderrand und eine damit
subparallel verlaufende und durch eine Schräglinie verbundene
Linie vom Analwinkel an, bemerkenswert. Nach der Original-
H. Sauter’s Formosa-Ausbeuto: Epiplemidae ü. teilw. Noctuidae üsw. 151
beschreibung soll ‚‚the middle of outer border [of hind wing] also
yellowish‘ sein. Davon ist hier fast nichts erkennbar (wohl aber
sind die Fransen in der Basalhälfte etwas gelblich, was aber längs
des ganzen Saumes der Fall ist) und dies angebliche Merkmal
dürfte in der Tat auf nicht tadellose Erhaltung der Beschuppung
dieses Saumfeldes zurückzuführen sein. Die Zeichnung der Vorder-
flügel ist unten noch schärfer markiert und zwar ist die dunkle
Postmedianbinde in den Feldern 2 und 3 schwarz.
Rhodoneura exusta Btl.
Ein @ von Kosempo, X. 1911.
Rhodoneura kosemponis Strand n. sp.
Ein @ von Kosempo, X. 1911.
Flügelspannung ca. 18 mm. Vorderflügellänge 9 mm. Körper-
länge 7 mm. — Das etwas abgeflogene Exemplar ist strohgelb,
in beiden Flügeln gleich, und mit folgenden dunklen Ouerlinien:
eine antemediane Linie, die auf dem Vorderrande der Vorderflügel
in 3 mm Entfernung von der Flügelwurzel anfängt und auf dem
Hinterrande der Hinterflügel in 2.5 mm Entfernung von der Wurzel
endet, eine ganz schwache, saumwärts konvexe Krümmung
bildend ; eine postmediane Linie, die an der Spitze der Vorderflügel-
zelle leicht verdickt anfängt, allerdings daselbst mit dem Vorder-
rande durch 2 oder 3 feine unregelmäßige Linien verbunden, und
sich, fast gerade verlaufend bis zum Saume der Hinterflügel an
der Rippe 3 fortsetzt; außer diesen beiden Linien, die am deutlich-
sten sind, finden sich mehrere feine, undeutliche, mehr oder weniger
unterbrochene OQuerlinien, von denen am deutlichsten sind: in
beiden Flügeln 2 innerhalb der proximalen und eine zwischen den
beiden beschriebenen Linien sowie zwei im Saumfelde, von denen
die proximale sich auch auf den Hinterflügel fortsetzt, wenn sie
auch im Dorsalfelde des Vorderflügels unterbrochen und etwas
verschoben ist, während die distale dieser Linien des Saumfeldes
am Vorderrande des Vorderflügels in etwa 2 mm Entfernung von
der Flügelspitze anfängt und an der Mitte des Saumes desselben
Flügels endet. Der Vorderrand des Vorderflügels ist basalwärts
dunkler als die übrige Flügelfläche. Unterseite beider Flügel wie
oben, jedoch im Grunde ein wenig trüber, und die Linien schärfer
markiert. Körper wie die Flügel, jedoch der Thoraxrücken vorn
mit einer violettlich braunen Ouerbinde. Halskragen und Endglied
der Palpen ganz leicht angebräunt, die Antennen bräunlichgelb.
Abdomen erscheint nur an den beiden basalen Segmenten stroh-
gelblich, sonst ist es leicht gebräunt erscheinend, was aber künst-
lich sein kann.
Gen. Striglina Gn.
Striglina seitaria WIk.
4 dd: Alikang X.—XI. 1909, Kosempo X. 1911; die Flügel-
spannung beträgt 18 bis 21 mm. Ein g von Kosempo, VII. 1901
1. Heft
152 E.Strand: H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Epiplemidae usw.
ist größer (Flügelspannung 27 mm) und dunkler, roter gefärbt.
Es stimmt sonst ziemlich gut mit der Type von Sir. strigipennis Mr.,
die jedoch noch größer ist und messingglänzende Fransen hat.
Wegen letzteres Merkmals ist es mir sogar wahrscheinlich, daß
strigipennis in der Tat art-verschieden ist. Zum mindesten
müßte sirigidennis als Nebenform abgetrennt werden. Daß
Hampson strigipennis als einfaches Synonym betrachtet, ist ein
neuer Beweis dafür, daß Hampsons Synonymie-Angaben mit
Vorsicht zu genießen sind.
Fam. AEGERIIDAE.
Gen. Mierospheeia Bart.
Mierospheeia (?) suisharyonis Strand n. sp.
Ein Ex. von Suisharyo, X. 1911.
Das Tierchen spannt 17 mm, hat 8 mm lange Vorderflügel
und 8—9 mm langen Körper und erinnert an Microphecia tinei-
formis Esp., ist aber schlanker, auch die Vorderflügel etwas ge-
streckter, hyaline Partien scheinen in beiden Flügeln ganz zu
fehlen etc. Leider wird die Bestimmung, auch die generische,
dadurch erschwert, daß die Erhaltung nicht ganz tadellos ist
(so z. B. ist von den Beinen fast nichts mehr übrig!) und auch nicht
die Präparation, wodurch das Geäder nur ungenügend zum Vor-
schein kommt. Die Antennen kaum bewimpert, apikalwärts
ziemlich stark verdickt, ohne Haarpinsel am Ende, der aber viel-
leicht abgebrochen ist. Zunge verkümmert. Der Augendurchmesser
mindestens so groß als die Stirnbreite. Palpen vorgestreckt oder
schräg aufgerichtet, fast fadenförmig, kaum zusammengedrückt;
das scharf zugespitzte Endglied kaum halb so lang wie das Mittel-
glied. Abdomen schlank, zylindrisch, mindestens so lang wie die
Hinterflügel. Auch die Hinterflügel dürften ganz, aber vielleicht
etwas dünner als die Vorderflügel beschuppt sein. — Beide Flügel
dunkelbraun, schwach goldig-purpurfarbig schimmernd und stellen-
weise blau gefärbt. Unterseite ebenso, jedoch dürfte in der Basal-
hälfte der Vorderflügel die goldige Färbung stärker und reiner
gelb sein. Abdomen oben und an den Seiten wie die Flügel, jedoch
mit einem breiten gelben Basalring und 3 oder 4 ganz schmale
Hinterrandringe; auf dem Bauche sind die gelben Ringe breiter
und vielleicht zum Teil zusammengeflossen. Thorax oben und
an den Seiten wie die Flügel, unten dürfte er einfarbig goldgelb
sein. Der verdickte Teil der Fühler blauschimmernd; basalwärts
dürften sie etwas gelblich sein.
153
Vier alpine Rhamphomyia-Arten (Dipt.)
Von
Lorenz Oldenberg in Berlin.
Von den vier folgenden Rhamphomyien meiner Ausbeute sind
die drei ersten (fumiditarsis, nox und aucta), welche aus den Tiroler
Dolomiten stammen, neu, während die vierte (melania), im En-
gadin und am Ortler gefangen, im weiblichen Geschlecht zuerst
von Becker beschrieben worden ist.
1. Rhamphomyia tumiditarsis n. sp. 52.
58,62 fand ich im Juni 1914 im Tschamintal (Tiroler Dolo-
miten), 1100 bis 1800 m hoch. In Größe, Gestalt und Färbung
des Körpers, namentlich aber in der Fühlerform der Rh. hybotina
sehr ähnlich, jedoch Epipyg etwas kürzer, in beiden Geschlechtern
Vorderfersen schmal erweitert, an den schwarzbraun und gelb
gezeichneten Hinterbeinen das Schienenende kolbig verdickt, die
Ferse sehr auffallend breit, die folgenden Fußglieder ein wenig
verbreitert; Flügel nicht so schmal wie bei hybotina.
Kopf dunkel. Stirn oben breiter als die größte Fühlerbreite.
Fühler an Oedalea erinnernd, schmal bandförmig, in allen Teilen
wie bei Rh. hybotina; die beiden ersten Glieder spärlich beborstet,
das dritte, langgestreckte kurzflaumig behaart. Hinterkopf unten
mit dünner, fahler Behaarung, am Oberrande mit dunklen Borsten-
haaren, die beim $& wesentlich länger sind als beim 9. Augen des
d nach dem Eintrocknen oben meist zusammenstoßend, bei 1 Exem-
plar jedoch deutlich, wenn auch sehr schmal getrennt; neben den
Fühlern eine kurze Querfurche. Augen des 9 weiter entfernt, jedoch
die Breite des 3. Fühlergliedes nach dem Eintrocknen nicht er-
reichend. Taster klein, kurzhaarig, mit einer Endwimper. Der
schwärzliche Rüssel und die größtenteils rostbraune Oberlippe von
1 bis 113, der Kopflänge.
Thorax und Hinterleib glänzend schwarz, jedoch mit spär-
licher, gelbbrauner Bestäubung, die an den Seiten stärker auftritt.
Zuweilen sind auf dem Thoraxrücken eine weniger bestäubte
schwarze Mittellinie und je ein ebensolcher, breiter äußerer Streifen
zu bemerken, freilich recht undeutlich. Beborstung des Thorax
weißgelb, sehr zart, eher Behaarung zu nennen, beim & länger und
reichlicher als beim 9. a anscheinend zweizeilig, dc in schmaler
Zone; nach vorn hin wird die Behaarung unscheinbarer. Schildchen
am Hinterrande vierborstig (zuweilen vorn ein Börstchenpaar
mehr) ; mindestens das hintere, meist auch das vordere Paar dunkel,
Schüppchen weißgelb mit ebensolcher Behaarung. Der Schirm
vor den Schwingern besteht aus längeren, hellen Haaren. Schwinger
fahlgelb. Behaarung des Hinterleibs gelbweiß, nach vorn hin
dichter. Bauch oft blasser. Epipyg dem von hybotina nicht un-
ähnlich, aber kürzer. Letztes Sternit höher als breit, am Ende
1. Heft
154 Lorenz Oldenberg:
mit etwas längerer, fahlgelber Behaarung. Darüber wölbt sich
ein äußeres, größeres, ziemlich stumpfes Lamellenpaar, das von
einem kleineren, schmäleren, inneren gekrönt wird; beide sind kurz
behaart, das obere etwas dichter und feiner. Der unten aus dem
letzten Sternit hervortretende gelbliche Penis ist fadenförmig,
nicht sehr weit vorgewölbt, sein Ende von den oberen Anhängen
bedeckt (3 Ex.) oder frei (2 Ex.). '
Beine plumper als bei hybotina, besonders das hinterste Paar.
&: Vorderferse ungefähr von halber Schienenlänge, schwach ver-
breitert, schmal cylindrisch; folgendes Fußglied etwa halb so lang.
Hinterschienen zu etwa 4, am Ende auffallend kolbig verdickt.
Hinterfersen reichlich halb so lang als die Hinterschiene, noch
stärker erweitert, länglich oval, beim trocknen Tier seitlich ab-
geplattet erscheinend, etwa 3mal so lang als breit, mit flacher
unterer und krummer oberer Wölbung. Auch die übrigen Glieder
der Hinterfüße sind ein wenig erweitert. Das 2. beträgt etwa 13
der Länge des 1., das 3. %. der Länge des 2., das 4. 1% der Länge
des 3.; das 5. ist länger als das 4. Die Hinterferse ist ziemlich so
lang wie die vier übrigen Fußglieder zusammen. Behaarung der
Beine kurz und schwach. Schenkel und Schienen der Hinterbeine
tragen oben feine Wimpern, die am verdickten Schienenende in
Börstchen übergehen; auch die Hintertarsen sind, ihrer Verdickung
entsprechend, mit kleinen Börstchenwimpern besetzt, besonders
außen. Bemerkenswert ist, daß die hier für das $ angegebenen
Erweiterungen und Längenverhältnisse der Beine fast in gleicher
Weise auch das 9 auszeichnen; die Wimperung der Hinterbeine
ist hier entsprechend geringer. Bei einigen @ haben die Hinter-
fersen auch nach der Eintrocknung cylindrische Form bewahrt
und sind höchstens Y, so lang als breit. Beinfärbung: schwarz-
braun und gelb gemischt, mit allmählichen Farbenübergängen,
beim d etwas dunkler als beim 9. Beim $ sind die vorderen Beine
überwiegend dunkel, die Tarsen stets schwärzlich, der größere
Endteil der Vorderhüften und die Kniee der Vorderbeine stets
gelblich; an den Hinterbeinen des & sind gelb: ein der Wurzel
etwas näher liegender Mittelteil der Schenkel (etwa 13) und der
Schienen (etwa %,), die Fersenbasis (etwa Y, bis 1% der Ferse).
Die Hinterbeine erhalten so ein scheckiges Aussehen. Die Beine
des @ erscheinen etwas heller mit dunkleren Hüftwurzeln,
striemenartigen Bräunungen der vorderen Schenkel und Schienen;
an den Hinterbeinen sind die Schenkel in der Endhälfte gebräunt,
die übrigen Teile wie beim & gezeichnet.
Die blassen, kaum merklich getrübten Flügel sind nicht so
schmal wie bei hybotina, sondern fast von gewöhnlicher Form;
der Axillarwinkel, lange nicht so stumpf wie bei jener Art, nähert
‚sich einem rechten. Randmal schwach und blaß, das Zellenende
ausfüllend. Die stark gekrümmte Cubitalis ist kräftiger als die
benachbarten Adern, von der gleichen Dicke wie die in der End-
hälfte des Flügels verstärkten Radader; die Postikalis dünner,
Vier alpine Rhamphomyia-Arten (Dipt.). 155
besonders nach dem Ende hin; die dazwischen liegenden Längs-
adern nebst der äußeren Grenzlinie der Diskoidalzelle sind merklich
schwächer und werden besonders beim & sehr blaß; Anal- und
Axillarader gleichfalls recht schwach, schon vor dem Flügelrande
verschwindend. Das äußere Oberende der Diskoidalzelle ist ein
wenig ‚vorgezogen, ihre obere Begrenzung etwas kürzer als das
Endstück der Diskoidalader, die untere Begrenzung ungefähr
gleich dem Endabschnitt der Postikalis. Die den Grund der
Diskoidalzelle einschließenden Aderstückchen, welche der vor-
deren und hinteren Basalzelle angehören, verhalten sich annähernd
wie 1:2 (hintere Basalzelle daher länger) ; letzteres Stück ungefähr
so groß wie der folgende, vorletzte Abschnitt der Postikalis, oder
nur wenig kürzer (dies besonders beim 2). Die unteren Außen-
grenzstücke der hinteren Basal- und der stumpfwinklig-bogig be-
grenzten Analzelle sind etwas kürzer und unter sich fast gleich.
2. Rhamphomyia nox n. sp. 3%.
Diese Art fing ich um dieselbe Zeit wie fumiditarsis im Tscha-
mintal, doch nur im obersten Teil desselben; zahlreicher im Jung-
brunntal, einer nördlichen, tiefer mündenden Seitenschlucht jenes
Tals, an Blumen und niederen Pflanzen; auch fand ich einige
Exemplare im Palagebiet über S. Martino, an Felsen zwischen der
Gamsbockhütte und dem Palagletscher. Die Art scheint auf hoch-
gelegene oder kühlere Gegenden der Hochalpen beschränkt.
Verwandt der in den Alpen viel häufigeren, auch in geringeren
Höhen vorkommenden Rh. umbripes Beck., jedoch dunkler: in
beiden Geschlechtern nicht grau, sondern bräunlich bestäubt,
durchweg schwarzbraun behaart, Schildchen vierborstig, Flügel
des $ nicht erweitert, mäßig gebräunt, die des ? sehr breit, fast
überall tief schwarzbraun, Epipyg mit plumperem Faden. Körper-
länge: 3 bis 4 mm.
Kopf und Thorax mattschwarz, grau- bis gelbbraun bestäubt,
glanzlos ; Schildchen und Hinterleib ebenso, jedoch etwas glänzend.
Kopf mit Fühlern wie bei umbripes gestaltet: Die Stirn des 2
scheint etwa 4, der Kopfbreite einzunehmen. Die Augen des &
stoßen (beim trocknen Tier) oben eine Strecke zusammen; neben
der Fühlerwurzel befindet sich ein kurzer, breiter Einschnitt, über
welchem die Facetten größer, unter welchem sie kleiner sind. Be-
haarung des Hinterkopfes reich, oben ziemlich lang und kräftiger,
unten dünner. ‚ Taster mindestens so lang wie die beiden ersten
Fühlerglieder zusammen, stark beborstet. Rüssel ziemlich lang,
jedoch bei verschiedenen Exemplaren in ungleichem Maße aus-
gezogen: oft noch nicht doppelt, in anderen Fällen reichlich dreimal
so lang als die Kopfhöhe.
Thorax nicht hellgrau bestäubt wie bei umbripes, sondern mit
gelb- bis dunkelbrauner Bestäubung, oben meist undeutlich
streifig, entweder drei- oder auch vierstriemig erscheinend, indem
unmittelbar neben den a ein Paar schmälere ünd jenseits der dc
1. Heft
156 Lorenz Oldenberg:
ein Paar breitere dunkelbraune Streifen schwach hervortreten.
Beborstung des Thorax im wesentlichen wie bei umbripes. a eng,
dc deutlicher zweizeilig, zuweilen beide vorn einzeilig; die Börstchen
reichlich so lang wie die Abstände zwischen a und dc. Schulter-
börstchen viele, darunter eine größte. Auch beim 2 ist die Thorax-
beborstung recht lang. Schildchen meist vierborstig (beiu. zwei-
borstig), mit schwachem Glanz. Schüppchen und Schwinger tief
schwarzbraun, dunkler als bei u.
Hinterleib beim $ dicht und ziemlich lang, beim @ kürzer be-
haart; Haare auch hier ganz dunkelbraun, nicht weißlich wie bei u.
Das kurze, den Hinterleib unten meist etwas, oben erheblich über-
ragende Epipyg ist gebaut wie bei u., schwarzglänzend, nur wenig
bestäubt, hinten und unten mit längeren, abstehenden, schwarzen
Haaren besetzt. Der freie, in 3 Bogen aufwärts gekrümmte Penis
läuft nicht so lang und fein fadenförmig zu wie bei u. ; der unterste,
längste Bogen ist sehr kräftig, die beiden oberen sind viel kleiner
und nur halb so stark, dick fadenförmig.
Beine schlank, schwarz, etwas glänzend, mit dünner,
mäßig langer, dunkler Behaarung, ähnlich u. gestaltet und behaart.
Männchen: Vordere Hüften reichlicher, Hinterhüften dürftiger
behaart. Vordere Beine einfach. Länge der Vorderferse reichlich =
1, der Vorderschiene, Glied 2 bis 4 des Vorderfußes ungefähr um
die Hälfte des vorhergehenden Gliedes abnehmend. Mittelferse
reichlich = 1% der Mittelschiene, die folgenden Glieder des Mittel-
fußes an Länge abnehmend. Hinterschienen nach dem Ende hin
allmählich dicker werdend. Hinterferse fast gleich der halben
Schienenlänge, deutlicher verdickt, sehr schmal zylindrisch; die
folgenden Glieder an Dicke abnehmend, das zweite fast um die
Hälfte kürzer, das dritte wieder ungefähr um die Hälfte. Schenkel
oben mit feinen, dichten Härchen, die an den Vorderbeinen sehr
schwach, an den Hinterbeinen am stärksten sind. Unterseite der
Schenkel mit längeren, feinen Borstenhaaren, namentlich an den
Mittelbeinen, wo zwei divergente Reihen von beträchtlicher Länge
auffallen, besonders eine nach hinten gekehrte Reihe (Haare hier
bis über 3 mal so lang als die Schenkeldicke) ; zwei ähnliche Reihen
unter den Vorderschenkeln, aber schwächer und zuweilen ver-
kümmert. Vorderschienen mit zwei Reihen feiner, locker stehender
Borstenhaare (die der äußeren Reihe länger, bis gegen 3mal so
lang als die Schienendicke). Mittelschienen unten mit dichterer,
oben mit weitläufigerer Behaarung, welch letztere einige Borsten
in zwei Reihen hervortreten läßt; ähnlich die oben etwas reicher
beborsteten Hinterschienen. Tarsen der Vorder- und Hinterbeine
oben kurz behaart, die der Mittelbeine fast kahl, nur am Ende
gewimpert.
Auch beim Weibchen nehmen die Hinterschienen nach dem
Ende hin ein wenig an Umfang zu, die Hinterfersen sind etwa
ebenso dick wie das Schienenende, etwas länger als die halbe
Schiene und reichlich doppelt so lang als das zweite Tarsenglied;
Vier alpine Rhamphomyia-Arten (Dipt.). 157
ähnliche Längenverhältnisse zeigen die sonst einfachen Vorder-
beine. Mittelfersen ungefähr gleich der halben Mittelschiene,
folgendes Fußglied gleich der halben Ferse. Beine des 2 schwach
behaart. Dichtere Härchenreihen auf der Oberseite der Mittel-
und besonders der Hinterschenkel; diese sind unten ziemlich kahl.
Schienen oben mit kurzen Börstchen.
Flügel des $ ein wenig schmäler und kleiner als bei u., vom
vorderen Grunde aus mäßig gebräunt, nach dem Ende und dem
Unterrande hin blasser werdend;; Flügel des @ mindestens so breit
wie bei u., stark gerundet, noch schwärzlicher braun als bei u.
und fast auf der ganzen Fläche verdunkelt, nach dem Vorderrande
hin gesättigter; nur unbedeutende schmale Stellen des Flügel-
grundes bleiben heller (bei u. Flügelgrund blasser) bei genauer
Betrachtung. Axillarwinkel ziemlich spitz, höchstens ein rechter.
Randmal schwach, aber noch kenntlich, die Radialis nicht er-
reichend. Die Adern unterhalb der Cubitalis bleiben beim &
hinter den oberen Längsadern an Stärke nicht so weit zurück wie
bei u. Diskoidalzelle fast wie bei u.: oberes Ende ein wenig vor-
gezogen, ganze obere Grenze merklich kürzer als der letzte Abschnitt
der Diskoidalis, ganze untere Zellgrenze fast so lang wie der letzte
Postikalabschnitt, bis gleichlang. Hintere Basalzelle kaum länger
als die vordere; unteres Außengrenzstück der ersteren kürzer als
dasjenige der unten bogig-stumpfwinklig begrenzten Analzelle.
Axillarader fast so stark wie die ziemlich gestreckte Analader;
letztere vollständig, erstere ein Stück vor dem Flügelrande ver-
schwindend.
3. Rhamphomyia aucta n. sp. 39.
Im Juli 1914 fing ich von dieser neuen Art der anthracina-
Gruppe 11 ä und 4 @ in der Gegend des Rollepasses; auch im
Tschamintal 1 Q am 28. 6. 14 (Dolomiten). Die schwarze Grund-
farbe des Körpers wird durch aschgraue Bestäubung ziemlich
verdeckt, nur der Thorax ist matt glänzend, fast ungestriemt.
Die Diskoidalzelle der blaß braungrau getrübten Flügel ist beim
& merklich, beim 9 sehr stark erweitert. Schwinger braun. Be-
haarung und Beborstung schwarz. Körperlänge: von fast 5 (1 9,
manche {) bis gut 6 (viele $) mm.
Kopf grau bestäubt. Augen im Leben dunkelrot; beim &
unten neben den Fühlern mit Winkeleinschnitt, darüber mit
größeren, darunter mit kleineren Facetten; oben eine Strecke
zusammenstoßend, nach unten allmählich auseinanderweichend ;
die kleine Stirn kahl. Augen des @ neben den Fühlern mit ganz
schwachem Einschnitt, Augenränder in der Mitte parallelrandig;
Stirn weniger als 4, der Kopfbreite einnehmend, mit je einer
Härchenreihe neben dem Augenrand. Gesicht kahl. Fühler von
der gewöhnlichen Form, gut von Kopflänge; das erste Glied un-
gefähr doppelt so lang wie das zweite, beide stark borstenhaarig;
die längsten dieser Haare (unten am ersten Glied) übertreffen
1. Heft
158 ..., „Lorenz Oldenberg:: ..
beim & die Länge des 1. Gliedes. Labrum so lang oder etwas länger
als der Kopf; der breite, mit weiten Saugflächen ausgestattete
Rüssel meist viel kürzer. Taster ungefähr so lang wie die beiden
ersten Fühlerglieder zusammen, beim & mit langen, beim @ mit
kürzeren Haarzotten. :Hinterkopf des $ oben mit derben, mehr
borstenartigen, unten mit etwas längeren, feineren Haaren dicht
besetzt; letztere etwa von Tasterlänge. Die feinen, nach vorn
umgebogenen Postokularzilien des & übertreffen an Länge die
übrigen Hinterkopfborsten. Auf dem Ocellenhöcker vorn ein
Börstchenpaar, reichlich von halber Stirnlänge. Beim 9 ist die
gesamte Kopfbehaarung kürzer und spärlicher, aber noch erheblich.
Thorax aschgrau bestäubt, am Rücken dünner und daher
etwas glänzend. ‘Die bis zur Präskutellargrube reichenden (zu-
weilen ihren Vorderrand etwas überschreitenden) a sind zweizeilig,
lang, beim & länger als ihr Abstand von den dc-Reihen, beim 9
ungefähr so lang wie dieser Abstand; auf dem vorderen Teil des
Rückens sind die.a gleichlang mit den dc. Letztere verlängern sich
hinten, einzeilig werdend, während sie vorn im ganzen unregel-
mäßig zweizeilig zu nennen sind, an manchen Stellen dürftiger,
‚an anderen zahlreicher, auch bei verschiedenen Tieren in ungleichem
Maße. Die dc reichen nicht bis an den Vorderrand des Thorax,
sondern biegen vorher einreihig hinter die Schultern ab, mit den
Borsten und Härchen des seitlichen Rückens in Verbindung stehend.
Die an den äußersten Ecken rostroten Schultern sind mit Borsten-
haaren wechselnder Größe dicht besetzt ; darunter meist eine längste.
Notopleuralgrube unten mit 3 nach hinten ansteigenden, starken
Borsten, außerdem meist mit einigen kleineren Borsten und Här-
chen an anderen Stellen. Hinter der Ouerfurche stehen über dem
Oberrand jener Grube, bis oberhalb der Flügelwurzel, 3 bis 4 nach
hinten an Größe zunehmende Borsten. Eine starke Borste auf
dem Postalarcallus. Seitlich der a tritt ein dunkleres, etwas glän-
zendes Linienpaar gewöhnlich schwach hervor, ferner in der dc-
Gegend je ein breiterer, sehr undeutlicher, matter Streifen, zu-
weilen mit einem Anflug von bräunlicher Bestäubung. — Beim 9
treten Beborstung und namentlich Behaarung ein wenig zurück,
so sind a und dc etwas kürzer. Schüppchen gelbbraun mit dunkler
Randbehaarung. Schwinger braun: beim $ ganz oder überwiegend
‘dunkelbraun mit mehr gelbbraunem Stiel, beim 2 bisweilen mehr
gelbbraun. Schildchen meist sechsborstig, das vorderste Paar ist
jedoch oft etwas oder viel kleiner, fehlt auch wohl ganz; das End-
paar mit den Spitzen oft gekreuzt.
Hinterleib durch aschgraue Bestäubung fast glanzlos, beim &
vorn und an den Seiten ziemlich langhaarig. Die vor den Hinter-
'rändern der Ringe stehenden Borstenhaare sind zum Teil (an den
Seiten der mittleren Tergite) länger als diese; die schmalen Ränder
‚hinter den Borstenkränzen erscheinen in mancher Richtung dunkler,
in anderer heller. Letzter (8.) Hinterleibsring kurz, aber hoch,
zum größeren Teil vom Sternit gebildet, . hinten mit längeren
Vier alpine Rhamphomyia-Arten (Dipt.). 159
Haaren, deren unterste recht stark sind. Epipyg von der Farbe
‘des Hinterleibs, fast ganz wie bei curvinervis m. und montana m.
(Archiv f. Nat., 80. Jg. 1914, A, 9. Heft, S. 84—91) gestaltet. Die
etwas aufgerichteten Forceps-Lamellen sind so hoch wie der letzte
Ring, aus breitem Grunde sichelförmig verschmälert, mit stark
konkavem Unter- und weniger konkavem Oberrand und kurz ab-
gestumpfter Spitze; ungefähr so lang wie der. vorletzte Ring;
ziemlich dicht- und unten langhaarig (hier die Haare so lang wie
die untersten des achten Ringes). Die kürzeren, in wagerechter
Haltung von jenen Lamellen umschlossenen inneren Lamellen
sind kurzhaarig, endigen ziemlich stumpf und ragen meist nicht
viel über die äußeren hervor. Der braungelbe, aus schmälerem
Grunde allmählich breiter werdende Penis ist schräg aufgerichtet,
zum größeren, unteren Teil frei; das kolbige Ende wird in der
Regel von den Lamellen bedeckt; die Basis wird von einer kleinen,
schwärzlichen, hinten scharfspitzigen Kappe umschlossen. — Der
schmal zugespitzte Hinterleib des 9 ist kürzer und spärlicher be-
haart als der des $; die Bestäubung zieht ein wenig ins Gelblich-
graue; die beiden Endlamellen sind schmal lineal.
Beine glänzend schwarz, ganz unbedeutend grau bereift,
mäßig behaart. Hüften völlig grau bestäubt, die vorderen vorn
feiner und derber behaart, die Hinterhüften hauptsächlich hinten
und in einer seitlichen Reihe mit längeren Borstenhaaren. &:
Vorderschenkel rings mit dünner Behaarung, unten mit zwei
Reihen feiner Kammhaare, deren längere die Schenkeldicke etwa
um die Hälfte übertreffen. Die Vorderschienen, welche (besonders
unterseits und außen) mit kurzem, dichten Haarflaum bekleidet
sind, tragen vorn, etwas abgewandt, längere, zottige, zum Teil
borstenartige Behaarung, in welcher Haarborsten von undeutlich
zweizeiliger Anordnung — wohl etwa 1%,mal so lang wie die
Schienendicke — überwiegen. Auch die Vorderfersen tragen vorn
in derselben Lage z. T. borstenartige Zotten, unten feinen Haarfilz,
aus dem wenige, kurze Börstchen hervorragen. Die folgenden
Glieder der Vordertarsen sind oben länger behaart als unten.
Mittelschenkel kürzer behaart als die Vorderschenkel, besonders
oben; unterseits mit zwei Reihen schwächerer Kammhaare (höch-
stens so lang wie die Schenkeldicke). Mittelschienen mit 4 Borsten-
reihen, zwei oberen und zwei unteren; jede Reihe besteht aus
wenigen Borsten (seltener 3, meist 4 oder 5), die der oberen Reihen
sind größer als die der unteren, am stärksten die der oberen vor-
deren Reihe, deren letzte, größte Borste fast halbe Schienenlänge
erreicht. Mittelfersen unten mit einigen Börstchen. Behaarung
der Hinterschenkel von ähnlicher Länge wie die der Vorderschenkel,
nach dem Grunde hin etwas länger, besonders rückseits, wo eine
einigermaßen deutliche Reihe von dünnen, dicht stehenden Borsten-
haaren zustande kommt;. rückseits, schräg abwärts gerichtet,
findet sich gewöhnlich eine einzelne, kräftige Borste; unterseits
eine weitläufige Zeile kurzer, derber Borsten (etwa so lang wie die
1. Heft
160 Lorenz Oldenberg:
Schenkeldicke). Die in ihrem Verlauf gleichmäßig und nur un-
bedeutend stärker werdenden Hinterschienen tragen oben zwei
Reihen kurzer Borsten, ungefähr je 6 bis 8, welche kaum länger sind
als die Schienendicke. Aus der reichlichen, derben Behaarung der‘
Hinterfersen ragen oben einige längere, unten einige kürzere, zwei-
zeilige Borstenhaare hervor; auch das zweite Fußglied zeigt ähnliche
Beschaffenheit, in abgeschwächtem Maße.
Q@: Behaarung und Beborstung der Beine kürzer als beim ({.
Vorderschenkel ziemlich kahl. Vorderschienen mit kurzer, derber,
wie beim dä angeordneter Zottenbehaarung, aus welcher zwei-
zeilige Börstchen hervortreten (etwa 14,mal so lang wie die
Schienendicke). In der Behaarung der Mittelschenkel ist rückseits
eine Reihe ganz kurzer, z. T. aufgerichteter Borsten wahrzu-
nehmen. An den Mittelschienen finden sich in verschiedenen
Reihen und Richtungen weitläufige, schwache Borsten, höchstens
so lang wie die Schienendicke. Hinterschenkel etwas reicher und
stärker behaart als die vorderen: in der Behaarung der Vorderseite
kommen auch kurze, borstenartige Haare vor, auf der Rückseite
nach der Basis hin eine Ebene dort länger werdender Haare.
Hinterschienen schwach gebogen, rückseits mit kurzen, zwei-
zeiligen Börstchen (etwa so lang wie die Schienendicke). Alle
Fersen unten mit einigen deutlichen Borsten in ein paar Reihen;
Bekleidung der Vorderfersen ähnlich wie beim 3, nur schwächer;
Hinterfersen oben mit einigen Börstchen innerhalb der schwach-
zottigen Behaarung.
Für die Längenverhältnisse der Beinteile beider Geschlechter
können die bei curvinervis gemachten Angaben annähernd gelten
(auch dort verhält sich das @ ungefähr wie das {).
Flügel des & sehr blaß braungrau getrübt, am Grunde (bis
zum Randmal hin) nebst den Adern ein wenig gelblich. Flügel-
form, Verlauf und Stärke der Adern im ganzen etwa wie bei stig-
mosa Mcq., jedoch Diskoidalzelle viel größer. Randmal schmal,
dunkelbraun, die Radialis nicht erreichend. Die oberen Längs-
adern etwas stärker als die von der Diskoidalzelle ausgehenden ;
von letzteren ist der Mittelast fast gerade, die Postikalis gegen
Ende ganz schwach geschwungen. Analader meist vollständig,
etwas schwächer als die Postikalis, besonders gegen die Basis hin,
und deutlicher geschwungen. Axillarader rudimentär, weit vor
dem Flügelrande verschwindend. Diskoidalzelle auffallend groß:
ihr ganzer Oberrand ist fast genau gleich dem Endstück der Dis-
koidalader, ihr ganzer Unterrand erheblich länger als der letzte
Abschnitt der Postikalis: letzterer ist oft gleich dem vorletzten,
bisweilen sogar ein wenig kürzer; der vorletzte, d. h. der zweite
Teil des Diskoidalzellen-Unterrandes, etwa 2%, mal so lang wie
der drittletzte; dieser (das Basalstück des Unterrandes) ist un-
gefähr gleich dem unteren Endstück der hinteren Randzelle und
gleich dem äußeren Endstück der unten sehr stumpfwinkligen
Analzelle. |
Vier alpine Rhamphomyia-Arten (Dipt.). 161
Beim 9 ist die Diskoidalzelle viel mehr erweitert als bei dem &
und fast so lang wie bei nigripes F., jedoch nicht so breit wie bei
dieser. Der die Zelle außen abschließende obere, kleine Ast ist
eine Gerade, welche auf der Diskoidalader senkrecht steht, so weit
hinausgerückt, daß sie den Flügelrand zwischen der äußeren
Randmalspitze und der Mündung der Radialis treffen würde; der
Ast ist nur etwa 11,mal kürzer als die stark verkürzte, von der
Diskoidalzelle ausgehende Mittelader, und etwas über halb so
lang wie das bogenförmige untere Außenendstück der Zelle. Letzter
Abschnitt der Diskoidalader sanft gewölbt, nur etwa 1% bis %4 mal
so lang wie der vorletzte, bis zur kleinen Ouerader reichende Ab-
schnitt. Die Adern, welche die Diskoidalzelle bilden, sind ziemlich
kräftig. In gewisser Richtung betrachtet, erscheint die Zelle ein
bischen heller als die sie umgebende Fläche, diese besonders gegen
den Flügelrand hin etwas dunkler. Im ganzen sind die Flügel
des @ um einen geringen Grad lebhafter graubraun getrübt als
die des &.
4. Rhamphomyia melania Beck. (& neu, Beschreibung des 2 er-
gänzt.)
In der Dipterenfauna von St. Moritz (Berl. Ent. Z. XXXT 1,
1887, S. 119) hat Becker das @ nach 1 Exemplar kenntlich be-
schrieben. Strobl hat in seiner Dipterenfauna von Steiermark
(Abdruck 1893, S. 50) erklärt, melania scheine ein unreifes, fettiges,
daher ganz schwarz gewordenes 9 von stigmosa, selbst die Schwinger
und der fettig glänzende Kopf seien schwarz. In Wirklichkeit hat
aber melania mit stigmosa nichts zu tun; Beckers mir zur Ansicht
übersandte Type stellt das normale © einer selbständigen Art dar,
übereinstimmend mit meinen alpinen 9, die ich nebst den & zahl-
reich im Juli und August auf Waldhöhen über St. Moritz (haupt-
sächlich am Hahnensee, 2150 m), in Mehrzahl auch bei Maloja und
am Ortler bei Trafoi und Sulden gefangen habe.
Rh. melania ist von anthracina, mit der sie verglichen worden,
durch mancherlei Merkmale verschieden: viel kleiner, weniger
stark glänzend, namentlich am Thorax, der reicher behaart, aber
zarter beborstet ist; die zweizeilig angelegten dc heben sich vorn
kaum ab aus einer breiten Haarzone (bei anthr. ziemlich einzeilig) ;
Epipyg etwas abweichend; Fiügel viel blasser, Diskoidalzelle ein
wenig größer, Randmal deutlicher; Beborstung der Beine weniger
derb, ihre Behaarung verhältnismäßig länger; hintere Schenkel
des @ etwas abgeflacht, mit wimperartigen Börstchen.
Kopf durch schwache, graubraune Bestäubung ziemlich matt.
Augen, Stirn und Fühler beider Geschlechter wie bei aucta m. ge-
staltet, nur ist die Stirn des @ etwas breiter, fast gleich 4, der
Kopfbreite. Auch Färbung der Augen dieselbe. Hinterkopf mit
Borstenhaaren dicht besetzt, unten feinhaariger; die obersten
Kopfborsten erreichen fast die Länge der halben Kopfhöhe. Ocellen-
höcker reich behaart, das vorn stehende Paar Ocellenborsten
Archiv für Naturgeschichte
1916. A. 1. 11 1. Heft
162 Lorenz Oldenberg:
ungefähr so lang wie das erste Fühlerglied. Rüssel und Labrum
ungefähr doppelt oder fast doppelt so lang wie die Kopfhöhe.
Taster des & länger, des $ kürzer büschelig behaart. 2
Thorax infolge graubrauner Bestäubung nur mäßig glänzend.
Drei undeutliche Striemen, auf welchen die a und dc stehen (letztere
breiter), zeigen etwas mehr Glanz als die Umgebung; Brustseiten
dichter aschgrau bestäubt. Behaarung und Beborstung reich,
auch beim 9, wenngleich hier etwas kürzer. a zweizeilig, auf der
vorderen Rückenhältfte ziemlich so lang wie die dc; beim $ reichlich,
beim @ ungefähr so lang wie die Entfernung der a- von den dc-
Linien. Die de lassen zweizeilige Anlage erkennen; ganz hinten
stehen jedoch mehrere, dort stärker und weitläufiger werdend,
beiderseits in nur einer Linie. Vorn befinden sich die dc in einer
breiten Haarzone, da sie vor der Quernaht von der dichten Be-
haarung des seitlichen Rückens nicht scharf getrennt sind. Schul-
tern mit Härchen und Borsten verschiedener Länge und Stärke
dicht bedeckt, darunter 1 bis 2 größte. Außerste Schulterecken
rostrot. In der Notopleuralgrube steht unten nach hinten zu eine
ansteigende Längsreihe von meist 4 stärkeren Borsten (bei anthra-
cina viel mehr), im vorderen Teil meist eine Anzahl von schwä-
cheren in wechselnder Höhe. Hinter der Ouerfurche über dem
Oberrand jener Grube bis oberhalb der Flügelwurzel ungefähr 4
nach hinten an Größe zunehmende Borsten. Eine starke Borste
auf dem Postalarcallus. Schildchen meist vierborstig, das hintere
Borstenpaar länger und gekreuzt; dazu tritt manchmal noch ein
kleineres Paar oder eine überzählige Borste. Schüppchen dunkel-
braun mit schwarzer Randbehaarung. Schwinger schwarzbraun
mit braunem Stiel.
Hinterleib des & ziemlich stark glänzend, nur sehr schwach
braungrau bereift; der des @ etwas mehr, an den letzten, die Lege-
röhre bildenden Ringen ziemlich dicht bestäubt. Die feine Be-
haarung ist beim $ vorn verhältnismäßig lang und dicht (die Haare
etwa so lang wie die halbe Hinterleibsbreite), sonst im ganzen
dünn; beim Q etwas schwächer und spärlicher. Die Borstenhaare
der vor den Ringrändern stehenden Kränze sind zart. Der letzte
kurze, aber hohe Ring wird zum weitaus größeren Teil vom Sternit
gebildet, dem hier ein nur kleines Tergit aufliegt, umgekehrt wie
bei den anderen Ringen; Endrand mit längeren Borstenhaaren
weitläufig besetzt. Epipyg ziemlich klein und kurz, im wesent-
lichen vom Bau der anthracina-Gruppe. Die Forceps-Lamellen
sind jedoch weniger vom Grunde her rückwärts-aufwärts gerichtet
(mit Neigung zur Sichelform, die offene Seite unten) ; sie schließen
sich mehr der oberen Endhälfte des letzten Ringes an, wagerecht
oder wenig aufgerichtet, breit beginnend, mit schmaler Rundung
endigend. Dieses Lamellenpaar wird etwa um die gleiche Höhe
von etwas kürzeren, inneren Anhängen überragt, welche vorn und
hinten in mehrere, infolge ihrer eingebogenen Haltung nicht immer
in Erscheinung tretende Ecken auslaufen. Alle Lamellen sind
Vier alpine Rhamphomyia-Arten (Dipt.). 163
dicht kurzhaarig, die des Forceps unten etwas länger behaart.
Seltener erscheint das Epipyg weiter hinaufgerückt und dadurch
mehr abgeschnürt. Der am Grunde von einer kleinen, schwarzen
Kappe umschlossene, braungelbe Penis ist stielförmig, nur wenig
abstehend, zur unteren Hälfte für gewöhnlich sichtbar, während
das dünnere Ende von den Anhängen bedeckt wird (also anders
gestaltet als bei aucta).
Beine kaum bereift, einfach, mit feiner, mittellanger Be-
haarung und dünner Beborstung. Hüften ziemlich langhaarig.
&: Vorderschenkel rückseitig etwas länger feinzottig behaart,
unterseits zugewandt mit einer Reihe kürzerer, abgewandt mit
einer Reihe längerer Kammwimpern (diese etwa 11,mal so lang
wie die Schenkeldicke). Vorderschienen vorn, etwas abgewandt,
dicht- und feinzottig (Länge der Haare etwa gleich 11% der Schienen-
dicke); aus diesen Zotten heben sich zwei Reihen kaum längerer
und wenig stärkerer Borstenhaare unauffällig ab, die vordere Reihe
weitläufiger und -deutlicher. Im übrigen sind die Vorderschienen
mit kurzem, dichtem Haarflaum bekleidet. Ganz ähnliche Be-
schaffenheit zeigen die Vorderfersen, die außerdem. vorn unten
einige kurze Börstchen tragen. Mittelschenkel unten mit einer
vorderen, unscheinbaren und einer hinteren, besonders in der End-
hälfte deutlichen Wimperreihe. Mittelschienen mit 4 Reihen von
Borsten, die auf der Unterseite nur klein, auf der Oberseite viel
größer sind, am stärksten die (etwa 5) der oberen Vorderreihe,
deren letzte Borste nicht ganz die Länge der unten kurzborstigen
Mittelferse erreicht. Hinterschenkel am Grunde etwas länger be-
haart, besonders rückseitig. Hinterschienen allmählich an Stärke
zunehmend, oben mit zwei Reihen von etwa je 5 bis 8 Borsten,
welche ein bis zweimal so lang sind wie die Schienendicke. Hinter-
ferse oben etwas länger behaart als unten; unter den Haaren
beiderseits auch solche von borstenartiger Beschaffenheit. Für
das zweite Glied des Hinterfußes gilt ähnliches wie für das erste,
in weniger ausgesprochenem Maße.
@©: Beine kürzer behaart und beborstet als die des $. Vorder-
beine verhältnismäßig kahl, Vorderschenkel rückseits etwas stärker
behaart; die dort unten stehenden Kammwimpern bis 11, mal so
lang wie die Schenkeldicke. Schenkel der hinteren Beine abgeflacht,
mit wimperartigen Börstchen am oberen und unteren Rande;
Hinterschenkel etwas stärker als Mittelschenkel. Die Borsten-
reihen der hinteren Schiene entsprechen denen des &, doch sind
die Borsten schwach und kurz, nur etwa von Schienendicke. Be-
haarung der Hinterschienen oben länger als unten, die der Hinter-
fersen oben mit Spuren derber Haarzotten, unten, wie auch die
Mittelfersen, mit einigen kurzen Börstchen.
Längenverhältnisse der Beine beider Geschlechter: Schienen
annähernd gleich der Summe der zugehörigen Tarsen. Ferse un-
gefähr gleich der halben Schiene und etwa doppelt so lang wie das
zweite Fußglied. Beim & ist die Vorderferse etwas kürzer als
11* 1. Heft
164 Embrik Strand:
die halbe Schiene, nicht ganz doppelt so lang wie das zweite
Fußglied.
Flügel blaß braungrau, beim Q meist etwas stärker bräunlich
getrübt. Randmal deutlich, schmal, etwas dunkler schwarzbraun
als die Flügelfläche. Diskoidalzelle beim @ kaum länger als beim 4,
ihr ganzer Unterrand bei jenem ungefähr gleich dem Endstück der
Postikalis (bei anthracina kürzer als das Endstück). Radialis und
Cubitalis münden nicht ganz so entfernt voneinander wie bei
anthracina, so daß der zwischen ihnen liegende Abschnitt des
Flügelrandes gleich dem darunterliegenden wird. Die vom End-
rand der Diskoidalzelle ausgehende Mittelader ist fast gerade, die
Postikalis nur wenig geschweift. Analader vollständig, schwächer
als die vorhergehenden Längsadern, besonders nach dem Grunde
hin. Die unscheinbare Axillarader erlischt vor dem Flügelrande.
Basalzellen und Analzelle wie bei anthracina.
Wie die Grundfarbe des Tieres, so sind auch Borsten und Haare
durchweg schwarz, doch zeigen die Haarspitzen vielfach einen
bräunlichen Schimmer.
Körperlänge des &: gegen 5 bis über 6 mm, des 9 41% bis gegen
6 mm.
Rezensionen.
Nur Schriften, die zu dem Zweck an die Redaktion des Archivs für Natur-
geschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden. Außerdem
werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung von
Rezensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs:
Embrik Strand, Berlin N. 4, Chausseestr. 105.
Fabre, J. H. Instinktets Mysterier hos Insekter og Edder-
kopper. [Die Mysterien des Instinkts bei Insekten und
Spinnen]. Oversat af W. Dreyer. Andet Oplag. Köbenhavn
og Kristiania: Gyldendalske Boghandel, Nordisk Forlag.
1916, 292 pp., 8°. Mit Tafeln und koloriertem Umschlagbild.
Preis Kr. 3.—.
Fabre, J.H. Skik og Brug hos Insekterne [Sitte und Gebrauch -
bei Insekten]. Udvalgte Stykker uddragne af ‚Entomologiske
Erindringer“. Oversat af W. Dreyer. Köbenhavn og Kristi-
ania: Gyldendalske Boghandel, Nordisk Forlag, 1916, 302 pp.
Mit Tafeln und koloriertem Umschlagbild. Preis Kr. 3.—.
Die biologisch-entomologischen Arbeiten von J. H. Fabre sind
so gut bekannt, daß Empfehlung eigentlich unnötig wäre. Keiner
der vielen Verfasser, welche die Biologie der Insekten studier-
ten, haben eine derartige allgemeine Anerkennung wie Fabre
Rezensionen. 165
erreicht, und zwar bezieht diese sich sowohl auf die Bedeutung
der erzielten Forschungsergebnisse als auf seine Darstellungsweise.
Maeterlinck hat von Fabre gesagt: ‚Er ist einer der bedeutendsten
Naturforscher unserer Zeit und gleichzeitig ein geradezu wunder-
barer Dichter, dies Wort in seiner eigentlichen und wahren Bedeu-
tung gebraucht“. Und Edmond Rostand bezeichnet Fabre als
einen großen Forscher, der wie ein Philosoph denkt, wie ein
Künstler sieht und sich wie ein Dichter ausdrückt. Fabre’s Schriften
sind daher sowohl von künstlerischem als von wissenschaftlichem
Standpunkt gleich beachtenswert und können als Muster für
populär-wissenschaftliche Darstellung dienen.
Die beiden vorliegenden Bände enthalten ausgewählte Kapitel
aus Fabre’s zehnbändigem Hauptwerk ‚Souvenirs Entomolo-
giques‘“, ins Dänische übertragen von W. Dreyer und von Gylden-
dalske Boghandel in Kopenhagen und Kristiania verlegt. —
„Instinktets Mysterier‘ liegt in der zweiten Auflage vor, enthält
die vom Übersetzer verfaßte Biographie nebst Bild Fabre’s und
sonst 13 Kapitel, die Fabre’s ‚Laboratorium‘ und das Leben
und Treiben von Holzböcken, Totengräbern, Prozessionsspinnern,
Locustiden, Eumeniden, Osmien, Spinnen etc. behandeln. —
„Skik og Brug hos Insekterne‘“ enthält 20 Kapitel, worin das
Leben und Treiben von 15 Insekten oder Insektengruppen der
Ordnungen Coleoptera, Rhynchota, Hymenoptera, Orthoptera und
Lepidoptera geschildert wird. Beide Bücher zusammen machen
uns mit der Naturgeschichte einiger der häufigeren europäischen,
an geeigneten Stellen zahlreich anzutreffenden Insekten vertraut,
zeigen uns, wie man am zweckmäßigsten biologische Beobach-
tungen macht, und wie man durch Leben in und mit der umge-
benden Natur über viele Sorgen des triviellen Alltagsdasein
hinweggeholfen werden kann. Daß sie dänisch geschrieben sind,
sollte kein wesentliches Hindernis für deren Benutzung auch
außerhalb Dänemarks sein; wie ich schon früher an dieser Stelle
gelegentlich meiner Besprechung von ‚Danmarks Fauna“ hervor-
gehoben habe, wäre so viel Kenntnis der dänischen Sprache, daß
sie wenigstens dänische Fachschriften verstehen können, für
deutsche Zoologen leicht zu erwerben und sehr nützlich, weil es
eine reiche zoologische Literatur in der dänischen Sprache gibt.
— Die Ausstattung beider Bücher ist gut und der Preis billig.
Embrik Strand.
Marbe, K. Die Rechenkunst der Schimpansin Basso im
Frankfurter zoologischen Garten nebst Bemerkungen
zur Tierpsychologie und einem offenen Brief an Herrn Krall.
Bildet das 3. Heft des IV. Bandes der ‚Fortschritte der Psy-
chologie und ihrer Anwendungen“, unter Mitwirkung von
Prof. Dr. W. Peters herausgegeben von Prof. Dr. Karl Marbe.
Pag. 135—185, gr. 8°, 2 Textfigg. — Der Band der Zeitschrift
im Umfang von 24 Bogen kostet 12 Mark, einzelne Hefte
3 Mk. — Diese Zeitschrift bringt streng wissenschaftliche Unter-
1, Heft
166 Embrik Strand.
suchungen in einer nicht nur dem Fachmann, sondern auch jedem
Gebildeten verständlichen Form. Sie enthält nicht nur rein psy-
chologische Arbeiten, sondern auch solche Untersuchungen aus
den verschiedensten Gebieten der Wissenschaft und der Praxis,
in denen die Methoden und Tatsachen der wissenschaftlichen
Psychologie zur Anwendung kommen. Sie ist nicht das Organ
einer bestimmten Schule, sondern hat als Mitarbeiter anerkannte
Forscher der verschiedensten Richtungen.
In der vorliegenden Arbeit wird die Rechenkunst der Schim-
pansin Basso vom Standpunkte der wissenschaftlichen Psychologie
erklärt, es wird über den Rechenunterricht Bassos und über Bassos
wirklichem Rechnen berichtet, die Beobachtungsgabe der Tiere,
die Aufgaben für die Tierpsychologie und die tierpsychologische
Methodik werden.besprochen und in einem offenen Brief an Herrn
Krall nimmt der Verf. Stellung zu den von Krall vertretenen
Ansichten (dessen Zeitschrift ‚‚Tierseele‘ ich schon früher an dieser
Stelle besprochen habe). — Wer sich für Tierpsychologie inter-
essiert, möge die vorliegende Arbeit und überhaupt die Zeitschrift
„Fortschritte der Psychologie‘ studieren; er wird sicherlich
Nutzen davon haben. Strand
Doflein, Franz. Der Ameisenlöwe. Eine biologische, tierpsy-
chologische und reflexbiologische Untersuchung. 138 pp.,
gr. 8°. Mit 10 Tafeln und 43 Textfiguren. Jena, Gustav
Fischer, 1916. Preis brosch. M. 9.—.
Der Ameisenlöwe hat in der biologisch-entomologischen
Literatur eine große Rolle gespielt, indem seine eigenartige Lebens-
weise von zahlreichen Schriftstellern behandelt und fast stets als
Musterbeispiel planmäßigen, intelligenten Handelns beschrieben
worden ist. Aber, wie es in solchen Fällen gewöhnlich geht: Unter
den zahlreichen Schilderungen der Lebensweise des Ameisenlöwen
scheint immer eine sich auf die andere zu stützen und so wurde im
Laufe der Zeit nicht allzu viel an kritisch beobachteten Tatsachen
den alten Beschreibungen hinzugefügt. Trotz des Umfanges der
schon existierenden Literatur über den Ameisenlöwen war eine
neue ausführliche kritische Darstellung, wie sie uns in der vor-
liegenden Arbeit gegeben wird, daher sehr verdienstlich; die Beob-
achtungen des Verf. weichen von der Mehrzahl der vorhandenen
Beschreibungen so sehr ab, und ihre Analyse ergibt zudem eine
so von der herrschenden sich unterscheidende theoretische Beur-
teilung der physiologischen Grundlagen der Handlungen des
Tieres, daß die Arbeit nicht bloß für die spezielle Kenntnis des
Ameisenlöwen von der größten Bedeutung ist, sondern auch
wichtige Beiträge zur Beantwortung von mehr allgemeinen Fragen
gibt. Die einzelnen Kapitel behandeln Vorkommen, Bau, Verhalten
in freier Natur und unter experimentellen Bedingungen, Sinnes-
organe und Sinnesreaktionen, die wichtigsten Reflexe, die Reiz-
barkeit und Abriß der Lebensgeschichte des Ameisenlöwen. Von
Rezensionen. 167
den interessantesten Ergebnissen sei erwähnt, daß Verf. den
Ameisenlöwen als einen vollkommenen Reflexautomaten kennen
gelernt hat. Keine Handlung, kein Vorgang wies auf eine höhere
psychische Fähigkeit hin. Es wurde auch eine Tatsache festgestellt,
welche scheinbar, wenn auch nicht mit aller Sicherheit auf das
Vorkommen mnemischer Vorgänge hinweist. Der Ameisenlöwe ist
ferner interessant als ein Beispiel von weitestgehender Anpassung
des Baues an die Lebensbedingungen. — Möge diese Arbeit die
verdiente Beachtung finden und zu weiteren Untersuchungen,
auch an anderen Arten der Ameisenlöwen (Doflein hat nur Myr-
meleo formicarius L. untersucht), anregen. — Die Ausstattung
des Buches ist ausgezeichnet. Embrik Strand
Danmarks Fauna. Illustrerede Haandböger over den danske
Dyreverden, med Statsunderstöttelse udgivne af Dansk
Naturhistorisk Forening. Bd. 19: P. Esben-Petersen,
Vaarfluer. 218 pp., 189 Figg. 1916. Preis Kr. 3.50.
Im Archiv für Naturgeschichte 1915 A.8 habe ich schon das
Vergnügen gehabt, auf die Reihe illustrierter Handbücher über
die dänische Tierwelt, die vom dänischen naturhistorischen Verein
in Kopenhagen herausgegeben wird, hinzuweisen und zu empfehlen,
und diese Empfehlung kann ich jetzt auch dem soeben erschienenen
19. Band geben. Er behandelt die Trichoptera (dänisch: Vaarfluer),
ist von dem besten dänischen Kenner dieser Gruppe, Esben-
Petersen, verfaßt und reiht sich würdig seinen Vorgängern an. Die
ersten 57 Seiten enthalten, außer einer allgemeinen Einleitung über
die ganze Gruppe, Beschreibungen, Bestimmungstabellen und Ab-
bildungen (46 Figuren) der Larven, die folgenden behandeln
die Imagines, die sämtlich mehr oder weniger abgebildet werden;
auch Arten, deren Heimatrecht in Dänemark noch nicht fest-
gestellt, wohl aber wahrscheinlich ist, werden mit behandelt. —
Möge dies geeignete Handbuch dem Studium dieser bisher so
vernachlässigten Gruppe neue Freunde zuführen! Strand
Collett, R. Norges Pattedyr. [Die Säugetiere Norwegens].
Kristiania: H. Aschehoug & Co. (W. Nygaard). 1912. 744 pp.
8°. Mit Tafeln, Textfiguren und zwei Klappkarten. Preis:
16 Kronen.
Als erster Teil eines groß angelegten, auf 6 Bände berechneten
Werkes über die Wirbeltiere Norwegens von dem inzwischen ver-
storbenen bekannten norwegischen Vertebratenforscher Prof.
Robert Collett erschien 1912 im Verlage von H. Aschehoug & Co.
in Kristiania der vorliegende Band über die Säugetiere. Er ent-
hält Beschreibungen und zum Teil Abbildungen der Familien,
Gattungen und der 70 bzw. 73 im Gebiete festgestellten Arten,
Bestimmungstabellen, Mitteilungen über die Verbreitung, Lebens-
weise, Fortpflanzung, Variabilität, Schädlichkeit oder Nützlichkeit
etc.; bei den bekannteren und wichtigeren Arten werden alle
historisch festgestellten Data über die frühere Verbreitung, Vor-
1. Heft
168 | Embrik Strand:
kommen, Verwendung seitens des Menschen etc. zusammen-
gestellt und einschlägige fossile Funde werden besprochen. In
manchen Fällen werden verwandte Arten aus den Nachbar-
gebieten vergleichsweise mit besprochen. Wie ausführlich die
Darstellung ist, geht daraus hervor, daß z. B. dem Bieber 28 Seiten,
dem Hirsch 32 Seiten, dem Renntier 31 Seiten gewidmet sind.
Fast sämtliche Mitteilungen gründen sich auf inländische Be-
obachtungen; bei den Meeressäugern sind jedoch auch die Er-
fahrungen norwegischer Walfänger aus anderen Teilen des Nord-
und Eismeeres mit verwendet worden. Eine besonders wertvolle
Grundlage bildete das reiche, im Zoologischen Museum Kristiania
aufbewahrte Material.
Außer den 70 jetzt noch im Gebiete lebenden Arten werden
Mustela putorius L. und Sus scrofa L. als früher vorkommend be-
handelt; außerdem sind Spuren vom Vorkommen des Mammuts
in Norwegen nachgewiesen worden. Von besonders interessanten
Arten seien erwähnt: Euolomys rutilus (Pall.), die in Norwegen
nur in Finmarken und Tromsö Amt gefunden worden ist, sonst
aber zirkumpolar verbreitet ist; Stcista subtilis (Pall.), die erst
seit 1907 aus Norwegen bekannt ist, in der Tat aber in den Ge-
birgen im südlichen Teile des Landes ziemlich weit verbreitet zu
sein scheint; Castor fiber L., in den südwestlichen Küstengegenden
vorkommend, die Anzahl der Individuen schätzt Verf. auf mehrere
Hundert, und diese Anzahl dürfte zur Zeit nicht in Abnahme
begriffen sein; Myotis nattererı (Kuhl), nur 2 Exemplare aus Nor-
wegen bekannt; Myopus schisticolor (Lilljeb.), im südöstlichen
Norwegen. Als importierte Arten werden Lepus europaeus Pall.,
Lepus cuniculus L., Cervus dama L. und Rupicapra rupicapra L.
anhangsweise besprochen.
Das Werk ist jedem, der sich für paläarktische und arktische
Säugetiere interessiert, bestens zu empfehlen: der Fachmann wird
darin nicht bloß eine geeignete Zusammenstellung früher bekannter
Tatsachen, sondern bei jeder Art zahlreiche neue Beobachtungen
von großer Bedeutung vorfinden, und der Laie wird bei der all-
gemeinverständlichen und stilistisch vollendeten Darstellung das
Werk genießen können, ohne daß die gediegene, ‚strenge‘ Wissen-
schaftlichkeit des Werkes ihm dabei irgendwie hinderlich wäre.
Es ist ausschließlich norwegisch geschrieben, auch ohne fremd-
sprachliches Resümee; es gilt aber dabei dasselbe, was ich in Re-
zensionen in dieser Zeitschrift schon früher in bezug auf die dä-
nische Sprache hervorgehoben habe, nämlich daß der Unter-
schied der norwegischen bzw. dänischen und deutschen Sprache
nicht größer ist, als daß ein deutscher Zoologe sich leicht so viel
Kenntnis der norwegischen Sprache würde erwerben können, daß
er sein Fach betreffende norwegische Arbeiten würde verstehen
können. Die darauf verwendete Zeit würde ihm häufig nützlich
werden, zumal die norwegisch und dänisch geschriebene zoolo-
gische Literatur ganz bedeutend ist.
Rezensionen. 169
Die Ausstattung des Buches ist vorzüglich und der Preis
billig. Embrik Strand.
Thomann, H. Beobachtungenund Studienüber Schmetter-
linge (Microlep.) aus dem Kt. Graubünden. Mit einem
vergleichend-anatomischen Beitrag von R. Standfuß und
drei Neubeschreibungen von J. Müller-Rutz. Mit 2 farbigen
und 2 schwarzen Tafeln. 37 pp. 8°. Separatabdruck aus dem
Jahresbericht 1913/14 der Naturforschenden Gesellschaft
Graubündens. Chur 1914.
Eine ausgezeichnete Arbeit, die als Muster dienen kann, wie
auf dem Gebiete der einheimischen Schmetterlingsfauna gearbeitet
werden müßte, und die gleichzeitig beweist, wie dankbar dies
Forschungsgebiet immer noch ist, wenn man sich hauptsächlich
mit den Microlepidopteren beschäftigt. Es wird hier, auf Grund
von Material aus Graubünden, berichtet über das biologische Ver-
halten von Dioryctria mutatella Fuchs, über den männlichen Genital-
apparat von dieser und zweier anderen Dioryctria-Arten, die Ent-
wicklung und Erscheinungszeiten der Knospenwickler (Gen. Eve-
tria) in der Umgebung von Landquart (darunter eine n. var.
rhaeticana von Ev. pinivorana Z., das Vorkommen von Lasdeyresia
grünertiana Ratzbg. in Graubünden und über den Genitalapparat
dieser Art und den von L. pactolana Zett., dann eine „kurze Be-
merkung zu den beiden braunen Erbsenwicklern: Lasdeyresia
nebritana Tr. und nigricana Steph.‘“, endlich Beschreibungen je
einer neuen Art der Gattungen Efinotia, Ochsenheimeria und
Scythris. Die kolorierten Habitusfiguren ebenso wie die schwarzen
Detailfiguren sind sehr gelungen. Embrik Strand.
Brehms Tierleben. Allgemeine Kunde des Tierreichs. Mit etwa
2000 Abbildungen im Text, über 500 Tafeln in Farbendruck,
Kupferätzung und Holzschnitt und 13 Karten. Vierte, voll-
ständig neubearbeitete Auflage, herausgegeben von Prof.
Dr. Otto zur Strassen.
Indem ich auf meine kürzlich an dieser Stelle erfolgte Be-
sprechung der bis dahin erschienenen Bände von Brehms Tier-
leben hinweise, möchte ich hervorheben, daß der jetzt zur Be-
sprechung vorliegende 13. Band des ganzen Werkes bzw. 4. Band
der Säugetiere sich den vorhergehenden Bänden in jeder Be-
ziehung würdig anschließt und ebenso warm empfohlen werden
kann. Er führt als besonderen Titel: Die Säugetiere von Alfred
Brehm. Neubearbeitet von Max Hilzheimer und Ludwig Heck.
Vierter Band: Paarhufer — Halbaffen — Affen. Leipzig und Wien:
Bibliographisches Institut. 1916, ist 714 Seiten stark und enthält
204 Abbildungen nach Photographien auf 26 Doppeltafeln, 86 Ab-
bildungen im Text, 23 farbige und 4 schwarze Tafeln sowie 4 Karten-
beilagen.
Dieser letzte Säugetierband ist für viele Brehmleser gewiß der
wichtigste, schon auch für ihre allgemeinen Grundanschauungen,
1. Heft
170 f Embrik Strand:
weil er einerseits unter den Paarhufern die wichtigsten Haustiere
und das wichtigste Wild, anderseits in den Affen die nächsten
Verwandten des Menschen enthält. Es war daher bei der Be-
arbeitung besonders nötig, ab- und zuzutun, und zwar stellenweise
soviel, daß vonderletzten Auflagekaumnoch etwas übrig blieb, sollte
das ‚Tierleben‘“ seinem hohen Doppelziel wieder nahekommen:
der breiteren Masse der Gebildeten in gemeinverständlicher Form
die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung zu vermitteln,
die auf diesen Gebieten in den letzten Jahrzehnten so weit und tief
gegangen sind, dann aber auch den Forschern selber in allem, was
das Tierleben und das lebende Tier anlangt, ein möglichst zu-
verlässiges und befriedigendes Nachschlagebuch zu sein. Daß in
beiden diesen Beziehungen die Bearbeitung vorzüglich ist, wird
sich nicht bestreiten lassen. Wieviel Neues in dieser Bearbeitung
hinzugekommen ist, geht z. B. daraus hervor, daß während in der
letzten Auflage 85 Arten Halbaffen und Affen geschildert wurden,
sind es hier deren nicht weniger als 201. Auch unter den Paar-
hufern sind aus den letzten Jahrzehnten viele Neuentdeckungen, -
z. B. das Okapi, das Waldschwein, die vielen zentralasiatischen
Hirsche hinzugekommen, außer den zahlreichen Unterarten, die
aus den früheren Kollektivspecies abgetrennt wurden. Außer
dieser Anschwellung des rein systematischen Stoffes mußten die
zahlreichen neueren biologischen Beobachtungen berücksichtigt
werden, paläontologisches Material wurde zur Begründung der
Systematik herangezogen, bei den Haustieren wurde die geschicht-
liche Herausbildung der Rassen nachgegangen usw. ,
Die Illustration dieses Bandes ist im Vergleich mit derjenigen
der letzten Auflage sowohl quantitativ als qualitativ noch viel
besser; ganz besonderen Wert haben dabei die vielen neu hinzu-
gekommenen Originalbilder, die als Natururkunden gerade den
wissenschaftlichen Benutzern des Buches sehr nützlich sein werden.
Daß die Illustration auch rein künstlerisch und rein technisch
gesehen, wie überhaupt die ganze Ausstattung dieses wie der vor-
hergehenden Bände, vorzüglich ist, möge noch hinzugefügt werden.
Auch wer ältere Ausgaben von ‚Brehm‘ besitzt, kann nur
geraten werden, sich die neue anzuschaffen; er wird es gewiß nicht
bereuen. Embrik Strand.
Schmitz, H. De Nederlandsche Mieren en haar Gasten.
150 pp., 56 Abbild., 8%. Separatabdruck aus dem Jaarbook
1915 van het Natuurhistorisch Genootschap in Limburg.
Electrische Boekdrukkerij Cl. Goffin, Maastricht.
Verfasser hat 1906 eine Arbeit über die deutschen Ameisen
veröffentlicht: ‚Das Leben der Ameisen und ihre Gäste. An-
leitung zur Beobachtung der in Deutschland heimischen Arten“,
die als Teil XXXV der ‚„Naturwissenschaftlichen Jugend- und
Volksbibliothek“ bei der Verlagsanstalt vorm. G. J. Manz in
Regensburg erschienen ist. Eine insbesondere für Holland be-
Rezensionen. 171
stimmte, in erster Linie auf die holländische Fauna bezug-
nehmende Neubearbeitung der genannten deutschen Arbeit
bildet vorliegende Schrift, die wir bestens empfehlen können,
und zwar auch denjenigen, welche die deutsche Ausgabe schon
besitzen. Es ist nämlich hier wertvolles Neues hinzugekommen,
abgesehen davon, daß der ganze rein faunistische Inhalt natürlich
ein anderer als in der. Bearbeitung der deutschen Ameisen ist.
Das Buch ist allgemeinverständlich geschrieben und setzt also
keine besonderen entomologischen Kenntnisse voraus; anderer-
seits ist es auch für Entomologen, die sich für andere Gruppen
als Ameisen interessieren, von Bedeutung wegen des die Gäste
der Ameisen behandelnden Inhalts; so werden Coleopterologen,
Dipterologen, Hymenopterologen, Arachnologen usw. manches
für sich darin finden. Von rein wissenschaftlichem Wert sind u. a.
die originalen Abbildungen. Strand
Danmarks Fauna. Illustrerede Haandböger over den danske
Dyreverden, med Statsunderstöttelse udgivne af Dansk
Naturhistorisk Forening. Bd. 19: P. Esben-Petersen,
Vaarfluer. 218 pp., 189 Figg. 1916. Preis Kr. 3.50.
Im Archiv für Naturgeschichte 1915 A. 8 habe ich schon das
Vergnügen gehabt, auf die Reihe illustrierter Handbücher über
die dänische Tierwelt, die vom dänischen naturhistorischen Verein
in Kopenhagen herausgegeben wird, hinzuweisen und zu empfehlen,
und diese Empfehlung kann ich jetzt auch dem soeben erschienenen
19. Band geben. Er behandelt die Trichoptera (dänisch: Vaarfluer),
ist von dem besten dänischen Kenner dieser Gruppe, Esben-
Petersen, verfaßt und reiht sich würdig seinen Vorgängern an.
Die ersten 57 Seiten enthalten, außer einer allgemeinen Einleitung
über die ganze Gruppe, Beschreibungen, Bestimmungstabellen und
Abbildungen (46 Figuren) der Larven, die folgenden behandeln
die Imagines, die sämtlich mehr oder weniger abgebildet werden;
auch Arten, deren Heimatrecht in Dänemark noch nicht iest-
gestellt, wohl aber wahrscheinlich ist, werden mit behandelt. —
Möge dies geeignete Handbuch dem Studium dieser lisher so
vernachlässigten Gruppe neue Freunde zuführen! Strand
Adolph, E. Die Venenentwicklung des Vorderflügels von Epeorus
assimilis Eaton. Bildet Nr. 1 des CII. Bandes der: Nova
Acta. Abhandl. d. Kaiserl. Leop.-Carol. Deutschen Akademie
d. Naturforscher. 67 pp. 21 Tafeln. Halle 1916.
Der schon durch frühere Arbeiten über Insektenflügel bekannte
Verfasser gibt hier eine mikrophotographische Darstellung des
im Titel angegebenen Thema. Auf Grund von weit über 600 mi-
kroskopischen Präparaten von Ephemeridenflügeln, hauptsächlich
der im Titel genannten Art, und Beobachtungen, die schon vor
15 Jahren begonnen wurden, gibt Verf. eine zusammenhängende
Beweisführung für die Richtigkeit des morphologischen Gegensatzes
1. Heft
172 Embrik Strand: Rezensionen.
zwischen den Konvex- und Konkavadern, und zwar sind nicht
die konkaven, sondern die konvexen Rippen die älteren. Die
Ergebnisse sind für die Kenntnis der Insektenflügel überhaupt
von großer Bedeutung; daß z. B. die festgestellte Fluoreszenz des
Flügelhypoderms nicht eine Besonderheit der Ephemeriden,
sondern eine Eigenschaft der Flügelkeime der Insekten überhaupt
sein dürfte, geht daraus hervor, daß Verf. dieselbe auch bei Apis
und Nemura beobachtete. Die zahlreichen Bilder, welche den Wert
unberührter Natururkunden haben, verleihen allein schon des-
wegen der Abhandlung eine hohe wissenschaftliche Bedeutung;
daß einige der Bilder in der Reproduktion nicht ganz tadellos
ausgefallen sind, kommt dabei wenig in Betracht. Auf den Inhalt
der gediegenen Arbeit kann hier sonst nicht weiter eingegangen
werden; mögen die Fachgenossen davon in der Originalarbeit
selbst Kenntnis nehmen. Strand
Mikrokosmos. Zeitschrift für angewandte Mikroskopie, Mikro-
biologie, Mikrochemie und mikroskopische Technik. 10. Jahrg.
1916/17. Heft 1. Jährlich 12 Hefte und 2 Buchbeilagen.
Halbjährlich M. 3,60, einzelne Hefte 60 Pfennig. Stuttgart,
Franckh’sche Verlagshandlung.
Um die vielseitigen Anregungen dieser Zeitschrift zu kenn-
zeichnen, sei einiges aus dem Inhalt des vorliegenden Heftes
hervorgehoben. Oettli leitet zu Versuchen mit lebenden Bakterien
an, die er ans Kochbuch, an Lebensmitteluntersuchungen, an
Fragen der theoretischen Naturwissenschaft usw. anschließt.
Degner führt am Studium der Kellerassel in die so verwickelte
und doch auch fesselnde äußere Anatomie der Krebstiere, Heineck
in das der körperlichen Darstellung von Schnittbildern ein. Migula
gibt Ratschläge zur Erhaltung verderbender mikroskopischer
Präparate. Pooth behandelt Kaffee-Ersatzmittel. In dem einen
der ständigen Beiblätter, im ‚Laboratorium des Mikroskopikers‘““,
beschreibt Kneußl den Bau eines Mikrotoms, in „Mit Mikroskop
und Kamera“ Schneider lückenlose Lichtbildreihen zur Ent-
wicklungsgeschichte der Wirbeltiere, und in dem neu beigegebenen
Beiblatt ‚Was soll ich untersuchen ?“ zeichnet Krausse ‚Ento-
mologische Aufgaben für Mikroskopiker“. Den weiteren In-
halt der reichillustrierten Zeitschrift wie auch die vielen Ver-
günstigungen zu kennzeichnen, die sie ihren Lesern bietet, würde
zu weit führen. Wir raten jedem, der sich für sie interessiert, sich
eine ausführliche Ankündigung durch die Geschäftsstelle kommen
zu lassen. Strand
ARCHIV
NATURGESCHICHTE.
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W. F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER unD E. STRAND.
= EEE Erg TTERERERT TÜR ni acnE TEEN TEE LEN ARE TE TR NGRRBESTICHTTTTT
ZWEIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1916.
Abteilung A.
2. Heft.
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN).
Ge U Te
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
nn
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Fruhstorfer. Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard. (Mit
I kolorierten Tafel) .i ut un. 00. vera An tutasevpinte en 1
Strand. Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilien Hadeninae,
Erastriinae, Catocalinae, Mominae und Phytometrinae . . .. . 18
Schultze. Über die in den Steppen und Urwaldungen Westafrikas
während der Jahre 1903/04 sowie 1905/06 von mir beobachteten
Melitophilen. Ein Verzeichnis mit a
Anmerkungen. (Mit 1 Tafel) ..... 50
Strand. Herrich-Schäffer’sche Originalbilder | Non
Arten:ı (Mit kolorierteng Tafel) «2 read FESTE a8 2 %08
Strand. Arachnologica varia XIV—XVIIl (Mit 2 Textfiguren) . . 70
Krausse. Über das phagische Verhalten einiger Coleopteren. (Mit
EB Ten un ARE RE MONROE ARN a, bo F. BRERASI RORRDEr RR AN: 76
Strand. Neue und wenig ae Be von (Sutonne 79
Strand. Neue Nebenformen indischer Heterocera . . .». ..2.....86
Roewer. 52 neue Opilioniden. (Mit 47 Textfiguren) . ...... 90
Strand. Arachnologiea varia XIX—XX ........2.2.... 168
Neue Rhopaloceren aus der Sammlung
Leonhard.
Von
H. Fruhstorifer.
(Mit 1 kolorierten Tafel).
Große Serien prächtig konservierter Tagfalter, namentlich
aus den Balkanstaaten, welche mir Herr Otto Leonhard in
Blasewitz in entgegenkommendster Weise zur Ansicht oder für
meine Sammlung überließ, gaben Veranlassung, Umschau unter
den vikarianten Formen der betreffenden Kollektivspezies zu
halten. Als Resultat der Vergleiche ergibt sich eine Reihe bisher
unbeachteter Lokalformen, von welchen wir die hervorragendsten
auch im Bilde bringen.
Melitaea phoebe narenta subspec. nova. (Tafel I, f. 1).
(Name nach dem Hauptfluß der Herzegowina.)
(M. phoebe Rebel, Stud. Ann. Hofmus. 1904, p. 156, 2 sehr
groß, oberseits sehr dunkel.)
Die größte bekannte europäische Arealrasse der Gesamtart
und in gewissem Sinne der M. phoebe caucasica*) Staudinger ge-
nähert. Das 2 übertrifft aber caucasica erheblich im Ausmaß.
Die Vdflgl. erscheinen reicher mit rot untermischt und die rot-
braunen Fleckenserien durch breitere schwarze Binden separiert.
Die Htflgl. der 22 sind in der Regel noch erheblicher geschwärzt
als auf unserer Figur; die ockerfarbenen Stellen werden dadurch
unbedeutender und auf weitzerstreute Strichelchen und Halbmond-
flecken reduziert.
Unterseits sind Beziehungen zu M. #hoebe lokris Frhst. 1908
von Saratow vorhanden,doch werden alle braunen Stellen markanter.
Patria: Herzegowina, Jablanica, 5 Q? in Kollektion Leonhard
SF-Type in Kollektion Fruhstorfer. Nach Rebel auch aus Serbien
und Montenegro bekannt.
Von vikarianten Rassen verdienen Erwähnung:
M. phoebe gerinia subspec. nova.
Oberseits von occitanica Staudgr. zu trennen durch aus-
gedehntere Transcellularflecken der Vdflgl. Die Grundfarbe
*) Anmerkung: Der Name caucasica 1870 hat zu fallen, weil er in
derselben Gattung bereits 1861 einer didyma Rasse gegeben wurde. Es
wird hier durch ottonis nom. nov. ersetzt.
Archiv für Naturgeschichte
1916. A. 2 l 2. Heft
2 H. Fruhstorfer:
gleichmäßiger ockergelb, ohne die schön rotbraunen Submarginal-
flecken der südspanischen Form.
Patria: Portugal, Lissabon.
Unter dem Sammelnamen occitanica Stdgr. verbergen sich
verschiedene Arealformen. Die Type, wenn eine solche bezeichnet
wurde, dürfte auf Exemplare aus Andalusien basiert sein, weil
Staudinger dort selbst gesammelt hat. Fundortsbezeichnungen,
wie ‚Iberia‘‘ der Staudinger’schen Kataloge, sind für unsere
heutigen Forschungen zu allgemein gehalten.
M. phoebe virgilia subspec. nova.
In der Größe iberische und alpine dhoebe wesentlich über-
treffend. Die dd sogar ansehnlicher als JS aus Südtirol, Krain und
der Herzegowina. Charakteristikum eine vorwiegend hellrotbraune
Grundfarbe, von welcher sich die sehr großen Submarginalflecken
der Htflgl. weniger scharf als bei occitanica abheben. Die Median-
und Submedianpartie der Vdilgl. nur spärlich schwarz belegt,
wodurch virgilia von allen europäischen ?hoebe-Rassen leicht zu
unterscheiden fällt.
Patria: Alpes maritimes, 5 dd, 12 (Dr. F. von Cube leg.).
M. phoebe sylleion subspec. nova.
Habituell etwas kleiner als vırgilia, dennoch Individuen von
alternans Seitz aus dem Wallis in der Größe überragend. Grund-
farbe dunkler, die Vdflgl. markanter schwarz gebändert als bei
virgilia und alternans, weniger bunt als Walliser dhoebe und ent-
schieden dunkler als virgilia.
Patria: Piemont, Cognetal (Type) (12 $d, 2 22 H. Fruhstorfer
leg.)
Exemplare von Courmajeur und dem Col de Gen£vre, der von
Cesanne nach Briancon führt, bleiben in der Größe hinter sylleion
zurück, was durch den höher gelegenen Flugplatz begründet sein
dürfte. Sylleion nähern sich auch die sehr kleinen Exemplare von
den Basses Alpes.
M. phoebe minoa subspec. nova.
Eine außerordentlich verdunkelte, hochalpine Form — im
Habitus Exemplaren von Wiesbaden, Linz, Mähren, Agram,
Serbien gleichkommend —, die schwarzen Gitter beider Flügel
jedoch prägnanter. Die Hilgl. ebenfalls verdunkelt, mit äußerst
reduzierter gelbbrauner Fleckung, so daß minoa als eine vorwiegend
schwarze Form bezeichnet werden kann.
Patria: Engadin 6 dd, 3 29, Fruhstorfer leg.
Zu minoa gehören sicher auch dhoebe anderer alpiner Herkunft,
z. B. jene aus der Nordschweiz und dem Allgäu.
M. phoebe koios Fruhst. 1908.
Zu dieser aus Südtirol beschriebenen Rasse ziehe ich einst-
weilen, um weitere Namen zu vermeiden, auch die prächtige Form
aus der Umgebung von Laibach in Krain. Dortige Individuen sind
Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard. 3
jedoch oberseits prominenter schwarz gefleckt und habituell fast
doppelt so groß als die ungewöhnlich kleinen Shoebe aus der Um-
gebung von Budapest. Exemplare aus dem Banat, Orsova (Koll.
Leonhard) nähern sich viel mehr den Budapester $hoebe als der
koios von Krain.
M. phoebe ogygia Fruhst. 1907.
(M. phoebe ogygia Seitz, Bd. 1, p. 217.)
Mit der griechischen Rasse ogygia sind Exemplare aus dem
Balkan (Koll. Leonhard und Fruhstorfer) nahe verwandt, wenn
auch nicht identisch.
Patria: Griechenland, Bulgarien, Kalofer Balkan.
M. maturna idunides subspec. nova.
M. maturna Reb. A. Hofm. 1904, p. 155.. Weiße Mittelbinde
aller Flügel auffallend.)
(M. maturna var. uralensis Schaw. Verh. Z. B. Ges. Wien,
1913, p. 145, 1914, p. 352.)
d und 9 differieren von M. maturna L. aus der Umgebung
von Wien wie auch von urbani Hirschke aus der Nähe von
Budapest durch grauweiße und prominentere, statt gelbliche und
undeutliche Medianflecken beider Flügel. Bei den 22 sind auch
die Htflgl. im Außensaum mit weißlichen Flecken besetzt. Unter-
seits charakterisiert durch fast weiße oder weißlichgelbe, statt
schwefelgelbe oder gesättigt ockerfarbene Längsstreifen und
Flecken beider Flügel. Die Unterseite gleicht somit vielmehr der
maturna intermedia Men. vom Amur wie den maturna Individuen
aus Nieder-Österreich und Ungarn. Von uralensis differiert idunides
durch ausgedehntere rotbraune Submarginalbinden beider Flügel,
auch sind die weißen Flecken nicht so rein kreideweiß wie bei
uralensıis.
Patria: Bosnien, Maklenpaß, Juli 1902, A. Leonhard leg.
(3 dd, 3 22 Koll. Fruhst.). W
Eine große Serie in der Sammlung Leonhard. Ähnliche Formen
finden wir in Dalmatien und Croatien-Slawonien.
M. athalia limera subspec. nova.
gg und P9 sehr nahe scardona Frhst. 1910 von Agram und der
Herzegowina. Oberseits aber von scardona und den Deutsch-
Österreichischen athalia sehr leicht zu unterscheiden durch die
außerordentlich regelmäßigen, fast immer in drei gleichartigen
submarginalen Reihen verteilten sehr kleinen Flecken der Vdilgl.
Die Htflgl. sind charakterisiert durch einen außergewöhnlich
breiten schwarzen Distalsaum, in welchem namentlich bei den 99
die rötlichen oder gelblichen Flecken fehlen. Limera ist eine dunkle
Gebirgsform, welche kaum noch Ähnlichkeit mit der alpinen
helvetica Rühl zeigt. In der Größe bleibt sie hinter der transsyl-
vanischen Rasse zurück.
Patria: Bosnien, Koriöna (5 $2, Koll. Fruhstorfer), eine große
Serie in der Sammlung Leonhard.
1° 2. Heft
4 HH, Fruhstorfer:
Exemplare aus der Herzegowina und von Doboj in Bosnien
gehören zur kroatischen Rasse scardona Fruhst.
M. athalia lucifuga subspec. nova.
Das melanotische Kolorit der Oberseite gewinnt limera gegen-
über namentlich auf den fast ganz geschwärzten HtflgIn. noch an
Ausdehnung. Letztere führen in der Regel nur noch die post-
diskale Serie rotbrauner Flecken. Auch die Unterseite ist erheblich
verdunkelt.
Patria: Saratow, in Anzahl in Kollektion Fruhstorfer.
lucifuga bildet einen interessanten Übergang von den mittel-
europäischen Formen zu der großen melanotischen tinica Fruhst.
vom Baikalsee.
M. aihalia dictynnoides Horm.
Diese gleichfalls nigristische afhalia-Rasse wird im Seitz noch
unter M. aurelia geführt, wohin sie ihr Autor zuerst gebracht hat.
1911 aber (Z. für wiss. Insektenbiol., p. 214) erkannte Hormuzaki
seinen Irrtum und bringt dictynnoides zu athalia. Mir liegt eine
große Anzahl Exemplare aus Siebenbürgen vor und es ist mir
unverständlich, wie Hormuzaki, der sich jetzt auf Staudinger und
Rebel beruft, um seinen Fehler zu beschönigen, jemals diese ent-
schiedene athalia-Rasse mit der kleinen M. aurelia in Beziehung
bringen konnte. Mit dictynnoides fast identische Exemplare
dominieren bereits in Ungarn, liegen mir auch von Stuttgart vor.
Damit ist aber nicht gesagt, daß dictynnoides nicht eine
prächtige Lokalform darstellt, denn in Siebenbürgen scheinen,
wenigstens nach den Serien, welche mir vorliegen, athaloide athalia
überhaupt nicht vorzukommen. Dennoch dürfen wir auch von Trans-
sylvanien helle Exemplare erwarten, welche sich forma aceras
Horm. (nicht spec. darw.) aus der Bukowina anschließen werden.
„spec. darwiniana‘‘ ist ein ganz mißverstandener Ausdruck,
den Staudinger kreierte, als die Naturwissenschaft die Darwin’ schen
Ideen noch nicht assimiliert hatte. Jede Spezies ist „spec. darw.‘“
weil es keine Art gibt, welche stehen bleibt, sondern alle sich in
voller Evolution befinden — die einen mehr (z. B. die Melitaeen),
andere in geringerem Maße (Pyrameis). M. athalia lucifuga ist
dictynnoides naturgemäß sehr ähnlich, aber nicht mit ihr identisch.
Die geringe Entwicklung aller rotbraunen Punktflecken, welche
lucifuga eigentümlich ist, läßt bei ihr eher an Verwandtschaft mit
M. aurelia und noch mehr britomartis denken, als bei der buko- .
winisch-transsylvanischen dictynnoides.
M. athalia suessula subspec. nova.
Oberseits der helvetica Rühl vom Engadin, Chamonix, Cour-
mayeur genähert, habituell jedoch viel kleiner und infolgedessen
mit namentlich auf den Hflgln. zierlicheren und fast durchwegs
er punktartigen Fleckchen auf ausgedehntem schwarzen
runde.
,.
Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard. 5
Eine interessante Rasse, welche in ihrer Kleinheit und der
melanotischen Kolorittendenz parallel geht mit der Entwicklungs-
richtung der süddeutschen M. aurelia britomartis Ass. der nörd-
lichen aurelia gegenüber.
Patria: Oberbayern — der Moorfauna angehörend —, Rohr-
seemoos am Kochelsee (Type!), Dachauer Moos, Reichenhall,
Allgäu.
Die Entdeckung dieser hervorragenden Diminutivrasse ist
Herrn Assessor Osthelder zu danken, der mir vor vielen Jahren
bereits eine ansehnliche Serie im Tausch überließ. Das komparative
Studium der Lepidopteren der oberbayerischen Moore würde noch
eine ganze Reihe ähnlich hochdifferenzierter subalpiner Formen,
den Rassen des norddeutschen Tieflandes und dem eigentlichen
Alpengebiet gegenüber, ans Licht bringen.
M. athalia luciflwa subspec. nova.
Als im Jahre 1909 mich Roger Verity hier in Genf aufsuchte,
fielen ihm unter meinen ca. 200 athalia aus der Schweiz, Deutsch-
land und den piemontesischen Alpen am meisten die athalia aus
der Umgebung von Genf auf. Jetzt beim Vergleich des Leonhard-
schen Materials überzeuge ich mich, daß Verity sehr richtig beob-
achtet hat. $Q oberseits hell ockergelb mit äußerst geringer
schwarzer Bänderung. Auch die Unterseite hervorstechend durch
ungewöhnlich lichte, fast reinweiße Medianbinden der Hflgl.
Patria: Savoyen, sehr häufig am kleinen Saleve, 10 34, 4 99,
Koll. Fruhstorfer. Zu luciflua rechne ich auch Exemplare aus dem
unteren Wallis und dem Jura.
M. athalia delminia Fruhst. Soc. Ent. 1910, p. 51 =
M. athalia var. teroliensis Wagner. Z. bot. Ges. 1912, p. 210.
M. athalıa sicula Tur.
Oberseite charakterisiert durch das feurige Rotbraun aller
Flecken, die äußerst scharf, aber nicht plump schwarz umrahmt
sind. Medianzone der Hflgl. ohne schwarze Makeln.
sicula ist im allgemeinen der luciflua von Savoyen sehr ge-
nähert, aber unterseits entschieden dunkler, der Saum der Hflgl.
gesättigt, statt weißlich gelb wie bei /uciflua. Die 22 sind nach
Oberthür, Etudes III, 1909, p. 250, sehr bleich, schwärzlichgrün
überstäubt, so daß sie etwas an M. parthenie der Alpen erinnern.
Patria: Sizilien, Ficuzza (Gg. Krüger leg.).
M. cynthia leonhardi subspec. nova (Taf. I, Fig. 2 u. 3. 9).
M. cynthia Reb. Studien I, p. 167.
M. cynthia gehört zu den interessantesten faunistischen Er-
scheinungen Bulgariens, weil die Art im Rilo-Gebiet die südöstliche
Grenze ihrer Verbreitung erreicht. Haberhauer fand 1873 die ersten
Exemplare der Art, welche 1899 durch Elwes und Mrs. Nichol
wieder entdeckt wurde. Als Flugplatz war hauptsächlich der Paß
Popova Schapka bekannt, wo die Art auf 2100 m Höhe um Gras
2. Heit
6 H. Fruhstorter:
und Juniperusbüsche Anfang Juli fliegt. Rebel traf sie noch Ende
Juli bis 2300 m. Ein 9, welches Haberhauer ans Hofmuseum
sandte, hatte eine weißliche Medianbinde der Oberseite beider
Flügel, wie solche gelegentlich auch bei alpinen 2? vorkommt.
Im Durchschnitt sind Rilostücke kleiner als alpine (Rebel).
Beim $ sind, verglichen mit M. cynthia* der Schweizer Alpen,
alle rotbraunen Makeln besonders jene der Vdflgl. in auffallender
Progression. Auch die rotbraune Submarginalbinde der 92 er-
scheint bei manchen Exemplaren fast doppelt so breit, als bei 29
aus dem Engadin. Fast noch hervorragender als die Oberseite
differenziert sich die Unterseite durch nahezu reinweiße, statt gelb-
liche Längsbinden und Flecken beider Flügel.
Patria: Bulgarien, Rhodope, 22.—30. Juli 1911 (M. Hilf leg.).
2 88, 2 28, in Koll. Fruhstorfer. Cotype in Koll. Leonhard. Nach
brieflichen Mitteilungen des Herrn Leonhard ziemlich selten.
M. aurinia bulgarica subspec. nova.
Auch die bulgarische Repräsentantin dieser weit verbreiteten
Spezies hat ihr Kleid erheblich verändert. Die Exemplare sind
relativ unansehnlich, sehr bunt und namentlich beim ® charak-
terisiert durch eine äußerst prägnante, namentlich in Anbetracht
der Kleinheit der Form ungemein derbe, schwarze Medianbinde
beider Flügel. 92 führen außerdem in der Regel licht ockergelbe
postdiskale Flecken, wie sie in gleicher Intensität, aber nur selten
auch bei bosnischen aurinia balcanica Schaw. zu beobachten sind.
Der schwarze Saum der Hflgl. der $$ ungewöhnlich breit.
Patria: Bulgarien, Rila, 1700md. Rhodope 2 (Drenowski leg..),
Rhodope (2 33, M. Hilf 30 vll. leg.). Type Koll. Fruhstorfer.
Melıtaea aurinia anglicana subspec. nova.
(M. artemis Barret, Lep. Brit. Isl. 1893, p. 198, t. 27, f. 2a, 2b.
Oberthür, Etudes 1909, p. 229.)
Barett und Oberthür machen bereits darauf aufmerksam, daß
englische aurinia durchaus verschieden von den irländischen und
schottischen Exemplaren seien. Stücke aus Kent, also dem süd-
östlichen England, welche mir durch Herrn Bang-Haas zugänglich
gemacht wurden, differieren von irländischen Exemplaren meiner
Sammlung durch die verwaschene schwarze Bänderung der Vdflgl.
und die kleineren schwarzen Intranervalpunkte der Htflgl. Die
gelblichen Flecken der hibernica Birsh. werden durch düster ocker-
farbene ersetzt, so daß anglicana einen weniger bunten Eindruck
hervorruft als hibernica, dennoch aber ist anglicana in der Färbung
wesentlich bunter als Individuen von deutschen Fundorten, von
Altona angefangen bis zu solchen aus dem Allgäu und von Passau.
Am nächsten stehen der anglicana noch gewisse Individuen der
bulgarica Frhst. und der balcanica Schaw. aus Bosnien.
Patria: England, Kent.
*) Anmerkung. Als Heimat der cynthia gibt Hübner Österreich, Steier-
mark, Kärnten, Tirol an.
Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard. ; 7
M. aurinia acedia subspec. nova. |
(M. artemis Barret, 1. c., t. 27, £. 2 & 2c. South Wales.)
d ausgezeichnet durch große regelmäßige, nicht durch die
schwarze Transcellularbinde eingeengte oder verdrängte Sub-
medianflecken. Beim 9 erscheint die helle Zone der Vdflgl. noch
ausgedehnter, und es fehlen auf diesen sowohl die schwarzen, wie
auch die rotbraunen Partien, so daß derlei Stücke der davidi Obthr.
aus der Mandschurei und Mongolei, so paradox dies auch klingen
mag, gleichen.
Patria: Wales, West-England.
M. aurinia emba subspec. nova.
d u. @ entfernt verwandt mit banghaası Seitz, aber von dieser
ohne weiteres zu differenzieren durch eine fast rein weiße statt
gelbliche Medianbinde der Oberseite beider Flügel. Auch die Rand-
flecken der Htflgl. sind grauweiß statt gelblich. Im allgemeinen
gleichen emba Exemplare der desfontaini Godart.
Patria: Emba, Uralsk. Type $ u. Qin Kollektion Bang Haas.
M. didyma oreithyia subspec. nova.
& auffallend durch rundlichen Flügelschnitt und ein lebhaftes
Ziegelrot der Oberseite. Die Schwarzpunktierung etwa wie bei
neera von Südrußland verteilt, aber außerordentlich kräftig, doch
treten nur die Medianbinde der Vflgl. und die submarginalen
Halbmonde beider Flügel deutlich hervor.
Q ansehnlicher als dalmatina Stdgr. 29, selbst größer als 99
aus Laibach und den größten‘ 92 der Alpes maritimes gleich-
kommend. Die Färbung im allgemeinen heller als bei der Rasse
aus Krain und den Alpes maritimes, das dunkelste 9, welches mir
vorliegt, noch wesentlich heller als die am meisten melanotisch
verfärbten 2? der Okkupationsländer.
Patria: Österr. Küstenland, Fucine, Juni— Juli (M. Hilf leg.).
288,329, Koll. Fruhstorfer. In Anzahl in der Sammlung Leonhard.
Oreithyia ist die imposanteste Lokalform aus dem Gesamtgebiet
der Österr.-ungar. Monarchie. Ihr schließen sich Exemplare aus
Bosnien an, doch scheinen diese in der Größe wenigstens nach dem
mir zugänglichen Material erheblich hinter oreithyia zurückzu-
bleiben. Schawerda nennt (V. Zool. Bot. Ges. 1913, p. 147) die
bosnisch herzegowinischen Exemplare die alpine Rasse des Südens.
Nach Schawerda haben die 22 eine unglaubliche Variabilität,
doch herrschen grünbraune Vdflgl. und rotbraune Hflgl. vor.
Einige Exemplare haben sogar gleichmäßig dunkle grünlich-
schwarze Oberseite (forma nigerrima Schawerda). Ein solches 2
liegt mir aus Coricna, Bosnien, vor.
Außer der alpinen Form findet sich in der Herzegowina bei
Jablanica und Duzi auch eine der dalmatina Staudinger genäherte
Rasse mit vorherrschend androtropen 29. Derlei Exemplare
verraten auch Beziehungen zu graeca Stdgr. Bulgarische Stücke
gleichen mehr der oreithyia, sind aber ebenso wie ihre PP erheblich
2. Heft
8 H. Fruhstorfer:
kleiner. Die bulgarischen 22 bilden wiederum eine Zwischenstufe,
welche von der Form der Niederung der Herzegowina zu oreithyia
vom Küstenland überleitet.
M. didyma druentia subspec. nova.
(M. didyma Rebel, Studien 1904, p. 156.)
dd übertreffen durch ihr dunkles, tiefrotbraunes Kolorit alle
sonstigen Lokalformen. Die schwarze Fleckenzeichnung ist sehr
derb (Rebel). Rebel bezieht sich auf Exemplare aus Jablanica in
der Herzegowina. 22 von dort, welche mir Herr Leonhard sandte,
gehören der rotbraunen Form an mit äußerst prägnanten schwarzen
Flecken der Oberseite. Daneben treten aber auch 92 auf, der
Forma androtropia Frhst. angehörend, welche durch ihr fahles
Gelbbraun sich sowohl den bulgarischen wie auch dalmatinischen
QP? nähern. Den Subspeziesnamen druentia übertrage ich demnach
auf die schärfer umgrenzte, auch habituell ansehnlichere Form aus
Bosnien, deren dd lesora Frhst. am nächsten stehen. Eine Eigen-
tümlichkeit der bosnischen Rasse sind 22 mit grünlicher Oberseite
beider Flügel, welche ich bereits unter dem Namen nigerrima
Schawerda erwähnt habe.
Patria: Bosnien, Coricna, Maklenpaß (O. Leonhard leg.),
Doboj (Wettl leg.).
M,. didyma lesora subspec. nova.
Diese interessante Form bildet den lebhaftesten Kontrast mit
oreithyia trotz der geographischen Nachbarschaft ihres Fluggebiets.
dg& mit langgestreckter, fast spitzer Flügelform und von allen mir
vorliegenden didyma durch die prägnantesten schwarzen Flecken
und den breitesten schwarzen Rand, namentlich der Hflgl.
differenziert.
Die 92 nähern sich den oreithyia 29, bleiben aber etwas kleiner
und sind vorwiegend äußerst melanotisch gefärbt. Es ist nur zu
natürlich, daß bei einer an sich schon kräftig schwarz gezeichneten
dıdyma-Form Flecken-Konfluenz sehr häufig sein wird, unter
12 dd meiner Sammlung sind über ein Drittel aberrativ.
Patria: Krain, Laibach, 12 $S, 4 29, Koll. Fruhstorfer.
M. didyma naina subspec. nova.
dd erheblich größer als deutsche und oberösterreichische
Exemplare. Äußerst gering schwarz gefleckt, dadurch an dalmatina
gemahnend, von dieser aber durch das dunklere Ziegelrot leicht zu
separieren. Q2 sehr veränderlich, doch scheint der rotbraune Typ
vorzuherrschen, während Stücke mit gelblichgrünen Vorderflügeln,
welche unter dem Namen alpina kursieren, seltener sind.
Patria: Südtirol, Klausen, Lana, 13 dd, 15 29, H. Fruhstorfer,
1901 und 1904 leg.
M. didyma tarlonia subspec. nova.
Diese prächtige Form findet sich in der Literatur gleichfalls
mit alpina Stdgr. vermengt. Exemplare jedoch bedeutend größer,
ansehnlicher selbst als Südtiroler Stücke, am meisten jenen von
Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard. I)
Krain nahekommend, jedoch mit etwas schmälerem schwarzen
Randgebiet als bei lesora. Die 22 gleichfalls vorwiegend dem gelb-
lichen und rotbraunen Typ angehörend, unter 10 Exemplaren nicht
eines mit schwärzlicher oder grünlicher Überpuderung.
Patria: Südabhang des Simplon, 10 39, bei Crevola 1905,
H. Fruhstorfer leg.; gelegentlich auch in den heißen Tälern des
Wallis und an xerothermischen Stellen des Jura — so bei Neuveville
am Bieler-See, ferner im Mesoccotal auf ca. 600-700 m.
M. didyma seilemis subspec. nova.
Alle für Zarlonia angegebenen Merkmale in weiterer Progression.
Die Schwarzfleckwng markanter, ohne jene von lesora zu erreichen.
Gesamtfarbe der Oberseite dunkler ziegelrot als bei naina, etwas
dunkler selbst als bei Zarlonia. 2 Vorherrschend vom aldina-Typus
mit grünlichen und schwärzlichen Wolken auf den VflgIn. Unter
14 $Q nur eines vom gelbbraunen Typus. Die PP sind weitaus die
größten der westlichen Fluggebiete.
Patria: Alpes maritimes. 7 $Q Dr. F. von Cube leg. Koll.
Fruhstorfer. St. Martin de Vesubie (7 22 Spröngerts leg.).
M. didyma marsilia subspec. nova.
Die an der Riviera und bei Marseille nahe der Küste fliegende
Form steht im absoluten Gegensatz zu der pompösen Rasse der
Alpes maritimes. Die dg haben das fahle Ziegelrot von dalmatina
und sind nur etwas prägnanter schwarz gefleckt als dalmatische
Individuen. Das 9 ist vorherrschend vom gelbbraunen Typ, be-
deutend kleiner als 22 der Alpes maritimes. Die Unterseite diffe-
riert von seilemis durch ein verwascheneres Kolorit und schmälere,
rotbraune Medianbinden der Hilgl.
Patria: Südfrankreich, Riviera.
Marsilia kursiert in den Sammlungen unter dem Kollektiv-
namen mertdionalis Staudinger, welche Staudinger auf Sizilien, im
südlichen Balkan, in Kleinasien etc. vorkommen läßt. Im südlichen
Balkan findet sich dann nach Staudinger auch occidentalis Stdgr.,
die ihrerseits wiederum ein mixtum compositum von mindestens
6 geographischen Formen darstellt. Es ist sehr fraglich, ob sich
für occidentalis eine typische Lokalität ermitteln läßt, während
wir als Heimat von meridionalis wenigstens Sizilien mit Gewißheit
angeben können. Die beiden durch den Katalog populär geworde-
nen Namen haben eine solche Verwirrung der geographischen
Auffassung des Vorkommens südlicher Lokalrassen bewirkt, daß
selbst der feinsinnige Wheeler in Butt. of Switzerl. meridionalis,
graeca und occidentalis in der Schweiz vorkommen läßt.
Wheeler hatte aber die heute umgrenzten Formen Zarlonia
und seilemis im Auge, denn Zarlonia findet sich in den heißeren
Gegenden des Wallis, während aldina Stdgr., die Wheeler auch
zitiert, nur in den Hochalpen (Arolla, Zermatt, Simplon-Culm)
vorkommt.
2. Heit
10 H. Fruhstorfer:
Den Varietisten, welche die bei keiner anderen Tagfalterart
häufigeren individuellen Fehlfärbungen und Fleckenkombinationen
mit Eifer benannt haben, sahen, wie so häufig, auch bei dieser
Spezies den Wald vor Bäumen nicht. Ganz abgesehen davon,
daß ihnen die heute aufgestellten so leicht zugänglichen Lokalrassen
nicht auffielen, sind auch die einzelnen Hauptfärbungstypen der
99 einer Taufe bisher entgangen. Es ist aber viel wichtiger, diese
nomenklatorisch zu umschreiben, schon aus dem Grunde, weil die
vorherrschende Färbungsrichtung der 9? manchmal sogar auf den
Rassencharakter bestimmend einwirkt, als die Fehlfärbungen.
So haben wir bei dalmatina Stgr. gelbbraune, bei naina Fruhst.
rotbraune, bei alpina Stgr. grünliche 29 als vorwiegend zu kon-
statieren. Es mag demnach nicht überflüssig sein, die mann-
ähnlichen, rotbraunen QQ als forma androtropia, die fahl gelbbraunen
oder ockerfarbenen als fa. ochracea und die grünlich überpuderten
99 als fa. viridescens zu bezeichnen. In der Literatur, so auch im
Seitz, der eine besonders ausführliche und klare Auseinander-
setzung der M. didyma Formen geboten hat, finden wir nur zwei
Generationen erwähnt. Für die Hochalpen haben wir natürlich
nur eine zu erwarten, wie dies Wheeler 1. c., p. 85, sehr rıchtig
hervorhebt. Südlich der Alpen aber dürften sich drei Generationen
ablösen*), so z. B. im Tessin, von wo mir Herr Georg Krüger außer-
ordentlich kleine Exemplare, welche bei $® gleichartig gelbbraun
gefärbt erscheinen und im Kolorit den occidentalis Seitz, t. 66d,
fast gleichen, zugesandt hat. $& sehr klein mit äußerst zierlichen,
mageren, schwarzen Medianpunkten der Vilgl. und dadurch
lebhaft kontrastierend mit den prächtigen, großen, dunkel ziegel-
roten stark gefleckten $S, welche Mitte Juli als zweite Generation
im Val Lavizzara im Tessin auftreten. Aber nicht nur die Ober-
seite, sondern auch die Unterseite erscheint in einem völlig ver-
änderten Kleide. Statt des fröhlichen Hellgelb des Flügelsaumes,
der Median- und Basalbinde der Hflgl. der Hochsommerform
finden wir ein totes, trübes, mattes Lehmgelb bei der Herbstform.
Die dieser bisher unbeachteten dritten Generation angehörigen
Individuen sollen als forma georgi nova kursieren, zu Ehren ihres
Entdeckers Georg Krüger.
M. didyma paphlagonia subspec. nova.
d u. 9 bilden eine interessante Transition von Zuranıca Stdgr.
zu bersea Koll. Die Schwarzfleckung der Oberseite etwas kräftiger
als bei dersea, die Färbung ein wenig dunkler ockergelb, so daß
ein lebhafter Kontrast entsteht gegenüber der großfleckigen, beim
d intensiv rotbraunen Zuranica, wie sie mir vom Syr Darja vorliegt.
Unterseite äußerst charakteristisch durch die vollkommen schwarz
umränderten rotbraunen Flecken der Submarginalbinde der Htflgl.,
*) Es ist nicht unwahrscheinlich, daß didyma-Exemplare, welche an
den Abhängen des Jura bei Genf von Gex an bis Nyon etwa Mitte Sep-
tember vorkommen, gleichfalls einer dritten Generation angehören.
Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard. 11
eine Erscheinung, die sich äußerst schwach auch bei ?ersea be-
merklich macht.
Patria: Arwas, Transkaspien, 2 Koll. Fruhstorfer.
M. didyma enarea subspec. nova.
Eine ausgezeichnete Rasse ohne nähere Verwandte. & charak-
terisiert durch eine komplette submarginale Wellenbinde wie sie
sich etwa bei didymoides Evers. aber wesentlich verstärkt vor-
findet. Vdflgl. mit unbedeutenden schwarzen Makeln. Der ge-
samte Diskus der Htflgl., und zwar bei beiden Geschlechtern, un-
gefleckt. 2 auffallend durch den lebhaften Kontrast der fahl
ockergelb gefleckten Vdflgl. mit dem leuchtend rotgelben Feld
der Htflgl.
Patria: Garm, Gebirge Peter der Große.
M. didyma elavar subspec. nova.
d am nächsten einer kleinen Form von caucasica Stdgr. Die
Vdflgl. etwa wie bei Exemplaren der druentia Fruhst. aus Bosnien
gefleckt. Htflgl. mit einer fast unmerklichen Serie submarginaler
Möndchen. ® Vdflgl. dunkler als bei dersea Koll., markanter schwarz
gefleckt. Htflgl. licht rotbraun, etwa wie bei Zuranica Stdgr.,
zarter und geringer schwarz gefleckt als dersea. Elavar bildet somit
eine Zwischenstufe von Paphlagonia zu turanica und persea.
Patria: Dukdan, Sarafschan.
Melitaca didyma eupatides subspec. nova.
(Eupatides = von vornehmen Ahnen abstammend.)
d u. @ sehr nahe dekinensis Seitz, die schwarze Flügelumrah-
mung schmäler, die Vdflgl. reicher schwarz gesprenkelt — die bei
pekinensis komplette Medianbinde an der Zellwand aufgelöst.
Unterseite äußerst charakteristisch — die schwarzen Flecken ver-
kleinert, alle mattgelben Binden ungewöhnlich verbreitert. Das
@ durchaus androtrop, wenig heller als das 9, dunkellehmgelb,
Vdflgl. mit zwei Serien schwarzer Submarginalmakeln und die
Htflgl. mit drei Reihen discaler Flecken. Unterseite mit fast weiß-
lichen statt gelben Bändern.
Patria: Kansu mer. or. Tsinling shan aus 1200 m. Juli.
Melitaea dejone bhaisana subspec. nova.
Ein interessantes Bindeglied, welches von der südfranzösischen
und andalusischen dejone zu der prächtigen berisali Rühl. über-
leitet. Sie steht aber entschieden der dejone näher als der Walliser
Rasse und der Anschluß an berisali wird in der Hauptsache durch
die etwas markanteren schwarzen Längsstreifchen der Oberseite
beider Flügel erreicht. Auf der Unterseite sind alle bei dejone
weißlichen Partien gelblich, ohne jedoch auch hier das gesättigte
Gelb der berisali zu erreichen.
Patria: Süd-Tirol, Flugzeit Juni.
Melitaea aurelia luceria subspec. nova.
(M. aurelia Ubaldo Rocci, Lep. Piem. 1911, p. 20, häufig im
Mai u. Juni bei Turin.)
2. Heft
19 H. Fruhstorfer:
Diese durch Dr. Rocci als neu für Piemont nachgewiesene
Spezies hatte ich die Freude, im Cognetal aufzufinden. Die sechs
mir vorliegenden Exemplare gehören zur prächtigsten aurelia-
Form, welche wir bisher vom europ. Boden kennen; sie präsen-
tieren sich als echte Kinder des Südens durch das feurige Gelbbraun
ihrer mehr als doppelt so breiten Fleckenserien, namentlich der
Vflgl. Da die Exemplare auch ansehnlicher sind als 36 Individuen
von Martigny, dem Simplon, sowie vom Barmsee in Oberbayern,
so täuschen sie fast mongolica Stgr., wie sie Seitz 1. t. 66h abbildet,
vor. Sehr wahrscheinlich werden die luceria vom Cognetal in der
Größe noch überboten durch die Form, welche in tieferen Lagen
bei Turin angetroffen wird.
Patria: Piemont, Cognetal (Juli 1910, H. Fruhstorfer leg.),
Turin (Rocci).
M. parthenie sphines subspec. nova.
Dieselben atmosphärischen Einflüsse, welche unsere Genfer
M. athalia in auffallender Weise umgestalten, wirken auch auf
M. parthenie ein, welche wir von der Ebene bis zu 1200 m Erhebung
in der gesamten Umgebung von Genf vom Salve an bis zum Jura
bei Gex antreffen. & kleiner als darthenie aus Stuttgart und beata
Car. der Alpes maritimes, einen deutlichen Übergang von süd-
deutschen zu südfranzösischen Individuen bildend. Beide Ge-
schlechter mit feinerem schwarzen Gitter der Oberseite ihrer
Flügel. Hilgl. der 22 gelegentlich mit prächtig hervortretenden,
hellgelben, submarginalen Halbmondflecken und einer aus grau-
gelben Flecken zusammengesetzten Medianbinde. Dunkle 22 wie
sie bei beafa der Alpes maritimes vorherrschen, wurden bei nt
noch nicht beobachtet.
Patria: Umgebung von Genf, Type von Gex im Jura. 00 der
beiden Generationen, Juni und August, vom Sal&ve und Gex nicht
verschieden. Tramelan, Jura, Anfang Juli, Pralognan, Savoyen,
Juli 1907.
M. parthenie gilbon subspec. nova.
Eine weitere Transition, welche süddeutsche Exemplare mit
der hochalpinen varia M. D. verbindet. && etwas ansehnlicher als
die großen Serien von varia aus Zermatt, vom Simplon, dem
Engadin und dem Cognetal meiner Sammlung, in der Regel etwas
lichter rotbraun als varia, aber dunkler und mit feineren Schwarz-
zeichnungen als bei den stattlicheren Individuen von Württemberg.
Das 2 nähert sich dem dunklen Hochalpentypus, erscheint aber
durch eine Doppelreihe fast hellgelber Submarginalpunkte bunter.
Die Unterseite schließt sich durch die reinweißen, silberglänzen-
den Basalflecken und jenen der Mittelbinde der Hflgl. den alpinen
varıa an.
Patria: Jura bei Neuveville. 7 $&, 2 22, Juni 1906, H. Fruh-
storfer leg., Berner Oberland und Kanton Bern.
Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard, 13
M. parthenie varia M.-D.
In einer äußerst zierlichen, kleinen Form von mir auf dem
Campemente Reale, in ca. 2200 m Höhe, im Cognetal gefunden.
Die Form ist neu für Nord-Piemont. Alle Cogne- Exemplare
meiner Sammlung sind kleiner als solche von Courmajeur.
Patria: Piemont 7 dd, 1 2, H. Fruhstorfer, Juli 1910, leg.
Courmajeur in Anzahl 1907 leg.
Turati und Verity fanden M. #arthenie varıa im Valdieri.
M. trivia lathon subspec. nova.
& und 2 den größten Zrivia fascelis Esp. von Südrußland
gleichkommend, aber viel dunkler, mit äußerst kräftigen jedoch
nicht bindenartig vereinigten schwarzen Flecken. Die Gesamt-
farbe etwas heller als bei der Form Zrivia Schiff. von Saratow, auch
lichter als bei Exemplaren von Ungarn, Agram und der Umgebung
von Wien. Die Unterseite sofort kenntlich durch die mar-
kantere schwarze Umrahmung der rotbraunen Fleckenbinde
der Hilgl.
Patria: Velebit (M. Hilf leg.), Bosnien, Coricna (0. Leonhard
leg.). Type in Koll. Fruhst. in Anzahl in Koll. Leonhard. Herze-
gowina, Vucijabara, durch Dr. Schawerda gefunden, der (N.
Zool. Bot. G. Wien 1913, p. 147) die Frage offen ließ, ob
„fascelis‘ aus der Herzegowina nicht einer besonderen Rasse
angehören. Auch Rebel, Studien p. 157, bemerkt, daß die bosn.
Exempl. durch bedeutende Größe und melanotische Färbung
auffallen. Nach Rebel findet sich Zrivia in Slavonien, bei Dur-
mitor, (Montenegro), in Dalmatien, Siebenbürgen, Rumänien, Bul-
garien, Griechenland und Kleinasien.
M. dictynna praxilla subspec. nova.
(M. dictynna Schaw. V. Z. B. G. 1913, p. 148. Expl. größer
als solche aus Nieder-Osterreich).
(M. dictynna Rebel. Ann. Hofmus. Wien 1904, p. 158. Lokal
auf Bergwiesen bis 1400 m Höhe.) f
dQ erheblich größer als Exemplare aus anderen Teilen Öster-
reichs, Deutschlands und der Schweiz, die d&$ mein größtes Exem-
plar aus den Alpes maritimes sogar noch überbietend. Die rot-
braunen Flecken der Oberseite demzufolge auch ansehnlicher.
Q oberseits auch auf den Hflgl. mit drei Serien prominenter, gelb-
brauner Makeln, wie sie sich sonst in gleicher luxurianter Aus-
bildung nur noch bei der Form aus Südtirol wiederfinden. Unterseite
äußerst veränderlich, variabler als bei dictynna anderer Herkunft.
Die mediane Serie weißer Flecken der Hflgl. in der Regel selbst
bei den 2? durch ein mattes Ockergelb ersetzt, die Submarginal-
zone auffallend dunkel rotbraun. Von den dd finden sich die zwei
üblichen Abweichungen mit reich gefleckter Oberseite und mit
= moe geschwärzter, nur leicht punktierter Oberfläche der
gl.
2. Heft
14 . . H. Fruhstorfer:
Patria: Krain, Umgebung von Laibach, Type.
Exemplare von Bosnien haben mit Krainer Individuen die
luxuriant gefleckten PQ»gemeinsam, sind aber unterseits durch
besonders schön entwickelte, fast reinweiße Fleckenserien erheblich
von den gelbgetönten Krainern verschieden. Aus Bosnien besitze
auch das einzige @ mit fast völlig geschwärzten Vflgln., dessen
Taufe ich der Wiener Varietistenschule reserviere.
M. dictynna alpestris forma (alpina) nova.
(M. dictynna Pieszczek. J. Wien. E. V. 1909, p. 85.)
M. dictynna ist vielleicht der einzige Alpenfalter, der einer
Differenzierung seiner Schwesterrassen niederer Geburt gegenüber
entgangen ist. Ich war im hohen Grade erstaunt, außer bei Frey,
Lep. der Schweiz, keinen Hinweis auf deren Charaktere zu finden.
Rühl dementiert p. 401 sogar die sehr richtigen Angaben Frey’s.
din der Regel — jedoch nicht immer — kleiner als die Form
des Tieflandes, unter 19 Exemplaren meiner Sammlung die Hflgl.
stets geschwärzt und wenn selbst gescheckt, dann nur mit
Pünktchen, statt Flecken. Das 9, auch wenn relativ großfleckig,
dann sicher trüber als bei Tieflands ?2. Unterseite sofort kenntlich
durch eine fahlgelbe, satt rotbraune Anteterminalbinde.
Patria: Engadin (Type), Simplon, Zermatt, Chamonix, Cogne,
Courmajeur, La Grave (H. Fruhstorfer leg.). Alpes maritimes,
Maderanertal (Koll. Fruhstorfer).
Exemplare aus dem Jura (Tramelan) gleichen der forma al-
bestris, nur sind die 92 in der Anteterminal- und Medianzone der
Oberseite der Hflgl. prächtig weiß punktiert (Beginn der lokalen
Modifizierung). In den Seetaleralpen in Steyermark und natur-
gemäß auch in anderen alpinen Gebieten der österr. Monarchie
scheinen sich die dietynna ähnlich zu verhalten. Jedenfalls hat
Herr Hofrat Pieszczek in seiner Fauna von Judenburg den Unter-
schied der Hochlandstiere gegenüber jenen der Niederung sehr
richtig hervorgehoben. Daß die Unterseite der steyerischen
alpestris schärfer und dunkler gezeichnet ist, entspricht ganz der
melanotischen Richtung der benachbarten Krainer dictynna.
In den Pyrenäen dagegen fliegt eine außerordentlich helle atha-
loide Form, vernetensis Obthr. (1909). Wir haben demnach aus den
zwischen der Schweiz und den Pyrenäen liegenden Fluggebieten
der Art sicher noch eine Transitionsform zu erwarten.
Melitaea cinxia terracina subspec. nova.
(M. cinxia Rebel, Studien, p. 155.)
SR wesentlich größer als cinxia L., deren Type aus dem Bo-
tanischen Garten in Upsala stammt, stattlicher auch als Exemplare
von cinxia delia Bkh. aus dem Gesamtgebiet des deutschen Reichs
und selbst ungarische Exemplare, namentlich jene aus dem Banat,
übertreffend. 8 oberseits mit geringer schwarzer Bänderung, das
Q eigentlich gelblich-grün. Die Basis beider Flügel des Q wesentlicher
Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard. 15
verdunkelt als bei Stücken aus Deutschland und der Schweiz.
Unterseite kenntlich an auffallend fahlgelben Partien der Hflgl.,
deren rotbraune Medianbinde nur ganz dünn schwarz umrandet ist.
Patria: Krain (Type), Bosnien.
Die Exemplare aus Bosnien bilden eine Diminutivform der
terracina, sind aber auch kenntlich an dem eigentümlich grünlichen
Anflug der oberseits fahlgelben 92.
M. cinxia sacaria subspec. nova.
& oberseits in der Regel mit noch geringerer schwarzer Netz-
zeichnung als bei Zerracina. 22 ungewöhnlich hell, wenn auch
einzelne verdunkelte Stücke auftreten. Unterseite charakterisiert
durch eine fast kreideweiße Medianzone, welche mit äußerst
prominenten schwarzen Zickzacklinien umgeben ist.
Patria: Saratow, 4 83, 6 29. Koll. Fruhstorfer.
Sacaria bildet bereits einen Übergang zu clarissa Stdgr. von
Mesopotanien.
Von cinxia sind auf europäischem Boden folgende Zweigrassen
zu beachten:
M. cinxia cinxia L. Skandinavien.
(M. cinxia Verity. Journ. Linn. Soc. 1913, p. 182, Type
klein, sehr hell.) „
M. cinxia delia Bkh. Hb. Deutschland, Österreich.
Die deutsche Rasse ist erheblich größer und wesentlich dunkler
als die Namensform aus Schweden und muß daher der Bork-
hausen’sche Name, der älter ist als Szlosellae Esp. wieder eingeführt
werden.
M. cinxia subspec. nova. Jura.
Exemplare von Neuveville am Bielersee übertreffen deutsche
Exemplare sowohl in der Größe, wie im Vorherrschen der gelb-
braunen Flecken der Oberseite. Stücke vom Sal&ve bei Genf,
wo die Art bis 1300 m hinaufgeht, sind dagegen auffallend klein
und nähern sich mehr Individuen aus Bayern.
M. cinxia arelatia Frhst. Dauphinte, Courmajeur.
Eine durch ihre Kleinheit und bleiche Grundfarbe der Ober-
seite bemerkenswerte alpine Form. Sehr häufig bei La Grave auf
2200 m Höhe, wo man in einer halben Stunde bereits eine große
Serie erbeuten kann. Ähnliche Exemplare fing ich auch in Cour-
majeur.
M. cinxia subspec. nova. Ungarn.
Der ungarischen Rasse eigentümlich ist die Häufigkeit mela-
notischer 99, welche Seitz als forma obscurior eingeführt hat.
M. cinxia iervacina Frhst. Krain, Bosnien.
M. cinxia sacaria Frhst. Südrußland.
Argynnis euphrosyne cynosoma subspec. nova..
Die euphrosyne-Rasse der Umgebung von Gent folgt derselben
Entwicklungsrichtung wie Argynnis dia leonina Fruhst. und
2. Heft
16 H. Fruhstorfer:
M. athalia luciflua Fruhst. und fällt, namentlich mit Exemplaren
alpiner oder deutscher Herkunft verglichen, durch ein fahles,
verwaschenes und zugleich lichtes Gelb auf. Auch die Unterseite
ist bleicher, die Silberflecken vielmehr verwaschen und dabei °
größer als bei Exemplaren vom Simplon, von Trafoi, Courmajeur,
dem Ampezzotal, von Königsberg etc.
Patria: Sal&ve bei Genf. 13 89, 5 29. Koll. Fruhst.
Argynnis euphrosyne calynde subspec. nova.
Das absolute Gegenteil der vorigen, habituell bedeutend größer.
Die gesamte Basalzone der Hflgl.-Oberseite breit schwarz belegt.
Die Grundfarbe rötlich ockergelb. Alle schwarzen Flecken präg-
nanter. Das melanotische Kolorit greift auch auf die Unterseite
über, welche erheblich bunter erscheint als bei 120 Exemplaren
anderer Herkunft. Die Hflgl. mit dunkel rotbraunen, ungewöhnlich
breiten Flecken beschattet. Die silberglänzenden Randflecken
noch größer als bei Genfer Exemplaren, selbst jene der Amurrasse
orbhanus Fruhst. übertreffend.
Patria: Tessin, Fusio, Val Piora aus 1250 m.
Das verdunkelte Kolorit einer Argynnis aus dem Tessin ist
nicht erstaunlich, nachdem uns die Umgebung von Fusio bereits
die melanotischste aller Argynnis amathusia - Rassen, nämlich
blachieri Fruhst. geboten hat.
A. euphrosyne neston subspec. nova.
&®:sehr nahe der Genfer Rasse cynosoma. Ebenso hell wie
diese, aber sofort von ihr und allen andern europäischen euphrosyne-
Rassen zu unterscheiden durch die verkleinerten anteterminalen
und submarginalen schwarzen Fleckenreihen beider Flügel. Durch
die Verkleinerung dieser Punkte gleicht neston oberseits der gleich-
falls sehr bleichen und kleinpunktigen euphrosyne rusalka Fruhst.
aus Südrußland.
Interessanterweise bestehen keine Beziehungen zu der eben-
falls bleichen aber viel größeren und langflügeligen densoi Fruhst.
aus der Umgebung von Digne. Die Unterseite ist ebenfalls charak-
terisiertt durch auffallend verwaschene und scheinbar erloschene
schwarze und rotbraune Binden der Hiflgl. Bei einigen Exemplaren
ist sogar der diskale Silberfleck äußerst undeutlich.
Patria: Tessin, Monte Generoso, 7. Juni 1916, 20. Juni 1916,
ca. 1400—1800 m (H. Fruhstorfer leg.) neston fliegt zusammen mit
Mel. aurinia comacina Turati.
Wie aus den vorstehenden Zeilen zur Evidenz hervorgeht,
haben wir im Tessin zwei ausgesprochene euphrosyne-Rassen, jene
des Val Maggia, aus der Umgebung von Fusio, deren ?9 alle mir
bekannten Exemplare aus der Nord- und Südschweiz an Größe
und der Ausdehnung der schwarzen Flecken überbieten, sowie im
äußersten Süden des Tessin, die nächst rusalka bleichste Form
Europas. Neston vermittelt auf diese Weise den Übergang zu
Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard. 17
apennina Staudinger. Ihre Isolierung ist nicht weiter erstaunlich,
wenn wir die Lage des inselartig zwischen dem Lago di Lugano
und Lago di Como aufragenden Monte Generoso ins Auge fassen.
Beachtenswert sind auch die Formen aus Bosnien, Bulgarien
und Teilen des Ural. Wir haben dort eine außerordentlich groß-
fleckige Rasse, deren schwarze Flecken zu sehr kräftigen Binden
der Oberseite beider Flügel zusammenfließen. Solche Stücke
haben eine gewisse Analogie mit den dunkelsten eudhrosyne aus
der Umgebung von Fusio, aber während bei den Fusio-Individuen
die Verdunkelung des Basalfelds der Htflgl. auffällt, verstärkt
sich bei den euphrosyne vom Ural etc. die Schwarzzeichnung der
Vdflgl., so daß selbe anscheinend die nordische fingal ersetzen.
Boloria freija calaıs subspec. nova.
d. freija gegenüber ausgezeichnet durch rundlichen statt
spitzen Flügelschnitt, vermehrte diskale und mediane Schwarz-
fleckung der Oberseite. Unterseite kenntlich an ausgedehnteren
weißlich-violettem Anflug beider Flügel, mehr als doppelt so
breiten, dunkelrotbraunen Medianhalbmonden und größeren weiß-
lichen Randflecken der Htflgl.
Patria: Schawyr, Tannuola orientalis, Juni 2500 m.
Argynnis (Boloria) gong Pernimia subspec. nova.
(dernimia die ganz große),
Die Diagnose dieser herrlichen Form liegt bereits im Namen.
Habituell übertrifft dernimia unsere größten euphrosyne. Von
‘eva Gr. Gr. und gong Obthr. differiert sie außerdem noch durch
ein lichteres Ockergelb. Die Basis der Htflgl. erscheint nicht
schwarz bedeckt wie bei ihren Vikarianten, sondern ist mit iso-
lierten schwarzen Punktflecken überstreut. Alle Schwarzmakeln
außerdem erheblich kleiner als bei eva und gong. Die Unterseite
absolut identisch mit der Namensform.
Patria: China, aus der Umgebung der Hauptstadt der Pro-
vinz Kansu 2 dd. Type in Koll. Fruhstorfer.
Boloria aphirape helmina subspec. nova.
(Arg. aphirape var. ossianus Rühl, Groß-Schmetterl., p. 794.)
Die Form von Esthland und St. Petersburg, in Größe und
Färbung die Mitte zwischen aphirape und ossianus haltend, aber
beinahe wie ossianus gezeichnet (Rühl). Die Beobachtung Rühls
kann ich an meinem Material bestätigen und bin versucht, auch
ostpreußische Exemplare mit solchen aus Esthland zu vereinen
und so das Verbreitungsgebiet der Rühlschen Rasse auszudehnen.
d u. @ kleiner als der Durchschnitt der süddeutschen Exem-
plare. Oberseits fahler ockergelb und mit noch unbedeutenderen
schwarzen Submarginalpunkten als Exemplare aus Oberbayern;
dadurch ist oberseits ein Erkennungsmerkmal ossianus Herbst
aus Finnland und Schweden gegenüber gegeben, welche durch
vermehrte Schwarzfleckung von adhirape getrennt gehalten werden.
Archiv für Naturgeschichte
1916. A. 2 2 2. Heft
18 H. Fruhstorter:
2 oberseits gleichfalls lichter und die Reduzierung der Schwarz-
zeichnung verglichen mit ossianus und aphirape noch auffallender.
Die Unterseite schließt sich interessanterweise viel mehr der
ossianus aus Finnland und Schweden an, als den süddeutschen
Schwesterrassen.
Helmina bildet somit eine Transition von subalpinen zu nor-
dischen Stücken, in der Weise, daß die Oberseite die Verwandtschaft
mit süddeutschen, die Unterseite dagegen mit nordischen Exem-
plaren dokumentiert.
Patria: Ostpreußen, Zehlau-Bruch. 9 Flugzeit Juni. Ladöga-
see, Esthland, 4 dd, 1 2. Koll. Fruhstorfer.
Argynnis dia diniensis Obthr.
Diese von Oberthür (Etudes III, 1909, p. 216) mit folgenden
Worten beschriebene Rasse: „Sehr hell, der Grund der Flügel
lebhaft orangefarben, sehr verschieden vom normalen Typ anderer
Gegenden Frankreichs‘, ging mir neuerdings in einer noch etwas
größeren Form auch von der Riviera zu. (Antibes, 24. April 1910.)
diniensis scheint auch noch weiter im Norden vorzukommen, weil
mir ungewöhnlich kleine Exemplare von Veynes, nördlich von
Digne vorliegen. Allen drei in der Größe differierenden Neben-
formen aber ist ein Merkmal gemeinsam, welches Oberthür nicht
erwähnt hat, nämlich eine äußerst lebhaft gefärbte, ungewöhnlich
breite, hellviolette mediane Guirlande der Unterseite der Hilgl.,
wodurch diniensis von dia leonina Fruhst. und dia diaL. aus anderen
Fundorten von Könisberg bis Serbien abweicht.
Ungewöhnlich dunkle Exemplare finden sich bei Königsberg,
in Krain und Transsylvanien. Es ist sehr wahrscheinlich, daß
diese ziemlich nahe kommen dia disconota Krul. aus dem Osten
Rußlands.
Am dunkelsten von allen dia aber sind Exemplare aus
Königsberg, wenn alle dortigen Stücke mit meinen 5 Individuen
übereinstimmen, haben sie ein Anrecht auf eine Subspezies-
bezeichnung. Selbst mein dunkelstes Stück aus Dachau und
Schleißheim ist, verglichen mit ostpreußischen dia, noch als
kleinfleckig zu bezeichnen.
Argynnis ino trachalus subspec. nova.
d etwa von der Größe der amurensis Stdgr., aber mit spitzeren
Vdflgln. und einem eigentümlichen an Melitaca didyma gemah-
nenden Ziegelrot der Oberseite. Letztere ist außerdem noch
charakterisiert durch unbedeutende schwarze Punktierung der
Postmedianzone der Vflgl. Die Unterseite fällt auf durch ein präch-
tiges Hochrot der Vdflgl., ausgedehnten gelblichen Anflug der
Hflgl. und das Fehlen jedweder grünlichen Bestäubung.
Patria: Tian-shan, in Anzahl in Koll. Fruhstorfer.
Ich verdanke die schöne Form Herrn Professor Dr. Rückert
in München.
Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard. 19
"Argynnis ino tarnis subspec. nova. 4
Eine auffallend kleine und bleiche Form, namentlich wenn
wir sie mit ihrer nächsten Verwandten der amurensis Stdgr. ver-
gleichen. Grundfarbe hellgelb, statt rotbraun. Die Schwarz-
fleckung wesentlich schwächer, wenngleich etwas kräftiger als
bei Daidicus Fruhst. vom Altai. Die Unterseite gleicht etwas der
sibirica Seitz I, pag. 235, t. 68h.
Gräser, Berl. Ent. Zeitschr. 1888, p. 94, erwähnt kleine un-
ansehnliche so von Nikolajewsk. Die mir vorliegenden Stücke
sandte mir Herr Dr. Moltrecht vom Ussuri.
Patria: Ussuri, 2 dd, 2 22, Koll. Fruhst.
Der Name sıbirica Seitz wird fallen müssen, weil bereits eine
Argynnis selenis sibirica Erschoff 1870 und eine Argynnis ama-
thusia sibirica Stdgr. 1892 existieren. Soll ein Ersatzname gegeben
werden, so möchte ich adalberti dafür vorschlagen.
Argynnis selene lucetia subspec. nova.
(lucetia = ans Licht ziehen.)
& Sehr nahe dilutior Fixs., wie sie Leech und Seitz abbilden,
aber noch größer, oberseits heller und mit kräftigeren schwarzen
Flecken. Unterseite auffallend differenziert durch eine ungewöhn-
lich breite gelbe Medianzone der Hflgl. Die silbernen Flecken
jenseits der Zelle kaum noch zu erkennen, außerdem ist die silber-
weiße Halbbinde, welche am Costalsaum einsetzt, völlig verwischt.
Die silberglänzenden Randflecken der Hflgl. jedoch markanter als
bei dilutior, die mir in Anzahl aus Sibirien und vom Ussuri vorliegt.
Selene ist neu für die Hauptinsel von Japan. Ich verdanke
die Type Herrn Baron von Plessen, der sie bei Shoji gesammelt hat.
Matsumura beschrieb E. Z. Stuttg. 1910, p. 158, eine Rasse ‚,‚sa-
chalinensis‘‘, welche auf Sachalin und Yesso gefunden wurde.
Patria: Japan. Type in Koll. Fruhstorfer.
Oberthür bemerkt in den Etudes III., daß es ihm niemals
geglückt ist, A. selene in den Alpen anzutreffen. Ich selbst habe
selene im Jahre 1902 im Engadin gefunden. 1916 Anfang August
in mäßiger Anzahl auf mit Wollgras bestandenen, von Wasser
überrieselten Sumpfwiesen am San Bernhardino auf etwa 1700 m
und einige Tage später bei Mesocco auf steinigem, trockenem Terrain
auf 700 m Erhebung. Wenn alle Exemplare der Alpen mit solchen
aus dem Engadin übereinstimmen, so haben wir es unbedingt mit
einer prächtigen Gebirgsrasse mit geschwärzter Basalpartie der
Oberseite beider Flgl. zutun, für welche mit Recht der Name montana
M.-D. durch Major Vorbrodt wieder zu Ehren gebracht wurde.
Melanargia galathea L.
Die Melanargien verdienen ebenso wie die Parnassius und
Lycaena arion-Rassen das eingehendste Studium und sie danken
dem aufmerksamen Beobachter mit einer Fülle, z. T. prächtig
umgrenzter neuer Rassen. Die österr. Monarchie mit ihrer viel-
gestaltigen Oberfläche und den dadurch bedingten klimatischen
2* 2. Heft
20 H. Fruhstorfer:
Extremen bildet mit ihren Nachbargebieten eine wahre Fundgrube
geographischer Formen. Während wir in Böhmen und Mähren
noch galathea antreffen, welche sich dem deutschen, besser gesagt,
dem norddeutschen Namentypus anschließen, finden wir in Sieben-
bürgen bereits eine hervorragende Rasse, welche sich in mancher
Beziehung der südrussischen Form nähert, scolis subspec. nova
(Taf. I, Fig. 5 8, 69). scolis differiert den mährischen galathea gegen-
über durch die bereits einsetzende Zrocida Verdunklung, d. h. die
Progression schwarzer Partien und Rückgang der weißlichgelben
Felder. Bei der galizischen Territorialform auricoma subspec.
nova (Taf. I, Fig., 4 $) beobachten wir dagegen einen auffallenden
Fortschritt der fast immer schön gelb gefärbten Partien und eine
Verschmälerung der schwarzen Submarginalzone der Hflgl. In
Bulgarien hat sich eine hervorragende Rasse ausgebildet, welche
sich zu der transsylvanischen Schwester genau so verhält wie M.
galathea florina Fruhst. vom Südabhang des Simplon zu der Rasse,
welche nördlich der Alpen im Wallis auftritt. Beide Flügel sind
außerordentlich breit und markant, sowie tiefschwarz umrahmt.
Antemarginalflecken der Vflgl. fehlen fast immer, jene der Hflgl.
sind im Schwinden. Wirklichen Srocida*) von Görz gegenüber aber
sind die gelblichweißen Felder entschieden ansehnlicher. (satnia
subspec. nova.) Als typisch werden Exemplare von Maglis (Figur
10 3) am Fuße des Krsta-Balkan, westlich von Slivno, in Ost-
rumelien aufgefaßt. Nach Rebel (Studien 1, p. 172) häufig bei
Sophia und bis 1400 m ansteigend. Exemplare von Slivno leiten
zur turcica Bsd. über. In den Okkupationsländern, Teilen von
Dalmatien und auch im Banat finden wir eine Transition zu Procida,
welche sich in der Regel durch Kleinheit auszeichnet. Die weißen
Stellen treten satnia gegenüber zurück, wenngleich die 9? mit
procida verglichen, noch größere gelbliche Subapikalmakeln der
Vflgl. aufweisen, synielia subspec. nova (Taf. I, Fig.8&, 92). Bei
Görz und anderwärts im Küstenland finden wir drocida Herbst,
einer Form, welcher der ganze Süden Europas als Heimat zuge-
schrieben wurde, wenngleich sie bereits in Krain und in Südtirol
sowie in Bosnien von anderen Rassen abgelöst und ersetzt wird.
In der Umgebung von Laibach in Krain begegnen wir einer galathea,
bei welcher die Procidinisierung am eklatantesten entwickelt ist
(tenebrosa subspec. nova Taf. I, Fig.7 8). Die Schwärzung der Vdflgl.
läßt nur noch ganz schmale, gelbliche Stellen frei und diese sind noch
schwärzlich getrübt, so daß tenebrosa nahe turcica Bsd. stehen müßte,
welche ja nach der Diagnose ihres Autors ‚‚fere tota nigra‘“ ist.
In Nieder- und Ober-Österreich haben wir dann eine montane
und submontane Form, welche viel variabler zu sein scheint, als
ihre östlicheren und südlicheren Vikarianten und die Verbindung
herstellt von hellala Fruhst. aus dem Allgäu zu galathea L. von
*) Über die Heimat der procida Hbst. und procida Autores erscheint
demnächst ein Nachtrag.
Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard. 21
Norddeutschland und Mähren. Ich ziehe die zentralösterreichischen
galathea zu hellala, welche demnach vom Allgäu bis Budapest
vorkommt und sich in der Schweiz noch im Jura fortsetzt, bis sie
bei Genf von einer Zwergrasse $ygmaea Fruhst. abgelöst wird und
im Wallis sich zu der großen nereus Fruhst. umbildet, welche ihrer-
seits wieder überleitet zu der leuchtend weißen und im 9 riesen-
großen sakaria Fruhst. von Südtirol.
Die abgebildeten Exemplare sind nach Individuen vorgeführt,
welche die Eigentümlichkeit der einzelnen Ortsformen zur Schau
tragen. Damit ist nicht gesagt, daß bei der Veränderlichkeit der
Melanargien nicht Exemplare vorkommen, welche sich Individuen
anderer Herkunft mehr oder weniger nähern. Das liegt im Charakter
der Lokalform. Man wird aber in Siebenbürgen wohl nie einen &
finden, der identisch wäre mit dem sainia $ aus Bulgarien, und
in Bosnien keine SS, welche mit scolis $3$ verwechselt werden
könnten. Auch wird der subspeziesblindeste Kritiker nicht nach-
weisen können, daß die 92 der Umgebung von Wien, wo hellala
auftritt, analog seinen mit den pompösen 92 von Südtirol. Wir
haben also auch bei den Melanargien dieselbe Variationsmöglich-
keit wie bei den Parnassiern und ein geübtes Auge wird deren
Herkunft ebensu sicher beurteilen wie jene der Apollo- und mnemo-
syne Formen.
Melanargia galathea galinthias subspec. nova.
Am nächsten calabra Verit. (B. S. I. 1914, p. 215, t. 1., fl. 9
—11), aber wesentlich kleiner und mit fast doppelt so breiten,
weißen Flecken und Medianbinden. Die Zelle, welche bei calabra
noch mehr verdunkelt ist als bei den melanotischsten Exemplaren
von procida Herbst von Triest, Görz und selbst als bei Zenebrosa
Frhst. von Krain bleibt hier in ihrem ganzen vorderen Teil gelblich
weiß, so daß die Zelle der Vdflgl. nicht viel dunkler erscheint als
bei den am extremsten schwarzumrahmten florina Frhst. Exem-
plaren vom Südabhang des Simplon.
Von sciritis Frhst. aus Rom entfernt sich galinthias nicht
allein durch ihre Kleinheit, sondern auch durch eingeschränktere
gelblichweiße Partien der Oberseite beider Flügel. Im allgemeinen
gleicht die Form aus Neapel am meisten galathea galtinara Frhst.
aus Castilien, doch hat sie auch verglichen mit dieser wieder etwas
verschmälerte weißliche Partien.
Patria: Neapel, Type in Koll. Fruhstorfer durch Herrn
A. Bang-Haas empfangen. Nach Obertbür, Etudes vol. III, 1909,
p. 347 überraschen galathea aus Süditalien durch die relative Be-
scheidenheit ihrer Größe und die geringe Entwicklung schwarzer
Flecken. Die neapolitanische Form aber fällt gerade durch mar-
kante schwarze Gitter bei beiden Geschlechtern auf. Es ist somit
klar, daß sich im südlichen Italien mehrere galathea-Formen finden.
Die calabrische Rasse hat deshalb auch Verity mit Recht bereits
abgetrennt.
2. Reif
29 H. Fruhstorfer:
M. galathea donsa subspec. nova.
du. 2 eine Zwischenstufe bildend von den galathea-Formen
aus der procida Nähe der Okkupationsländer und dem Küsten-
lande zur prächtigen südrussischen symaithis Frhst. In gewisser
Beziehung auch der scolis Frhst. von Transsylvanien nahestehend.
Von scolis Frhst. ist donsa aber sofort zu unterscheiden durch die
außerordentlich reduzierten transcellularen schwarzen Partien der
Htflgl. Von symaithis differiert donsa durch dieaußerordentlicheVer-
breiterung des schwarzen Saumes beider Flügel und die dadurch be-
dingte Reduktion dersubapikalen und medianen weißgelben Flecken.
Patria: Kaukasus, Tiflis $2 Koll. Fruhst. von Herrn Bang-
Haas empfangen.
M. galathea convena subspec. nova.
Eine weitere interessante Form, kenntlich durch ihre Klein-
heit und den rundlichen Flügelschnitt. Selbe ist noch mehr der
scolis Fruhst. von Siebenbürgen genähert als die kaukasische Rasse,
differiert aber durch noch weitere Verminderung der schwarzen
Partien der Vdflgl. Von donsa läßt sich convena sofort trennen
durch die ausgedehnteren, gelblichweißen Partien der Oberseite
und namentlich auch durch die ansehnlicheren gelblichen Sub-
marginalflecken der Htilgl.
Patria: Kertsch, in der Krim auf der kleinen Halbinsel, welche
in das Asowsche Meer vorspringt, das durch die Straße von Kertsch
mit dem Schwarzen Meer in Verbindung steht. Aus dieser hoch-
interessanten Gegend, die wie eine Insel isoliert liegt, werde ich
demnächst auch eine prächtige Erebienform zu beschreiben haben.
Parnassius mnemosyneL.
Das Studium der mnemosyne Rassen der österreichischen
Monarchie wird noch Jahrzehnte ausfüllen und wäre eine dankbare
Lebensaufgabe für einen reiselustigen Forscher, der alle Gebirgs-
stöcke methodisch besuchte, ungefähr wie dies seiner Zeit Paul
Born für die Caraben der Schweiz und der angrenzenden Gebiete
durchführte Im Norden der Monarchie aus der Hohen Tatra
kennen wir eine isolierte Rasse mesoleucus Fruhst. (Taf. II, Fig.
14 4, 15 9), die mit ihren vorwiegend melanistischen Q2 eine hart-
manni Standf. en miniature vorstellt. Leider fehlen mir Exemplare
aus den Karpathen, so daß wir zunächst noch nicht feststellen
können, wie weit die Form dem Karpathenbogen folgt. Individuen
aus den Beskiden hingegen bilden nach den weit über 100 Doku-
menten, welche mir noch vorliegen, eine vollkommene und ideale
Transition des montanen mesoleucus zu der großen Rasse des
Tieflandes von Mähren und Ungarn. Beide Geschlechter schließen
sich noch auf das engste an mesoleucus an, durch die manchmal
überaus derbe Zellfleckung der Vdflgl. in der relativen Kleinheit
der Exemplare, dem fast stets vorhandenem Melahyalinismus der ?9.
Unter 180 d& aber, welche ich durchsehen konnte, findet sich auch
nicht einer mit gynaikotroper Fleckung, während unter 7 mesoleucus
Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard. 23
von der Heimat der Namensform, der Hohen Tatra vier durchaus
die weibliche Tracht auf den Htflgln. kopieren. Zur Beskidenform
darf man auch Exemplare der Weißen Karpathen und vom Vlara-
paß der mährisch-ungarischen Grenze rechnen, welche übrigens
durch kleinere Zellflecken der Vdflgl. noch mehr dem demaculatus
aus Brünn und dem südlichen Mähren nahekommen. Aus Sieben-
bürgen wurde hungaricus Rothsch. beschrieben, eine Rasse, welche
sich den Formen aus der ungarischen Pusta zu nähern scheint, weil
Rothschild auch Ungarn als Heimat des hungaricus nennt. Es ist
möglich, daß die transsylvanische Rasse zur rumänischen Form
überleitet. Falls jedoch die siebenbürgischen mnemosyne nicht von
solchen der ungarischen Steppe zu trennen sind, muß der Name
hungaricus dem älteren demaculatus Fruhst.*) weichen. Nach den
Dokumenten meiner Sammlung ist demaculatus weit verbreitet. In
seiner reinen Form, äußerste Verkleinerung der Zellflecken der Vflgl.
besitze ich ihn nur aus Stuhlweißenburg, aber wir finden auch bei
Budapest Exemplare, die sich dem Namentypus nähern. dema-
culatus aus dem ungarischen Tiefland schließen sich Stücke
aus Eisgrub und Brünn in Mähren an, doch treten namentlich bei
Exemplaren von Brünn bereits d$ mit sehr großen schwarzen
Zellflecken der Vflgl. auf. Zu demaculatus gehören auch noch Stücke
aus Böhmen, welche unter dem Namen bohemien Bryk 1914
abgetrennt wurden. Weiter nach Osten hat sich demaculatus
das rumänische und serbische Tiefland erobert. Mir fehlen zwar
serbische d&, aber eine große Serie 22 würde ich nicht vom
Durchschnitt der ungarischen 22 trennen. demaculatus kannte
Linne, der außer Finnland auch noch ‚„Hungaria‘“ als Heimat
seiner mnemosyne nennt. demaculatus findet sich in einer leichten
Abweichung als borussianus Fruhst.**) auf ostpreußischem Boden,
im mittleren Rußland begegnen wir ihm in einer kleineren Form
als ugriumovi Bryk und nach Osten findet sein Formenkreis mit
crasdedontis Frhst. an der Wolga ein Endglied.
In der Umgebung von Wien, besonders im Leithagebirge
stoßen wir auf einen interessanten Übergang vom alpinen Typ,
mesoleucus zum albinotischen und androtropen demaculatus. Die
dd bewahren in ihrer Reinheit und Größe, sowie den nur mittel-
großen schwarzen Zellflecken der Vflgl. noch den demaculatus
‘ Charakter. Ein Teil der 22 ist nur merklich schärfer und aus-
gedehnter schwarz gefleckt als recht dunkle 92 der ungarischen
Pußta. Aber wir konstatieren doch schon Übergänge durch präch-
tigeQ2Q von melahyalinemCharakter, welche zu mesoleucus hinneigen.
Ich glaubte die Form ursprünglich mit mesoleucus vereinigen
zu dürfen, doch lassen dies die großen reinweißen und gering
schwarzgefleckten Sg nicht zu. Der Name bitavia Bryk bekommt
dadurch entschieden Wert und Berechtigung.
*) Tafel I, fig. 12 d, Taf. II, fig. 139.
*%*) Societas Entom. 15. Septbr. 1916, p. 49.
2. Heit
24 H. Fruhstorfer:
In einigen Teilen von Niederösterreich finden wir Individuen
von geringer Größe, äußerst großen schwarzen Zellflecken und
ausgedehnter Aderbestäubung der Hflgl. Solche Stücke besitze
ich zum Beispiel von Triesting und einer Reihe anderer Fundorte,
die mir aber nicht genauer bezeichnet wurden. Diese Form stellt
die Verbindung her mit mesoleucus d& und durch ihre Kleinheit
auch mit dZarvus Stichel. Die mir zugänglichen Zarvus ?2 aus Frie-
sach in Kärnten sind ungewöhnlich hell, sie gleichen demaculatus
Q9, differieren aber von diesen durch schärfere schwarze Zeichnung
und größere Zellflecken der Vflgl. Nahe verwandt mit darvus, ohne
jedoch in ihren Extremen damit identisch zu sein, sind Exemplare
aus der Umgebung von Graz. Wie bei darvus und allen anderen
mmemosyne Rassen, mit alleiniger Ausnahme der demaculatus Sippe
bilden sich zwei Kolorittypen des Q aus. Eine helle androtrope und
eine dunkle, die fast immer mit dem Namen melaina Honr. und
was noch unzutreffender ist, als hartmanni bezeichnet wird.
Q9Q mit einer.an hartmanni und mesoleucus erinnernden mela-
hyalinen Umrandung sind bei der Grazer Rasse, die fast Anrecht
auf einen eigenen Namen hätte, vorherrschend. Überhaupt sind
die Grazer d$ und 92 durchwegs kleiner als die darvus Angehörigen
aus Kärnten und Eisenerz. Am Schoberstein hat sich eine prächtige
Form entwickelt, welche als Zubulus Fruhst. eingeführt wurde.
Ich habe noch keine d& zum tubulus 2 empfangen, auf welches die
Type basiert wurde, vermute aber, daß die herrlichen Exemplare,
welche bei Lunz am See fliegen, mit Zubulus in Verbindung gebracht
werden dürfen. Es sind dies große Exemplare mit derben Zell-
flecken der Vflgl. und zumeist prächtiger nervaler Bestäubung der
Hflgl. Auch die transzellularen Flecken im Diskus der Hflgl.
fallen bei den SS viel mehr auf als bei Zarvus und es gleichen
dadurch die riesigen Lunzerstücke der Zwergrasse von Graz.
Der Name Zubulus wurde einmal in der Gubener Zeitung in anbulus
verdruckt. Diese euphonische Verbildung hat aber Dr. Pagenstecher
nicht ausgemerzt, sondern hartnäckig festgehalten, obwohl die
Rasse als tubulus beschrieben wurde.
Im Süden der Monarchie stellen sich weitere interessante
Zwischenglieder ein. Es sind dies die Rassen von Krain und Kro-
atien, welche sehr verschieden beurteilt werden. Die kroatischen
Exemplare ist Herr Grund geneigt mit hungaricus Rothsch., wie
ihn Verity abbildet, zu vereinigen. 22 aus der Nähe von
Agram gleichen in der Tat 22 aus der Umgebung von Budapest.
Kroatische dd haben aber keinerlei Beziehung mit demaculatus 3.
Die Zellflecken der Vflgl. vergrößern sich vielmehr wie selbst bei
Istavia und den demaculatus $$ aus Rumänien, außerdem beob-
achten wir bei der Mehrzahl der dd bereits schwarze Aderbestäu-
bung, ein Merkmal, das meinen vielen Hundert ungarischen dd
entschieden fehlt. Kroatische Stücke stehen durch diese verdunkel-
ten Hflgl. somit in Relation mit darvus SS aus Kärnten und noch
mehr mit solchen aus der Grazer Gegend.
BUNG
Archiv für Naturgeschichle 82. Jahrg. 1916 Abt. A.
: Neue Rhop
ruhstorfer
y
r
Fruhstorfer
#
: der Sammlung Leonhard.
Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard. 25
Exemplare aus der Umgebung von Laibach zeigen dann noch
größere schwarze Zellflecken der Vflgl. als meine $& von Agram,
während die Krainer 92 in der Regel etwas weniger dunkle Be-
stäubung der Vflgl. aufweisen als kroatische 92. Ich habe seinerzeit
auch die kroatisch-carniolische mnemosyne Gesamtheit mit meso-
leucus in Verbindung gebracht. Nach der Abtrennung des geogra-
phisch und morphologisch sich dazwischen schiebenden litavia
aber trage ich keine Bedenken mehr, auch diese Form abzusplittern
und dafür den Namen ophrinion in Vorschlag zu bringen. Namens-
type aus der Nachbarschaft von Laibach.
Mnemosyne aus Istrien und Dalmatien fehlen meiner Samm-
lung. Dagegen besitze ich durch die Freundlichkeit des Herrn
Leonhard einige Belegstücke aus dem Velebit. Dort lebt eine
prächtige montane Rasse, welche bei Ostaria auf 1000 m Höhe
Mitte Juni 1910 von M. Hilf gesammelt wurde.
gd am nächsten P. mnemosyne leonhardiana Bryk i. l., aus
den Okkupationsländern und eine Verbindung von leonhardiana
zu den Rassen von Agram in Kroatien und Laibach in
Krain bildend. Die $$ nähern sich in der überaus prägnan-
ten Schwarzfleckung der Vflgl. jedoch viel mehr den groß-
fleckigen Exemplaren von Laibach und Agram als bosnischen
Individuen. Der schwarze Saum der Hflgl. ist breiter, dunkler
und daher dichter beschuppt als bei irgend einer der südlichen
Formen der Monarchie. Wie bei Exemplaren von Agram ist ein
transzellularer Medianfleck der Hflgl. vorhanden. Der Glassaum
der Vflgl. breiter, aber kürzer als bei Jeonhardiana von Bosnien.
Das ® erscheint in zwei Extremen, einer helleren Form, wie
wir sie als vorherrschend bei Agram antreffen und einer dunklen
an melaina und hartmanni erinnernden. Beide aber sind durch-
sichtiger auf der gesamten Oberfläche, glasiger und reiner weiß
als die mehr gelblich überhauchten bosnischen melahyalinen Stücke.
Wie dies die Abbildung zeigt, sind Velebiter $$sehrgroß. Sie über-
treffen sogar rumänische Exemplare und kommen den schönsten
Stücken von hitavia nahe. Zellflecken der Vflgl. bei beiden Ge-
schlechtern ansehnlich und in die Breite gehend. Das 9 viel mehr
verdunkelt als 22 von Krain, Kroatien, Serbien, Rumänien und
dem Tiefland von Ungarn. Die Schwärzung der Vflgl. vollkommener
als bei meinem dunkelsten mesoleucus @ von der Tatra, während
auf den HflgIn. als südliche Abschwächung sich nicht mehr die
prächtige Submarginalbinde einstellt, die hartmanni, mesoleucus
und die Grazer Individuen auszeichnet. Der Name orminion möge
die Velebit Form umschreiben (Taf. II, Figur 18 {, 19 9).
In den Okkupationsländern findet sich dann eine weitere Rasse,
leonhardiana Bryk i. 1., die hier gleichfalls im Bild vorgeführt wird
(Taf. II, Fig. 20 $, 21 9). Ich selbst besitze die Rasse schon
seit dem Jahre 1907, habe aber erst jetzt durch Herrn Leonhard 22
zu meinen zahlreichen JS empfangen.
2. Heft
26 - H. Fruhstorfer:
dd aus Bosnien differieren erheblich von ihren Vikarianten
aus dem südlichen Teil der Monarchie durch eine ungewöhnlich
dichte und mehr gelbliche, statt weiße Beschuppung der Ober-
fläche beider Flügel. Die einzelnen Individuen werden dadurch
undurchsichtiger und sie nähern sich als alpine Form den gleichfalls
alpinen oder subalpinen tubulus 3 von Lunz am See. Die 92 bilden
eine Abschwächung des orminion 9. Sie sind aber in der Regel
vorwiegend gelblich und die Verteilung der schwarzen Flecken der
Hflgl. völlig abweichend. Herr Bryk hat mit vollem Recht die
bosnischen Exemplare mit diesem i. 1. Namen belegt, den ich gerne
anerkenne und aufrecht erhalte.
Herr Leonhard hat eine weitere interessante Rasse erschlossen,
nämlich die bulgarische. Auch von dieser besitze ich bereits {&
seit dem Jahre 1909, aber erst durch Herrn Leonhards Beiträge
gelangte ich auch hiervon in den Besitz der 92.
Nach den nicht sehr zahlreichen Dokumenten, welche vorliegen,
müssen die bulgarischen (dejotarus subspec. nova) mnemosyne als
eine Zwergform der demaculatus Sippe betrachtet werden. Von
demaculatus trennt sie aber sofort die in die Breite fließende Zell-
fleckung der Vflgl. und die kleine Gestalt. (Taf. II, Fig.,
198.17°9). N
Das 9 ist durchaus androtrop und nach den wenigen mir
vorliegenden Stücken beurteilt, auf den HilgIn. ebenso gering
schwarz gefleckt als mein extremstes demaculatus Q der Pußta.
Durch die kürzere und rundlichere Flügelform und die kleine
Gestalt stellt sich dejotarus zu demaculatus ungefähr wie sehr kleine
parvus sich zu litavia Bryk verhalten.
‚ Type von Tschamkorija, M. Hilf 1911 leg. Rila Planina,
Ende Mai auf 750 m, Drenowsky leg.
Professor Rebel erwähnt mnemosyne von Montenegro. Der
geographischen Lage nach dürfen wir dort eine mit leonhardiana
verwandte Rasse voraussetzen. Auch eine albanische und eine
alpine serbische Form haben wir noch zu erwarten. In Südtirol
entwickelt sich eine einstweilen noch völlig isolierte Form, cuneifer
Frhst. Selbige ist tatsächlich ohne nähere Verwandte und ich freue
mich, daß ich mit dem Namen cuneifer das Richtige getroffen
habe, wenngleich gerade die Exemplare der Namenstype vom
Ortler wenigstens bei den dd, den schwarzen transzellularen
Keil der Hflgl. nicht einmal so ausgeprägt und chronisch be-
“ sitzen, wie Stücke von Tione und Pinzolo in Südtirol (Judicarien).
Parnassius mnemosyne carmenta subspec. nova.
(Carmenta = die römische Identifikation der Musen.)
& am ähnlichsten sehr kleinen hartmannı Standfuß von
Reichenhall, aber von diesen differenziert durch das Fehlen des
schwarzen Discalflecks der Htflgl., die längeren und namentlich
im Verhältnis zur Kleinheit prägnanteren schwarzen Zellflecken
der Vdflgl. Der Glassaum entschieden kürzer, bereits an der
Neue Rhopaloceren aus der Sammlung Leonhard, 27
vorderen Mediana sich verschmälernd und sich dann verlierend,
während bei hartmanni der Glassaum fast immer bis zum Anal-
winkel hindurchzieht.
Patria: Vorarlberg, Dr. Rhomberg leg. 2 dd durch Herrn
A. Bang-Haas empfangen. Die neue Form bildet einen Übergang
von hartmanni Standf. zu iergestus Frhst. aus der Zentralschweiz.
Von ariovistus Frhst. aus dem südlichen Württemberg, Baden und
der Umgebung von Schaffhausen ist carmenta ohne weiteres zu
trennen durch die außerordentlich prägnanten schwarzen Zell-
flecken der Vdflgl und die Kleinheit der echt montanen Exemplare.
Es ist sehr wahrscheinlich, daß sich mit carmenta verwandte
Formen am Glärnisch im Kanton Glarus finden, woher mnemosyne
durch Muschamp signalisiert wurde. Ich kam in diesem Jahr leider
zu spät, um die Form dort zu beobachten.
P. mnemosyne thaleia subspec. nova.
d am nächsten cuneifer Frhst. vom Ortler, so wie Pinzolo und
Tione in Südtirol. Die vorliegenden 5 dd differieren jedoch von
einer großen Serie cuneifer durch viel kleinere und demzufolge
kürzere, schwarze Zellflecken und einen breiteren Glassaum der
Vdflgl. Die Htflgl. führen nur ausnahmsweise einen schwarzen
Transcellularfleck, während von 30 cuneifer $S$ nur drei diesen
Fleck nicht aufweisen.
Das 2 ist durchaus androtrop und differiert vom cuneifer
durch die äußerst prägnanten, tiefschwarzen, fast rundlichen Zell-
flecken der Vdflgl., welche bei cuneifer grauschwarz erscheinen
und durchaus nicht scharf umgrenzt sind. Der Glassaum der
Vdflgl. bleibt kürzer, heller als bei cuneifer. Htflgl. mit typischer
cuneifer-Fleckung. Die Flecken jedoch weniger kräftig, stets kleiner
als bei südtiroler Exemplaren. Im allgemeinen stellt Zhaleia eine
selbst beim 2 fast rein weiße Lokalrasse dar. Basale und distale
schwarze Überpuderung fehlt vollständig.
Patria: Tirol, 5 d&, 3 22 mit der Bezeichnung „Kufstein“
von Herrn A. Bang-Haas empfangen. Die Angabe ‚Kufstein‘
dürfte wohl weiter nichts besagen, als daß der Entdecker der
prägnanten neuen Rasse in Kufstein wohnt*).
P. mnemosyne argiope subspec. nova.
(P. mnemosyne Verity Rhop. Pal., p. 320, t. 54, f. 21, 22.)
Eine Prachtform von großem Ausmaß beider Flügel, selbst
mnemosyne borussianus Fruhst. an Größe überbietend. Grund-
farbe wie bei der ostpreußischen Rasse, rein weiß, der Glassaum
der Vdflgl. breiter als bei mnemosyne mnemosyne L. von Finnland
und ebenso kurz wie bei der ostpreußischen Rasse. Vdflgl. in der
Regel ohne transcellulare glasige Stelle. Htflgl. völlig weiß, also
vom demaculatus Charakter wie bei Exemplaren der ungarischen
Puszta. Als Signum einer besonders albinotischen Rasse ver-
*) Als Fundort wurde inzwischen das Kaisergebirge ermittelt.
2. Heft
28 Embrik Strand:
kümmert aber auch noch der grauschwarze Anflug am Innenrand
der Htflgl., so daß dieser nicht einmal die Zellwand erreicht.
2 mit sehr breitem Glassaum, welcher bis zur hinteren Mediana
durchzieht, während er bei borussianus schon an der mittleren
Mediana sich verliert. Jenseits der Zelle der Vdflgl. ein kurzer
Glasfleck, statt eine regelrechten Binde beim Borussen. Zellflecke
beider Geschlechter etwa wie bei finnischen mnemosyne, etwas
schmäler als bei borussianus. Hitflgl. nicht wesentlich verschieden
von mnemosyne und borussianus.
Patria: Schweden, Provinz Schonen, in Anzahl in Koll.
Fruhstorfer und in Koll. Bang-Haas.
Mit bang-haasi Bryk. von Dänemark hat argiope wenig Gemein-
sames und differiert durch bedeutendere Größe und albinotischen
Gesamteindruck erheblich von dieser insular gut geschiedenen Rasse.
Neue Aberrationen der Noctuiden-
Subfamilien Hadeninae, Erastriinae,
Catocalinae, Mominae und Phytometrinae,
Von
Embrik Strand.
%
Dieser Aufsatz bildet gewissermaßen die Fortsetzung und
vorläufig den Schluß meiner in dieser Zeitschrift veröffentlichten
Arbeiten über ‚Neue Aberrationen der Noctuiden. ... .“. (Cfr.
Archiv f. Naturg. 1913. A. 8. p. 63, 1915. A. 11. p. 150, 1915. A .12.
p. 142 und 1916. A. 1. p. 73). Ein Teil der Catocalinae ist in der
ersten Arbeit behandelt.
Subfam. HADENINAE.
Gen. Polia Ochs.
Polia cuneata Grote
ab. basirufa Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Basalfeld
rotgefärbt, die Stigmata und das Saumfeld weißer.
ab. rubicunda Strand n. ab. Vorderflügel fast überall rot
gefärbt. — Kanada. Vereinigte Staaten.
Polia pensilis Grote
ab. indistincta Strand n. ab. Die Zeichnungen der Vorder-
flügel undeutlich. — Kanada. Vereinigte Staaten.
Polia dysodea Schiff.
ab. kaschmirensis Strand n. ab. Dunkler, insbesondere das
Medianfeld der Vorderflügel. [Bei v. Koechlini Th.-Mg. ist die
Orangezeichnung stark entwickelt und die Färbung mehr gleich-
förmig dunkler.] — Kaschmir. |
Neue Aberrat. d. Noctuiden-Subfam. Hadeninae, Erastriinse usw. 29
Polia poliastis Hamps.
var. cabensis Strand n. var. Kopf, Thorax und Vorderflügel
hellbraun statt grün gefärbt. ”— Kapland. Mashonaland.
Polia laudabilis Gn.
ab. mediosuffusa Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das ganze
Medianfeld schwarz übergossen und ohne die roten Zeichnungen;
der Ringfleck ganz.
ab. rufoirrorata Strand n. ab. Vorderflügel im Grunde weiß,
hellrot übergossen und besprenkelt. — Vereinigte Staaten.
Zentral-Amerika.
Polia quadrilineata Grote
ab. cinereoviridis Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorder-
flügel im Grunde graugrün. — Kalifornien.
Gen. Pachetra Gn.
Pachetra leucophaea Schiff.
ab. syriensis Strand n. ab. Hinterflügel weiß, nur die Rippen
angebräunt. — Syrien.
Gen. Tholera Hb.
[Tholera cespitis Schiff.
Monstrosität: Der rechte Hinterflügel gefärbt und gezeichnet
wie der Vorderflügel, ausgenommen im Costalfelde.]
Gen. Pronotestra Hamps.
Pronotestra silenides Stgr.
ab. Pallidior Strand n. ab. DBlasser, Vorderflügel weniger
rotbraun übergossen. — Mittelmeergebiet.
Gen. Hydroeeiodes Hamps.
Hydroeeiodes alala Druce
var. jaladae Strand n. var. Abdomen dunkel rotbraun, Vorder-
*flügel mit drei weißen Flecken auf dem unteren Teil der Nieren-
makel, das Medianfeld in, jenseits und oberhalb des Ende der
Zelle braun übergossen, Hinterflügel beim $ braun übergossen,
beim Q dunkler. — Jalapa, Mexiko.
Gen. Tiracola Mr.
Tiracola plagiata WIk.
ab. Dostalba Strd. n. ab. Die Hinterflügel einfarbig ocker-
weißlich. — Neu-Guinea.
Gen. Eriopyga Gn.
Eriopyga melanopis Hamps.
var. coloradensis Strand n. var. Im Vorderflügel sind die
Ante- und Postmedianlinien weniger deutlich und letztere sehr fein
gezähnt, die Stigmata weniger auffallend schwarz ausgefüllt. —
S. W. Colorado.
Eriopyga eurvata Leech
ab. albivenis Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die Rippen
weißlich, die Strichelung viel dicker und schärfer markiert. —
Korea, Central-China.
2, Hett
30 Embrik Strand:
Eriopyga vecors Gn. el
"ab. Durpureobrumnea Strand n. ab. Thorax und Vorderflügel
dunkel‘ purpurbraun. — Nord-Amerika.
Eriopyga eontrahens WIk.
ab. Durpurascens Strand n. ab. Vorderflügel purpurfarbig an-
geflogen. — Nord-Amerika.
Eriopyga affurata Hamps.
ab. drunneosuffusa Strand n. ab. Vorderflügel viel mehr
gleichmäßig blaß rotbraun übergossen, Hintertlügel dunkelbraun
BREIBOSEN bei beiden Geschlechtern. — Nord-Amerika.
Gen. Eriopygodes Hamps.
Eriopygodes euelidias Meyr.
ab. depupillata Strand n. ab. Vorderflügel ohne weiße Mitte
der Ringmakel. — Hawaii.
. Gen. Stretehia H. Edws.
Stretehia plusiaeformis H. Edws.
var. coloradicola Strand n. var. Viel dunkler. Vorderflügel
breiter, Stigmata nicht verbunden, Ringmakelschräg ellipsenförmig,
die Nierenmakel schräg eiförmig, die Umgebung dieser Makeln
ein wenig dunkler, die Postmedianlinie an die Nierenmakel stark ge-
nähert und gerade von unter der Costa bis zur Rippe 4. — Colorado.
Gen. Morrisonia Grote
Morrisonia seetilis Gn.
ab. sectilana Strand n. ab. Grundfärbung viel weißer und
leicht rötlich angeflogen. — Vereinigte Staaten.
Gen. Xylomania Hamps.
Xylomania erythrolita Grote
ab. erythrolitoides Strand n. ab. Viel mehr rot gefärbt. —
Kalifornien.
Gen. Monima Hb.
Monima opima Hob.
ab. griseor Strand n. ab. Grauer, Vorderflügel in der Mitte
nicht rot übergossen, aber mit einem undeutlichen Medianschatten.
ab. rufofusca Strand n. ab. Gänzlich dunkelbraun übergossen
mit rötlichem Anflug. — Europa. West-Asien.
Monima paeifica Harv.
ab. infrapicta Strand n. ab. Unterseite der Hinterflügel mit
schwarzem Strich in der Zelle. — Nord-Amerika.
Monima graeilis Schiff.
ab. obscurior Strand n. ab. Vorderflügel dunkelbraun über-
gossen. — Paläarktisch.
Gen. Cirphis WIk.
Cirphis pseudargyria Gn.
ab. derufata Strand n. ab. Viel grauer und ohne rötliche
Färbung. — Nordamerika.
Neue Aberrat. d. Noctuiden-Subfam. Hadeninae, Erastriinse usw. 31
Cirphis adjuneta WIk.
ab. adjunctoides Strand n. ab. Vorderflügel mit bräunlichem
Wisch jenseits der unteren Ecke der Zelle, Hinterflügel viel mehr
braun übergossen.
ab. adjunctella Strand n. ab. Hinterflügel weißer, nur die
Rippen und der Saum braun angeflogen, die schwarzen Punkte
oben zum Vorschein kommend. — Australien.
Cirphis albicosta Mr.
ab. uniformis Strand n. ab. Vorderflügel mehr gleichmäßig
rotbraun übergossen, die blasse Binde von der Spitze verwischt.
— ÖOst- und Süd-Asien.
Cirphis flavostigma Brem.
ab. (od. var. ?) ochracea Strand n. ab. Mit diesem Namen be-
zeichne ich die von Hampson als die Hauptform beschriebene
Form, die nach seinen eigenen Angaben von dertypischen Form von
Amur, die natürlich als die Hauptform betrachtet werden muß,
verschieden ist. — ÖOst-Asien. Kaschmir.
Cirphis insulieola Gn.
ab. gambiensis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Saumfeld
dunkler und es findet sich ein kleiner dunkler Wisch jenseits der
unteren Ecke der Zelle. — Senegambien.
Gen. Borolia Mr.
Borolia melianoides Möschl.
ab. mediofusca Strand n. ab. Die dunkle Medianbinde der
Vorderflügel viel dunkler, das Dorsalfeld dunkel übergossen, die
Hinterflügel fast gänzlich dunkel übergossen. — Äthiopische
Region.
Borolia tacuna Feld.
ab. bipunctata Strand n. ab. In der unteren Ecke der Zelle
finden wir zwei Punkte statt eines Striches und eines Punktes.
— Süd- und Ost-Afrika.
Borelia linita Gn.
ab. dunctata Strand n. ab. Ist die von Hampson als die
f. princ. beschriebeneForm, die nach seinen eignen Angaben von der
Form der Type verschieden ist. — Vereinigte Staaten.
Borolia sarcostriga Hamps.
ab. dallidior Strand n. ab. Vorderflügel blasser, mit nur dem
unteren Discoidalpunkt und einem kurzen weißen Strich auf dem
Ende der Mediana unter dem Discoidalpunkt. — Neotropisch.
Borolia faseiata Mr.
ab. yatungensis Strand n. ab. Grauer, die Zeichnungen der
Vorderflügel schwärzer. — Yatung in Tibet.
Gen. Meliana Curt.
Meliana peetinata Hamps.
ab. cinereopicta Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die
schwarzen Zeichnungen durch hellbraune oder graue ersetzt. —
Britisch-Ost-Afrika.
2. Heft
32 | Embrik Strand:
Subfam. ERASTRIINAE.
Gen. Eublemma Hb.
Eublemma faedosa Gn.
ab. /aedosana Strand n. ab. Vorderflügel mehr einförmig
grauweiß mit kaum irgendwelcher rötlicher Färbung und spärlich
schwarz gesprenkelt. — Afrika.
Eublemma quinaria Mr.
ab. orientis Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die Linien
schärfer markiert rot, im Hinterflügel sind die Medianlinie und
ein Fleck vor der Subterminallinie unter der Rippe 4. — Ost-
Afrika.
Eublemma Snelleni Wallgr.
ab. Pallidior Strand n. ab. Vorderflügel blasser, die roten
Zeichnungen weniger scharf markiert.
ab. discirufa Strand n. ab. Im Vorderflügel sind Ante- und
Postmedianlinien kräftig und schwarz, der ganze Discus rötlich
gefärbt. — Afrika.
Eublemma dardouini Boisd.
ab. mala Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der Schatten vor
der Subterminallinie rot. — Mittelmeerregion.
Eublemma suava Hb.
ab. virihis Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel grauer
braun. — Süd-Europa.
Eublemma nigrivitta Hamps.
ab. basifusca Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die ganze
Basalhälfte braun übergossen. — Kapland.
Eublemma ornatula Feld.
ab. brunneosuffusa Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die
weißen Felder mehr oder weniger vollständig braun übergossen,
die Hinterflügel dunkler. — Süd- und Ost-Afrika.
Eublemma sperans Feld.
ab. natalensis Strand n. ab. Vorder- und Hinterflügel roter.
— Natal.
Eublemma delicata Feld.
ab. delicatula Strand n. ab. Vorderflügel weniger rot gefärbt.
— Kapland.
Eublemma therma Hamps.
ab. thermella Strand n. ab. Vorderflügel ockerfarbig und leicht
rötlich übergossen.
ab. thermoides Strand n. ab. Vorderflügel gräulich, dunkel-
braun übergossen. — Süd- und Ost-Afrika.
Eublemma albida Dup.
ab. luteoalba Strand n. ab. Vorderflügel gelblichweiß, die
Subterminallinie ist innen rötlich angelegt nur gegen den schrägen
rötlichen Balken von der Flügelspitze an, die Fransen an der
Spitze rot mit Ausnahme an der Flügelspitze und am Analwinkel;
Hinterflügel mit verloschener brauner Subterminalbinde.. —
Teniet-el-Had in Algier.
Neue Aberrat. d. Noctuiden-Subfam. Hadeninae, Erastriinae usw. 35
Eublemma albivena Hamps.
ab. nigrilinea Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die Linien
stark und schwarz, das Saumfeld schwarz übergossen. — Uganda.
Zululand.
Eublemma versicolora WIk. |
ab. Hurpurascens Strand n. ab. Thorax, Abdomen und Flügel
purpurrötlich übergossen.
ab. purpureocinerea Strand n. ab. Thorax, Abdomen und
Flügel purpurgrau ohne irgendwelchen roten Anflug. — Mashona-
land. Orientalische Region.
Eublemma einnamomea Herr.-Sch.
ab. subeinnamomea Strand n. ab. Vorderflügel ockerfarbig,
rot und im Basalfelde leicht fleischfarbig übergossen und be-
sprenkelt. — Neotropisch.
Eublemma obliqualis F.
ab. luteidennis Strand n. ab. Vorderflügel gelber, weniger
rot übergossen, die Zeichnungen undeutlich, die subterminale
Reihe schwarzer Punkte scharf markiert.
ab. brunneoochracea Strand n. ab. Vorderflügel fast einfarbig
bräunlich ockerfarbig. — Amerika.
Eublemma ragusana Freyer
ab. basialbida Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Basal-
hälfte weißer, ein kräftiger brauner Schatten entspringt an der
Flügelspitze und verläuft von da an der proximalen Seite der
inneren Postmedianlinie bis zum Hinterrande; Hinterflügel weißer.
— Goldküste.
Eublemma pyrastis Hamps.
ab. Dyrastodes Strand n. ab. Die Vorderflügel viel weniger
rot übergossen. — Transvaal.
Eublemma conspersa Butl. ;
ab. louisiadensis Strand n. ab. Viel weißer gefärbt als die
Hauptform. — Lauisiaden.
Eublemma griseola Ersch.
ab. nucha Strand n. ab. Vorderflügel nicht braun besprenkelt
und mit Spuren von einer subterminalen Reihe schwarzer Punkte.
— Armenien. Persien. Turkestan.
Gen. Deetieryptis Hamps.
Deectieryptis deleta Mr.
ab. deletana Strand n. ab. ist die Form, die Hampson in
seinem Katalog, Bd. X, p. 194 als die principale beschreibt, die
aber nach seinen eigenen Angaben nicht die der Type ist und also
auch nicht als die nomenklatorische Hauptform gelten kann.
Letztere figuriert bei Hampson als „Ab. 2“. — Orientalisch.
Gen. Cerynea WIik.
Cerynea trichobasis Hamps. ;
ab. limbobrunnea Strand n. ab. Saumfeld beider Flügel
brauner. — Sierra Leone. Goldküste. Sudan.
Archiv für Naturgeschichte
1916. A. 2. 3 2. Heft
34 Embrik Strand:
Cerynea endotrichalis Hamps.
ab. cadensis Strand n. ab. Vorderflügel ohne gelben Apikal-
wisch. — Kapland.
Gen. Oruza WIk.
Oruza mira Butl.
ab. #seudomira Strand n. ab. ist Hampsons ‚„Hauptform“,
während die wahre nomenklatorische Hauptform gleich seiner
„Ab. 1“ ist. — Ost-Asien. Angeblich auch in West-Afrika.
Gen. Paroruza Hamps.
Paroruza subduetata WIk.
ab. albipunctata Strand n. ab. Vorderflügel mit rundlichem
schwarzem Discoidalfleck, der einen weißen Punkt an der unteren
Ecke der Zelle trägt. — Natal. Kapland.
Gen. Angitia WIk.
Angitia melamera Hamps.
ab. Hanamensis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der äußere
Teil des Medianfeldes fast gänzlich schwarz übergossen. — Panama.
Gen. Hiceoda Mr.
Hieccoda nigripalpis WIk.
ab. codana Strand n. ab. Vorderflügel mehr braun gesprenkelt
insbesondere im Costal- und Postmedianfelde; die Antemedian-
linie ist ununterbrochen, undeutlich doppelt und sinuös; die Post-
medianlinie ist ebenfalls ununterbrochen, unter der Costa nach
außen gekrümmt und in der Discalfalte nach innen gewinkelt.
— Afrika. Indien.
Gen. Phyllophila Gn.
Phyllophila torrefaeta Dist.
ab. orientalis Strand n. ab. Vorderflügel dunkler und mehr
graubraun übergossen. — Britisch-Ost-Afrika.
Gen. Cretonia WIk.
Cretonia ethiopiea Hamps.
ab. obsoletimacula Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der
schwarze Fleck vor der Antemedianlinie verloschen. — Afrika.
Gen. Ozarba WIk.
Ozarba destituta Mr.
ab. destitutana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das ganze
Medianfeld dunkel übergossen.
ab. destitutella Strand n. ab. Der Vorderflügel ist jenseits der
subbasalen und der medianen Linie nur undeutlich dunkel über-
gossen. — Indien.
Ozarba chinensis Leech
ab. wynadensis Strand n. ab. Die Grundfärbung der Vorder-
flügel weißer. — Wynad in Madıras.
Ozarba corniculans Wallgr.
ab. corniculantis Strand n. ab. Im Vorderflügel fehlt der
schwarze Fleck im Medianfelde oberhalb der Rippe 1 und im
Neue Aberrat. d. Noctuiden-Subfam. Hadeninae, Erastriinae usw. 35
Postmedianfelde findet sich ein feiner weißer Strich unter der
Rippe 5. — Mashonaland. Natal. Kapland.
Ozarba hemimelaena Hamps.
ab. limbogrisea Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Saum-
hälfte grau ohne rötlichen Anflug. — KRhodesia. Mashonaland.
Madagaskar.
Ozarba binorbis Hamps. ‘
ab. dissoluta Strand n. ab. Im Hinterflügel ist die Post-
medianlinie fast verloschen und die Subterminalbinde ist in Striche
aufgelöst. — Transvaal.
Ozarba hypoxantha Wallgr.
ab. $ hypoxanthana Strand n. ab. Im Hinterflügel ist die
Subterminalbinde in einer Reihe Striche aufgelöst.
ab. $ hypoxanthella Strand n. ab. Im Hinterflügel sind von
dieser Binde nur noch verloschene Striche im Costalfelde übrig.
ab. ? hypoxanthoides Strand n. ab. Hinterflügel etwas orange-
farbig im dorsalen Basalfeld und mit sehr unvollständigen orange-
farbigen Postmedian- und Terminalbinden. — Afrika.
Ozarba rufula Hamps.
ab. basirufa Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Basalfeld
stärker rotgefärbt. — Sudan. Abyssinien. Indien.
Ozarba inobtrusa Hamps.
ab. znobtrusella Strand n. ab. Vorderflügel grauer und kaum
purpurfarbig.
ab. inobtrusoides Strand n. ab. Vorderflügel viel mehr ocker-
farbig. — Kapland.
Ozarba atrifera Hamps.
ab. atriferoides Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Median-
feld schwarz übergossen, ausgenommen gegen Costa und jenseits
der Nierenmakel.
ab. atriferella Strand n. ab. Vorderflügel mehr as
graubraun und mit dunkler Braun übergossen. — Afri
Gen. Amyna Gn.
Amyna bullula Grote
ab. mexicana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der untere
Teil der Nierenmakel weiß ausgefüllt. — Mexiko. Guatemala.
Amyna punetum F.
ab. Q natalica Strand n. ab. Thorax und Vorderflügel lebhaft
rot, letztere mit undeutlichen Zeichnungen, Fransen der Hinter-
flügel überall weiß an der Spitze. — Natal.
Gen. Lithacodia Hb.
Lithacodia vialis Mr.
ab. vialana Strand n. ab. Hinterflügel dunkelbraun mit
ockerweißlicher Terminalbinde — Ost- und Süd-Asien.
Lithacodia varicolora Hamps.
ab. medioirrorata Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Median-
feld braun besprenkelt und nicht fleischrötlich übergossen, das
3+ 2. Heft
36 Embrik Strand:
Terminalfeld nicht grün. — Mashonaland. Natal. Transvaal.
Kapland.
Lithacodia armilla Saalm.
ab. betsileonis Strand n. ab. Hinterflügel goldgelb mit rot
übergossenem Saumfeld; unten im Costalfelde rot übergossen,
der Saum rot besprenkelt, mit undeutlichem Discoidalpunkt und
punktierter Postmedianlinie von Costa bis Rippe 3, die unter der
Costa nach außen gekrümmt ist. — Betsileo, Madagaskar.
Lithacodia musta Grote und Robins.
ab. costaricana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist fast das
ganze Medianfeld schwarz und purpurgrau übergossen. — Costa
Rica.
Gen. Xanthograpta Hamps.
Xanthograpta trilatalis WIK.
ab. desaica Strand 1912 (sobria Warr. 1913). Kopf, Tho-
rax und Basis des Abdomen grau, dunkler gesprenkelt; Basalfeld
der Vorderflügel graulich ockerfarbig und dunkler gesprenkelt,
Median- und Terminalfeld dunkler gesprenkelt, in beiden Flügeln
terminale Reihen weißer Punkte. — Deesa in Bombay.
Gen. Eustrotia Hb.
Eustrotia opella Swinh.
ab. oßellodes Strand n. ab. Basalfeld der Vorderflügel heller '
und rötlich angeflogen. — Indien. Queensland. Mashonaland.
Eustrotia albisigna Hamps.
ab. reniformis Strand n. ab. Die Nierenmakel der Vorder-
flügel mehr dreieckig und weiß ausgefüllt. — Rhodesia.
Gen. Eulocastra Butl.
Eulocastra melaena Hamps.
ab. demaculata Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Ante-
medianbinde schmäler und erreicht nicht die Rippe 1, der sub-
terminale Fleck und die sublimbalen Punkte fehlen.
ab. duplilinea Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Ante-
medianlinie durch eine schwache, doppelte, leicht gebuchtete
schwarze Linie ersetzt. — Sokotra. |
Eulocastra aethiops Dist.
ab. $ maculicilia Strand n. ab. Vorderflügel mit weißen,
dunkel gefleckten Fransen; Hinterflügel weiß mit undeutlichem
Discoidalbalken und gekrümmter Postmedianlinie, das Saumfeld
dunkel übergossen von der Spitze bis zur Rippe 2. — Afrika.
Gen. Metaemene Hamps.
Metaemene atrigutta WIk.
ab. metaemenides Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Grund-
färbung ganz weiß.
ab. reducta Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das weiße Feld
reduziert zu Binden, die um die schwarzen Flecke erweitert und
in der discalen und submedianen Falte verbunden sind; die Punkte
der Endhälfte des Vorderrandes schwarz.
Neue Aberrat. d. Noctuiden-Subfam. Hadeninae, Erastriinae usw. 37
ab. annuligera Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die schwarzen
Zeichnungen zu Ringen um die Flecke reduziert und es findet
sich eine fein gezähnte Subterminallinie, die an der diskalen
und subterminalen Falte nach innen und an der Rippe 4 nach
außen gewinkelt ist. — Orientalisch.
Gen. Xanthoptera Gn.
Xanthoptera aurifera WIk.
ab. auriferana Strand n. ab. Vorderflügel rotbraun übergossen
unter und jenseits der Zelle von dem Ursprung der Rippe 2 bis zur
Postmedianlinie. — Neotropisch.
Gen. Erastria Ochs.
Erastria viridisquama Gn.
ab. obscurior Strand n. ab. Vorderflügel fast einfarbig schwarz-
braun mit einigen langen gelben Schuppen im Basel- und Median-
felde, die Fransen an der Flügelspitze und in der Mitte des Saumes
weiß an ihrer Spitze. — Pyrenäen. Spanien.
Gen. Heliocontia Hamps.
Heliocontia apicella Grote
ab. obliquella Strand 1912. Im Vorderflügel ist der apicale
gelbe Fleck durch einen schrägen Strich ersetzt. — Centralamerika.
Gen. Tarachidia Hamps.
Tarachidia eandefacta Hb.
ab. candefactella Strand n. ab. Vorderflügel ohne irgend welche
graue Färbung in der Endhälfte, abgesehen von außerhalb der me-
dianen olivenfarbenen Binde von der Zelle bis zum Dorsalrande, die
Nierenmakel ist weiß ausgefüllt. — Kanada. Vereinigte Staaten.
Gen. Cardiosace Hamps.
Cardiosace parilis Wallgr.
ab. $ farilana Strand n. ab. Vorderflügel ohne Graufärbung
am äußeren Rande der Antemedianlinie im Dorsalfelde.
ab. @ Darilella Strand n. ab. Vorderflügel ohne weißen Fleck
im inneren Medianfeld. — Süd-Afrika.
Gen. Hoplotarache Hamps.
Hoplotarache nubila Hamps.
ab. & basialba Strand n. ab. Vorderflügel in der Basalhälfte
weiß, die doppelte braune Subbasal- und Antemedianlinie deutlich,
außerhalb letzterer ist unter der Zelle blaugrauliche Färbung,
außerhalb der subterminalen Linie finden sich schwarze Flecke
unter der Flügelspitze und den Rippen 3 und 2. — Ost-Afrika.
Transvaal.
| Gen. Aulotarache Hamps.
Aulotarache decoripennis Mab.
ab. kutchensis Strand n. ab. Vorderflügel weißer und weniger
gelb, die Zeichnungen des Basalfeldes grau. — Kutch (Bombay).
ab. P cuddapahensis Strand n. ab. Kopf, Tegulae und Pro-
thorax braun. — Cuddapah (Madras).
2. Heft
38 Embrik Strand:
Gen. Tarache Hb.
Tarache lanceolata Grote
ab. Zanceolatana Strand n. ab. Im Vorderflügel sind der
mediane und der postmediane olivenfarbige Balken unterbrochen
unter Costa. — Texas. Arizona.
Tarache axendra Schaus
ab. axendrana Strand n. ab. Scheitel und Thorax rein weiß,
Vorderflügel ohne weißen Wisch am Analwinkel, Fransen mit
weißem Wisch in der Mitte. — Mexiko.
Tarache gonella Strecker
ab. d gonellana Strd. n. ab. Im Vorderflügel ist der nee
dunkle Costalfleck durch eine leicht gekrümmte Linie mit dem
dunklen Dorsalfleck verbunden. — Vereinigte Staaten.
Tarache abdominalis Grote
ab. & luta Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die dunklen
Zeichnungen des Basalfeldes reduziert.
ab. 2 mala Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das ganze Basal
feld braun übergossen. — Vereinigte Staaten.
Tarache flavipennis Grote
ab. & discolutea Strand n. ab. Im Hinterflügel ist das
gelbe Diskalfeld mehr ausgedehnt und erstreckt sich bis zur
Rippe 1.
ab. ? delutea Strand n. ab. Hinterflügel mit kaum einer Spur
von gelbem Diskalfeld. — Vereinigte Staaten.
Tarache arieli Strecker
ab. monstrosa Strand n. ab. Im Hinterflügel sind die Rippen
3 und 4 nicht gestielt. — Arizona. Mexiko.
Tarache aprica Hob.
ab. $ apricana Strand n. ab. Im Vorderflügel sind das basale
Costalfeld und die basale Hälfte des dorsalen Medianfeldes bleigrau
übergossen fast wie beim 9.
ab. Q apricella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das ganze
Basalfeld bleigrau übergossen, es bleiben nur ein weißer Strich
an der Basis der Rippe 1 und Spuren von einer schrägen gebuchteten
weißen Antemedianlinie.
ab. @ apricanoides Strand n. ab. Im Vorderflügel sind das
basale Costalfeld und die Basalhälfte des dorsalen Medianfeldes
weiß wie beim &. — Vereinigte Staaten. Zentral-Amerika.
Tarache nivipieta Butl.
ab. nivipictoides Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die dunklen
Zeichen im weißen Costalfelde durch gelbliche Zeichen ersetzt.
— Neu-Guinea. Australien.
Tarache hieroglyphiea Lower
ab. $ connecia Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Ante-
medianbinde durch eine Fascia auf der Mediana mit dem braunen
Saumfeld verbunden. — Australien.
Neue Aberrat. d. Noctuiden-Subfam, Hadeninae, Erastriinae usw. 39
Tarache erocata Gn.
ab. $ crocatana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Gelb
durch Weiß ersetzt und das Basalfeld rotbraun übergossen, dabei
aber unregelmäßige weiße Zeichnungen freilassend. — Orientalisch.
Tarache sexpunetata F.
ab. & nilgirica Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
mehr ockergelblich, letztere im Saumfeld und auf einem Fleck
an der Mitte der Fransen rein ockergelb. — Nilgiris, Ceylon.
ab. $ nilgiriensis Strand n. ab. Kopf und Thorax olivenbraun,
im Vorderflügel ist das gelbe Feld stark grün angeflogen. — Nilgiris.
Tarache detrita Butl.
ab. 9 deiritella Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
heller gelb, letztere mit schmälerer brauner Binde vor der Post-
medianlinie und mit gelbem Saumfeld. — Australien. Queensland.
Tarache thapsina Turner
ab. thabsinana Strand n. ab. Vorderflügel mit postmedianem
dunklem Costalpunkt, einer gelblichen, leicht wellenförmig ge-
krümmten postmedianen Linie von der Zelle bis zum Dorsalrande
nahe dem inneren Rande des dunklen Feldes und einer gelblichen
Subterminallinie, die unter der Rippe 7 und an der Mitte nach
außen gebogen und gegen den Analwinkel gekrümmt ist; die Unter-
seite der Hinterflügel ohne Zeichnungen. — Australien. Queensland.
Tarache caffraria Cr.
ab. 9 kikuyuwensis Strand n. ab. Im Vorderflügel erstreckt das
dunkle Feld sich bis zur Antemedianlinie, die Hinterflügel fast
einfarbig dunkelbraun übergossen. — Britisch-Ost-Afrika.
Tarache leucotrigona Hamps.
ab. leucotrigonides Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der obere
Teil der Nierenmakel ausgezogen und es werden zwei schwarze
Striche entsandt, welche den dreieckigen Teil durchschneiden.
— Britisch-Ost-Afrika. Gazaland. Natal. Zululand.
Gen. Eugraphia Gn.
Eugraphia splendens Druce
ab. Daraguayensis Strand n. ab. Hinterflügel des $ weißer,
ausgenommen im Saumfelde und ohne die schwarzen Flecke, die
des @ mit schrägem, schwärzlichem Strich von der Flügelspitze
oder mit einem großen Apicalwisch, der unten einen Sporn ent-
sendet. — Paraguay.
Subfam. CATOCALINAE.
Gen. Colbusa WIk.
Colbusa euelidieca WIk.
ab. PER Strand n. ab. Hinterflügel gelb. — Goldküste,
Nigeria.
Gen. Grammodes Gn.
Grammodes cooma Swinh.
ab. coomana Strand n. ab. Die Medianbinde der Merderligeh
lebhaft gelb. — Celebes. Queensland.
2. Heft
40 Embrik Strand:
Gen. Chaleiope Hb.
Chaleiope hyppasia Cr.
ab. bougainvillensis Strand n. ab. Die Vorderflügel viel
roter braun, die weißen Zeichnungen reduziert. — Bougainville.
ab. hyppasiana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die schräge
Medianbinde sehr schmal und erstreckt sich nicht bis zum hellen
Costalfeldee — Athiopisch. Orientalisch.
Chaleiope cephise Cr.
ab. 2 cephisoides Strand n. ab. Vorderflügel im Grunde ocker-
weiß. Hinterflügel lebhaft gelb ohne braune Färbung in der Basal-
hälfte, die subterminale Binde ist stark reduziert. — Orientalisch.
!
Gen. Hypaetra Gn.
Hypaetra novaguineana Beth.-Bak.
ab. Zallidior Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
heller und mehr ockerfarbig. — Britisch-Neu-Guinea.
Hypaetra discolor F.
ab. delunaris Strand n. ab. Vorderflügel ohne den dunklen
antemedianen Mondfleck.
ab. devittalis Strand n. ab. Vorderflügel ohne die helle Me-
dianbinde, der antemediane Fleck vorhanden.
ab. discoloralis Strand n. ab. Vorderflügel schwärzlich über-
gossen vor der antemedianen und jenseits der postmedianen Linie,
das Medianfeld rötlichbraun, der antemediane Fleck fehlt. —
Neu-Guinea.
ab. subdiscoloralis Strand n. ab. Ähnelt ab. discoloralis, aber
im Vorderflügel sind Basal- und Terminalfeld silbergrau übergossen.
— Neu-Guinea.
ab. thursdayensis Strand n. ab. Vorderflügel graubraun,
Medianfeld rotbraun, die Linien undeutlich, die Flecke fehlen. —
Thursday-Insel.
Gen. Moeis Hb.
Moeis eleetaria Brem.
ab. electariella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der schwarze
Strich in der Submedianfalte Be — Ost-Asien.
Moeis eubana Hamps.
ab. 9 santiagonis Strand n. ab. Vorderflügel gelber, die Zeich-
nungen beider Flügel weniger deutlich. — Santiago (Kuba).
Moeis bahamica Hamps.
ab. S postmedialis Strand n. ab. Hinterflügel mit Postmedian-
linie. — Bahama-Inseln.
Moeis munda WIk.
ab. $ mundana Strand n. ab. Vorderflügel violettgrau über-
sossen, die Linien des Medianfeldes sehr undeutlich, der schwarze
Fleck oberhalb des Dorsalrandes berührt die Antemedianlinie.
ab. $ mundella Strand n. ab. Vorderflügel grauer, Hinterflügel
brauner.
Neue Aberrat. d. Noctuiden-Subfam. Hadeninae, Erastriinae usw. 41
ab. 2 submundana Strand n. ab. Vorderflügel ohne den
schwarzen Fleck oberhalb des Dorsalrandes vor ’der Antemedian-
linie, ein verloschener dunkler Wisch oberhalb der Mitte des
Dorsalrandes.
ab. 2 Dseudomunda Strand n. ab. Vorderflügel roter braun,
Hinterflügel brauner.
ab. 9 Derversa Strand n. ab. ist die von Hampson als die
Hauptform beschriebene Form, die nach seinen eigenen Angaben
nicht die typische ist; letztere figuriert bei ihm als ‚Ab. 5. —
Zentral-Amerika. Antillen.
Moeis mareida Gn.
ab. $ obscurior Strand n. ab. Dunkler. — Grand Cayman.
Moeis repanda F.
ab. Qrepandana Strand n. ab. Vorderflügel roter, die medianen
Linien oberhalb des Dorsalrandes bräunlich übergossen, das Post-
medianfeld bräunlich übergossen.
ab. 9 repandella Strand n. ab. Vorderflügel mehr purpur-
braun und ohne schwarzen Punkt vor der Antemedianlinie.
ab. $ repandoides Strand n. ab. Im Vorderflügel findet sich
auf oder vor der Antemedianlinie ein Fleck statt eines Punktes.
— Amerika. Afrika.
Moeis diffluens Gn.
ab. dorsimacula Strand n. ab. Vorderflügel mit kleinem
schwarzem Fleck nahe dem Dorsalrande vor der Antemedianlinie.
— Neotropisch.
Moeis frugalis F.
ab. frugalisana Strand n. ab. Vorderflügel schwarz übergossen
oberhalb der Mitte der Rippe 1 und jenseits der Postmedianlinie.
— Äthiopische und orientalische Region.
Moeis undata F.
ab. & Dhilippinensis Strand n. ab. Vorderflügel mit schmalen
schwarzbraunen Binden jenseits Ante- und Postmedianlinien. —
Philippinen.
Moeis trifaseiata Steph.
ab. $ uniformis Strand n. ab. Vorderflügel mehr einfarbig
graubraun, die Zeichnungen undeutlich und ohne die verloschenen
Ante- und Postmedianbinden. — Orientalisch.
Moeis mutuaria WIk.
ab. 2 mutuarides Strand n. ab. Vorderflügel mit dühklem
Fleck jenseits der Postmedianlinie an der Discalfalte. — Afrika.
Gen. Phurys Gn. in
Phurys immunis Gn. '
ab. immunella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Nieren-
makel dunkelbraun ausgefüllt. — Neotropisch.
Phurys basilans Gn. |
ab. basilantis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist. die schräge
schwarze Binde schmäler und weniger diffus. — Neotropisch.
2. Heft
49 RR, Erınbrik Sirehd:
Gen. Nymbis Gn.
Nymbis garnoti Gn.
ab. & garnotina Strand n. ab. Im Vorderflügel fließt der
antemediane schwarze Fleck mit dem dreieckigen Medianschatten
zusammen.
ab. $ obscurior Strand n. ab. Dunkler braun, Vorderflügel mit
diffusen dunklen Strichen in der Basalhälfte unter Costa sowie
in und unter der Zelle. — Neotropisch.
Gen. Pleeopterodes Hamps..
Plecopterodes melliflua Holl.
ab. mellifluana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Nieren-
makel nicht schwarz ausgefüllt.
ab. mellifluodes Strand n. ab. Vorderflügel blaß graubraun,
bis zur Subterminallinie rötlich, die Linien ohne weiße Schuppen
oder Punkte, die Nierenmakel schwarz ausgefüllt. — Afrika.
Plecopterodes heterochroa Hamps.
ab. heterochroana Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorder-
flügel viel mehr rot und ohne irgend welchen olivenbraunen Anflug
oder dunkle Besprenkelung, die äußere Postmedianlinie weiß
punktiert mit Ausnahme im Costalfelde.
ab. heterochroides Strand n. ab. Kopf, Thorax, Abdomen und
Vorderflügel viel dunkler und purpurgrau angeflogen, letztere
mit zwei kleinen schwarzen Discoidalflecken. — Rhodesia.
Plecopterodes moderata Wallgr.
ab. Dostaurantiaca Strand n. ab. Hinterflügel im Grunde
orangefarbig. — Afrika.
Plecopterodes molybdopasta Hamps.
"ab. argenteo-caerulea Strand n. ab. Vorderflügel gänzlich
silberbläulich übergossen, das Postmedianfeld kaum heller; Hinter-
flügel dunkler. — Rhodesia.
Gen. Gonodontodes Hamps.
Gonodontodes chionostieta Hamps.
ab. jamaicensis Strand n. ab. Vorderflügel mit etwa halb-
mondförmigem schwarzen Discoidalfleck und schräger schwarzer
Linie von unter der Spitze bis zur Rippe 3. — Jamaika.
Gen. Foeillidia Hamps.
Foeillidia texana Hamps.
ab. brunnior Strand n. ab. Viel brauner gefärbt. — Texas.
Gen. Ramphila Gn.
Ramphila albizona Latr.
ab. d alboirrorata Strand n. ab. Flügel mehr einfarbig dunkel-
braun, mit weiß besprenkelt. — Neotropisch.
Gen. Safidia Hamps.
Safidia azteca Schaus
ab. & aziecoides Strand n. ab. Vorderflügel ohne Weiß im
Medianfelde, die Antemedianlinie dunkel und beiderseits weiß
Neue Aberrat. d. Noctuiden-Subfam. Hadeninae, Erastriinase usw. 43
begrenzt, die Postmedianlinie beiderseits weiß begrenzt im Costal-
felde und an der äußeren Seite im Dorsalfelde, vor der subter-
minalen Linie mehr Grünfärbung.
ab. Q aztecella Strand n. ab. Wieab. aztecordes, aber die Vorder-
flügel mit purpurfarbigem und grünem Anflug, das Feld vor der
Subterminallinie blaß purpurfarbig angefärbt und mit weißen
‚und lebhaft grünen Schuppen jenseits der diffusen schwarzen
Linie und vor der Subterminallinie. _
ab. 2 aztecana Strand n. ab. Ähnlich, aber im Vorderflügel
sind die Ante- und die Postmedianlinie gelblichweiß begrenzt. —
Mexiko. Costa-Rica.
Gen. Safia Gn.
Safia obseura Schaus
ab. grenadensis Strand n. ab. Vorderflügel mit ‚großem,
schwarzem Fleck in der inneren Hälfte des Medianfeldes. —
Grenada.
Safia albidiscata Schaus
ab. albidiscatella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Nieren-
makel gänzlich reinweiß ausgefüllt. — Mexiko.
Safia obseisa Schaus
ab. odscisana Strand n. ab. Hinterflügel ohne weißliche
Färbung auf dem blaugrauen Fleck jenseits der Subterminallinie.
— Costa Rica. Panama.
Gen. Zale Hb.
Zale diseisigna WIk.
ab. discisignata Strand n. ab. Hinterflügel mit weißem statt
dunklem Fleck jenseits der Postmedianlinie. — Zentral-Amerika.
Zale setipes Gn.
ab. 2 dostmedialis Strand n. ab. Im Hinterflügel ist die äußere
postmediane Linie viel kräftiger von Rippe 6 bis zum Dorsalrande,
zwischen der Discal- und Submedianfalte eingekrümmt; der
bläulichweiße Fleck außerhalb dieser Linie ist bis auf einige
Schuppen verloschen. — Neotropisch.
Zale sexplagiata WIk.
ab. zana Strand n. ab. Vorderflügel ohne weiße Flecke im
Saumfelde.
ab. zanata Strand n. ab. Beide Flügel ohne weiße Flecke im
Saumfelde. — Amerika.
Zale lunata Drury
ab. lunatoides Strand n. ab. Vorderflügel mit diffuser ocker-
weißer Binde jenseits der Postmedianlinie ausgenommen im
Costalfeldee — Amerika.
Zale unilineata Grote
ab. $urpureobrunnea Strand n. ab. Mehr purpurbraun gefärbt.
— Kanada.
Zale edusina Harv.
ab. edusinoides Strand n. ab. Vorderflügel ohne kleine weiße
Flecke am äußeren Rande der Nierenmakel. — Vereinigte Staaten.
2. Heft
44 Embrik Strand:
Zale aeruginosa Gn.
ab. nigrior Strand n. ab. Schwarzer, Vorderflügel mit kaum
irgendwelchem rötlichen Ton und viel weniger grüner Besprenke-
lung. — Kanada. Vereinigte Staaten.
Zale undularis D
ab. albosguamulata Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der
ockerfarbige Fleck der Subterminallinie durch einige weiße
Schuppen ersetzt. — Kanada. Vereinigte Staaten.
Zale minerea Gn.
ab. & minereana Strand n. ab. Wie ab. albofasciata Bethune,
aber die subterminale Linie ist außen nicht weiß begrenzt..
ab. Q minereoides Strand n. ab. Vorderflügel ockerweißlich
und kräftig braun gestrichelt, das basale Feld schräg von oberhalb
der Spitze der Zelle und das postmediane Costalfeld dunkelbraun
übergossen; ein schräger, eingekrümmter, dunkelbrauner Schatten
von der Mitte des Saumes bis zum Dorsalrande vor dem Analwinkel.
ab. Q minereella Strand n. ab. Flügel gräulich und fast ein-
farbig schwarzbraun übergossen. — Kanada. Vereinigte Staaten.
Zale obliqua Gn.
ab. submediana Strand n. ab. Vorderflügel mit weißem Sub-
terminalfleck im submedianen Internervalraum. — Kanada.
Vereinigte Staaten.
Zale calycanthata Sm. & Abb.
ab. dealbata Strand n. ab. Flügel ohne weiß jenseits der Sub-
terminallinie. — Vereinigte Staaten.
Gen. Cerocala Boisd.
Cerocala illustrata Holl.
ab. zllustratordes Strand n. ab. Vorderflügel dunkler mit
schmalen weißen Zeichnungen.
ab. & basialbissima Strand n. ab. Im Hinterflügel ist das
Basalfeld rein weiß. — Abyssinien. Somaliland.
Cerocala insana Herr.-Sch.
ab. insanella Strand n. ab. Vorderflügel mehr einfarbig rot
übergossen mit verdunkelten Zeichnungen; im Hinterflügel sind
Postmedianbinde und die schwarzen Terminalflecke verloschen.
— Algier.
Cerocala sana Stgr.
ab. sanana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die postmediane
weiße Binde schmäler und erstreckt sich nicht bis zur Subterminal-
linie.
ab. sanella Strand n. ab. Im Hinterflügel ist die Postmedian-
binde im Saumfelde mehr diffus. — Kleinasien. Syrien. Persische
Bucht.
Gen. Leueanitis Gn.
Leucanitis Christophi Alph. |
ab. $ pia Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Postmedianlinie
verloschen bräunlich. — Rußland. Kirghistan. Mongolei.
Neue Aberrat. d. Noctuiden-Subfam. Hadeninae, Erastriinae usw. 45
Gen. Clytie Hb.
Clytie arenosa Rothsch.
ab. arenosana Strand n. ab. Ante- und Postmedianlinien der
Vorderflügel deutlicher, die Subterminallinie weniger kräftig
schwarz markiert. — Algier.
Gen. Perieyma Herr.-Sch.
Perieyma albidens WIk.
ab. dseudoalbidens Strand n. ab. Ist die von Hampson als die
principale beschriebene Form, während die wahre Hauptform seine
„Ab. 1“ ist. — Indien.
Perieyma Cruegeri Butl.
ab. ä albomarginata Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das
dunkle Subbasalfeld und ebenso der postmediane Costalfleck außen
weiß gerandet.
ab. 9 viridefusca Strand n. ab. Vorderflügel grünlichbraun
übergossen von jenseits der Antemedianlinie bis jenseits der Post-
medianlinie.e — Borneo. Australien.
Perieyma umbrina Gn. |
ab. umbrinoides Strand n. ab. Vorderflügel dunkler braun,
abgesehen vom Saumfelde.
ab. umbrinata Strand n. ab. Beide Flügel dunkler braun.
ab. umbrinella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Basalfeld
braunschwarz übergossen. — Indien.
Perieyma glaueinans Gn.
ab. glaucinantis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Nieren-
makel diffus braun begrenzt, jenseits der postmedianen Linie ist
eine bräunliche Binde von Costa bis zur Discalfalte und dann eine
Reihe Flecke.
ab. atrosuffusa Strand n. ab. Vorderflügel bräunlichschwarz
übergossen von jenseits der antemedianen bis jenseits der post-
medianen Linie. — Indien. Formosa. Java.
Perieyma atrifusa Hamps.
ab. Zransvaalica Strand n. ab. Vorderflügel rotbraun von der
antemedianen bis jenseits der postmedianen Linie, das Saumfeld
weiß mit braunen Flecken an der Spitze und an der Mitte des
Saumes; Hinterflügel rötlichbraun angefärbt mit weißem Saum-
feld. — Transvaal.
Perieyma mendax WlIk.
ab. mendaciella Strand n. ab. Vorderflügel bräunlichschwarz
übergossen von jenseits der Antemedian- bis jenseits der Post-
medianlinie.
ab. mendaciana Strand n. ab. Ähnelt ab. disjuncta WIk.,
aber die Vorderflügel sind im Medianfelde violettweißlich über-
gossen. — Afrika.
Perieyma albidentaria Freyer
ab. Zallidior Strand n. ab. Blasser, die Flügel mit weniger
deutlichen Linien. — Östliches Mittelmeergebiet. Turkestan.
2. Heft
46 . Embrik Strand:
Perieyma scandulata Feld.
ab. ugandana Strand n. ab. Graubräunlich, mit kaum irgend-
welcher rötlichbraunen Färbung. — Afrika.
Pericyma polygramma Hamps.
ab. dolygrammata Strand .n. ab. Blaßockerbraun. — N.-Nigeria,
Gen. Cortyta WIk.
Cortyta dispar Püng.
ab. disparoides Strand n. ab. Vorderflügel mehr einfarbig
blaß rötlichbraun, Hinterflügel rotbraun angefärbt. |
ab. disparella Strand n. ab. Im Vorderflügel sind Antemedian-
feld und Postmedianfeld bräunlich übergossen. — Palästina.
Turkestan.
Cortyta vetusta WIk. |
ab. ?allidior Strd. n. ab. Blasser gefärbt. — Ost-Afrika.
Süd- und West-Asien.
Cortyta rosacea Rebel
ab. nıgrapex Strand n. ab. Vorderflügel mit schwarzem Fleck
an der Spitze. — Sudan.
Gen. Matigramma Grote
Matigramma laena Grote |
ab. obscurior Strand n. ab. Dunkler und mehr bräunlich
übergossen. — Texas.
Subfam. MOMINAE.
Gen. Charadra WIk.
Charadra deridens Gn.
ab. nigrosuffusa Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die dorsale
Hälfte des Medianfelde und das Postmedianfeld schwärzlich
übergossen. — Nord-Amerika.
Charadra nigracreta H. Edws.
ab. nigracretana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der schwarz-
braune Fleck im Costalfelde viel weniger scharf markiert und das
Dorsalfeld ist ohne dunkelbraune Färbung. — Mexiko. Guatemala.
Gen. Moma Hb.
Moma Iudifica L.
ab. diffusipicta Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die
schwarzen Zeichnungen mehr diffus, die Hinterflügel gänzlich
schwarz angeflogen, abgesehen vom gelben Dorsalfeld. — Europa.
Gen. Liehnoptera H.-Sch.
Liehnoptera felina Druce
ab. mexicana Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die schwarzen
Linien unterbrochen und Median- und Postmedianfeld sind nicht
bräunlich übergossen. — Mexiko.
Liehnoptera albidiscata Dogn.
ab. & Dognini Strand n. ab. Vorderflügel weißer und weniger
rotbraun übergossen, in der Submedianfalte ein weißer Strich.
Hinterflügel mit weißlicher Median- und Terminalbinde.
Neue Aberrat. d. Noctuiden-Subfam. Hadeninae, Erastriinae usw. 47
ab. @ Pauli Strand n. ab. Kopf, Thorax und Bedenlge
im Grunde gelber. — Kolumbien.
Subfam. PHYTOMETRINAE.
Gen. Omorphina Alph.
Omorphina aurantiaca Alph.
ab. Zibetica Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die Zeichnungen
deutlicher, im Hinterflügel sind die Fransen tiefrot an der Basis
und blaßrot an der Spitze. — Tibet. Sikkim.
Gen. Caloplusia J. B. Smith
Caloplusia virgula Blanch.
ab. V-insignita Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Stigma
zu einem V-förmigen Zeichen reduziert. — Chile
Gen. Rachiplusia Hamps.
Rachiplusia nu Gn.
ab. nuana Strand n. ab. Im Vorderflügel besteht das Stigma
aus einem U-förmigen Zeichen mit einem Fleck jenseits des
unteren Ende desselben. — Neotropisch.
Gen. Syngrapha Hb.
Syngrapha mierogamma Hb.
ab. V-notata Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Stigma
V-förmig. — Europa.
yngrapha Snowi H. Edws.
ab. /ula Strand n. ab. Im Vorderflügel fehlt der Strich jenseits
des unteren Ende vom Stigma. — Kanada. Vereinigte Staaten.
yngrapha epigaea Grote
ab. epigaeella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der Schwanz
des Stigma fast verloschen. — Vereinigte Staaten.
Syngrapha rectangula Kirby
ab. demaculata Strand n. ab. Vorderflügel ohne Fleck jenseits
des Stigma. — Nord-Amerika.
Syngrapha octoseripta Grote
ab. beta Strand n. ab. Im Vorderflügel ein kleiner runder
Fleck jenseits des Stigma, der unten damit zusammenhängt, oben
dagegen nicht. — Nord-Amerika.
Syngrapha excelsa Ottol.
ab. excelsana Strand n. ab. Im Vorderflügel fehlt der Fleck
jenseits des Stigma. — Nord-Amerika.
Syngrapha angulidens J. B. Smith
ab. plusioides Strand n. ab. Vorderflügel ohne weißen Fleck
jenseits des Stigma. — Vereinigte Staaten.
Syngrapha altera Ottol.
ab. alterana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der kleine weiße
Ring verbunden mit dem unteren Teil des äußeren Randes des
V-förmigen Stigma. — Nord-Amerika.
Syngrapha interrogationis L.
ab. annulata Strand n. ab. Vorderflügel mit kleinem Ring,
der mit der Mitte des Außenrandes vom Stigma zusammenfließt.
2. Heft
48 Embrik Strand:
ab. confluens Strand n. ab. Vorderflügel mit kleinem Fleck,
der mit dem Stigma unten zusammenfließt.
ab. simplex Strand n. ab. Vorderflügel ohne Fleck oder Ring
jenseits des Stigma. — Europa. Ost-Sibirien.
Syngrapha gammoides Blanch.
ab. aberrans Strand n. ab. Das Stigma bildet ein Ye
Zeichen mit einem Fleck jenseits seines unteren Ende. — Chile.
Syngrapha egena Gn.
ab. egenoides Strd. n. ab. Viel dunkler gefärbt. — Amerika.
Gen. Plusidia Butl.
Plusidia cheiranthi Tausch.
ab. valdepallida Strand n. ab. Vorderflügel viel heller, Hinter-
flügel weiß mit schwachem rotbraunem Anflug. — Paläarktisch.
Gen. Phytometra Haw.
Phytometra brassicae Riley
ab. U-notata Strand n. ab. Im Vorderflügel besteht das
Stigma aus einem U-förmigen Zeichen mit einem Fleck jenseits
seines unteren Ende. — Nord- und Zentral-Amerika.
Phytometra subsidens WIk.
ab. Y-signata Strand n. ab. Das Stigma unter der Zelle der
Vorderflügel bildet ein Y-förmiges Zeichen. — Australien.
Phytometra limbirena Gn.
ab. limbirenoides Strand n. ab. Das Stigma der Vorderflügel
ist Y-förmig. — Afrika. Indien.
Phytometra tarassota Hamps.
ab. Zarassotana Strand n. ab. Das Stigma der Vorderflügel
ist Y-förmig. — Indien!
Phytometra obtusisigna WIk.
ab. stigmatalis Strand n. ab. Das Stigma der Vorderflügel
ist U-förmig mit einem Fleck jenseits seines unteren Ende. —
Natal. Indien.
Phytometra albostriata Brem. & Grey
ab. disjunctana Strand n. ab. Das Stigma der Vorderflügel
erreicht nicht ganz die Postmedianlinie.
ab. acuminata Strand n. ab. Das Stigma ist an beiden Enden
zugespitzt und erreicht weder dieMediana noch die Postmedian-
linie. — Ostasien. Orientalische Bein.
Phytometra subcehalybaea WIk.
ab. albolimbalis Strand n. ab. Vorderflügel mit schrägem,
schmalem, weiß gerandetem Stigma unter der Rippe 2, von der
Zelle deutlich entfernt. — Indien. Queensland.
Phytometra permissa WIk.
ab. dermissoides Strand n. ab. Das Stigma der Vorderflügel
bildet ein Y mit einem kurzen Schwanz. — Indien.
Phytometra festucae L.
'ab. festucella Strand n. ab. Die Silberflecke unter der Zelle
der Vorderflügel zusammenfließend. — Paläarktisch.
Neue Aberrat. d. Noctuiden-Subfam. Hadeninae, Erastriinae usw. 49
Phytometra Putnami Grote
ab. Dunctistigma Strand n. ab. Im Vorderflügel bildet der
obere Teil des Stigma einen freien Punkt in der Zelle. _
ab. mendocinensis Strand n. ab. Viel mehr rotbraun; im Vorder-
flügel sind die goldigen Felder reduziert, der Punkt in der Zelle
vom Stigma getrennt, die Discozellulare mit einigen goldigen
Schuppen, das keilförmige Zeichen vor der Subterminallinie ist
goldgelb; Hinterflügel rotbraun, die Fransen fleichrötlich. —
Mendocino (Verein. Staaten).
Phytometra biloba Steph.
ab. venezuelensis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der obere
Rand des silberweißlichen Stigma unter der Zelle mehr gleich-
mäßig abwärts gekrümmt statt einwärts gezähnt. — Venezuela.
Phytometra confusa Steph.
ab. deangulata Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Stigma
nicht einwärts gezähnt, sondern mit einem kleinen Silberstrich davor
auf der Mediana.. — Paläarktisch.
Phytometra argyrosigna Mr.
ab. tupa Strand n. ab. Das Stigma ist nicht einwärts gewinkelt
auf der Mediana.. — Indien.
Phytometra 00 Cr.
ab. oonana Strand n. ab. Das Stigma ist U-förmig und mit
dem Fleck verbunden. — Amerika.
Phytometra precationis Gn.
ab. Zana Strand n. ab. Das Stigma der Vorderflügel bildet
unter der Zelle ein Y-förmiges Zeichen. — Nord-Amerika.
Phytometra bimaculata Steph.
ab. adapa Strand n. ab. Im Vorderflügel bildet das Stigma
ein Y-förmiges Zeichen. — Kanada.
Phytometra nigrisigna WIk.
ab. lZana Strand n. ab. Das Stigma bildet unter der Zelle ein
Y-förmiges Zeichen.
ab. nala Strand n. sp. Im Vorderflügel sind die dorsale Hälfte
des Medianfeldes und das Subterminalfeld tiefer kupferbraun. —
Indien. Ostasien.
Phytometra pseudogamma Grote
ab. /reya Strand n. ab. Der Fleck des Stigma ist von dem
Y-förmigen Zeichen getrennt. — Newfoundland.
Phytometra ou Gn.
ab. ouana Strand n. ab. Im Vorderflügel bildet das Stigma
ein Y-förmiges Zeichen.
ab. ouella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der Schwanz des
Stigma stark reduziert. — Amerika.
Phytometra exquisita Feld.
ab. exquisitodes Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Stigma
unter der Zelle weiß ausgefüllt und sein ganzer Außenrand fließt
mit dem Fleck zusammen.
Archiv für Naturgeschichte =
1916. A. 4
50 Arnold Schultze:
ab. exquisitella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist auch der
Ringfleck weiß ausgefüllt. — Süd-Afrika. Belutschistan.
Phytometra bractea Schiff.
ab. bracteana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Stigma
am unteren Ende leicht vorgezogen. — Europa. West-Asien.
Turkestan.
Phytometra metalliea Grote
ab. kasloensis Strand n. ab. Im Vorderflügel einige goldige
Schuppen auf der Ante- und der Postmedianlinie gegen den Dorsal-
rand, das Stigma unter der Zelle leicht dorsalwärts gewinkelt
(geeckt) am dorsalen Rande, sowie mit mehr roter Färbung unter
und jenseits desselben. — Kaslo in Britisch-Kolumbien.
Phytometra aemula Schiff.
ab. carinthiaca Strand n. ab. Vorderflügel gleichmäßig
fleichrötlich gefärbt, das Stigma unter der Zelle schwach oldig
angefärbt. — Kärnten.
Phytometra ehryson Esp.
ab. coreae Strand n. ab. Der goldene Fleck der Vorderflügel
ist grünlich gefärbt und erstreckt sich nicht bis zur Subterminal-
linie. — Korea.
Gen. Abrostola Ochs.
Abrostola brevipennis WIk.
ab. uniformis Strand n. ab. Vorderflügel mehr gleichmäßig
braun übergossen. — Afrika.
Ueber die in den Steppen und Urwaldungen
Westafrikas während der Jahre 1903104
sowie 1905/06 von mir beobachteten
Melitophilen.
Ein Verzeichnis mit biologisch-zoogeographischen
' Anmerkungen.
Von
Arnold Schultze.
Mit 1 Lichtdrucktafel.
. Als ich im Winter des Jahres 1903 zum ersten Male den
Boden des tropischen Westafrika betrat, war mir die vornehme
Pracht der äthiopischen Melitophilen und die zum Teil unüber-._
troffene Durcharbeitung ihrer Form und Zeichnung aus den hei-
mischen Sammlungen wohl bekannt. Obschon meine Neigungen
in erster Linie den Lepidopteren gehört hatten, war mein Blick
Über die i. d. Steppen u. Urwaldgn. Westafrikas v. mir beob. Melitophilen. 51
für die Coleopteren unter Anleitung meines verstorbenen Vaters
bei vielen beschaulichen Sammelausflügen auf dem Mainzer Sande
frühzeitig geschult worden. Als sich meine afrikanischen Pläne
verwirklichten, wurde der Wunsch in mir wach, neben den Riesen-
faltern der afrikanischen Tropen antimachus und zalmoxis auch
die mächtigen Käfergestalten aus der Gattung Goliathus und der
mit ihr verwandten Gruppen im Leben zu beobachten. Dieser
Wunsch wurde mir, wennschon erst nach längerer Tätigkeit in
Afrika, erfüllt. Die ersten äthiopischen Cetoniden, die sich mir
vor nunmehr über 12 Jahren zeigten, waren zunächst bescheidene
Formen, die bronzene, weiß gezeichnete Rhabdotis sobrina und die
lederbraune Pachnoda marginata v. aurantia, die geräuschvoll die
blühenden Akazien der Sudänsteppen umschwärmten. Die ersten
für mich wirklich fremden Erscheinungen waren die reizenden
zebraartig gezeichneten Gnathocera-Arten, die ich noch im selben
‚Jahre während der Regenzeit an den hohen Steppengräsern an-
traf; aber erst das Ende der Regenzeit brachte dann die ersten
langersehnten Cetoniden mit Kopfschmuck, die prächtige Eudicella
schultzeorum Kolbe, die ich bei einer halsbrecherischen Kletterpartie
in den Felsen des Ubagebirges aus dem Gebüsch aufscheuchte,
und die mich damals förmlich elektrisierten, zumal ich solche
Tiere anzutreffen gar nicht mehr erwartet hatte.
Alle Eindrücke indessen, die die heiße Steppe bot, verblaßten
gegen die tropische Überfülle, die mir 2 Jahre darauf der üppige
Urwald zwischen Küste und Hochgebirge gerade in dieser Käfer-
familie offenbarte. Der Eindruck ist garnicht zu schildern, den
diese gerade in Afrika mit verschwenderischer Pracht ausgestatteten
lebenden Juwelen auf den machen, dem sie im Urwald zum ersten
Male in ihrer rastlosen geräuschvollen Emsigkeit entgegentreten.
Wiederholte Fragen, die an mich gestellt wurden, waren
mir Beweis dafür, daß man sich daheim über die Lebensgewohn-
heiten dieser Tiere vielfach ganz falsche Vorstellungen macht.
Da ich mich nicht entsinne, darüber irgend etwas gelesen zu haben,
möchte ich im folgenden meine Beobachtungen, die sich auf etwa
5 Jahre erstrecken, der Öffentlichkeit übergeben. Hierbei sollen
hauptsächlich die Arten berücksichtigt werden, die ich während
meiner drei ersten Wanderjahre in Afrika entweder selbst ge-
sammelt habe oder über die mir meine intelligenten eingeborenen
Sammler unter Vorlage der Objekte Angaben machten.
Mit wenigen Ausnahmen sind die hier besprochenen Melito-
philen äußerst bewegliche Tag- und Sonnentiere. Manche Arten
sind so flüchtig wie die scheuesten Buprestiden und demnach schwer
zu haschen. Allen ist der charakteristische, auch unsere hei-
mischen Cetoniden auszeichnende Gaukelflug eigentümlich, bei,
dem die Flügeldecken kaum gelüftet werden. Wie bei uns zu
Hause suchen die Melitophilen auch im äthiopischen Gebiet Blüten
oder — vorwiegend — den ausfließenden Saft verschiedener
Bäume auf. An Blüten kann man Cetoniden hauptsächlich in
4* 2. Heft
52 Arnold Schultze:
der Steppe beobachten, weil hier die vielfach niedrigen und meist
freistehenden Bäume und Sträucher das oft reiche Insektenleben
in erreichbare Regionen bannen. Anders im Urwald. Hier ist
der zuzeiten herrliche Blütenflor der mächtigen Baumkronen und
das dadurch bedingte Treiben der Kerfe den menschlichen Blicken
entrückt; nur durch eine zufällige Lücke im dichten Blätterdach
gewahrt man es gelegentlich und entdeckt dann oft, wenn einem
ein scharfes Glas zur Verfügung steht, ganz eigentümliche fremde
Formen. Hier und da findet man wohl auch unter solchen Blüten-
bäumen am Boden Reste von Insekten, die man niemals als lebende
Tiere bemerkt hat; und ganz zweifellos sind in solch blühenden
Baumkronen zahlreiche Formen anzutreffen, die ganz unbekannt
sind und es noch lange bleiben werden.
Was man daher von Melitophilen im Urwaldgebiet antrifft,
sind fast durchweg solche Tiere, die den ausfließenden Saft von
Bäumen aufsuchen. Meist sind es bestimmte Baumarten, die von
den Käfern umschwärmt werden, so der berühmte Regenschirm-
baum Westafrikas, die Musanga smithii. An jüngeren Exemplaren
dieser Pflanze, die aus dem Bohrloch einer im Stamme lebenden
Larve blutet, kann man mit Aussicht auf Erfolg nach Melitophilen
und anderen Lamellicorniern sowie gewissen Lepidopteren suchen.
Indessen nur wenige Arten, so z. B. die seltenen Cremastochiliden,
die sich förmlich in die Bohrlöcher hineinarbeiten, oft über und
über von dem Baumsaft beschmutzt, sitzen so fest, daß ihr Fang
mühelos gelingt. Alle anderen Melitophilen dagegen lassen selten
ihre große Vorsicht außer acht und sind meist so scheu, daß die
geringste Berührung des betreffenden Bäumchens genügt, die
schmausende Schar auf Nimmerwiedersehen unter lautem Gesumm
abziehen zu lassen. Selbst ein so unbeholfen aussehendes Tier wie
ein Goliathus giganteus pflegt ob seiner fliegenartigen Behendigkeit
und Scheu den Sammler, der auf diesem Gebiete Neuling ist, in
gerechtes Erstaunen zu versetzen. Nur in den frühen Morgen-
stunden nach kühlen Nächten sind die Käfer oft so verklammt,
daß ihr Fang mehr Aussichten bietet. Die herrliche Coelorrhina
aurata beispielsweise ist kaum bei anderer Gelegenheit zu erbeuten.
Über die ersten Stände unserer Käfer ist verhältnismäßig
sehr wenig bekannt. Ich selbst habe sie nur von 2 Arten, nämlich
Dicranorrhina micans und Pachnoda marginata v. aurantia in
Händen gehabt. Abgesehen von den termitophilen Arten leben wohl
die Larven der meisten Melitophilen im Mulm abgestorbener Stämme
und Äste oder in anderen faulenden Pflanzenstoffen. Die Larven
‚der schönen Pachnoda vossi sollen, wie mir meine eingeborenen
"Sammler mehrfach versicherten, in den halbvermoderten Gras-
dächern älterer Häuser leben, um deren Giebel die flüchtigen
Tiere nach meinen Beobachtungen während der heißen Mittags-
stunden schwärmen; ähnliches muß ich für Diplognatha gagates
annehmen, die ich stets in den Dörfern des Sudän fliegend an-
getroffen habe.
Über die i. d. Steppen u. Urwaldgn. Westafrikas v. mir beob, Melitophilen 53
Die Verhältnisse, unter denen ich sammelte und beobachtete —
an, keiner einzigen Stelle habe ich mich während der zum Sammeln
günstigen Jahreszeit länger als 3 bis 4 Tage aufgehalten — waren
nicht gerade günstig und tragen vor allem Schuld daran, daß ich
über die Biologie der Insekten so wenig in Erfahrung bringen
konnte. Das Gesammelte ist gewissermaßen im Fluge hier und
da aufgegriffen und nur die Summe einiger Stichproben, zu denen
die wenigen von meinen eingeborenen Sammlern nachträglich ein-
gesandten Käfer hinzukommen. Wenn trotzdem die im folgenden
besprochenen Melitophilen 83 verschiedene Arten umfassen, so
ist das eben ein Beweis für den ungeheuren Reichtum an diesen
Tieren, der für Afrika so bezeichnend ist, der aber gerade in Kame-
run ein ganz besonders großer sein dürfte, weil dieses große Gebiet
alle für die Tropen charakteristischen Vegetationsformen in seinen
Grenzen einschließt.
Ehe ich nunmehr zu der Aufzählung der von mir aufgefun-
denen Arten übergehe, möchte ich Herrn Hauptmann Moser in
Berlin meinen Dank abstatten, der mir bei Anordnung des Stoffes
behülflich gewesen ist und mir einige zweifelhafte Arten be-
stimmt hat.
1. Goliathus giganteus Lam.
Dieser mächtige Käfer gehört wahrscheinlich dem ganzen
Regenwaldgebiete an, kommt aber durchaus nicht überall vor.
Ob und wie weit er die großen Galeriewaldungen bewohnt, die
vom Urwald in das Grasland ausstrahlen, bleibt noch festzustellen.
Sicher scheint mir nur, daß er über 1000 m absoluter Höhe nicht
hinaufgeht. Es war für mich sehr interessant, daß ich die präch-
tigen Aberrationen mit mehr oder weniger ausgedehnter weißer
Zeichnung nur im Nordwesten des Kameruner Urwaldes an-
getroffen habe, während die von mir in Südkamerun beobachteten
Stücke durchweg nur einfarbig braune Flügeldecken hatten. Ob
hier irgendein zoogeographischer Zusammenhang mit dem stärker
weiß gezeichneten Goliathus-Arten Oberguineas besteht, muß
späteren Untersuchungen vorbehalten bleiben. An den Orten ihres
Vorkommens leben die mehr oder weniger stark weiß gezeichneten
Käfer inmitten normal gefärbter Stücke. Vor Jahren traf ich im
Gebiet des oberen Mungo an einem einzigen Bäumchen zahlreiche
Stücke, von denen nicht zwei sich glichen, unter denen aber solche
mit ganz braunen wie auch solche mit nahezu vollkommen weißen
Flügeldecken vertreten waren. Die dort von mir erbeuteten Stücke
wichen untereinander derart ab, daß der Unbefangene sie auf den
ersten Blick leicht für ganz verschiedene Arten angesprochen hätte.
Über die Lebensweise der Käfer ist zu sagen, daß sie um solche
Bäume schwärmend angetroffen werden, die durch irgendeine
Wunde am Stamm oder im Gezweig zum Anziehungspunkt für
Insekten mannigfacher Art werden. Im Gebiet des oberen Djah-
Flusses sah ich die Käfer (wenn sie überhaupt zu dieser Art gehört
2, Heft
54 Arnold Schultze:
haben) um die Krone eines großen Urwaldbaumes fliegen. Stücke
derselben Art, die ich bei früherer Gelegenheit in der Ausbeute
. eines Reisenden sah, waren am oberen Ituri (Kongogebiet) von
Eingeborenen mittels Pfeilen aus großer Höhe heruntergeschossen
worden. Die Exemplare, die ich sonst beobachtet oder erbeutet
habe, saßen indessen an mäßig hohen Bäumchen einer groß-
blättrigen Vernonia (Fam. Compositae), die aus dem Bohrloche
einer Insektenlarve bluteten, in etwa 3—7 m Höhe (s. T. obere Fig.).
Diese Vernonia wächst vielfach auf verlassenen Pflanzungen in-
mitten des primären Waldes in größerer Menge. Meist aber ist
es nur ein und dasselbe Stämmchen, das die Käfer aus einem
größeren Umkreise anlockt, wobei vielfach der geräuschvolle und
nicht zu überhörende Flug der riesigen Tiere auf deren Nähe
aufmerksam macht. Solche Bäume sind den für die Europäer
sammelnden Eingeborenen wohlbekannt, die in ihrem immer regen
Erwerbssinn die lebenden und mit einer Schnur um die Kopfgabel
auf einem Stockeangebundenen Goliathus-Männchen den passieren-
den Weißen zum Verkaufe anbieten (s. T. untere Fig.). Hierdurch
wird es erklärlich, daß die Käfer zeitweilig in großen Mengen nach
Europa kommen, daß sie andererseits aber auch in manchen Gegen-
den, wo sie früher häufig waren, heute sehr selten geworden sind.
Trotzdem ist der Fang nicht ganz einfach, denn die Käfer sind
vor allem an heißen Tagen derart scheu, daß die geringste Er-
schütterung des Strauches genügt, um die ganze Käferversammlung
unter großem Getöse abfliegen zu lassen. Der Fang mit dem unter-
gehaltenen Netz verspricht überhaupt nur in den ersten Morgen-
stunden nach kühleren, sternklaren Nächten Aussicht auf Erfolg,
ist aber natürlich niemals ergiebig*); auch pflegen die einmal
verscheuchten Käfer, die sich in eine der hohen Urwaldkronen in
Sicherheit bringen, selten an demselben Tage zu ihrer Trinkstelle
zurückzukehren. Sehr erfolgreich ist eine Fangmethode, die von
den Eingeborenen angewandt wird, und mit der wohl fast alle
in die europäischen Sammlungen gelangenden Käfer erbeutet
werden. An einem langen Stocke wird ein Bündel dürrer Bananen-
blätter befestigt, dann angezündet und in die Nähe der schmausen-
den Käfer gebracht. Durch den Qualm der brennenden Blätter
werden die Tiere zum Abfliegen veranlaßt, die Flammen versengen
die Flügel und die nun nicht mehr richtig tlugfähigen Käfer werden
mit Leichtigkeit erbeutet. Leider wird durch diese barbarische
Methode außer den Flügeln meist auch der prächtige goldbraune
Haarschmuck am Abdomen und Schenkeln angesengt, so daß
wirklich tadellose Exemplare in den heimischen Sammlungen
kaum zu finden sind. Eine andere sehr sinnreiche Fangweise, die
sich auf genaue Beobachtung der Lebensgewohnheiten unserer
Käfer gründete und bei der die Tiere vollkommen unbeschädigt
*) Bei einer solchen Gelegenheit ist auch die der Arbeit NR
Momentphotographie von mir aufgenommen worden.
Über die i. d. Steppen u. Urwaldgn. Westafrikas’v. mir beob. Melitophilen. 55
blieben, hatte mein findiger eingeborener Sammler ersonnen: Die
Käfer, besonders die $g, sind sehr futterneidisch, und jedesmal
wenn ein neuer Konkurrent anfliegt, kommt Leben in die bereits
schmausenden Tiere, die mit seltsam unbeholfen aussehenden,
aber doch schnellen und ruckartigen Bewegungen den Eindringling
zu vertreiben suchen. Einmal versuchen die SS die schwächeren
Tiere durch Unterschieben der hebelartig wirkenden Gabel unter
deren Körper hochzuheben, dann aber auch durch die scharfen
Krallen des vordersten Beinpaares zu verletzen, und daß diese
keine zu verachtende Waffe sind, hat vielleicht jeder schon er-
fahren, der versucht hat, einen lebenden Goliathus mit der Hand
festzuhalten. Wenn man nun einen tüchtig verfilzten, etwa faust-
großen Ballen aus Kokosfasern, der an einem Stock befestigt
wurde, dem Käfer, den man fangen will, vorsichtig vor die Krallen
bringt und so bewegt, daß das Tier den Ballen für ein anderes
Insekt hält, schlägt er seine Beine hinein und pflegt sich meist so
fest zu verkrallen, daß man ihn ohne Mühe herabholen kann.
An denTrinkplätzen vonGoliathus giganteus konnte ich übrigens
eine Beobachtung machen, die vielleicht einen richtigen Hinweis
auf den Zweck eines den meisten Lamellicornier 22 eigentümlichen
Merkmals liefert. Bei dem Kopulationsakt suchten die Goliathus-
dd, wie ich wahrnehmen konnte, wiederholt mit dem vordersten
Beinpaare nach einem Halt, und einen solchen tanden sie an den
Zähnen der Vorderschienen, die die Goliathus-Q2 ebenso wie die
aller Cetoniden auszeichnen und die tatsächlich auch nur diesen
Zweck haben können.
Das Auftreten der Käfer fällt gegen das Ende der Regen-
zeiten. In Nordwestkamerun erscheinen die Käfer Ende November
und treten am zahlreichsten gegen Weihnachten auf; aber noch
im Mai traf ich Käfer dieser Brut an. In Südkamerun, wo es
zwei Regenzeiten gibt, beobachtete ich ganz frische Käfer
gegen Ende der einen Regenzeit, d. h. Ende Mai, Anfang Juni.
Bezüglich der ersten Stände von Goliathus giganteus sind wir
leider nur auf Vermutungen angewiesen, obschon es meiner An-
sicht nach nicht allzu schwer sein dürfte, an Ort und Stelle den
Käfer zu züchten. Die 22 habe ich mehrfach dabei beobachtet,
wie sie im dunkelsten Waldesinnern um die Stümpfe abgestorbener
Baumriesen schwärmten oder gar in deren morschem Innern ver-
schwanden. Ich entsinne mich auch, bei einem Europäer auf einer
Station des Innern faustgroße Käferlarven in Spiritus gesehen zu
haben, die die typische Form der Engerlinge hatten und aller
Wahrscheinlichkeit nach unserem Käfer angehörten.
Sollten, woran kaum zu zweifeln ist, meine Mutmaßungen
über die Entstehungsgeschichte von Gobathus giganteus richtig
sein, so ist wohl anzunehmen, daß der Käfer, der mancherorts
schon ganz verschwunden ist, bei dem ständig zunehmenden
Plantagenbetrieb unrettbar der Ausrottung verfällt, zumal er
überall, wo er vorkommt, zu einer Art von Handelsartikel für
2. Heft
56 Arnold Schultze:
solche Europäer geworden ist, die alles zu Geld zu machen ver-
stehen. Dieses Schicksal dürfte sich bei einem Verwandten unseres
Käfers, dem schönen Gobkathus cacicus schon erfüllt haben. Vor
etwa einem Dezennium noch fast häufig, ist dieser Käfer heute
bereits so gut wie verschwunden. Die Antwort auf das ‚‚Weshalb ?“
ist leicht gegeben. Noch vor einem Dutzend Jahren war seine
Heimat, die „Goldküste“, als Plantagengebiet fast unbekannt,
heute ist sie eines der ersten Kakaoländer der Erde. Die
Vernichtung des Urwaldes macht derart rapide Fortschritte, daß
die Akten über eines der interessantesten und großartigsten Natur-
denkmäler geschlossen sein dürften, ehe überhaupt der Gedanke
an die Schaffung von Naturparks in diesen Gebieten unerreichten
Pflanzungsbodens aufkommen kann.
2. Meeynorrhina torquata Dr.
Ich selbst habe diese weitverbreitete Art nur einmal fliegend
beobachtet. Da ich sehr auf sie geachtet habe, ohne sie jemals
wieder zu sehen, habe ich Grund zu der Annahme, daß sie nicht
überall auftritt und in ihrem Vorkommen immer nur an bestimmte
Verhältnisse gebunden ist. Wo sie vorkommt, scheint sie dann
aber häufiger aufzutreten. Mein eingeborener Sammler hat mir
das Tier in Anzahl von Bu&a geschickt. Bei der katholischen
Missionsstation Engelberg soll Mecynorrhina torquata früher um
die Weihnachtszeit sogar ganz häufig gewesen sein. Die immer
weiter vordringenden Kulturen rauben auch diesem schönen Käfer
seine Zufluchtsstätten mehr und mehr.
3. Chelorrhina polyphemus F.
Dieser prächtige Käfer tritt überall im Urwaldgebiete, aber
stets ganz vereinzelt und selten auf. Ich habe das sehr scheue
Tier mehrfach an blühenden Musanga-Stämmchen angetroffen;
das Eier ablegende @ sah ich um abgestorbene Baumstämme
fliegen, und zwar Ende der Regenzeit.
4. Chelorrhina savagei Harris
Für diese Käfer gilt im allgemeinen dasselbe wie für die vorige
Art, doch scheint er etwas häufiger zu sein als diese. Bei Buda
am Kamerunberg, das überhaupt ein Dorado für interessante
Käfer zu sein scheint, hat mein Sammler das Tier in Anzahl
erbeutet.
5. Megalorrhina harrisi Westw.
mit f. palleseens Kolbe und v. limbata Kolbe
Typische Stücke dieses schönen Käfers und die var. limbata
Kolbe hat mein eingeborener Sammler, wahrscheinlich in be-
deutender Höhe, am Kamerunberg, bestimmt aber oberhalb Bu&a
gegen Weihnachten in Anzahl erbeutet. Da ich die f. dallescens
Kolbe selbst in einer großen Waldgalerie des Grashochlandes bei
”amenda (gegen Ende der Trockenzeit in einem alten Stücke) fing,
Über die i. d. Steppen u. Urwaldgn. Westafrikas v. mir beob. Melitophilen. 57.
sonst aber nicht sah, bin ich zu der Annahme berechtigt, daß der
Käfer ein Bewohner des Nebelwaldes, nicht dagegen des Regen-
waldes ist.
6. Eudicella morgani White
und fa. sehultzeorum Kolbe
Typische Stücke von Eudicella morgani, d. h. nur 29, er-
beutete ich vereinzelt gegen Ende der Trockenzeit im Regenwald-
gebiete Nordwestkameruns, wo die Tiere meist unerreichbar um
vereinzelt stehende Bäume sekundärer Partien schwärmten. In
großer Anzahl fing mein Sammler das Tier gegen Ende der Regen-
zeit bei Bu&a, wahrscheinlich unter günstigen Fangbedingungen,
d. h. an niedrigerem Strauchwerk. Diese Stücke variieren stark
durch die Ausdehnung des grünen Glanzes auf den Flügeldecken.
Die fa. schultzeorum entdeckte ich Ende der Regenzeit (Anfang
Oktober) im Uba-Gebirge (Nord-Adamaua), wo sie aus niedrigem
Gebüsch aufgescheucht wurde; wenig später fand ich sie in großen
Mengen bei Dile und Kobshi (Süd-Bornu) in den großen Gummi-
akazien, deren blutende Zweige oft von den schönen Tieren förm-
lich dicht besetzt waren. Es wäre mir hier möglich gewesen, viele
Hunderte von ihnen einzuheimsen.
Ein Stück, das in jeder Beziehung die Mitte zwischen morgant
und schulizeorum hält, vor allem die dunkelbraunen Vorderschienen
dieser Art hat, sandte mir mein Sammler von Babungo im Grashoch-
lande Nordwestkameruns. Eudicella morgani scheint demnach
nach Norden allmählich in die fa. schultzeorum überzugehen.
7. Dieranorrhina micans Dr.
Auch bezüglich dieser Art habe ich fast den Eindruck, daß
sie in den höheren Lagen zahlreicher auftritt als im Tieflande.
Mein Sammler schickte den Käfer, der übrigens nie zahlreich vor-
zukommen scheint, von Buäa. Bei Bamenda im Grashochlande,
in einer Höhe von 1500 m, konnte ich auch Feststellungen über
die ersten Stände des Tieres machen. In einem hochstämmigen
Waldstückchen vom Nebelwaldtyp in unmittelbarer Nähe der
Station hatte ein Tornado aus etwa 30 m Höhe einen morschen
Ast zur Erde gebracht. In diesem entdeckte ich zahlreiche aus
Mulmteilen zusammengeleimte Kokons von etwa Hühnereigröße,
die bis auf einen alle bereits leer waren; in dem einen lag ein toter
bereits vollständig ausgebildeter, wenn auch nicht ausgefärbter
Käfer, der ganz mit den Larven einer Schlupfwespe angefüllt war.
Dieser Fund läßt vermuten, daß auch der fertige Käfer vorwiegend
die höheren Regionen der Bäume bevölkert; weshalb man ihn
auch verhältnismäßig selten zu sehen bekommt.
8. Taurhina longieeps Kolbe
Diesen prachtvollen Käfer habe ich in Anzahl durch meinen
Sammler aus Babungo im Grashochlande von Nordwestkamerun
erhalten. Die Tiere sind Ende der Regenzeit gefangen. Ein großes
g ist vollkommen feuerrot mit prächtigem purpurnem Glanze.
2. Heft
58 Arnold Schultze:
9. Coelorhina aurata Westw.
Der Käfer ist ein Bewohner des Regenwaldes im Tief- und
Hügellande und kommt sogar im Mangrovengebiete vor. Durch
seinen unvergleichlichen grünen Opalglanz ist er eine der auf-
fallendsten Erscheinungen an den von Insekten besuchten Wund-
stellen der Musanga-Bäumchen, die er gegen Ende der Regenzeit,
den flüchtigsten Fliegen vergleichbar, umschwärmt.
10. Coelorhina loricata f. hornimani Bates
Was ich von der Gattung Coelorhina durch meinen Sammler
aus den höheren Lagen des Kamerunberges erhielt, gehörte aus-
nahmslos zu dieser Form, die ich im Tieflande weit seltener als die
vorige beobachtet habe. Die Käfer waren bei Bu&a anscheinend
gleichzeitig mit Eudicella morgani gefangen worden.
11. Asthenorrhina stanleyana Westw.
Ein einziges & dieser schönen Art erhielt ich durch meinen
Sammler von Bu&a.
12. Gnorimimetus batesi Rutherford
Ein einziges $ erbeutete ich Mitte Mai bei Bakundu im Ur-
walde des Tieflandes an einem blutenden Musanga-Stämmchen.
Alles weitere Nachsuchen nach dieser Art und alle ausgesetzten Be-
lohnungen hatten keinen Erfolg; der Käfer scheint sehr selten zusein.
13. Chordodera quinquelineata F.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Cetoniden bevorzugt
dieser Käfer zum Trinken die Wunden großer Stämme mitten im
Walde. Ich fand ihn Mitte Mai im Tief- und Hügellande am oberen
Mungo und Croßfluß.
14. Chordodera pentachordia Klug
Hinsichtlich Flugzeit und Verbreitung stimmt diese Art mit
der vorigen überein, sucht abermehr Musanga-Bäumchen am Rande
der Waldwege auf und wird sowohl im primären wie sekundären
Walde angetroffen. Auf der Insel Fernando Poo sah ich den Käfer
in den Pflanzungen an Kakaofrüchten sitzen, die durch Flughunde
angebissen worden waren.
15. Stephanorrhina guttata Oliv.
Der prachtvolle Käfer ist nirgendwo in den tieferen Lagen
des Urwaldgebietes gegen Ende der Regenzeit selten, fehlt auch
selbst dort nicht, wo der primäre Wald restlos vernichtet ist, wie
in der Nähe der größeren Küstenorte. Hier erscheint er sogar in
den Gärten, wo er sich an den Papayafrüchten einstellt, in die er
sich förmlich hineinfrißt. Auf Fernando Poo traf ich ihn zusammen
mit der vorigen Art an Kakaofrüchten.
16. Aphelorrhina simillima Westw.
Diese Art gehört offenbar mehr den gebirgigen Teilen des
Regenwaldgebietes an. Ich selbst habe sie nicht gefangen, dagegen
Über die i. d. Steppen u. Urwaldgn. Westafrikas v. mir beob. Melitophilen 59
erhielt ich sie in großen Mengen zusammen mit Eudicella morgani
durch meinen Sammler von Bu&a (Kamerunberg).
17. Plaesiorrhina recurva F.
Ein einziges @ erhielt ich durch meinen Sammler, der es bei
Manyemen im Regenwalde des Tieflandes erbeutete. Meiner An-
sicht nach ist der Käfer, den ich selbst niemals beobachtete, zum
mindesten lokal.
18. Plaesiorrhina watkinsiana Lewis
Ich selbst habe diesen Käfer nie beobachtet, jedoch erhielt
ich durch meinen Sammler eine große Anzahl bei Buea gegen
Ende der Regenzeit erbeuteter Stücke. Der Käfer, offenbar ein
Gebirgstier, muß dort sehr gemein sein.
19. Smaragdesthes afrieana Dr.
Der Käfer bewohnt den Regenwald und die von ihm aus-
strahlenden immergrünen Galerien des Graslandes, co z. B. die
Uferwaldungen der Benu& in der Gegend von Loko (April). Hier
sucht er den Wundsaft von Bäumen auf. In der eigentlichen
Steppe habe ich ihn niemals beobachtet.
20. Smaragdesthes nigricollis Krtz.
Den reizenden Käfer habe ich ein einziges Mal im Regenwalde
Nordwestkameruns bei Bangandu an einem blutenden Musanga-
Stämmchen saugend beobachtet.
21. Smaragdesthes fraudatrix Kolbe
Die von mir gefundenen Stücke, darunter die Type, stammen
von einer beim Dorfe Map£o im Alantika-Gebirge (Nord-Adamaua)
‚stehenden Gummiakazie, deren blutende Zweige große Scharen
von Insekten (Schmetterlinge und Käfer) anzogen. Als ich die
Käfer fing (10. VII. 03) herrschte volle Regenzeit. Sm. fraudatrix
saß in etwa Manneshöhe am Stamm.
22. Ptychodesthes alternata Klug
Ich selbst kann über die Lebensgewohnheiten dieses Käfers
nichts sagen. Mein Sammler sandte mir ein einziges bei Buea
gefangenes @ der Art, ohne weitere Angaben zu machen.
23. Pedinorrhina septa Harold
Diese in der Ausdehnung der gelben Flügeldeckenzeichnung
stark variierende Art erbeuteten ich und mein Sammler in der
Zeit von Ende Dezember bis Ende Februar an den verschiedensten
Orten des Waldgebietes von Nordwestkamerun, z. B. bei Tinto,
Bascho (Gebiet des oberen Croßflusses) und Bu&a (Kamerun-
gebirge). Dabei zeigte sich, daß die Ausdehnung der gelben Zeich-
nung nicht geographisch bedingt ist. Die Käfer schwärmen mit
Vorliebe um blutende Musanga-Stämmchen.
2. Heit
60 h Arnold Schultze:
24. Chondrorrhina abbreviata F.
Der Käfer scheint ein Tier der Steppe zu sein. Ich fing ihn
gegen Ende der Regenzeit (Anfang Oktober) am Fuße des Mandara-
Gebirges (Nord-Adamaua), wo er um die Blüten der gewaltigen
Kandelaber-Euphorbien schwärmte.
25. Gnathocera trivittata Sw.
Diese und die beiden folgenden Arten sind ausgesprochene
Steppentiere; ich fand alle drei in ungefähr derselben Gegend, d. h.
am Fuße des Mandara-Gebirges gegen den Ausgang der Regenzeit
(Anfang Oktober). Aller Wahrscheinlichkeit nach sind die Käfer
termitophil, denn ihre ganze Lebensweise spricht dafür. Ich fing
sie an blühenden Steppengräsern, und zwar an solchen Orten, wo
weit und breit keine größeren Bäume, sondern höchstens kümmer-
liche Sträucher, Terminalien hauptsächlich, standen, wo dagegen
überall Bauten von Termiten anzutreffen waren. Gnathocera
trivittata war die weitaus häufigste Art; ich fing sie bei Petenyi,
Dju und andern Orten des Mandara-Hochlandes. Die hellen
Zeichnungen variieren von weiß bis orangegelb.
26. Gnathocera varians G. P.
Die Fangplätze dieser Art sind Dju und Mubi (Nord-Adamaua).
Der Käfer scheint in der Färbung weniger stark zu variieren als
die vorige Art.
27. Gnathocera bilineata Krtz.
Gn. bilineata habe ich ebenfalls bei dem Dorfe Dju gefangen.
Bei den erbeuteten Stücken ändern die dunklen Thorakalstreifen
von schwarz bis rotbraun ab.
28. Tmesorrhina barombina Kolbe |
Diese und die beiden folgenden Arten sind so überaus flüchtig,
daß man sie beim ersten Anblick zunächst für große prächtig grün’
glänzende Fliegen hält, bis der gleichwohl charakteristische Ceto-
nidenflug der Tiere deren wahre Natur verrät. Tm. barombina,
die größte und schönste der von mir beobachteten Arten fing ich
bei Manyemen im Nordwestkameruner von Urwald bedeckten
Hügelland; mein Sammler erbeutete das Tier auch bei Buea.
29. Tmesorrhina laevis Krtz.
Der Käfer kommt im ganzen Urwaldgebiet von der Küste
bis an die Grenzen des Graslandes vor, sowohl in primären wie
sekundären Partien. Er ist fast zu allen Jahreszeiten anzutreffen
und ein regelmäßiger Besucher von blutenden Musanga-Stämmchen.
Bei Duala beobachtete ich ihn auch zahlreich um die Mango-
bäume schwärmend, deren reife Früchte er benagte.
30. Tmesorrhina iris F.
Verbreitung, Zeit des Auftretens und Gewohnheiten sind die-
selben wie bei der vorigen Art; vielleicht ist 7m. iris noch etwas
häufiger als diese.
Über diei.d. Steppen u. Urwaldgn. Westafrikas v. mir beob. Melitophilen. 61
31. Eecoptoenemis superbus Gerst.
Den schönen Käfer, der in seinem Gebahren an die Tmesor-
rhina-Arten erinnert, erbeutete ich in wenigen Stücken im Gebiet
des oberen Croßflusses; mein Sammler fing ihn bei Bu&a im
Kamerungebirge.
32. Sthetodesma strachani Bainbr.
Ein einziges @ dieser hübschen Art sandte mir mein Sammler
aus Babungo (Grashochland von Nordwestkamerun); ich selbst
habe das Tier niemals lebend gesehen.
33. Pachnoda marginata Dr. v. aurantia Herbst
Ein häufiger Käfer Adamauas, der in der die Regenperiode ein-
leitenden Tornadozeit (März-April) zu den unvermeidlichen Be-
suchern der blühenden Akazien gehört, jedoch auch den Wundsaft
von Bäumen aufsucht. Am Fuße des Alantika-Gebirges fand ich
inmitten der Regenzeit im morschen Innern einer Akazie zahlreiche
Cetonidenkokons, aus denen sich bald darauf Käfer dieser Art
entwickelten.
34. Pachnoda peregrina Kolbe
Diese Pachnoda scheint gewissermaßen die vorige Art in Bornu
und den nördlichsten Landschaften von Adamaua zu vertreten.
Sie schwärmte dort inmitten der Trockenzeit um die in der ersten
Blüte stehenden stark duftenden Acacia- und Capparis-Sträucher.
Die dunklen Flecken der von mir erbeuteten Stücke sind entweder
schwarz oder lederbraun (in einer etwas dunkleren Tönung der
Grundfarbe).
35. Pachnoda rufomarginata Burm.
Zwei Stücke, die ich mit einem ? zu dieser Art ziehe, erbeutete
ich Ende Februar bei Locoja am Niger und bei Mutube (Bornu)
Ende Februar bzw. Anfang März.
36. Pachnoda viridana Blanch.
Ein 2 dieser Pachnoda fing mein Sammler bei Bamessing im
Grashochlande Kameruns.
37. Pachnoda kustei Nonfr.
Ein totes @ fand ich bei Nguti (Nordwestkamerun) im hohen
Primärwalde am Boden. Da ich im Urwald selbst nie eine lebende
Pachnoda erblickte, sehe ich in diesem Funde einen der Beweise
dafür, daß die blühenden Baumkronen, wenn sie erreichbar wären,
dem Sammler manche interessante Beute liefern könnten.
38. Pachnoda sinuata F.
Ein 2 dieser Art erbeutete mein Sammler während der Regen-
zeit (Anfang Juni) im Hochlande von Kumbo (2000 m).
39. Pachnoda cordata Dr.
Der Käfer ist in Adamaua nicht allzu selten; ich fand ihn
sowohl an blühenden Akazien (Anfang der Regenzeit) wie auch
2. Heft
62 Arnold Schultze:
an dem wahrscheinlich zuckerhaltigen Wundsaft hoher Gras-
stengel in der Steppe (Ende der Regenzeit). Da größere Bäume
von den Fangplätzen oft weit entfernt waren, möchte ich glauben,
daß diese Cetonide zu den termitophilen gehört.
40. Pachnoda tridentata Oliv.
Ich erbeutete ein einziges $ dieser Art Ende Oktober an den
blühenden Kandelaber-Euphorbien bei Madagali (Nord-Adamana).
41. Pachnoda vossi Kolbe
Wie schon oben erwähnt, fliegt diese Pachnoda um die Gras-
dächer der Hochlandsdörfer. Daß die Larven des Käfers in der
mehr als fußdicken vielfach fauligen Grasschicht dieser Dächer
leben, wie mein eingeborener Sammler behauptete, scheint mir
durchaus glaubhaft.
42. Pachnoda hyalina Kolbe ;
Diesen hübschen Käfer, darunter die Typen, fing ich an den
Blüten der Kandelaber-Euphorbien und anderer Bäume bei dem
Orte Madagali (Mandarahochland) in Nord-Adamaua (Ende
Oktober).
43. Pachnoda marginella F. .
Ich habe diesen Käfer nur in unmittelbarer Nähe der Küste
erbeutet, und zwar an den Blüten der Kokospalmen in den Baum-
alleen von Duala.
44. Pachnoda interrupta Oliv. |
Das einzige von mir erbeutete Stück fing ich Ende Dezember
1903 bei Dikoa (Bornu) an den Akazien, die damals trotz der
Trockenzeit teilweise bereits in voller Blüte standen.
45. Rhabdotis sobrina G. P.
Eines der ersten Insekten, das sich zeigt, wenn nach den
ersten Regengüssen die süß duftenden Kugelblütchen an den
Akazien der Sudänsteppe erscheinen, ist dieser Käfer. Er ist
stellenweise sehr gemein und fliegt manchmal in förmlichen
Schwärmen auf, wenn man die Bäume schüttelt. Die großen
Mengen der Käfer können bei der geringen Zahl großer Bäume
unmöglich im Mulm fauler Stämme ihre Entwicklung durch-
gemacht haben, so daß auch diese Art aller ma BZ
nach termitophil ist.
46. Niphetophora earneola Burm.
Auch diese Cetonide halte ich für termitophil. Ich fing sie,
wie Pachnoda cordata, am Wundesatt hoher Gräser, und zwar Mitte
Oktober bei Petenyi im Hochland von Mandara (Nord-Adamaua).
47. Niphobleta niveosparsa Krtz.
Das einzige von mir Mitte August bei Tinto im Regenwald-
gebiete Nordwestkameruns gefangene Stück der Art, ein 9, saß
Über die i. d. Steppen u. Urwaldgn. Westafrikas v. mir beob. Melitophilen. 63
inmitten anderer Cetoniden an einem blutenden Musanga-
Stämmchen. .
48. Pseudoprotaetia stolata Oliv.
Ich erbeutete diese Art zu Beginn der Regenzeit, Anfang Mai,
bei Yola (Adamaua) an blühenden Akazien. Auch bei ihr ist
Symbiose mit Termiten wahrscheinlich. ;
49. Phonotaenia scalaris G. P.
Die beiden von mir bei Bascho im Regenwaldgebiet des
oberen Croßflusses gefundenen Stücke, 2 ?9, saßen im Unterholz
auf der Oberseite von Blättern. Für mich unterliegt es keinem
Zweifel, daß das der Blüten mangelnde Unterholz nicht der Ort
ist, an dem man diese Käfer sonst suchen muß; wahrscheinlich
hält er sich für gewöhnlich in den blühenden Baumwipfeln auf,
denn auch die anderen von mir beobachteten Arten der Gattung
sind ausgesprochene Blütentiere.
50. Phonotaenia sanguinolenta Oliv.
Diese Art fand ich innerhalb der Stadt Yola (Adamaua) zu
Beginn der Regenzeit (Anfang Mai) zahlreich an blühenden Sträu-
chern, besonders an der als Heckenpflanze kultivierten Jatropha
curcas. Da in nächster Nähe von Yola damals größere Bäume,
abgesehen von einigen Adansonien und Tamarinden, selten waren,
bin ich geneigt zu glauben, daß auch diese Cetonide auf die Gast-
freundschaft von Termiten angewiesen ist.
51. Phonotaenia aequinoctialis Oliv.
Bezüglich Ort, Zeit und Art des Vorkommens stimmt dieser
Käfer genau mit der vorigen Art überein; auch ihn halte ich für
termitophil.
| 52. Tephraea pulverulenta G. P.
Diese wahrscheinlich gleichfalls termitophile Art fing ich
Mitte Oktober bei Dju (Hochland von Mandara) am Wundsaft
von Gräsern.
53. Polystalactica punetulata Oliv.
Anfang Mai (Beginn der Regenzeit) erschien dieser Käfer bei
Yola (Adamaua) häufig an Akazienblütchen. Anfang Oktober
(Ende der Regenzeit) traf ich ihn wieder an, und zwar bei Uba
(Nord-Adamaua), diesmal am Wundsaft von Akazien. Obschon
auch er vielleicht termitophil ist, ist bei ihm die Annahme be-
rechtigt, daß er als Larve im Baummulm lebt, da an den Plätzen,
wo ich ihn fing, größere und ältere Bäume reichlich vorhanden
waren.
i 54. Polystalactica stipatrix Kolbe
Ich erbeutete nur ein einziges Stück bei Bagäna am Benu£,
und zwar Anfang Mai. Ich vermag mich heute nicht mehr dessen
entsinnen, ob ich den Käfer an Blüten oder an ausfließendem
2. Heft
64 Arnold Schultze:
Baumsaft fing. Die fragliche Vegetationsform bei Bagäna ist eine
breite, ziemlich üppige Waldgalerie vom Charakter des westafrika-
nischen Regenwaldes.
55. Leueocelis adelpha Kolbe
Die zur Gattung Leucocelis gehörenden reizenden kleinen
Cetoniden sind besonders für die Steppe sehr charakteristisch.
Man wird sie dort nach Beginn der Akazienblüte kaum an einem
Baume oder Strauche vergeblich suchen. Meist haben sich die
zierlichen Käfer, wenn man sie entdeckt, ganz in die kleinen
Kugelblütchen hineingewühlt. Beim Klopfen in den untergehal-
tenen Schirm kann man unter Umständen Mengen dieser Käfer
erbeuten, wenn man schnell zur Hand ist.
Soweit die Leucocelis-Arten Steppentiere sind, sprechen die
Orte, an denen sie leben, dafür, daß sie termitophil sind. Dann
muß man aber auch für die im Regenwalde lebenden Arten ein
Zusammenleben mit Termiten annehmen.
Von Leucocelis adeldha erbeutete ich nur ein SQ im Vere-
Gebirge, südlich Yola (Adamaua) inmitten der Regenzeit (Ende
Juli). Diese Stücke entbehren vollkommen jeder weißen Zeichnung
auf den Flügeldecken.
° 56. Leucocelis nitidula Oliv.
Diese Art war zu Anfang Mai 1903 sehr häufig in der Um-
gebung von Yola und an allen blühenden Akazien anzutreffen.
57. Leucocelis parallelocollis Kolbe
Diese Art ist ein Urwaldtier und von mir niemals lebend
beobachtet worden. Das von meinem Sammler eingesandte Stück
ist vielleicht zufällig unter blühenden Bäumen erbeutet worden.
Der Käfer wurde von meinem Sammler aus Bu&a (Kamerunberg)
eingesandt.
58. Leucocelis petiti G. P.
Ich fing diesen Käfer in kleiner Anzahl während und gegen
Ende der Regenzeit in verschiedenen Gebirgsgegenden Adamauas,
so im Alantika-Gebirge und im Mandarahochland, und zwar so-
wohl am Wundsaft von Bäumen wie auch an Akazienblüten. Die
hellen Zeichnungen der von mir erbeuteten Stücke variieren
zwischen schneeweiß und goldgelb.
59. Amaurina annulipes Kolbe
Ein einziges Stück dieses Käfers, offenbar ein Zufallsfang,
wurde mir von meinem Sammler aus Bu&a zugesandt. Wahr-
scheinlich ist das Tier an blühenden Bäumen nicht gar so selten,
60. Mierothyrea amabilis Schaum
Von diesem Käfer sandte mir mein Sammler ein $? von
Bu&a (Kamerunberg) ohne weitere Angaben ein.
Über die i. d. Steppen u. Urwaldgn. Westäfrikas v. mir beob. Melitophilen. 65
61: Stiehothyrea guttifera Afz.
‚Der Käfer, der in seinen Gewohnheiten mit den eh
Arten übereinstimmt, wurde von mir zu Beginn der Regenzeit
an verschiedenen Plätzen Adamauas, besonders in der Umgebung
‘von Yola, angetroffen. Ich halte auch ihn für termitophil.
62. Diplognatha gagates F.
Zu Beginn der Regenzeit und inmitten dieser habe ich den
Käfer als unvermeidliches Attribut der Sudändörfer angetroffen,
wenn er geräuschvoll um deren Dächer flog. Ich vermute, daß
die Larve entweder in den Strohdächern oder den Unrathaufen
lebt, da die Käfer auch dann anzutreffen waren, wenn weit und
breit weder Bäume noch Termitenhügel zu sehen waren.
63. Hadrodiplognatha hereuleana Hope
' Ein einziges ® dieser stattlichen Cetonide wurde mir durch
meinen Sammler von Bali (Grashochland von Nordwestkamerun)
ohne weitere Angaben zugeschickt. Möglicherweise hat dieser
Käfer dieselben Lebensgewohnheiten wie die vorige Art.
64. Porphyronota einnamomea G. P.
Gegen Ende der Regenzeit (Anfang Oktober) traf ich diesen
Käfer in den von Elefanten und Giraffen durchzogenen Baum-
steppen des Grenzgebietes zwischen Adamaua und Bornu (Nord-
kamerun) an, so bei Madagali, Kobshi und Dile. Die Käfer saßen
an den Stengeln des hohen Elefantengrases, und zwar dort, wo
aus dem Bohrloch irgendeiner im Innern lebenden Insektenlarve
der zuckerhaltige Wundsaft ausfloß. Vermutlich ist das Tier
gleichfalls termitophil.
65. Eriulis variolosa G. P.
Dieser Käfer scheint häufig zu sein. Ich fand ihn zu Beginn
der Regenzeit im Urwaldgebiet als regelmäßigen Besucher der
Wundstellen vom Musanga-Stämmchen, meist von dem Wundsaft
über und über bedeckt. Überhaupt habe ich die Beobachtung
gemacht, daß die nicht tomentierten Melitophilen sich an den
Trinkplätzen viel weniger reinlich hielten als die tomentierten. Ihr
Gewand scheint sich demnach ihrer Lebensweise angepaßt zu haben.
66. Diphrontis eruenta Gerst.
Von dieser prachtvollen Art habe ich nur ein einziges $ an-
getroffen, und zwar Ende der Trockenzeit, 26. II., bei Bascho im
Urwaldgebiet des oberen Croßflusses (Nordwestkamerun). Der
Käfer saß am Wundsafte eines Musanga-Bäumchens.
67. Diphrontis monticola Kolbe
Auch diesen Käfer erbeutete ich nur in einem Stück, einem
d, zu Beginn der Regenzeit (30. V.) bei Manyemen (Nordwest-
kamerun), und zwar gleichfalls an einem Musanga-Stämmchen.
68. Pseudinca knutsoni Auriv.
Diese und die beiden folgenden Arten scheinen vorwiegend
das von Urwald bedeckte Hügel- und Bergland zu bewohnen.
Archiv für Naturgeschichte
1916. A. 2. 5 2, Heft
66 Arnold Schultze:
Pseud. knutsoni fing ich in kleiner Anzahl zu Beginn der Regen-
zeit (Mai) bei Bu&a auf dem Kamerunberg an Musanga-Stämmchen.
69. Pseudinea admixta Hope
Von eben der Stelle, wo ich die vorige Art erbeutete, sandte
mir mein Sammler ein JQ von Pseud. admixta ein. Die Käfer
wurden gegen Ende der Regenzeit gefangen.
70. Pseudinca dichroa Gerst.
Mein Sammler fing diesen Käfer gleichzeitig mit der vorigen
Art bei Bu&a, ich selbst traf ihn bei Tinto (Nordwestkamerun)
an einem Musanga-Stämmchen an.
71. Pilinopyga ornatipennis Hope
Ein einziges Stück dieser schönen Art, ein 9, traf ich zu Be-
ginn der Regenzeit (27. V.) bei Manyemen, im Urwaldgebiete
Nordwestkameruns; es saß ebenfalls an einem blutenden Musanga-
Stämmchen.
72. Charadronota quadrilunulata Krtz.
Diesen außerordentlich variablen Käfer erbeutete ich inmitten
der Regenzeit (Anfang Juli) in Anzahl am Fuße des Alantika-
Gebirges (Adamaua), wo die Käfer am ausfließenden Saft von
Akazien schmausten. Das Tier gleicht in seinen Gewohnheiten
etwas der Eriulis variolosa, ist wie diese sehr träge und daher
leicht zu erbeuten.
73. Charadronota soror Krtz.
Der gleichfalls sehr variable Käfer scheint ein Bewohner des
Regenwaldes zu sein; ich erbeutete ihn gegen Ende der Trockenzeit
(Ende Februar— Anfang März) bei Bascho (Gebiet des oberen
Croßflusses) an blutenden Musanga-Stämmchen. In seinem Ge-
baren gleicht er der vorigen Art.
74. Charadronota pectoralis Bainbr.
Von dieser Art erbeutete ich nur ein einziges d bei Duala,
Anfang der Regenzeit (Mai). Soweit ich mich entsinne, fand ich
den Käfer an einer zur Palmweingewinnung angezapften Ölpalme.
75. Macroma trivittata Moser
Ein d® dieser offenbar sehr seltenen Art fand ich Ende Ok-
tober bei Kribi an der Batanga-Küste in Copula auf einem Blatte
des Unterholzes. Über die Lebensweise des Käfers vermag ich
nichts zu sagen.
76. Macroma congoensis Bates
Ein $& hat mein Sammler, ohne nähere Angaben zu machen,
von Babungo im Kameruner Grashochland (2000 m) eingesandt.
77. Haplostomus fuligineus Oliv.
Das einzige von mir erbeutete Stück, ein 9, flog zu Beginn
der Regenzeit (Anfang Mai) bei Abinsse am Benu& in der breiten
immergrünen Waldgalerie, die dort der Fluß einsäumt.
Ardiv für Naturgeshichte 82. Jahrg. 1916 Abt. A. Scultze.
Momentphoto: A. Schultze,
Schultze: Melitophilen.
Über die i. d. Steppen u. Urwaldgn. Westafrikas v. mir beob. Melitophilen. 67
78. Rhagopteryx brahma G. P.
Ein einziges & dieser Art fing ich gegen Ende der Trockenzeit
(März) bei Bascho im Nordwestkameruner Regenwald am Wund-
saft eines Musanga-Bäumchens.
79. Phymatopteryx seulptilis Westw.
Die beiden von mir erbeuteten Stücke, ein J9, saßen in Wund-
löchern von Gummiakazien und waren ganz von dem klebrigen
Saft eingehüllt.. Die Tiere stammen von Mapeo im Alantika-
Gebirge (4. VII.) und von Uba (1.X.), also aus Adamaua, und
wurden demnach in der Mitte und gegen Ende der Regenzeit
gefunden. Ich vermute, daß der Käfer termitophil ist.
80. Pilinurgus hirtus G. P.
Dieser Käfer besucht die Blüten niedriger Kräuter in der
Sudän-Steppe, ich erbeutete ihn zu Beginn der Regenzeit bei
Locodja am Niger, gegen Ende der Regenzeit bei Uba (Nord-
Adamaua) hier an einer chrysantemumartigen Composite. Auch
bei diesem Käfer liegt die Wahrscheinlichkeit einer Symbiose mit
Termiten vor.
81. Incala lineola Westw.
Der eigentümliche Käfer scheint ein Nachttier zu sein. Ich
erbeutete ihn bei Ossidinge (oberer Croßfluß) zu Beginn der Regen-
zeit an der Lampe, die er mit großer Behendigkeit umschwärmte.
{ 82. Platygenia barbata Afz.
Dieser Käfer gilt als nicht selten. Trotzdem habe ich selbst
ihn nie lebend gesehen. Mein Sammler sandte mir ein einziges im
April bei Bu&a gefangenes @ ein. Ich möchte annehmen, daß er
wie die vorige Art des Nachts fliegt.
Tafelerklärung.
Obere Fig. Vernonia-Strauch mit 233 von Goliathus giganteus
Lam. (Momentaufnahme* des Verfassers aus Süd-
kamerun.) Der obere Käfer ist gerade im Begriff, fort-
zufliegen.
Untere Fig. Eingeborener mit einem Goliathus-J, das er zum Ver-
kauf anbietet. (Momentaufnahme des Verfassers aus Süd-
kamerun.) Der Käfer ist mit einer um die Gabel gebun-
denen Schnur auf dem Vernonia-Zweig festgebunden,
auf dem er gefangen wurde.
*) Diese Abbildung ist bereits in Adolf Friedrich Herzog zu Mecklen-
burg „Vom Kongo zum Niger und Nil“ (Bd. II, Fig, 123), Leipzig,
F. A, Brockhaus, 1912 veröffentlicht worden.
5* 2. Heft
68 Embrik Strand:
Herrich-Schäffer’sche Originalbilder
europäischer Nomada-Arten.
Von
Embrik Strand:
(Mit einer kolorierten Tafel.)
Herrich-Schäffer hat in Germar’s ‚Zeitschrift für die Ento-
mologie“ I, p. 267—288 (1839) eine Arbeit: ‚Auseinandersetzung
der europäischen Arten einiger Bienengattungen. Gattung Nomada“
veröffentlicht, worin 32 Arten durch Bestimmungstabelle und kurze
Beschreibungen auseinandergesetzt werden, und wozu er später,
in seiner Fortsetzung von Panzer’s Fauna Insector. German.,
Heft 166, eine Anzahl kolorierte Habitusfiguren veröffentlichte.
Diese, in der Tat recht gute Abbildungen sind in Vergessenheit
geraten; weder in 'Dalla Torre’s Katalog noch Schmiedeknecht’s
Monographie werden sie erwähnt, auch C. G. Thomson kennt sie
offenbar nicht. Die Originalbilder befinden sich jetzt im Deutschen
Entomologischen Museum und zwar außer den]. c. veröffentlichten
Bildern (Figg. 11 bis und mit 24 des Heftes 166) sind noch 5—6
Nomada-Abbildungen dabei, die aus irgendeinem Grunde nicht
zur Veröffentlichung gelangt sind. Diese lasse ich hiermit repro-
duzieren und hoffe dadurch einen Beitrag zur Kenntnis dieser
z. T. fraglich gebliebenen Arten zu geben.
Nomada fabrieiana L. (Fig. 1).
Das vorliegende Bild (Fig. 1) publiziere ich um so lieber, als
es besser als die schon in der Literatur vorliegenden Abbildungen
dieser Art ist, und diese sich außerdem in schwer zugänglichen
Schriften finden. Z. B. die Figur in Panzer’s Fauna Insect. Germ.,
pars. 72, t. 19 (unter dem Namen Nomada germanica Panz.) hat
viel zu stark rot gefärbte Beine und Fühler und würde, wenn sie
naturgetreu ist, eine Varietät darstellen, die mit keiner der in
Schmiedeknechts Monographie aufgeführten Varietäten identisch
ist. Eventuell wäre der Name germanica als Varietätsbezeichnung
zu verwenden. In dem mir vorliegenden Material gibt es jedoch
kein einziges Individuum, das zu dieser eventuellen Form zu stellen
wäre.
Nomada argentata Herr.-Sch. (Fig. 2).
Nomada argentata ist eine wenig bekannte, von Herrich-Schäffer
als gute Art zwischen germanica Panz. und lateralis Panz. eingereihte
und kurz beschriebene, aber nicht abgebildete Form, die in Schmie-
deknechts Monographie unter diesem Namen überhaupt fehlt,
in Dalla Torres Katalog aber, angeblich im Anschluß an Schenck
(in: Jahrb. Ver. Naturk. Nassau 14 (1859), p. 343) als Varietät von
ferruginata geführt wird, während Frey-Gessner sie als gute Art
betrachtet und mit bdrevicornis Schmiedkn. identifiziert, wobei
Archiv für Naturgeschichte 82.Jahrg .1916, Abt. A. Strand
H Kaiser Dih.Anst., Neukölbe.
Strand :Herrich- Schäffer’sche Originalbilder europäischer Nomada-Arten.
Herrich-Schäffer’sche Originalbilder europäischer Nomada-Arten. 69
letzterer Name als Synonym eingezogen werden müßte. Das von
Dalla Torre gegebene, hier abgeschriebene Zitat aus Schenck ist
aber ganz falsch, denn 1]. c. hat Schenck den Namen Nomada
argentata überhaupt nicht erwähnt, also weder als gute Art noch
als Varietät behandelt! Auch in Schenck’s übrigen Arbeiten finde
ich eine solche Angabe nicht, wohl aber erwähnt Schenck Nomada
argentata Herr.-Sch. und zwar als gute Art in seinem Verzeichnis
der deutschen Hymenöptera aculeata in der Berliner Entom.
Zeitschr. 10, p. 340 (1866). — Gegenwärtig wird argentata gewöhnlich
auf drevicornis Schmiedk. bezogen, was sich aber eher auf eine Ver-
mutung als sichere Bestimmung gründet. Jedenfalls ist die Original-
kennzeichnung der Art so wenig genügend, daß es nützlich
sein wird, die hier wiedergegebene, vom Autor der Art hergestellte
Abbildung zu veröffentlichen, trotzdem sie offenbar nicht ganz
genau ist (Fig. 2).
Nomada rostrata Herr.-Sch. (Fig. 3).
Diese Art ist bis heute für eine ganz fragliche gehalten worden.
Als solche ist sie in Dalla Torres Katalog mit einem folgenden ‚,!“
gekennzeichnet worden und in Schmiedeknecht, Frey-Gessner etc.
wird sie überhaupt nicht erwähnt. Um so wertvoller ist das hier
wiedergegebene, offenbar gelungene, von Herrich-Schäffer selbst als
„‚rostrata“ bezeichnete, jedenfalls nach seiner Type hergesteilte Bild.
Nomada minuta (F.) Herr.-Sch. (Figg. 4 und 5).
Die beiden Bilder, Figg. 4 und 5, stellen jedenfalls die von
Herrich-Schäffer in Germar’s Zeitschrift für die Entomologie I,
p. 278 (1839) unter dem Namen Nomada minuta F. beschriebene
Art dar und zwar entspricht Fig. 4 dem, was er als Varietät des &
beschreibt, während Fig. 5 eine Form des @ darstellt.
Nomada a var. Herrich-Schäfferi Strand n. var. ad. int.
Fig. 6).
Diese Figur trägt die Bezeichnung ‚,‚var. flavae‘“. Die Nomada
‚flava Panz. wird aber jetzt bekanntlich als Varietät von N. rufi-
cornisL. aufgefaßt, und ich bin auch zu dem Ergebnis gekommen,
:daß es sich nur um eine Form von ruficornis handeln kann, die
‚allerdings auf den ersten Blick recht fremdartig erscheint. Mit
dem & von signata Jur., die auch als Varietät von vuficornis be-
trachtet wird, stimmt sie aber besser als mit v. flava überein, weicht
‚jedoch, insbesondere durch die Färbung des ersten Abdominal-
segments etwas ab und läßt sich überhaupt nicht ganz mit einer
‚der schon bekannten Varietäten von ruficornis vereinigen (man
vergleiche darüber in neuerer Literatur insbesondere: Frey-Gessner,
‚Apidae in ‚Fauna Insectorum Helvetiae“, Vol. II, p. 222—228
[1907]). So weit man sich auf die Genauigkeit der Abbildung
‚verlassen kann, was anzunehmen ist, so würde diese Form einen
besonderen Namen verdienen (var. Herrieh-Schäfferi m.)
2. Heft,
70 Embrik Strand:
Arachnologica varia.
XIV— XVII
Von
Embrik Strand, Berlin.
(Mit 2 Textfiguren.)
Die vorhergehenden 13 Nummern dieser Artikelserie finden
sich im Archiv f. Naturg. 1915. A. 11, p. 112—123 und 1916,
A. 1, p. 117—120.
Inhalt.
XIV. Notizen über äthiopische Scorpiones, Pedipalpi, Solifugae
und Acari.
XV. Neue Namen einiger Spinnen.
XVI. Über Cienus ferus (Perty) 1833.
XVII. Einige Fundorte orientalischer Spinnen.
XVIII. Beschreibung der europäischen Aranea angulata L. unter
Vergleich mit orientalischen Arten.
XIV. Notizen über äthiopische Scorpiones, FouipalEn
Solifugae und Acari.
Sceorpiones.
Babycurus Jacksoni (Poc.) 1890.
Unicum aus Amani, im Oktober gesammelt. Die Struktur
der Cauda ist von dem Exemplar folgender Art kaum verschieden,
sonst stimmt das Tier mit der Diagnose in ‚‚Das Tierreich‘ überein.
Babycurus gigas Krpln. 1896.
Ein @ mit zahlreichen Jungen aus Amani am 22. Februar,
ein jüngeres Q am 20. Februar gesammelt. Die zusammen mit
dem 2 aufbewahrten und daher wohl zugehörigen Jungen sind
16—18 mm lang (Truncus und Cauda je 8—9 mm lang), im Grunde
hellgelb, dunkelgrau violettlich sind: der ganze Cephalothorax, je
drei große, den größten Teil der Oberfläche einnehmende Flecke
an den Dorsalsegmenten, an den Maxillarpalpen ein Fleck an der
Oberseite des Femur, die ganze Tibia und die Finger (mit Ausnahme
der Spitze), Mandibeln mit Ausnahme der Spitze, je ein Fleck
beiderseits an Femur, Tibia und allen Tarsengliedern der Beine,
welche Flecke an den Tarsen Ringe bilden können, ferner die Unter-
seite der Cauda, sowie je ein schmaler Ring an der Basis der Ober-
seite der Caudalsegmente und ein ebensolcher über die Mitte des
5. Segmentes. — Ob die beiden Formen Bab. Jackson: und gigas
spezifisch verschieden sind, dürfte fraglich sein.
Isometrus maculatus (De Geer) 1758. Unicum aus Amani, im
November gesammelt.
Arachnologica varia XIV— XVIH. 71
Pedipalpi.
Phrynichus bacillifer (Gerst.) 1873. Zwei Exemplare von Bawi,
Sansibar, am 3. Juli in modernden Palmen gesammelt. Ferner
von Bagamoyo und Daressalaam.
Damon medius Johnstoni (Poc.) 1894. Ohne genauere Angabe
als: Kamerun.
Solifugae.
Solpuga obscura KrplIn. 1899. Ein Q aus Kilwa, im Juni in Baum-
wollfeldern gesammelt.
Solbuga niassa Ksch. 1880. Ein dieser Art wenigstens sehr nahe-
stehendes 9 von „Ostafrika“.
Solduga flavescens C. L. Koch 1842. Ein fragliches Exemplar von
Moskattam, Cairo, Mitte März gesammelt.
Solduga venator Poc. Ein 2 von Orab b. Gibeon in Deutsch-
Südwest-Afrika.
Acari.
Amblyomma variegatum (Fabr.) 1798.
Ein Exemplar aus Mosambique. Es unterscheidet sich von
C. L. Kochs Abbildung seines Amblyomma venustum (= A. varie-
gatum) dadurch, daß die Grundfärbung des Rückens nicht schwarz,
sondern dunkelbraun, etwas violettlich, am Vorder- und Hinterrande
rötlicher ist ; die hintere Hälfte der goldigen Mittelzeichnung nur mit
schmaler schwarzer, unterbrochener Mittellängslinie und die beiden
grüngoldigen Seitenstreifen der Vorderhälfte des Rückens fließen
mit dem Hinterende der Mittelbinde zusammen. Rostrum eher
heller als dunkler wie die Palpen. Alle Glieder der Extremitäten, mit
Ausnahme der Tarsen, am Ende breit hellgelb geringt, was mit
Kochs Beschreibung, aber nicht mit seiner Abbildung stimmt.
XV. Neue Namen einiger Spinnen. |
Aranea similis (Bösbg. & Lenz) 1895 nec Aranea similis Tacza-
nowski (in: Horae Soc. Ent. Ross. IX (1872) p. 130) nenne
ich Aranea Randiae m.
Aranea sagana Bösbg. & Strand (in: Japanische Spinnen p. 233,
f. 212 [1906]) nec Ar. sagana (Keys.) (in: Spinnen Amerikas,
Epeiridae, p. 254 [1893]) möge Aranea Astridae m. heißen.
Aranea gracilis (Hogg) (in: Rep. Horn Exped. II [1896]) nec Key-
serling (in: Verh. k. k. zool.-bot. Ges. Wien 15, p. 826, t. 19,
ff. 29, 30 [1865]) nenne ich Aranea Ragnhildae m.
Aranea cinerea (Lenz) (in: Zool. Jahrb. I, p. 390, Taf. [1886]) nec
Ar. cinerea (Emert.) (in: Trans. Connecticut Acad. Sci. 6,
p. 302 [1884]) nenne ich Aranea Margitae m.
Ariamnes gracillima Thorell (in: Spiders of Burma p. 74 [1895])
nec ©. Cambridge (in: Biol. Centr.-Amer., Ar. I, p. 129 [Ja-
nuar 1894]) möge Ariamnes Birgitae m. genannt werden.
2. Heft
79 Embrik Strand:
Chiracanthium (,Eutittha‘‘) montanum (Thorell) (in: Ann. Mus.
Civ. Genova XXVIII [1890] p. 368) nec Chir. montanum L.
Koch (in: Abhandl. naturh. Ges. Nürnberg 6, p. 77 [1878])
nenne ich Chir. Turiae m.
Drassodes similis Nosek (in: Ann. naturhist. Hofm. Wien. 20,
p. 12 Sn !) [1906]) nec Drass. similis (L. Koch) (in: Fam.
d. Drass., p. 103 [1866]) nenne ich Drassodes Kariae m.
Lycosa aspersa Nicolet (in: Gay, Historia Chile III, p. 361 [1849])
nec Lyc. aspersa Hentz (in: Journ. Boston Soc. Nat. Hist,
IV, p. 389, Taf. [1844]) möge Lycosa Joerandae m. heißen.
Tarentula hirsuta (F. Cambr.) (in: Biol. Centr.-Amer., Ar. II,
p. 325, Taf. [1902]) nec Tar. hirsuta Bösbg. & Lenz 1895 nenne
ich Tarentula Sigridae m.
Tarentula (,Trochosa‘‘) pulchella Thorell (in: Ann. Mus. 0
Genova 17 [1881] p. 377) nec Tar. pulchella Keys. (in: Verh.
zool.-bot. Ges. Wien 1876, p. 654, Taf.) nenne ich Tarentula
Barboae m.
Tarentula cursor var. insignis Nosek (in: Ann. naturhist, Hofmus.
Wien 20, p. 24 (Sep.!) [1906]) nec Tarent. (‚‚Trochosa‘‘) in-
signis OÖ. Cambr. (in: Biol. Centr.-Amer., Ar. I, p. 272, Taf.
[1898]) möge Tar. cursor var. Dordeiae m. heißen.
Theridium lepidum O. Cambr. (i: Ar. Yarkand Mission [1885])
nec T’her. lebidum Walck. 1802 nenne ich T'her. Torandae m.
Theridium mirabile Keys. (in: Spinnen Amerikas, Therid. I, p. 39,
Taf. [1884]) nec T’h. mirabile Holmberg (in: Anal. Agr. Rep.
Argentina IV, p. 11 [1875]) nenne ich- Ther. Guriae m.
Als fragliche Neubenennung:
Lycosa furva Bösbg. (in: Spinnen Deutschlands, p. 387, Taf. [1903])
nec Lycosa furva Thorell (in: Araneae Camerunenses p. 85
[1899]) kann eventuell Lycosa Anneae m. genannt werden.
Anm. Dieseneuen Artnamensind nach norwegischen Personen-
namen gebildet worden.
XVI. Über Ctenus ferus (Perty) 1833.
Es liegen mir einige trockene Exemplare von Spinnen vor,
die mit Perty’s Handschrift ‚‚Brasilia‘“ etikettiert sind, und die ich
für Perty’sche Typen halte, trotzdem leider keine Namenetiketten
daran stecken; wahrscheinlich sind die Etiketten nicht an, sondern
neben der Nadel des Tieres eingesteckt gewesen und sind dann
nachher verloren gegangen, während die an der Nadel steckenden
Lokalitätsetiketten noch vorhanden sind. Von Ctenus findet sich
nur Cephalothorax mit Extremitäten eines einzigen Exemplares,
das die Type (wenn überhaupt eine solche) von Phoneutria fera
sein muß, da die dunkelbraune Behaarung der Mandibeln sofort
zeigt, daß es P. vufibarbis unmöglich sein kann.
F. Cambridge hat (Ann. Mag. Nat. Hist., Ser. 6, vol. XIX,
p. 52 flg.) die- Gattung Phoneutria Perty als von Cienus Walck.
distinkt aufrecht erhalten mit der Begründung, daß bei Cienus
Arachnologica varia XIV— XVII. 73
die zweite Augenreihe gerade oder procurva, bei Phoneutria
dagegen recurva sei (nach der Abbildung zu urteilen, die Perty von
der Augenstellung von Phon. fera, die F. Cambridge als die Type
der Gattung fixiert, gegeben hat; Cambridge gibt aber gleichzeitig
zu, daß er es für wahrscheinlich hält, daß diese Abbildung unrichtig
ist). Bei dem Typenexemplar ist leider das Augenfeld etwas be-
schädigt, wodurch das linke hintere M. A. verschoben und stark,
das entsprechende vordere M. A. schwach verunstaltet worden ist,
so daß die Beurteilung der Stellung der Augen dadurch erschwert
wird ;.jedenfalls deuten aber die rechten Augen, die unbeschädigt
geblieben, an, daß die zweite Reihe tatsächlich schwach recurva
ist, also der Hauptsache nach wie von Perty gezeichnet, wenn auch
weniger stark gebogen; ich möchte aber auf Grund dieses Merkmals
die Gattung Phoneutria nicht aufrechthalten, weil der Unterschied
so geringist und dieallmählichsten Übergänge zwischen derprocurva,
geraden und schwach recurva gebogenen Form der II. Augenreihe
bei sonst gänzlich übereinstimmenden Cienus vorkommen. In.allen
anderen Merkmalen, soweit an dieser Type erkennbar, ist Phon. fera
ein typischer Cienus und unwahrscheinlich ist es auch nicht, daß
die II. Augenreihe bei Alkoholexemplaren gerade erscheinen würde.
Zur Augenstellung, soweit erkennbar, ist noch zu bemerken,
daß das mittlere Augenfeld vorn ein klein wenig schmäler ist, die
vorderen M. A. kleiner, von den hinteren um fast ihren Durch-
messer, vom Clypeusrande um reichlich denselben entfernt; unter
sich scheinen die vorderen M. A. um ihren Durchmesser entfernt
zu sein, jedoch bleibt dies aus angeführten Gründen etwas fraglich.
Die vorderen S. A. von den hinteren M. A. und S. A. um reichlich
ihren längsten Durchmesser entfernt ; letztere scheinen unbedeutend
kleiner als ihre M. A. zu sein.
Bestachelung. Alle Femoren oben mitten 1.1.1, I vorn 1.2.1,
hinten 1.1.1, II vorn 1.1.1.1 in gekrümmter Reihe, hinten 1.1.1,
‘III vorn und hinten je 1.1.1.1, IV vorn 1.1.1.1 oder 1.1.1, hinten
an der Spitze 1; Patellen I—II scheinen unbewehrt, III—-IV vorn
und hinten je 1; Tibien I unten 2.2.2.2.2, an den Seiten scheinen
keine zu sein, II unten wie I, vorn 1.1 (oder 1.1.1?), III unten
2.2.2, vorn und hinten je 1.1, oben 1.1.1, IV wie III; Metatarsen
I—II der trockenen Type so dem Körper angedrückt, daß eine
genaue Untersuchung nicht möglich ist, III und IV mit vielen,
wahrscheinlich in der gewöhnlichen Weise gestellten Stacheln.
-—— Palpen: Femoralglied oben nahe der Spitze 4 oder 5, Patell.
ati: innen 1, Tib. jedenfalls mit zwei Stacheln innen naheder
‚Basis und einem oben, auch das Tarsalglied bestachelt.
Cephalothorax 14 mm lang, 10,5 mm breit, vorn ca. 7 mm breit.
‘Mandibeln 6.5 mm lang, 6 mm breit an der Basis. Beine: I Fem. 11,
‚Pat.-+Tib. 16, Met. 9.5, Tars. 3.5 mm; II bezw: 10.5, :14.5, 9,
‘3.5 mm; III bezw. 9, 11.5, Met.+Tars. mindestens 11 mm; IV
‘bezw. 11, 13, 13.5, 4 mm. Totallänge: I 40; II 37.5; III. ca. 31. 5;
‘IV 41.5 mm-oder; IV, I, I, III.
2. Heit
74 7 Embrik Strand:
XVII. Einige Fundorte orientalischer Spinnen.
Nephila maculata (Fabr.) 1793.
Man Son in Tonkin. Nom Nam Kum bei Korat in Siam.
Nord-Formosa. Westjava. Borneo.
Nephila maculata (Fabr.) v. annulides Th. 1881.
Philippinen.
Nephila maculata (Fabr.) v. denicillum (Dol.) 1857.
Hongkong. Takao in Süd-Formosa.
Nebhila malabarensis (Walck.) 1837.
Nom Nam Kum bei Korat in Siam. Westjava. Borneo.
Nephila clavata L. Koch 1877.
Aburatsabo in Japan. Fukuura sagami. Washinomaki.
Nephila imperialis (Dol.) 1857.
Celebes.
Argiobe catenulata (Dol.) 1859.
Nom Nam Kum bei Korat in Siam.
Argiobe amoena L. Koch 1877.
Ouagawa-Bucht.
Caerostris paradoxa (Dol.) 1859.
Borneo (schlecht erhalten).
Heteropoda venatoria (L.) 1758.
Fukuura sagami. Kelungfluß in Nord-Formosa. Zebu,
‘ Philippinen. China. Colombo. Sumatra.
'Myrmarachne maxillosa (C. L. K.) 1846 [frocera (Th.) 1877].
“ Taihorin, Formosa. Soll mimetisch bei der Ameise Poly-
rhachis Mayri sein.
XVIII. Beschreibung der europäischen Aranea angulatal.
unter Vergleich mit orientalischen Arten. .
Die folgende Beschreibung, die ich s. Z. zu anderen Zwecken
verfaßte, umständehalber bisher aber nicht verwendet wurde,
dürfte, wenn auch die Art schon wiederholt beschrieben worden
ist, unter anderem wegen des Vergleichs mit verwandten orien-
talischen Arten, nicht wertlos sein.
Q Totallänge 14 mm. Cephalothorax 6 mm lang, 5 mm breit.
Stirn 2.3 mm, Mandibeln 2.7 mm lang. Abdomen 11.5 mm lang,
10.5 mm breit. Beine: I Coxa-+Troch. 2.4, Fem. 6, Pat.+Tib. 8,
Met.+Tars. 6.5 mm; II bezw. 2.5, 5.7, 7.5, 6.5 mm; III bezw.
9, 4.5, 4.7, 4 mm; IV bezw. 2.9, 6, 7, 6 mm. Totallänge: I 22.9,
11 22.2, IH 15.2, IV 21.9: mm. Palpen: ‚Fem. 2, Pat. 1, Tib.£3
Tars. 2.3, zusammen 6.8 mm.
Mit der Beschreibung von Aranea (,Epeira‘“) flavisternis Th.
(Ragni di Amboina, p. 61 [1878]) und noch besser mit deren
Varietät momiensis übereinstimmend, mit Ausnahme folgender
Punkte: größer (flav. ist nur 8mmlang), dieganze Färbung dunkler,
schwarz statt braun, Sternum schwarz, mit schmalem, gelbem
Lanzettstreif, die Schulter etwas höckerförmig, Abdominalrücken
hinten mit deutlich begrenztem Folium, aber ohne schwarze
Arachnologica varia XIV— XVII 73
Querbänder, die Seiten mit schwarzen Querstreifen und helleren
Punkten, Bauch mit nur 2 deutlichen hellen Flecken (zwei undeut-
lichere weiter hinten), Cephalothorax im Verhältnis zur Länge
der Patella+Tibia IV kürzer und ebenso zur eigenen Breite, Stirn
reichlich so breit als die Hälfte der Breite des Brustteiles, die vor-
deren M. A. kaum größer als die hinteren, die S. A. schmal getrennt,
die vorderen M. A. vom Clypeusrande etwa in dem Durchmesser
entfernt, Feld der M. A. ein klein wenig länger als vorn breit und
‚vorn sehr wenig breiter als hinten. Abdomen nicht triangelförmig,
indem die größte Breite etwa in der Mitte ist, nach hinten wenig
stärker als nach vorn verschmälert, der Nagel der Epigyne an der
Basis nicht breiter, eher ein wenig schmäler (von unten gesehen)
als in der Mitte, in der Basalhälfte tief quergefurcht, in der End-
hälfte der Länge nach tief ausgehöhlt und scharf umrandet, am
‚Ende sehr wenig schmäler als in der Mitte; Palpen schwarz, Femo-
ralglied unten und innen (beide Enden ausgenommen) hellgelb,
Tibialglied an der Basis unten und innen mit ebensolchem schmalen
‚Ring, Tarsalglied an der Basis unbestimmt rotgelblich, Femoren
‚schwarz mit je einem schmalen, undeutlichen, oben unterbrochenen
gelben Ring an der Basis und in der Mitte, Tibien dunkelbraun,
I—II mit breitem basalen und schmalem medianen, gelben Ring
(beide oben undeutlich), IIIT—IV nur an der Basis geringt, Meta-
tarsen und Tarsen schwarz, erstere ganz wie die Tibien geringt,
letztere mit schmalem, scharfen Ring an der Basis. Außerdem
durch die Färbung des Abdomen abweichend. R
Von Aranea hispida (Dol.) durch die Epigyne zu unterscheiden;
bei letzterer ist der Nagel etwa dreimal so lang als breit, hier etwa
sechsmal, Corpus der Epigyne bildet bei hisfida an den Seiten
hintenzweidivergierende, hörnerähnliche Fortsätze, diehiergänzlich
fehlen (d. h. Corpus erscheint von hinten (parallel zum Bauche)
gesehen, deutlich breiter als hoch, vierseitig, parallelseitig; an den
Seiten je ein schwarzes, glänzendes, abgerundetes, senkrecht
gestelltes Stück, welche beide parallel sind und unter sich durch
ein ähnliches, breiteres, ein wenig heller gefärbtes, viereckiges
Stück getrennt sind. Am Ende des Corpus erscheinen diese Seiten-
stücke als rundliche, glatte Höcker, die nur wenig höher als das
Mittelstück sind und gar nicht divergieren). — Mit Ar. enucleata
(Karsch) 1879 verwandt, aber viel dunkler gefärbt und etwas
anders gezeichnet; ferner wäre nach der Originalbeschreibung
: Cephalothorax so lang als Patella+Tibia IV (nach Thorell dagegen
ein wenig kürzer), Nagel der Epigyne nur etwa viermal so lang als
breit etc. Wohl am nächsten mit Ar. ventricosa (L. K.) verwandt;
'Epigyne so ähnlich derjenigen letzterer Art (cfr. die Figuren in
Bösenberg und Strand: ‚, Japanische Spinnen‘“!), daß sie sich
nur durch etwas dunklere Färbung des Basalteiles des Nagels
‘und größeren Corpus unterscheidet; letzterer erscheint von unten
gesehen als ein etwa abgerundet rectangulärer Hügel, der etwa
dreimal so breit als die Basis des Nagels ist und um die Breite des
2. Heft
76 . - Dr. Anton Krausse:
letzteren weiter nach vorn sich erstreckt und unten tief quergestreift
ist; bei ventricosa dagegen wird, von unten gesehen, der Corpus
fast vom Nagel verdeckt, indem er nur unbedeutend breiter als
dieser ist. Auch die beiden Seitenhügel am Hinterrande des Corpus
bei unserer Art größer und weiter seitwärts stehend als bei ven-
iricosa. — Ferner unterscheiden sich die beiden Arten durch
Färbung und Zeichnung.
Die meisten Stacheln in der Endhälfte weiß, in der Basalhälfte
schwarz, an den Femoren und z. T. an den Metatarsen einfarbig
schwarz. Behaarung der Extremitäten an den hellen Partien weiß,
sonst schwarz. Abdomen scheint z. T. jedenfalls weißlich behaart
gewesen, Cephalothorax ganz sparsam weiß behaart. Alle Patellen
scheinen vorn und hinten je 1.1, oben wahrscheinlich auch
1.1 Stacheln gehabt zu haben.
Abdominalrücken des einen vorliegenden Exemplars mit einer
ziemlich tiefen Längseinsenkung versehen, die wahrscheinlich,
z. T. jedenfalls, ‚‚künstlicher‘‘ Natur ist; ein
ziemlich scharf vortretender, breit dreieckiger
Höcker jederseits, kurz vor oder fast in der
Mitte der Seiten des Rückenfeldes (von oben
gesehen innerhalb des Umkreises der Seiten
gelegen) wird bei ganz normalen Exemplaren
wahrscheinlich wenig auffallend sein. Form und Zeichnung des
Abdomen geht übrigens am besten aus den Figuren 1a (Seitenan-
sicht, nat. Größe) und 1b (Dorsalansicht) hervor; die dunklen Par-
tien des Rückens sind mattschwarz, die hellen gelblichweiß.
Fig. la Fig. 1b
Ueber das phagische Verhalten
einiger Coleopteren.
Von
Dr. Anton Krausse in Eberswalde.
(Mit 4 ee
Im folgenden möchte ich kurz einige gelegentlich gemachte
Beobachtungen über das phagische Verhalten einiger Coleopteren,
besonders Carabiden, mitteilen, die unsere Coleopterologen dazu
‚anregen möchten, auf diesem ‚Gebiete eingehendere systematische
Untersuchungen anzustellen. Man weiß in dieser Beziehung von
den einzelnen Arten noch recht wenig. Es liegen hier oft recht
interessante Verhältnisse vor, ich erinnere nur an die mehr oder
minder intensive extraintestinale Verdauung bei unseren Carabus-
arten und anderen Carabiden (einige Beobachtungen darüber habe
Über das phagische Verhalten einiger Coleopteren. 77
ich in der ‚Zeitschr. für allgem. Physiologie‘, Bd. 17, Heft 2,
1916 — ‚Zur Frage der extraintestinalen Verdauung bei einigen
Raubinsekten‘‘ — publiziert). Auch sind derartige Beobachtungen
re von praktischer Bedeutung (für Forst- und Landwirt-
schaft).
Die Arten, die ich gelegentlich von meinen Exkursionen bei
Eberswalde mitnahm und über dieich einiges notierte, sind folgende:
Amara spreta Dej.
Man weiß, daß die Amaraarten, im Gegensatz zu den meisten
anderen Carabiden, hauptsächlich Vegetarier sind. Ein Männchen
der genannten Art fing ich am 31. März und setzte es in eine Petri-
schale. Am 2. April gab ich ihm eine aus ihrem Gespinst heraus-
präparierte, überwinterte Raupe von Cochlidion limacodes Hufn.
Diese wurde zwar eifrig mit den Antennen berührt aber nicht an-
gefressen; die Haut dieser Raupen ist sehr hart und auch klebrig.
Am 6. April gab ich dem hungernden Tiere allerlei Pflanzen-
fragmente (Graswurzeln, trockene Buchenblätter), auch diese
wurden eifrig mit den Antennen untersucht, aber nicht befressen,
jedenfalls waren sie zu hart und trocken. Kurz darauf erhielt die
Amara eine feuchte Wasserlinse (Lemna trisulca L.); sie stürzte
sich sofort darauf und leckte eifrig das Wasser daran. Ich stellte
sie ins Halbdunkel, 11° h. a. m.; 40 Minuten später sah ich wieder
nach: die Pflanze war in geringer Ausdehnung am Rande befressen,
wie Fig. 1 zeigt. — Am 7. April erhielt sie eine flugunfähig ge-
machte Motte, Tinea cloacella Hw., ein kleines zartes
Tier. Sie stürzte sich sofort darauf und bis in das Ab-
domen. Ich stellte das Glas ins Dunkle; nach 30 Mi- A mm.
nuten sah ich nach; die Motte blieb unversehrt, nicht
‚angefressen, obschon ihr Chitin, speziell am Abdomen
sehr zart und weich ist. Kurz darauf nahm die Amara Fig. ı.
eine feuchte Wasserlinse sofort von der Pinzette weg,
sie biß so kräftig hinein, daß mansie samt der Wasserlinse hochheben
konnte; nach 20 Minuten hatte sie — im Dunkeln — ein Stück von
etwa 1 qmm Größe vom Rande her aufgefressen. Ähnlich am 8. April.
Am 9. April gab ich ihr angefeuchteten Rohrzucker; daran leckte
sie ca. 20 Minuten ununterbrochen, im Hellen, ohne sich stören
zu lassen. Am 11. April fand ich sie vom Zuckersaft recht be-
schmiert, sie zeigte nur noch geringe Bewegungen; am 12. war sie tot.
Amara aenea De Geer j
Ein Männchen hatte ich am 9. April gefangen. Es leckte
begierig Wasser und fraß ähnlich wie Amara spreta Dej. Wasser-
linsen (die ich gerade zur Hand hatte). Diese Amara war viel
weniger scheu. Sie fraß im hellen Lichte.. Die Wasserlinsen nimmt
sie sofort von der Pinzette weg. Am 12. April gab ich ihr ein
frisches, zerquetschtes Abdomen eines Weibchens von Bupalus
diniarius L. Sie leckte gierig den feuchten Inhalt. Am 13. fand
ich das Tier tot. | |
2. Heft
78 - Dr. Anton Krausse:
Amara aulica P.
Auch diese Art — ein Männchen — befraß
eine vorgelegte Wasserlinse, doch auf andere Art,
nicht vom Rande her, sondern aus der Mitte
heraus, wie ich es in Fig. 2 skizziert habe. &
Harpalus aeneus Fabr. | Amon.
Ein Männchen tat ich in eine Petrischale am Fig. 2.
9. April. Am andern Tage erhielt es auch einige feuchte Wasserlinsen.
Es beleckte diese und befraß sie vom Rande her, doch nur sehr wenig.
Am 23. April war es tot. Ein zweites Männchen fing ich am
16. Juni. Dieses leckte zwar eifrig Wasser, befraß aber die Wasser-
linse nicht; am 20. Juni war es tot.
Harpalus modestus Dej.
Ein Weibchen wurde am 6. April gefangen. Es hatte großes
Wasserbedürfnis. Es leckt€ sehr schnell einen Tropfen auf. Am
12. April gab ich ihm ein Dutzend eben
geschlüpfter Nonnenräupchen, diese wurden
aber nicht angerührt. Am nächsten Tage
erhielt es Wasserlinsen;; es leckte zwar gierig
das Wasser, die Pflanzen aber wurden nicht
SICHER befressen. Auch ein Ei der Ephestia Kueh-
Imm niella Z. nahm es nicht an. Doch leckte
EA es immer wieder eifrig Wasser. Darauf er:
hielt es, am 14. April, wieder Wasserlinsen:
Fig. 3. dieses Mal wurde eine dieser Pflanzen stark
befressen, Fig. 3. Am 14. April gab ich ihm eine Tinea cloacella
Hw.; nach drei Stunden waren nur noch die Flügel, Kopf und
Thorax davon vorhanden. Kurz darauf leckte es wieder lange Wasser
von dem vorgehaltenen Pinsel.
Calathus mieropterus Duftschm.
Diese Art nahm keine Wasserlinsen an. Das (am 5. Juli ge-
fangene) Männchen fraß eifrig Ameisenpuppen (einer Myrmicaart.)
Am 12. Juli fand ich es schon tot.
Nebria brevicollis Fbr.
Am 22. Juni hatte ich von dieser Art 23 Exemplare gefangen
und in eine Petrischale getan. Ich gab ihnen feuchte Wasserlinsen,
eine Reihe Käfer (Elateriden, Junikäfer) und Ameisenpuppen
(Myrmica sp.). Sie berührten nichts, auch nicht die Ameisen-
puppen. Am 2. Juli lebten noch 3 Exemplare, am 3. waren auch
diese tot. Wasser nahmen sie viel.
Carabus glabratus Payk.
Zwei Männchen gab ich am 8. Juli zahlreiche Myrmica-
Puppen. Sie wurden aber nicht gefressen. Schon am 12. fand
ich beide tot. Ein Weibchen, am 1. Juli gefangen, nahm die Wasser-
linsen zwischen die Mandibeln, leckte das Wasser, befraß sie aber
Über das phagische Verhalten einiger Coleopteren. 79
nicht. Zwei Ameisenpuppen, die ich ihm am 1. Juli gab, wurden
nicht gefressen, ich fand beide Puppen am 6. Juli noch unversehrt
vor. Am 12. Juli erhielt es eine aus ihrem Gespinst genommene,
überwinterte Raupe von Cochlidion limacodes Hufn.; diese nahm
es sofort an, biß durch das harte Chitin und wühlte sich mit dem
Kopf tief hinein, am anderen Morgen fand ich nur die Haut. Am
14. Juli setzte ich zu dem Carabus ein Calosoma investigator Tllig.
Am anderen Morgen war das Calosoma getötet und aufgezehrt
bis auf die Chitinhülle und die Beine. Das Abdomen des Carabus
war stark angeschwollen. Er leckte gierig Wasser. — Die Wasser-
linsen befraß es nie. — Drei Exemplare dieser Carabusart fraßen
in 3 Stunden eine große Raupe des Lindenschwärmers (Smerinthus
tiliae L.).
Adalia bipunctata L.
Am 5. Juli erhielt ich von Herrn Prof. Dr. Max Wolff aus
Perleberg eine größere Anzahl Puppen und
frischgeschlüpfte Imagines dieser Art. Die
frischgeschlüpften Käfer fraßen gierig die
Puppen ihrer eigenen Art auf. Die älteren,
erhärteten Käfer fraßen ebenso die jüngeren
weicheren auf. Nach 14 Tagen war nur
noch ein halbes Dutzend von etwa drei
Dutzend übrig. Auch die schon erhärteten
Käfer griffen sich an. Wie gründlich diese
Kannibalen arbeiteten, zeigt Fig. 4; hier
sind —an einem erhärteten Individuum —
sogar die Elytren stark befressen.
Cieindela campestris L
Einem am 1. Mai gefangenen Männchen gab ich Ameisen-
puppen (Myrmica sp.), doch wurden diese nicht berührt. Dagegen
fing es lebende Stubenfliegen ein. Ich konnte es bis zum 15. Mai
am Leben erhalten.
Fig. 4.
Neue und wenig bekannte Nebenformen
von Syntomididen.
Von
Embrik Strand, Berlin.
Gen. Ceryx Wallgr.
Ceryx fata Swh.
var. fatana Strand n. var. 9. Vorderflügel ohne Fleck oberhalb
m Rippe 2, im Hinterflügel Rippe 3 von 5 nahe dem Saume. —
ava.
Ceryx semieineta Hamps.
ab. malaccana Strand n. ab. Vorderflügel mit elliptischem
2. Heft
80 Embrik Strand:
Fleck am Ende der Zelle, die Flecke oberhalb der Rippen 2 und 7
fehlen, diejenigen oberhalb der Rippen 3, 3 und 7 klein, rund und
saumwärts gerückt. — Malakka.
ab. kinabaluensis Strand n. ab. Das 4. Abdominalsegment
bisweilen orangefarbig gefranst, im Vorderflügel sind die Flecke
in der Zelle viereckig, die Flecke oberhalb der Rippen 2 und 7
fehlen beim $ und sind beim 9 sehr reduziert, der Strich oberhalb
der Rippe 5 fehlt oder ist sehr klein. — Borneo, Ka Balu.
Ceryx imaon Cr.
ab. ceylonica Strand n. ab. Alle Flecke Et, und der
Fleck zwischen den Rippen 2 und 3 fehlt. — Ceylon.
Ceryx transitiva WIk.
ab. derakensis Strand n. ab. Alle Zeichnungen größer, ober-
halb der Rippen 2, 5 und 7 der Vorderflügel finden sich überzählige
Flecke. — Perak und Sumatra.
Gen. Triehaeta Swh.
Triehaeta basifera WIk.
ab. malaccana Strand n. ab. Hinterflügel mit zusammen-
fließenden hyalinen Flecken unter der Zelle und oberhalb der
Rippe 2. — Malakka.
Trichaeta teneiformis WIk.
ab. bhutanica Strand n. ab. Vorderflügel mit kleinem Fleck
am Ende der Zelle und der Fleck unter der Zelle ist reduziert;
Hinterflügel am Dorsalrande nicht gelb. — Bhutan.
Gen. Syntomis Ochs.
Syntomis derivata WIk.
var. derakibia Strand n. var. Im Vorderflügel hängen die
Flecke unter der Zelle zusammen, die Flecke jenseits der Zelle
sind mehr länglich; im Hinterflügel hängen die hyalinen Flecke
zusammen. — Perak.
Syntomis eliza Butl.
ab. Zulonica Strand n. ab. Die Lateralflecke des Abdomen
sind zu vollständigen, wenn auch schmalen Binden umze zu —
Pulo Laut.
ab. leucapex Strand n. ab. Die Fransen sind weiß an der
Spitze der Vorderflügel.
Syntomis pectoralis WIk.
ab. andamanica Strand n. ab. Vorderflügel ohne Fleck ober-
halb der Rippe 2. — Andamanen.
Syntomis phoenieia Hamps.
ab. mandana Strand n. ab. Flügel purpurfarbig angeflogen
statt blau. Vorderflügel im basalen Dorsalfelde orangefarbig an-
geflogen, Hinterflügel mit einem orangefarbenen Balken unter der
Zelle. — Manda, Ostafrika.
Syntomis annulata Fabr.
ab. aurantivertex Strand n. ab. Im Hinterflügel sind die Flecke
verbunden, der Scheitel des Kopfes orangefarbig. — Orientalisch.
Neue und wenig bekannte Nebenformen von Syntomididen. 8
Syntomis cerbera L.
ab. cerberella Strand n. ab, Die hyalinen Flecke sind sehr
stark reduziert, Hinterflügel nur mit kleinem Fleck an der Basis.
ab. cerberana Strand n. ab. Stirn weiß. — Nyassasee. Est-
court in Natal.
var. kilimandjaronis Strand n. var. Der Fleck in dem Ende
der Zelle ist groß und keilförmig. — Kilimandjaro. Nyassaland.
Syntomis tomasina But!l.
ab. Zomasinia Strand n. ab. Im Vorderflügel fließen die zwei
Flecke unter der Zelle ganz oder fast ganz zusammen. — Äthiopisch.
Syntomis submarginalis Wlk.
ab. khasicola Strand n. ab. Mit kaum irgendeiner Spur von
Gelb im Apicalfelde der Vorderflügel. — Khasis.
Syntomis acrospila Feld.
ab. changiana Strand n. ab. Im Vorderflügel fließen die Flecke
im submedianen Zwischenraum zusammen, indem sie nicht durch
einen schwarzen Balken getrennt sind. — Huang-Mu-Chang in
China.
Syntomis divisa WIk.
ab. sskkima Strand n. ab. Die hyalinen Flecke ungewöhnlich
klein. — Sikkim.
ab. sikkimella Strand n. ab. Wie vorige, außerdem fehlt der
Fleck oberhalb der Rippe 7 der Vorderflügel ganz. — Sikkim.
ab. sylhetica Strand n. ab. Die hyalinen Flecke sind un-
gewöhnlich groß, aber doch nicht so groß wie bei ab. disrupta Mr.
aus Burma. — Sylhet.
Syntomis extensa WIk.
ab. extensana Strand n. ab. ist die von Hampson in seiner
Monographie beschriebene ‚‚Hauptform‘, die aber nicht die wahre
nomenklatorische Hauptform ist, weil sie, nach Hampsons eignen
Angaben, von der Type verschieden ist. — Indien.
Syntomis Fortunei De l’Orza
ab. yezonis Strand n. ab. Die zwei Flecke im submedianen
Zwischenraum der Vorderflügel sind zu einem länglichen Fleck
zusammengeflossen, mit einem schwachen gelben Strich unter
der Rippe 1 und einem Fleck oberhalb der Rippe 2, der Fleck ober-
halb der Rippe 6 ist langgestreckt. — Yezo in Japan.
Syntomis interniplaga Mab.
ab. muza Strand n. ab. Metallisch blau angeflogen; Vorder-
flügel mit je einem viereckigen hyalinen Fleck in und unter der
Basis der Zelle, verloschene rote Flecke auf der Discozellulare,
unter der Mitte der Zelle, zwischen den Rippen 2 und 3 und im
Saumfelde; Hinterflügel mit Fleck unter der Basis der Zelle und
ohne einen Strich am Dorsalrande. — Westafrika.
Syntomis marina Butl.
ab. sierraleonensis Strand n. ab. Vorderflügel mit kleinem
hyalinen Fleck unter der Basis der Zelle, die anderen Flecke kleiner,
Archiv für Naturgeschichte 3
1916. A. 2, 6 2. Heft
Y
82 | Embrik Strand:
der Fleck oberhalb der Rippe 4 ganz klein und der Fleck oberhalb 6
fehlt; im Hinterflügel erstreckt der Fleck des Dorsalfeldes sich
bis zur Zelle und der Fleck oberhalb der Rippe 2 ist klein. —
Sierra Leone.
Gen. Epitoxis Wallgr.
Epitoxis amazoula Boisd.
ab. estcourtensis Strand n. ab. Alle Zeichnungen fast weiß. —
Estcourt in Natal.
ab. amazoulella Strand n. ab. Die ockerfarbigen Zeichnungen
sehr ausgedehnt, Vorderflügel mit überzähligen kleinen Flecken
oberhalb der Rippen 2 und 5. — Newcastle in Natal.
Gen. Mieronaelia Hamps.
Mieronaclia muscella Mab.
ab. muscellula Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der Fleck
im Dorsalfelde mit dem Fleck im Ende der Zelle statt mit dem-
jenigen an der Basis der Costa verbunden. — Madagaskar.
Gen. Apisa Wik.
Apisa canescens WIk.
ab. homoerotica Strand n. ab. Q weiß wie das d. — Sierra Leone.
ab. derversa Strand n. ab. S klein (nur 26 mm Flügelspannung)
und wie das 2 bräunlich gefärbt. — Sansibar.
Gen. Metaretia WIk.
Metaretia lateritia H.-Sch.
ab. lateritiola Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Bräun-
liche der Zwischenräume reduziert oder fehlt ganz. — Äthiopisch.
Metaretia invaria WIk.
ab. opobensis Strand n. ab. Im Hinterflügel sind die. Fransen
gelb. — Opobo in Alt-Calabar.
Metaretia burra Schaus
ab. congonis Strand n. ab. & Roter und im Vorderflügel fehlt
der Discoidalfleck. — Kongo.
Metaretia rubripuneta Hamps.
ab. Hampsoni Strand n. ab. Hinterflügel fleischrötlich. —
Kongo.
Metaretia rufescens WIk.
ab. fuscorufescens Strand n. ab. Die Vorderflügel sind viel
mehr bräunlich oder dunkelbräunlich bewölkt.
ab. Dostfuscescens Strand n. ab. Beide Flügel so wie die Vorder-
flügel der ab. fuscorufescens, bisweilen auch die Spitze des Ab-
domen ebenso gefärbt. — Äthiopisch.
Gen. Pseudapiconoma Aur.
Pseudapiconoma flavimacula WIk.
ab. sedarata Strand n. ab. Die Rippen 4 und 5 der Vorder-
flügel sind getrennt statt von einem Punkt entspringend. —
Westafrika.
Neue und wenig bekannte Nebenformen von Syntomididen. 83
Pseudapieconoma rubrieineta Holl.
ab. ashantica Strand n. ab. Vorderflügel hellbraun. —
Ashanti.
Gen. Sarosa WIk.
Sarosa notata Butl.
ab. subnotata Strand n. ab. Abdomen zeigt nur schwache
Spuren der dorsalen schwarzen und blauen Flecken (bei ab. inno-
tata Draudt fehlen diese Flecke ganz). — Neotropisch.
Gen. Gymnelia WIk.
Gymnelia ecocho Schaus
ab. cochonis Strand n. ab. Vorderflügel mit großem Discoidal-
fleck, unter dem Ende der Zelle und oberhalb der Rippe 5 schwärz-
lich, die Saumbinde ist breiter und mit gebuchtetem Innenrand.
ab. cochonella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Feld
unter dem Ende der Zelle und das Saumfeld schwarz, mit hyalinen
Flecken oberhalb der Rippen 2, 3, 4 und 6. — Sao Paulo in Bra-
silien.
ab. cochonula Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der hyaline
Fleck unter der Zelle zu drei antemedianen Flecken reduciert,
während die Flecke oberhalb der Rippen 2 und 6 fehlen, unter-
und außerhalb des Endes der Zelle finden sich metallisch blaue
Flecke. — Sao Paulo.
Gen. Phoeniecoprocta Hamps.
Phoenicoprocta vaeillans WIk.
ab. dunicea Strand 1915. Die drei oder vier terminalen Ab-
dominalsegmente sind rot. — Neotropisch.
Gen. Cosmosoma Hb.
Cosmosoma Batesi Butl.
ab. parana Strand n. ab. Vorderflügel nur mit kleinem orange-
farbigem Fleck an der Basis. — Brasilien.
Gen. Saurita H.-Sch.
Saurita nigripalpia Hamps.
var. costaricae Strand 1915. Die Internervalräume bräunlich
oder weißlich braun, Kopf und Thorax ohne metallisch blaue
Flecke. — Costa Rica. -
Gen. Eurota WIk.
Eurota strigiventris Guer.
var. boliviae Strand n. var. &. Im Vorderflügel sind die Flecke
der Medianbinde in der Zelle klein, oberhalb der Rippe 2 ist ein
länglicher Strich, während im Hinterflügel ein ähnlicher Strich
unter dem Ende der Zelle vorhanden ist. — Bolivia.
Gen. Euchromia Hb.
Euchromia formosa Guer.
ab. wasinica Strand n. ab. Die Zeichnungen hell ockerfarbig
statt hellgelb. — Wasin in Britisch Ostafrika.
6* 2. Hett
54 Embrik Strand:
Euehromia lethe F. |
ab. congoana Strand n. ab. Abdomen ohne blaue Binden. —
Kongo.
Euehromia polymena L.
ab. sangirica Strand n. ab. Die Zeichnungen der Vorderflügel
sehr hell, aber etwas trübe ockerfarbig. — Sangir.
ab. burmanicola Strand n. ab. Tegulae und die Binden des
Abdomen rötlich ockerfarbig. — Ober-Burma.
Euehromia orientalis Butl.
ab. burmana Strand 1915. $. Die Tegulae und Binden des
Abdomen orange, die Binden des 4. Segments durch schwarze
Striche von dem 3. Segment unterbrochen und an beiden Seiten
uneben. — Unter-Burma.
Euehromia oenone Butl.
ab. oenoniella Strand n. ab. Die hyalinen Flecke der Vorder-
tlügel unter und in der Zelle sowie oberhalb der Rippe 6 gelblich. —
Salomonen.
Euchromia ereusa L.
ab. ceramica Strand n. ab. Abdomen ohne blaue Binden. —
Ceram. Queensland.
Gen. Maeroeneme Hb.
Maeroeneme adonis Druce
ab. chiriquicola Strand n. ab. Das Apicalfeld der Vorderflügel
ohne Blaufärbung und von da bis zur Discozellulare verläuft ein
schwarzer Strich. — Chiriqui.
Maeroeneme nigritarsia Hamps.
ab. irinitatensis Strand n. ab. 9. Die vier Mediansegmente
des Abdomen mit weißem sublateralem Flecke. — Trinidad.
Gen. Dinia WIk.
Dinia mena Hb.
ab. dunsceocincta Strand 1915. Die Mediansegmente des Ab-
domen mit karmosinroten Binden. — Neotropisch.
Gen. Triehura Hb.
Triehura esmeralda WIk.
var. esmeraldana Strand n. var. Abdomen mit vollständigen
Reihen sublateraler weißer Flecke und mit 1—3 hyalinen Punkten
auf dem Apicalwisch der Hinterflügel. — Kolumbien.
Triehura ceoaretata Drury
ab. leopoldensis Strand n. ab. &. Die Saumbinde der Vorder-
flügel erweitert sich ganz allmählich gegen den Vorderrand. —
San Leopold, Brasilien.
Gen. Napata WIk.
Napata splendida H.-Sch.
ab. eucyane Felder. Im Vorderflügel erstreckt sich die Ouer-
binde im Saumfelde fast bis zum Saume an der Rippe 3.
ab. entomistis Strand 1915. Im Hinterflügel ist der subtermi-
nale karmosinrote Fleck oben fast verwischt. — Neotropisch.
Neue und wenig bekannte Nebenformen von Syntomididen. 85
Gen. Eupyra H.-Sch.
Eupyra sages Druce
ab. sagesoides Strand n. ab. $. Die Flecke beider Flügel sehr
reduziert, diejenigen der Vorderflügel oberhalb Rippe 4 und unter-
halb 6 fehlen. — Bolivia.
Eupyra eonsors Schaus
ab. demaculata Strand n. ab. Im Hinterflügel sind nur Spuren
von dem Flecke oberhalb des Dorsalrandes vorhanden. — Bolivia.
Gen. Cyanopepla Clem.
Cyanopepla seintillans Butl.
ab. aberrans Strand n. ab. Die Rippe 5 der Hinterflügel ent-
springt von der unteren Ecke der Zelle. — Zentralamerika.
Cyanopepla micans H.-Sch.
ab. dseudomicans Strand n. ab. 9 ist die von Hampson in
seiner Monographie als die Hauptform beschriebene weibliche
Form, während die wahre nomenklatorische Hauptform bei ihm
als „ab. 2. micans‘‘ figuriert.
ab. subfulgens Strand n. ab. 3. Vorderflügel mit einem ver-
wischten karmosinroten Strich in der unteren Ecke der Zelle. —
Kolumbien. Venezuela.
Cyanopepla fastuosa WIk.
ab. brasilicola Strand n. ab. Im Vorderflügel kommt der
karmosinrote Fleck jenseits der Zelle auf der Oberseite zum Vor-
schein. — Brasilien.
Cyanopepla xenodice Druce
ab. costaricensis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der Fleck
jenseits der Zelle blaß. — Costa Rica.
Gen. Aclytia Hb.
Aclytia punetata Butl. ’
var. astigma Strand 1915. Vorderflügel ohne gelben Fleck
auf der Oberseite. — Guatemala.
var. megastigma Strand 1915. Vorderflügel mit großem,
rundem, gelbem Discozellularfleck. — Costa Rica. Brasilien.
Gen. Agyrta Hb.
Agyrta porphyria Stoll
var. veyesensis Strand n. var. Vorderflügel mit blauem Strich
unter der Zelle, der sich fast bis zum Analwinkel erstreckt,
Hinterflügel mit einem schwachen hyalinen Strich unter der Zelle.
— Reyes (Amazonas).
Gen. Eucereon Hb.
Eucereon maricum Cr.
ab. maricordes Strand n. ab. Im Hinterflügel ist die Saumbinde
schmal zwischen der Rippe 3 und dem Analwinkel. — Amazonas.
Eucereon pseudarchias Hamps.
ab. juruana Strand n. ab. Die Flecke auf dem Hinterkopf,
Coxen und Abdomen orangerot. — Amazonas, Rio Jurua.
2. Heit
86 Embrik Strand:
ab. dova Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Vitta an der
Basis der Rippe 1 kräftig und ungeteilt, der Zahn der Antemedian-
linie oberhalb derselben erstreckt sich bis zur Basis und darunter
befindet sich ein vereinzelter gekrümmter Strich; im Hinterflügel
sind die Rippen 3 und 4 gestielt. — Brasilien.
Eucereon discolor WIk. “
var. Zanampayae Strand n. var. Grauer, Hinterflügel ganz
weiß mit Ausnahme im Apicalfelde. — Rio Tanampaya in Bolivia.
Gen. Correbidia Hamps.
Correbidia terminalis WIk.
var. dseudoterminalis Strand n. var. Im Vorderflügel ist die
Medianbinde viel breiter und mit gebuchteten Rändern, am Dorsal-
rande verloschene schwärzliche Färbung. Hinterflügel mit einem
medianen schwarzen Fleck auf Costa unten. — Zentralamerika etc.
Gen. Ctenucha Kirby
Ctenucha vittigera Blanch.
ab. Zativitta Strand 1915. Im Vorderflügel sind die Striche
auf den Rippen sehr breit und lassen von der Grundfarbe nur
wenig übrig. — Chile. Argentinien.
Ctenucha venosa WIk.
var. ecuadorica Strand 1915. &. Scheitel schwarz, an den
Palpen sind Basis und Oberseite scharlachrot oder gelblich, —
Ecuador.
Neue Nebenformen indischer Heterocera.
Von
Embrik Strand, Berlin.
Im Anschluß an Hampson’s ‚‚Supplementary Paper to the
Volumes [on Moths] in ‚The Fauna of British India‘ in Journ.
Bombay Nat. Hist. Soc. XI—XXI stelle ich im folgenden einige
Nebenformen indischer Heterocera auf. Auch in den Fällen, wo
die neue Form aus einem nichtindischen Gebiet stammt, ist die
Hauptform der Art orientalisch.
Fam. Noetuidae.
Subfam. Agaristinae.
Mimeusemia basalis WIk.
ab. feminalis Strand n. ab. 9. Der orangefarbene Fleck der
Hinterflügel fehlt, abgesehen von einem Strich am Ende der
Mediana unten. — Sikkim.
Subfam. Agrotinae.
Hermonassa ineisa Mr.
var. kaschmiricola Strand n. var. Viel dunkler. Thorax mit
viel schwarzen Schuppen eingemischt. Vorderflügel dunkel-
Neue Nebenformen indischer Heterocera. 87
bräunlich, Basalfeld und Costalfeld bis außerhalb der Mitte oliven-
grün übergossen. Hinterflügel bräunlich. — Kaschmir etc.
Subfam. Hadeninae.
Cirphis mieacea Hamps.
var. Zravancorica Strand n. var. Thorax und Vorderflügel
mehr rotbraun übergossen, letztere insbesondere in und unter
der Zelle und von da schräg bis zur Spitze. — Ceylon.
Callopistria insularis But!.
ab. carnepicta Strand n. ab. Die weißen Zeichnungen der
Vorderflügel fleichrötlich übergossen.
ab. olivaceopicta Strand n. ab. Grundfarbe gelblichweiß, die
Zeichnungen oliven-ockerfarbig, die Hinterflügel rot gefärbt. —
Burma, Borneo etc.
Subfam. Erastriinae.
Tolpia plumbifusa Hamps.
ab. sikkimensis Strand n. ab. Rötlichbraun, Kopf und Te-
gulae dunkel; im Vorderflügel sind nur Median- und Saumfeld
sowie der Basalteil des Costalfeldes bleibräunlich übergossen. —
Sikkim.
Eublemma semirufa Hamps.
ab. novae-guineae Strand n. ab. Das rötliche Feld der Vorder-
flügel erstreckt sich weiter costalwärts und die subterminale Linie
beider Flügel ist weißer sowie mehr unregelmäßig gezähnt. —
Neu-Guinea, die Hauptform von Sikkim.
Subfam. Acronyctinae.
Oligia ptyophora Hamps.
ab. $tyobhoroides Strand n. ab. Im Vorderflügel in und unter
der Zelle ein Wisch, weil daselbst weißlich übergossen. — Punjab.
Agroperina lateritia Hufn.
ab. Surpurascens Strand n. ab. Hell purpurrot gefärbt. —
Kaschmir etc.
Aeronyeta albiorbis Hamps.
ab. Zravancorica Strand n. ab. Grauer und dunkelbraun be-
sprenkelt, im Vorderflügel sind die weißen Mondflecke an der
Postmedianlinie kleiner und weniger deutlich. — Travancore.
Acrapex brunnea Hamps.
ab. brunneotides Strand n. ab. Hinterflügel mehr einfarbig
braun.
ab. brunneella Strand n. ab. Vorderflügel ohne die weißen
Punkte an der unteren Eoke der Zelle. — Ceylon, Borneo, Afrika.
Subfam. Noctuinae.
Thermesia Butleri Leech
var. khasicola Strand n. var. Im Hinterflügel ist das Feld
zwischen dem Saume und den subterminalen Flecken gelb. —
Khasis.
2. Heft
88 Embrik Strand:
Subfam. Hypeninae.
Marapana minoralis Hamps.
ab. minorella Strand n. ab. Median- und Postmedianfeld der
Vorderflügel rötlich übergossen mit oder ohne einen schwarzen
Fleck in der dorsalen Hälfte des Medianfeldes. — Ceylon.
Hypena phecomalis Swinh.
ab. violaceo-definita Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die
Antemedianlinie innen, die Postmedian- und Subterminallinien
außen violettblau eingefaßt. — Khasis.
Hypena aenescens Hamps.
“ ab. excurvata Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Median-
linie an der Discozellulare nach außen gekrümmt (,,excurved‘“)
und unter der Zelle mehr wellig gekrümmt, an der unteren Ecke
der Zelle ist ein schwarzer Punkt. — Ceylon.
Catada tausigna Hamps.
ab. bhutanica Strand n. ab. d. Färbung bräunlich (bei der
Type mehr grau), das Feld zwischen der Antemedian- und der
Medianlinie weißlich, die weißliche Berandung der Submarginal-
linie nur so weit erkennbar. — Bhutan.
Meecodina subjecta WIk.
ab. africana Strand n. ab. Mehr bräunlich übergossen als
die in Bhutan vorkommende Hauptform. — Afrika.
Fam. Geometridae.
Boarmia glaueoeineta Hamps.
ab. & glaucocinctula Strand n. ab. Beide Flügel mit breiter
weißlicher Binde vor der Postmedianlinie.
ab. SQ glaucocinctodes Strand n. ab. In beiden Flügeln ist
das Medianfeld weißlich mit einem gelblichen Anflug am äußeren
Rande der Postmedianlinie; im Vorderflügel ist die Mitte des
Dorsalrandes gelblich, während eine weißliche wellige Subterminal-
linie an der Rippe 5 nach innen gebogen ist und dann fast senk-
recht auf dem Dorsalrand nahe dem Analwinkel verläuft ; die Unter-
seite der Vorderflügel mit einem blassen Wisch im Saumfelde unter
der Rippe 5 und mit weißeren Hinterflügeln.
ab. 2 glaucocinctella Strand n. ab. In beiden Flügeln ist das
Medianfeld weißer. — Kaschmir.
Boarmia hemiglaucaria Hamps.
ab. nigroirrorata Strand n. ab. Die ganzen Flügel schwarz
besprenkelt und gestrichelt, die olivenbraune Färbung mehr aus-
gedehnt und auffallender.
ab. reversa Strand n. ab. Die schwarze Besprenkelung und
Bestrichelung sehr dick und gleichmäßig verteilt, die olivenbraune
Färbung schwach und auf die Linien beschränkt. — Tibet. Bhutan.
Phibalapteryx interrubrescens Hamps.
ab. dalhousiensis Strand n. ab. Mehr einfarbig rotbraun. —
Dalhousie; die typische Form in Tibet.
Neue Nebenformen indischer Heterocera. 89
Heteromiza obliquaria Leech
var. dseudoobliguaria Strand n. var. ist die von Hampson in
Journ. Bombay Nat. Hist. Soc. XVIII, p. 32—33 (1907) beschrie-
bene, von der typischen, chinesischen, verschiedene Form. — Khasis.
Medasina pallidimargo Swh.
ab. jana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Postmedianlinie
nicht unterbrochen, an der Rippe 6 ist sie nach außen geeckt, dann
gezähnt und am Dorsalrande nach außen gebogen. — Kaschmir etc.
Arichanna rubrifusa Hamps.
ab. /ula Strand n. ab. Vorderflügel rotbraun übergossen bis
nahe der Subterminallinie, in der Basalhälfte des Dorsalrandes und
auf dem Vorderrande vor der Mitte bleibt etwas graue Färbung. —
Sikkim. Tibet.
Fam. Cossidae.
Dudgeonea leueostieta Hamps.
var. sierraleonensis Strand n. var. Im Vorderflügel ist der
Außenrand des gefleckten Basalfeldes mehr gerade und aufrecht,
die Flecke auf dem Vorderrande und im Apicalfelde kleiner. Hinter-
flügel dunkel rötlich. — Sierra Leone, die Hauptform ist aus Sikkim.
Fam. Limacodidae.
Thosea postornata Hamps.
ab. Hampsoni Strand n. ab. ist die von Hampson (in: Journ.
Bombay Nat. Hist. Soc. XIII, p. 231) beschriebene ‚Hauptform‘“,
die aber nach seinen eigenen Angaben von der Type verschieden
ist und also nicht die nomenklatorische forma principalis sein kann.
— Sikkim, die wahre Hauptform bzw. die Type ist von Shanghai.
Fam. Thyrididae.
Rhodoneura fallax Warr.
ab. /allaciordes Strand n. ab. Medianfeld der Vorderflügel
und Apicalfeld der Hinterflügel oben schwarz übergossen. — Khasis,
Bali. Neu-Guinea.
. Fam. Pyralididae.
Nephopteryx asbolalis Hamps.
ab. fundigrisea Strand n. ab. ‚Vorderflügel im Grunde grau,
Hinterflügel mit Strichen von schwarzen Schuppen an der Basis
von Costa und der Subcostalrippe unten. — Indien. Bali. Soll
auch in Sierra Leone vorkommen.
Stemmatophora scotalis Hamps.
ab. kaschmiribia Strand n. ab. Brauner und weniger schwarz,
die Linien der Vorderflügel näher beisammen, die Antemedian-
linie mehr gebuchtet. — Kaschmir.
Fam. Aegeriidae.
Seoliomima insignis Butl.
ab. dseudornsignis Strand n. ab. ist die von Hampson in Journ.
Bombay Nat. Hist. Soc. 20, p. 95 (1910) beschriebene Form von
Madras, die von der typischen Form von Borneo verschieden ist.
2. Heft
90 Dr. C. Fr. Roewer:
52 neue Opilioniden.
Von
Dr. ©. Fr. Roewer in Bremen
September 1916.
(Mit 47 Figuren im Text.)
In Fortsetzung der Bearbeitung des ‚Opilioniden-Materials.
dem die neuen Formen meiner Abhandlung im Band 81, A 3,
p. 1—152 (1915) dieser Zeitschrift entstammen, fand ich. außer
vielen Exemplaren schon bekannter Formen die in folgender Ab-
handlung beschriebenen neuen Gattungen und Arten, denen später
hoffentlich weitere werden folgen können.
Ich führe zunächst wieder eine systematische Übersicht der
neuen Gattungen und Arten dieser Arbeit auf, um in ihren Diagnosen
Angaben zu sparen, welche ich für die Familien, Subfamilien und
Gattungen schon 'in meinen früheren Arbeiten, die meist in dieser -
Zeitschrift veröffentlicht wurden, gegeben habe. Jene Diagnosen
gelten in ganzem Umfange auch für die hier beschriebenen Formen,
und Angaben, die man hier vermißt, betreffen Merkmale, die der
höheren Ordnung (Familie, Subfamilie oder Gattung) zugehören
und an angegebenem Orte zu finden sind.
Systematische Übersicht.
Ord. OPILIONES.
Subord. Laniatores (Thorell).
1. Fam. Phalangodidae (Simon).
1. Subfam. Phalangodinae (Simon).
1. Beloniscus albiephippiatus nov. spec. — Malakka.
2. Parazalmoxida solitaria nov. gen. vov. spec. — Marschall-Inseln.
2. Fam. Assamiidae (Soerensen).
1. Subfam. Assamiinae (Roewer).
3. Chilon atroluteus nov. spec. — Kamerun.
3. Fam. Cosmetidae (Simon).
1. Subfam. Cosmetinae (Cambr.).
4. Cynorta punctatolineata nov. spec. — Venezuela.
5. Cynorta gamma nov. spec. — Surinam.
6. Cynorta seminata nov. spec. — Brasilien.
7. Cynortellina ornata nov. spec. — Ecuador.
8. Proerginus lineatus nov. gen. nov. spec. — Insel Haiti.
9. Poecilaema micropunctatum nov. spec. — Brasilien.
10. Poecilaema serrifemur nov. spec. — Surinam.
11. Poecilaema diadematum nov. spec. — Surinam.
12. Poecilaema ornatum nov. spec. — Surinam.
13. Poecilaemula beculiare nov. spec. — Brasilien.
14. Eupoecilaema ornatum nov. gen. nov. spec. — Brasilien.
15.
45.
46.
52 neue Opilioniden, 91
2. Subfam. Discosominae (Cambr.).
Sibambea rotunda nov. gen. nov. spec. — Ecuador.
4. Fam. Gonyleptidae (Simon).
1. Subfam. Pachylinae (Roewer).
. Progyndes curvitibialis nov. gen. nov. spec. — Argentinien.
. Parapucrolia ocellata nov. gen. nov. spec. — Argentinien.
. Proampycus spinifrons nov. gen. nov. spec. — Argentinien.
. Discocyrtus spinosus nov. spec. — Argentinien.
. Discocyrtus calcarıfer nov. spec. — Brasilien.
Discocyrtus tenuis nov. spec. — Brasilien.
1%
. Pachyloides armatus nov. spec. — Brasilien.
. Pachyloides calcartibialis nov. spec. — Brasilien.
. Metapachyloides rugosus nov. gen. nov. spec. — Brasilien.
2. Subfam. Stenostygninae (Roewer).
. Bunistygnus macrochelis nov. gen. nov. spec. — Venezuela.
3. Subfam. Gonyleptinae (Simon).
. Progonyleptordes spinifrons nov. gen. nov. spec. — Brasilien.
. Gonyleptes guttatus nov. spec. — Brasilien.
. Gonyleptes cancellatus nov. spec. — Brasilien.
. Gonyleptes pectinipes nov. spec. — Brasilien.
. Pachylibunus armatissimus nov. spec. — Brasilien.
. Allogonylebtes insignitus nov. gen. nov. spec. — Birasilien.
. Weyhia parva nov. spec. — Brasilien.
. Metagonyleptes armatifrons nov. spec. — Brasilien.
. Acrogonyleptes spinifrons nov. gen. nov. spec. — Brasilien.
. Paragonyleptes pygoplus nov. spec. — Brasilien. |
. Metagoniosoma calcaripes nov. gen. nov. spec. — Brasilien.
4. Subfam. Mitobatinae (Simon).
. Ancistrotus gracilis nov. spec. — Brasilien.
5. Subfam. Coelopyginae (Soerensen).
. Sphaerobunus rhinoceros nov. gen. nov. spec. — Brasilien.
. Proampheres tibialis nov. spec. — Brasilien.
6. Subfam. Cranainae (Roewer).
. Procranaus filipes nov. gen. nov. spec. — Ecuador.
. Ventripila marginata nov. gen. nov. spec. — Ecuador.
. Holocranaus laevifrons nov. spec. — Ecuador.
. Holocranaus luteimarginatus nov. spec. — Ecuador.
. Inezia calcarfemoralis nov. spec. — Venezuela.
2. Subord. Palpatores (Thorell).
1. Fam. Ischyropsalidae (Simon).
Ischyropsalis helvetica nov. spec. — Schweiz.
Ischyropsalis dacica nov. spec. — Siebenbürgen.
2. Heft
92 Dr. C. Fr. Roewer:
2. Fam. Phalangiidae (Simon).
1. Subfam. Sclerosomatinae (Simon).
47. Prosclerosoma similis nov. spec. — Italien.
2. Subfam. Phalangiinae (Simon).
48. Rhampsinitus granarius nov. spec. — Transvaal.
49. Rhampsinitus filibes nov. spec. — Ostafrika.
50. Guruia leucobunus nov. spec. — Ostafrika.
51. Cristina bispinifrons nov. spec. — Kamerun.
3. Subfam. Gagrillinae (Thorell).
52. Embrikia maculatipes nov. spec. — Venezuela.
Beloniseus albiephippiatus nov. spec.
& unbekannt.
9. L. des Körpers 4 mm; des I. Beines 8, II. 14, III. 9,
IV. 12,5 mm.
Körper um die Hälfte länger als breit, vorn gerade und quer
abgestutzt; Cephalothorax seitlich gerundet, nach der I. Scutum-
querfurche zu eingebuchtet; Dorsalscutum neben der I. und V.
Scutumquerfurche seitlich deutlich eingeschnürt; Abdomen hinten
gerundet. Unterer Stirnrand des Cephalothorax unbewehrt, oberer
dagegen nahe den Seitenecken mit je 1 kleinen (weißen) Dörnchen
besetzt. Augenhügel sehr breit, median bis fast auf die Cephalo-
thoraxfläche breit gefurcht; oberhalb jedes Auges 1 aufrechtes,
spitzes Dörnchen und dahinter je 1 winziges Körnchen. Fläche
des Cephalothorax hinter dem Augenhügel mit 2 nebeneinander-
stehenden Körnchen. I.—V. Area des Abdominalscutums und
I.—III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einer. regel-
mäßigen Körnchenquerreihe; II. Area außerdem mit einem mitt- .
leren Paare schlanker, spitzer Dörnchen und III. freies Dorsal-
segment des Abdomens mit 1 ebenso großen, spitzen Median-
dörncehen. Seitenrand des Abdominalscutums glänzend glatt.
Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je einer Körnchenquer-
reihe. IV. Coxa so breit wie die übrigen; I. Coxa vorn grob be-
körnelt; II. und III. Coxa verstreut grob bekörnelt, III. Coxa
außerdem mit je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer
Höckerchen; IV. Coxa spärlich bekörnelt und dorsal-apical-außen
unbewehrt; die Fläche aller Coxen ist weitschichtig fein behaart.
Cheliceren kräftig; I. Chelicerenglied gleichmäßig verdickt, ohne
abgesetzten, dorsalen Apicalbuckel, glänzend glatt; II. Glied
normal gebaut und glatt. Palpen dick und sehr kräftig; Trochanter
kugelig, dorsal' mit 1 Körnchen und ventral mit 1 Stachel bewehrt;
Femur cylindrisch, doch gekrümmt, ventral mit 1 basalen und
2 fast apicalen kleineren und apical-innen mit 1 großen Stachel;
Patella kurz keulig, nur apical-innen mit 1 Stachel; Tibia ventral
jederseits mit je 4 und Tarsus ventral-innen mit 5 gleichgroßen
und ventral-außen mit 4 gleichgroßen Stacheln; Tarsalklaue so
52 neue ÖOpilioniden. 93
lang wie der Tarsus. — Beine kräftig; I.—III. Trochanter kurz,
fast kugelig, glatt; IV. Trochanter zweimal so lang wie dick,
eylindrisch, rings spärlich bekörnelt; I. und II. Femur gerade,
III. und IV. Femur S-förmig gekrümmt; alle Beinglieder außer
dem IV. Trochanter glatt. Zahl der Tarsenglieder 6, 18, 6, 7.
Färbung des Cephalothorax rostbraun, seitlich schwarz ge-
netzt; Augenhügel dunkelbraun bis auf die beiden blaßgelben
Dörnchen. Areae des Abdominalscutums und freie Dorsalsegmente
des Abdomens glänzend pechbraun, alle Dornen und Körnchen
der QOuerreihen und der Cephalothoraxfläche, auch des Stirnrandes
milchweiß; ein weißes, rechteckiges Ouerband liegt auf der II. Area
des Abdominalscutums zwischen den beiden weißen Dornen, diese
mit umfassend; Scutumseitenrand an der Außenkante ganz weiß
berandet. Freie Ventralsegmente des Abdomens und Coxen einfarbig
rostbraun; Trochantere der Beine rostgelb, Femora und Tibien des-
gleichen, doch nahe ihrer Basis und ihrer Spitze mit je1schwärzlichen
Ringfleck. Cheliceren und Palpen rostgelb, reich schwarz genetzt.
Malakka (Singapore). 1 9.
Gen. Parazalmoxida nov. gen.
Augenhügel quer-oval, niedrig, in der Mitte am höchsten,
doppelt so breit wie lang, oben fein bekörnelt und deutlich vom
Stirnrand des Cephalothorax entfernt. Dorsalscutum der III. Coxa
gegenüber etwas eingeschnürt durch die ver-
tiefte I. Scutumquerfurche, von hieraus nach
hinten verbreitert und am Hinterrande am
breitesten; Dorsalscutum mit 5 deutlichen
Ouerfurchen, die nichtdurch eine mediane
Längsfurche miteinander verbunden sind
und deren erste deutlich V-förmig nach vorn
gekrümmt ist, während die übrigen vier ge-
rade und einander parallel sind. Areae des
Abdominalscutums und freie Dorsalsegmente
unbewehrt, nur bekörnelt. — Die IV. Coxa
größer als die übrigen; Stigmensegment je-
derseits mit einem schrägen Ouerkiel, vor
dem nach außen hin hinter der Spitze der ke ag Fe
Coxa das längliche Stigma liegt. Cheliceren °°° EHE
a ERIC, basalı Achnial en a
deutlich abgesetztem dorsalen Apicalbuckel. Palpen kurz, nicht
schlank; alle Palpenglieder bestachelt; Femur und Patella apical-
innen mit je 1 Stachel; Tibia und Tarsus ventral abgeflacht und an
den ventralen Kanten bestachelt. Beine kurz und kräftig, fein be-
körnelt;; I. Bein nicht bestachelt; III. und IV. Femur S-förmig ge-
krümmt. Endabschnitt des II. Tarsus 3gliedrig; I. Tarsus 3gliedrig;
II. Tarsus mehr als 6gliedrig, variabel; III. Tarsus 5- und IV.
Tarsus 6gliedrig.
Marschall-Inseln. — 1 Art.
2. Heft
94 Dr. ©. Fr. Roewer:
P. solitaria nov. spec.
L.-des Körpers 3,5 mm; des I. Beines 4,5, II. 7,5, III. 7,
IV. 9 im:
Stirnrand des Cephalothorax unbewehrt, jederseits der Mediane
schwach ausgebuchtet für den Ansatz der Cheliceren. Körper ge-
wölbt, auf der I. Scutumquerfurche etwas eingedrückt. Augen-
hügel regellos bekörnelt. Fläche des Cephalothorax glatt; I.—IV.
'Area des Dorsalscutums und freie Dorsal- und Ventralsegmente
des Abdomens mit je einer Querreihe grober, spitzenborstiger
Höckerchen, die der Analspitze zu an Größe zunehmen. Solche
Höckerchen bilden auch nur eine Längsreihe auf dem Scutum-
seitenrande. Fläche der Coxen dicht und rauh bekörnelt, sonst
unbewehrt. Cheliceren kräftig; der dorsale Apicalbuckel des
I. Gliedes glatt; II. Glied glatt und normal gebaut. Palpen kurz
und kräftig; Trochanter ventral mit 2 Körnchen; Femur ventral-
basal mit 2 Stacheln und darauffolgend mit einer Reihe aus 3
stumpfen Körnchen, apical-innen mit 1 Stachel; Patella apical-
innen mit 1 Stachel; Tibia ventral jederseits mit je 3 und Tarsus
ventral jederseits mit je 2 Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der
Tarsus. Beine kurz und kräftig, unbewehrt nur die S-förmig ge-
krümmten III. und IV. Femora mit je einer ventralen Längsreihe
stumpfer Buckelkörnchen. Zahl der Tarsenglieder 3, 9, 5, 6.
Färbung des Körpers dorsal und ventral schwarzbraun, nur
die dorsalen Ouerfurchen rostgelb; rostgelb auch die Coxen und
Trochantere der Beine, deren übrige Glieder rostbraun und reich
schwarz genetzt sind bis auf die blaßgelben Tarsen. Cheliceren
und Palpen rostgelb, doch reich schwarz genetzt.
Marschall-Inseln (Jaluit). 2 (9).
Chilon atroluteus nov. spec.
L. des Körpers 4 mm; des I. Beines 8, II. 16, III. 9,5, IV. 16mm.
Fläche des Cephalothorax, auch sein Stirnrand oben fein be-
körnelt; unterer Stirnrand mit 5 Kegeldörnchen (2:1:2), deren
innen-laterale dreimal und außen-laterale zweimal so groß sind
wie das mediane. Augenhügel quer-oval, niedrig, breiter als hoch
und lang, oben in der Mitte mit 2 größeren, spitzen Kegeldörnchen,
vor deren jedem noch je 1 kleines Körnchen steht. Seitenrand des
Abdominalscutums glatt, doch neben der III. Area mit 1 kleinen
Kegelhöcker besetzt; I.—III. Area des Abdominalscutums mit
je einem mittleren Paare nach hinten an Größe zunehmender
Kegeldörnchen; IV. Area unbewehrt; Scutumhinterrand mit je
1 Seiteneckdörnchen und 1 Mediandörnchen, halbwegs zwischen
diesen mit je 1 kleinen Kegelhöcker; I. freies Dorsalsegment des
Abdomens nur mit je 1 Seiteneckdörnchen; II. freies Dorsal-
segment mit je 1 Seiteneckdörnchen und wie auch das III. freie
Dorsalsegment mit je einem mittleren Paare größerer spitzer
Kegeldornen; dorsale Analplatte unbewehrt. Freie Ventralsegmente
des Abdomens mit je einer feinen Körnchenquerreihe; Fläche der
52 neue Opilioniden. 95
Coxen gleichmäßig rauh bekörnelt;; III. Coxa mit je einer vorderen
und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa dorsal-
lateral-außen mit 1 senkrecht abstehenden, kräftigen, spitzen
Kegeldorn. Cheliceren kräftig; I. Glied mit großem, dorsalen,
glatten Apicalbuckel; II. Glied glatt. Palpen dünn, schlank;
Trochanter mit 2 winzigen, ventral-api-
calen Körnchen; Femur ventral mit einer
regelmäßigen Zähnchenlängsreihe und api-
cal-innen unbewehrt. Beinelang und dünn;
alle Femora gerade; alle Beinglieder un-
bewehrt. Zahl der Tarsenglieder 5, 10—
21.16; 0.
Färbung des Körpers dorsal blaß rost-
gelb; stark schwarz genetzt und ange-
laufen sind: Stirnrand und Fläche des
Cephalothorax, Seitenfläche des Abdo-
minalscutums, alle Dörnchen des Rückens
und lateral auch die freien Dorsalsegmente
des Abdomens. Scutumseitenrand jedoch |. Fig. 2.
blaßgelb. Ventralsegmente des Abdomens ee a T
und Coxen rostgelb, reich schwarz genetzt. und: Palen ae
Beine: Trochantere rostgelb, desgleichen
die basalen Gelenkknöpfe der Femora; Femora im übrigen wie
auch Patellen und Tibien schwarz, doch jeweils mit schmal blaß-
gelber Spitze; Metatarsen und Tarsen schwarz. Cheliceren und
Palpen rostgelb, doch gleichmäßig schwarz genetzt.
Kamerun (Buea). 1 £&.
Cynorta punctatolineata nov. spec.
d.: L. des Körpers 5,5 mm; des I. Beines 12, II. 20, III. 15,
‚IV. 21,5 mm.
Q© unbekannt.
Augenhügel niedrig, dreimal so breit wie lang, median flach
ausgekehlt, oben jederseits bekörnelt. Fläche des Cephalothorax und
Abdominalscutums mattglatt, doch Scutumhinterrand und freie
Dorsalsegmente und Ventralsegmente des Abdomens mit je einer
groben Körnchenquerreihe. I. Area des Abdominalscutums mit
einem mittleren Paare niedriger Tuberkeln und III. Area mit einem
mittleren Paare spitzer Kegeldornen. Fläche der Coxen gleich-
mäßig bekörnelt; III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren
Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa dorsal-apical-außen
mit einem stumpfen, basal warzigen Kegelhöcker. Cheliceren klein,
auch beim & normal gebaut; dorsaler Apicalbuckel des I. Gliedes
überall dicht grob bekörnelt; II. Glied normal gebaut. Beine lang
und dünn; alle Glieder gerade und mit Ausnahme des IV. Beines
unbewehrt. Sekundäre Geschlechtsmerkmale, außer dem ver-
dickten Basalabschnitt des I. Tarsus, am IV. Bein des &: Tro-
chanter unbewehrt; Femur apical leicht verdickt, dorsal verstreut
2. Heit
96 Dr. C, Fr. Roewer:
rauh bekörnelt, ventral innen und außen mit je einer Längsreihe
von 10—12 Hakenzähnchen, die apical am größten sind und basal-
wärts als Körnchen schließlich verschwinden; Patella unbewehrt;
Tibia in Längsreihen bekörnelt, ventral innen und außen apical
mit einigen größeren Zähnchen. Zahl der Tarsenglieder 6, 12, 8, 9.
Färbung des Körpers rotbraun; Cephalothorax um den Augen-
hügel schwarzbraun angelaufen, ebenso jederseits auf der I. und
III. Area des Abdominalscutums das
Feld rings der Tuberkeln bzw. Kegel-
dornen. Körper dorsal mit weißgelber
Zeichnung, wie folgt: ÜberdieI. Scutum-
querfurche zieht sich eine scharfe V-
Zeichnung, deren Schenkel am Cepha-
lothorax-Seitenrande in je einem großen
Netzflecken enden und die sich median
über das Abdominalscutumin einer Reihe
aus 5 Fleckchen fortsetzt bis zur IV.
Scutumquerfurche, wo sie einmündet
in einen scharfgezeichneten, die beiden
Dornen der III. Area von hinten-außen
her umfassenden, geschwungenenDoppel-
Fig. 3. Cynorta punctato- bogen, der seinerseits mit dem Scutum-
lineata Rwr. — seitenrand durch eine schräge gerade
Dip ei May Linie verbunden ist. I. und II. Area des
re las Abdominalscutums halbwegs zwischen
Mediane und Seitenrand mit je einem nach innen gekrümmten Mönd-
chen, deren Ecken auf der II. und III. Scutumquerfurche liegen und
hier von rechts nach links verbunden durch je eine die mediane
Fleckenreihe kreuzende Ouerreihe runder Fleckchen. IV. und V. Area
des Abdominalscutums und I. —III. freies Dorsalsegment des Ab-
domens mit je einer Ouerreihe runder Fleckchen. Beine, Cheliceren
und Palpen dunkelbraun, schwarz genetzt.
Venezuela (zwischen Maracaibo und der Sierra de la Perija).
10.
& unbekannt.
9. L. des Körpers 6 mm; des I. Beines 15; 11. 33, UL @23,
IV. 33 mm.
Augenhügel niedrig, dreimal so breit wie lang, median flach
ausgekehlt und oben jedeıseits grob bekörnelt. Fläche des Cephalo-
thorax und des Abdominalscutums mattglatt, doch Scutumhinter-
rand und freie Dorsal- und Ventralsegmente des Abdomens mit
je einer Körnchenquerreihe. I. Area des Abdominalscutums mit
einem mittleren Paare niedriger Tuberkeln und III. Area mit
einem mittleren Paare spitzer Kegeldornen. Fläche der Coxen
gleichmäßig grob und rauh bekörnelt; I. Coxa mit einer vorderen
Randreihe stumpfer Höckerchen; III. Coxa mit je einer vorderen
und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa dorsal-
Cynorta gamma nov. spec.
52 neue Opilioniden. 97
apical-außen mit einem kurzen, dicken, warzenartigen Kegel-
höcker. Cheliceren klein, dorsaler Apicalbuckel des I. Gliedes
gänzlich grob bekörnelt ; II. Glied normal gebaut, glatt. Beine lang
und dünn; alle Glieder glatt und unbewehrt; Femora gerade.
Zahl der Tarsenglieder 6, 14, 7, 8.
Färbung des Körpers dorsal und ventral dunkelbraun; Körper
dorsal mit gelbweißer Zeichnung, wie folgt: Über die I. Scutum-
querfurche zieht sich eine scharfe V-Zeichnung, deren Schenkel
am Cephalothorax-Seitenrande nach vorn
2—3 Gabelästchen entsenden und die
sich median über die I. Area des Abdo-
minalscutums breit bis zur II. Scutum-
furche fortsetzt, wo sie durch einen
QOuerbogen zum Abschluß gebracht wird.
Von den Enden dieses Ouerbogens aus
zieht sich jederseits halbwegs zwischen
Mediane und Scutumseitenrand, dieauch
gelbweißen Tuberkeln der I. Area des
Abdominalscutums von außen her um-
fassend, eine Bogenreihe aus je3 runden
Fleckchen. Der Medianfortsatz der vor-
deren V-Zeichnung wird median auf der Fig. 4.
II. und III. Area fortgesetzt durch eine Cynorta gamma Rwr. —
aus 3 Fleckchen bestehende Reihe, die Körper ohne Beine
auf der III. Scutumquerfurche von und Palpen dorsal.
einer aus 6 ovalen Fleckchen bestehenden Ouerreihe gekreuzt
wird und bis zur IV. Scutumquerfurche reicht, wo sie ein-
mündet in eine geschwungene, die beiden Kegeldornen der III.
Area nicht umfassende, bis zum Scutumseitenrande reichende
Ouerbinde. Wo diese Ouerbinde den Scutumseitenrand trifft,
beginnt eine schmale Randbinde, die sich am Scutumseitenrande
nach vorn bis neben die I. Area hinzieht; IV. Area jederseits mit
je einem Querstreif. — Beine rostgelb, einschließlich der Trochan-
tere; Patellen schwarz genetzt. Cheliceren und Palpen rostgelb
und reichlich schwarz genetzt.
Surinam (Paramaribo). 1 2.
Cynorta seminata nov. spec.
& unbekannt.
9. L. des Körpers 5 mm; des I. Beines 14, II. 36, III. 20,
IV. 28 mm.
Augenhügel niedrig, dreimal so breit wie lang, median flach
ausgekehlt und glatt glänzend. Fläche des Cephalothorax und des
Abdominalscutums gleichmäßig fein bekörnelt, doch Scutum-
hinterrand und freie Dorsal- und Ventralsegmente des Abdomens
mit je einer Körnchenquerreihe. I. Area des Abdominalscutums
mit einem mittleren Paare niedriger Tuberkeln und III. Area mit
einem mittleren Paare spitzer Kegeldornen. — Fläche der Coxen
Archiv für Naturgeschichte
1916. A. 2, 7 2. Heit
98 Dr. C. Fr. Roewer:
dicht und gleichmäßig rauh bekörnelt; III. Coxa mit je einer
vorderen und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa
lateral-außen grob bekörnelt und dorsal-apical-außen unbewehrt.
Cheliceren klein; dorsaler Apicalbuckel gleichmäßig grob bekörnelt;
II. Glied normal gebaut, glatt. Beine lang und dünn; alle Glieder
unbewehrt. Zahl der Tarsenglieder 6, 13, 9, 10.
Färbung des Körpers dorsal und ventral rostbraun; Cephalo-
thorax und Abdominalscutum sehr dicht und regellos mit kreis-
runden, weißgelben Pünktchen übersät; davon frei nur die Stirn-
gegend vor dem Augenhügel, Augenhügel, die beiden Tuberkeln
der I. Area, die beiden Kegeldornen der III. Area und der schmal
dunkelbraun berandete Scutumseitenrand und der Scutumhinter-
rand. Stirnfläche in der Mitte mit 2 nebeneinander stehenden, iso-
lierten, weißgelben Fleckchen. Freie Dorsalsegmente des Abdomens
nicht weißgelb gezeichnet, einfarbig rostbraun, desgleichen Coxen
und Ventralsegmente des Abdomens. Beine blaß rostgelb; Spitzen
der Femora und Tibien, sowie die ganzen Patellen schwärzlich.
Cheliceren und Palpen rostgelb, reich schwarz genetzt.
Brasilien (Bahia). 12.
Cynortellina ornata nov. spec.
& unbekannt.
0. L..des Körpers 5,5 mm; des 'T., Beines 17, IL. 39, 1222:
IV. 33 mm.
Augenhügel niedrig, über doppelt so breit wie lang, median
flach ausgekehlt, oben jederseits bekörnelt. Fläche des Cephalo-
thorax und des Abdominalscutums spär-
lich fein bekörnelt, doch Scutumhinter-
rand und freie Dorsal- und Ventralseg-
mente des Abdomens mit je einer Körn-
chenquerreihe. I. Area des Abdominal-
scutums mit einem mittleren Paare
kurzer Kegeldörnchen und III. Area mit
einem mittleren Paare großer, spitzer
Kegeldornen; II. und III. freies Dorsal-
segment des Abdomens mit jel medianen
Kegeldörnchen. Fläche der Coxen dicht
und grob bekörnelt; III. Coxa mit je
einer vorderen und hinteren Randreihe
stumpfer Höckerchen; IV. Coxa dorsal-
Fig. 5. Oynortellina ornata apical—außen unbewehrt. Cheliceren
En; a klein; dorsaler Apicalbuckel des I. Glie-
° ES apen. des nur hinten verstreut grob bekörnelt;
II. Glied normal gebaut, glatt. Beine lang und dünn; alle
Glieder unbewehrt; Femora gerade; alle vier Trochantere basal-
hinten mit 1 kleinen stumpfen Höckerchen besetzt. Zahl der
Tarsenglieder 6, 14, 11, 12.
Färbung des Körpers dorsal und ventral dunkelbraun; Körper
dorsal mit grüngelber Zeichnung, wie folgt: Von den Vorderecken
52 neue Opilioniden. 99
des Cephalothorax bis zu den Hinterecken des Abdominalscutums
zieht sich jederseits am Seitenrande entlang ein breites, vielfach
genetztes und ausgefranstes Band, das dem Stirnrande und Augen-
hügel zu einige kurze und auf der I. Scutumquerfurche einige
längere Ausläufer der Mediane zu entsendet. I. Area des Abdominal-
scutums halbwegs zwischen Mediane und Seitenrand jederseits
mit einem nach innen gekrümmten Möndchenfleck; IV. Scutum-
querfurche mit einem scharfen Doppelbogen, der die beiden Kegel-
dornen der III. Area von hinten-außen her umfaßt. Zwischen den
Ecken der vorderen Möndchen und des hinteren Doppelbogen auf
der II. und III. Scutumfurche mit je einer Querreihe runder
Fleckchen. 1.—III. Area im mittleren Drittel mit je einer Quer-
reihe runder Fleckchen; IV. Area mit 2 vollständigen Quer-
reihen und Scutumhinterrand mit 1 Querreihe runder Fleckchen.
I.—III. freies Dorsalsegment des Abdomens jederseits mit je 1
ovalen Querstrich. Beine, Cheliceren und Palpen einfarbig dunkel-
braun. .
Ecuador (Sibambe). 1 9.
Gen. Pro@rginus nov. gen.
Robuste Tiere mit kräftigen (besonders Hinter-) Beinen.
Abdominalscutum: I. und II. Area mit je einem mittleren Paare
kleinerer Kegeldornen, III. und IV. Area mit je einem mittleren
Paare größerer Kegeldornen. Freie Dorsalsegmente des Abdomens
ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare und ohne Median-
dorne. Cheliceren kräftig; II. Glied beim $ in eine hohe, das
I. Glied hoch überragende Kniewölbung aufgetrieben. I. und
II. Beine dünn und normal gebaut; basale Glieder des III. und
besonders des IV. Beines viel dicker und robuster als die des I.
und II. Beines. I. Tarsus 6gliedrig, die3 Glieder des Basalabschnittes
.des I. Tarsus beim $ walzig verdickt; II. —IV. Tarsus stets mehr
als 6gliedrig, variabel; Endabschnitt des I. und II. Tarsus je
3gliedrig.
Insel Haiti. — 1 Art.
P. lineatus nov. spec.
d. L. des Körpers 4 mm; des I. Beines 10, II. 22,5, III. 14,
IV. 16 mm.
® unbekannt.
Augenhügel niedrig, dreimal so breit wie lang, median flach
ausgekehlt, oben gleichmäßig grob bekörnelt. Fläche des Cephalo-
thorax und des Abdominalscutums dicht rauh bekörnelt und
Scutumhinterrand und freie Dorsal- und Ventralsegmente des Ab-
domens mit je einer groben Körnchenquerreihe. I. und II. Area
des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare kleiner Kegel-
dornen und III. und IV. Area mit je einem mittleren Paare größerer
Kegeldornen. Fläche der Coxen spärlich bekörnelt, fast glatt;
I. Coxa mit einer vorderen Randreihe grober Höckerchen; III. Coxa
7* 2. Hett
100 Dr. C. Fr. Roewer:;
mit je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen ;
IV. Coxa lateral-außen-basal dicht, mehr apicalwärts spärlicher
rauh bekörnelt und dorsal-apical-außen mit 1 Kegeldorn. Cheli-
ceren kräftig; dorsaler Apicalbuckel des I. Gliedes hinten dicht
bekörnelt und vorn jederseits mit je 1 Zähnchen; II. Glied beim &
mächtig aufgetrieben und in hoher Kniewölbung das I. Glied weit
überragend, glatt. Beine relativ kurz; die Glieder des I.—IV. Beines
glatt und unbewehrt; III. und IV. Femur apical keulig verdickt
und leicht S-förmig gekrümmt. Zahl der Tarsenglieder 6, 15, 8, 9.
Färbung des Körpers dorsal und ventral dunkelbraun; Körper
dorsal mit weißgelber Zeichnung, wie folgt: Über die I. Scutum-
querfurche zieht sich eine scharfe V-
Zeichnung, deren Schenkel am Cephalo-
thorax-Seitenrande in je einen großen
Netzflecken einmünden und die sich me-
dian bis an die V. Scutumquerfurche in
eine Längsbinde fortsetzt, welch letztere
auf der II., III. und V. Scutumquer-
furche durch je eine Querbinde gekreuzt
wird und auf der IV. Ouerfurche durch
einen Doppelbogen gekreuzt wird, der die
beiden Kegeldornen der III. Area von
hinten her umfaßt und durch einen
schrägen Querstrich den Scutumseiten-
rand erreicht. Die Gegend zwischen der
Medianlängsbinde und den Kegeldornen
er Fig. 6. der I.—III. Area mit je 3—4 kleinen
= ung Eger — Fleckchen gesprenkelt und dieselbe Ge-
Se eine und Palpen. gend auf der IV. Area durch einen kurzen,
das Medianband kreuzenden Ouerstrich
gezeichnet; III. und IV. Area zwischen dem Scutumseitenrande
und den Kegeldornen, also außenseits letzterer, mit je einem
kurzen Querstreif gezeichnet. Beine, Cheliceren und Palpen rost-
gelb, stark schwarz genetzt.
Insel Haiti (Santo Domingo: Umgebung der Stadt). 1 8.
Poeeilaema mieropunetatum nov. spec.
d. L. des Körpers 4,3 mm; des I. Beines 13, II. 37, III. 28,
IV. 32 mm.
Augenhügel niedrig, über doppelt so breit wie lang, median
flach ausgekehlt, oben ganz glatt. Fläche des Cephalothorax und
des Abdominalscutums matt glatt, doch Scutumhinterrand und
freie Dorsal- und Ventralsegmente des Abdomens mit je einer
Ouerreihe grober Körnchen. I. Area des Abdominalscutums mit
einem mittleren Paare niedriger Tuberkeln und III. Area mit
einem mittleren Paare spitzer Kegeldornen. Fläche der Coxen
gleichmäßig rauh, aber spärlich bekörnelt; III. Coxa mit je einer
vorderen und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa
52 neue Opilioniden. 101
lateral-außen glatt und dorsal-apical-außen unbewehrt. Cheliceren
klein und auch beim & normal gebaut;
dorsaler Apicalbuckel des I. Gliedes
glänzend glatt; II. Glied klein und glatt.
Beine lang und dünn; alle Glieder un-
bewehrt; Femora gerade — Zahl der
Tarsenglieder 7, 16, 8, 9.
Färbung des Körpers dorsal und ven-
tral gleichmäßig schwarzbraun, nur das
Abdominalscutum — nicht das Tuber-
kelpaar der I. Area und nicht das Dor-
nenpaar der III. Area — ist sehr spär-
lich und durchaus nicht bilateral-sym-
metrisch mit winzigen, aber deutlichen
gelbweißen Pünktchen bestreut. Beine _, ; i
heller rotbraun, doch dieschmalenSpitzen F .B ER EB ae Kor
der Femora und der Tibien sowie die Kir, Bus an Fulen et
ganzen Patellen schwarz. Cheliceren und
Palpen rostgelb, doch reich schwarz genetzt.
Brasilien (Santos). 1 8.
Poeecilaema serrifemur nov. spec.
d. L. des Körpers 5,2 mm; des I.
Beines 21, II. 52, III. 33, IV. 54mm.
© unbekannt.
Augenhügel niedrig, über doppelt
so breit wie lang, median flach aus-
gekehlt, oben jederseits bekörnelt.
Fläche des Cephalothorax und des
Abdominalscutums matt glatt, doch
Scutumhinterrand und freie Dorsal-
und Ventralsegmente des Abdomens
mit je einer groben Körnchenquer-
reihe. I. Area des Abdominalscu-
tums mit einem mittleren Paare
niedriger Tuberkeln und. III. Area
mit einem mittleren Paare spitzer
Kegeldornen. Fläche der Coxen dicht
und grob bekörnelt; III. Coxa mit
je einer vorderen undhinteren Rand-
reihe stumpfer Höckerchen; IV.Coxa
lateral-außen glatt und dorsal-apical-
außen mit einem kurzen, rauhen,
stumpfen Kegelhöcker. Cheliceren Fig. 8. Poecilaema serrifemur
klein und auch beim & normal ge- Rwr. — a) Körper ohne Beine
baut; dorsaler Apicalbuckel des I, h) un z kg rs
Gliedes dicht und grob bekörnelt; e ;
II. Glied klein und glatt. Beine lang und dünn; alle Glieder gerade
2. Heft
102 Dr. C. Fr. Roewer:
und die des I.—III. Beines auch beim $ unbewehrt. IV. Bein
des $&: Femur apicalwärts allmählich etwas verdickt und mit
5 Längsreihen spitzer Zähnchen, die in allen Reihen apicalwärts
bis zur Femurdicke an Größe zunehmen, in den ventralen Reihen
aber basal fehlen; übrige Glieder des IV. Beines auch beim & glatt.
Zahl der Tarsenglieder 7, 18, 10, 11.
Färbung des Körpers dorsal und ventral schwarzbraun;
Körper dorsal mit weißgelber Zeichnung, wie folgt: Über die
I. Scutumquerfurche zieht sich eine scharfe V-Zeichnung, deren
Schenkel am Cephalothorax-Seitenrande in eine genetzte, größere
Schleife einmünden, und die sich median nach hinten in einen
kleinen Längsstrich über die I. Area des Abdominalscutums fort-
setzt. Hinter diesem Längsstrich folgt auf der II. Area ein medianer
Längsfleck und auf diesen auf der III. Area, zwischen deren beiden
Kegeldornen ein weiterer medianer Längsstrich liegt, derauf derIV.
Scutumquerfurche in einen quergestellten Doppelbogen einmündet.
Dieser Doppelbogen umfaßt von hinten-außen die beiden Kegeldor-
nen der III. Area, ist seitlich durch einen schräggestellten geraden
Streif mit dem Scutumseitenrande verbunden und biegt halbwegs
zwischen Kegeldorn und Scutumseitenrand nach vorn um, wo er
eine gerade Reihe aus 5 runden Fleckchen nach vorn über die II.
und I. Area entsendet. Diese Reihe wird vorn auf der I. Area be-
endet durch einen kleinen Möndchenfleck. Tuberkelpaar der
I. Area und Kegeldornenpaar der III. Area nicht weißgelb gefleckt.
Beine, Cheliceren und Palpen einfarbig schwarzbraun.
Surinam (Paramaribo). 1 £.
Poeeilaema diadematum nov. spec.
& unbekannt.
Q. L. des Körpers 5,5 mm; des I. Beines 23, II. 53, III. 33,
IV. 43 mm.
Augenhügel niedrig, über dreimal so breit wie lang, median
flach ausgekehlt und oben gänzlich glatt. Fläche des Cephalo-
thorax, des Abdominalscutums, der freien Dorsal- und Ventral-
segmente des Abdomens mattglatt. I. Area des Abdominalscutums
mit einem mittleren Paare niedriger Tuberkeln und III. Area mit
einem mittleren Paare spitzer Kegeldornen. Fläche der Coxen
gleichmäßig rauh bekörnelt; III. Coxa mit je einer vorderen und
hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa lateral-außen
mattglatt und dorsal-apical-außen unbewehrt. Cheliceren klein;
dorsaler Apicalbuckel des I. Gliedes dicht und rauh bekörnelt;
II. Glied klein und normal $ebaut. Beine lang und dünn; alle
Glieder unbewehrt; alle Femora gerade. Zahl der Tarsenglieder
1740,.14,,.72.
Färbung des Körpers dorsal und ventral rotbraun; Körper
dorsal mit weißgelber Zeichnung, wie folgt: Über die I. Scutum-
querfurche zieht sich eine scharfe V-Zeichnung, deren Schenkel
52 neue Öpilioniden. 103
am Cephalothorax-Seitenrande in je einen großen Netzflecken ein-
münden und die sich median über das
Abdominalscutum in eine vollständige
gerade Längsbinde fortsetzt bis zu IV.
Scutumquerfurche. Hier geht diese Längs-
binde in einen quergestellten flachen
Doppelbogen über, der jederseits außen
von den Kegeldornen der III. Area nach
hinten-außen umknickt in einen ge-
raden Streif zum Scutumseitenrande
hin. Halbwegs zwischen Scutumseiten-
rand und Mediane zeigt die I. Area des
Abdominalscutums, außenseits ihrer bei-
den Tuberkeln je 2 (ein vorderes und
ein hinteres) schräggestellte, zum Tu-
berkel hin gekrümmte Möndchen. IV. ]
Area des Abdominalscutums jederseits I NN en
mit einem kurzen Ouerstreif. Beine, — Körper dorsal,
Cheliceren und Palpen rostbraun, schwarz ohne Beine und Palpen.
genetzt.
Surinam (Paramaribo). 19.
' Poecilaema ornatum nov. spec.
d& unbekannt.
9. L. des Körpers 4,5 mm; des I. Beines 23, II. 44, III. 32,
IV. 43 mm.
Augenhügel niedrig, dreimal so breit wie lang, median flach
ausgekehlt und oben ganz glatt. Fläche des Cephalothorax und
des Abdominalscutums fein chagriniert,
fast glatt, desgleichen die freien Dorsal-
segmente des Abdomens. I. Area des
Abdominalscutums mit einem mittleren
Paare niedriger Tuberkeln und III. Area
mit einem mittleren Paare spitzer Kegel-
dornen. Freie Ventralsegmente des Ab-
domens mit je einer feinen Körnchen-
querreihe; Fläche der Coxen gleichmäßig
fein bekörnelt;; III. Coxa mit je einer vor-
deren und hinteren Randreihe stumpfer
Höckerchen. IV. Coxalateral-außen glatt
und dorsal-apical-außen unbewehrt;; Che-
liceren klein; dorsaler Apicalbuckel des
I. Gliedes nur hinten mit feinen Körn-
chen bestreut; II. Glied normal gebaut,
Fig. 10.
: & : Poecilaema ornatum Rwr. —
glatt. Beine lang und dünn; alle Glieder “Körper Uorsal, ohne Bee
unbewehrt; alle Femora gerade. Zahl und Palpen.
der Tarsenglieder 7, 18, 11, 12.
Färbung des Körpers dorsal und ventral rotbraun; Körper
dorsal mit weißgelber Zeichnung, wie folgt: Über die I. Scutum-
2. Heft
104 Dr. ©. Fr. Roewer:
querfurche zieht sich eine einer V-Zeichnung entfernt ähnliche
Bogenzeichnung, die an dem Cephalothorax Seitenrande in einen
mehr durchlöcherten und nach hinten ausgefransten Netzflecken
einmündet, hinter dem jeweils 2 kleine isolierte Fleckchen stehen.
Dieser Bogen der I. Scutumquerfurche entsendet zwischen den
beiden auch weißgelb gezeichneten Tuberkeln der I. Area des
Abdominalscutums einen breiten, auf der II. Scutumquerfurche
scharf quer abgeschnittenen Medianstreif, der jederseits kreisartig
berandet ist und sich im Bogen fortsetzt und herumgreift mit je
einem schmalen, scharfen, stumpfen Haken vor und um jeden der
beiden Tuberkeln bis-halbwegs zwischen diesen und dem Scutum-
seitenrande; II. Area ohne Zeichnung; III. Area von der IV. Scutum-
querfurche her mit einem scharfen Doppelbogen, der die beiden
Kegeldornen der III. Area von hinten und außen her bis halbwegs
zum Scutumseitenrande hier umfaßt und median gekreuzt wird von
einem keilförmigen Längsflecken, der vonder III. biszur IV.Scutum-
querfurche reicht; IV. Area jederseits mit je einem kleinen quer-
ovalen Fleckchen. Beine, Cheliceren, Palpen rostgelb, reich schwarz
genetzt.
Surinam (Paramaribo). 1 9.
Poeeilaemula peeuliare nov. spec.
& unbekannt.
Q. L. des Körpers 4 mm; des I. Beines 15, II. 38, III. 21,5,
IV. 29 mm.
Augenhügel niedrig, dreimal so breit wie lang, median flach
ausgekehlt, oben jederseits bekörnelt. Fläche des Cephalothorax
und des Abdominalscutums spärlich fein
bekörnelt. Nur III. Areades Abdominal-
scutums mit einem mittleren Paare
hoher, basal dicker, in der Mitte schlan-
ker, in einem stumpfen Knöpfchen en-
dender Kegeldornen. Freie Dorsalseg-
mente des Abdomens und Scutumhinter-
rand, sowie freie Ventralsegmente des
Abdomens mit je einer Körnchenquer-
reihe. Fläche der Coxen gleichmäßig rauh
bekörnelt; III. Coxa mit je einer vor-
deren und hinteren Randreihe stumpfer
Höckerchen; IV. Coxalateral-außen glatt
und dorsal-apical-außen unbewehrt. Che-
E19. 11.',;,° liceren klein; dorsaler Apicalbuckel des
Poecilaemula peculiare Rwr. I, Gliedes nur am Hinter- und Außen-
ER ee, ohne Beine „nnde bekörnelt; II. Glied normal ge-
pen. e fE
baut, glatt. Beine lang und dünn; alle
Glieder glatt; alle Femora gerade. Zahl der Tarsenglieder 7, 13, 8, 9.
Färbung des Körpers dorsal und ventral rostgelb; Körper
dorsal mit weißgelber Zeichnung, wie folgt: Abdominalscutum
52 neue Opilioniden. 105
mit einer U-Zeichnung, deren unterer Bogen hinter den beiden
Kegeldornen der III. Area liegt und hier median die V. Scutum-
querfurche berührt, deren beide Schenkel geradlinig, etwas nach
vorn konvergierend halbwegs zwischen Mediane und Scutum-
seitenrand hinlaufen bis zur I. Scutumquerfurche, wo sie leicht kurz
zweigabelig aufgeteilt sind. Beine, Cheliceren und Palpen rostgelb,
schwarz genetzt.
Brasilien (Santos). 1 9.
Gen. Eupoeeilaema nov. gen.
Schlanke Tiere mit langen und dünnen Beinen. Abdominal-
scutum: nur I. und III. Area mit je einem mittleren Paare niedriger
Tuberkeln besetzt, übrige Areae unbewehrt, desgleichen die freien
Dorsalsegmente des Abdomens. Cheliceren klein und auch beim
& normal gebaut; II. Glied beim & nicht aufgetrieben. Alle Beine
lang und dünn; alle Femora gerade; basale Glieder des IV. Beines
beim & mehr oder minder bewehrt. I.—IV. Tarsus mehr als
6gliedrig, variabel; Basalabschnitt des I. Tarsus beim $ walzig
verdickt und Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 3gliedrig.
Brasilien. — 1 Art.
E. ornatum nov. spec.
&. L. des Körpers 7 mm; des I. Beines 24, II. 46, III. 31,
IV. 40 mm.
Q® unbekannt.
Augenhügel niedrig, dreimal so breit wie lang, median flach
ausgekehlt, oben jederseits bekörnelt. Fläche des Cephalothorax
und des Abdominalscutums mattglatt,
doch Scutumhinterrand, freie Dorsal-
und Ventralsegmente des Abdomens mit
je einer Körnchenquerreihe. I. und III.
Area des Abdominalscutums mit jeeinem
mittleren Paare niedriger Tuberkeln.
Fläche der Coxen spärlich bekörnelt;
III. Coxa mit je einer vorderen und
hinteren Randreihe stumpfer Höcker-
chen; IV. Coxa lateral-außen glatt und
dorsal-apical-außen unbewehrt. Cheli-
ceren klein und auch beim $ normal
gebaut ; dorsaler Apicalbuckel des I. Glie-
des gleich-mäßig rauh bekörnelt ; II. Glied
glatt. Beine lang und dünn; beim 4 alle .. Fig. 12.
Glieder des I.—III. Beines glatt; alle Fe- Eee m:
mora gerade. Beim &: I. Metatarsus hd Püiyeh PTR
apical keulig verdickt und IV. Femur
mit 8 vollständigen Längsreihen sehr feiner, stumpfer Körnchen.
Zahl der Tarsenglieder 9, 16, 10, 11.
Färbung des Körpers dorsal fahl rostgelb und ventral dunkel-
braun. Körper dorsal mit weißgelber Zeichnung, wie folgt: Über
2. Heft
106 Dr. C. Fr. Roewer:
die I. Scutumquerfurche zieht sich eine scharfe V-Zeichnung, deren
gebogene Schenkel am Cephalothorax-Seitenrande nach hinten
1—2 Gabelästchen oder Einzelfleckchen abzweigen, und die sich
median über die I.—III. Area.des Abdominalscutums in einer
Längsbinde fortsetzt, die auf der IV. Scutumquerfurche in einen
flachen, quergestellten Doppelbogen hinter den beiden Tuberkeln
der III. Area einmündet. Dieser Doppelbogen ist halbwegs zwischen
Mediane und Scutumseitenrand geknickt und geht in eine gerade,
schräggestellte Binde über, die den Scutumseitenrand erreicht;
I. und III. Area jederseits halbwegs zwischen Mediane und Scutum-
seitenrand mit je 2 hintereinanderstehenden Kommafleckchen;
IV. Area mit einem mittleren Paare runder Fleckchen und an ihrem
Hinterrande an der 5. Scutumquerfurche mit einem kurzen Quer-
streif. Beine, Cheliceren, Palpen rostgelb, schwarz genetzt.
Brasilien (Santos). 1 &.
Gen. Sibambea nov. gen.
Schlanke Tiere mit langen und dünnen Beinen. Körper im
Umriß kreisrund bis auf die beiden schwachen Einbuchtungen
des Stirnrandes über den Cheliceren. Nur die I. Ouerfurche des
Dorsalscutums erkennbar, die übrigen Ouerfurchen des Abdominal-
scutums nicht erkennbar. Nur die I. Area des Abdominalscutums
mit einem mittleren Paare niedriger Tuberkeln, die übrigen Areae
und die freien Dorsalsegmente des Abdomens unbewehrt. Cheli-
ceren klein und normal gebaut. Alle Beine lang und dünn; alle
Femora gerade; basale Glieder des III. und IV. Beines nicht auf-
fällig dicker als die des I. und II. Beines. I. Tarsus 6gliedrig;
II.—IV. Tarsus mehr als 6gliedrig, variabel. Endabschnitt des
I. und II. Tarsus je 3gliedrig; Doppelklauen des III. und IV. Tarsus
stark kammzähnig.
Ecuador. — 1 Art.
S. rotunda nov. spec.
& unbekannt.
2. L. des Körpers 4,5 mm; des I. Beinfemur 11, II. 49, III. 25,
IV. 35 mm.
Körper im Umriß kreisrund, nur am Stirnrand jeweils über
jeder Chelicere etwas eingebuchtet, dorsal gleichmäßig gewölbt
und nur die I. Scutumquerfurche schwach, die übrigen nicht er-
kennbar. Augenhügel quer-oval, über doppelt so breit wie lang,
oben nicht ausgekehlt und gänzlich glatt. Fläche des Cephalo-
thorax, des Abdominalscutums und der freien Dorsalsegmente des
Abdomens glatt, nur I. Area des Abdominalscutums mit einem
mittleren Paare niedriger Tuberkeln. Freie Ventralsegmente des
Abdomens mit je einer feinen Körnchenquerreihe; Fläche der
Coxen spärlich bekörnelt; I. Coxa am Vorderrande rauh behöckert;
III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer
Höckerchen; IV. Coxa lateral-außen stumpf bekörnelt und dorsal-
apical-außen unbewehrt. Cheliceren klein; dorsaler Apicalbuckel
52 neue Opilioniden. 107
des I. Gliedes gleichmäßig rauh bekörnelt ; II. Glied klein, normal
gebaut, glatt. Beine lang und dünn; alle Glieder unbewehrt; alle
Femora gerade. Zahl der Tarsenglieder 6, 15, 10, 11.
Färbung des Körpers schwarzbraun bis schwarzglänzend und
ventral etwas heller schwarzbraun; Kör-
per dorsal mit schwefelgelber Zeichnung,
wie folgt: Von den Vorderecken des Ce-
phalothorax bis zu den Hinterecken des
Abdominalscutums zieht sich jederseits
am Scutumseitenrande entlang je eine
‚breite, vielfach durchlöcherte und nach
innen zu reich gefranste Binde, die am
Scutumhinterrande entlang je einen
schmalen Ausläufer bis an dessen Me-
diandrittel entsendet und auf der Stirn-
fläche des Cephalothorax durch eine
kleine V-Zeichnung mit dem gegenüber-
liegenden verbunden ist. Diese V-Zeich-
nung hat ihren stumpfen Winkel oben _. Fig. 13.
auf dem Augenhügel, so daß der Raum EN 2
vor dem Augenhügel frei bleibt. Jeder- ohne Beine und Palpen.
seits schräg seitlich hinter dem Augen-
hügel zeigt der Cephalothorax je einen kleinen Kommafleck. I. Area
des Abdominalscutums halbwegs zwischen der Seitenrandbinde und
ihrem gleichfalls schwefelgelben Tuberkeln mit je einem kleinen
runden Flecken. IV. Area mit einem mittleren Paare kleiner runder
Flecken. I.—III. freies Dorsalsegment hinten breit und scharf
schwefelgelb berandet. IV. Coxa lateral-außen mit scharf-schwefel-
gelben Körnchen bestreut. Cheliceren schwarz, Palpen desgleichen;
Beine mit ihren Trochanteren blaß rostgelb, nicht schwarz genetzt,
doch die Spitzen der Femora und der Tibien, sowie die ganzen
Patellen tiefschwarz.
Ecuador (Sibambe). 1 2.
Gen. Progyndes nov. gen.
Augenhügel vom Stirnrande des Cephalothorax ebenso weit
entfernt wie von der I. Scutumquerfurche, quer oval und oben mit
1 aufrechten Kegeldorn bewehrt. I.—V. Area des Abdominal-
scutums und freie Dorsalsegmente des Abdomens unbewehrt und
ohne mittleren Tuberkel-, Höcker- oder Dornenpaare. Palpen robust,
kürzer als der Körper; Femur ventral und apical-innen unbewehrt.
Beine kurz und kräftig; hintere Femora S-förmig gekrümmt.
I. Tarsus 4 gliedrig, sein 1gliedriger Basalabschnitt beim $ mächtig
verdickt; II., III. und IV. Tarsus je 6gliedrig.
Argentinien. — 1 Art.
P. eurvitibialis nov. spec. _
d. L. des Körpers 5 mm; des I. Beines 5,5, II. 8,5, III. 7,5,
IV. 10,5 mm.
2. Heft
108 Dr. C. Fr. Roewer:
Q unbekannt.
Stirnrand des Cephalothorax gerundet, an jeder Seitenecke
mit 3 nebeneinander stehenden Kegeldörnchen und im übrigen
wie die ganze Fläche des Cephalothorax, des Abdominalscutums,
des Scutumseitenrandes und der freien Dorsalsegmente des Ab-
domens dicht mit kleinen blanken Buckelkörnchen bestreut. Des-
gleichen auch der Augenhügel, der einen schlanken Mediandorn
trägt. Freie Ventralsegmente
des Abdomens mit je einer gro-
ben Körnchenquerreihe ; Fläche
der Coxen gleichmäßig dicht
und rauh bekörnelt; III. Coxa
mit einer hinteren Randreihe
stumpfer Höckerchen. I. Cheli-
cerenglied mit einem durchaus
glatten dorsalen Apicalbuckel.
Palpen kürzer als der Körper;
Trochanter unbewehrt ; Femur
ventral und apical-innen un-
bewehrt; Patella unbewehrt;
Tibia ventral jederseits mit je
3 und Tarsus ventral jederseits
mit je 2 einander gleichgroßen
Stacheln; Tarsalklaue so lang
wie der Tarsus. Beine kurz und
kräftig; I.—III. Trochanter
rings rauh bekörnelt. I. und
II. Bein: Femora gerade und
wie Patellen und Tibien mit je
5 Längsreihen spitzborstiger
Körnchen besetzt, Metatarsen
mit Börstchenlängs- reihen. III.
Bein des $: Femur S-förmig
gekrümmt und wie Patella und
Tibia mit 5Längsreihen spitzen-
borstiger Körnchen, die an der
Fig. 14. Progyndes curvitibialis Rwr. — Ventralseite der Tibia apical-
Körper des 3 dorsal ohne Endglieder wärts allmählich in Zähnchen
el übergehen. IV. Beindes $:Coxa
lateral-außen grob bekörnelt, dorsal apical in der Mitte mit einem
dicken Buckelhöcker und dorsal-apical-außen mit 1 großen, schräg
nach außen hinten, an seiner scharfen Spitze ganz nach hinten ge-
krümmten Dornhaken, der ventral-hinten in der Mitte eine Ecke auf-
weist ; Trochanter kaum länger wiebreit, ventralgrob bekörnelt, ven-
tral-innen mit 2 stumpfen Kegelzähnchen und dorsal-apical-außen
mit einem großen, nach oben, an seiner Spitze sogar nach vorn ge-
krümmten Dornhaken, der in der Mittenach vorn und nach hinten je
eine stumpfe Höckerwölbung zeigt ; Femur stark S-förmig gekrümmt,
YA
#7
ZZ
P>
OR
62 neue Opilioniden. 109
ventral-innen und median mit je einer Längsreihe stumpfer Körn-
chen, eine gleiche Längsreihe dorsal-außen und dorsal-innen
(letztere mit größerem Apicaldorn), dorsal-median im mittleren
Drittel der Femurlänge mit einer Reihe aus 3 großen, stumpfen
Kegeldornen, ventral-außen mit einer Längsreihe aus 6 kräftigen,
etwas gekrümmten, apicalwärts an Größe zunehmenden Kegel-
dornen; Patella dick-keulig, rings rauh bekörnelt, dorsal mit
9 nebeneinanderstehenden großen, geraden Enddornen und ventral-
außen mit 1 großen, rückgekrümmten Hakendorn; Tibia S-förmig
und keulig mit ihren 5 Längsreihen aus gekrümmten Kegeldornen,
die dorsal apicalwärts an Größe ab- und ventral apicalwärts an
Größe zunehmen, um etwa 180° schraubig gedreht; Metatarsus
unbewehrt. Zahl der Tarsenglieder 4, 6, 6, 6. Das 1. Glied des
Basalabschnittes des I. Tarsus beim & mächtig verdickt.
Färbung des Körpers und der Gliedmaßen hoch rostgelb, nur
die Tarsen der Beine blaßgelb.
Argentinien (Bahia Blanca).
Gen. Parapucerolia nov. gen.
Augenhügel vom Stirnrande des Cephalothorax ebenso weit
entfernt wie von der I. Scutumquerfurche, quer-oval und oben mit 2
nebeneinanderstehenden Kegeldörnchen besetzt. I. Area des
Abdominalscutums mit einem mittleren Paare aufrechter Kegel-
dörnchen; III. Area mit einem gleichen Paare etwas größerer
Kegeldörnchen; übrige Areae und freie Dorsalsegmente des Ab-
domens unbewehrt, ebenso die dorsale Analplatte. Palpen robust,
kürzer als der Körper; Femur ventral bewehrt, doch apical-innen
unbewehrt. Beine kurz; hintere Femora gekrümmt. I. Tarsus
5gliedrig, die 2 basalen Glieder des I. Tarsus beim & verdickt;
II. und IV. Tarsus mehr als 6gliedrig; III. Tarsus 6gliedrig.
Argentinien. — 1 Art.
P. ocellata nov. spec.
du«L.:des Körpers 5::mm; des .I.. Beines’ 8, /II:.17,/HI. 13,
IV. 17,5 mm.
Q unbekannt.
Stirnrand des Cephalothorax gerade, glatt und median in einen,
flachen, glatten Medianhügel ansteigend. Cephalothorax schmal und
glatt, nicht bekörnelt; Seitenrand des Abdominalscutums mit
2 Längsreihen blanker Buckelhöckerchen. I. Area des Abdominal-
scutums mit einem mittleren Paare aufrechter, kurzer, abgestumpf-
ter Kegeldörnchen und jederseits davon nach außen zu mit je
1 blanken Buckelhöckerchen; III. Area ebenso bewehrt, nur sind
die beiden stumpfen Kegeldornen größer; II. Area mit einer
QOuerreihe aus 8 blanken Buckelhöckerchen und IV. Area, welche
eine mediane Längsfurche aufweist, mit einer Querreihe aus
4 solchen Buckelhöckerchen; V. Area (= Scutumhinterrand) und
freie Dorsalsegmente des Abdomens mit je einer Ouerreihe blanker
Buckelhöckerchen; dorsale Analplatte mit 4 solcher Höckerchen,
2. Heft
110 Dr. 0. Fr, Roewer:
von denen 3 in einer vorderen Ouerreihe und das 4. median dahinter
steht. Freie Ventralsegmente des Abdomens glatt; Fläche der
I.—IV. Coxa dicht grob bekörnelt und verstreut behaart; III. Coxa
mit einer hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen. I. Glied der
Cheliceren mit glänzend glattem dorsalen Apicalbuckel, der vorn
jederseits je 1 und hinten eine Randreihe mehrerer Zähnchen trägt.
Palpen kürzer als der Körper; Trochanter nur ventral mit 1 Körn-
chen; Femur apical-innen unbewehrt, ventral mit 1 kleinen Basal-
stachel und weiterhin einer Reihe aus 3 stumpfen Körnchen; Pa-
tella unbewehrt;
>>, Tibia ventral-in-
|) nen mit 4 gleich-
großen und außen
mit 3 gleichgroßen
Stacheln; Tarsus
ventral-innen mit
3gleichgroßen und
außen mit 4 (1)
und 3. die größten.
Stacheln bewehrt ;
Tarsalklauesolang
wie der Tarsus.
Beine kurz und
kräftig; I. und II.
Femurgerade, III.
und IV. Femur S-
förmig gekrümmt.
I. Bein des $ un-
es 7 In bewehrt ; Basalab-
ig. 15, Parapucrolia ocellata Rwr. — f : £
Körper des $ dorsal ohne Endglieder der Beine. schnitt de sI. Tar
sus verdickt. I.
Bein des $ glatt, doch Femur apical-außen mit 1 Dörnchen bewehrt
und Tibia apical etwas keulig. III. Bein des $: Trochanter apical-
hinten mit 1 Ventralzahn; Femur apical-dorsal-außen mit 1 Dörn-
chen; übrige Glieder unbewehrt. IV. Bein des $: Coxa dorsal-
apical-außen mit 1 mächtigen nach außen-hinten-oben gedrehten
Dornhaken, der in der Mitte ventral einen dicken stumpfen Höcker
trägt; Trochanter dreimal so lang wie breit, in der Mitte rings ver-
engt, ventral spärlich grob bekörnelt, dorsal-basal-außen mit
1 großen stumpfen Höcker, dorsal-apical-außen mit einem mäch-
tigen nach oben, an der Spitze wieder nach innen vorn gekrümmten,
groß-zweispitz gegabelten Dornhaken, dorsal-apical-innen mit
kleinen Höckerchen und 1 größeren stumpfen Höcker; Femur
basal etwas keulig; dorsal-median basal mit einer Längsreihe aus
6 Buckelhöckerchen und apical verstreut bekörnelt; dorsal-innen
mit einer Längsreihe aus 5 großen Kegeldornen, deren einer apical
steht und deren 3. der größte ist, dorsal-außen-basal mit einer
Längsreihe aus 3 groben Buckelhöckerchen, dorsal-apical-außen
52 neue Opilioniden. 111
mit 1 Kegelzähnchen, ventral-innen mit einer Längsreihe aus
6 Kegeldornen, die basal größer sind als apical; Patella unbewehrt ;
Tibia apical etwas keulig und ventral mit 2 Körnchenlängsreihen;
Metatarsus basal etwas keulig. Zahl der Tarsenglieder 5, 9, 6, 7.
Färbung des Körpers und aller Gliedmaßen hoch rostbraun;
I. und III. Area des Abdominalscutums jederseits außenseits des
Kegeldornenpaares mit je einem milchweißen Mondfleck, der in
seiner Mitte den dunkelbraun glänzenden Buckelhöcker umschließt;
IV. Area mit einem milchweißen, seitlich gerundeten Querband,
in dem die 4 Buckelhöckerchen dunkelbraun und jedes isoliert
stehen. Dorsale Analplatte mit einem großen milchweißen Flecken,
in dem jeder isoliert dunkelbraun die 4 Buckelhöckerchen stehen.
Argentinien (Bahia Blanca). 1 £.
Gen. Proampyeus nov. gen.
Augenhügel vom Stirnrande
des Cephalothorax ebenso weit
entfernt wie von der I. Scutum-
querfurche, quer-oval und oben
mit 1 aufrechten Kegeldorn be-
wehrt, der aus zwei nebenein-
ander-stehenden verschmolzen
ist. I.—III. Area des Abdomi-
nalscutums mit je einem mitt-
leren Paare größerer, halb-
kugliger Höcker; IV. Area mit
einer Querreihe aus 4 solcher
Höcker; V. Area (= Scutum-
hinterrand) mit 1 medianen
halbkugeligen Höcker. Freie
Dorsalsegmente des Abdomens
unbewehrt, ebenso die dorsale
Analplatte. Palpenrobust, kür-
zer als der Körper; Femur ven-
tral bewehrt, apical-innen un-
bewehrt. Beine kurz; hintere
Femora S-förmig gekrümmt.
I. Tarsus 5gliedrig, die ba-
salen beiden Glieder beim & Fig. 16. Proampyeus spinifrons Rwr. —
verdickt; II. und IV. Tarsus a) Körper des & dorsal, ohne Endglieder
Ba: PER & des III. und IV. Beines und ohne 1.
nn Ggliedrig; LIT. Tarsus und II. Bein; b) Dorsalbasaler Gabeldorn
suearig. des IV. Femur des 8;
Argentinien. — 1 Art. ec) Augenhügel frontal.
P. spinifrons nov. spec.
d. L. des Körpers 5 mm; des I. Beines 10, II. 17, III. 12,
IV. 18 mm.
Q unbekannt.
2. Heft
112 Dr. C. Fr. Roewer:
Stirnrand des Cephalothorax gerundet, an jeder Seitenecke
mit 2 divergierenden kurzen Kegeldornen und in der Mitte mit
2 eng einander berührenden, nebeneinander stehenden schlanken
Kegeldornen bewehrt. Die ganze Fläche des Cephalothorax und
des Abdominalscutums, dessen Furchen nicht mehr sichtbar sind,
sehr dicht und gleichmäßig mit groben blanken Buckelkörnchen
bedeckt, desgleichen der Scutumseitenrand und die freien Dorsal-
segmente des Abdomens. Augenhügel quer-oval, basal wie der
Körper bekörnelt, oben in der Mitte mit einem senkrechten,
schlanken Kegeldorn, der aus 2 nebeneinanderstehenden ver-
schmolzen ist. I.—III. Area des Abdominalscutums mit je einem
mittleren Paare größerer, von der I. zur III. Area an Größe zu-
nehmender halbkugeliger blanker Höcker; IV. Area mit einer
Ouerreihe aus 4 und V. Area (= Scutumhinterrand) mit 1 medianen
halbkugeligen Höcker. Freie Ventralsegmente mit je einer Quer-
reihe blanker Buckelkörnchen; Fläche der I.—IV. Coxa überall
gleichmäßig mit groben, blanken Buckelkörnchen bedeckt;
III. Coxa mit’ einer hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen.
I. Chelicerenglied mit einem ganz glatten dorsalen Apicalbuckel.
Palpen kürzer als der Körper; Trochanter nur ventral mit 1 Körn-
chen; Femur ventral-basal mit 1 kleinen Stachel, sonst unbewehrt ;
Patella unbewehrt; Tibia ventral-innen mit 4 (1. und 3. die größten)
und außen mit 3 (2. der größte) Stacheln; Tarsus ventral jederseits
mit je 4 (1. und 3. die größten) Stacheln; Tarsalklaue so lang wie
der Tarsus. Beine kurz und kräftig; I. und II. Femur gerade;
III. und IV. Femur S-förmig gekrümmt. I. und II. Bein des &
nur am Trochanter rauh bekörnelt, sonst unbewehrt. III. Bein
des &: Trochanter, Femur und Patella rings grob bekörnelt,
Femur ventral-apical mit einigen größeren Zähnchen; Tibia ventral
mit 2 parallelen Längsreihen apicalwärts an Größe zunehmender
Zähnchen. IV. Bein des $: Coxa dorsal-apical-außen mit einem
schräg nach hinten-oben-außen zeigenden, geraden, fast stumpfen,
aber dicken Dornkegel, der basal-hinten eine vorspringend ab-
gesetzte scharfe Kante trägt; Trochanter so lang wie breit, dorsal-
apical außen mit 3—4 stumpfen Kugelhöckerchen, ventral-apical-
innen mit 1 S-förmigen kurzen Dorn; Femur schwach gekrümmt,
dick, ventral-außen in den apicalen ?/; der Länge mit einer Reihe
aus 6 dicken Kegeldornen (2. der größte), lateral-basal-außen mit
1 kleinen Kugelhöcker, dorsal in den basalen ?/; der Länge mit
einer Längsreihe aus 4 blanken Buckelkörnchen, darauf folgt ein ,
senkrecht vom Femur nach oben abstehender mächtiger, stark
zweiteilig gegabelter Hakendorn, vor dessen Basis ein Buckel-
körnchen steht; auf diesen Hakendorn folgen dorsal bis zur Femur-
spitze 2 Längsreihen kleiner blanker Buckelhöckerchen, die apical-
wärts an Größe zunehmen, lateral-innen in dem basalen Drittel
der Länge mit 3 blankea Buckelhöckerchen, dann folgt ein stumpfer
größerer Kegelhöcker, dann 1 senkrecht abstehender mächtiger,
fast gerader, vorn in seiner Mitte mit einer Ecke versehener Dorn,
52 neue Opilioniden, 113
auf diesen folgt in der apicalen Hälfte eine Reihe aus 4 (2. der
größte) Kegelhöckern, ventral-innen nur mit 1 basalen stumpfen
Kegelhöcker; Patella allerseits grob bekörnelt; Tibia rings be-
körnelt und ventral mit 2 Längsreihen apicalwärts an Größe zu-
nehmender Kegelzähnchen. Zahl der Tarsenglieder 5, 7, 6, 7.
Färbung des Körpers und alier Gliedmaßen einfarbig hoch
rostgelb.
Argentinien (Bahia Blanca). 1 £.
Discoeyrtus spinosus nov. spec.
d. L. des Körpers 6 mm; des I. Beines 12, II. 20, III. 12,
IV. 20 mm.
Q® unbekannt.
Stirnrand des Cephalothorax gerundet, glatt, in einen flachen
Medianhügel ansteigend. Augenhügel hinten basal glatt und oben
mit 2 nebeneinanderstehenden, senkrechten Dörnchen besetzt.
Dorsalscutum mit 5
geschweiften Ouerfur-
chen, deren I. und II.
und auch IV. und V.
durch je eine mediane
Längsfurche miteinan-
der verbunden sind.
Fläche des Cephalo-
thorax glatt, hinter
dem Augenhügel nur
2 Körnchen. I. und
IV. Area des Abdomi-
nalscutums mit jeeiner
Ouerreihe aus 8 grö-
Beren blanken Buckel-
körnchen, III. Area mit
einer solchen aus 14
solcher Körnchen und es 7
außerdem wie auch die Kin SB ,
III. Area, dieabernoch N e 1 ß
ein mittleres Paarblan-
ker Halbkugelhöcker nl a ee ad Ber. IB
A 1 it lei örper des orsal, ohne |. un . Dein
re und ohne Endglieder des III. und IV. Beines.
chen bestreut. Seitenrand des Abdominalscutums mit einer
inneren Längsreihe kleiner und mit einer äußeren Längsreihe
größerer Buckelkörnchen besetzt. Scutumhinterrand und freie
Dorsalsegmente des Abdomens mit je einer Querreihe ab-
wechselnd größerer und kleinerer Buckelkörnchen; dorsale Anal-
platte regellos bekörnelt. Freie Ventralsegmente des Abdomens
mit je einer feinen Körnchenquerreihe; Fläche der Coxen
nur spärlich bekörnelt, fast glatt; III. Coxa mit einer hinteren
Archiv a atuzasschießfe
8 2. Heft
au > Dr. C. Fr. Roewer:
Randreihe stumpfer Höckerchen. I. Chelicerenglied mit einem
glatten, dorsalen Apicalbuckel, der an seinem Hinterrande 3
spitze Körnchen trägt. Palpen kürzer als der Körper; Trochanter
ventral mit 2 hintereinanderstehenden Körnchen; Femur ventral
mit 1 kleinen Basalstachel und apical-innen mit 1 Stachel; Patella
unbewehrt; Tibia ventral jederseits mit je 4 (1. und 3. die größten)
Stacheln; Tarsus ventral jederseits mit je 4 einander gleichgroßen
Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. Beine kurz und
kräftig; Glieder des I. und II. Beines gerade und unbewehrt, bis
auf die bekörnelten Trochantere und Femora. III. Bein des &:
Trochanter bis Patella rauh bekörnelt; Femur S-förmig gekrümmt.
IV. Bein des $: Coxa dorsal-außen grob bekörnelt, apical-innen
mit 1 kurzen, dicken Gabeldorn, dorsal-apical außen mit 1 mächtig
nach außen, an seiner scharfen Spitze nach oben-hinten gekrümmten
Dornhaken, der ventral-außen in seiner Mitte einen dicken Kegel-
höcker trägt; Trochanter so lang wie dick, dorsal und ventral-
innen in der Mitte mit je 1 kurzen Kegeldorn und mit 1 gleichen
dorsal-außen-basal; Femur dick, gerade, lateral-außen und ventral-
außen mit je einer Längsreihe aus etwa 13 Buckelhöckerchen, deren
4 apicale größere Kegelhöcker sind, dorsal-außen mit einer ähn-
lichen Längsreihe, deren 4 basale größere Kegelhöcker sind, dorsal-
innen mit einer Längsreihe aus Buckelhöckerchen, aus denen der
Reihe nach hervortreten basal ein großer, gerader, nach oben rück-
wärts gerichteter Kegeldorn, dann folgt apicalwärts ein kleinerer,
dann in der Femurmitte 1 senkrecht abstehender, leicht rück-
gerichteter, größter Kegeldorn, dann im Apicaldrittel 2 kürzere
Kegeldornen und schließlich ein größerer Enddorn, ventral-innen
findet sich eine Längsreihe, die in der Femurmitte ventral-median
wird, aus 6 großen Kegeldornen, ventral-innen apical mit 1 iso-
lierten Kegeldorn; Patella grob bekörnelt; Tibia bekörnelt und
ventral mit 2 Längsreihen apicalwärts an Größe zunehmender
Zähnchen. Zahl der Tarsenglieder 6, 10, 7, 7.
Färbung des Körpers rostbraun, dorsal fast schwarzbraun;
Gliedmaßen rostbraun, Cheliceren und Palpen schwarz genetzt.
Argentinien (Bahia Blanca). 1 £.
Diseoeyrtus cealearifer nov. spec.
d. L. des Körpers 6,5 mm; des I. Beines 15, II. 25, III. 19,
IV. 35 mm.
© unbekannt.
Stirnrand des Cephalothorax gerundet, glatt, in einen flachen
Medianhügel ansteigend. Augenhügel basal hinten bekörnelt und
oben mit 2 nebeneinanderstehenden, senkrechten Dörnchen be-
wehrt. Dorsalscutum mit 5 geschweiften Querfurchen, deren I.
und II. und auch IV. und V. durch je eine mediane Längsfurche
miteinander verbunden sind. Fläche des Cephalothorax regellos
bekörnelt. I., II. und IV. Area des Abdominalscutums mit je einer
Ouerreihe aus 8 größeren, blanken Buckelkörnchen und außerdem
52 neue ÖOpilioniden. 115
wie auch die III. Area, die aber noch ein mittleres Paar blanker,
großer Halbkugelhöcker trägt, dicht mit kleinen blanken Buckel-
körnchen bestreut. Seitenrand des Abdominalscutums mit einer
inneren Längsreibe kleiner und mit einer äußeren Längsreihe
größerer, blanker Buckelkörnchen besetzt. Scutumhinterrand und
freie Dorsalsegmente des Abdomens mit je einer Ouerreihe ab-
wechselnd größerer und
kleinerer Buckelkörn-
chen; dorsale Analplatte
regellos bekörnelt. Freie
Ventralsegmente des
Abdomensund Fläche
der Coxen mattgJatt;
III. Coxa mit einer hin-
teren Randreihe stum-
pfer Höckerchen. I. Che-
licerenglied mit einem
glatten dorsalen Apical-
buckel, der hinten 3 D
spitze Körnchen trägt.
Palpen kürzer als der
Körper ;Trochanterven-
tral mit 2 nebenein-
anderstehenden Körn-
chen; Femur ventral-
basal und apical-innen
mit je1 Stachel; Patella
unbewehrt; Tibia ven-
tral-innen mit 4 (1. und
3. die größten) und ven-
I mt den Fig. 18. Discoeyrtus calcarifer Rwr.
der größte) Stacheln; Kürdes des g deal, ohne I. und TI. Bein
Tarsus ventraljederseits und ohne Endglieder des IH. und IV. Beines.
mit je 4 (1. und 3. die
größten) Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. Beine
kurz und kıäftig; Glieder des I. und II. Beines gerade und un-
bewehrt. III. Bein des & bis zur Tibia rauh bekörnelt; Femur
S-förmig gebogen. IV. Bein des &: Coxa lateral-außen glatt, dorsal-
apical-außen mit einem mächtigen, schräg nach oben-außen ge-
richteten, spitzen Dornhaken, der ventral-hinten einen basalen
spitzen Kegekhöcker und in der Mitte hinten einen Querwulst
deutlich abgesetzt aufweist, apical-innen mit 1 kleinen Kegeldorn,
der gabelig ist; Trochanter doppelt so lang wie breit, in der Mitte
eingeschnürt, dorsal-basal-außen mit 1 kleinen Kegelhöcker,
lateral-innen in der Mitte mit 1 großen rückgekrümmten Haken,
dorsal-apical mit 2 Höckerchen und hier außen mit einem senk-
recht nach oben und an der Spitze nach innen-vorn gekrümmten
Dornhaken, vor dessen Basis ein kleines Höckerchen steht ; Femur
Viral o Kr ee)
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8*r 2. Heft
116 Dr. C. Fr. Roewer:
gerade, basal etwas dicker als apical, dorsal-außen und ventral-
außen mit je einer ganzen Längsreihe stumpfer Höckerchen, ventral-
median im basalen Drittel der Femurlänge mit einer Reihe aus
3 mittelgroßen Kegeldornen, dorsal-innen mit einer ganzen
Längsreihe grober Höckerchen und 1 basalen senkrecht abstehenden
(größten!) schlanken, fast geraden Kegeldorn, ventral-innen in
den basalen 2/; der Femurlänge mit einer Reihe aus 7 schräg nach
hinten abstehenden, stumpfen Kegeldornen, deren apicaler am
größten ist, dann folgen basalwärts 2 kleine und dann die 4 übrigen
mittelgroßen; Patella grob bekörnelt; Tibia bekörnelt, apical
etwas keulig und ventral mit 2 Längsreihen apicalwärts an Größe
zunehmender Zähnchen. Zahl der Tarsenglieder 6, 10, 7, 7.
Färbung des Körpers und der Gliedmaßen hoch rostbraun
einfarbig.
Brasilien (Santos). 3 d, 19, 1 pull.
.Diseoeyrtus tenuis nov. spec.
d. L. des Körpers 6 mm; des I. Beines 8, II. 19, III. 14,
IV. 20 mm.
Q@ unbekannt.
Stirnrand des Cephalothorax gerade, in einen flachen Median-
hügel ansteigend und
gleichmäßig grob bekör-
Ey nelt. Augenhügel basal-
hinten bekörnelt, nach
A oben schlank ansteigend
c \ und erstapicalin? kurze
2 Kara Ne divergierende, neben-
einanderstehende Dörn-
chen geteilt. Dorsalscu-
tum mit 5 geschweiften
Ouerfurchen, deren I.
und II. undauchIV. und
V. durch je eine mediane
Längsfurche miteinan-
der verbundensind. Flä-
che des Cephalothorax,
der I. —IV. Area des Ab-
dominalscutums und
, des Scutumseitenrandes
4 grob und dicht bekör-
CN ‚N y! %/ nelt; III. Area außer-
u tjldh er, dem mit einem mittleren
EG I, Paare spitzer Kegeldor-
(7 nen, die basal dick und
Fig. 19. Discocyrtus tenuis Rwr. — breit, doch apical dünn
Körper des & dorsal, ohne I. Bein und schlank sind; Scu-
und ohne Endglieder des II.—IV. Beins. tumseitenrand außer
'52 neue Opilioniden. TFT?
mit seiner Bekörnelung anseiner breitesten Stelleaußenseits mit einer
Reihe aus 4 großen, blassen Buckelhöckerchen versehen. Scutum-
hinterrand und freie Dorsal- und Ventralsegmente des Abdomens mit
je einer Körnchenquerreihe; Fläche der Coxen gleichmäßig rauh
bekörnelt; III. Coxa mit einer hinteren Randreihe stumpfer
Höckerchen. I. Chelicerenglied mit einem spärlich bekörnelten
dorsalen Apicalbuckel. Palpen kürzer als der Körper; Trochanter
ventral mit 1 Zähnchen; Femur apical-innen mit 1 Stachel und
ventral-basal mit 1 Stachel; Patella unbewehrt; Tibia und Tarsus
ventral jederseits mit je 4 (1. und 3. die größten) Stacheln; Tarsal-
klaue so lang wie der Tarsus. Beine kurz, aber relativ schlank;
I. und II. Femur gerade, III. Femur schwach S-förmig gekrümmt;
die Glieder des I.—III. Beines, abgesehen von den grob bekörnelten
Trochanteren, schwach bekörnelt, fast glatt, spärlich behaart, doch
II. und III. Femur dorsal-apical-innen mit je 1 kräftigen Haken-
dorn. IV. Bein des 4: Coxa lateral-außen grob bekörnelt, dorsal-
apical-innen mit 1 kurzen und dorsal-apical-außen mit 2 längeren
schlanken Kegeldornen; Trochanter so lang wie dick, rauh be-
körnelt und ventral-innen mit 2 hintereinanderstehenden Kegel-
dörnchen; Femur gerade, basal etwas dicker als apical, ventral
innen und außen mit je einer ganzen Längsreihe groben Körnchen,
lateral-innen mit einer Längsreihe senkrecht abstehender, gerader
Kegeldornen, von denen 3—4 doppelt so groß sind wie die übrigen
und als 3., 5., 6. und 9. in der Reihe stehen, dorsal-median mit einer
Längsreihe senkrechter Kegeldornen, von denen 3 im basalen und
3 im apicalen Drittel der Femurlänge stehen, dorsal-apical jeder-
seits mit je 1 Kegeldorn bewehrt; Patella rauh bekörnelt; Tibia
schwach keulig und in Längsreihen bekörnelt. Zahl der Tarsen-
shieder'6, 10, 7,7.
Färbung des Körpers dorsal und ventral blaß rostgelb, alle
Furchen des Dorsalscutums scharf schwarzbraun. Gliedmaßen
rostgelb, Cheliceren, Palpen und vordere Beine schwarz genetzt,
hintere Femora dunkel gebräunt.
Brasilien (Santos). 1 &.
Pachyloides armatus nov. spec.
d. L. des Körpers 7 mm; des I. Beines 13, II. 23, III. 18,
IV. 25 mm.
© unbekannt.
Stirnrand des Cephalothorax gerade, in einen flachen Median-
hügel ansteigend, gleichmäßig bekörnelt. Augenhügel basal-hinten
bekörnelt, nach oben schlank ansteigend und erst apical in 2 kurze,
senkrechte, nebeneinanderstehende Dörnchen geteilt. Dorsal-
scutum mit 5 geschweiften Querfurchen, deren I. und II. und auch
IV. und V. durch je eine mediane Längsfurche miteinander ver-
bunden sind. Fläche des Cephalothorax hinter dem Augenhügel
mit 4 im Quadrat stehenden mittleren Buckelkörnchen. Fläche
I.—IV. Area des Abdominalscutums mit kleinen, blanken Buckel-
2. Heft
118 Dr. C. Fr. Roewer:
körnchen bestreut, außerdem mit je einer Querreihe, die auf der
I. Area aus 6 und auf der II.—IV. Area aus je 8 größeren blanken
Buckelhöckerchen besteht. Scutumseitenrand mit einer inneren
Längsreihe kleinerer und einer äußeren Längsreihe größerer blanker
Buckelkörnchen besetzt. Scutumhinterrand und I.—III. freies
Dorsalsegment des Abdomens
mit je einer Querreihe grober
Buckelhöckerchen. Ventralseg-
mente des Abdomens mit je einer
Körnchenquerreihe; Fläche der
Coxen gleichmäßig bekörnelt;
III. Coxa mit einer hinteren
RandreihestumpferHöckerchen.
I. Chelicerenglied mit rauh be-
körneltem, anseinem Hinterrand
mit 4—5 Zähnchen besetzten
dorsalen Apicalbuckel; II. Glied
frontal bekörnelt ; Palpen kürzer
als der Körper; Trochanter dor-
sal und ventral bekörnelt ; Femur
ventral-basal und apical-innen
mit je 1 Stachel; Patella unbe-
wehrt; Tibia ventral jederseits
mit je 4 (1. und 3. die größten)
. Stachein; Tarsus ventral-jeder-
seits mit je 4 (der basale der
Fig. 20. Pachyloides armatus Rwr. — größte) Stacheln; Tarsalklaue so
a) Körper des & dorsal, ohne I. und II. lang wie der Tarsus. Beine kurz
Bein und ohne Endglieder des III. und .und kräftig. I. und II. Bein fast
aN: a ee zes Telaib- Femora gerade. II. Bein:
Femur S-förmig gekrümmt; Tro-
chanterbis Patellagrob bekörnelt; Tibia etwas keulig und nurspärlich
bekörnelt. IV. Bein des &: Coxa lateral-außen grobbekörnelt, apical-
innen mit 1 kräftigen, kurzenund dorsal-apical außen mit einem
mächtigen, nach außen-oben-hinten gedrehten spitzen Dornhaken;
Trochanter etwas länger als basal dick, ventral und dorsal grob be-
körnelt, dorsal-basal-außen mit einem stumpfen Höcker, lateral-api-
cal-innen mit 1 spitzen, großen Kegeldorn, dorsal-apical-außen mit
1 stark gewundenen, nach oben-innen-hinten schraubig gedrehten,
großen Dornhaken; Femur stark S-förmig gekrümmt, dorsal-außen
mit einer ganzenKörnchenlängsreihe, dorsal-innen mit einergleichen,
aus der aber 1 apicaler und im basalen Drittel der Femurlänge
3 gekrümmte Kegeldornen hervortreten, ventral-innen in der
basalen Hälfte der Femurlänge mit einer Reihe aus 6—8 stumpfen
Körnchen mit etwas größeren letzten beiden, ventral-median in der
basalen Hälfte der Femurlänge mit einer Längsreihe stumpfer Körn-
chen, deren letzte 2 kurze Kegeldornen ausmachen, und im letzten
Drittel der Femurlänge mit 1 mächtigen nach innen-hinten schrau-
52 neue Opilioniden. 119
big gedrehten Dornhaken, ventral-außen in der Basalhälfte der
Femurlänge mit einer Längsreihe aus 8 stumpfen Körnchen und
in der Apicalhälfte mit einer Längsreihe aus 8 gekrümmten kurzen
Kegeldornen; Patella rauh bekörnelt; Tibia etwas keulig, ventral
mit 2 Längsreihen spitzer Zähnchen, die apicalwärts an Größe
zunehmen. Zahl der Tarsenglieder 6, 9, 7, 7.
Färbung des Körpers und der Gliedmaßen dunkel rostbraun.
Brasilien (Santos). 1 8.
Pachyloides ealeartibialis nov. spec.
d. L. des Körpers 6,5 mm; des I. Beines 14, II. 22, III. 20,
IV. 25 mm.
© unbekannt.
Stirnrand des Cephalothorax gerundet, in einen flachen
Medianhügel ansteigend, gleichmäßig bekörnelt. Augenhügel basal
hinten bekörnelt, oben mit
2senkrecht nebeneinander-
stehenden, stumpfen Dörn-
chen. Dorsalscutum mit 5
geschweiften Ouerfurchen,
deren I. und II. durch eine
mediane Längsfurche mit-
einander verbunden sind.
Fläche des Cephalothorax
hinter dem Augenhügel mit
2 nebeneinanderstehenden
kleinen Buckelkörnchen.
Fläche der I.—IV. Area
des Abdominalscutums mit
kleinen, blanken Buckel-
körnchen bestreut, außer-
dem mit je einer Querreihe,
die auf der I. Area aus 6
und auf der II. —IV. Area
aus je8 blanken, größeren
Buckelhöckerchen besteht.
Scutumseitenrand mit ei-
ner innerenLängsreihe klei-
nerer und einer äußeren
Längsreihe größerer blan- Fig. 21. Pachyloides calcartibialis Rwr. —
ker Buckelkörnchen be- a) Körper des $ ohne I. und II. Bein und
setzt. Scutumhinterrand °bne Endglieder des III. und IV. Beines;
BT II. res Dorsalk b) rechter IV. Femur des & ventral.
segment des Abdomens mit je einer Querreihe grober Buckel-
höckerchen. Ventralsegmente des Abdomens glatt, desgleichen
die Fläche der Coxen; III. Coxa mit einer hinteren Randreihe
stumpfer Höckerchen. I. Chelicerenglied mit glattem, nur am
Hinterrande mit 4 Zähnchen besetzten, dorsalen Apicalbuckel;
2. Heft
120 Dr. €. Fr. Roewer:
II. Glied glatt. Palpen kürzer als der Körper; Trochanter dorsal
und ventral bekörnelt; Femur ventral-basal und apical-innen
mit je 1 Stachel; Patella unbewehrt; Tibia ventral jederseits
mit je 4 (1. und 3. die größten) Stacheln; Tarsus ventral jeder-
seits mit je 4 (der basale der größte) Stacheln; Tarsalklaue
so lang wie der Tarsus. Beine kurz und kräftig; I. und II. Bein
fast glatt; Femora gerade. III. Bein des &: Femur S-förmig ge-
krümmt und wie Trochanter, Patella und Tibia rauh bekörnelt;
Tibia außerdem ventral-innen im apicalen Drittel ihrer Länge mit
1 größeren und 1 kleinen schlanken Dorn bewehrt. IV. Bein des &:
Coxa lateral-außen bekörnelt, apical-innen mit 1 kurzen Dorn,
dorsal-apical-außen mit 1 mächtigen, nach außen-hinten-oben ge-
drehten Dornhaken; Trochanter so lang wie dick, ventral und dorsal
grob bekörnelt, dorsal-basal-außen mit einem stumpfen Höcker,
lateral-apical-innen mit 1 spitzen, großen Kegeldorn, dorsal-
apical-außen mit 1 mächtigen, nach oben-innen-hinten schraubig
gedrehten Dornhaken; Femur kurz nach seiner Ansatzstelle recht-
winkelig nach außen geknickt und von hier aus nach außen fast
im Halbkreis gebogen, lateral-innen an seiner Knickstelle mit
einem basalen, senkrecht abstehenden großen Kegeldorn, weiterhin
apical bekörnelt, dorsal innen und außen mit je einer Längsreihe
grober Körnchen, dorsal in der Mitte der Femurlänge mit 2 Kegel-
höckern, im basalen Drittel mit 2 etwas längeren, nach innen
zeigenden, stumpfen Kegeldornen und apical-dorsal-innen mit
1 Kegeldorn, ventral-innen mit einer Längsreihe stumpfer Körnchen
und in der Basalhälfte der Femurlänge mit einer Reihe aus 3
größeren Kegeldornen, ventral-außen mit einer Längsreihe
stumpfer Körnchen und in der Apicalhälfte der Femurlänge mit
einer Längsreihe aus 3 größeren Kegeldornen, deren letzter (von
der Femurspitze etwas entfernt) mächtig entwickelt und wenig
nach hinten umgeknickt ist; Patella grob bekörnelt; Tibia etwas
keulig und ventral mit 2 Längsreihen apicalwärts an Größe zu-
nehmender Zähnchen. Zahl der Tarsenglieder 6, 10, 7, 7.
Färbung des Körpers und der Gliedmaßen dunkel rostbraun.
Brasilien (Santos). 1 d.
Gen. Metapachyloides nov. gen.
Augenhügel vom Stirnrande des Cephalothorax ebenso weit
entfernt wie von der I. Scutumquerfurche, quer-oval und oben
mit 2 nebeneinanderstehenden Dörnchen bewehrt. I.—IV. Area
des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare halbkugeliger,
größerer Höcker; V. Area (=Scutumhinterrand) und I.—III.
freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einem medianen Kegel-
dorn. Palpen robust und kürzer als der Körper; Femur ventral
bewehrt, apical-innen unbewehrt. Beine kräftig und lang; auch hin-
tere Femora gerade. I. Tarsus 6-gliedrig, sein 3-gliedriger Basalab-
schnitt beim 3 verdickt ; II.—IV. Tarsus mehr als 6gliedrig, variabel.
Brasilien. — 1 Art.
52 neue Opilioniden. 121
M. rugosus nov. spec.
&. L. des Körpers 8 mm; des I. Beines 17, II. 35, III. 25,
IV. 35 mm.
Q unbekannt.
Stirnrand des Cephalothorax gerade, in einen flachen Median-
hügel, der 2 nebeneinanderstehende Dörnchen trägt, ansteigend,
gleichmäßig bekörnelt. Augenhügel glatt, doch oben mit 2 etwas
divergierenden nebeneinanderstehenden Dörnchen besetzt. Dorsal-
scutum mit 5 geschweiften Querfur-
chen, deren I. und II. durch eine me-
diane Längsfurche miteinander ver-
bunden sind. Fläche des Cephalo-
thorax, des Abdominalscutums und
der freien Dorsalsegmente mit groben
Körnchen dicht bestreut, außerdem
I.—IV. Area des Abdominalscutums
mit je einem mittleren Paare stumpfer
dicker Halbkugelhöcker und Scutum-
hinterrand und I.—III. freies Dorsal-
segment des Abdomens mit je1spitzen,
aber kurzen Mediankegeldorn. Scu-
tumseitenrand mit 2 Längsreihen gro-
ber Körnchen und außerdem (anseiner
breitesten Stelle) an der Außenkante
mit einerKammreihestumpferHöcker-
chen, die in der Mitte der Reihe am
kräftigsten sind. Freie Ventralseg-
mente des Abdomens mit je einer
Körnchenquerreihe; Fläche der Coxen
dicht und sehr grob bekörnelt, beson-
ders IV. Coxa lateral-außen; III. Coxa fig. 22. Metapachyloides rugosus
mit einer hinteren Randreihestumpfer NRwr. — Körper des & dorsal,
Höckerchen. I. Chelicerenglied mit ohne I.—III. Bein und ohne
glattem, dorsalen Apicalbuckel. Pal- Endglieder des IV. Beines.
pen kürzer als der Körper; Trochanter ventral mit 2 neben-
einanderstehenden Körnchen; Femur ventral mit einer Längs-
reihe aus 5 stumpfen Körnchen, apical-innen unbewehrt; Pa-
tella unbewehrt; Tibia ventral jederseits mit je 4 (1. und 3. die
größten) Stacheln; Tarsus ventral jederseits mit je 5 (3. und 5.
die größten) Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus.
Beine kurz und kräftig; I.—III. Femur gerade; alle Glieder
des I.—III. Beines unbewehrt und glatt. IV. Bein des $: Coxa apical-
innen mit einem kurzen Kegeldorn, apical-dorsal-außen mit 1
relativ kurzen, leicht nach hinten-oben gekrümmten Dornhaken;
Trochanter so lang wie dick und rings nur grob bekörnelt; Femur
gerade, ventral-median mit einer ganzen Längsreihe stumpfer
Körnchen, dorsal-innen und dorsal-außen mit je einer gleichen,
dorsal-median in der basalen Hälfte der Femurlänge mit einer
2. Heft
122 Dr. C. Fr. Roewer:
Längsreihe aus 6 stumpfen Kegeldornen und in der apicalen Hälfte
der Femurlänge mit einer Längsreihe stumpfer Körnchen, ventral-
außen in der Basalhälfte der Femurlänge mit einer Längsreihe
stumpfer Körnchen und in der Apicalhälfte mit 5 großen, ge-
krümmten Kegeldornen, .ventral-innen in der Basalhälfte der
Femurlänge mit einer Längsreihe aus 5 großen, gekrümmten
Kegeldornen, darauf folgen einige Körnchen, dann im apicalen
Drittel der Femurlänge 2 voneinander entfernt stehende kurze
Kegeldornen; Patella rings rauh bekörnelt; Tibia fast glatt. Zahl
der Tarsenglieder 6, 10, 8, 9.
Färbung des Körpers schwarzbraun. Beine schwarzbraun,
Trochantere und basale Femurhälfte rostgelb. Cheliceren und
Palpen rostgelb, schwarz genetzt.
Brasilien (Santos). 1 8.
Gen. Bunistygnellus nov. gen.
'In der Mediane der vorderen Hälfte des Cephalothorax erhebt
H sich eine basal sehr breite,
stumpf emporgewölbte
Kuppel, die oben in der
Mitte 1 kleines wohlab-
gesetztes Dörnchen trägt.
III. Area des Abdominal-
scutums mit einem mitt-
leren Paare spitzer, hoher
Kegeldornen besetzt; I.,
II. und IV., V. Area sowie
das I.—III. freie Dorsal-
segment des Abdomens
unbewehrt, desgleichen
die dorsale Analplatte.
Cheliceren kräftig, beim&
das II. Glied mächtig nie-
renförmig aufgetrieben
und hinten in der Mitte
am I. Glied eingelenkt.
Palpen länger als der Kör-
per; Femur und Patella
sehr lang und dünn, un-
bewehrt; Tibia und Tar-
sus breit und dick, ge-
wölbt, reich bestachelt.
‚Beine lang und die vor-
deren sehr dünn, die hin-
Fig. 23. Bunistygnellus macrochelis Rwr. — teren kräftig; Femora
Körper des d dorsal, ohne Endglieder der Beine. mehr oder minder ge-
krümmt. Sekundäre Geschlechtsmerkmale am III. und IV. Bein des
& in Form großer Zähne und Dornen entwickelt. [.—IV. Tarsus
52 neue Opilioniden. 123
mehr als 6gliedrig, variabel; (III. und IV. Tarsus mit dichter
Scopula, Pseudonychium und kammzähnigen Doppelklauen).
Venezuela. — 1 Art.
B. maecrochelis nov. spec.
d. L. des Körpers 7,5 (mit Cheliceren 10) mm; L. der Palpen
10 mm. L. des I. Beines 10, II. 16, III. 15, IV. 18 mm.
© unbekannt.
Körper gleichmäßig gewölbt, nur auf der I. Scutumquerfurche
etwas eingedrückt und neben dieser und der IV. Scutumquerfurche
etwas eingeschnürt, vorn gerade abgestutzt, hinten gerundet.
Stirnrand des Cephalothorax unten mit 3 (1 medianes und je
1 laterales) Zähnchen und oben median glatt und nahe den Seiten-.
ecken mit 2 Zähnchen, deren außen-laterales von allen das größte
ist. Seitenrand des ganzen Dorsalscutums glatt. Fläche des
Cephalothorax glatt, sein breiter Medianhügel fein bekörnelt und
oben mit 1 Dörnchen bewehrt. Dorsalscutum mit 5 geschwungenen
Querfurchen, deren I. und II. durch eine mediane Längsfurche
miteinander verbunden sind. I.—V. Area des Abdominalscutums
glatt, doch II. und IV. Area mit je einer Querreihe aus 4 Körnchen
und III. Area mit einem mittleren Paare spitzer, schlanker Kegel-
dornen und jeweils außenseits davon mit je 1 Körnchen besetzt.
I.—III. freies Dorsalsegment und auch freie Ventralsegmente des
Abdomens mit je einer Körnchenquerreihe; dorsale Analplatte glatt:
Fläche aller Coxen dicht rauh bekörnelt und behaart; I. Coxa mit
einer vorderen Randreihe spitzenborstiger, grober Höckerchen;
III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer
Höckerchen. Cheliceren kräftig; I. Glied mit dickem, dorsalen
Apicalbuckel, der hinten eine Querreihe aus 3 Körnchen und vorn
außen einen dicken stumpfen Höcker trägt; II. Glied mächtig
aufgetrieben, glatt, das I. Glied sehr hoch überragend; beide
II. Chelicerenglieder zusammen so groß wie der Körper. Palpen
lang und kräftig; Coxa in Form eines dicken Stumpfkegels, der
dorsal 2 nebeneinanderstehende Zähnchen trägt, weit unter dem
Stirnrand hervorragend; Trochanter mit dorsalem Apicalbuckel,
der 1 Zähnchen trägt, ventral unbewehrt ; Femur lang, dünn, etwas
gekrümmt, unbewehrt; Patella glatt, basal dünner als Femur,
apical plötzlich keulig verdickt; Tibia und Tarsus basal jeweils
dünn gestielt, im übrigen dick und breit gewölbt; Tibia ventral-
hinten mit 1 Mittelstachel, ventral außen mit 6 (der 4. der größte)
und innen mit 5 gleichgroßen Stacheln; Tarsus ventral-außen mit:
6 (1. und 4. die größten) und innen mit 5 gleichgroßen Stacheln;
Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. I. und II. Bein dünn und un-
bewehrt, nur II. Trochanter dorsal und II. Femur spärlich be-
körnelt. III. Bein des $: Trochanter rings bezähnelt, Femur bis
Tibia desgleichen; Femur S-förmig gekrümmt, dorsal-apical jeder-
seits mit 1 Kegeldorn und ventral-jederseits mit einer Reihe aus
10—12 abwechselnd größeren und kleineren, doch apical größten
2. Heft
124 Dr. ©. Fr. Roewer:
Kegeldornen; Patella ventral-apical jederseits mit je 1 Kegeldorn;
Tibia apical keulig und ventral jederseits mit einer Reihe aus
6—8 apicalwärts an Größe zunehmender Kegeldornen. IV. Bein
des $: Coxa lateral-außen dicht kräftig bezähnelt und dorsal-
apical-außen mit 1 größeren, geraden Kegeldorn; Trochanter
bekörnelt, dorsal-apical-außen und ventral-apical-innen mit je
1 Kegeldorn; Femur und Tibia stark keulig, rings kräftig bezähnelt
und ventral jederseits mit einer ganzen Längsreihe dicker Kegel-
dornen, die apicalwärts mächtig an Größe zunehmen und am Femur
apical-jederseits zu 4 am größten und stark divergierend gekrümmt
sind, dorsal-apical jederseits mit je 1 kräftigem Kegeldorn; Patella
stark keulig, rings kräftig bezähnelt, ventral-jederseits mit je 3
kräftigen Kegeldornen und dorsal-apical mit 2 kräftigen Kegel-
dornen; Metatarsus unbewehrt. Zahl der Tarsenglieder 7, 13, 8, 9.
Färbung des Körpers dorsal und ventral rostgelb, nur die
Außenkante des hinteren Teiles des Scutumseitenrandes schmal
milchweiß.
Venezuela (zwischen Maracaibo und der Sierra de la Perija).
178:
Gen. Progonyleptoides nov. gen.
Augenhügel vom Stirnrande des Cephalothorax ebenso weit
entfernt wie von der I. Scutumquerfurche, quer-oval, niedrig und
oben mit 2 nebeneinanderstehenden Dornen bewehrt. III. Area
des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare hoher Kegel-
dornen bewehrt; I. und II. Area sowie IV. Area (= Scutumhinter-
rand) und freie Dorsalsegmente des Abdomens ohne mittlere
Tuberkel- oder Dornenpaare. Palpen kräftig und kürzer als der
Körper; Femur ventral unbewehrt, doch apical-innen nicht mit 1
Stachel bewehrt. Beine lang und kräftig; alle Femora gerade. 1.
Tarsus 6gliedrig, sein 3gliedriger Basalabschnitt beim & verdickt;
II.—IV. Tarsus mehr als 6gliedrig, variabel.
Brasilien. — 1 Art.
P. spinifrons nov. spec.
&. L. des Körpers; des I. Beines 22, II. 49, III. 33, IV. 46 mm.
© unbekannt.
Stirnrand des Cephalothorax gerade, median mit 2 neben-
einanderstehenden, divergierenden, schlanken Dörnchen und nahe
jeder Seitenecke mit je 1 kleineren Dörnchen bewehrt, sonst glatt.
Augenhügel mit 2 nebeneinanderstehenden, kräftigen, divergieren-
den, spitzen Dornen, sonst glatt. Dorsalscutum mit 4 geschweiften
QOuerfurchen, deren I. und II. durch eine mediane Längsfurche
miteinander verbunden sind. Fläche des Cephalothorax glatt bis
auf ein mittleres Paar blanker Körnchen hinter dem Augenhügel.
I.—III. Area des Abdominalscutums grob bekörnelt, III. Area
außerdem mit einem mittleren Paare schlanker, spitzer, großer
Kegeldornen, die jeweils hinten-außen an ihrer Basis je 1 kleines,
aber deutliches Dörnchen tragen. Scutumseitenrand mit 2 Körnchen-
52 neue Opilioniden. 125
längsreihen und außerdem neben der II. Area an der Außenkante
mit 3 stumpfen Kegelhöckerchen besetzt. Scutumhinterrand und
freie Dorsalsegmente des Abdomens mit je einer groben Körnchen-
querreihe; dorsale Analplatte bekörnelt;
Fläche der Coxen mattglatt ; I.—III. Coxa
mit je einer mittleren Längsreihe grober
Körnchen; III. Coxa mit je einer vorderen
und hinteren Randreihe stumpfer Höcker-
chen. I. Chelicerenglied mit glattem, dor-
salen Apicalbuckel. Palpen kürzer als der
Körper; Trochanter ventral mit 1 Körn-
chen; Femur ventral unbewehrt und api-
cal-innen desgleichen; Patella unbewehrt;
Tibia ventral-innen mit 4 (1. und 3. die
größten) und außen mit 3 (der2. dergrößte)
Stacheln; Tarsus ventral jederseits mit je
2 großen und mehreren kleinen Stacheln;
Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. Beine ‚re er
lang und kräftig; alle Femora gerade; alle “Q R
Glieder des I. und II. Beines mattglatt; “ 3
Femur, Patella und spurenweise auch Tibia Ye Ri
in Längsreihen bekörnelt. III. Femur, A: F
Patella und spurenweise auch Tibia in x) !
Längsreihen bekörnelt. — IV. Bein des &: Gr >
Coxa lateral-außen bekörnelt, dorsal-api- Fig. 24. Progonyleptoides
cal-außen mit 1 nach hinten-oben ge- eg 0 Par
krümmten Dornhaken; Trochanter SOlang Te nd ahderEn Aalardee
wie dick, rings verstreut grob bekörnelt ; de Ba
Femurbasal etwas dickerals apical, dorsal-
median mit einer ganzen Längsreihe aus 8 senkrechten Kegeldornen
mit eingestreuten Körnchen, dorsal-außen, ventral-außen und ven-
tral-median mit je einer ganzen Körnchenlängsreihe, ventral-innen
mit einer ganzen Längsreihe aus 12—14 schlanken Kegelzähnen mit
eingestreuten Körnchen; dorsal-innen mit einer ganzen Längsreihe
aus 4—5 Kegelzähnen mit eingestreuten, kleinen stumpfen Körn-
chen; Patella und Tibianur spärlich bekörnelt. Zahl der Tarsen-
glieder 6, 15, 8, 9.
Färbung des Körpers dunkel rostgelb. Beine bis zu den Tibien
hin schwarz, im übrigen blaßbraun. Cheliceren und Palpen rost-
gelb, schwarz genetzt.
Brasilien (Santos). 1 2.
Gonyleptes guttatus nov. spec.
d. L. des Körpers 10 mm; des I. Beines 20, II. 34, III. 27,
IV. 36 mm.
Körper gleichmäßig gewölbt. Stirnrand des Cephalothorax
gerade, unten unbewehrt, oben desgleichen glatt und in einen
flachen Medianhügel ansteigend. Augenhügel niedrig, quer-oval,
2. Heit
126 Dr. C. Fr. Roewer:
median wenig längsgefurcht und oben mit 2 nebeneinander-
stehenden kurzen Dörnchen bewehrt. Fläche des Cephalothorax
glatt. Seitenrand des Abdominalscutums an seiner Außenkante
aufgewulstet, mit 2 Reihen blanker Buckelhöckerchen besetzt.
I.—III. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare
nach hinten an Größe zunehmender Halbkugelhöcker und außerdem
in Querreihen und außerhalb sol-
cher mit breiten blanken Buckel-
höckerchen bestreut, wie sie auch
jederseits der glatten Mediane in
je einer QOuerreihe auf dem Scu-
tumhinterrand und den freien Dor-
salsegmenten des Abdomens, sowie
verstreut auf der dorsalen Anal-
platte stehen. Freie Ventralseg-
mente des Abdomens glatt; Flä-
che der Coxen fast glatt; I.—III.
Coxa behaart; I. Coxa mit einer
mittleren Höckerchenlängsreihe;
III. Coxa mit einer hinteren Rand-
reihe stumpfer Höckerchen. I.Che-
licerenglied mit gänzlich glattem,
dorsalen Apicalbuckel; II. Glied
klein, normal gebaut, glatt. Pal-
AD pen kürzer als der Körper; Tro-
N AU TA chanter unbewehrt; Femur un-
N R% bewehrt, nur apical-innen mit 1
Stachel; Patella unbewehrt; Tibia
Fig. 25. Gonyleptes guttatus Rwr. — und Tarsus ventral jederseits mit
Körper des 3 dowal, je4 (1. und 3. die größten) Stacheln;
ohne Endglieder der Beine. T .
arsalklaue so lang wie der Tarsus.
Beine lang und kräftig; I. und II. Bein unbewehrt, ihre Femora gerade.
III. Bein unbewehrt, Femur S-förmig gekrümmt. IV. Bein des &:
Coxa lateral-außen glatt, apical-innen mit 1 kurzen Gabeldorn,
dorsal-apical-außen mit 1 mächtigen, nach außen-oben-hinten ge-
bogenen, spitzen Hakendorn, der ventral in seiner Mitte einen
Gabelhöcker zeigt; Trochanter etwas länger als dick, lateral-innen
in der Mitte und dorsal-außen in der Mitte mit je 1 stumpfen Kegel-
höcker, dorsal-apical-außen mit einem dicken Wulst; Femur fast
gerade, basal etwas verdickt, dorsal im basalen Drittel der Femur-
länge mit 4 verstreut stehenden, stumpfen, groben Kegelhöckern
und in den apicalen zwei Dritteln der Femurlänge mit 2 Längsreihen
kleiner Körnchen, dorsal-apical-innen mit 1 kurzen Kegelzahn,
lateral-innen mit je 1 stumpfen Kegeldorn basal und am Ende des
Basaldrittels der Femurlänge, ferner mit 1 geraden (längsten)
stumpfen Kegeldorn in Mitte des Femur, ventral jederseits im
Apicaldrittel der Femurlänge mit je einer Reihe aus 3 Kegel-
dornen, deren apicaler jeweils stark nach hinten-unten gekrümmt
52 neue Opilioniden. 127
und am größten ist; Patella keulig und rings bekörnelt; Tibia
leicht keulig, bekörnelt und ventral jederseits mit je einer Längs-
reihe, deren Zähnchen apicalwärts an Größe zunehmen. Zahl der
Tarsenglieder 6, 12, 7, 8. ä
Färbung des Körpers und der Gliedmaßen rostbraun;, auf
dem Dorsalscutum sind alle Buckelhöckerchen, mit Ausnahme der
Halbkugelhöcker der Scutumareae, scharf blaßgelb abgesetzt, des-
gleichen auf den freien Dorsalsegmenten des Abdomens.
Brasilien (Santos). 1 8.
Gonyleptes cancellatus nov. spec.
d. L. des Körpers 10 mm; des I. Beines 23, II. 46, III. 32,
IV. 51 mm.
Körper gleichmäßig gewölbt. Stirnrand des Cephalothorax
gerade, glatt, median in einen flachen, leicht bekörnelten Hügel
ansteigend. Augenhügel niedrig,
quer-oval und oben mit 2 neben-
einanderstehenden kurzen Dörn-
chen bewehrt. Fläche des Cephalo-
thorax glatt, doch jederseits hin-
ten mit je 1großen, längs-ovalen,
sehr flachen Buckel. Scutum-
seitenrand glatt, doch an seiner
breitesten Stelle mit einer Längs-
reihe aus 4längs-ovalen, niedrigen
Buckeln besetzt. I. und II. Area
des Abdominalscutums mit je
einer Ouerreihe niedriger Buckel-
höckerchen besetzt, aus denen je
ein mittleres Paar runder Halb-
kugelhöckerchen deutlich hervor-
tritt; III. Area mit einem mitt-
leren Paar kräftiger, hoher Kegel-
dornen und jederseits neben der
lateralen Rundung mit je einer
Gruppe aus 4—5 großen, flachen
Buckeln besetzt. Scutumhinter-
rand und freie Dorsalsegmente
des Abdomens mit je einer Quer-
reihe flacher Buckel besetzt, die
median quer-oval und hier am
Fig. 26. Gonyleptes cancellatus Rwr. —
Körper des & dorsal, ohne I.—IIl. Bein
und ohne Endglieder des IV. Beines.
größten sind; dorsale Analplatte mit 4 solcher Buckel bestreut.
Freie Ventralsegmente des Abdomens glatt; Fläche der Coxen
mattglatt; I. und II. Coxa mit je einer mittleren Längsreihe
stumpfer Höckerchen; III. Coxa mit einer hinteren Randreihe
stumpfer Höckerchen. I. Chelicerenglied mit ganz glattem, dor-
salem Apicalbuckel; II. Glied klein, glatt. Palpen kürzer als der
Körper; Trochanter ventral mit 1 Körnchen; Femur ventral un-
2. Heft
128 Dr. C. Fr. Roewer:
bewehrt, apical-innen mit 1 Stachel; Patella unbewehrt; Tibia
ventral jederseits mit je 4 (1. und 3. die größten) und Tarsus ventral
jederseits mit je 6 (2. und 4. die größten) Stacheln; Tarsalklaue so
lang wie der Tarsus. Beine lang und kräftig; alle Femora gerade
und alle Glieder des I.—III. Beines unbewehrt und mattglatt.
IV. Bein des &: Coxa lateral-außen glatt, dorsal-apical-außen mit
einem nach oben-hinten gekrümmten, mächtigen, spitzen Dorn-
haken, der ventral in der Mitte 1 Gabelhöckerchen trägt, apical-
innen mit einem starken, amboßähnlichen Fortsatz, dessen Spitze
dem Abdomen zu gekrümmt ist und der außen basal einen runden
kleinen Höcker trägt; Trochanter etwas länger als breit, in der
Mitte etwas eingeschnürt, ventral glatt, dorsal-außen und ventral-
innen jeweils in der Mitte mit je 1 kurzen Kegeldorn; Femur basal
wenig dicker als apical, gerade, mit 6 Längsreihen kleiner stumpfer
Körnchen und nur dorsal-basal mit 1 schräg-aufrechten, nach
vorn außen zeigenden großen, stumpfen Kegeldorn; Patella be-
körnelt, desgleichen die Tibia. Zahl der Tarsenglieder 6, 12, 7, 8.
Färbung des Körpers dorsal und ventral und aller Gliedmaßen
matt schwarzbraun; die beiden großen Buckel auf dem Cephalo-
thorax, alle Buckel der I.—III. Area des Abdominalscutums (nicht
die Halbkugelhöckerchen der I. und II. Area und nicht die Buckel
des Scutumseitenrandes), ferner alle Buckel der Ouerreihen des
Scutumhinterrandes, der freien Dorsalsegmente und der dorsalen
Analplatte des Abdomens scharf blaßgelb abgesetzt.
Brasilien (Santos) 1 £.
Gonyleptes pectinipes nov. spec.
d. L. des Körpers 12 mm; des I. Beines 24, II. 40, III. 29,
IV. 42 mm.
Q unbekannt.
Körper gleichmäßig gewölbt. Stirnrand des Cephalothorax
gerade, glatt, median in einen flachen Hügel ansteigend. Augen-
hügel niedrig, quer-oval, oben mit 2 nebeneinanderstehenden kurzen
Dörnchen besetzt. Fläche des Cephalothorax glatt, doch hinter
dem Augenhügel mit einem mittleren Paare niedriger, kleiner
Buckelkörnchen. Scutumseitenrand mit 3 Längsreihen niedriger
Buckelhöckerchen, von denen die an der Außenkante die größten
enthält. I.—III. Area des Abdominalscutums mit je einem mitt-
leren Paare blanker halbkugliger Höckerchen, die auf der III. Area
am größten und längs-oval sind; I. Area mit 2 Querreihen, II. und
III. Area mit weniger regelmäßigen Ouerreihen niedriger Buckel-
höckerchen, die auf der II. und III. Area teils auch verstreut stehen.
Scutumhinterrand und freie Dorsalsegmente des Abdomens mit
je einer Querreihe niedriger Buckelhöckerchen, wie sie zu 4 (3 in
einer Querreihe und 1 medianes dahinter) auch auf der dorsalen
Analplatte stehen. Freie Ventralsegmente des Abdomens und
Fläche der Coxen glatt; III. Coxa mit einer hinteren Randreihe
stumpfer Höckerchen. I. Chelicerenglied mit ganz glattem, dor-
52 neue Opilioniden. 129
salen Apicalbuckel; II. Glied klein und glatt. Palpen kürzer
als der Körper; Trochanter glatt; Femur ventral unbewehrt,
apical-innen mit 1 Stachel; Tibia ventral jederseits mit 4 (1. und
3. die größten) und Tarsus ventral jederseits mit je 6 (1. und
3. die größten) Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus.
Beine lang und kräftig; I. und II. Femur gerade und III. Femur S-
förmig gekrümmt ; alle Glieder des I.—III. Beines glatt. IV. Bein des
&: Coxa lateral-außen grob bekörnelt, apical-innen unbewehrt, dor-
Fig.27. Gonyleptes pectinipes Rwr. — a) Körper des d dorsal,
ohne I.—III. Bein und ohne Endglieder des IV. Beines;
b) rechter IV. Femur des $ ventral und c) von lateral außen.
sal-apical-außen mit 1 mächtigen, basal sehr dicken, wagerecht ab-
stehenden Dornhaken, der hinten ventral einen blanken Ouer-
höcker trägt und in eine nach oben-hinten gekrümmte Spitze aus-
läuft; Trochanter kürzer als dick, nicht bekörnelt, doch dorsal-
‚außen in der Mitte und ventral-apical-innen mit je 1 stumpfen
Kegelhöcker; Femur fast gerade, dick, lateral-innen mit 1 rück-
gekrümmten DBasal-Kegeldorn, 1 gerader Kegeldorn im ersten
Drittel und 1 leicht nach hinten gekrümmter, mächtiger Dorn-
haken im zweiten Drittel der Femurlänge, ventral-innen im End-
drittel der Femurlänge mit 2 (der apicale der kleinere) geraden
Kegeldornen, ventral-median im ersten Drittel der Femurlänge
mit 2 isolierten, geraden, stumpfen Kegeldornen, im mittleren
Drittel mit einer Kammreihe aus 5 dicken, säulenartigen, am Ende
Archiv für Naturgeschichte
1916. A. 2. 9 2. Heit
130 Dr. C., Fr. Roewer:
jeweils nach außen bucklig umbiegenden Höckern, im Enddrittel
unbewehrt, ventral-außen nur im Basaldrittel der Femurlänge mit
einer kurzen Reihe aus 3 stumpfen Kegelhöckern, lateral-außen
in den basalen ?/,; der Femurlänge mit einer Längsreihe stumpfer
Höckerchen und im Enddrittel mit einer Kammreihe aus 6 großen,
spitzen Kegeldornen, deren 3. und 4. die längsten sind, dorsal-
außen mit 1 stumpfen Basalhöcker, im mittleren Drittel der Femur-
länge mit einer kurzen Längsreihe aus 3 stumpfen Höckern, dorsäl-
median im basalen Drittel der Femurlänge mit 1 kleinen Basal-
höcker und 1 darauffolgenden, mit vorn-basalen kleinem Höcker
versehenen großen, nach vorn gekrümmten Dornhaken, im mitt-
leren Drittel mit einer Reihe aus 3 stumpfen Kegelhöckern und
im Enddrittel mit einer Reihe aus 7—8 apicalwärts an Größe ab-
nehmender, rückgeneigter stumpfer Kegelhöcker, dorsal-innen mit
1 stumpfen .basalen Kegelhöcker, im mittleren Drittel der Femur-
länge mit einer Reihe aus 3 kleinen Kegelhöckern und apical mit
1 Kegeldorn; Patella rings bekörnelt, Tibia desgleichen, doch
ventral mit 2 Längsreihen apicalwärts an Größe zunehmender
Zähnchen. Zahl der Tarsenglieder 6, 12, 7, 8.
Färbung des Körpers und sämtlichen Gliedmaßer einfarbig
dunkelbraun.
Brasilien (Santos). 1 £.
Pachylibunus armatissimus nov. spec.
5. L. des Körpers 11 nm; des I. Beines 17, IL. 8, UP2E
IV. 31 mm.
Q unbekannt.
Körper gleichmäßig hochgewölbt. Stirnrand des Cephalo-
thorax gerade glatt, median in einen flachen Hügel ansteigend.
Augenhügel quer-oval und oben in einen medianen, schlanken,
nach vorn gekrümmten Dorn ansteigend. Fläche des Cephalo-
thorax und der I.—III. Area des Abdominalscutums sehr spärlich
mit kleinen, blanken Körnchen bestreut; III. Area mit einem
mittleren Paare breiter, blanker, halbkugeliger Höcker. Scutum-
seitenrand mit einer äußeren, dichten und einer inneren weniger
dichten Längsreihe grober blanker Höckerchen. Scutumhinter-
rand und I.—III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einer
Querreihe grober, blanker Höckerchen, aus denen je ein mittleres
Paar größerer Kegelhöcker hervortritt; dorsale Analplatte ver-
streut bekörnelt. Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je
einer Körnchenquerreihe; Fläche der Coxen mattglatt; I. Coxa
mit einer vorderen Randreihe und II. Coxa mit einer mittleren
Längsreihe blanker Körnchen; III. Coxa mit je einer vorderen und
hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa spärlich auch
lateral-außen mit winzigen Körnchen bestreut. I. Chelicerenglied
mit gänzlich glattem, dorsalen Apicalbuckel; II. Glied normal
gebaut, glatt. Palpen kürzer als der Körper; Trochanter un-
bewehrt; Femur bis auf den apical-innen Stachel unbewehrt;
52 neue Opilioniden. 131
Patella unbewehrt ; Tibia ventral-innen mit 5 (1. und 3. die größten)
und außen mit 4 (3. der größte) Stacheln; Tarsus ventral jederseits
mit je 5 (1. und 3. die größten) Stacheln; Tarsalklaue so. lang wie
der Tarsus. Beine lang und kräftig; alle Glieder des I. und II. Beines
glatt, ihre Femora wenig gekrümmt; III. Bein: Femur S-förmig ge-
krümmt, glatt, doch apical-innen mit 1starken Dorn; Tibia ventral-
apical jederseits bezähnelt. IV. Bein des &: Coxa apical-innen unbe-
. wehrt, apical-dorsal-außen mit 1 mächtigen, im Halbkreis nach
oben-hinten gekrümmten Dornhaken, vor dessen Basis ventral-
außen noch 1 kurzer, stumpfer Kegeldorn steht; Trochanter etwas
länger als dick, dorsal-basal-außen und ventral-apical-innen mit je
1 stumpfen Kegelhöcker und dorsal-apical-außen mit einem mäch-
Fig. 28. Pachylibunus armatissimus Rwr. —
Rechte Seitenansicht des d ohne Endglieder
des IV. Beines und ohne rechtes I.—II. Bein.
tigen nach vorn-oben im Halbkreis (dem Coxenhakendorn zu)
gekrümmten Dornhaken, der in der Mitte außen einen gekrümmten,
spitzen Gabelast trägt; Femur dick, basal etwas geknickt, dorsal
gleich hinter diesem Knick mit einem kurzen, zweigabeligen Höcker
und weiterhin in der basalen Hälfte der Femurlänge mit einer dorsal-
medianen Längsreihe aus 4 stumpfen Höckerchen, dorsal-innen
mit 1 Apicaldorn, dorsal-außen im Basaldrittel mit einer Reihe
aus 6 Höckerchen (der apicale davon der größte) und apical mit
3 kräftigen, spitzen, abwärts, aber stark divergierend gekrümmten
Dornen, ventral-innen im apicalen Drittel der Femurlänge mit
1 großen, geschwungenen, senkrecht abstehenden sehr spitzen
Dorn, hinter dessen Basis noch 1 stumpfes Höckerchen steht;
Patella allerseits rauh bekörnelt;; Tibia keulig, dorsal rauh bekörnelt
und ventral mit 2 Längsreihen apicalwärts an Größe zunehmender
Zähnchen. Zahl der Tarsenglieder 6, 8, 7, 7.
Färbung des. Körpers matt schwarz, desgleichen Cheliceren
und das ganze IV. Bein. Femur, Tibia und Metatarsus des I.—IIl.
Beines blaßgelb mit schwarz angelaufenen Spitzen und die Patellen
ganz schwarz. Palpen rostgelb, schwarz genetzt.
Brasilien (Santos). 1 &.
y* 2. Heft
132 Dr. C. Fr. Roewer:
Gen. Allogonyleptes
nov. gen.
Augenhügel quer-oval und
in einen spitzen Mediandorn
ausgezogen. I. Area des Abdo-
minalscutums mit einem mitt-
leren Paare niedriger Tuber-
keln; II. Area unbewehrt und
ohne Tuberkelpaar; III. Area
mit einem mittleren Paare auf-
rechter Kegeldornen. Scutum-
hinterrand und freie Dorsal-
segmente des Abdomens ohne
mittlere Paare von Tuberkeln
oder Kegeldornen und ohne me-
diane Einzeldornen; dorsale
Analplatte unbewehrt. Palpen
kürzer als der Körper; Femur
apical-innen unbewehrt. Beine
lang und kräftig; hintere Fe-
R mora stark gekrümmt. I. Tar-
Fig. 29. sus 6gliedrig; II., III. und
Allogonyleptes insignitus Rwr. — IV. Tarsus mehr als 6gliedrig,
Körper des 8 dorsal, ohne I.—II. Bein „arjabel.
und ohne Endglieder des IV. Beines. Brasilien. — 1 Art.
A. insignitus nov. spec.
d. L. des Körpers 5 mm; des 1.; Beines -10,\11. 21, es
IV, 21: mm.
® unbekannt.
Körper dorsal gleichmäßig gewölbt. Stirnrand des Cephalo-
thorax gerade, dicht bekörnelt, sonst unbewehrt. Augenhügel
quer-oval und oben in 1 schlanken, nach vorn gekrümmten Median-
dorn ansteigend, basal hinten bekörnelt. Fläche des Cephalo-
thorax, des Scutumseitenrandes, der I.—III. Area des Abdominal-
scutums gleichmäßig sehr dicht und fein bekörnelt; I. Area mit
einem mittleren Paare niedriger, blanker Höckerchen und III. Area
mit einem mittleren Paare einander sehr genäherter, senkrechter,
stumpfer, kleiner Kegeldornen. Scutumhinterrand und freie
Dorsalsegmente des Abdomens mit je einer feinen Körnchen-
querreihe, desgleichen die freien Ventralsegmente des Abdomens;
dorsale Analplatte verstreut bekörnelt. I. und II. Coxa mit je
einer mittleren Körnchenlängsreihe; III. und IV. Coxa mattglatt,
doch III. Coxa mit einer hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen.
I. Chelicerenglied mit ganz glattem, dorsalen Apicalbuckel;
II. Glied normal gebaut, glatt. Palpen kürzer als der Körper;
Trochanter, Femur und Patella gänzlich unbewehrt, glatt; Tibia
und Tarsus ventral jederseits mit je 4 (1. und 3. die größten)
52 neue Opilioniden. 133
Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. Beine lang und
kräftig; I. und II. Femur gerade, III. Femur S-förmig gebogen;
alle Glieder des I. —III. Beines unbewehrt, nur III. Tibia ventral
mit 2 Längsreihen apicalwärts an Größe zunehmender Zähnchen.
IV. Bein des &: Coxa apical-innen mit 1 kurzen Kegeldorn, dorsal-
apical-außen mit 1 mächtigen, nach hinten-außen zeigenden,
wenig geschwungenen Dornhaken, der kurz vor der Spitze ventral
einen kleinen Gabelhöcker trägt und eine nach hinten umbiegende
Spitze zeigt ; Trochanter etwas länger als dick, ventral nur bekörnelt,
dorsal-apical-innen und dorsal-basal-außen mit je 1 kräftigen
Kegeldorn, dorsal-apical-außen mit 1 großen, nach oben-innen
gekrümmten Dornhaken, der in der Mitte außenseits ein rück-
gekrümmtes Gabeldörnchen zeigt; Femur stark S-förmig ge-
krümmt, dorsal in den apicalen ?/, der Femurlänge dicht und regel-
los mit stumpfen Kegeldornen besetzt, lateral-innen mit 1 basalen
stumpfen Kegeldorn, lateral-innen und außen mit einer Längsreihe
stumpfer Körnchen, ventral-apical-außen mit einer Reihe aus
3 stark gekrümmten spitzen Kegeldornen, ventral-innen im Basal-
drittel mit 1 kräftigen, gekrümmten, spitzen Dorn und Apical-
drittel mit einer Reihe aus 4 spitzen, gekrümmten, kräftigen
Dornen, deren 2 basale einander berühren; dorsal-apical jederseits
mit 1 geraden Kegeldorn bewehrt; Patella rings rauh bekörnelt
und ventral-apical jederseits mit 2 kräftigen, spitzen, gekrümmten,
doch kurzen Kegeldornen; Tibia wie die des III. Beines gebaut
und bewehrt. Zahl der Tarsenglieder 6, 10, 7, 7. h
Färbung des Körpers und sämtlicher Gliedmaßen rostgelb.
Brasilien (Santos). 1 8.
Weyhia parva nov. spec.
d. L. des Körpers 5,5 mm; des I. Beines 9,5, II. 16, III. 14,
IV. 19 mm.
Körper dorsal gegen die III. Area des Abdominalscutums hin
hoch ansteigend. Stirnwand des Cephalothorax an jeder Seiten-
ecke wie auch median mit je 2 nebeneinanderstehenden (also im
ganzen 6) spitzen Dörnchen bewehrt. Augenhügel niedrig, quer-
oval und oben mit 2 schlanken, divergierenden Dörnchen bewehrt.
Fläche des Cephalothorax hinter dem Augenhügel bekörnelt und
mit einem mittleren Paare blanker Buckelhöckerchen. Scutum-
seitenrand dicht regellos bekörnelt und an seiner Außenkante mit
einer Reihe blanker Buckelhöckerchen, die an der größten Scutum-
breite am größten sind. I. und II. Area des Abdominalscutums mit
je einem mittleren Paare blanker Buckelhöckerchen; III. Area
median in einen dicken Hügel ansteigend, der oben zwei neben-
einanderliegende, große längsovale, glänzende Buckel aufweist;
I.—III. Area im übrigen dicht rauh bekörnelt. Scutumhinterrand
und freie Dorsalsegmente des Abdomens mit je einer Ouerreihe
grober, blanker Buckelkörnchen; dorsale Analplatte rauh be-
körnelt. _ Ventralsegmente des Abdomens glatt; Fläche der Coxen
2. Heft
134 Dr. C. Fr. Roewer:
reich bekörnelt und behaart; III. Coxa mit einer hinteren Rand-
reihe stumpfer Höckerchen. I. Chelicerenglied mit ganz glatten
dorsalem Apicalbuckel; II. Glied normal gebaut, glatt. Palpen
kürzer als der Körper; Trochanter, Femur und Patella ganz un-
bewehrt, glatt; Tibia ventral innen mit 3 gleichgroßen und außen
mit 4 (1. und 3. die größten) Stacheln; Tarsus ventral jederseits
mit je 7 (1. und 3. die größten) Stacheln; Tarsalklaue so lang wie
der Tarsus. Beine kräftig; I. und II. Femur gerade, III. Femur
S-förmig gekrümmt; alle Glieder des I.—III. Beines bis zur Tibia,
letztere in 5 Längsreihen mit spitzenborstigen Körnchen besetzt.
IV. Bein des $: Coxa lateral-außen grob bekörnelt, apical-innen
unbewehrt, dorsal-apical-außen mit 1 schräg nach außen-hinten ge-
3 Kuyasttn
fi
7, IT A
v > weit,
Fig. 30. Weyhia parva Rwr. — a) Körper des & dorsal,
ohne I.—III. Bein und ohne Endglieder des IV. Beines;
b) rechter IV. Femur des $ ventral und c) von außen;
d) Buckelhöcker der III. Area des Abdominalseutums,
richteten, fast geraden, dicken Hakendorn, der kurz vor seinem Ende
einen dicken Ventralhöcker und. darauffolgend eine kleine, ganz
nach hinten umgebogene Spitze zeigt; Trochanter so lang wie
dick, ventral verstreut bekörnelt, dorsal-außen in der Mitte mit
1 nach unten-hinten gekrümmten Kegeldorn, der vorn in der Mitte
einen kurzen Kegelhöcker zeigt; Femur im basalen Drittel etwas
verdickt, ventral-außen in den basalen ?/, mit einer Reihe aus
10 stumpfen dicken Höckerchen, ventral-innen in der basalen
Hälfte mit einer gleichen Reihe, darauf folgend in der apicalen
Hälfte 4 Kegeldornen, deren 3. (von der Femurspitze aus) einen
52 neue Opilioniden. 135
(größten!) Dornhaken bildet, dorsal mit 3 Längsreihen stumpfer
Körnchen, im basalen Drittel mit 1 aufrechten, nach hinten ge-
krümmten, stumpfen Dornhaken, der in der Mitte vorn-außen
einen stumpfen Höcker trägt, ferner dorsal in ?2/, der Femurlänge
mit 1 geraden, nach vorn-außen geneigten Kegeldorn; dorsal-innen
mit 1 Enddorn; Patella rings bekörnelt; Tibia mit 5 Längsreihen
spitzenborstiger Körnchen. Zahl der Tarsenglieder 6, 11, 7, 8.
‘ Färbung des Körpers und sämtlicher Gliedmaßen rostgelb.
Brasilien (Santos). 1 &.
Metagonyleptes armatifrons nov. spec.
& unbekannt.
‚ 9. :L. des Körpers 6,5 mm; des I. Beines 9, II. 20, III. 14,
IV. 20 mm.
-- Körper gewölbt. Stirnrand des Cephalothorax oben mit
1 großen, medianen, aus zwei nebeneinanderstehenden eng ver-
schmolzenen zusammengesetzten, schräg-aufrechten Mediandorn
und jederseits an den Seitenecken mit
je 2 schräg-aufrechten, etwas kleineren
Dornen, deren äußerer kleiner ist als
der innere; Cephalothorax im übrigen
auf Stirn- und Seitenrand und aufseiner
Fläche wie das ganze Abdominalscutum
einschließlich seines Seitenrandes und
auch die freien Dorsalsegmente des
Abdomens gleichmäßig rauh bekörnelt
mit undeutlichen Furchen. Augenhügel
hinten rauh bekörnelt und oben in einen
Kegel ansteigend, dessen Spitze kurz
2gabelig ist. Fläche des Cephalothorax
hinter dem Augenhügel und I.—III.
Area des Abdominalscutums mit je
einem mittleren Paarestumpfer Höcker-
chen; Scutumseitenrand an seiner brei-
testen Stelle (neben der II. und III.
Area) mit 4 großen, wagerecht vor-
stehenden, stumpfen Kegeldornen;; Scu-
tumhinterrand und I.—III. freies Dor-
salsegment des Abdomens mit jelkräf- Fig. 31. Metagonyleptes
tigen Mediandorn, deren letzter der @"matifrons Kwr. — Körper des
h. . Be & dorsal, ohne I.—III. Bein und
größte ist ; dorsale Analplatte bekörnelt. Jhne Endglieder des IV. Beines.
Freie Ventralsegmente des Abdomens
mit jeeiner Körnchenquerreihe; Fläche aller vier Coxen gleichmäßig
grob bekörnelt, doch viel spärlicher als der Rücken; III. Coxa
mit einer hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen. I. Cheliceren-
glied mit gänzlich glattem, dorsalen Apicalbuckel; II. Glied glatt.
Palpen kürzer als der Körper; Trochanter ventral mit 1 Körnchen;
Femur ventral mit 2 basalen Körnchen, apical-innen unbewehrt;
2. Heit
136 Dr. C. Fr. Roewer:
Patella unbewehrt;; Tibia ventral innen mit 4 (1. und 4. die größten!)
und außen mit 3 (der 2. der größte!) Stacheln; Tarsus ventral
jederseits mit je 5 (1. und 3. die größten!) Stacheln; Tarsalklaue
so lang wie der Tarsus. Beine lang und kräftig; I. und II. Femur
gerade; III. und IV. Femur S-förmig gekrümmt; I.—IV. Tro-
chanter rauh bekörnelt; I.—III. Femur, Patella und Tibia mit
Längsreihen spärlicher winziger Körnchen. IV. Bein des 2: Coxa
lateral-außen rauh bekörnelt und dorsal-apical unbewehrt; Femur
mit 6 Eängsreihen kräftiger, stumpfer und kurzer Kegeldörnchen;
Patella rauh bekörnelt; Tibia apical leicht verdickt und ventral
mit 2 Längsreihen apicalwärts an Größe zunehmender Zähnchen.
Zahl der Tarsenglieder 6, 11, 7, 8.
Färbung des Körpers dorsal und ventral rostbraun; III. Area
des Abdominalscutums ganz und die Mediandornen des Scutum-
hinterrandes und der freien Dorsalsegmente des Abdomens schwarz.
Beine rostbraun, Spitzen der Femora und der Tibien schwarz.
Cheliceren und Palpen rostgelb, schwarz genetzt.
Brasilien (Santos). 1 9.
Gen. Acrogonyleptes nov. gen.
Augenhügel quer-oval und oben mit 2 nebeneinanderstehendea
Dörnchen bewehrt. I. und II. Area des Abdominalscutums mit
je einem mittleren Paare niedriger, aber hervortretender Tuberkeln;
III. Area mit einem dicken Medianhügel, der aus 2 Dornen ver-
schmolzen erscheint und apical 2 nebeneinanderstehende Spitzen
trägt. Scutumhinterrand und I. freies Dorsalsegment des Ab-
domens unbewehrt und ohne mittlere Dornen oder Tuberkelpaar
und ohne Mediandorn; II. und III. freies Dorsalsegment mit je
1 Mediandorn; dorsale Analplatte unbewehrt. Palpen kürzer als
der Körper; Femora apical-innen unbewehrt. Beine kräftig;
hintere Femora nicht gekrümmt, gerade. I. Tarsus 6gliedrig, II.,
III. und IV. Tarsus mehr als 6gliedrig, variabel.
Süd-Amerika (Brasilien). — 1 Art.
1. A. spinifrons nov. spec.
d. L. des Körpers 9 mm; des I. Beines 13,5, II. 32, III. 23,
IV. 33 mm.
© unbekannt.
Körper gleichmäßig gewölbt. Fläche des Cephalothorax und
des Abdominalscutums gleichmäßig grob bekörnelt, einschließlich
des Scutumseitenrandes. Stirnrand des Cephalothorax oben mit
einem großen medianen, aus 2 nebeneinanderstehenden eng ver-
schmolzenen zusammengesetzten, schräg-aufrechten Mediandorn,
halbwegs zur Seitenecke mit 2 nahe nebeneinanderstehenden
kleineren und ganz an der Seitenecke mit 1 kleineren, spitzen
Dörnchen. Augenhügel quer-oval, hinten bekörnelt und oben mit
2 eng nebeneinander stehenden, spitzen, senkrechten Dörnchen.
Fläche des Cephalothorax hinter dem Augenhügel und I. und
II. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare
52 neue Opilioniden. 137
niedriger, blanker Buckelhöcker, die aus der Bekörnelung deutlich
hervortreten; III. Area mit einem dicken, rauh bekörnelten Median-
hügel, der oben 2 nebeneinanderstehende, stumpf gerundete Kegel-
höcker trägt. Scutumseitenrand dicht regellos bekörnelt und an
seiner Außenkante neben der II. Area
mit einer Reihe aus 6—7 dicken, blanken,
eingekerbten Buckelhöckern. Scutum-
hinterrand und freie Dorsalsegmente des
Abdomens mit je einer aus der Bekör-
nelung deutlich hervortretenden Ouer-
reihe grober, blanker Höckerchen und
II. und III. freies Dorsalsegment außer-
dem mit je 1 kräftigen, spitzen Median-
dorn; dorsale Analplatte bekörnelt. Freie
Ventralsegmente mit je einer Querreihe
grober Buckelkörnchen; Fläche aller vier
Coxen dicht mit groben Buckelkörnchen
bestreut; III. Coxa mit einer hinteren
Randreihe stumpfer Höckerchen. I. Che-
licerenglied mit glattem, dorsalen Apical-
buckel, der hinten 2 Zähnchen trägt;
II. Glied glatt. Palpen kürzer als der
Körper; Trochanter ventral mit 1 Körn-
chen; Femur dorsal mit einer Längsreihe
aus 3 und ventral mit einer solchen aus Fig. 32. Acrogonyleptes spini-
5 kleinen Körnchen, apical-innen unbe- frons Rwr. — Körper des &
wehrt ; Patella unbewehrt ; Tibia ventral- dorsal, ohne I.—III. Bein
innen mit 3 (der2. dergrößte) undaußen Und a des
mit 2 gleichgroßen Stacheln; Tarsus ; ;
ventral-innen mit 7 (1. und 3. die größten) und außen mit 6
(1. und 3. die größten) Stacheln; Tarsalklaue so lang wie
der Tarsus. Beine lang und kräftig; alle Trochantere rauh be-
körnelt; alle Femora gerade: I.—IIlI. Femur, Patella und Tibia
mit mehreren Längsreihen grober Körnchen. IV. Bein des {:
Coxa lateral-außen besonders grob bekörnelt, dorsal-apical un-
bewehrt,; Femur mit 6 Längsreihen kräftiger, stumpfer und kurzer
Kegeldörnchen; Patella rauh bekörnelt; Tibia apical leicht ver-
dickt und ventral mit 2 Längsreihen apicalwärts an Größe zu-
nehmender Zähnchen. Zahl der Tarsenglieder 6, 10, 7, 8.
Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich sämt-
licher Gliedmaßen gleichmäßig tiefschwarz.
Brasilien (Santos). 18.
Paragonyleptes pygoplus nov. spec.
& unbekannt.
Q. L. des Körpers 8 mm; des I. Beines 13, II. 26, III. 18,
IV. 27 mm. |
Körper gleichmäßig gewölbt. Stirnrand des Cephalothorax
gerade, oben seitlich bekörnelt und hier an der Vorderkante mit
2, Heit
138 Dr. C. Fr. Roewer:
4 'nebeneinanderstehenden spitzen Zähnchen, median in einen
flachen, glatten Hügel ansteigend, der jedoch vorn 2 divergierende
Dörnchen trägt. Augenhügel quer-oval und oben mit 2 neben-
einanderstehenden Kegeldörnchen besetzt. Fläche des Cephalo-
thorax und der I.—III. Area des Abdominalscutums dicht mit
blanken, groben Körnchen bestreut und mit je einem mittleren
‚, Paare stumpfer, blanker Buckelhöcker,
die auf der III. Area am größten sind;
III. Area außerdem noch mit einem
hinteren mtitleren Paare weiter ausein-
anderstehender Buckelhöckerchen. Scu-
tumseitenrand mit einer inneren Längs-
reihe feiner Körnchen, mit eineräußeren
Längsreihe grober blanker Körnchen
und außerdem an seiner Außenkante
mit einer Reihe breiter, niedriger, einge-
kerbter Buckelhöckerchen. Scutum-
hinterrand und freie Dorsalsegmente
des Abdomens mit je einer Querreihe
grober blanker Körnchen, aus denen
auf dem II. und III. Segment je 1
kräftiger, spitzer Median-Kegeldorn
hervortritt; dorsale Analplatte rauh
. bekörnelt. Freie Ventralsegmente des
Abdomens mit je einer Körnchenquer-
A reihe; Fläche der Coxen grob, aber
SC spärlich mit blanken Körnchen be-
INS streut; II. und III. Coxa mit je 2 mitt-
= leren Längsreihen blanker Körnchen;
EB B> Aurappailente: pygo- III. Coxa mit einer hinteren Randreihe
FL ohno L_IM. Bein ? Ar stumpfer Höckerchen. I. Chelicerenglied
ohneEndgliederdesIV.Beines. Mit glattem, dorsalen Apicalbuckel;
| II. Glied glatt. Palpen kürzer als der
Körper; Trochanter dorsal und ventral mit je 1 Körnchen; Femur
ventralmit 3basalenKörnchen und apical-innen mit 1Stachel ; Patella
unbewehrt; Tibia ventral jederseits mit je 4 (1. und 3. die größten)
und Tarsus ventral jederseits mit je 5 (1. und 3. die größten)
Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. Beine kräftig;
1.—III. Trochanter bekörnelt und hinten in der Mitte mit. je
1 kleinen Kegelhöcker; I. und II. Femur gerade, III. Femur S-förmig
gekrümmt; I.—III. Femur, Patella und Tibia in spärlichen Längs-
reihen bekörnelt. IV. Bein des @: Coxa lateral-außen grob und
dicht bekörnelt, apical-innen und dorsal-apical-außen mit je 1
kräftigen Kegeldorn; Trochanter so lang wie dick, rauh bekörnelt,
ventral-apical-innen mit 2und dorsal-apical-außen mit 1 Kegeldorn;
Femur leicht S-förmig gekrümmt, in Längsreihen grob bekörnelt,
dorsal in der Basalhälfte der Femurlänge mit einer Längsreihe aus
5 nach hinten-innen geneigten, geraden, stumpfen Kegeldornen,
52 neue Opiliöoniden. 139
ventral-außen in der Mitte mit 2 und im Apicaldrittel mit einer
Reihe aus 4 spitzen Kegeldornen, ventral-innen im Mitteldrittel
mit einer Reihe aus 4 und apical mit 1 einzelnen spitzen Kegeldorn;
Patella rauh bekörnelt; Tibia apical leicht keulig und, fast glatt.
Zahl der Tarsenglieder 6, 11, 8, 9.
- Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich sämt-
licher Gliedmaßen einfarbig dunkelbraun.
Brasilien (Santos). 1 9.
Gen. Metagoniosoma nov. gen.
Augenhügel niedrig, quer-oval und oben mit 2 nebeneinander-
stehenden Dornen besetzt. I..—III. Area des Abdominalscutums
mit je einem mittleren Paare stumpfer, kleiner Höckerchen;
Fig. 34. Metagoniosoma calcaripes Rwr. — a) Körper des &
dorsal, ohne I. u. II. Bein und ohne Englieder des III.
u. IV. Beines; b) rechter IV. Femur des & von außen;
c) dorsal basaler Gabeldorn des IV. Femur des $ frontal.
Scutumhinterrand und freie Dorsalsegmente des Abdomens un-
bewehrt und ohne mittlere Tuberkelpaare oder Mediandörnchen.
Palpen so lang wie der Körper; Femur ventral unbewehrt und
apical-innen mit 1 Stachel besetzt. Beine lang und kräftig; Femora
gerade. I.—IV. Tarsus mehr als 6gliedrig, variabel.
Südamerika (Brasilien). — 1 Art.
2, Heft
140 Dr. ©. Fr. Roewer:
1. M. calearipes nov. spec.
d. L. des Körpers 8,5 mm; des I. Beines 22, II. 44, III. 33,
IV. 52 mm.
Q unbekannt.
Körper dorsal flach Seal Stirnrand des Cephalothorax
nach hinten leicht durchgebogen, median in einen flachen Hügel
ansteigend, der 2 nebeneinanderstehende, divergierende Dörnchen
trägt, an den Seitenecken mit je einer Gruppe aus 5 kleinen,
spitzen Dörnchen, sonst glatt. Augenhügel quer-oval, hinten be-
körnelt und oben mit 2 nebeneinanderstehenden, divergierenden
Dörnchen. Fläche des Cephalothorax und der I.—III. Area des
. Abdominalscutums überall spärlich mit blanken, kleinen Körnchen
bestreut; I.—III. Area mit je einem deutlichen mittleren Paare
stumpfer, blanker Höckerchen, die auf der III. Area am größten
sind. Scutumseitenrand sehr dicht und regellos bekörnelt und an
seiner Außenkante mit kurzen, spitzen Kegelzähnchen in einer
Reihe besetzt. Scutumhinterrand und I.—IlI. freies Dorsal-
segment sowie freie Ventralsegmente des Abdomens mit je einer
Körnchenquerreihe; dorsale Analplatte verstreut bekörnelt; I. und
II. Coxa mit je 2 Körnchenlängsreihen; III. und IV. Coxa glatt;
III. Coxa nur mit einer hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen.
I. Chelicerenglied mit gänzlich. glattem, dorsalen Apicalbuckel;
II. Glied glatt. Palpen so lang wie der Körper; Trochanter un-
bewehrt ; Femur ventral unbewehrt und apical-innen mit 1 Stachel;
Patella unbewehrt;; Tibia ventral jederseits mit je 4 (1. und 3. die
größten) und Tarsus ventral jederseits mit je7 (1. und 3. die größten)
Stacheln bewehrt; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. Beine lang
und kräftig; I.—III. Trochanter leicht bekörnelt; alle Femora
gerade; Femur und übrige Glieder des I. und II. Beines glatt;
Femur und Patella des III. Beines glatt; III. Tibia ventral mit
2 Längsreihen apicalwärts an Größe zunehmender Zähnchen.
IV. Bein des $: Coxa auch lateral-außen glatt, apical-innen un-
bewehrt, dorsal-apical-außen mit 1 mächtigen, wagerecht nach
außen zeigenden, zweifach schwach geschwungenen, basal dicken,
apical in eine kurz-gekrümmte Spitze auslaufenden Kegeldorn,
der nahe der Spitze ventral-hinten einen Gabelhöcker trägt;
Trochanter etwas länger als dick, in der Mitte leicht eingeschnürt,
ventral spärlich verstreut bekörnelt, apical-innen-lateral, dorsal-
median in der Mitte und ventral-apical-außen mit je 1 dicken
stumpfen Kegelhöcker, dorsal-median-apical mit 1 kleinen Buckel-
höcker; Femur basal leicht verdickt, dorsal mit 2 vollständigen
Körnchenlängsreihen, nahe der Basis dorsal mit 1 Basalhöcker,
dahinter mit 1 großen, dicht am Femur nach vorn-außen ge-
krümmten, anliegenden Dornhaken, dahinter mit 1 dicken, senk-
recht stehenden, 2-spitzigen Dorngabel, ventral unbewehrt, lateral-
außen im Enddrittel mit 5 mächtigen, leicht gekrümmten, spitzen
Kegeldornen, lateral-innen im Mitteldrittel mit 3 kurzen Kegel-
dornen und im Enddrittel mit 3 Kegeldornen, deren 1. kurz und
52 neue Opilioniden. 141
vorgekrümmt, deren 2. von allen am größten und leicht nach
hinten gekrümmt, deren 3. kurz und gerade ist, außerdem dorsal-
apical-innen mit 1 geraden Kegeldorn; Patella rauh bekörnelt und
Tibia wie die III. Tibia gebaut und bewehrt. Zahl der Tarsenglieder
4,15, 8, 10.
Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich sämt-
licher Gliedmaßen schwarzbraun einfarbig.
Brasilien (Santos). 1 £.
Aneistrotus graeilis nov. spec.
& unbekannt.
9. L. des Körpers 5 mm; des I. Beines 8, II. 18, III. 14,5.
IV. 20 mm.
Körper gleichmäßig gewölbt. Stirnrand des Cephalothorax
doppelt geschwungen und an der vorderen Kante mit einer Reihe
feiner spitzer Zähnchen, sonst unbewehrt.
Augenhügel niedrig, quer-oval, hinten be-
körnelt und oben jederseits der flachen
Längsfurche mit je 1 schräg aufrechten
Dörnchen. Fläche des Cephalothorax größ-
tenteils glatt, nur hinten median rauh be-
körnelt; I.—III. Area des Abdominalscu-
tums rauh bekörnelt, nur III. Area mit
einem mittleren Paare schlanker, aber
stumpfspitziger, basal rauh bekörnelter
Kegeldornen. Scutumseitenrand mit einer
inneren Längsreihe stumpfer Körnchen und
mit einer äußeren Kantenreihe spitzer Zähn-
chen. Scutumhinterrand und I. und II.
freies Dorsalsegment des Abdomens mit je
einer Körnchenquerreihe, die jederseits nahe Fig. 35. Aneistrotus gra-
den Ecken mehr oder minder doppelt ist; eilis Rwr. — Körper des 2
III. freies Dorsalsegment mit 2 Körnchen- dorsal ohne Endglieder
querreihen; dorsale Analplatte verstreut Beute
bekörnelt. Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je jeiner
QOuerreihe spitzenborstiger Körnchen,; Fläche der Coxen sehr
dicht und gleichmäßig mit spitzenborstigen Körnchen bedeckt;
III. Coxa mit einer hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen;
IV. Coxa lateral-außen grob bekörnelt und dorsal-apical-außen
mit 1 geraden Kegeldorn. I. Chelicerenglied mit dorsalem Api-
calbuckel, der hinten 3 und vorn-innen 1 spitzes Zähnchen trägt;
II. Glied glatt. Palpen so lang wie der Körper; Trochanter dorsal
und ventral mit je 1 spitzen Zähnchen; Femur unbewehrt bis auf
den apical-inneren Stachel; Patella unbewehrt; Tibia ventral-
innen mit 5 (1. und 4. die größten) und außen mit 4 (1. und 3. die
größten) Stacheln; Tarsus ventral jederseits mit je 4 (1. und 3.
die größten) Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. Beine
lang und dünn; alle Trochantere dorsal leicht und ventral grober
2. Heft
142 Dr. 0. Fr. Roewer:
bekörnelt; alle Femora gerade und spärlich in Längsreihen be-
körnelt; übrige Beinglieder unbewehrt und glatt. Zahl der Tatsen>
glieder 6, 11, 7, 8.
Färbung des Körpers rostgelb; Cephalothorax jederseits sowie
I. Area des Abdominalscutums jederseits und II. und III. Area
in der Mitte schwarz beschattet. Cheliceren rostgelb; Palpen blaß-
gelb. Beine rostgelb, schwarz genetzt; Spitzen der Femora und
Tibien und die ganzen Patellen schwarz angelaufen.
Brasilien (Santos). 1 9.
Gen. Sphaerobunus nov. gen.
Augenhügel quer-oval und oben mit 2 nebeneinanderstehenden
Dörnchen besetzt. I.
d \ / Area des Abdominalscu-
tums unbewehrt und
nicht wie die II. Area mit
einem mittleren Paare
hervortretender Tuber-
keln ; III. Area mit einem
medianen breiten Kegel-
hügel, derobeninGestalt
eines blanken, wohlabge-
setzten Kugelknöpfchen
abgeschlossen wird. Scu-
tumhinterrand und freie
: Dorsalsegmente des Ab-
52 domens unbewehrt und
ohne hervortretende Tu-
berkel- oder Dornen-
paare. Palpen etwaslän-
ger als der Körper; Fe-
mur dünn und ganz un-
bewehrt. Beine lang und
kräftig; hintere Femora
mehr oder minder S-för-
Fig. 36. ‘Sphaerobunus rhinoceros Rwr. — . WI& gekrümmt ‚ I. Tar-
a) Körper des & dorsal, ohne I.—III. Bein und sus 5gliedrig; IL—IV.
ohne Endglieder des IV. Beines; b) Basalhälfte Tarsus mehr als 6glied-
des IV. Femur des & lateral-innen; c) dorsal- rig, variabel; (Doppel-
basaler Gabeldorn des IV. Femür des 4 frontal; Maren der i I
d) medianer Knopfhügel der III. Scutumarea. en ee
nig); Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 3gliedrig.
Südamerika (Brasilien). — 1 Art
1. S. rhinoceros nov. spec.
d. L. des Körpers 5 mm; der Palpen 6,5; des I. Beines 10,
II. 22, III. 16, IV. 23 mm.
© unbekannt.
‚Körper gleichmäßig ln Stirnrand des Cephalothorax
52 neue Opilioniden. 143
gerade, oben mit 1 starken, schräg-aufrechten Mediandorn, der
aus 2 nebeneinanderstehenden Dornen verschmolzen ist, und an
jeder Seitenrundung mit 3 kleineren Dörnchen bewehrt, auf der
Fläche verstreut bekörnelt. Augenhügel quer-oval, niedrig, hinten
bekörnelt und oben mit 2 nebeneinanderstehenden Dörnchen be-
wehrt. Fläche des Cephalothorax und der I.—III. Area des Ab-
dominalscutums dicht und gleichmäßig rauh bekörnelt, desgleichen
der Scutumseitenrand, der außerdem an seiner Außenkante eine
Reihe größerer, isolierter Kegelhöckerchen trägt; II. Area außer-
dem mit einem mittleren Paare niedriger, doch deutlich hervor-
tretender Tuberkeln; III. Area mit einem breiten medianen Kegel-
hügel, der rings rauh bekörnelt ist und oben mit einem blanken,
wohl abgeschnürten Kugelknöpfchen besetzt ist. Scutumhinter-
rand und freie Dorsalsegmente des Abdomens mit je einer groben
Körnchenquerreihe. Freie Ventralsegmente sehr zusammen-
gedrängt und mit je einer feinen Körnchenquerreihe; Fläche der
Coxen dicht und grob bekörnelt; III. Coxa mit einer hinteren
Randreihe stumpfer Höckerchen. I. Chelicerenglied mit ganz
glattem, dorsalen Apicalbuckel; II. Glied glatt. Palpen etwas
länger als der Körper; Trochanter, der sehr dünne, gerade Femur
und die basal dünne, apical-dick-keulige Patella gänzlich unbewehrt ;
Tibia ventral jederseits mit je 3 (1. und 2. die größten) Stacheln;
Tarsus ventral jederseits mit je 2 großen Stacheln und dazwischen
ventral mit 2 parallelen Längsreihen winziger, spitzer Zähnchen;
Tarsalklaue etwas länger als der Tarsus. Beine lang und kräftig;
I.—IlI. Trochanter spärlich bekörnelt; I. und II. Femur gerade,
spärlich bekörnelt, fast glatt, I. und II. Patella und Tibia glatt;
III. Femur S-förmig gekrümmt, rauh bekörnelt wie die Patella;
III. Tibia glatt. IV. Bein des $: Coxa lateral-außen dicht grob
bekörnelt, apical-innen mit 3 spitzen Zähnchen, dorsal-apical-
außen mit einem mächtigen, nach hinten-oben-außen gekrümmten
Hakendorn, der ventral nahe seiner ganz nach hinten gekrümmten
Spitze einen stumpfen Gabelhöcker trägt; Trochanter so lang wie
dick, rings rauh bekörnelt; Femur S-förmig gekrümmt, .dorsal
mit 3 Längsreihen grober Höckerchen, dorsal-apical mit 2 nebenein-
anderstehenden Dörnchen, dorsal-basal und etwas vom Gelenk ent-
fernt mit 1 inneren, nach außen über den Femur stark hinweg
gekrümmten, stumpfen Dornhaken, hinter diesem 1 dicker, senk-
recht aufsteigender Gabeldorn, dessen beide Äste wagerecht nach
innen und außen divergieren, ventral-außen mit einer Längsreihe
stumpfer Kegeldörnchen, ventral-innen in dem Mitteldrittel der
Femurlänge mit einer von ventral-innen nach ventral-median ge-
krümmten Reihe aus 5 großen, spitzen Kegeldornen, deren 4. und
5. am größten und etwas nach hinten gekrümmt sind; Patella rauh
bekörnelt; Tibia fast unbewehrt. Zahl der Tarsenglieder 5, 11, 7, 8:
Färbung des Körpers rostbraun einschließlich der Cheliceren
und der Beine, nur Palpen blaßgelb.
Brasilien (Santos). 1 &.
2. Heft
144 Dr. C. Fr. Roewer:
Parampheres tibialis nov. spec. '
&. L. des Körpers 8,5 mm; des I. Beines 15, II. 32, IIL.:26;
IV. 37 mm.
Q© unbekannt.
Körper gleichmäßig gewölbt. Stirnrand des Cephalothorax
gerade, oben median in einen flachen Hügel ansteigend, der 2
divergierende, nebeneinanderstehende, spitze Dörnchen trägt,
oben jederseits an den Seitenecken mit je 3 spitzen Zähnchen
besetzt. Augenhügelquer-
[£ N\ oval, median stark an-
un fe steigend und oben mit
NY N 2 kurzen nebeneinander-
?5 stehenden, sich basal ein-
ander gabelförmig berüh-
renden, stumpfen Dörn-
chen besetzt, seine hintere
Fläche bekörnelt. Cepha-
lothorax in der Median-
gegend grob bekörnelt.
Seitenrand des Abdomi-
nalscutums in 2 unre-
gelmäßigen Längsreihen
grob blank bekörnelt und
an seiner Außenkante an
der breitesten Stelle mit
einer Reihe aus 5 stump-
fen, groben Kegelhöcker-
chen. I.—III. Area des
Fig. 37. Parampheres tibialis Rwr. — Abdominalscutums dicht
Körper des 3 dorsal, ohne I. u. IL. Bein und regellos grob bekör-
und ohne Endglieder des III. u. IV. Beines. „elt und mit je einem
mittleren Paare niedriger, stumpfer, halbkugelig-glänzender Tuber-
keln, die auf der III. Area am kräftigsten sind. Scutumhinterrand
und 1.—III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einer Quer-
reihe grober blanker Körnchen, aus denen je1 Mediankegelhöckerher-
vortritt, von denen der letzte der kleinste ist ; dorsale Analplatte ver-
streut bekörnelt. Freie Ventralsegmente des Abdomens und der beim
d aufgewulstete Hinterrand des Stigmensegmentes mit je einer win-
zigen Körnchenquerreihe; Fläche der Coxen spärlich verstreut be-
körnelt; III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren Randreihe
stumpfer Höckerchen. I. Chelicerenglied mit glattem, dorsalen
Apicalbuckel; II. Glied glatt. Palpen so lang wie der Körper;
Trochanter unbewehrt; Femur dünn und cylindrisch, nur ventral-
basal mit 2 stumpfen Körnchen, sonst glatt und unbewehrt; Pa-
tella keulig und unbewehrt; Tibia ventral jederseits mit je 4
(1. und 3. die größten) Stacheln; Tarsus ventral jederseits mit
je2 großen Stacheln und dazwischen ventral mit 2 parallelen Längs-
reihen winziger, spitzer Zähnchen; Tarsalklaue so lang wie der
n
IND ‘
52 neue Opilioniden. 145
Tarsus. Beine lang und dünn; I.—III. Trochanter bekörnelt ;
I. und III. Femur gerade und fast glatt wie die übrigen Glieder
des I. und II. Beines ; III. Femur S-förmig gekrümmt und in Längs-
reihen bekörnelt; III. Patella bekörnelt; III. Tibia apical leicht
keulig, ventral-außen mit einer Körnchenlängsreihe und ventral-
innen mit einer Längsreihe aus 8—10 längeren und kürzeren,
spitzen, schlanken Zähnen. IV. Bein der $: Coxa lateral-außen
bekörnelt, apical-innen unbewehrt, dorsal-apical-außen mit 1
mächtigen, ungegabelten Hakendorn, der in der Apicalhälfte
plötzlich nach oben und dann spitz nach hinten-außen gekrümmt
ist; Trochanter so lang wie dick, bekörnelt, lateral-innen mit
1 Mitteldörnchen und dorsal-außen in der Mitte mit 1 dicken,
wulstartigen Ouerhöcker; Femur S-förmig gekrümmt, basa) ver-
dickt, in Längsreihen grob bekörnelt: aus diesen Längsreihen treten
hervor dorsal-innen im Basaldrittel 4 stumpfe Kegeldornen, dorsal-
außen im Mitteldrittel 5spitze, vorgekrümmte Kegeldornen, ventral
außen im Spitzendrittel 2 spitze Kegeldornen, ventral-innen in
den apicalen ?/, eine Reihe aus 6 (größten) Kegeldornen, deren
4. der größte ist; Patella verstreut bekörnelt; Tibia wie III. Tibia
gebaut und bewehrt. Zahl der Tarsenglieder 6, 11, 7, 8.
Färbung des Körpers hell rostgelb; Cephalothorax im Mittel-
feld mit dem Augenhügel und Mitteldrittel der III. Area des
Abdominalscutums schwarz, desgleichen Dorn der IV. Coxa, Spitze
des IV. Femur und die ganze Patella und Tibia des IV. Beines;
jederseits neben dem Augenhügel auf dem Cephalothorax je ein
längsovaler, blaßgelber Fleck. Cheliceren rostgelb. Palpen fast
schwarz.
Brasilien (Santos). 1 &.
Gen. Proceranaus nov. gen.
Augenhügel quer-oval, längsgefurcht und oben mit 2 neben-
einanderstehenden Dörnchen besetzt. I. Area des Abdominal-
scutums mit einem mittleren Paare kräftiger Kegeldornen; II. Area
unbewehrt und wie die IV. Area ohne mittleres Tuberkel- oder
Dornenpaar; III. Area mit einem mittleren Paare großer Kegel-
dornen. I.—III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einem
mittleren Paare stumpfer, niedriger Tuberkeln; dorsale Analplatte
unbewehrt. Palpen so lang wie der Körper; Femur lateral-außen
mit einer Körnchenlängsreihe, apical-innen unbewehrt und hier
ohne Stachel. Beine lang und dünn; Femora gerade. I. Tarsus
6gliedrig; II.—IV. Tarsus mehr als 6gliedrig, variabel.
Ecuador. — 1 Art.
1. P. filipes nov. spec.
& unbekannt.
Q. L. des Körpers 7 mm; des I. Beines 19, II. 52, III. 34,
IV. 45 mm.
Körper hinten hoch gewölbt. Stirnrand des Cephalothorax
glatt, nur an jeder Seitenecke mit 3 kleinen spitzen Zähnchen.
Archiv für Naturgeschichte
1916. A. 2. 10 2. Heft
146 Dr. C. Fr, Roewer:
Augenhügel groß und breit, niedrig, quer-oval, in der Mediane
flach eingesenkt, oben jederseits mit 1 langen, stark divergierenden,
schlanken und spitzen Dorn, vor und hinter dem jeweils je 1 spitzes,
kleines Körnchen steht. Fläche des Cephalothorax glatt, nur hinten
jederseits mit je 2 hintereinanderstehenden groben Körnchen.
Scutumseitenrand und Scutumhinterrand ganz glatt. Fläche des
Abdominalscutums mattglatt, doch I. Area
mit einem mittleren Paare kräftiger Kegel-
dornen, die von außen her basal im Halbkreis
von je 4 stumpfen Körnchen umgeben sind;
II. Area jederseits mit je2stumpfen Körnchen;
III. Area mit einem mittleren Paare. hoher,
starker, spitzer, nach hinten-außen zeigender
Kegeldornen, die basal-hinten-außen je 1
stumpfes Körnchen tragen, außerdem zeigt
die III. Area schräg-außen hinter jedem
Kegeldorn je 1 stumpfes Körnchen. I.—II.
freies Dorsalsegment des Abdomens jederseits
an der Außenecke mit je 1 stumpfen Tuber-
keln und mit je einem mittleren Paarestumpfer
Tuberkeln; dorsale Analplatte unbewehrt.
Fig. 38. Procranaus Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je
eisen EDER einer groben Körnchenquerreihe; I: Coxa mit
T wur einer mittleren Längsreihe grober, spitzen-
DR ne: borstiger ee ar: ns II. ee mit
je 2 solchen Längsreihen und III. Coxa außerdem mit einer hinteren
Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa spärlich mit groben
Körnchen bestreut, dichter lateral-außen und dorsal-apical-außen
mit 1 kurzen, dicken Kegelhöcker. I. Chelicerenglied mit glattem,
dorsalen Apicalbuckel; II. Glied frontal dicht grob bekörnelt.
Palpen so lang wie der Körper; Trochanter dorsal und ventral mit
je 3—4 groben Körnchen besetzt; Femur dorsal und ventral glatt
und wie apical-innen unbewehrt, nur lateral-außen mit einer
Körnchenlängsreihe; Patella unbewehrt; Tibia ventral-außen mit
5 (1. und 3. die größten) und innen mit 5 (1. und 4. die größten)
Stacheln; Tarsus ventral jederseits mit je 5 (1. und 4. die größten)
Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. Beine lang und relativ
dünn; alle Glieder glatt und nicht bekörnelt; alle Femora gerade.
Zahl der Tarsenglieder 6, 24, 7, 7.
Färbung des Körpers dorsal und ventral sammetschwarz,
Cheliceren und Palpen desgleichen. Beine rostrot, doch Tro-
chantere ganz, Femora und Tibien an den Spitzen und Patellen
ganz schwarz.
Ecuador (Sibambe). 1 9.
Gen. Ventripila nov. gen.
Augenhügel quer-oval und oben jederseits der Längsfurche in
je 1 Dörnchen ansteigend. I. und III. Area des Abdominalscutums
52 neue Opilioniden. 147
‘mit je einem mittleren Paare
kurzer, stumpfer Kegeldornen; II.
Area und Scutumhinterrand un-
bewehrt und ohne mittlere Tu-
berkel- oder Dornenpaare. I. freies
Dorsalsegment des Abdomens mit
"einem mittleren Paare niedriger,
aber deutlicher Tuberkeln und II.
und III. freies Dorsalsegment mit
‘je einem mittleren Paare stumpfer,
kleiner Kegeldornen, dorsale Anal-
platte unbewehrt. Stigmensegment
in der Mitte seines Hinterrandes
nur beim S mit einer wagerecht
nach hinten vorgestreckten, langen
und schlanken, aber stumpfen Chi-
tinsäule, die dem 9 vollkommen
fehlt. Palpen so lang wie der
Körper; Femur mit je einer ven-
tralen, lateral-äußeren und dor-
salen Körnchenlängsreihe, doch
apical-innen unbewehrt. Beine lang
und dünn; sekundäre Geschlechts-
merkmale am IV. Bein des & in
‘Form größerer Zähnchenund Dorne __ ER >
entwickelt; alle Femora gerade. eu ee ia
I.—IV. Tarsus mehr als 6gliedrig, Bein, und ohne Eindglieder des S
variabel. II. Beines.
Ecuador. — 1 Art.
1. V. marginata nov. spec.
d. L. des Körpers 9 mm; der Ventralsäule 5 mm; des I. Beines
13, II. 32, III. 24, IV. 30 mm.
' ®. L. des Körpers 7 mm; des I. Beines 18, II. 38, III. 30,
IV. 40 mm.
Körper gleichmäßig hochgewölbt. Stirnrand des Cephalo-
thorax unten median mit 1 Zähnchen, oben in einen rauh be-
körnelten Medianhügel ansteigend und an jeder Seitenecke mit
3 spitzen Zähnchen besetzt. Augenhügel quer-oval und dicht und
grob bekörnelt, oben mit 2 nebeneinanderstehenden stumpfen, kur-
zen Kegeldörnchen bewehrt. Fläche des Cephalothorax und der I. —
III. Area des Abdominalscutums mit groben, blanken Körnchen
‚bestreut, die nur auf der II. Area in 2 regelmäßigen Querreihen
stehen; I. und III. Area außerdem mit je einem mittleren Paare
stumpfer, dicker, kurzer Kegeldornen, die basal rings sehr grob
und dicht bekörnelt sind. Scutumseitenrand auf seiner Fläche
‚glatt, doch an seiner ganzen Außenkante entlang mit einer Reihe
eingekerbter, dicker Buckelkörnchen besetzt. Scutumhinterrand
10* 2. Heft
148 Dr. €. Fr. Roewer:
und I.—III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einer
QOuerreihe grober Körnchen, aus denen auf dem I. freien Dorsal-
segment ein mittleres Paar stumpfer, blanker Tuberkeln deutlich
und auf dem II. und III. freien Dorsalsegment je ein mittleres
Paar stumpfer, kleiner Kegeldornen hervortritt; dorsale Analplatte
verstreut grob bekörnelt. Freie Ventralsegmente des Abdomens
mit je einer Querreihe sehr grober Körnchen, desgleichen der
Hinterrand des Stigmensegments, der nur beim $ eine wagerecht
nach hinten vorgestreckte, mediane, schlanke und glatte, aber
stumpf endigende Chitinsäule trägt, von der beim 2 keine Spur
vorhanden ist. I.—IV. Coxa sehr grob und dicht gleichmäßig
bekörnelt; I. Coxa apical-vorn mit 1 kurzen, dicken Kegelhöcker,
III. Coxa mit einer hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen;
IV. Coxa lateral-außen grob bekörnelt und dorsal-apical-außen
beim Jund 9 mit 1 kurzenleicht gekrümmten, dicken Kegeldorn.
— I. Chelicerenglied mit dorsalem Apicalbuckel der hinten eine Quer-
reihe aus 3 Zähnchen und vorn-innen 1 Zähnchen trägt; II. Glied
glatt. Palpen so lang wie der Körper; Trochanter ventral mit
3 nebeneinanderstehenden Stacheln, dorsal verstreut bezähnelt
und hier apical mit 1 Dörnchen bewehrt; Femur mit je einer
ventralen, dorsalen und lateral-äußeren Längsreihe grober Körn-
chen, doch apical-innen unbewehrt; Patella und Tibia dorsal rauh
bekörnelt; Patella sonst unbewehrt; Tibia und Tarsus ventral
jederseits mit je 4 (1. und 3. die größten) Stacheln; Tarsalklaue
so lang wie der Tarsus. Beine lang und dünn; alle Femora gerade;
alle Beinglieder bis zur Tibia rauh bekörnelt. I. Metatarsus beim
& apical leicht keulig verdickt; IV. Bein des $ außer der rauhen
Bekörnelung: Femur ventral-apical-außen mit einer Reihe aus 3
nach hinten gekrümmten schlanken Dornen, deren erster der
längste ist, und Tibia ventral-außen mit 2 kleinen basalen und
4 apicalen (von diesen der 3. der größte und deutlich gekrümmt)
Dornen. Zahl der Tarsenglieder 7, 9, 7, 7.
Färbung des Körpers dorsal und ventral, sowie alle Glied-
maßen tief schwarz; nur der Scutumseitenrand zeigt nahe seinen
Hinterecken einen kleinen milchweißen Flecken .und auf seinen
vorderen % bis fast an seine Vorderecke ein breites milchweißes,
vielfach schwarz genetztes und punktiertes Längsband, das vorn
etwas breiter ist als hinten.
Ecuador (Sibambe). 1 8, 2 2.
Holocranaus laevifrons nov. spec.
& unbekannt.
9. L. des Körpers 8 mm; des I. Beines 15, II. 30, III. 21,
IV. 28 mm. |
Körper gleichmäßig gewölbt. Stirnrand des Cephalothorax
ausgebuchtet, oben ganz glatt und ohne Medianhügel, doch jeder-
seits an den Seitenecken mit je 3 nebeneinanderstehenden Zähnchen.
Augenhügel quer-oval, hinten grob bekörnelt und oben jederseits
52 neue Opilioniden. 149
mit einem kleinen, stumpfen Kegeldörnchen bewehrt. Hintere
Fläche des Cephalothorax und I.—III. Area des Abdominal-
scutums mit groben Buckelkörnchen gleichmäßig bestreut und
I. und III. Area mit je einem mittleren Paare rings sehr dicht und
grob bekörnelter stumpfer Kegeldornen, die auf der I. Area nur
klein sind und auf der III. Area stärker sind und hier hinten basal-
außen je 1 kürzeren stumpfen Gabelhöcker tragen. Scutumseiten-
rand mit nur einer äußeren Randreihe grober Buckelkörnchen,
die vorn neben der I. und hinten neben der
III. Scutumquerfurche einmündet in je
eine dichtere Gruppe zahlreicher Buckel-
körnchen. Scutumhinterrand und I. und
II. freies Dorsalsegment des Abdomens mit
je einer Körnchenquerreihe, aus der auf
dem Scutumhinterrand und dem I. freien
Dorsalsegment jeein mittleres Paarniedriger
Tuberkeln hervortritt und auf dem II. freien
Dorsalsegment ein mittleres Paar stumpfer
Kegeldörnchen hervortritt wie auch auf
dem III. freien Dorsalsegment, dessen voll-
ständige Körnchenquerreihe aber am Seg-
menthinterrande, also außerhalb des Dörn-
chenpaares liegt; dorsale Analplatte ver-
streut bekörnelt. Freie Ventralsegmente
des Abdomens mit je einer Körnchen-
querreihe; ventrale Analplatte mit 2 Körn-
chenquerreihen; Fläche der I.—IV. Coxa Fig. 40. Holocranaus laevi-
grob verstreut bekörnelt; I. Coxa am Vor- frons Rwr. — Körper des
derrande entlang mit einer Reihe aus 5—6 2 dorsal, ohne L.—IIT.
groben Dörnchen; III. Coxa mit je einer Ben EA
vorderen und hinteren Randreihe stumpfer WRTR,:
Höckerchen; IV. Coxa lateral-dorsal (unter der Kante des Scutum-.
seitenrandes) mit einem hervortretenden Kegelhöcker und dorsal-
apical mit einem kräftigen, leicht gekrümmten Kegeldorn. I. Cheli-
cerenglied mit glattem, dorsalen Apicalbuckel, der hinten eine Quer-
reihe aus 4 Zähnchen trägt; II. Glied glatt. Palpen so lang wie der
Körper; Trochanter dorsal mit einem hohen Krönchen stumpfer
Körnchen und ventral mit 1 Stachel; Femur S-förmig gekrümmt,
ventral, dorsal und lateral-außen mit je einer Körnchenlängsreihe,
apical-innen unbewehrt,dorsal-apicalmit 1großenDornhaken ;Patella
und Tibia dorsal bekörnelt ; Patella sonst unbewehrt;; Tibia ventral
jederseits mit je 4 (1. und 3. die größten) Stacheln; Tarsus ventral
innen mit 3 (der basale der größte) und außen mit 4 (1. und 3. die
größten) Stacheln;; Tarsalklaue solang wieder Tarsus. Beine lang und
kräftig; alle Trochantere, Femora, Patellen und Tibien regellos rauh
bekörnelt; alle Femora gerade; IV. Bein des 2: Trochanter dorsal-
außen mit 1Mitteldörnchen undFemur ventral-außen nahe derFemur-
spitze mit 1 gekrümmten Dorn. Zahl der Tarsenglieder 7, 11, 7, 7.
2. Heft
150 Dr. C. Fr. Roewer:
Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich aller
Gliedmaßen schwarz; milchweiß sind die Buckelkörnchen folgender
Lage: die beiden Gruppen des Scutumseitenrandes neben der I.
und III. Scutumquerfurche, die Querreihe des III. freien Dorsal-
segmentes und der Kegelhöcker der IV. Coxa unterhalb des
Scutumseitenrandes.
Ecuador (Sibambe). 1 2.
Holoeranaus luteimarginatus nov. spec.
& unbekannt.
9. L. des Körpers 10 mm; des I. Beines 17, II. 33, TIT. 26,
IV. 37 mm.
Körper wenig, aber gleichmäßig gewölbt. Stirnrand des
Cephalothorax unten median mit 1 kräftigen Kegelzähnchen, oben
median in einen flachen, regellos fein bekörnelten Hügel ansteigend
und jederseits an den Seitenecken mit einer
dichten Gruppe aus etwa 10 spitzen Zähn-
chen. Augenhügel groß, doch niedrig, quer-
oval, hinten grob bekörnelt und oben mit 2
nebeneinanderstehenden, weit voneinander
entfernten, kurzen, stumpfen Kegeldörnchen.
Fläche des Cephalothorax nur jederseits
der glatten Mediane hinten verstreut: be-
körnelt; I. Area des Abdominalscutums rauh
bekörnelt und mit einem mittleren Paare
kleiner Kegeldörnchen; II. Area nur mit 2
Ouerreihen grober Körnchen; III. Area mit
2 Körnchenquerreihen, aus deren hinterer
Fig. 41. Holocranaus das mittlere Paar kräftiger, doch kurzer
luteimarginatus Rwr. — Kegeldornen hervorragt. Scutumseitenrand
Körper des 2 dorsai regellos mit groben Körnchen bestreut. Scu=
ohne Beine. tumhinterrand und I. freies Dorsalsegment
des Abdomens mit je einer Körnchenquerreihe, aus der je ein
mittleres Paar niedriger Tuberkeln hervortritt; II. und III.
freies Dorsalsegment mit je einer Körnchenquerreihe, aus der
je ein mittleres Paar kleiner, spitzer Kegeldörnchen hervor-
tritt; dorsale Analplatte glatt. Freie Ventralsegmente des Ab-
domens mit je einer dichten Körnchenquerreihe; I. und II. Coxa
mit je einer mittleren Längsreihe stumpfer Körnchen; Fläche der
III. und IV. Coxa spärlich verstreut bekörnelt und III. Coxa mit
einer hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa dorsal-
apical-außen mit 1 kurzen, etwas gekrümmten Kegeldorn. I. Cheli-
cerenglied mit einem rauh bekörnelten dorsalen Apicalbuckel, der
vorn jederseits je 1 kräftiges Zähnchen trägt; II. Glied frontal
stark grob bekörnelt. Palpen so lang wie der Körper; Trochanter
dorsal und ventral mit je 1 starken und ventral dahinter mit 1 nur
schwachen Dörnchen; Femur dorsal, ventral und lateral-innen
wie außen mit je einer regelmäßigen Körnchenlängsreihe, apical-
52 neue Opilioniden. 151
innen unbewehrt und dorsal-apical in einen kräftigen Dornhaken
auslaufend; Patella und Tibia dorsal dicht grob bekörnelt; Patella
sonst unbewehrt;; Tibia ventral jederseits mit je 4 (1. und besonders
3. die größten) Stacheln; Tarsus ventral jederseits mit je 6 (3. und
5. die größten) Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus.
Beine lang und kräftig; I. und II. Femur fast gerade, III. und
IV. Femur S-förmig gekrümmt; I.—IV. Trochanter rauh be-
körnelt; I.—IV. Femur spärlich fein bekörnelt; Patellen und
Tibien fast glatt. Zahl der Tarsenglieder 8, 14, 8, 9.
Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich der
Cheliceren und Beine dunkelbraun, nur der Hinterrand des I.—III.
freien Dorsalsegmentes des Abdomens fein gelbweiß berandet.
Palpen rostgelb, doch reich schwarz genetzt.
Ecuador (Sibambe). 1 2.
Inezia ealecarfemoralis nov. spec.
d. L. des Körpers 15 mm; des I. Beines 25, II. 49, III. 37,
IV. 47 mm.
Q© unbekannt.
Körper dorsal flach gewölbt. Stirnrand des Cephalothorax
gerade, oben glatt bis auf die Seiten
ecken, die 4 nebeneinanderstehende
kleine Zähnchen tragen. Augenhügel
sehr breit, queroval, median flach
längsgefurcht und hier jederseits in
einen langen, schlanken, spitzen, di-
vergierenden Dornansteigend. Fläche
des Cephalothorax, desScutumseiten-
randes, der I.—III. Area des Ab-
dominalscutums mattglatt, nicht be-
körnelt; I. Area mit einem mittleren
Paare niedriger Tuberkeln, zwischen
den etwas nach vorn noch 2 neben-
einanderstehende kleine Körnchen
stehen; III. Area mit einem mitt-
leren Paare kurzer, aberspitzer Kegel-
dornen, neben denen außenseits je
1 kleines Körnchen steht. Scutum-
hinterrand und I. freies Dorsalseg-
ment des Abdomens unbewehrt, doch
jederseits an den Seitenecken mit je
einer Querreihe aus je3—4 Körnchen;;
II. und III. freies Dorsalsegment
mit je einem mittleren Paare spitzer Fig. 42. Inezia calcarfemoralis
Kegeldörnchen, hinterdenenaufdem NRwr. — Körper des 3 dorsal,
IM. freien Dorsalsegment eine voll- Ohne Endglieder der Beine,
ständige Querreihe kleiner Körnchen steht; dorsale Analplatte glatt.
Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je einer Körnchenquer-
2. Heft
152 Dr. C. Fr. Roewer:
reihe; I. Coxa mit einer vorderen Randreihe grober Höckerchen; II.
und III. Coxa mit je einer mittleren Längsreihe grober Körnchen;
III. Coxa mit einer hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV.
Coxa ventral und lateral-außen verstreut grob bekörnelt und beim &
dorsal-apical-außen mit 1 kurzen, spitzen Hakendorn und inmitten
des hinteren Innenrandes, also vor dem Stigma, mit einem kurzen,
stumpfen, senkrecht abstehenden Kegeldorn. I. Chelicerenglied mit
glattem, dorsalen Apicalbuckel, der hinten eine Ouerreihe aus 4 Zähn-
chen und vorn jederseits je 1 kräftiges Zähnchen trägt; II. Glied beim
d enorm aufgetrieben, in einer hohen Kniewölbung das I. Glied
weit überragend, frontal rauh bekörnelt. Palpen so lang wie der
Körper; Trochanter lateral-außen bekörnelt, dorsal und ventral
mit je 1 kräftigen Dörnchen; Femur dorsal, ventral und lateral-
außen mit je einer Längsreihe groben Körnchen, deren ventral-
basales dornartig ist, dorsal-apical in einen starken Dornhaken
auslaufend, apical-innen unbewehrt; Patella und Tibia dorsal grob
bekörnelt; Patella sonst unbewehrt; Tibia ventral außen mit 3
(2. der größte) und innen mit 4 (1. und 3. die größten) Stacheln;
Tarsus ventral-außen mit 5 (2. und 4. die größten) und innen mit “
4 (1. und 3. die größten) Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der
Tarsus. Beine lang und kräftig; I.—III. Trochanter bekörnelt;
I. und II. Femur gerade, dorsal und ventral mit je einer basalen
Längsreihe größerer und kleinerer spitzer Zähnchen; I. und II. Pa-
tella und Tibia fast glatt; III. Femur S-förmig gekrümmt, leicht
bekörnelt, desgleichen III. Patella und Tibia. IV. Bein des &:
Trochanter so lang wie dick, dorsal in der Mitte mit 1 kurzen Kegel-
dorn; Femur S-förmig gekrümmt, mit 6 Körnchenlängsreihen,
basal-ventral innen und außen mit je 1 kurzen Dörnchen und
ventral-innen nahe der Femurspitze mit 1 großen gekrümmten,
spitzen Dorn; Patella bekörnelt; Tibia in Längsreihen bekörnelt.
Zahl der Tarsenglieder 9, 18, 10, 12.
Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich aller
Gliedmaßen rostgelb; nur Cephalothorax ausschließlich des rost-
gelben Augenhügels etwas schwarz genetzt.
Venezuela (zwischen Maracaibo und der Sierra de la Perija).
Isehyropsalis helvetiea nov. spec.
& unbekannt.
Q. L. des Körpers 6 mm; der Cheliceren: I. Glied 4 und II. Glied
5 mm; der Palpen 8,5 mm. L. des I. Beines 16,5, II. 22, III. 15,
IV. 19 mm.
Stirnrand des Cephalothorax über der Einlenkung der Cheli-
ceren ausgebuchtet und aufgewulstet; dahinter median bis vor
den Augenhügel ein dreieckiger, vertiefter Eindruck. Augenhügel
über doppelt so breit wie lang, median sehr breit und tief längs-
gefurcht, unbewehrt und glatt. II. Thoracalsegment mit einer
Querreihe aus 6 Körnchen, deren mittleres Paar am größten ist.
1.—IV, dorsales Abdominalsegment voneinander getrennt, frei,
—
52 neue Opilioniden, 153
kein Scutum bildend, mattglatt wie die übrigen freien Dorsal-
segmente des Abdomens. Coxen der Beine sämtlich dicht und
rauh bekörnelt, besonders grob auf der
I. Coxa. Cheliceren mächtig entwickelt;
I. Glied basal-außen ohne und basal-
innen miteinemdicken, rundlichen Kegel-
höcker, schlank und fast gerade, apical
nicht knieartig verdickt, beim 9 mit 5
Längsreihen, von denen eine ventral-
äußere aus 8, eine ventral-innere aus 6
großen, eine dorsal-innere und eine dorsal-
äußere aus je 6—8 kleineren und größeren
und eine dorsal-mediane aus 5 großen
nach vorn gekrümmten, spitzen Dornen
besteht; II. Glied beim © mit dünnem, Fig. 43. Ischyropsalis hel-
sehr fein und dicht bezähneltensStiel, sonst ee — Cephalothorax
R es @ von links mit linker
glatt schlank-oval. Palpen lang unddünn, Chelicere und Palpenansatz.
nuf :behaart; Femur ventral-basal mit
einem runden behaarten Höckerchen. Beine mäßig lang; Femora
gegen die Spitze hin mäßig verdickt; alle Glieder behaart.
Färbung des Körpers an den harten Chitinteilen dunkelbraun,
an den weichen Häuten blaß rostgelb; Palpen und Beine blaßgelb.
Cheliceren glänzend schwarz.
Schweiz (Tessin-Tal). 1 2.
Ischyropsalis daciea nov. spec.
d. L. des Körpers 4 mm; des I. Chelicerengliedes 2,5, II.
3,5 mm; der Palpen 7 mm. L. des I. Beines 13, II. 17, III. 11,5,
IV. 14 mm.
- @. L. des Körpers 8 mm; des I. Chelicerengliedes 3,5, II. 4 mm;
der Palpen 7 mm. L. des I. Beines 12, II. 18, III. 11, IV. 16 mm.
Stirnrand des Cephalothorax über der Einlenkung der Cheli-
ceren ausgebuchtet und aufgewulstet; dahinter median bis vor
den Augenhügel ein dreieckiger, vertiefter Eindruck. Augenhügel
über doppelt so breit wie lang, median sehr breit und tief längs-
gefurcht, unbewehrt und glatt. II. Thoracalsegment mit einer
Querreihe aus 6 Körnchen, deren mittleres Paar am größten ist.
I1.—V. dorsales Abdominalsegment beim & in ein hartes Scutum
verwachsen, beim @ dagegen freibleibend wie die übrigen Dorsal-
segmente des Abdomens. Coxen der Beine dicht und rauh be-
körnelt, besonders grob auf der I. Coxa. Cheliceren mächtig ent-
wickelt und I. Glied basal-innen und außen mit je einem dicken,
rundlichen Kegelhöcker, schlank und fast gerade; II. Glied mit
dünnem, sehr fein und dicht bezähnelten Stiel, sonst glatt und
schlank-oval; I. Chelicerenglied beim $ dorsal-apical-innen bürstig
behaart, mit Längsreihen spitzer, nach vorn gekrümmter Dörnchen
in folgender Anordnung: dorsal-median 5 große, dorsal-innen und
außen mit je 8—10 kleinen, ventral-innen mit 5—6 großen und
2. Heft
154 Dr. C. Fr. Roewer:
ventral-außen mit 2—3 großen und 3—4 kleinen mit den großen
abwechselnd stehenden Dörnchen; I. Chelicerenglied beim 9 apical-
innen nicht bürstig behaart mit Längsreihen spitzer, nach vorn ge-
krümmter Dörnchen in folgender Anordnung: dorsal-median mit
4 großen, dorsal-innen und außen mit je 6—8 kleinen, ventral-
innen mit 5—6 großen und ventral-außen mit 3—4 großen Dörnchen
bewehrt. Palpen lang und dünn; alle Glieder nur behaart. Beine
mäßig lang; Femora apicalwärts wenig verdickt; alle Glieder.
behaart. |
Färbung des Körpers an den harten Chitinteilen dunkelbraun,
an den weichen Häuten blaß rostgelb; Palpen und Beine blaßgelb;,
Cheliceren glänzend schwarz.
Siebenbürgen (Kronstadt). 7 d, 4 9, 1 pull.
“ Prosclerosoma similis nov. spec.
ga des Körpers 3 mm; des I. Beines 3,5, II. 7, III. 3,5, IV.
5 mm.
Augenhügel so lang wie breit wie hoch, unbewehrt, nur be-
schuppt. I.—IV. Segment des Dorsalscutums mit je einem mitt-
leren Paare dicker Kegelhöcker; V. Segment (= Scutumhinter-
rand) mit einer Querreihe aus 4 dicken Kegelhöckern; I.—III.
freies Dorsalsegment des Abdomens unbewehrt und ohne Kegel-
höcker. Lamellen über den Cheliceren deutlich und spitz. Palpen
kurz, unbewehrt, nur fein beschuppt. Beine: II. Coxa apical-
hinten und III. Coxa apical-vorn mit je 1 dicken Kegelhöckerchen;
I.—IV. Trochanter nur beschuppt, sonst unbewehrt wie auch die
übrigen Beinglieder.
Färbung des Körpers dorsal und ventral rostgelb einschließlich
sämtlicher Gliedmaßen; die Kegelhöcker des Abdominalrückens
schwarzbraun mit blasser Spitze.
Süditalien (Aspromonte). 1 £&.
Rhampsinitus granarius nov. spec.
&. L. des Körpers 7 mm; des I. Chelicerengliedes 3, des IT.
4 mm; der Palpen 7 mm. IL. des I. Beinfemur 5, II. 6,5, III. 4,
IV. 5 mm. L. des I. Beines 19, II. 31, III. 19, IV. 23 mm.
Q@ unbekannt. |
Körper dorsal sehr fein und dicht bekörnelt. Stirnfläche des
Cephalothorax dicht und regellos kräftig bezähnelt; Cephalo-
thorax am Seitenrande unbewehrt und auf der Seitenfläche jeder-
seits neben dem Augenhügel mit je 1 groben Zähnchen. Augen-
hügel oben jederseits mit je einer Reihe aus 4 gleichgroßen Zähn-
chen besetzt. Die beiden Thoracalsegmente und die Dorsal-
segmente des Abdomens mit je einer Zähnchenquerreihe. Ventral-
segmente des Abdomens glatt; Fläche der Coxen regellos bekörnelt.
Cheliceren des &: I. Glied dorsal regellos, besonders basal und apical
kräftig bezähnelt, ventral-innen in den basalen % mit einer Reihe
aus 57 kräftigen Zähnen und ventral-außen mit einer voll-
52 neue Opilioniden.' 155
ständigen Längsreihe kräftiger Zähne, die hier basal etwas dichter
gedrängt stehen; II. Glied frontal oben an der Kniewölbung dicht
kurz bezähnelt und seine hintere Fläche stark verstreut bezähnelt.
Palpen beim $sehrlang und dünn, bein-
artig verlängert, gänzlich unbewehrt.
Beine lang und kräftig; Trochantere
jederseits bezähnelt; Femora. 5kantig
und jede Kante mit einer Zähnchen-
längsreihe, Patellen desgleichen; Tibien
5kantig und unbewehrt. I. Femur des
& besonders stark bezähnelt, leicht nach
vorn gekrümmt und apicalwärts all-
mählich leicht verdickt.
Färbung des Körpers dorsal blaßgelb
bis rostgelb; Cephalothorax jederseits
schwärzlich gesprenkelt, desgleichen
jederseits der Abdominalrücken. Ven- Fig. 44. Rhampsinitus gra-
tralsegmente des Abdomens graugelb; narius Rwr. — Cephalothorax
Coxen graugelb und in den Fugen en a
dunkler braun gesprenkelt. Palpen blaß- a j r
gelb. Cheliceren ‚hoch rostgelb mit blaßgelben, schwarzspitzigen
Scheren. Beine rostgelb; Spitzen der Femora und ganze Patellen
leicht dunkler gebräunt. |
Transvaal (Johannisburg). 1 £.
Rhampsinitus filipes nov. spec.
d. L. des Körpers 5 mm; der Cheliceren: I. Glied 3, II. 3,5 mm;
der Palpen 17mm. L. des Beinfemurs 8, II. 13, III. 8, IV. 10 mm.
L. des I. Beines 34, II. 56, III. 34, IV. 45 mm.
| 9. L. des Körpers 8 mm; der Cheliceren: I. Glied 1, II. 2,5 mm;
der Palpen 7,5 mm. L. des I. Beinfemur 7, II. 12, III. 7,5, IV.
10 mm. Länge des I. Beines 30, II. 53, III. 33, VI. 50 mm.
Körper dorsal gleichmäßig gewölbt, hinten abgerundet, dorsal
fast glatt glänzend. Cephalothorax auf der
Stirnfläche und auf der Seitenfläche gänz-
lich glatt, nur auf den vorderen Seitenecken
mit einer Gruppe aus 3—4 winzigen Zähn-
chen. Augenhügel so lang wie hoch wie
breit, oben deutlich längsgefurcht und hier
jederseits mit einer Reihe aus 4 spitzen,
senkrechten Kegelzähnchen bewehrt. Die Fig. 45. Rhampsinitus
beiden Thoracalsegmente und die ersten fiipes Rwr. — Cephalo-
Dorsalsegmente des Abdomens mit je einer thorax des $ von links
; ER Bi Ener mit linker Chelicere und
Querreihe winziger Zähnchen, die sich anal- rechter Palpe.
wärts gänzlich verlieren. Ventralsegmente
des Abdomens glatt ; Fläche der Coxen, besonders der I. Coxa, rauh
bekörnelt. Cheliceren des ? klein und normal gebaut, gänzlich glatt,
des &: I. Glied walzig schlank, nicht gekrümmt, ganz glatt, nur
2. Het
156 Dr. ©. Fr. Roewer:
ventral-basal-außen mit 3 hintereinanderstehenden kräftigen Zähn-
chen bewehrt; II. Glied schlank walzig, schwach spindelförmig und
gänzlich glatt. Palpen beim Q normal gebaut, beim $ lang und
dünn, beinartig verlängert, alle Glieder unbewehrt, glatt; Patella
beim $ und 9 apical-innen mit einer deutlichen Apophyse. Beine
sehr lang und sehr dünn; alle Glieder cylindrisch; Trochantere
seitlich bezähnelt; Femora mit Längsreihen schlanker, spitzer
Zähnchen; Patellen nur dorsal in Längsreihen bezähnelt; Tibien
und übrige Beinglieder glatt.
Färbung des Körpers dorsal einschließlich sämtlicher Glied-
maßen glänzend schwarzbraun, nur die Stirnmitte des Cephalo-
thorax breit blaßgelb mit 2 parallelen schwarzen Medianstricheln
und Augenhügel mit seinen 8 Zähnchen ledergelb. Zähnchen des
Abdominalrückens und Seiten des Abdomens schwach blasser
braun. Ventralseite des Körpers, besonders des Abdomens, asch-
farben blaß graubraun.
‚ Ostafrika (Kibwezi). 1 3, 1 9, 3 pull.
Guruia leueobunus nov. spec.
d. L. des Körpers 6,5 mm; der Cheliceren: I. Glied 2,5,
II. Glied 4 mm; der Palpen 11 mm. L. des I. Beinfemur 8,5,
11: 15, IH. :9, IV. 12‘mm. L. des 1... Beines 42, IL 61 DIE
IV. 54 mm.
Q unbekannt.
Körper dorsal gleichmäßig gewölbt, hinten gerundet. Stirn-
fläche des Cephalothorax glatt, seine Seitenfläche vorn mit 4—5
winzigen Zähnchen bestreut,
sein Seitenrand unbewehrt
und glatt. Augenhügel hoch,
basal rings eingeschnürt, oben
deutlich längs gefurcht und
hier jederseits mit 3schlanken,
h spitzen divergierenden Dörn-
chen, deren beide hinteren
Fig. 46. Guruia leucoburus Rwr. — jeder Seite näher beisammen-
a) Cephalothorax des $ von links mit stehen. Die beiden Thoracal-
linker Chelicere; b) Scheren der linken „oomente und die Dorsalseg-
Chelicere frontal. = TE
mente des Abdomens mit je
einer Querreihe sehr weitstehender winziger Zähnchen. Ventral-
segmente des Abdomens glatt; Fläche der Coxen rauh be-
körnelt. Cheliceren des &: I. Glied dorsal dicht und regellos be-
zähnelt, ventral-innen und ventral-außen mit je einer Reihe
aus 3—5 kräftigen Zähnchen; II. Glied oben und frontal dicht
und fein regellos bezähnelt; unbewegliche Schere mit 1 dicken
Basalzahn und feiner Spitzensäge; bewegliche Schere mit 1 dicken
Basal- und 1 dicken Mittelzahn, welche beide den Basalzahn der
unbeweglichen Schere umfassen, und mit feiner Spitzensäge.
Palpen lang und dünn; Trochanter bezähnelt ; Femur ventral dicht
52 neue Opilioniden. 157
und dorsal spärlich bezähnelt; Patella dorsal verstreut bezähnelt
und apical-innen mit einer kurzen Apophyse; Tibia und Tarsus
nur behaart. Beine sehr lang und dünn; Trochantere jederseits
bezähnelt; Femora in Längsreihen spitz bezähnelt; übrige Bein-
glieder glatt.
Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich aller
Gliedmaßen einfarbig schwarz, nur der Augenhügel blaß weißgelb
mit schwarzen Augen und Dörnchenspitzen.
Ostafrika (Kilwa). 1 £.
Cristina bispinifrons nov. spec.
& unbekannt.
9. L. des Körpers 4,5 mm; des I. Beinfemur 4, II. ?, III. 5,
IV. 7 mm. L. des I. Beines 12; II. ?, III. 20, TV. 22 mm.
Körper dorsal gleichmäßig gewölbt und hinten abgerundet.
Stirnfläche des Cephalothorax in der Mitte mit 2 nebeneinander-
stehenden, kräftigen spitzen Dörnchen, von denen aus je eine
Zähnchenreihe am Stirnrande entlang zu den Seitenecken un
eine weitere im Bogen über die
Seitenfläche nach hinten auf
das I. Thoracalsegment läuft;
Cephalothorax außerdem am
Seitenrande entlang mit einer
Zähnchenreiheu nd jederseits
neben dem Augenhügel mit 3
nahe hintereinanderstehenden
Zähnchen. Augenhügel so lang Fig. 47. Cristina bispinifrons Rwr. —
wie breit, oben jederseits mit Körper des ? von links ohne Beine
einer Reihe aus 4 divergieren- und mit linker Chelicere und Palpe.
den, starken Dörnchen, die von vorn nach hinten wesent-
lich an Größe zunehmen. II. Thoracalsegment und Dorsalseg-
mente des Abdomens mit je einer Zähnchenquerreihe. Ventral-
segmente des Abdomens glatt, desgleichen die Fläche der II. —IV.
Coxa; I. Coxa rauh bekörnelt. Cheliceren normal gebaut; I. Glied
dorsal mit einer Gruppe aus etwa 12 spitzen Zähnchen; II. Glied
glatt. Palpen kurz und kräftig; Trochanter und Femur allerseits
sehr dicht und kräftig bezähnelt; Patella apical-innen ohne Apo-
physe und wie die übrigen Glieder nur behaart. Beine lang und
dünn; Femora 5kantig und jede Kante mit einer Zähnchenlängs-
reihe; Patellen desgleichen; Tibien 5kantig, aber unbewehrt.
Färbung des Körpers dorsal braunschwarz; Cephalothorax
jederseits rostbraun und hier schwarz gesprenkelt; Augenhügel
blaßgelb einschließlich der Dörnchen; alle Rückenzähnchen rost-
gelb mit fein schwarzer Spitze. Ventralsegmente des Abdomens
‚blaßbraun; Coxen blaßgelb und jederseits braun angelaufen. Cheli-
ceren blaßgelb; I. Glied dorsal braun gesprenkelt; II. Glied lateral
braun gesprenkelt. Palpen braun; Spitze von Femur und Tibia
2. Heft
158 Embrik Strand:
blaßgelb, desgleichen auch der ganze Tarsus. Beine rostgelb,
schwarz bezähnelt; Patellen und Tibien apical breit gebräunt.
Kamerun (Mambere). 1 2.
Embrikia maeulatipes nov. spec.
& unbekannt.
9. L. des Körpers 5 mm; des I. Beinfemur 4,5, II. 7, IIL 4,
IV. -5,5 mm. L. des I. Beines 17, II. 30, III. 21, IV. 25 mm.
Fläche ‚des Cephalothorax, des Abdominalscutums, der freien
Dorsal- und Ventralsegmente des Abdomens und der Coxen gleich-
mäßig rauh bekörnelt. Augenhügel so lang wie breit wie hoch,
oben kaum längsgefurcht und überall fein und regellos bekörnelt.
Höckerchen der Coxenrandreihen dreispitzig. -I. Chelicerenglied
dorsal bekörnelt; II. Glied glatt. Palpen dünn; Femur ventral
dicht bezähnelt; Patella und Tibia rings dicht bezähnelt; Patella
apical-innen mit deutlicher Apophyse; Tibia 215mal so lang wie
breit; Tarsus unbewehrt. Beine dünn, relativ kurz; alle Femora
bezähnelt; nur. II. Femur mit 3 Pseudogelenken, übrige Femora
ohne solche.
Färbung des Körpers dorsal und ventral schmutzigbraun.
Cephalothorax jederseits blaß gesprenkelt. Augenhügel blaßgelb;
von hier zieht sich über das Abdomen ein unscharfer, rostgelber
Medianstreif bis zur III. Area des Dorsalscutums; dieser Streif
hört auf der IV. Area quer abgestutzt auf in Gestalt einer rost-
gelben, unscharfen Ouerbinde. Cheliceren blaßgelb. Palpen
dunkelbraun, nur Tarsus blaßgelb. Beine dunkelbraun; Femora
und Tibien reichlich rostgelb geringelt.
Venezuela (zwischen Maracaibo und der Sierra de la Perija).
29.
Arachnologica varia
XIX—XX. |
Von
Embrik Strand, Berlin.
Die vorhergehenden Nummern dieser Artikelserie finden sich
im Archiv f. Naturg. 1915. A. 11. p. 112—123 und 1916. A. 1.
p. 117—120, sowie in diesem Heft p. 70—76.
XIX. Eine mit Philaeus ehrysops (Poda) verwandte nord-
afrikanische Saltieide.
Ich habe seinerzeit eine aus Alt-Saida stammende weibliche
Salticide zur Bestimmung gehabt, die als mit Philaeus chrysops
(Poda) verwandt, aber verschieden erkannt und durch folgende
Zeilen beschrieben wurde. Die Beschreibung ist etwas unvoll-
Arachnologica varia XIX—XX, 159
ständig, da eine Möglichkeit, sie jetzt zu ergänzen aber nicht vor-
liegt, so lasse ich sie jetzt zur, Veröffentlichung gelangen, so wie sieist.
um auf die interessante Form aufmerksam zu machen. Ich nenne
sie Philaeus corrugatulus m.
'@ Cephalothorax ohne Mandibeln 3 mm lang, 2,2 mm breit:
Länge des etwas korrugierten Abdomen ca. 5 mm. Mandibeln
1.5 mm lang. Beine: I Coxa + Trochanter 1.2, Femur 1.8, Patella
+ Tibia 2.1, Metatarsus + Tarsus 1.5 mm; II bzw. 1.1, 1.5, 1.8,
1.3 mm; III bzw. 1.2, 2, 2, 1.9 mm; IV bzw. 1.2, 2,2,2 mm. Total-
länge also: I 6.6; II 5.7; III 7.1; IV 7.2 mm. Also: Patella +
Tibia III = IV und die’ Beine kürzer als bei Phil, chrysops.
Metatarsus III mit 2 (oder wenn man will 3) Verticillen, von
denen der basale aus 4 Stacheln besteht. Tibia I mit 3 unregel-
. mäßig angeordneten Lateralstacheln vorn, unten innen 1.1, unten
außen 1.1.1; Metatarsus I unten 2.2, vorn 1.1, hinten 1. (1?)
Stacheln. Tibia II wie I, jedoch unten innen nur 1 Stachel; Meta-
tarsus II wie I. Die Stacheln des Metatarsus IV so angeordnet
wie die des Metatarsus III. — Die M.-A. stehen genau in der Mitte.
Vordere Augenreihe ganz schwach recurva. — Epigyne weicht
von derjenigen von Phil. chrysops etwas ab. — Das Patellarglied
der Palpen erscheint in Dorsalansicht wenig länger als breit, das
Tibialglied etwa noch ein halbes mal länger als das Patellarglied
und beide zusammen so lang wie das Tarsalglied. Das Tibialglied
erscheint von oben gesehen gegen die Spitze ganz schwach erweitert.
Das Femoralglied hat oben an der Spitze 1—2 kurze gebogene
Stachelborsten.
Die Färbung stimmt, soweit bei der nicht tadellosen Er-
haltung erkennbar ist, mit der Form xanthomelas C. L. Koch am
besten überein, jedoch so, daß die Seiten des Abdomen etwas
weniger lebhaft gefärbt sind und der Mittelstreifen schmäler ist. —
Die vorderen M.-A. sind grün, die S.-A. schwarz. Cilien, Bart
und Schuppenbekleidung des Clypeus rostfarbig gelb und ähnlich
gefärbte Schuppen tragen die Seiten des Cephalothorax und das
Augenfeld. Die Palpen sind bräunlichgelb, das Femoralglied am
hellsten, Tibial- und Tarsalglied an der Basis vorn mit einem
dunklen Fleck; die Behaarung der Palpen ist lang, weißlich, mi
insbesondere an der Spitze dunkleren Haaren eingestreut.
XX. Spinnen und Opilionen aus, Griechenland, Albanien und Klein-
asien.
Von Herrn Prof. Karsch wurde mir seinerzeit ein Verzeichnis
der von ihm bestimmten Arachniden aus der griechisch-klein-
asiatischen Reiseausbeute E. v. Oertzen’s zur beliebigen Ver-
wendung übergeben, das ich im folgenden zur Veröffentlichung
gelangen lasse, und zwar in der Form, wie es mir vorliegt, ohne die
systematischen Bezeichnungen zu modernisieren oder sonstige
Änderungen vorzunehmen. Die Tiere selbst habe ich nicht gesehen.
— Über die betreffenden Reisen E. v. Oertzen’s vergleiche man:
2. Heft
160 - "Embrik Strand:
„Berichte über die von E. v. Oertzen im Jahre 1887 in Griechen-
land und Klein-Asien gesammelten Coleopteren“ in Deutsche
Entomologische Zeitschrift 1888, p. 369—371 und: Kolbe, ‚Er-
innerungen an Eberhard von Oertzen“ in Berliner Entomologische
Zeitschrift 1909, p. 81—88; an letzterer Stelle ist ein Verzeichnis
der über die von v. Oertzen zusammengebrachte zoologische Reise-
ausbeute erschienenen Abhandlungen zusammengestellt.
Spinnen.
Filistatidae.
Filistata testacea Latr.
Creta b. Viano (25. IV. 1887).
Avieularidae.
Cyrtocarenum grajum (C. L. Koch).
Cykladen: Dorf Phelos auf Andros (2 u. 1 &$, 3. IV. 87). Süd-
Euboea, Karystos.
Cyriocarenum vonicum (Saund.).
Chios (Mitte Juli 87).
Seytodidae.
Scytodes thoracica Latr. \:
Chios; Südl. Sporaden: Kos, Nikaria; Ostl. Creta: Setia;
Creta, Viano.
Scytodes spec.
. Südl. Sporaden: Kalymnos. ? Creta bei Kanea (spec. ead. ?)
Loxosceles erythrocephala (C. L. Koch).
Rhodos, Dorf Kastelo; Südl. Sporaden: Kos, Kalymnos
(16.—19. VI. 87), Kappari (14. VI. 87), Symi.
Dysderidae.
Segestria florentina (Rossi).
Rhodos, Dorf Kastelo; Cykladen, Keos.
Ariadne sp.
Cykladen: Keos.
Dysdera crocota C. L. Koch
Creta, Lasithi-Gebirge; Euboea, See bei Dystos; Süd-Euboea,
Karystos.
Dysdera punctata C. L. Koch.
Attika, Phaleron; Rhodos, Dorf Kastelo; Chios; Creta:
Lasithi-Gebirge und Viano; Corfu; Korax-Geb.; Süd-Euboea,
Karystos; Südl. Sporaden: Nikaria, Kos, Kasos, Karpathos, Ka-
Iymnos; Cykladen, Keos; Albanien, Aolona.
Stalita sp.
Morea (ex. sing. sicc.).
Palpimanidae.
Palpimanus gibbulus Duf.
Attika b. Laurion; Attika, Phaleron b. Athen (Mitte Mäız 87);
Rhodos, Dorf Kastelo; Samos, Marathokampos; Süd-Euboea,
Arachnologica varia XIX — XX, 161
Karystos; Corfu; Creta, Lasithi-Geb., Östl. Creta, Sitia; Cykladen:
Syra, Mykonos (Mitte April 87), Keos; Südl. Sporaden: Symi,
Karpathos, Nikaria, Kasos, Kos; Albanien, Aolona.
Eresidae.
Eresus walckenaeri Brulle
Rhodos b. Stadt Rhodos ($ u. 2); Rhodos, Dorf Kastelo (9),
Chios (9); Samos, Marathokampos (9); Süd-Euboea: Karystos (9);
Südl. Sporaden: Kasos ($ u. 9), Nikaria (9), Symi (9), Karpathos
(9), Chalki (9), Kalymnos (9), Insel Armathia (9), Kos (9); Cy-
kladen: Keos (9), Mykonos (9), Andros (9), Syra (9), Tinos (9);
Klein-Asien b. Hieronda an d. Küste v. Karien (9, 27. VI. 87).
Stegodyphus sp.
Südl. Sporaden: Karpathos (1 9).
Amaurobiidae.
Titanoeca albomaculata (Luc.)
Rhodos b. Stadt Rhodos.
Amaurobius erberi (Keys.)
Griechenland: Korax-Geb. (2 und 1 £.)
Amaurobius ? scopolii Thor.
Samos: Marathokampos; ? Chios (immat.); Südl. Sporaden:
Nikaria (immat.); Creta: Lasithi-Geb.
Drassidae.
Drassus lutescens C. L. Koch
Attika b. Laurion; Chios; Samos b. Marathokampos; Korax-
Geb.; Doris: Lidoriki (8. VIII. 87); Süd-Euboea: Karystos und
Umgegend v. Stura; Südl. Sporaden: Karpathos; Creta: Lasithi-
Geb.; Insel Elasa (b. Creta, 8. V. 87).
Drassus troglodytes C. L. Koch
Attika: Phaleron und ? bei Laurion.
Drassus albicans E. Sim.
Korax-Geb.; Creta: Lasithi-Geb. ? Südl. Sporaden: Kos.
Pythonissa lentiginosa (C. L. Koch).
Süd-Euboea: Karystos und Umgegend von Stura; Samos,
Marathokampos; Südl. Sporaden: Nikaria; Creta, Lasithi-Geb.
(Ende April 87) und bei Kanea (18. IV. 87).
Pythonissa exornata C. L. Koch
Euboea: See bei Dystos; Südl. Sporaden: Symi; Albanien:
Aolona.
Chiracanthium belasgicum (C. L. Koch).
Rhodos: Dorf Kastelo.
Chiracanthium ? mildei L. Koch
Griechenland oder Klein-Asien.
Zoropsididae. |
Zoropsis lutea (Thor.) 12. Zorodsis ocreata (C. L. Koch) 12.
Cykladen: Keos. Albanien: Aolona.
Archiv für Naturgeschichte
1916. A. 2. 1l 2. Heft
162 Embrik Strand:
Agelenidae.
Agelena labyrinthica (Cl.).
Südl. Sporaden, Kos; Rhodos bei Stadt Rhodos und Dorf
Kastelo; Kleinasiatische Küste vis-a-vis Kos (13. VI. 87). Klein-
asien: Karien (21. VI. 87).
Agelena similis Keyserl.
Griechenl., Korax-Geb. (1 2 ad.)
Textrix vestita C. L. Koch
Süd-Euboea, Karystos; Cykladen, Syra und Keos (auch
1 gad.!); ?Attika bei Laurion; ? Südl. Sporaden, Nikaria; ? Chios.
Cicurina Sp. Tegenaria n. sp. 9.
Euboea-See bei Dystos. Albanien, Aolona.
Tegenaria sp. Tegenaria n. sp. 9.
Südl. Sporaden, Jali (11.VI.87) Albanien, Aolona.
Tegenaria sp.
Creta: Lasithi-Geb.
Coelotes n. sp. Q ad. nahe atropos.
Griechenland: Korax-Geb. (Mitte Aug. 87).
Pholeidae.
Holocnemus rivulatus (Forsk.).
Samos, Marathokampos; Chios (Mitte Juli 87); Cykladen,
Keos (Anf. März 87); Südl. Sporaden, Kos.
Holocnemus nov. spec.
Höhle bei dem Dorfe Karouba, Eparchie Sitia auf Creta;
Samos, Marathokampos.
Urocteidae.
Uroctea Durandi (Walck.).
Chios; Creta, Lasithi-Geb.
Zodariidae.
Zodarium elegans (E. Sim.).
Albanien, Aolona.
Zodarium ? gallicum (E. Sim.) (Chephaloth. postice emarginatus!).
Südl. Sporaden, Kos.
Zodarium spec.
Rhodos, Dorf Kastelo und ? Euboea: See bei Dystos.
Zodarium graecum (C. L. Koch).
Süd-Euboea: Karystos.
Theridiidae.
Formicina mutinensis Can.
Attika: Phaleron.
Theridium sp.
Cykladen: Andros.
Teutana grossa (C. L. Koch).
‘ Südl. Sporaden: Jali.
Teutana triangulosa (Walck.).
Östl. Creta, Sitia ($); Südl. Sporaden: Kos (£ u. 9)
Arachnologica varia XIX—XX. 165
Crustulina sticta (Cambr.).
Euboea: See bei Dystos; Süd-Euboea: Karystos.
Lithyphantes paykullianus (Walck.).
Attika: Phaleron; Rhodos: Dorf Kastelo,; Süd-Euboea:
Karystos und Berg Ocha; Creta: Lasithi-Geb. und bei Canea;
Südl. Sporaden: Karpathos und Kasos; Cykladen: Andros und
Keos; Albanien, Aolona (auch ein {).
Lithybhantes corollatus (L.).
Creta: Lasithi-Geb.
Asagena (signata Cb., 1876 Proc. zool. Soc. Lond., p. 568 sub
Steatoda = ? Lithyphantes signatus E. Sim. 1884, p. 331 N. 137.)
Süd-Euboea: Karystos; Korax-Geb. (2 Ex.).
Latrodectus tredecim-guttatus (Rossi).
Chios (9); Samos: Marathokampos (9); Südl. Sporaden:
Armathia (9 juv. var. conglobatus [C. L. Koch]) und Kos (2 und
d nebst var. ? oculatus (Walck.]). Klein-Asien: Karien (2 8. u.
9. VI. 87 und 20. VI. 87), Küste von Karien bei Hieronda (21. VI. 87)
(Die nicht besonders bezeichneten Stücke sind var. lugubris
[L. Duf.] oder hispida [C. L. Koch)]).
Enoplognatha sp. Enoplognatha sp.
Süd-Euboea: b. Stura. Creta bei Kanea.
Erigone vagans Aud.
Süd-Euboea: Karystos und See bei Dystos.
Epeiridae.
Argiope lobata (Pall.).
Samos, Marathokampos; Klein-Asien, Karien.
Epeira dalmatica Dol.
Südl. Sporaden, Nikaria (9); Rhodos, bei Stadt Rhodos (g).
Ebeira circe Aud.
Rhodos, Umgebung der Stadt Rhodos (Ende Mai 87, $% ad.);
Samos (24. VI. 87, 2 ad.); Südl. Sporaden, Symi (Q ad.), Armathia
(2 ad.), Kasos (juv.); Klein-Asien, Karien (Q ad.); Cykladen, Keos
(ad. et juv.).
Epeira gibbosa (Walck.).
Südl. Sporaden, Karpathos ($ ad. et juv.), Nisyros (juv.);
Samos, Marathokampos (juv.).
Ebeira ? inconspicua E. S.
Phtiotis. — 1 unreifes Exemplar glaube ich zu dieser Art
stellen zu sollen.
Ebeira ? umbratica (Cl.).
Süd-Euboea, Karystos (immat.).
Epeira redii Scop.
Süd-Euboea, Karystos (9 ad.).
Ebeira ? sturmi Hahn
Nur junge Tiere vom Korax-Gebirge.
11% 2. Heft
164 Embrik Strand:
Epeira adianta Walck. |
Südl. Sporaden, Nisyros, Kos, Symi (2 ad.), Karpathos
(2 juv.), Insel Jali (11. VI. 87); Rhodos, Dorf Kastelo (d ad.),
Stadt Rhodos (2 ad.); Klein-Asien, Karien.
Singa pygmaea (Sund.).
Süd-Euboea, Karystos (3? immat.) und ? Attika, Phaleron
(1 2 immat. et mutilata).
Tetragnathidae.
Tetragnatha extensa (L.).
Corfu (immat.); Süd-Euboea, Karystos (Q immat.); Rhodos
b. Stadt Rhodos (2 immat.).
Pachygnatha degeeri Sund.
Süd-Euboea, Karystos.
Thomisidae.
Xysticus ? cristatus Cl.
Rhodos bei Stadt Rhodos; Süd-Euboea, Karystos.
Xysticus SP.
Südl. Sporaden: Kalymnos, Nisyros und Karpathos.
Xysticus sp. (9).
Süd-Euboea: Karystos.
Xysticus Sp.
Samos, Marathokampos und Griechenl., Korax-Geb.
Xysticus SP. Xysticus SP.
Süd-Euboea: Karystos. Samos, Marathokampos.
Xysticus Sp. Xysticus Sp.
Ins. Karpathos: Berg Lastros. Chios.
Xysticus SP. Xysticus cf. Tristrami (Cb.).
Cykladen: Keos. Kl.-Asien: Karien.
Xysticus SP.
Südl. Sporaden: Nisyros.
Oxyptila horticola (C. L. Koch).
Süd-Euboea, Karystos und Umgegend v. Stura.
var. confluens (C. L. Koch).
Süd-Euboea, Umgeg. v. Stura.
Außerdem unentwickelte Oxydtila von Chios und Albanien,
Aolona.
Synaema globosum (F.).
Samos, Marathokampos; Rhodos, Dorf Kastelo; Südl. Spo-
raden: Karpathos, Nisyros und Symi. Klein-Asien: Karien.
Synaema plorator (Cambr.).
Creta, Lasithi-Geb.; Cykladen, Andros; Südl. Se
Karpathos.
? Junge Exemplare von Symi IE Sporaden).
Thomisus albus (Gmel.).
Rhodos: Dorf Kastelo; Samos, Marathokampos; Chios;
Süd-Euboea: Kos; Südl. Sporaden: Karpathos, Kasos und Symi.
Arachnologica varia XIX — XX, 165
Runcinia lateralis (C. L. Koch).
Samos, Marathokampos; Rhodos, Dorf Kastelo; Südl. Spo-
raden; Karpathos und Karystos.
Heriaeus hirtus (C. L. Koch).
Samos, Marathokampos ($P2 ad.); Rhodos, Dorf Kastelo
(3 ad.); Südl. Sporaden, Nisyros (2 ad.).
Heriaeus sp.
Süd-Euboea: Karystos.
Außerdem 1 junges Stück von Samos, are
Tmarus piochardi (E. Sim.).
Rhodos, Dorf Kastelo; Creta, b. Viano.
Philodromus Sp.
Rhodos b. Stadt Rhodos und ? Dorf Kastelo.
Artanes sp.
Süd-Euboea: Karystos.
Artanes sp.
Griechenl., Phtiotis (Mitte Aug. 87).
Thanatus ? arenarius 9. Thanatus sp. 9.
Östl. Creta, Sitia. Chios.
Thanatus sp. 9. Thanatus sp. 9.
Südl. Sporaden: Symi. Chios.
Thanatus sp. 9. Tibellus parallelus (C. L. Koch).
Süd-Euboea: Karystos. Süd-Euboea: Karystos.
Thanatus sp. 9. =? oblongus (W.); die 2 Exem-
Südl. Sporaden: Nisyros. - plare noch unentwickelt.
Oxyopoidae.
Oxyopes heterophthalmus (Latr.).
Creta, bei Candia; Östl. Creta, Sitia; Süd-Euboea, Karystos;
Euboea: See bei Dystos.
Oxyopes lineatus Latr.
Rhodos, b. Stadt Rhodos; Samos, era
Peucetia arabica E. Sim.
Südl. Sporaden, Symi.
Lycosidae.
Pisaura mirabilis (Cl.).
Süd-Euboea: Karystos; Creta bei Candia; Südl. Sporaden:
Kasos. |
Lycosa praegrandis C. L. Koch
Attika, b. Laurion (10. III. 87); Rhodos, Dorf Kastelo; Samos,
Marathokampos; Chios b. Hagios Galos (Mitte Juli 87); Chios;
Creta, Lasithi-Geb. u. ? bei Viano; Insel Makronision (15. III.
[? V.] 87); Insel Karpathos (Mitte Mai 87); Süd-Euboea (Ende
März 87), bei Karystos (Ende März 87), Umgegend v. Stura; Südl.
Sporaden: Kalymnos (16.—19. VI. 87), Chalki (18. V. 87), Kos,
Symi (6. u. 7. VI. 87), Nikaria, Jali; Cykladen: Tinos (8.—10. IV.
87) und Keos.
2. keit
166 ‚Embrik Strand:
Lycosa radiata Latr.
Rhodos: bei Stadt Rhodos und Dorf Kastelo; Chios; Corfu;
Cykladen: Syra; Südl. Sporaden: Kasos (10. u. 11. V. 87), Kos,
Nisyros und Nikaria.
Lycosa albofasciata Br.
Süd-Euboea: Karystos; Creta: Lasithi-Geb.; Cykladen: My-
konos (Mitte April 87).
Lycosa vuricola (Geer) ?
Nur unentwickelte Exemplare. Süd-Euboea: Karystos und See
bei Dystos (20. III. 87). — Cykladen: Keos (dieses Stück sehr ?).
Lycosa cinerea (F.) (etwas zweifelhaft!).
Östl. Creta: Sitia.
Lycosa variana C. L. Koch
@ Süd-Euboea: Karystos; Cykladen: Keos. d Attika:
Phaleron; Süd-Euboea: Umgeg. v. Stura.
Pardosa atomaria (C. L. Koch).
Doris, Lidoriki (8. VIII. 87); Samos, Marathokampos; Rhodos,
Dorf Kastelo; Südl. Sporaden: Nikaria und ? Karpathos.
Sparassidae.
Micrommata ligurina (C. L. Koch).
Creta: Lasithi-Geb.; Cykladen: Keos und Andros.
Sparassus tersa (C. L. Koch).
Attika b. Laurion; Süd-Euboea: Karystos; Rhodos: b. Stadt
Rhodos und Dorf Kastelo ($ ad.); Samos: Marathokampos
(? ad.); Creta, Lasithi-Geb.; Ostl. Creta, Umg. v. Sitia (Anf.
Mai 87 immat.); Südl. Sporaden: Kalymnos, Kos, Nikaria, Nisyros
und Symi (2 ad.), Karpathos und Kasos (immat.); Cykladen:
Keos und Syra (immat.). Klein-Asien: Karien (21. V. 87) 2 ad.
Fehlt Chios (Nr. 6670—6671).
Heteropoda variegata (E. Sim.).
Südl. Sporaden:-Karpathos und Insel Kasos (10. u. 11. V. 87).
Saltieidae.
Synageles dalmaticus (Keys.).
Südl. Sporaden: Kalymnos; Cykladen: Keos (Anf. März 87).
Leptorchestes ? mutilloides (Luc.).
Südl. Sporaden: Kos (12. VI. 87 [1 2 ad.)).
Jcius sp.
Südl. Sporaden: Nikaria und Nisyros.
Habrocestrum papilionaceum (L. Koch).
Südl. Sporaden: Nikaria; Samos, Marathokampos.
Cyrba algerina (Luc.).
Süd-Euboea: Karystos und Umgeg. v. Stura; Chios; Cy-
kladen; Keos; Creta: bei Kanea.
Opilionen.
Siro rubens Latr. Phalangium opilio L.
Albanien: Aolona.
Arachnologica varia. 167
Egaenus crista (Burlle). Acantholophus sp.
Nemastoma sp.
[Nemastoma spinulosum wird in L. Koch, Beitrag zur Arach-
nidenfauna Tyrols (1868) aus Griechenland angegeben.]
Amopbaum n. Sp.
Corfu (7. III. 87).
Dicranolasma ? opilionoides (L. Koch).
Corfu und (spec. ead.?) Albanien: Aolona.
Calaihocratus africanus (Luc.).
Westl. Creta: Etos (ex. sing. sicc.).
Trogulus lygaeiformis C. L. Koch
Attika: Angistri (ex. sicc.) und West-Morea: Kumani (ex.
sing. sicc.). /
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ARCHIV
NATURGESCHICHTE
GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W. F.ERICHSON, F.H.TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER unD E. STRAND.
— [IT
ZWEIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1916.
Abteilung A.
3. Heft.
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN).
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
' Berlin.
Inhaltsverzeichnis.
Ohaus. Neue afrikanische Ruteliden (Col. lamell.). (Mit 4 Textfiguren)
Strand. Neue Nebenformen exotischer Heterocera \
Rüdiger. Ornithologische in den Cutlvefheindhte
Kowno und Kurland !
Strand. Einige kritische PSBRRARBESEN., zu een s are of
British India, Moths, I-IV (1892 — 1896)
Schultze. Weitere neue Rhopaloceren aus der Ausbeute der 18 Tas
Afrika-Expedition des Be Adolf Friedrich zu Mecklenburg.
Neue Folge . . IE IN: 8
Strand. Arachnologica varia XXI XXIV. (Mit 2 Textfiguren) .
Krauße. Nacktschneckenfraß an Buchenkeimpflanzen. (Mit 1 Ab-
bildung) |
Strand. Catalogus Hoteropyardidärna ER descriptarum u
maticus et synonymicus
Roubal. Wissenschaftliche Ergebnisse ur Beanbaibiang, von 0. Ten
hards Sammlungen. 8. Eine neue Gattung, zwei neue Arten und
eine neue Subspecies aus der Familie Anobiidae der europäischen
Fauna
Schmidtsdorf. Die Oberlipper von Trichenkgi. ( Be Bis L
Ein Beitrag zur Anatomie der Sinushaare. (Mit 3 Doppeltafeln
und 4 Textfiguren)
Strand. Über die bei der Mehkone wem kühniella Zell. DR Nun
rotzende Ophionine
Bryk. Die entomologische resaine de Bipckhalsier Riks-
museums, nebst Bemerkungen über das Geäder der Acraeen, über
Homogryphismus der Lepidoptera, Symbiose der Flötenakazie
mit Ameisen usw. (Mit einer Tafel und 2 Textfiguren)
Strand. H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Lithosiinae, Nolinae, Non.
tuidae (p. p.), Ratardidae, Chalcosiinae, sowie Nachträge zu den
Familien Drepanidae, Limacodidae, Gelechiidae, Oecophoridae
und Heliodinidae . .....
Ris. Über drei Arten ae (Odonate), ai 6 Toxtfiguren
Strand. Rezensionen . BNILA/E ; =
Seite
50
54
101
104
111
152
158
Neue afrikanische Ruteliden (Col. lamell.).
Von
Dr. F. Ohaus, Berlin.
(Mit 4 Textfiguren.)
Anomala holochalcea n. sp.
A. rugulosipenni Ohs. affinis. Oblongo-ovalis, fere cylindrica,
sat convexa, tota fuscoviridis aenea, nitida, hic illic cuprascens,
sat dense et fortiter punctata, supra glabra, subtus sparsim fla-
vopilosa.
Long. 15% —17%, lat. 8-9 mm. 9. Kamerun: Joko.
Gestreckt oval, hoch gewölbt, fast zylindrisch, satt erzgrün
auf dunkelbraunem Grunde, hie und da mit Kupferschiller. Kopf-
schildtrapezförmig mit ringsum mäßighoch aufgeworfenem schwarz-
braunen Rande, die bis nahe der Stirnnaht dunkle Fläche fein run-
zelig, fast matt; Stirnnaht gerade; Stirn vorn ziemlich dicht und zu-
sammenfließend, weiterhin zerstreut, Scheitel fein und weitläufig
punktiert. Halsschild mehr als doppelt so breit wielang, ringsum fein
gerandet, die Seiten in der Mitte ziemlich stark erweitert, diespitzen
Vorderecken vorgezogen, die stumpfen Hinterecken kaum gerundet,
die Oberfläche ziemlich kräftig und dicht punktiert. Schildchen
kräftig etwas weitläufiger punktiert. Auf den Deckflügeln sind
die primären Punktreihen regelmäßig, aber nur ganz schwach
gefurcht, die Punkte kräftig, das subsuturale Interstitium bis nahe
zum Hinterrand unregelmäßig kräftig punktiert, im II. und III.
Interstitium je eine einfache Punktreihe, die beiden lateralen
Interstitien sind punktfrei, die ganze Oberfläche ist weitläufig
mit sehr feinen Pünktchen überstreut. Afterdecke ziemlich dicht
mit groben Hufeisenpunkten bedeckt, das Gewebe zwischen ihnen
zu feinen Längsrunzeln erhoben, nur am Afterrand einige rotgelbe
Borsten. Bauchringe, Hüften und Brust mit groben Ringpunkten,
die Vorderschienen schwarztraun mit langem spitzen Seitenzahn
hinter dem langen Sritzenzahn, die Mittel- und Hinterschienen
kupfrig mit schwarztreunen Tarsen; die Fühler rostfarben.
Anocentorepillia Obsti n. sp.
An. subvittata proxime >ffinis. Minor, ovalis, parum convexa>
fuscocuprea subnitida, elytra flavotestacea macula humerali et
margine postero-laterali fuscis.
Long. 6, lat. 3% mill. &. Deutsch-Ostafrika; Landsch Ufiomi,
1.—3. XII. 1911; von Herrn Dr. E. Obst gesammelt und nach ihm
benannt.
Archiv für Naturgeschichte
1916. A. s. 1 3. jieft
DD
Dr. F. Ohaus:
Ziemlich breit oval, flach gewölbt, schwarzbraun mit kupfrigem
Schimmer, auf den hell scherbengelben Deckflügeln ein runder
Schulterfleck und der Saum am hinteren Seitenrand und Hinterrand
schwarzbraun. Kopf, Vorderrücken, Schildchen und Afterdecke
sind dicht und grob punktiert, vielfach querrissig, die Unterseite
spärlicher und feiner punktiert, daher auch glänzender. Die Seiten
des Thorax und der Vorderrand der Afterdecke, sowie die Unter-
seite und Beine spärlich graugelb behaart. Kopischild fast doppelt
so breit als lang mit nahezu parallelen Seiten und schwach gerun-
deten Vorderecken, der Vorderrand nur schwach aufgebogen;
Stirnnaht verloschen; die schwarzbraune Fühlerkeule etwas kürzer
als die rotgelbe Geißel. Oberlippe in der Mitteschwach ausgerandet,
noch schwächer die Unterlippe. Oberkiefer mit zweizähniger Spitze.
Maxillen mit einigen unregelmäßigen kurzen Höckerchen mit
beweglichen Borsten an der äußeren Lade; das Tasterendglied
verlängert und verdickt. Mittelhüften ziemlich weit auseinander
tretend, ihr Innenrand gewulstet; Mittelbrust am Hinterrand mit
einem schmalen kielartigen Fortsatz zwischen den Mittelhüften,
der diese weder nach vorn noch nach unten überragt. An allen
Füßen die Klauen lang und nur wenig verschieden an Länge;
an den Vorderfüßen die innere Klaue verdickt und bis nahe an
den Grund gespalten, der obere Zahn sehr fein; an den Mittelfüßen
die äußere Klaue weit klaffend gespalten; an den ie
beide Klauen einfach.
Prodoretus Pentheri n. sp.
Pr. rhodesianus Ohs. proxime affinis. Major, flavotestaceus
capite tarsisque infuscatis, clipeus rufescens anguste fuscomargi-
natus, densius punctatus et breviter albopilosus.
Long. 10%—11, lat. 5—5% mill. $Q. Süd-Afrika, Dr. Penther.
Die typischen Stücke befinden sich im Wiener Hofmuseum und
in meiner Sammlung.
Gestreckt oval, flach gewölbt, hell scherbengelb, schwach
glänzend, der Kopf und die Tarsen bräunlich. Das Kopfschild ist
rötlich mit schmalem schwarzbraunen Saum, kurz und breit
trapezförmig, bei d und @ mit kaum gerundeten Ecken, die Ober-
fläche wie die des Kopfes mäßig dicht mit feinen Höckerchen besetzt,
hinter jedem ein nach hinten gerichtetes kurzes weißes Härchen,
nur die Mitte des Scheitels glatt und kahl. Augen und Fühlerkeule
beim & erheblich größer als beim 9; Mundteile kräftig, Oberlippe
kurz und breit, Maxillen mit 3 langen Zähnen und langem Taster.
Thorax 21, mal so breit als lang, Vorderrand in der Mitte schwach
nach vorn, Hinterrand ebenso nach hinten gebogen, die Seiten in
der Mitte etwas erweitert, die spitzen Vorderecken kräftig vor-
gezogen, die rechtwinkligen Hinterecken kaum gerundet, der Rand
ringsum mit Grübchenpunkten und kurzen Härchen, an den Seiten
kräftiger gekerbt und gewimpert;; die Oberfläche ist an den Seiten
mäßig dicht, in der Mitte weitläufiger mit Hufeisenpunkten bedeckt,
Neue afrikanische Ruteliden (Col. lamell.). 5
jeder mit einem kurzen weißen Härchen. Schildchen und Deck-
flügel sind dichter als der‘ Thorax punktiert und behaart, beide
zuweilen fein rötlich gesäumt, auf den letzteren die primären
Rippen schwach erkennbar, die Epipleuren sehr
kurz, der Seitenrand fein gekerbt. Die Afterdecke
ist breit, beim $ mäßig lang mit abgestutzter
Spitze, die Mitte ganz schwach gewölbt und hier
die Haare etwas länger, dahinter bis zur Spitze die
Oberfläche kahl; beim 2 ist sie kürzer, die Spitze
gerundet, mit dichteren rötlichen Borsten. Beine
lang, besonders die Klauen, die an allen Füßen
sehr ungleich sind. Die Form des Forceps zeigt
Figur 1.
Rhamphadoretus daressalaminus n. sp.
“Rh. gallanus Brs. proxime affinis. Oblongus, sat convexus,
fuscocastaneus lateribus rufo-pellucens, subnitidus, sat sparsim
punctatus ac breviter albopilosus; elytra in costis primariis setis
longioribus albis seriatis ornata.
Long. 6%-—7%, lat. 3—3%, mill.. 82. Deutsch-Ostafrika:
Dar es Salam (Neustadl 1895). Typen im "Wiener Hofmuseum und
in meiner Sammlung.
Gestreckt oval, ziemlich gewölbt ; Grundfarbe ist ein schwach
glänzendes Schwarzbraun, das an den Rändern zumal der Oberseite
rötlich durchscheint. Kopfschild bei $ und 2 ziemlich flach para-
bolisch mit fein umgebogenem Rand Stirnnaht gerade, deutlich,
die Fläche eben, wie der Kopf mäßig dicht einzeln punktiert, jeder
Punkt mit einem kurzen, feinen weißen Härchen. Thorax etwa
doppelt so breit als lang, Hinterrand gerade, Vorderrand in der
Mitte nach vorn gebogen, die Seiten vor der Mitte erweitert, Hinter-
ecken rechtwinklig nicht gerundet; Vorderecken leicht stumpf-
winklig, nicht vorgezogen, die Oberfläche einzeln. mit ziemlich
groben Augenpunkten bedeckt, jeder mit einem feinen weißen
Härchen. Schildchen und Deckflügel sind dichter punktiert, die
Punkte auf den letzteren durch viele feine Querrunzeln verbunden,
primäre Punktreihen verloschen, die primären Rippen nicht
gewölbt, nur durch Reihen etwas längerer und dickerer weißer
Borstenhaare kenntlich ; die Epipleuren ziemlich kurz. ,
Afterdecke beim & länger und spitzer als beim 9, \SI
auch etwas länger behaart. Unterseite länger und
dichter behaart als die Oberseite. Beine kräftig;
Vorderschienen mit 3 kräftigen spitzen Zähnen, an
Mittel- und Hinterschienen die schiefen Stachelkan- ’
ten nahezu verloschen, die Klauen an allen Füßen ' Fig, 2.
stark ungleich an Länge und Dicke.
Am Forceps, Figur 2 2, sind die verwachsenen Parameren er-
heblich breiter als bei dem zunächst verwandten Rh. gallanus Brs.
i* 3. Hett
:4 ; © Dr. F. Ohaus:
Psiladoretus Obsti n. sp.
Ps. calvus Ohs. proxime affinis. Eadem magnitudine et sta-
'tura, supra capite, thorace scutelloque, subtus pedibus fulvo-flavis,
abdomine et elytris nigris; nitidus, sparsim punctatus, in elytro-
rum apice sparsissime breviter albopilosus.
Long. 7%, lat. 3 mill. &. Deutsch-Ostafrika: Landschaft
Irangi, Kondsa-Irangi, Jan. 1912 (Dr. E. Obst, S.), Ostafrika-
Expedition der Hamburg. Geograph. Gesellschaft. — Bihawana
(ex mus. J. N. Ertl).
Gestreckt oval, flach gewölbt, nach hinten schwach verbreitert,
hell rötlichgelb, lebhaft glänzend, die Deckflügel und der Rumpf
schwarz. Kopfschild viereckig mit fast parallelen Seiten, etwas
breiter als lang, der Vorderrand etwas nach vorn geschwungen und
nach oben urngebogen, fein braun gesäumt, die Fläche eben mit
einzelnen großen Ringpunkten; Stirnnaht ganz verloschen; Stirn
eben, mit einigen wenigen Ringpunkten, Scheitel mit einigen feinen
Pünktchen, der ganze Kopf kahl, nur neben den Augen einige weiße
Härchen. Thorax fast doppelt so breit als lang, sein Hinterrand
gerade, seinVorderrand in der Mitte deutlich nach vorn geschwungen,
die Seiten in der Mitte erweitert, Vorder- und Hinterecken leicht
stumpfwinklig, nicht gerundet und kaum vorspringend, die Ober-
fläche mit vereinzelten Ringpunkten, kahl. Schildchen ebenfalls
| kahl, dichter punktiert. Auf den Deck-
flügeln sind die primären Punktreihen
ganz regelmäßig, ihre’ Punkte grob und
quer eingedrückt, primäre Rippen und
‚Interstitien nicht gewölbt, die Oberfläche
im hinteren Drittel mit vereinzelten wei-
Ben Härchen; Eppleuren sehr kurz. Pygi-
dium ziemlich breit und lang mit quer
abgestutzter Spitze, grob punktiert und
‘ziemlich dicht anliegend weiß behaart.
Bauch und Brust spärlich und kurz, die
Beine noch spärlicher, aber etwas länger
weiß behaart. Vorderschienen mit 3spitzen
Fig. 3.
Zähnen in fast gleichem Abstand, Mittel- und Hinterschienen
mit je einer schiefen Stachelkante.
Am Forceps, Fig. 3, sind die Parameren symmetrisch, mit
einander verwachsen und bilden eine offene Rinne, deren obere
Basalkante, von der Seite betrachtet, stark dorsalwärts vorspringt.
Adoretus madibirensis n. sp.
Ad. lineatus Brs. proxime affinis. Oblongo-ovalis, modice
convexus, subtus cum pedibus flavotestaceus, supra capite ely-
trisque fusco-castaneis, thoracis disco rufocastaneo, clipeo, thoracis
lateribus latis et scutello fulvo-castaneis; nitidus, disperse punc-
tatus et sparsim. breviter: albopilosus.
Neue afrikanische Ruteliden (Col. lamell.), 5
Long. 9%, lat. 5 mill. &. Deutsch-Ostafrika: Madibira;- von
Herrn J. N. Ertl erhalten. mr
Dem Ad. lineatus Brs. aus Abessynien zunächst verwandt,
gestreckt oval, mäßig gewölbt. Grundfarbe hell scherbengelb,
oben etwas mehr rötlich gelb, die Mitte des Thorax rötlichbraun,
der Kopf und die Deckflügel dunkel kastanienbraun, die Schultern
zuweilen heller. Kopfschild halbkreisförmig mit hoch aufge-
worfenem schwarzen Rand, zerstreut punktiert; Stirnnaht fast
verloschen, Stirn mäßig dicht und kräftig punktiert, jeder Punkt
wie auf dem Kopfschild mit einem kurzen weißlichen Härchen;
Scheitel verloschen und zerstreut punktiert, fast kahl. Oberlippe bis
zur Basis gekielt und an den Seiten wie das Rostrum kräftig gekerbt.
Thorax an der Basis doppelt so breit als in der Mitte lang, Vorder-
und Hinterrand in der Mitte gebogen, die Seiten in der Mitte fast
winklig erweitert, die spitzen Vorderecken etwas vorgezogen, die -
stumpfen Hinterecken leicht gerundet, die Ober-
fläche mit etwas in die Quere gezogenen Augen-
punkten in der Mitte einzeln, an den Seiten hie
und da zusammenfließend bedeckt, jeder Punkt
mit einem feinen weißen Härchen. Schildchen
mit glatten Seiten, die Mitte runzelig punktiert.
Auf den Deckflügeln sind die primären Rippen
deutlich sichtbar, schmal und fein gewölbt, von
den primären Punktreihen nur die neben der
Naht erhalten, die ganze Oberfläche ist mit
Augenpunkten überstreut, die ziemlich dicht
stehen und vielfach zusammenstoßen; zwischen
ihnen erhebt sich das Gewebe zu Querrunzeln Fir. 4
und ist — bei stärkerer Vergrößerung betrachtet ie:
— dicht und fein gerunzelt; ein Teil der Augenpunkte trägt kurze
weiße Härchen; die Epipleuren sind sehr kurz undschmal, gelb. After-
decke flach gewölbt, mäßig lang mit abgestutzter Spitze, fein
gerunzelt und mäßig behaart, die abstehenden. Haare über der
Mitte etwas länger. Unterseite mäßig dicht gerunzelt, glänzend,
spärlich weiß behaart. Beine kräftig; Vorderschienen mit, 3
spitzen Zähnen in gleichem Abstand, Mittel- und Hinterschienen
mit 2 schiefen kurzen Stachelkanten. Forceps Fig. 4. f
Adoretus Geyri n. sp.
Ad.aegroto Burm. proxime affinis, minor, pallidior, minus pubes-
cens. Oblongo-ovalis, sat convexus, subnitidus, pallide flavus capite-
clipeo excepto-castaneo; supra et subtus sparsim ac breviter pilosus.
Long. 7%—9, lat. 4—4% mm. 9. S.-O.-Algerien: Tig’amaiin
en tisita, 25—80. IV. 1914; Ober Tahihaout, 30. IV. 14; Tahihaout;
1. V. 1914 (Baron v. Geyr, S.). Die typischen Stücke befinden sich
im Kgl. Zoolog. Museum in Berlin und in meiner Sammlung.
Aus der nächsten Verwandtschaft ‘der Ad. aegrotus Burm.
von Oberägypten, aber 'kleiner ünd spärlicher behaart, auch
3. Heit
b ‚Dr. F. Ohaus: Neue afrik. Ruteliden.-
blasser gelb. Kopischild reichlich doppelt so breit als lang, parallel-
seitig mit schwach gerundeten Ecken und kräftig aufgebogenem,
fein schwarzbraun gesäumten Rand; die Oberfläche mit verein-
zelten, scharf eingestochenen Punkten, deren Vorderrand etwas
erhöht ist, jeder Punkt mit einem nach hinten gerichteten grau-
weißen Härchen. Stirnnaht in der Mitte etwas nach hinten ge-
bogen, glatt. Stirn wie das gelbe Kopfschild punktiert und behaart,
der schwarzbraune Scheitel ist glatt und kahl. Halsschild fast
dreimal so breit wie lang, die Randfurche ringsum erhalten, die
Seiten hinter der Mitte erweitert, die sehr stumpfen Hinterecken
gerundet, die rechtwinkligen Vorderecken kaum vorspringend, die
Oberfläche glänzend glatt, mit spärlichen, seichten, in die Quere
gezogenen Punkten, deren jeder ein kurzes Härchen trägt. Schild-
chen wie das Halsschild punktiert und behaart. Auf den glän-
zend glatten Deckflügeln sind die primären Punktreihen deut-
lich erkennbar, die Punkte mäßig groß und im Grunde vielfach
leicht gebräunt, in den Interstitien zerstreute feine Pünktchen
mit kurzen Härchen. Afterdecke mäßig dicht und sehr fein quer-
rissig, glänzend, spärlich behaart; beim 3 hoch gewölbt mit einem
kurzen, länger behaarten Längskiel in der Mitte, beim ? weniger
gewölbt ınit einem kurzen glatten und kahlen Längskiel direkt
über der Afteröfinung. Bauchringe spärlich, Brust dichter mit
Ringpunkten bedeckt, aus denen kurze Härchen entspringen.
Vorderschienen mit 3 kräftigen spitzen Zähnen in gleichem Abstand.
Die innere Klaue der Vorderfüße beim $ kaum sichtbar seitlich
eingeschnitten, die äußere Klaue der Mittelfüße schief abgestutzt,
einfach; beim 2 alle Klauen einfach. Fühler bei $ und 2 neun-
gliedrig, die Keule beim & etwa um die Hälfte länger als beim 9.
Adoretus tarsatus Klug.
In den Monatsberichten der Berliner Akademie der Wissen-
schaften 1855, p. 659 hat Klug 4 Arten der Gattung Adoretus
beschrieben, von denen jedoch nur die obengenannte sicher in die
Tribus der Adoretini gehört. Adoretus atricapillus und sellatus
gehören zu den Melolonthiden, und zwar in eine Gattung, die
Brenske Syngeneschiza benannt hat. Die Type des Ad. subcostatus
Klug fehlt im Museum; es ist aber sehr wahrscheinlich, daß die
Art ebenfalls in die Gattung Syngeneschiza gehört, da sie nach
Klug mit atricapillus zunächst verwandt ist.
Ad. tarsatus Klg. hat einen ziemlich langen, gekrümmten
Fortsatz der Oberlippe von der Form einer dicken runden Borste,
dessen Seiten glatt, nicht gekerbt, und dessen Spitze leicht gerundet
ist. Die Art steht am besten in der Gattung Cestradoretus Ohs.
neben acomys Ohs., mit dem sie in Körperform, Färbung und
Forcepsiorm viele Ähnlichkeit hat.
Rhinyptia acrorhina n. sp.
‚Rh. rosirata Burm. proxime affinis. Oblongo-elliptica, sat con-
vexä, llavotestacea nitida, clipeo rufescente, capite et elytrorum
Strand: Neue Nebenformen exotischer Heterocera. 7
sutura fuscis ; supra glabra, subtus sparsissime fulvo-pilosa. Pro-
cessus clipei magnus, sat latus angulis acutis, fortiter reflexus,
fortiter carinatus.
Long. 10—111%,, lat. 5—514, mm. 39. Brit Sudan: Kayo Kayji,
IV. — Belg. Kongo: Wadelai, IX. |
Länglich elliptisch, gewölbt, hell scherbengelb, glänzend, mit
rötlichem Kopfschild, der Kopf und der Nahtsaum der Deckflügel
schwarzbraun. Oberseite kahl, Afterdecke, Unterseite und Beine
ganz spärlich mit einzelnen rötlichen Borstenhaareh. Kopfschild
mit einem langen, kräftigen Fortsatz, dessen Seiten geschwungen
sind, so daß der gerade abgestutzte Vorderrand, der breiter als‘
die halbe Stirnnaht ist, breiter als das Stück hinter ihm erscheint ;
Vorderrand und Seiten sind scharfrandig, der erstere fast recht-
winklig zurückgebogen; von der Mitte der scharf eingeprägten
Stirnnaht bis zur Mitte des Vorderrandes verläuft ein scharf er-
habener Kiel. Kopfschild ganz spärlich, der Scheitel ziemlich
dicht einzeln punktiert, die flach eingedrückte Stirn fein runzelig.
Halsschild und Schildchen sind wie der Scheitel, ziemlich dicht
und kräftig einzeln punktiert, das erstere mit vertiefter Mittel-
linie und ununterbrochener Basalfurche. Deckflügel mit fein-
gefurchten primären Punktreihen, in den 3 diskalen Interstitien
je eine einfache Punktreihe. Afterdecke gut gewölbt, glänzend, mit
einzelnen, nur hier und da zusammenstoßenden großen Ring-
punkten ; ebenso sind Bauch, Hüften und Brust punktiert. Vorder-
schienen mit 2 kräftigen ‚Seitenzähnen hinter dem langen Spitzen-
zahn. Fühlerkeule des $ verlängert.
Neue Nebenformen exotischer Heterocera.
Von
Embrik Strand, Berlin.
Fam. SYNTOMIDIDAE.
Syntomis miozana Hamps.
var. magilensis Strand n. var. 9. Die Flügel mehr purpur-
schwarz, ausgenommen im Costalfelde der Vorderflügel; die
Fransen nicht weiß unter der Spitze. — Magila in Deutsch-Ost-
afrika.
Syntomis eroceizona Hamps.
ab. viridescens Strand n. ab. 9. Die Flügel grünlich an-
geflogen statt purpurfarbig. — Rhodesia.
Fam. NOCTUIDAE.
Subfam. Agrotinae.
Trichophotia homogenea Hamps.
ab. acodampana Strand n. ab. d. Vorderflügel mehr einfarbig
3. Heft
8 Strand:
braun, die dunklen Zeichnungen in der Zelle und im Postmedian-
felde reduziert. — Acopampa in Peru.
Subfam. Hadeninae.
Miselia albipuneta Hamps.
ab. limbanensis Strand n. ab. d. Kopf, Thorax und Abdomen
grauer, das ganze Saumfeld graubraun. — Peru.
Morrisonia chlorodonta Hamps.
ab. chlorodontella Strand n. ab. 2. Kopf und Thorax oliven-
grün mit purpurgrau gemischt, Abdomen braun und mit weiß-
lichen Schuppen gemischt; Vorderflügel purpurgrau, mit Oliven-
grau gemischt und ohne Rot, Hinterflügel heller. — Neu-Seeland.
Hadena uneisigna Hamps.
ab. acopampensis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das
clavate Zeichen jenseits des claviformen Flecks zu einem kleinen
Fleck reduziert. — Acopampa in Peru.
Subfam. Acronyctinae.
Oligia atrivitta Hamps.
ab atriviitella Strand n. ab. 2. Im Vorderflügel sind Basal-
und Postmedianield schärfer markiert, rötlich ockerfarbig, der
Fleck im Dorsalfe!de jen>eits der Postmedianlinie blaß ocker-
farbig. — Goldküste.
Subfam. Erastriinae.
Phyliophila atripars Hamps.
ab. natrobiensis Strand n ab. Im Vorderflügel ist das Costal-
feld schwarz bis zur Subterminallinie und bis zur Binde unter
der Zelle. — Nairobi in Britisch-Ostafrika.
Tarache vau-album Hamps.
ab. canarensis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der dunkle
Basalfleck nicht mit dem Postmedianfeld durch olivengrüne Suf-
fusion verbunlen. — Canara in Bombay.
Subfam. Sarrothripinae.
Characoma stietigrapta Hamp».
ab. stechigraßtella m. Vorderflügel mit rundlichem, schwarzem
Medianfleck im submedianen Internervalraum. — Afrika.
Subfam. Noetuinae.
Cosmophila bidentata Hamps.
ab. Durpdureobrunnescens Strand n. ab. dQ. Kopf, Thorax
und Vorderflügel dunkel purpurbraun. — Rhodesia.
Mesogenea persinuosa Hamps.
ab. dersinuosella Strand n. ab. 2? Kopf, Thorax und Vorder-
flügel braun mit gräulichem Anflug, Kopf und Thorax ohne weißen
Strich; im Vorderflügel sind die Linien dunkler, die Postmedian-
Neue Nebenformen exotischer Heterocera. 9
linie ist außen leicht grau angelegt, während in ihrer Krümmung
und an der Innenseite dunklere Wische sich befinden, an der Basis
der Fransen keine weiße Linie. — Kongo, Mashonaland, Zentral.
Afrika.
Baniana eulminifera Harnps.
ab. Hampsoni Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das helle
Feld rötlich ockerfarbig ohne grauen Anflug, ein schwarzer Dis-
coidalpunkt, der nicht mit der Postmedianlinie verbundenist vor-
handen. — Rhodesia.
Plecoptera laniata Hamps. .
ab. /uangwana Strand n. ab. Kopf, Thorax, Abdomen und.
Vorderflügel hell ockergelb, letztere mit braungefärbtem Post-
medianfeld, die Hinterflügel gelblich mit Ausnahme im Saumfelde.
Rhodesia.
Gnamptogyia diagonalis Hamps.
— ab. tana Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel grau,
braun übergossen und ohne gelben Anflug; Abdomen grau, dunkler
übergossen; Hinterflügel grau, braun angefärbt und mit drei
doppelten Mittellinien, die sich bis unter den Costalrand erstrecken;
das Saumfeld dunkel übergossen mit Ausnahme im Analwinkel-
felde. — Britisch-Ostafrika. Rhodesia.
Subfam. Hypeninae.
Hypena tetrasticta Hamps.
ab. rhodesiensis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der Fleck
in der Zelle schwarz und weiß, jenseits der Zelle findet sich ein
schwarzer Fleck an der Innenseite der Postmedianlinie, der
schwarze Fleck unter der Zelle keilförmig und sich bis zur Ante-
medianlinie erstreckend. — NO.-Rhodesia.
Fam. LYMANTRIIDAE.,
Leptaroa fulvicolora Hamps. |
ab. aurantia Strand n. ab. $. Beide Flügel orangegelb mit
scharf markierter brauner Saumbinde.
ab. dissimilis Strand n. ab. J ähnlich, aber ohne die dunkle
Saumbinde. 2 gelblichweiß, im Vorderflügel sind die Linien orange-
gelb eingefaßt. — Kongo. Rhodesia.
Laelia rivularis Hamps.
ab. maseniensis Strand n. ab. 9. Vorderflügel gelb, Hinter-
flügel gelblichweiß. — Maseni in Uganda.
Fam. NOTODONTIDAE.
Somara albicosta Hamps. 4
ab. kilimandscharonis Strand n. ab. This und Vordeflüge
viel lebhafter rot. — Kilimandscharo.
3 Keit
10 ' Strand:
Fam. GEOMETRIDAE.
Subfam. Boarmiinae.
Zamarada pyrocineta Hamps.
ab. Pyrocinctoides Strand n. ab. Kopf, Thorax und Ab-
domen, Saumfeld beider Flügel und Costa der Vorderflügel viel
roter gefärbt; in beiden Flügeln ist der Discoidalpunkt rot, die
Postmedianlinie rot gefärbt und an der Außenseite schwach silbrig
eingefaßt; Costa der Vorderflügel und das Saumfeld beider Flügel
mit kaum einer Spur von schwarzer Besprenkelung; die Fransen
mit feiner roter Terminallinie und ohne schwarze Punkte an der
Basis der Fransen. — Kongo. #
Zamarada flavieineta Hamps.
ab. nigericola Strand n. ab. Beide Flügel mit verwischtem
rötlichem Discoidalflecken, die Postmedianlinie rotbraun. — Nigeria.
Fam. LIMACODIDAE.
Macroplectra fuscifusa Hamps.
ab. hyperdiffusa Strand n. ab. Im Vorderflügel bedeckt die
diffuse schwärzliche Zeichnung den größten Teil des Dorsal- und
des Saumfeldes und ist mit dem Discoidaltleck verbunden. —
Afrika.
Natada chrysaspis Hamps.
ab. chrysaspodes Strand n. ab. $. Hinterilügel mit Schwarz-
braun übergossen mit Ausnahme von Basal- und Dorsalfeld sowie
der Fransen. — Südafrika.
Miresa haematoessa Hamps.
' ab. haematoessula Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorder-
flügel ockergelb. — Gazaland (Afrika).
Fam. PYRALIDIDAE.
Subfam. Pyraustinae.
Naeoleia dizona Hamps.
ab. dizonana Strand n. ab. &. Im Vorderflügel fehlt der weiße
Gesalkech außerhalb der Postmedianlinie.e — Holländisch-Neu-
uinea
Sylepta tumidipes Hamps.
ab. hampsoniana Strand n. ab. nenne ich die von Hampson
beschriebene, aber nicht benannte PADFrLEBIUR in: Ann. Mag. Nat.
Hist. (8) 10 (1912), p. 6.
Phryganodes leucogaster Hamps.
ab. niasicola Strand n. ab. Graubräunlich angeflogen, Ab-
domen mit der Analbürste schwärzlich, Bauchseite blaß fleisch-
farbig. — Nias.
Phryganodes fuseieilia Hamps.
ab. rufior Strand n. ab. Roter braun gefärbt, die Fransen
der Beine gelblich. — St. Aignan (Louisiaden).
Neue Nebenformen exotischer Hoterocera. 11
Pilocrocis leucochasma Hamps.
ab. huancabambae Strand n. ab. Vorderflügel rötlich über-
gossen vor der Postmedianlinie von der Costa bis Rippe 2. —
Huancabamba in NO.-Peru.
Pionea muscosalis Hamps. -
ab. jansenis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Ante-
medianlinie an der Innenseite weiß eingefaßt mit Ausnahme im
Costalfelde und mit einem großen Fleck außerhalb dieser Linie
unter der Zelle. — Transvaal.
Pionea diopsalis Hamps.
ab. nigerrimaculata Strand n. ab. Im Vorderflügel sind Ring-
und Nierenfleck tief schwarz. — Chili.
Pyrausta metachrysalis Hamps.
var. datagoniensis Strand n. var. d. Im Vorderflügel sind die
Zeichnungen und die dunkel übergossenen Partien noch dunkler. —
Patagonien.
Pyrausta rhodope Hamps.
ab. rhodopides Strand n. ab. $. Vorderflügel gleichmäßig
purpurrot übergossen, das äußere Medianfeld etwas dunkler. —
Cuba.
Pachyzancla pallidalis Hamps.
var. aethiopica Strand n. var. Prothorax und Costalfeld der
Vorderflügel weniger braun gefärbt als bei der orientalischen
Hauptform. — Afrika.
Fam. Aegeriidae.
Melittia ignidiscata Hamps.
ab. Zhoracalis Strand n. ab. Thorax mit eingemischten braunen
Schuppen, die Flügel nicht gelblich gegen die Basis. — Britisch-
Zentralafrika, Rhodesia.
Fam. HEPIALIDAE.
Dalaca rhodesiensis Hamps.
ab. Hampsoni Strand n. ab ist die von Hampson in: Ann. Mag.
Nat. Hist. (8) 6 (1910), p. 157 beschriebene, aber nicht benannte
Aberration. — Mashonaland.
Dalaca hololeuca Hamps.
ab. brunneotincta Strand n. ab. Beide Flügel stärker braun
gefärbt. — Südafrika.
3. Heil
12 Wilhelm Rüdiger:
Ornithologische Beobachtungen in den
Gouvernements Kowno und Kurland.*)
Von
Wilhelm Rüdiger.
1 Allgemeiner Teil.
ii Am 10. 6. 1916 nachmittags 2 Uhr verließ unser Eisenbakmnag
mit einem Sammeltransport der verschiedensten Truppengattungen
die kleine Station Bajohren, um schon nach ungefähr 200 m Fahrt,
die alte deutsch-russische Grenze zu überschreiten. B. ist die
nördlichst gelegene deutsche Eisenbahn- und Poststation.
Die alte Landesgrenze war wenig erkennbar; zu beiden Seiten
der Bahn trat.aber sofort Steppencharakter ein. Große Flächen
waren mit teils größeren, teils kleineren verbissenen Wacholder-
sträuchern sowie Erika bedeckt. Erika und verbissener Wacholder
bildeten kleine flache Erhebungen, kaum umfangreicher als ein
großer Maulwurfshügel ist. Die hier sofort auftretenden Einzel-
gehöfte, Häuser und Stallungen, sind niedrig und mit weit über-
springenden Dächern gebaut; vielfach werden diese Anwesen von
einigen größeren Bäumen, Pappeln, Eichen, Weiden, auch Obst-
bäumen eingefaßt. Solche einzelne Besitzungen und die dazu-
gehörigen Felder waren vielfach durch Steinzäune, Findlinge, be-
grenzt. Ich möchte diese Art des Zaunbaues mit alten Kirchhofs-
zäunen, wie wir diese noch in manchen Dörfern Deutschlands an-
treffen, vergleichen. Auf bestellten Äckern lagen häufig erratische
Blöcke, Pflug und Egge waren dann bei ihrer Arbeit von solchen
Findlingen weit abgeblieben.
.. In der Nähe der ersten Eisenbahnstation Dorbiany lag ein
Dorf (wahrscheinlich gleichen Namens), welches mehrere Kirchen
aufwies, darunter besonders eine mit reichem Kuppelschmuck..
Unsere Eisenbahnverwaltung hatte zu beiden Seiten der Bahn
Feuerstreifen nebst Gräben anlegen lassen. Vielfach wucherte
auf diesen Streifen schon wieder üppig Weißerlengestrüpp.
(Wurzelbrut). Die hier angelegten Gräben zeigten mir, daß
der Wasserstand ein sehr hoher war, bei 11, Spatenstichtiefe
stößt man auf Wasser. Des niedrigen Wasserstandes wegen mußten
die Gleise häufiger über Holzgerüste geführt werden. Der Boden
zeigte überall eine Moorschicht, darunter’ frischen Lehm, dann;
Kies- bzw. Sandschichten: (Kowno).
Diese neue Bahnlinie Bajohren-Prekuln wurde bald, nachdem,
die kurze Russenwirtschaft in Ostpreußen ihr Ende erreicht hatte,
in Arbeit genommen und schon.bald.darauf rollte der erste Militär-
Militärzug auf diesen Schienen.
*) Die mit einem Kreuz versehenen Namen habe ich als Brutvögel
feststellen können.
Ormithol. Beobachtungen in den Gouv. Kowno u. Kurland. 13
Hier sind fast alle Bestände Mischbestände. Kiefer und
Fichte als herrschend, Birke, Aspe, Weißerle und sehr wenige
Eichen als Mischhölzer. Die Gegend, welche ich durchfahre, ist
ein ausgesprochenes Waldgebiet, doch fehlt allerorten alter hau-
barer Bestand. Kranke Stämme sehe ich hier in den Beständen
nur wenig, auch den bei uns in Deutschland weit verbreiteten
Kienzopf bemerke ich nicht.
Unweit der Station Medyniki steht einsam auf dem Felde
eine alte knorrige Eiche, umfriedigt mit einem Holzzaun, im
hohlen Stamm ein Muttergottesbild eingemauert. In der weit-
verzweigten Krone tummeln sich Dohlen.
Höchst interessant ist hier im Gouv. Kowno, auch weiter öst-
lich, der Wuchs und das Aussehen der Sahlweide. Die Bäume stehen
zumeist in der Nähe von Gehöften, an Gartenzäunen; diese sind
stark belaubt, machen dabei aber den Eindruck, als ob sie be-
schnitten wären. (M. E. konnte es diese Weide nur sein)
Kurz vor der Station Reinshagen tritt die Bahn in Kur-
länder Gebiet ein. Am nächsten Tage, 11. 6., erster Pfingst-
feiertag, setzt die Beobachtung schon wieder um 2% früh ein;
am 9. Juni war erstes Mondviertel, es waren klare Nächte, daher
die Vogelwelt recht früh rege. Ich fuhr in einem alten 2. Klasse-
Wagen, von der vorhandenen Plattform aus, war für Auge und
Ohr reichlich Bewegungsfreiheit geboten, dies nutzte ich auch
reichlich aus. Nachdem wir die Station Reinshagen hinter uns
hatten, trat hier zuerst gemischter Laubwald auf, Weißerlen und
Aspen als herrschend, namentlich bei: der Station Obgulden.
Die Gebäude der kleineren Eisenbahnstationen, sowie sämt-
liche Bahnwärterhäuschen sind aus Rundhölzern gebaut, braun
gestrichen und machen auf den Beschauer einen freundlichen Ein-
druck. Bei den Wärterhäusern an dieser von mir befahrenen
Strecke bemerke ich, daß diese: nach einem Modell gebaut sind;
die große Verschiedenheit der Bauart, welche wir in: Deutschland
finden, tritt hier nicht auf.
Unweit Friedrichshof steht auf dem Felde noch viel altes
unausgedroschenes Getreide, unsere Offensive ging eben gottlob
rasch vorwärts. Wie jungfräulich dieser Boden hier noch ist,
möge dadurch bekräftigt werden, daß hier später der Acker einfach
verwundet worden ist von unserer Militärverwaltung; der reichlich
ausgefallene Samen hat ein neues Fruchtstück gebildet. Bei der
Station Gluden kann die Kampffront nicht weit sein, denn mit
dem bloßen Auge beobachte ich, daß unsere Artillerie einen feind-
lichen Flieger beschießt. Nachmittags 48° zwischen den Stationen
Mitau-West und Mitau-Ost habe ich Gelegenheit, das schön
erbaute Schloß des Herzogs von Kurland in Augenschein zu nehmen;
dem Schloß vorgelagert ist eine Halbinsel. Mir wurde hier erzählt,
‚daß zu Anfang des Krieges dieses Schloß von dem Großfürsten
Nikolai Nikolajewitsch bewohnt wurde; die Aa fließt in unmittel-
barer Nähe vorbei.
3. Heft
14 Wilhelm Rüdiger:
Kurland besitzt viele deutsche Ortsnamen, überall begegnet
man der deutschen Sprache, viele deutsche Familiennamen hören
wir. Ich hatte auf dem Rückweg genügend Zeit, Mitau zu besich-
tigen. Die Straßenschilder zeigen uns deutsche Schriftzeichen,
an Rußland erinnert hier weiter nichts als die hohen Jochbogen
über den flinken Pferden und die kleinen russischen Droschken.
Der Bahnhof Mitau-West ist ausgebrannt, doch werden die
unteren Räume von unserer Eisenbahnverwaltung benutzt; auch
einige Häuser in der Nähe des Bahnhofes haben stark gelitten.
Das hier befindliche Litauensche Gymnasium in der Palaisstraße
wird von unzähligen Seglern umschwärmt.
Im Garten des Gutes Mißhof sehe ich auf Obstbäumen zwei
Naturhöhlen aus Birkenstämmen, ehemals Nisthöhlen des Grün-
spechtes. Der betreffende Stammabschnitt des wohl vom Sturm
geworfenen Stammes war von den Ureinwohnern mitgebracht und
dann hier auf Bäumen befestigt; Muscicapa atricapılla trieb sich
hier herum.
Zwischen Reibas unweit Mißhof —-jetzt ist inR. unsere Post-
verwaltung untergebracht — und dem früheren Anwesen Gamson
große Wacholderflächen, der Strauch wächst hier besonders üppig
und zeigt eine satte grüne Farbe. Ich sehe deutlich, daß !diese
unendlich großen Flächen ehemals Kiefernwald trugen. Ältere
Flächen sagen mir, daß der Abtrieb aus dem Grunde geschah,
um für das Vieh Hutungen zu schaffen; Ziegenherden machen am
Jungwuchs großen Schaden. Holz von frisch abgetriebenen Teilen
kam in russische Schützengräben. Hier bei Reibas sind auch
Einzelgräber gefallener Russen — Doppelkreuze, das untere Quer-
holz schräg zum oberen eingelassen.
Diese Hutungen, zumeist mit Wacholderbüschen bestanden,
mit dazwischen liegenden Wiesen und Ackerstücken ist das be-
vorzugte Brutrevier des Braunkehlchen. Ehe ich am 2. Pfingst-
feiertag, den 12. 6. 16 nachmittags 4?°, meine Rückwanderung
vom Gute Mißhof nach dem Bahnhof Groß-Eckau antrete,
schneide ich mir eine wohl 3 m lange schlanke Rute ab. Diese soll
mir beim Auffinden der Nester von Pratincola rubetra gute Dienste
leisten. Ich benutze daher für meinen Marsch auch nicht den
Fahrweg, sondern ich gehe querfeldein; in der Richtung kann ich
mich auch nicht irren, denn schon nach kurzem Marsch sehe ich
den in 6 km Entfernung liegenden Wasserturm der Eisenbahn-
station Groß-Eckau. Diese hier liegenden Wiesen werden be-
sonders von diesem Vogel geschätzt. Auf hohen Pflanzenstauden
sitzen überall singende Vögel. Vielfach sind die die Wiesen durch-
ziehenden Gräben wohl vor dem Kriege noch einmal geräumt
worden. Die zu kleinen Haufen herausgebrachte Erde, auch
Schlamm, ist verrottet und mit starken hohen Krautpflanzen
überwuchert; Torfbulten treten vielfach zutage. Meine gehegten
Hoffnungen erleiden eine große Enttäuschung: ich finde ‚auch
nicht ein Braunkehlchennest. Auch wurden Nester anderer Vöge
Ornithol. Beobachtungen in den Gouv. Kowno u. Kurland. 15
nicht gefunden. Auf diesem Wege berühre ich häufig verlassene
Gehöfte, fast alle sind mit mehr oder weniger Brutpaaren von
Hirundo rustica besetzt. Bei dem verlassenen Anwesen Üper
steht ein für mich unerreichbares Nest von Muscicapa grisola; dieses
steht untereinem Dachsparren, der wohl brütendeVogelstreicht früh-
zeitig ab. Hier enthalten die Stallungen und Scheunen viele
Ackergeräte, daneben große und kleine Schlitten in umfangreicher
Zahl. Die aus Feldsteinen hergerichteten Wohnungen zeigen einen
schönen, harten, roten Granitstein; diese sind zumeist zerstört,
dagegen Holzhäuser unversehrt geblieben. Die in zerstörten Stein-
mauern hereinragenden Holzbalkenköpfe sind natürlich auch aus-
gebrannt; diese Höhlungen dienen vornehmlich Sperlingen als
Schlafstättee Die Brunnen sind mit vierkantig beschlagenen
Hölzern sehr sauber ausgelegt. Diese Wand geht noch unter den
Wasserspiegel herunter. Fast alle Eisenbahnbrücken waren auf
dieser Strecke gesprengt. Am besten war dies sichtbar an der
Brücke zwischen den Stationen Kobmany und Wenta, selbst
die zu beiden Seiten stehenden großen Türme, jetzt zu Wachtstuben
eingerichtet, zeigten Beschädigungen auf.
In den Wipfeln des Kiefernbestandes am Bahnhof Groß-
Eckau schwärmte zahlreich am 11. 6. 16 der Kiefernschwärmer.
Rückfahrt von Groß-Eckau am 12. 6. 16 nachmittags und
Eintreffen in Crossen a. O. am 14. 6. nachmittags 318. |
N. Die zur Beobachtung gekommenen Vogelarten.
1. Anas boschas L. $
10. 6. 1916. Östlich des Bahnhofes Prekuln bemerke ich
die ersten Wasseransammlungen, es sind Teiche. Seen scheint es
in der Nähe der von mir befahrenen Bahnlinie gar nicht zu geben,
wenigstens aber nur selten. Dagegen überkreuzt die Bahn häufig
größere und kleinere Flüsse. Hier auf diesen Teichen sehe ich die
ersten Märzenten; es sind große Schwärme, welche vor dem lang-
sam dahinrollenden preußischen Militärzuge aufstehen.
2. Vanellus vanellus L.
11. 6. 1916. Vorm. Die ersten Kiebitze, anscheinend hier nicht
selten, da mehrere Vögel, Station Friedrichshof.
3. Crex erex L.
11. 6. 1916. Vorm. 101%. Nur einmal gehört ; die Seltenheit des
Auftretens dieses Vogels mag daran liegen, daß ich wenig Wiesen
antraf. Der Vogel befand sich in einer länglichen, mitten im Walde
liegenden, nicht zu großen Wiese, welche an der Etappenstraße
Groß-Eckau-Baldon lag.
4. *Ciconia eiconia L.
Sämtliche in den beiden Gouvernements Kowno und Kurland
gemachten Storchnest-Beobachtungen konnten gut von der Bahn
aus gemacht werden. Die Nester, welche sich auf Bäumen be-
fanden, waren naturgemäß fast in einer Höhe; denn die zumeist
3. Heft
16 Wilhelm Rüdiger:
"künstlichen Anbringungen waren von den Menschen nicht zu hoch
angebracht. Ich stellte eine Durchschnittshöhe von 10—12 m fest.
10. 6. 1916. Unmittelbar am Bahnhof Novosjady auf zwei
Schwarzpappeln je ein Storchnest. Unterhalb des einen Nestes
ist ein altes zerfallenes Nest, welches den Eindruck eines schwarzen
Erdhaufens macht, als Unterbau benutzt worden. Hier Spatzen
als Mitbewohner der Storchnester. Ebenfalls am Bahnhof Medy-
niki 2 Storchnester auf Bäumen. Zwischen diesen soeben ge-
nannten Bahnhöfen bemerke ich in unmittelbarer Nähe des Bahn-
körpers die beiden ersten Heldengräber, einzeln liegend. Die Vogel-
welt ist hier, soweit ich feststellen kann, nurarm. Kurz vor der Station
Reinshagen tritt die Bahn aus dem Gouvernement Kowno
nach Kurland über. Hier auf einer alten, nicht hohen Eiche,
von der Bahnlinie aus gut zu sehen, ein besetztes Storchnest; die
ziemlich großen Jungen sind zu sehen. Der Bau der Häuser wird
von hier ab ein besserer, auch größere Ackerflächen sorgsamer
bestellt. Ferner je östlich und westlich (hier Eiche) dieser Station
je ein Storchnest. Der östlich stehende Baum nicht zu bestimmen.
In der Nähe des Bahnhofes Prekuln ein auf einer Eiche stehendes
bewohntes Storchnest, die Jungen sind gut zu beobachten. Der
Baum steht mitten im Felde Auch einer Kiefer ist hier der Zopf
herausgeschnitten, ein Storchnest steht an dieser Stelle; der Baum
infolge seiner dunklen reichen Benadelung und das Nest markieren
sich besonders gut. Bei der Station Karlsberg sehr niedrig auf
altem Stall unbewohntes Storchnest. Hier stehen die meisten
Storchnester auf Eichen, bei welchen der Zopf herausgesägt ist,
ein altes Wagenrad dient zumeist als Unterlage. Ich kann dies
bei den nicht angenommenen Bäumen sehen. Diese Storchbäume,
gleichviel ob es Eichen, Kiefern, Pappeln oder andere Bäume sind,
stehen entweder einsam im Felde oder aber sie stehen in der
Nähe der hier üblich erbauten Einzelgehöfte — Bei der Station
Dolotyn auf Eiche besetztes Storchnest, ein Storch auf dem Nest.
Daneben weht von einem Hause die preußische Fahne Und sotragen
beide, Storch sowohl Fahne, die preußischen Farben. BeiNowo-
Dwor unmittelbar am Bahnkörper auf einem Baum ein Storch-
nest. 11. 6. 16. 10 Störche zu zweien und. einzelne auf einem Feld
unweit der Bahnlinie in der Nähe des Bahnhofes Friedrichshof.
11. 6. 16. Vorm. 73°. Unweit des Bahnhofes Mitau-Ost ein besetztes
Storchnest auf einem Schornstein eines ausgebrennten Hauses.
Hier viele Ziegeleien zwischen den Stationen Mitau-OÖst und
Kaiserling. Hier im sumpfigen Gelände unmittelbar am Bahn-
körper Trichter von Fliegerbomben. Nachmittags gegen 2° Ein-
treffen der Truppe auf dem Gute Mißhof, wo ich eine Nacht
nächtige. Einer alten Birke in der Nähe des Gutshofes ist der Zopf
herausgesägt und ein Wagenrad darauf befestigt, da aberder Baum
zwischen anderen alten Bäumen sehr gedrängt steht, ist die Nest-
.vorrichtung vom Hausstorch nicht angenommen worden. Das für
mich von einem Ulan hereingebrachte Waschwasser enthält eine
Ormithol. Beobachtungen in den Gouv. Kowno u. Kurland. 17
lebendige große Kaulquappe; russische Brunnen — russische
Zustände. 12. 6. Nicht besetztes Nest sehr niedrig auf leer
stehendem Stall zwischen den Stationen Garrosen und Kaiser-
ling; schon eine ganz kurze Leiter würde zum Besteigen ge-
nügen.
13. 6. Bei der Haltestelle Augusthof ein Nest auf gemeiner
Kiefer, die darin befindlichen Jungen gut sichtbar.
Genau dieselben Brutverhältnisse haben dort in Kurland um
das Jahr 1835, also vor ca. 80 Jahren, geherrscht. Da vielen
“Lesern die Arbeit Kawall, J. H., Biologisches vom Storch
(Ciconia alba, Bris.) aus Kurland in No. 4. des Bulletin de la
Soc. Imp. des Naturalistes de Moscou 1867, wohl nicht be-
kannt ist. so möchte ich es hier nicht unterlassen, daraus einiges
mitzuteilen.
Es heißt in der Kawall’schen Arbeit:
„...Sie rührt aus dem J. 1835 von einem kurländischen
Pastor, K. Schulz zu Linden, her, welcher sie damals ursprünglich
in lettischer Sprache für einen nur geringen Leserkreis lieferte.
Da ich glaubte, sie verdiene mehr bekannt und verbreitet zu sein,
so habe ich sie hier in die deutsche Sprache übergetragen. Der
Erzähler spricht sich so aus:
Nicht weit von meinem Hause war, gleich hinter dem Garten,
in einer Wiese ein altes Storchnest auf einer alten Eiche. Der
Baum war schon ganz ausgefault und ein Wintersturm warf ihn
samt dem alten Neste um, von welchem ich zwei große Fuder Mist
und Moos in mein Fahland (so heißt in Kurland der Viehhof),
einzuführen bekam. Als nun im Frühlinge mein Storch seine alte
Wohnung nicht mehr fand und ich meinen Freund erwartend, ihm
unterdessen schon auf drei Bäume Räder aufgelegt hatte, damit er
sich da niederlassen und einrichten könne, — ließ er sich doch auf
keinem derselben nieder, sondern fing an, auf einer anderen großen
grünen Eiche mitten im Felde, wo kein Rad aufgelegt war, ganz
nach eigener Wahl zu bauen. Das war mir jedoch nicht nach dem
Sinne, weil diese Eiche viel weiter vom Pastorate entfernt sich
befand und ich den Storch dort nicht gut sehen konnte. Da ließ
ich nun das erste Fundament, welches der Vogel sich zur Wohnung
angelegt hatte, auseinanderreißen, in der Hoffnung, er werde nun
auf meinen Bäumen bauen. Aber nein, er blieb standhaft bei
seinem Sinne und fing aufs Neue an, auf seinem Baume zu arbeiten,
und als ich auch diesen Bau zerstört hatte, zum dritten Male auf
derselben Eiche. Unter solch seltsamen Streite verging der
Sommer; der arme Vogel hatte in diesem Jahre kein Haus, keine
Junge, und damit er im nächsten Jahre mich nicht wieder foppe,
ließ ich seine Eiche im Winter fällen und wartete ab, was nun ge-
schehen werde. Im nächsten Frühlinge war mein Vogel wieder da,
und als er seine liebe Eiche nicht mehr fand, fügte er sich in meinen
Willen, setzte sich auf die nächste Eiche, die ich ihm mit dem
Rade zurecht gemacht hatte, und fing an, rasch zu arbeiten und
Arehiv für Eiatungeuehiehte
1916. A. 2 3. Heft
18 ! Wilhelm Rüdiger:
zu bauen, er mit seinem Weibchen. Das war mir eine rechte
Freude!...‘“ı)
5. Tetrao urogallus L.
11. 6. 1916. 1. Pfingstfeiertag. Gegen 2° nachmittags Ein-
treffen auf dem Gute Mißhof. Kurz vorher wird unsere Truppe
von einem Gewitter überrascht, innerhalb von 5 Minuten sind wir
völlig durchnäßt. Indem zum Gute gehörigen Walde kommt Auer-
wild als Standwild vor. Der in M. in Ouartier liegende Ulanen-
Rittmeister von Ostau hatte auf der Balz 6 Hähne erlegt. Ein
hier besonders gut geratener Kiefernverjüngsschlag erregt mein
hohes Interesse.
6. *Tetrao tetrix L. Ä
11. 6. 1916. Auf dem Gute Mißhof erfahre ich, daß Birkwild
in dem zu diesem Gute gehörigen Wald nicht selten auftritt. Der
hier weilende Rittmeister von Ostau, von einem Res.-Ulanen-
Regt., erlegte dort 8 Hähne auf der Balz. Am 10. 6. 16. Ein Tag
vor meinem Eintreffen findet ein Ulan ein Birkhuhngelege von
5 Eiern, die Eier wurden mitgenommen, erwiesen sich aber zu
Hause als angebrütet und da nunmehr zu Speisezwecken nicht
mehr verwendbar, wurden die Eier leider fortgeworfen. Ich finde
noch die Schalenreste.
7. Columba oenas L.
10 6 1916. Nachm. 3°. Zwischen den Stationen Nowosjady und
Medyniki sichte ich die ersten Hohltauben, 3 Stück. Unweit
Wainoden ein Pärchen. Hier zeigt der angrenzende Wald Stark-
eschen auf. Ein Forsthaus nebst Pflanzgarten liegt an der
Bahnstrecke. Der angrenzende Fichtenbestand ist Jungwuchs.
Karlsberg. 11. 6. 16. Ein Pärchen an der Etappenstraße Groß-
Eckau-Baldon, Kiefernhochwald. 13. 6. 16. Vorm. In der
Nähe des Bahnhofes Dorbiany mehrere Pärchen beobachtet.
8. Faleonidae spec. ?
11 6 1916 Vorm. 10% An der Etappenstraße Groß-Eckau-
Baldon kreisen über Kiefernhochwald zwei Raubvögel, leider
konnte ich die Art nicht bestimmen.
9. Buteo desertorum.
11.6 16. Nachm. 4°. Bei der Station Gluden einen bei mir
vorüberziehenden Raubvogel beobachtet. Ich sprach diesen für
desertorum en
10. Falco tinnuneulus L.
11 6.1916 Nachm 48° Endlichwird der Himmel klar, dieSonne
kommtzum Vorschein In der Nähe der Station Gluden seheich den
!
!) Aus dem kurzen Auszug vorstehender Arbeit ist zu ersshen, daß der
weiße Storch schon zu damaliger Zeit gern einsam im Felde stehende
'Bäume zum Horstbaum annahm. W. Rüdiger.
2) Rittmeister von O., begütert in der Provinz Sachsen, lernte ich vor
13 Jahren dort kennen und bin ich mit diesem häufiger auf Rot- und
Schwarzwildjagden zusammen gewesen. Heute noch enthält meine Eier-
SE a ae ein Wanderfalkengelege aus der a
orf. «R.-
Ornithol. Beobachtungen in den Gouv. Kowno u. Kurland, 19
ersten Turmfalken, rüttelnd über Ackerstück. Einen zweiten
Vogel nicht beobachtet. — Russow, V. Die Ornis Est-, Liv- und
Curlands, Dorpat 1880, p. 28, berichtet, daß dieser Falk nicht selten
an den Rändern kleiner Kieferngehölze, und auch in Parkanlagen
nistet. Danach müßten sich die Brutverhältnisse geändert haben.
11. Cuculus canorus L.
11. 6. 1916. Früh 3° bei der Station Pankelhof mehrere
rufende Kuckucke. Hier mehr Gebüsch, viele singende Kleinvögel.
Vorm. Kuckucksruf am Bahnhof Garrosen. 12. 6. Zwei lachende
Kuckucke bei dem Bahnhof Luscha, außerdem konnte ich hier
(gemischter Fichtenbestand mit Gestrüpp) und nicht weit von
Luscha entfernt über Wiesen, Viehtriften und niedrigem Gehölz
herumstreichende Kuckucke beobachten.
12. *Dryocopus martius L.
12.6. 16. Nachm. 68%. Unweit des Bahnhofes Groß-Eckau in
einem ca. 80jährigen Kiefernbestande in einer Kiefer, 8 m hoch,
eine vorjährige Schwarzspechthöhle. Dieser Baum steht unmittel-
bar an der Bahnlinie, die Öffnung zeigt nach dem Bahnkörper hin.
13. Coracias garrulus L.
11. 6. 1916. Vorm. 1015. An unserer Etappenstraße Gr.-Eckau-
Baldon höre ich im Kiefernhochwald eine Mandelkrähe, gleich
darauf überstreicht der Vogel ziemlich niedrig unsere Kolonne.
In einem Zimmer des Gutes Mißhof, worin: ich übernachte, be-
findet sich ein gut gemaltes Blanrackenbild; ein Ulan hatte diese
Künstlerarbeit geleistet.
14. Mieropus apus L.
10.6.1916. Nachm. Beobachte hier an dem von Russen zer-
störten Bahnhofe Prekuln die ersten Vögel. Besonders viele
Segler bei der Station Wainoden. Die Witterung ist kühl, und
es scheint für diese Vögel Futtermangel zu herrschen. Die Segler
umjagen das Bahnhofsgebäude und durcheilen einen an den Seiten
offenen Güterschuppen. Auf dem Bahnhof selbst werden Gruben-
und Schleifhölzer verladen, darunter auch Aspen. — 11.6. 16. früh
5°. Bahnhof Mitau-West, welcher auch von den Russen aus-
gebrannt ist, eingetroffen. Die unteren Räume werden von unserer
. Eisenbahnverwaltung benutzt. Viele Segler umschwärmen das
Bahnhofsgebäude. Im Gebälk des von Russen zerstörten Wasser-
turmes auf Station Groß-Eckau (Endstation) rein- und
rausstreichende Vögel. Über dem Gute Mißhof 25 kreisende
Segler. 13. 6. Vorm. 69°. Viele kreisende Segler bei dem Bahnhof
Wainoden.
15. *Hirundo rustica L.
10. 6. 1916. Rauchschwalben beim Dorfe Dorbiany. Auch
wird das von den Russen zerstörte Bahnhofsgebäude Prekuln
von mehreren Vögeln umschwärmt. In der hier untergebrachten
‚Militärkantine gab es gut schmeckende Specksemmeln zu kaufen.
Diese Schwalbe trat auch recht häufig auf in solchen Einzel-
gehöften, welche schon seit längerer Zeit unbewohnt waren. Dieser
2% 3. Heft
20 Wilhelm Rüdiger:
Vogel ist zu den häufigen zu rechnen. Eine groBe Zahl Nester
enthielt Junge.
16. *Delichon urbica L.
10. 6. 1916. Unweit des Bahnhotes Prekuln liegt der umfang-
reiche Grundbesitz des Bruders des gefangen genommenen Gou-
verneurs von Warschau, von Korff. Das Schloß ist von der
Bahnlinie aus zu sehen. Ein schön gebautes deutsches Schulhaus
steht unmittelbar am Bahnkörper, es wird umschwärmt von vielen
Stadtschwalben. Bahnhof Prekuln, von den Russen zerstört,
wird ebenfalls von diesen Vögeln umflogen; Passer domesticus hat
viele Schwalbennester für sich in Anspruch genommen; diese
Nester sind unterhalb des nicht beschädigten Daches angebracht.
11. 6. 16. Auf dem Gute Mißhof enthalten einige Nester Junge.
17. *Museicapa grisola L.
11. 6. 1916. Nachm. Der Gutshof Mißhof wird von einer alten
Kastanienallee durchschnitten; hier und in dem daran anliegenden
Gutsobstgarten treiben sich 2 Pärchen dieser Vögel herum. Es
dauert auch gar nicht lange, so habe ich beide Nester gefunden;
sie sind noch unbelegt. Das eine steht im Geäst eines alten Apfel-
baumes, das andere zwischen Anbiymeini und Stamm einer knorrigen
Kastanie.
18. Museicapa atricapilla L.
12. 6. 16. In einem Gemüsegarten des Gutes Mißhot ein Pär-
chen, dasMännchen besondersschöngezeichnet. IndiesemGartensind
zwei natürliche Nisthöhlen vom Grünspecht hergerichtet, angebracht.
19. Lanius collurio 1.
11. 6. 1916. Vorm. Den ersten männlichen rotrückigen Wür-
ger bei der Station Friedrichshof. Später noch einmal ein Stück
beobachtet; ich bin zu der Überzeugung gekommen, daß dieser
Würger in dem von mir besuchten Beobachtungsgebiet zu den
seltenen Vögeln zu rechnen ist. (Russow, V., Die Ornis Est-, Liv-
und Curlands, Dorpat 1880, p. 50, führt diesen Vogel als Behr
häufig auf). |
20. Corvus cornix L.
10. 6. 1916. Ein arbeitender Russe, Geiangener, kam: vom
Felde mit einer toten Nebelkrähe, Bahnhof Novosjady; sicherlich
sollte die Krähe gegessen werden. Überhaupt sah ich häufiger tote
cornix am Wege liegen (Etappenstraße Groß- Eckau- "Baldon).
21. Corvus frugilegus L.
10. 6. 1916. Nachm. In der Nähe der Station Reinshagen,
schon in Kurland gelegen, große Scharen vermengt mit Sturnus
vulgaris und C olaeus monedula.
11. 6. 16. früh.3° bei Station Pankelhofi große Scharen
PR. frugilegus BR ER mit C. monedula.
22. *Colaeus monedula L
10. 6. 1916. N. In der Nähe der Eaton. Reinshagen, ‚schön
in Kurland gelegen, große Scharen vermengt mit Sturnus vulgaris
und Corvus frugilegus. |
Omithol. Beobachtungen in den Gouv. Kowno u. Kurland, 21
11. 6. 16 früh 3° bei Station Pankelhof viele, untermischt
mit C. frugilegus. Trübes Wetter, infolge diesem kein gutes
Sehfeld. Früh 5° Eintreffen auf Bahnhof Mitau-West; der-
selbe ist von den Russen ausgebrannt. Im ersten Stock, aus-
gebrannt, in einer daher offenen Ofenröhre hat ein Dohlenpaar
ein Nest. Diese müssen wohl noch Junge haben, denn sie suchen
zwischen den Bahnschienen nach Futter und Speisenresten. Pontons
sind hier auf Eisenbahnwagen geladen. Bahnhof Gr.-Eckau,
unsere Aussteigestation; der Wasserturm von den Russen natürlich
zerstört, im Holzwerk des zum Teil abgedeckten Daches rein- und
rausstreichende Vögel.
12. 6. 16. 2. Pfingstteiertag früh 5° wurde ich von dem Ge-
schrei vieler Dohlen geweckt. Auf dem Dache des Hauses Gut
Mißhof, worin ich übernachtet habe, sitzen alte und junge Vögel.
Ich kann hier, da die Beobachtungsentiernung nur ca. 8 m beträgt,
unzweifelhaft collaris feststellen, das scharf weiße Halsband ist
deutlich sichtbar. Die Dohlen sind auf diesem Gute Brutvögel;
ihre Nester werden alljährlich in den alten, zum Teil hohlen Linden
dieses Gutes angelegt.
23. Pica piea L.
12. 6. 16. 2. Pfingstfeiertag nachm. 43° Abmarsch von Mißhof,
dem Übernachtungsort. Ein einzelner Vogel überfliegt den Gutshoi.
24. Garrulus glandarius L.
12. 6. 1916. Nachm. 62%. Bei dem Bahnhof Groß-Eckauein
wundervoll gut geratener Kiefernverjüngungsschlag; reichlich
Samenbäume stehen auf der Fläche; ein Häher streicht darüber
hinweg.
25. Oriolus .oriolus L.
11. 6. 1916 früh 3° bei trüber Witterung den ersten tlötenden
Pirol bei der Station Pankelhof; hier außerdem viele Kleinvögel
‚und mehrere rufende Kuckucke.
26. *Sturnus vulgaris L.
10. 6. 1916. Nachm. Unweit des Bahnhofs Poluknie einzelner
Star auf trockener Hornspitze einer Kiefer mitten im Walde. Hier
stehen als Mischholz ca. 90jährige Eichen, stark verkrüppelt, wohl
durch Weidevieh. Diese Eichen stehen weit auseinander, Einzel-
stand! In der Nähe der Station Reinshagen, schon in Kurland
gelegen, große Scharen, vermengt mit C. frugilegus und C. mone-
dula. In den Anlagen und der Nähe des Bahnhofes Prekuln
beobachtete ich die ersten angebrachten Starkästen. Bei der
Station Wenta sind viele neue Starkästen angebracht, wahr-
scheinlich von unseren dort liegenden Feldgrauen. Das Flüßchen
Wartawa fließt hier vorbei. Der an der Bahnstrecke liegende
Wald wies bisher mehr Fichten, die gemeine Kiefer als Oberholz,
-auf. Hier sehe ich den ersten blühenden Sumpfporst. An Bahn-
‚ übergängen russische Warnungstafeln mit russischen Schrift-
zeichen; die Pfahlstiele sind weiß-rot-schwarz (so ist die Reihen-
folge) angestrichen.
3. Heft
22 haukei ° © Wilhelm Rüdiger:
Der Fluß Wenda iließt sehr tief; in seinem Bett liegen, da
wohl zurzeit niedriger Wasserstand, gut sichtbare große ‚‚Erra-
tische Blöcke‘. Auch hier war die Eisenbahnbrücke von den
zurückweichenden Russen gesprengt worden; die alten Eisenteile
liegen noch regellos umher.
11. 6. 16. Junge Stare, welche noch nicht ausgeflogen sind,
werden von den Alten gefüttert, Bahnhoisanlagen der Station
Friedrichshof.
27. *Passer domestieus,L.
10. 6. 1916. Sperlinge bewohnen die unterhalb des Daches
des Bahnhofes Prekuln befindlichen Stadtschwalbennester.
11.6.16. Nachm. Nach der Ankunft unseres Transportes auf dem
Gute Mißhof werden der Truppe Heuböden als Unterkunftsräume
angewiesen. Beim Anlegen der Leiter entnimmt ein Soldat einem
Stadtschwalbennest ein Haussperlingsgelege, doch ist der Mann so
unvorsichtig, daß Nest und GelegezurErdeitallen. Die übrigen wrbica-
Nester waren teils leer, teils enthielten sie fast ilügge Jungen.
28. Passer montanus L.
10.6. 1916. Nachm. VieleFeldsperlinge beleben die beiderStation
Prekuln sich an der Bahnlinie entlang ziehenden Rottannen-
hecken. — 11. 6. 1916. Vorm.9®°. VieleFeldsperlingean denMagazinen
unserer Endstation Gr.-Eckau. Fußmarsch von diesem Bahnhof
nach unserem Bestimmungsort Gut Mißhof. Nach 15 Minuten
Marsch betreten wir Kiefernwald, wenig vermischt mit Fichten
und Wacholder. Wir kommen auf die große Etappenstraße Groß-
Eckau-Baldon, diese ist mit starken Nadelholzrundhölzern be-
legt; starke Holzpiosten, sowie ca. 12—14 m lange, unseren Masten
von Überlandzentralen ähnliche, starke Rundhölzer, begrenzen diese
Straße zu beiden Seiten.
29. *Fringilla coelebs L.
10.6.1916. Nachm. Bei der Stat.Prekuln, wo dieseBahnstrecke
an die StreckeLibau-Mitau herantritt, viele schlagende Finken.
11. 6. 1916. Auf dem Gute Mißhoi Junge beobachtet.
30. *Chloris cehloris L.
11.6.1916. Nachm. 2°. Auidem GuteMißhoi, woselbst ich eine
Nacht zubringe, füttern im Gutsgemüsegarten alte Vögel ihre
Jungen. Gegen Abend iinde ich unweit des Gutes ein Grünfinken-
nest mit 2 Eiern. Das Nest steht in einem Wacholderstrauch, die
Jungen sind ausgeflogen, im Nest sind diese beiden klaren Eier
zurückgeblieben, welche sich noch sehr gut entleeren lassen. Das
betr. Gelände ist eine große trockene Bruchfläche, mit Wacholder,
einigen Birken und Rottannen (Fichten) bestanden. Den 3 m
hohen Fichten ist zum Teil der Zopf herausgeschnitten, und da
unsere Truppen hier schon vor Weihnachten gelegen haben, so
vermute ich, daß unsere Feldgrauen die Kronen zu Christbäumen
Aerwendet haben. Unweit davon nochmals ein chlorıs-Nest,
ebenfalls im Wacholder, auch bier sind die Jungen schon aus-
geflogen.
Ornithol. Beobachtungen in den Gouv. Kowno u. Kurland. 283
597
31. *Acanthis cannabina L.
11. 6. 1916 früh 6°. Längs der Bahnlinie in Fichtenhecken
bei der 'Station Peterfeld überall Hänflinge. Die Bahnwärter-
häuser sind hier fast alle mit Fliedergruppen eingefaßt, weißer
oder auch blauer Flieder steht augenblicklich in hoher Blüte. —
Vorm. 93, Unsere Endstation ist Gr.-Eckau; im Gebüsch
der Bahnhotsanlagen finde ich ein Nest dieses Hänflings, das Nest
ist fertig. Ich muß den ängstlich abstreichenden Vogel beim Legen
gestört haben, denn bei einem abermaligen Nachsehen, Rückfahrt
am 12. 6. 1916, ist das Nest noch unbelegt.
32. *Carpodacus erythrinus Pall.
11. 6. 1916. Gegen Abend, auf der nämlichen trockenen
Bruchfläche, unweit des Gutes Mißhof, wo ich in Wacholder-
sträuchern die beiden Nester Chloris chloris fand, fliegt ein Vogel
ungemein rasch, beim Berühren eines Wacholderstrauches ab. Das
in dem Strauch befindliche Nest enthält 5 schön gezeichnete
Eier. Nachdem ich das Nest herausgenommen habe, werde ich
erst bewußt, welchen interessanten Fund ich gemacht habe; es
ist ein Karmingimpel- Gelege. Das Äußere des Nestes ist gebaut
aus den Stengeln des Sumpfporstes durchflochten mit Torfmoos ;
das Nestinnere besteht aus reichlich weißer Schafwolle und schwar-
zen Pferdehaaren.
Die nächste Stadt vom Gute Mißhof heißt Bauske und
liegt ca. 33 km entfernt. (Es heißt in: Russow, V., Die Ornis
Est-, Liv- und Curlands, Dorpat 1880, p. 109, ‚ein in den Ostsee-
provinzen häufig vorkommender Be‘ .. enthält in der ersten
Hälfte des Juni-Monats 4—5... Eier...‘“).
33. Emberiza calandra L. |
Trotz großer und gut wüchsiger Kleeschläge beobachteteich auf
der Hinfahrt nicht einen Vogel. Auf der Rückfahrt am 13.6. 1916
zwischen den Stationen Nowosiady und Dorbiany die einzige
Grauammer, welche singend auf einer Telegraphenstange nahe
des Bahnkörpers saß, ge:ehen; in der Nähe ein großer Kleeschlag.
Daß cdie.er Vogel so spärlich auftrat, erregte natürlich bei mir
großes Interesse. Nowosiady ist von der alten deutschen, ost-
preußischen Grenze (Bahnlinien-Entfernung) 24 km entfernt.
Bei einer Urlaubsrei:e wurde sofort Russow, V., Die Vögel Est-,
Liv- und Curlands, Dorpat 1880, zum Nachschlagen genommen.
Es heißt hier p. 98: „Ich habe nie eine Grauammer in den Ostsee-
provinzen zu Ge:icht bekommen.‘ Meine im Jahre 1916 gemachten
Beobachtungen decken sich also beinahe noch mit den damaligen
Aufzeichnungen.
34. *Emberiza eitrinella L.
10. 6. 1916. Am Bahnh-ef Poluknie viele singende Gold-
ammern. — 11.6. 1916. Vorm. Bei der Station Garro: en mehrere
singende Männchen. Hier große reine Wacholderkbestände Die
Goldammer ist der hier am häufigsten vorkommende Vogel, ich
höre diesen Gesang bis zum Wagenabteil herein. Auch bei der
3. ileft
24 | Wilhelm Rüdiger:
Station Salingen reichlich Wacholder. An der Etappenstraße
Gr.-Eckau-Baldon Kieternhochwald mit Fichten untermischt,
auch Kiefernstangenhölzer mit einigem Laubholz; überall singende
Goldammern. — In der Nähe des Gutes MißBhof junge Vögel
gesehen.
35. Anthus trivialis L.
11. 6. 1916. Vorm. 102°. Dort wo ich die Mandelkrähe beobachte,
singt ein Baumpieper. Am Rande einer länglichen Wiese stehen
einige Starkkiefern, deren eine einen Hornast trägt, und dieser
ist der Ruhesitz, die Ab- und Anilugsstelle des Vogels.
36. Anthus campestris L.
12. 6. 1916. Nachm. 5°. Zwei Vögel auf dem Wege vom Gute
Mißhof zum Bahnhof Groß-Eckau beobachtet. Der nicht zu ver-
kennbare Ton, sowie der eigenartige Flug dieses Vogels trugen zu
der Bestimmung viel mit bei.
37. *Motacilla alba L.
10. 6. 1916. Am Fluß Bartau bei Skudy beobachte ich die
erste weiße Bachstelze. — 11. 6. 1916. In der Nähe des Bahnhofes
Friedrichshof treiben sich junge weiße Bachstelzen am Wasser
herum. Bahnhof Mitau-Ost. Am Aa-Fluß treiben sich junge
Vögel umher.
38. Budytes flavus L.
10. 6. 1916. Nachm. Auf ausgedehnter Wiese zwischen den
Bahnhöfen Reinshagen und Pormsaten ein Stück beobachtet.
In der Nähe der Haltestelle Augusthof zwei Vögel.
39. Alauda arvensis L.
10. 6. 1916. Nachın. Zwischen den Bahnhöfen Poluknie und
Skudy auf Wiesen, Kleeschlägen und Äckern viele singende
Lerchen; hier weitet sich das Feld, auf dem Bahnhof selbst wird
Kiefern-Langholz und Grubenholz verladen. Oberjäger des preu-
ßischen Garde-Schützen-Bataillons beaufsichtigen diese Arbeit.
11. 6. 1916 früh 3° schon singende Lerchen bei der Station
Pankelhof. Auch bei der Station Peterfeld singen viele Lerchen;
das Feld weitet sich hier außerordentlich, daher wieder mehr
Einzelgehöfte.
40. Galerida eristata L. |
11. 6. 1916. Vorm. 7°. Zwischen den Schienen auf Bahnhof
Mitau-Ost mehrere Vögel.
41. *Parus major L. |
11. 6. 1916. Nachm. Im Gutsgarten des Gutes Mißhof eine
Familie junger Kohlmeisen, die Alten füttern.
42. Parus caeruleus L.
12. 6. 1916. Dort, wo ich das Pärchen von Muscicapa ai
.capilla- sah, beobachte ich eirie ausgeflogene Brut Blaumeisen,
. welche eifrig von den alten Vögeln gefüttert wird.
:43. Sylvia hortensis Bchst. sr
11. 6. 1916 früh 3% Unser Militärzug muß bei der Station
Pankelhof: einige‘ Zeit halten, um ‚einen anderen Militärzug
Ornithol. Beobachtungen in den Gouv. Kowno u. Kurland. PH
vorüber zu lassen. Das Wetter ist trübe, daher kein gutes Be-
obachtungsfeld. Der Bahnkörper hier wird von einer größeren
Wiese umschlossen, die, Wiese selbst wird von allerlei Gestrüpp
umsäumt; daher ist hier eine reichlichere Kleinvogelwelt vorhanden.
Es singen mehrere Gartengrasmücken.
44. Sylvia einerea 1..
11. 6. 1916 früh 3° bei der Station Pankelhof einige Vögel
singend. Bei der Station Peterfeld mehrere singende Vögel.
Vorm. Bei der Station Garrosen höre ich auch diese Grasmücke.
45. *Sylvia atricapilla L.
11. 6. 1916. Vorm. 10%. Zweisingende Vögel an der Etappen-
straße Gr.-Eckau-Baldon. Nachm. finde ich im Gemüse-
garten des Gutshofes Mißhof in einem Johannisbeerstrauch ein
mit 4 Jungen besetztes Nest sowie ein Ei, welches klar ist; ich kann
dies tür meine Sammlung retten.
46. Aerocephalus spec. ?
11. 6. 1916. Nachm. 5%°%. Trotz des langsamen Vorbeifahrens des
Zuges an der Station Pfalzgrafen konnte ich den unmittelbar
an der Bahn in einem kleinen, mit Rohr und Schilf bewachsenen
Tümpel singenden Rohrsänger nicht bestimmen. Sonst hielt der
Zug fast auf jeder Station, hier leider nicht, und nur dies eine
Mal bin ich in Kowno bzw. Kurland mit einem Rohrsänger
zusammengetroffen.
47. Hypolais ieterina Vieill.
11. 6. 1916. Vorm. Inden Anlagen des Bahnhofes Friedrichs-
hof ein singendes Stück. Der Bahnhof ist ausgebrannt ; größere
Fabrikanlagen.
48. Phylloseopus collybita Vieill.
10. 6. 1916. Nachm. Mehrere Vögel singend an der Bahnstrecke
beim Dorfe Dorbiany. 11. 6. 1916. V. Singende Vögel bei der
Station Garrosen.
49. Phylloseopus trochilus L
11. 6. 1916. Nachm. Bei der Station Lone viele singende Vögel;
Bestand: Birken mit kleineren und größeren Wacholdersträuchern.
Hier auch unmittelbar an der Bahnlinie ein Kiefernverjüngungs-
schlag; auch hier bemerke ich, daß reichlich mehr Samenbäume
stehen gelassen sind, als wie es bei uns in Deutschland geschieht.
50. Phylloscopus sibilatrix Brehm
11. 6. 1916. Vorm. 113°. Höre diesen Laubsänger in Rußland
zum erstenmal, und zwar an der Etappenstraße Gr.-Eckau-
Baldon; es schwirren hier mehrere Vögel. Lichtes Kiefernstangen-
holz mit untergebauten Fichten, wenig Farnkraut und niedriges
Laubholz; etwas bruchig. Hier sehe ich auch das erstemal, daß
der Wald in Jagen eingeteilt ist. Die Markierung geschieht durch
Holzpfähle, der Kopf ist weiß, die darauf belindlichen Zahlen
schwarz gestrichen. Ähnlich wie wir es in manchen Staatsforsten
Preußens gehabt haben. — In der königlichen Oberförsterei
Pechtrich, Reg.-Bez. Potsdam, Schutzbezirk Uederheide
3. Heft
26 In une Wilhelm Rüdiger:
ist mir ein solcher Fall noch bekannt®). Am Schnittpunkt des so-
genannten Piahlgestells stand noch Anfang der 1890er Jahre ein
solcher Eichenpfahl. — (Nach Russow,.V., Die Ornis Est-, Liv-
und Curlands, Dorpat 1880, p. 84: „Häufig in feuchten, düs-
tern, gemischten Nadelholzwäldern; reiner Laubwald sagt ihm
weniger zu 2...
Für die Mark Brandenburg möchte ich gerade das Gegenteil
behaupten. Ich rechne hier P. sibilatrix zu denjenigen Vögeln,
welche Laubholz, Buchenstangenorte, Kiefernaltholzbestände ge-
mischt mit Rotbuchengestrüpp vorziehen.
51. Turdus musieus L.
10. 6. 1915. Nach 9° abends einige singende Vögel bei Nowo-
Dwor. Inmitten eines Feldes steht hier einsam eine starke zwei-
zöpfigeFichte, dieserBaumhebtsichgut abgegendenAbendhimmel.
52. Turdus viseivorus L.
11. 6. 1916. Vorm. 11?°%. Im lichten Kiefernstangenholz an der
Etappenstraße Gr.-Eckau-Baldon eine singende Misteldrossel.
53. *Turdus pilaris L.
11. 6. 1916. Vorm. 113° und 12°. Im lichten Kiefernstangenholz,
einige Birken und Fichten als Beimischung, finde ich unmittelbar
an der Etappenstraße Groß-Eckau-Baldon zwei kleine Brut-
kolonien dieser Drossel. Die Nester stehen durchschnittlich 6 m
hoch auf Kiefern, die Jungen sind wohl ausgeilogen, denn von
alten, sowie jungen Vögeln ist hier nichts mehr zu sehen. Die
äußeren Wandungen der Nester sind aus langen Bartflechten ge-
baut. — 12. 6. Im Gemüsegarten des Gutes Mißhof eine Familie
Wacholderdrosseln, 5 Stück. Hier im Astwerk der Obstbäume
finde ich mehrere angefangene Nester von F. chloris, aber kein
Nest mit Eiern. — Nachm. Unweit des Bahnhofes Gr.-Eckau
ein einzelner Vogel. Gegenüber des Bahnhofes Luscha befindet
sich ein ca. 80jähriger Fichtenbestand, einige Erlen als Mischholz.
In den Kronen der Bäume ein großer Flug singender Vögel. Einige
Stücken überfliegen den Bahnhof und unseren Militärzug. Dem
Bahnhof gegenüber, an der Grenze des Fichtenwaldes, befindet
sich ein schön geschmücktes Heldengrab; Leutnant König von
einem Dragoner-Rgt. ruht hier, des Gefallenen Degen ist in den
Grabhügel hineingesteckt. 13. 6. Vorm. Mehrere Vögel auf einer
Viehhutung bei dem Bahnhof Nowosiady.
Nach Russow, V., Die Ornis Est-, Liv- und Curlands, Dorpat
1880, p. 70: „Die gemeinste unserer Drosseln.‘
54. Saxicola oenanthe L.
10. 6. 1916. Nachm. Nördlich der Station Pormsaten ein
männlicher Vogel. —11. 6. 16. Nachm. In denGärten der verlassenen
%) Mein Vater war als Förster in diesem Schutzbezirk von 1888 bis
1907 angestellt. Vielen Oologen war daher der vogelreiche Schutzbezirk
Uederheide, mit dem Forsthaus Grünenberg bei Eichhorst-Hubertus-
stock, sehr gut bekannt. Im Januar 1907 verstarb dort mein a
Omithol. Beobachtungen in den Glouv. Kowno u. Kurland. 27
und zum Teil leerstehenden Arbeiterwohnungen, welche zum Gute
Mißhofgehören, suche ich nach Nestern; beim Überschreiten alten
Gebälks huschen 4 Stück junge Steinschmätzer hervor, diese sind gut
flugbar. — 13.6. Vorm. BeiDorbianykommt ein wohl kürzlich aus-
geflogener Steinschmätzer dem Zuge so nahe, daß dieser vom Luit-
zuge fast hereingezogen wird. Gegen Mittag Eintreffen auf der
nördlichst gelegenen Eisenbahn- und Poststation Bajohren; alte
Grenze zwischen Ostpreußen und Rußland, Gouv. Kowno.
55. Pratincola rubetra L.
11. 6. 1916 früh,6° bei der Station; Peterfeld die ersten
Vögel. — Vorm. 79%. ;In;der Nähe des Bahnhofes Mitau-Ost
mehrere singende Vögel. In der Nähe des Gutes Mißhof, sowie
in der Umgebung des Bahnhofes Groß-Eckau auf Hutungen,
sowie auf schlecht in Kultur stehenden Wiesen geradezu sehr häufig
und trotzdem konnte ich trotz eifrigen Suchens ein Nest nicht
finden. Nach Russow, V., Die Ornis Est-, Liv- und Curlands,
Dorpat 1880, p. 73: „Häufig auf Mooren... Mitte Mai 5—6 Eier.“
56. Phoenicurus phoenieurus L. EN
11. 6. 1916. Mittags 12°. Die Truppe rastet auf der Etappen-
straße Gr.-Eckau-Baldon; der uns umgebende Wald besteht
aus Kiefernstangenholz mit einigen Fichten und älteren Birken
untermischt. Schwül, kein Luftzug weht, Gewitterstimmung,
die Truppe leidet darunter stark, zumal auch Train und Ulanen
zu Fuß darunter sind. Ein Waldrotschwänzchen singt recht
fleißig in unserer Nähe.
57. Dandalus rubeeula L.
10. 6. 1916. Wir treffen gegen Abend 81° auf der Station
Luscha ein, es ist ein starkes Gewitter mit reichlichem Regen;
Abfahrt 8%, im Bahnhofsgarten lassen sich einige Rotkehlchen
hören. Überhaupt hält unser Zug auf jeder Station, da fortwährend
außer unserem auch andere Militärzüge verkehren, und habe ich
daher immer reichlich Zeit zu ornithologischen Beobachtungen.
Ebenfalls einige singende Vögel bei Nowy-Dwor.
Seit 4 Wochen habe ich Gelegenheit, die Vogelwelt in und an
den Rokitno-Sümpfen zu beobachten.
*
* *
Geschrieben Mitte September 1916 in der Nähe von Pinsk,
Rußland.
3. Heit
98 Embrik Strand:
Einige kritische Bemerkungen
zu Hampson’s Fauna of British India, Moths.
1-IV (1892-1896).
Von
Embrik Strand, Berlin.
Hampsons ‚Moths‘ in „Fauna of British India“ sind von
den unentbehrlichsten Werken beim Studium der exotischen
Heteroceren und werden immer als eine bedeutungsvolle und in
vielen Hinsichten grundlegende Leistung betrachtet werden. Daß.
aber das Werk, wie alles Menschliche, manche Unvollkommen-
heiten hat und auch manche Fehler aufweist, die hätten vermieden
werden können, kann ruhig gesagt werden, ohne daß dadurch
das Gesamturteil über das Werk beeinträchtigt werden kann. Der
Verfasser hat später (in Journ. Bombay Natural Hist. Soc.) eine
Reihe „Supplementary Paper[s]‘“ zu dem Werk veröffentlicht,
worin er, außer Ergänzungen und Neubeschreibungen auch viele
synonymische Berichtigungen bringt. Auf einige darin nicht be-
rücksichtigte Punkte werde ich im folgenden aufmerksam machen,
in der Hoffnung, dadurch den Benutzern des Werkes nutzen zu
können, bemerke aber dabei ausdrücklich, daß es sich nur um
ganz gelegentliche Notizen handelt, die ich mir beim Gebrauch
des Buches gemacht habe, und die wahrscheinlich leicht würden
vermehrt werden können. An Bemerkungen mehr allgemeinerer
Art möge die eine gestattet sein, daß es dem Werke von Vorteil
gewesen wäre, wenn Stammbäume und phylogenetische Spekula-
tionen, die in diesem Fall tatsächlich weiter nichts als Phantasie-
produkte ohne jede wissenschaftliche Unterlag& sind, fortgeblieben
wären, eine Bemerkung, die in bezug auf die späteren Werke
. Hampsons, vor allen Dingen ‚Catal. Lep. Phalaenae‘“, noch mehr
berechtigt ist; ferner möge darauf hingewiesen werden, daß die
Stellung der Palpen, ob ‚‚porrect‘ oder ‚„upturned‘“ eine zu große
Rolle als Differentialcharakter in Hampsons Bestimmungstabellen
spielt, schon auch deswegen, weil diese Stellung sich durch künst-
Hche Einwirkungen, z..B. bei der Präparation, leicht ändern kann,
so daß aus aufgerichteten Palpen vorgestreckte ebensölche und
umgekehrt werden können. Wer Erfahrung hat, wird in solchen
Fällen manchmal den wahren’ Säthverhalt ziemlich leicht ent-
decken können, wenn er auf die Möglichkeit einer Verschiebung
aufmerksam ist, kann aber in anderen Fällen getäuscht werden,
und so wird es dem Anfänger natürlich um so leichter gehen. Auf
einige Ungenauigkeiten in diesem Werk habe ich übrigens schon
an anderer Stelle, z. B. in Seitz’ Groß-Schmett. der Erde, hin-
gewiesen.
Einige kritische Bemerkungen zu Hampson’s Fauna. 29
Vol, I (1892).
p. 12heißtes, daß die Flügel der Alucitidae ‚into three plumes“ geteilt
seien, was aber Verf. selbst p. 506 in „six plumes“ berichtigt hat.
p. 124 heißt es als ein Merkmal der Familie Notodontidae: ‚„hind
tibia with two pairs [of spurs]“, was bekanntermaßen: nicht
immer der Fall ist. Man vergleiche meine Notodontidenarbeit
in: Fauna Exotica II, Nr. 7.
In der Bestimmungstabelle der Notodontidengattungen wird
für die erste Abteilung angegeben: „A Fore wing with vein 5 from
middle. ‚of discocellulars‘, was durch ‚or from near upper angle
of cell‘“ hätte ergänzt sein müssen, was, auch nach Hampsons
Darstellung, z. B. bei Ichthyura der Fall ist. — In der Tabelle
heißt es dann weiter unten: „a?. Fore wing with no areole. 5. Bara-
desa, p. 131. b?. Fore wing with an areole. 6. Rachia, p. 131.“
Beide Gattungen sind aber p. 131—2 ohne Areola abgebildet, und.
eine solche wird auch in der Beschreibung nicht erwähnt. Wenn
die Abbildungen genau sind, so liegt aber bei Baradesa wenigstens
die Möglichkeit einer Areola-Bildung vor; diese Gattung ist also
areolat in meinem Sinne (cfr. meine Bearbeitung der Lymantriiden
im paläarktischen Teil von Seitz’ Groß-Schmett. d. Erde), während
Rachia entschieden inareolat wäre. Demnach wäre in der Be-
stimmungstabelle eine Verwechslung vorgekommen.
In derselben Tabelle heißt es
p. 125 als Merkmal der Gattungen Fentonia, Stauropus, Liparopsis
und Pheosia: ‚„Hind wing with veins 2 and 3 from: cell‘,
während als Gegensatz, für ‚Metaschalis, ängegeben wird:
„Hind wing with veins 2 and 3 stalked‘“: In beiden Fällen
muß es hier 3 und 4 statt 2 und 3 ‚heißen. Dieselbe Ver-
.. wechslung' ist in der Tabelle
p. 126 vorgekommen, idem bei Megaceramis die Rippen 2 und 3
(also in 3 und ‘4 zu berichtigen!) als gestielt, bei Nofodonta,
Nadata, Lophopteryx und Hyperaeschra dagegen als von der
Zelle frei entspringend dargestellt werden.
p: 128 heißt es in der Beschreibung der Gattung Dudusa WIk. ganz
richtig: „Hind wing with a bar between veins 7 and 8“, welcher
„bar‘‘ aber an der zugehörigen Figur nicht erkennbar ist.
p- 133. Phalera soll nach Text und Bild aufgerichtete Palpen
haben, was nicht zutreffend ist.
p. 137. Nach.dem Text sollen die Palpen von Norraca aufgerichtet
sein, das Bild stellt: sie aber eher als vorgestreckt dar.
.p. 141. Pydna.eupatagia Hamps. trägt vor der Beschreibung das
‚Zeichen d und in derselben wird nichts darüber gesagt, daß
auch das 2 bekannt wäre, bis es plötzlich heißt: ‚„Exp., & 52,
2 36.millim.“ Danach wäre also das’ erheblich‘ größer als
das 2. Jedenfalls liegt hier eine Ungenauigkeit: vor.
p. 142 gibt unter‘ Ramesa WIk. an: " „Palpi obliquily porrett“;
p. 124 heißt es sogar einfach ‚‚porrect“, p. 143 werden sie
aber als entschieden aufgerichtet abgebildet... Lab 3
3. Heit
30 RR Embrik Strand:
p. 145 wird als Type von Antheua angegeben: ‚A. varia WIk.,
from Natal.‘“ In der Tat ist aber, wie von Kirby richtig an-
gegeben, die ebenfalls südafrikanische A. simblex WIlk. die
Type. — Bei derselben Gattung soll ‚vein 6 from angle of
cell‘ entspringen, die Figur
p. 146 läßt sie aber aus der Areola entspringen.
p. 158. Metaschalis hat laut Text die Palpi ‚porrect‘, die Ab-
bildung |
p. 159 stellt sie aber als senkrecht dar.
p. 162 sind die beiden Antennen von Notodonta albifascia Mr. nicht
gleich gekämmt gezeichnet, indem nach dem einen Bild die
Terminalhälfte ungekämmt wäre, während das andere Bild sie
. als bis zur Spitze gekämmt erscheinend darstellt.
p. 166. Nach der Beschreibung sollen bei Lophofteryx die Palpen
porrekt und der Saum der Vorderflügel crenulat sein, was
beides mit dem Bild nicht übereinstimmt.
p. 169. Bei Spatalia Hamps. nec Hb. (recte: Rosama WIk.) soll
im Hinterflügel ‚8 running close along 7 to towards the end‘,
was mit der Zeichnung (Fig. 105) nicht übereinstimmt.
p. 192 wird Sciapteron caeruleimicans Hınps. mit S. rangoonensis,
eine Art, die sonst im Buche nicht erwähnt wird und auch in
der übrigen Literatur nicht zu finden ist, verglichen.
p. 246 in der Bestimmungstabelle der Chalcosiinae gibt es eine
Stufe ‚ad“, aber. die entsprechende ‚b8‘“ sucht man ver-
gebens.
p. 317 wird von Palpifer sexnotatus Mr. das angebliche 2 beschrieben
ohne irgendeine Andeutung, daß auch das ä bekannt wäre,
die Abbildung wird aber als die eines $ bezeichnet.
p. 335 soll das zweite Zitat unter Drepana specularia WIk. lauten:
Butl., Ill. Het. VI, pl. 105, fig. 11—12 (statt pl. 106; fig. 3).
'p. 372 wird von der Limacodidengattung Natada WIk. angegeben,
die Rippen 8 + 9 der Vorderflügel seien gestielt im Gegensatz
zu Birthama WIk., wo 8 + 9 + 10 gestielt seien. Die zu-
gehörige Abbildung des Flügelgeäders, f. 259 an p. 381, läßt
aber auch Natada mit gestielten Rippen 8 + 9 + 10 figu-
rieren.
p. 393 wird von Orthocraspeda trima Mr. nur ers 2 beschrieben,
das & überhaupt nicht erwähnt, und die Abbildung (p. 269)
ı zeigt ein geteiltes Frenulum, stellt also ein ® dar, bei ihr steht
aber dennoch die Geschlechtsangabe ae
p. 399 heißt es über die Limacodidengattung Belippa WIk.: „Palpi
reaching vertex of head“, was mit der zugehörigen Figur
(f. 275) nicht stimmt.
p. 405 sind die Palpen der Lasiocampidengattung Taragama Mr.
ungenau dargestellt.
p. 433 ist in der Bestimmungstabelle der Lymantriidengattungen
unter ‚„Palpi upturned‘ auch Lymantria, während es p. 459
richtig heißt: ‚„‚Palpi porrect“.
og
D.
p.
P-
Einige kritische Bemerkungen zu Hampson’s Fauna. 31
. 458 wird Daplasa Mr. im Text als areolat beschrieben, im Bild
aber ohne Areola dargestellt.
. 466 heißt es in der Beschreibung von /maus 'Mr.: ‚ 7 being
given off further from the cell or from the same point as 10“,
das Bild (p. 316) läßt aber 7 wurzelwärts von 10 entspringen.
476 heißt es über Euprochis vitellina Koll.: ‚‚Fore wing with a
median pale-edged band of dark scales, which bifurcates at the
lower [hier unterstrichen!] angle of cell“, was nicht genau ist,
indem die Gabelung an der Mitte der Discocellulare sich findet.
. 492 werden die Palpen von Cispia WIk. richtig als ‚‚porrect‘
beschrieben, das Bild (p. 327) stellt sie aber als aufgerichtet
‘ dar. Ferner heißt es in der Beschreibung: ‚10 being given
off from nearer the cell or from the same point as 7‘, das
Bild läßt aber 10 näher der Flügelspitze entspringen. Cfr. Strand
in Seitz, Groß-Schmett. d. Erde 2, p. 126, Fußnote.
Vol. II (1894).
.1. Nolinae und Lithosiinae werden dadurch unterschieden, daß
erstere ‚‚Fore wing with tufts or lines of raised scales‘‘ haben
sollen, letztere aber keine solche. Dennoch wird die Gattung
Kerala Mr., Type Kerala multilineata Mr., p. 62 zu den Litho-
siinae gestellt, trotzdem sie, auch nach Hampsons Beschrei-
bung 1. c., ‚„raised scales‘ in der Zelle und auf der Disco-
zellulare besitzt, die, wenn auch nicht als ‚‚lines‘‘ so doch
als ‚‚tufts‘ bezeichnet werden müssen. In seiner späteren
Monographie hat Hampson Kerala weder als Lithosiine noch als
Noline, sondern als Acontiine, und zwar mit der ‚‚verbesserten‘‘
Schreibweise Cerala bezeichnet. Daß sie dabei unter die
Acontiinse (oder Acontianae wie Hampson schreibt) ein-
gereiht wird, ist, wenn man sich an Hampsons eignen Tabellen
‘hält, ebenso befremdend wie unter Lithosiinae, denn die
Acontianae werden darin eben durch das Fehlen von ‚‚raised
scales in cell“ charakterisiert. Das Vorhandensein solcher
Schuppen wird dabei in seiner Beschreibung der Gattung
Cerala in Cat. Lep. Phal. ausdrücklich angegeben. Daß ‚‚modi-
fied scales‘ in dem Discus der Hinterflügel nur beim & er-
kennbar sind, wird in der Gattungsbeschreibung in ‚Fauna
of British India‘ nicht angegeben, wohl aber in ‚‚Cat. Lep.
Phal.‘“‘“ Ebenso ist an letzterer Stelle die Angabe über das
Retinaculum de & dahin berichtist worden, daß es ‚from
below median nervure‘ entspringt, während es in „Fauna of
British India“ unrichtig hieß: ‚‚Retinaculum. from” median
nervure in both sexes“
144—5 wird Pisara acontioides WIk. als © allein beschrieben,
das Bild aber als das eines & bezeichnet.
163, 28 Zeilen von oben, heißt es in der Bestimmungstabelle
der Gattungen der Trifinae: ‚a®. Mid and hind tibiae spi-
ned‘, der Gegensatz dazu ist aber als ‚‚b8“ nicht vorhanden,
dürfte aber als ‚‚c5“, sich versteckt haben.
3. Heit
32
p-
Embrik Strand:
166, in derselben Bestimmungstabelle heißt es unter ‚b!0“:
„Antennae of male ciliated‘“, und darunter kommt u. a. die
Gattung Nonagria, p. 285 wird aber eine Gruppe von Nonagria,
bei welcher ‚‚Antennae of male bipectinate‘ sein sollen, unter-
schieden.
. 167. Das f. 106 gegebene Bild vom Kopfe der Spheita apicalis
WIk. weicht wesentlich von dem später (in: Catal. Lep.
Phalaenae Brit. Mus. IX, p. 292, f. 122 (1910)) von Hampson
gelieferten Abbildung ab; letztere Figur ist die richtigste.
. 310 werden die Palpen von Tarache Hb. als „porrect‘“ be-
schrieben, p. 314, f. 170 aber als ‚upturned‘ abgebildet.
. 345 wird die Acontiine Zagıra irrecta WIk.,wozu als Synonyma
Selenis niviapex WIk., Sel. vacıllans WIk. und Sel. inaequalıs
'WIk. gestellt werden, aus Natal angegeben, in seiner Arbeit
„Moths of South Africa“ (in: Ann. S. African Museum II,
p. 255—446 und III, p. 421—438) kann ich die Art jedoch
nicht finden, und in dem ‚Cat. Lep. Phalaenae‘, vol. XT,
der die Acontianae behandelt, ist weder die Gattung noch
Art behandelt, was sich allerdings dadurch erklärt, daß die
Acontianae des ‚‚Catal. Lep. Phal.‘ nicht mit den Acontiinae
der „Fauna of Brit. India“ identisch sind.
. 407 wird in der Bestimmungstabelle der Gonopterinae unter
Ab: „Hind wing with veins 3, 4 on a long stalk“ u. a. Genus
Churia Mr. untergebracht, in der Diagnose dieser Gattung
(p. 417) heißt es aber: „‚Hind wing.....3 and 4 on a short
stalk or from cell.“
. 559 muß es bei der Sect. I (Maenas) von Opdhideres heißen:
„Palpi with the 3 d [statt ‚2 nd‘] joint very short .. .““ etc.
Vol. III (1895).
. 31—832 wird in der Bestimmungstabelle der Deltoidinae die
Gattung Bleptina zu der Gruppe ‚„‚Hind wing with vein 5 from
close to lower angle of cell‘, Daxata dagegen zu ‚„Hind wing
with vein 5 from near middle of discocellulars‘‘ gebracht, die
zugehörigen Figuren (20 und 25) zeigen aber in diesem Punkt
keinen Unterschied.
56 heißt es, daß die Rippe 5 der Hinterflügel der Gattung
Hypena ‚from near middle of discocellulars‘“ entspringt, an
der zugehörigen Figur (f. 28) ist sie aber als weit unter der
Mitte entspringend dargestellt.
94. Das Bild vom Geäder des Vorderflügels von der Hypenine
Orthozona quadrilineata Mr. ist ungenau.
111. In der Bestimmungstabelle der Uraniidengattungen beißt
‘es: „Fore wing with an areole. 7. Chatamla, p. 117°, aber
die p. 118 gegebene Figur stellt Chatamla Mr. als inareolat dar.
. 116 gibt als Autorbezeichnung zu Pseudomicronia simplicifacıa
folgendes an: „Swinh. M. S.““ Die Beschreibung von Swinhoe
ist aber in der Tat erschienen, und zwar in: Ann. Mag: Nat.
Hist. (6) XIV, ::p. 432.
*
Einige kritische Bemerkungen zu Hampson’s Fauna 33
. 117 heißt es unter Micronia: ‚„Palpi porrect‘“, die zugehörige
Figur stellt sie aber als ‚„‚upturned‘“ dar.
. 139 heißt es in der Boarmiinentabelle: ‚‚Fore wing with veins
10 and 11 stalked and anastomosing with 12°; darunter u. a.
die Gattung Platycerota Hmps. Pag. 156 erfahren wir aber,
daß bei der I. Sektion dieser Gattung ‚‚Fore wing with veins
10 und 11 from cell“ versehen ist. Also müßte diese Gat-
tung genannte Sektion nicht umfassen, wenn die Tabelle
richtig ist. — Die ebenda gemachten Angaben über das Ge-
äder vom Genus Scardamia Gn. stimmen nicht ganz mit dem
Bild p. 165 und letzteres auch nicht mit der Beschreibung
p: 163.
. 144 wird für Bision angegeben: „Hind wing with the cell ex-
tending to two-thirds length of wing“, das Bild p. 248, f. 131,
stellt aber die Zelle als nur halb so lang, wie der Flügel ist, dar.
. 151 beschreibt die Palpen von Myrieta WIk. als ‚‚not reaching
beyond frons‘, das Bild ebenda stellt sie aber als erheblich
länger dar.
. 163. Bei den Palpen von Scardamia Gn. (cfr. oben unter p. 139)
verhält es sich ganz ebenso.
. 199 wird die Flügelspannung von Zamarada translucida Mr. als
58 mm angegeben, nach der Figur ebenda müßte es aber etwa
28 mm sein.
. 306 wird die Geometridengattung Onellaba Wlk. als Boarmiine
behandelt, aber mit völlig entwickelter Rippe 5 der Hinter-
flügel abgebildet, ohne daß im Text irgendwie auf diese, wenn
es Tatsache wäre, so wichtige Ausnahme hingewiesen wird.
Die Figur ist falsch.
. 370. Larentia combusta trägt die Autorbezeichnung ‚‚Swinh.
M. S.“ Die Beschreibung Swinhoes findet sich aber in: Ann.
Mag. Nat. Hist. (6) 14, p. 432.
. 425 heißt es unter Acidalinae, daß Rippe 5 von der Mitte oder
von oberhalb der Mitte der Discozellulare beider Flügel ent-
springt, p. 138 dagegen, daß sie im Hinterflügel ‚from or
from below the middle of discocellulars‘“ entspringt.
. 452. Erythrolophus semiustus hat als Autorbezeichnung ‚‚Swinh.
M. S.“, ist aber von Swinhoe in Ann. Mag. Nat. Hist. (6) 14,
p. 433 beschrieben. Darauf hat übrigens Hampson nachher
selbst aufmerksam gemacht: p. 519, Note.
Vol. IV (1896).
. 61. Die Spitze der Vorderflügel bei Polyocha Z. soll ‚„rounded“
sein, was jedenfalls bei der p. 63 abgebildeten Art P. leucania
Feld., nach dem Bild zu urteilen, nicht der Fall ist.
. 64 heißt es in der Bestimmungstabelle der Gattungen, daß
„the 3rd joint [of palpi] downcurved “sei, bei Ancylosıs Z.,
in der Diagnose letzterer Gattung p. 71 steht aber ‚the 3rd
joint porrect“ und endlich stellt die zugehörige Figur 47 die
Palpen als schräg nach oben und vorn gerichtet dar.
Archiv für Naturgeschichte
1916 A. 3. 3 3. Heft
34 Arnold Schultze:
p. 198 werden die Palben von Symphonta Hamps. als „upturned
and hardly reaching vertex of head‘‘ beschrieben, die zu-
gehörige Figur 117 stellt sie aber als porrekt dar.
p. 236. Nach der Bestimmungstabelle der Hydrocampinengattungen
wären die Antennen bei Piletocera Led. länger als die Vorder-
flügel, was aber mit der Abbildung f. 142 an p. 236 nicht
stimmt.
p. 249. In der Bestimmungstabelle der Pyraustinengattungen
werden die Maxillarpalpen von Omphisa als ‚long and filiform‘“
beschrieben, was auch mit der zugehörigen Figur 207, aber
nicht mit der Beschreibung p. 382 stimmt, worin es heißt:
„Maxillary palpi large.“
p. 374 werden die Palpen von Sameodes Sn. als ‚‚downcurved at
extremity‘“ beschrieben, was sich mit der zugehörigen Figur 202
nicht in Übereinstimmung bringen läßt.
p. 416 wird die Vorderflügelspitze von Hemiscopis Warr. als „some-
what acute‘“ beschrieben, nach der Figur 229 wäre sie aber
ziemlich breit gerundet.
p. 429—430. Innerhalb der Sectio I der Gattung Pirdnd Schrk.
werden zwei Gruppen mit folgender Begründung “unter-
schieden: ‚A. Hind tibiae fringed on outer side with spinous
hair“ und ‚B. Mid tibiae smoothly scaled“, was ja kein
logischer Gegensatz ist.
Weitere neue Rhopaloceren aus der Aus-
beute der Il. Inner-Afrika-Expedition des
Herzogs Adolf Friedrich zu ecke
Neue Folge.
Von
Arnold Schultze.
a: Cymotho& erocea nov. spec. d.
Unter der sehr reichen Ausbeute der Expedition an roten
Cymothoe-Arten befinden sich zahlreiche in Süd-Kamerun ge-
fangene {SZ einer merkwürdigen Form, die bereits vor über 10
Jahren von mir im Gebiet des oberen Croßflusses beobachtet wurde
und die mir später durch einen meiner eingeborenen Sammler
abermals aus der Kameruner Hylaea eingesandt wurde.
Obschon die roten Cymothoe-Arten (wie einige andere der
Gattung) zu der schwierigsten aller entomologischen Studien-
objekte gehören, weil es zwischen ihnen allen Übergänge gibt (von
der ockergelben Cym. preussi & eine vollständige Übergangsreihe
bis zu der kardinalroten Cym. sangaris 3), möchte ich doch das
Weitere neue Rhopaloceren der Il. Inner-Afrika-Expedition. 39
genannte Tier vorläufig als eigene Art beschreiben, weil es sich
vor allem durch die Zeichnung von den dd aller anderen ver-
wandten Formen unterscheidet. .
Die neue Art, die ich Cymothoe crocea nenne, ist oberseits
dunkel krokusgelb bis mennigrot. Die schwarzen Submarginal-
punkte sind nicht allein auf Vorder- und Hinterflügeln vollständig
und deutlich, sondern sogar fast durchweg durch feine schwarze
Striche zu einer Kappenlinie verbunden, die außerdem auf den
Hinterflügeln mit der schwarzen Saumlinie durch die im letzten
Teil schwarz beschuppten Rippen zusammenhängen.
Auf der hell lederbraunen Unterseite sind sämtliche Zeich-
nungen deutlich wie bei Cm. coccinata Hew., aber durchweg sehr
blaß. Die Flügelspannung beträgt 43—46 mm. Es ist möglich,
daß Cym. crocea das bisher unbekannte & der allerdings beträcht-
lich größeren Cym. haimodia Smith ist. ®)
26 SS, Molundu, 1. XII. 10 —27. I. 11; Assamba, 23. II. 11;
Yukaduma, 24. II.—24. III. 11; Nemayong, 19. V. 11. Zool. Mu-
seumHamburg; Mus. Senckenberg, Frankfurt a.M. Coll. Schultze.
2. Grenis silvieola nov. spec. &.
Zu Beginn und während der Höhe der Regenzeit beobachtete
ich auf meinem Marsche durch den primären Regenwald am oberen
Djah-Fluß (Süd-Kamerun) eine gelbe Crenis, die ich zunächst für
Crenis trimeni Auriv. hielt. Meine Überraschung war nicht gering,
diesen ausgesprochenen Steppenfalter, den ich am unteren Kongo,
unter Meidung der immergrünen Galerien, stets nur in der sonnigen
Obstgartensteppe beobachtet hatte, hier im dichtesten Urwald zu
sehen, ja manchmal sogar an Stellen, die während der Hochwasser-
zeit Sumpfland waren.
Den ersten der scheuen Falter, den ich nach langer, zunächst
vergebheher Jagd in Sicherheit brachte, ein verflogenes $, habe
ich lange Zeit als den bemerkenswertesten Fang der gesamten
Ausbeute angesehen. Jetzt zeigt mir ein Vergleich der Tiere mit
- unzweifelhaften Stücken von Crenis trimeni, die von mir in Anzahl
bei Kimuenza, unweit des Stanley-Pool, erbeutet wurde, daß die
in Südkamerun gefangenen Falter einer neuen Art angehören, die,
Crenis trimeni nahe verwandt, zwischen dieser und Crenis umbrina
Karsch steht.
Die neue Art, von der mir nur d& vorliegen und die ich Crenis
silvicola nov. spec. nenne, sieht auf der Oberseite aus wie das 2
(nicht wie das $!) von Crenis trimeni, von dem es hier kaum zu
unterscheiden ist, höchstens vielleicht dadurch, daß das lebhafte
Ockergelb der Grundfarbe etwas durch dunklere Schuppen ver-
düstert ist. Die Hauptunterschiede liegen auf der Unterseite und
sind bei einem Nebeneinanderhalten beider Arten sofort erkennbar.
Statt des glänzenden Violettgrau im Apex der Vorderflügel und
!) Vgl. auch Neustetter, Iris, XXVI. (1912), p. 172.
3* 3. Heft
36 Arnold Schultze;
auf den Hinterflügeln bei Cr. trimeni findet sich hier bei Er, sil-
vicola ein matt gelblichgrauer Ton. Die bei Cr. trimeni © nur auf
der Oberseite deutliche schwarze (oft etwas verwaschene) Sub-
apikalbinde der Vorderflügel ist bei Cr. silvicola auch auf der
Unterseite deutlich und trennt hier den grauen Apex von der
ockergelben Grundfarbe des Flügels. Statt der breiter leb-
haft ockergelben Fleckenreihe bzw. Binde im Apex bei Cr. trimeni,
die mit der Grundfarbe zusammenhängt, sind bei Cr. silvicola nur
kleine olivbraune Flecken der Felder 6—8 sichtbar.
Auf den Hinterflügeln sind die bogenförmigen Einfassungen
der Augenflecke bei ‘Cr. irimeni lebhaft orange, breit und gegen
den Saum oft verwaschen, bei Cr. 'silvicola dagegen sind sie
schmal, stets scharf begrenzt und schmutzig braungelb bis dunkel-
olivbraun von Farbe.
Die Cr. silvicola JS sind im Durchschnitt auch erheblich
größer als die mir vorliegenden 99 von Cr. trimeni. Sie haben eine
Flügelspannung von 51—60 mm.
Nach 115 d& von Djimbuli 3. II. 11 (verflogen), M’peum,
2.—13. II. 11; Assobam-Urwald, 21—25. IV. 11, Malen, 29. IV. 11;
Man, 30. IV. 11; Lomie, 1.—10. V. 11; Nemayong, 19. V. 11.
Zool. Museum, Hamburg; ] Mus. Senckenberg, Frankfurt a. M.
Coll. Schultze.
3. Aeraea admatha Hew. ab. 2 mildbraedi ab. © nov.
Am 3. IV. 11 erbeutete ich bei Dalugene (Südostkamerun)
an der nördlichen Urwaldgrenze das 9. einer Acraea, das zunächst
einen ganz fremdartigen Eindruck machte, das sich aber bei näherer
Betrachtung als eine prächtige Aberration der in jenen Gegenden
nicht eben seltenen Acraea admatha Hew. erwies. Bei diesem Stück
fließen auf beiden Seiten die hellen Flecke in der schwarzen Saum-
binde der Hinterflügel mit der Grundfarbe derart zusammen, daß
die dunkle Färbung auf den Rippen strahlig wurzelwärts ausgezogen
erscheint. Die schwarzen Flecken der Wurzelhälfte sind zum großen
Teil zu lang gezogenen Wischen zusammengeflossen, und zwar.
sowohl oberseits wie unterseits.
Ich benenne diese prächtige melanotische Aberration zu
Ehren meines Expeditions-Gefährten, des Botanikers Dr. J. Mild-
braed.
Zool. Museum Hamburg.
4. Pseuderesia libentina Hew. var. isabellae nov. var. $, 9.
Diese interessante Inselform unterscheidet sich von typischen
Stücken der Pseuderesia libentina dadurch, daß — bei frischen
Exemplaren! — das schöne Rot der Unterseite durch ein fahles
Ockergelb ersetzt ist, während die Oberseite dieselben lebhaft
gelbroten Zeichnungen aufweist wie die Stammform. -
Die Falter wurden von mir auf Fernando-Poo erbeutet, und
zwar bei Sta. Isabel (11.—17. VIII. 11) und bei San Carlos
(14.—27. X. 11).
Weitere neue Rhopalöceren der II. "Inner-Afrika-Expedition. 37
1.8 2 92. Zool. Mus. Hamburg; Mus. Senckenberg, Frank-
furt a. M. ; er ’
5. Pseuderesia paradoxa nov. spec. d, 2. NT
.. Bereits vor 10 Jahren (1. III. 06) fing ich bei meiner Urwald-
station Bascho (Gebiet des oberen Croßflusses von N. W. Kamerun)
das © einer Liptenide, über deren Gattungszugehörigkeit ich mir
lange Zeit nicht klar werden konnte und das ich zuerst für eine
abweichend gefärbte, bisher unbekannte Citrinophila hielt. Nun
habe ich .während der Inner-Afrika-Expedition am Rande des
großen „‚Grasfeldes“ von Yendi (900 m), einer der merkwürdigsten
Stellen im Südkameruner Urwald, einen mit jener Liptenide in
der Färbung fast vollständig übereinstimmenden kleinen Falter ge-
fangen, der zweifellos das g dieser offenbar enorm seltenen Art
ist. -Die Untersuchung des Geäders beweist mir, daß wir es
hier mit einer höchst sonderbaren, von allen Verwandten stark
abweichenden "Pseuderesia zu tun haben, die ich im folgenden
beschreibe: ur
d. Die Grundtarbe der Oberseite ist lebhaft gelbrot, am Innen-
rand der Hinterflügel ist diese Färbung weißlich aufgehellt. Der
Außenrand der Flügel ist mattschwarz gesäumt. Auf den Hinter-
flügeln ist dieser Saum schmal, von ungefähr gleichbleibender
Breite und wird am Innenrande durch eine feine Querstrichelung
fortgesetzt, auf den Vorderflügeln wird er gegen den Apex merklich
breiter, wurzelwärts durch einen fast kreisrunden Bogen begrenzt
und setzt sich auf dem Vorderrand fort, gegen dessen Wurzel zu
er-sich in feinen kurzen Ouerstricheln verliert.
Die ‘Unterseite ist fast einfarbig ockergelb, im hintern Teil
der Vorderflügel unmerklich verdunkelt. Am Vorderrande letzterer
zeigen sich einige mattschwarze Querstrichel. Der schwarze Saum
der Oberseite scheint durch. Die Fransen sind auf beiden Seiten
mattschwarz.
Thorax, Beine und Hinterleib sind rötlich beschuppt. Das 9
unterscheidet sich vom & dadurch, daß es etwas größer ist, außer-
dem ist der Saum eine Kleinigkeit breiter, besonders am Vorder-
rande. Auf der Unterseite sind die Strichel am Vorderrande der
Vorderflügel zudem etwas deutlicher. _
' Flügelspannung des $ 25 mm, des 2 27 mm.
Zool. Museum Hamburg: (9), Coll. Schultze (2).
6. Citrinophila vuleaniea nov. spec. d, 8.
Diese größe Citrinodhila ist am nächsten mit Citr. erastus Hew.
verwandt. Das & ist lebhaft schwefelgelb und unterscheidet sich
sonst von dem & von City. erastus durch folgende Kennzeichen:
Oberseits ist der schwarze Saum viel breiter. Auf den Vorder-
flügeln wird er durch den bis zur Wurzel breit schwarzen Vorder-
rand fortgesetzt, der am Ende der Zelle mit einem deutlichen Quer-
fleck zusammenhängt. Auf den Hinterflügeln ist er gleichbreit
und 'wurzelwärts, fast eben begrenzt. Unterseits sind die Saum-
3. Heit
38 Arnold Schultze: Weitore neue Rhopaloceren usw.
flecke weit größer, ist die dunkelchromgelbe Verdunkelung der
Wurzel viel ausgedehnter und erstreckt sich auf den Vorder-
flügeln fast bis zum Saume.
Das ? ist dem S ähnlich, aber größer, heller schwefelgelb, auch
ist bei ihm der Vorderrand nicht so ausgedehnt schwarz, auf der
Unterseite zeigen sich keine Abweichungen gegenüber Ciir. erastus 9.
Flügelspannung des $ 33 mm, des @ 34 mm.
Ich erbeutete diese seltene Art 28.—31. VII. 11 bei Sta. Isabel
auf Fernando Poo (8) und 1.—6. V. 11 bei Lomie (Südkamerun) (9);
außerdem wurde mir ein & durch meinen eingeborenen Sammler
von Bu&a (großer Kamerunberg) eingesandt.
2 88, 1 2. Zool. Mus. Hamburg, Coll. Schultze.
7. Liptena libyssa Hew. var. latemarginata nov. var. 4, 9.
Die Stücke von Lit. libyssa, die ich bei Kimuenza am untern
Kongo und in Südkamerun fing, unterscheiden sich dadurch von
typischen Stücken, daß die schwarzen Zeichnungen der Oberseite
besonders bei den gg sehr viel ausgedehnter sind. Beim & bleibt
von der weißen Grundfarbe nur ein kleiner fast kreisförmiger
Hinterrandsfleck der Vorderflügel übrig, der nach vorne R 6 nicht
erreicht, auf den Hinterflügeln erstreckt sich der schwarze Saum
wurzelwärts etwa so weit, wie auf der Unterseite die schwarzen
Flecken der Saumhälfte reichen. Beim 9 ist das weiße Feld der
Vordertlügel etwas ausgedehnter als beim &, aber lange nicht so
groß wie beim typischen 9.
Ich nenne diese Form Liöt. libyssa var. latemarginata nov. var.
Nach einer kleinen Anzahl $3 und 92 von Kimuenza (Belg.
Kongo) — 30. VIII. —15. IX. 10, sowie Nginda und andern Plätzen
in Südkamerun.
Zool. Mus. Hamburg; Mus. Senckenberg, Frankfurt a. M.;
Coll. Schultze. fl
8. Liptena flavieans Sm. & Ky. var. praeusta nov. var.
Die aus Südostkamerun, einschließl. Sangmelima, stammenden
Stücke von Liptena flavicans der Ausbeute unterscheiden sich von
denen aus Nordwestkamerun und aus dem Randgebirge Süd-
kameruns durch dunkler ockergelbe Grundfarbe und bessere Ent-
wicklung der schwarzen Zeichnungen. Auf der Oberseite ist die
schwarze Färbung des Vorderrandes bis zur Wurzel ausgedehnt
und nimmt fast das ganze Apikaldrittel ein. Auf der Unterseite
sind die Querbinden der Hinterflügel vollständiger und breiter.
Ich vermute, daß Liptena flavicans in dieser dunklen Form dem
ganzen Kongobecken eigentümlich ist.
Nach einer Anzahl 3& und 99.
Zool. Mus. Hamburg; Mus. Senckenberg, Frankfurt a. M.;
Coll. Schultze.
9. Liptena yukadumae nov. spec. &.
Diese interessante neue Liptena steht etwa zwischen LiPt.
subvariegata Sm. & Ky. und Liöt. catalina Sm. & Ky. Auf der ruß-
Embrik Strand: Arachnologica varia XXI—-XXIV. 39
schwarzen Oberseite ist, ähnlich wie bei Zidt. helena H. H. Druce
nur eine schmale, gelbrote, saumwärts strahlig ausgezogene Quer-
binde der Hinterflügel sichtbar, die die Wurzel von F, ausfüllt
und nach vorne durch R, begrenzt wird. Auf der etwas matter
schwarzen Unterseite ist diese helle Querbinde der Hinterflügel
ebenfalls vorhanden, sie ist aber blaß rötlichgelb, bis zum Innen-
rande ausgedehnt und hängt nach vorne mit dem in ähnlicher
Tönung hell gefärbten Costalrande zusammen. Das von der hellen
Färbung eingeschlossene dunkle Feld ist unregelmäßig gelblich
gescheckt. In der nach außen durch die Querbinde abgetrennte
dunkle Saumbinde steht nahe jener in den Feldern 1c, 2 und
4—7 je ein kleiner heller Fleck und je ein (etwas größerer) weiß-
licher Submarginalfleck und F, und F, Die Zeichnungen der
Vorderflügel bestehen in einer Reihe mehr oder weniger deutlicher
gelblicher Diskalpunkte der Felder 2—6 und einigen unregel-
mäßigen, weißlichen Flecken im Apex (der Felder 3—7).
Die Flügelspannung teträgt 33 mm.
Das einzige $ dieser wahr:cheinlich sehr seltenen Art wurde
1.—4. III. 11 im Urwalde bei Yukaduma (Südostkamerun) von
mir gefangen.
Zool. Museum Hamburg.
10. Deudorix aruma var. simplex nov. var. d.
Die.e vom untern Kongo stammende Lokalform der seltenen
Deudorix aruma Hew. unterscheidet sich von typischen Stücken
dadurch, daß der gelbrote Hinterrandsfleck der Vorderilügel fehlt,
und daß das gelbrote Feld der Hinterflügel viel kleiner ist, d. h.
am Saume R, nicht erreicht und ebensowenig die Mittelzelle.
2 8d von Kimuenza (Stanley-Pool), 7.—26. IX. 10.
Zool. Mus. Hamburg.
Arachnologica varia
XXI—XXIV.
Von
Embrik Strand.
(Mit 2 Textfiguren.)
Die vorhergehenden Nummern dieser Artikelserie finden sich
im Archiv für Naturg. 1915, A. 11. p. 112—123, 1916. A. 1. p.
117—120 und 1916. A. 2. p. 70—76, 158—167.
Inhalt: Seite
XXI. Deskriptive Notizen über 3 europäische Spinnen ... 39
XXII. Über einen Calocienus aus Abyssinien. ....- - 41
XXIII. Aranea cucurbitina L..2 . .». 7. na nu ey 3. 42
XXIV. Bemerkungen über die Typevon_Lycosa Simonii Bösbg. 44
XXI. Deskriptive Notizen über 3 europäische Spinnen.
Folgende deskriptive Bemerkungen dürften, wenn es sich auch
3. Heft
40 -Embrik Strand:
um ‚bekannte‘ Arten handelt, der Veröffentlichung wert sein,
weil in sonstigen Beschreibungen dieser Arten nicht oder nur teil-
weise enthalten. Sie stammen aus einer schon weit zurückliegenden
Zeit, waren aber bisher nicht verwendet worden.
Prosthesima praefica L. K. 1866.
© Am unteren Falzrande 3 kleine Zähne, von denen der
äußerste am kleinsten erscheint und seinem Nachbar mehr ge-
nähert als dieser dem inneren Zahn ist. Am oberen Rande 5 Zähne,
von denen die drei äußeren die kleinsten und unter sich etwa
gleich groß, Nr. 2 von innen der größte ist. — Alle Tarsalkrallen
gezähnt, die hinteren mit 6, die vorderen scheinen nur 5 Zähne zu
haben. Die unteren Spinnwarzen ziemlich dünn, etwa 3malso lang als
breit und um wenig mehr als ihren Durchmesser an der Basis
unter sich entfernt, sowie durch einen in Seitenansicht erkennbaren
kleinen Zwischenraum von den anderen getrennt. Die oberen
etwa nur halb so lang. Keine Unguicularfascikeln. Maxillen nicht
stark eingedrückt. Vordere Metatarsen und Tarsen unten mit
zwei Reihen kleiner, dichtstehender Stachelchen. Metatarsen I
mit 2 subbasalen Stacheln.
Epigyne unterscheidet sich von derjenigen der mir sonst vor-
liegenden deutschen Exemplare ebenso wie von der Abbildung
derselben in Kulczyhski’s ‚„Araneae Hungariae‘“ dadurch, daß
die ganze Skulptur deutlicher ist, die beiden ringförmigen vorderen
Seitenwülste höher und schärfer abgesetzt, die von ihnen ein-
geschlossene Aushöhlung ist breiter und tiefer, mehr kreisförmig
und die hintere Erweiterung des Septum kleiner, aber höher und
schärfer abgesetzt. Ferner scheint die hintere Augenreihe ganz
schwach procurva (sollte bei Praefica recta sein), und Cephalo-
thorax vorn ein klein wenig schmäler sowie dunkler gefärbt zu sein.
Stearodea bipunctata (L.) 1758.
Q Cephalothorax 2.5 mm lang, 2.2 mm breit, an der hinteren
Augenreihe 1 mm breit. Beine: I Coxa + Troch. 1.3, Fem. 2.7,
Pat. + Tib. 3.1, Met. + Tars!3.4mm; H bzw. 12,23, 22 2005
II bzw. 1,2,:1.9. 33mm: IVabzw. 1.3; 25, 28 3. 2m Ts
länge: I 10.5; II 8.6; III 7.2; IV 9.8 mm. — Bei einem anderen
Exemplare sind die entsprechenden Dimensionen: Cephal. 2.3 mm1.,
1.9 mm breit, an der hinteren Augenreihe 0.9 mm breit. Beine:
bzw. 1.1, 2.3, 2.5, 3: mm} Ir ihzw. 1,21, 21210 ER
0.9, 1.8, 1.6, 2 mm; IV. bzw. 12, 2.1, 2.5°2.6 mm, Totallänge:
22:97 11.7.8;-IlI 6.3; 18.4 um;
Lyeosa lugubris (Walck.) 1802.
Q DBestachelung. Alle Femoren oben mitten 1.1.1, I vorn
nahe der Spitze 2, hinten 1.1, II—III vorn und hinten je 1.1,
IV vorn 1.1, hinten an der Spitze 1 Stachel; die beiden proximalen
der mittleren Stacheln länger als der größte Durchmesser der betref-
fenden Glieder, und zwarz. T. erheblich länger. Patellen II—IV vorn
und hinten je 1, sowie oben an der Basis 1 sehr kleiner Stachel,
Arachnologiea varia XXI—-XXIV. 41
jedenfalls IIT—IV oben an der Spitze 1 Stachel, Ischeint unbewehrt
zu sein. Tibien I—II unten 2.2.2.2, von denen die des vorletzten
Paares weiter seitwärts stehen und auch als Lateralstacheln auf-
gefaßt werden können, vorn und hinten in der Basalhälfte je
1 Stachel, oben 1.1 feine Borsten; III—IV unten 2.2.2, vorn,
hinten und oben je 1.1 Stacheln. Metatarsen II—III unten 2.2.3,
vorn und hinten je 1.1.1; I wie II—III, jedoch scheinen hinten nur
1.1 (Mitte und Apex) zu sein, IV unten 1.2.2.3, vorn und hinten
je 1.1.1 Stacheln. Palpen: Fem. oben 1.1.4, Pat. oben und innen
je 1, Tib. oben 1, innen 2, Tars. innen 2.1, außen 1.1 Stacheln.
Totallänge 6.5 mm. Cephal. 3 mm lang, 2.4 mm breit, vorn
1 mm breit. Abdomen 4 mm lang, 2.5 mm breit. Beine: I Fem.
2.7, Pat. + Tib. 3.5, Met. 2, Tars. 1.5 mm; II bzw. 2.6, 3, 2, 1.5 mm;
III bzw. 2.5, 3, 2.5, 1.5 mm; IV bzw. 3.5, 4.1, 4.1, 1.3 mm. Total-
rose: 17,97; LI 9.4; 17 95;.IV 13.5 mm. ‚Palpen;. Eem. 1.3,
Pat. 0.7, Tib. 0.9, Tars. 1.3 mm, zusammen 4.2 mm.
XXII. Über einen Caloetenus aus Abyssinien.
Von Abyssinien, Abbaja See-Ladscho, habe ich seinerzeit ein
unreifes @ der Gattung Caloctenus zur Untersuchung gehabt, es
als einer neuen Art angehörig erkannt und teilweise beschrieben.
Leider ist das Exemplar verloren gegangen und die Beschreibung
deswegen unvollständig geblieben. Um auf die interessante Form
aufmerksam zu machen, veröffentliche ich hiermit dennoch die
Beschreibung und schlage den Artnamen abyssinicus m. vor.
Q subad. Die Beine kurz und stumpf mit sehr wenig dünneren
Metatarsen und Tarsen; an I und II alle Glieder mit Ausnahme
der Femoren stark flachgedrückt. Alle Femoren oben in der Mittel-
linie 1.1.1 Stacheln, I vorn in der Endhälfte 2 in schräger Linie
und weiter als gewöhnlich unter sich entfernt, II—III vorn in
der Basalhälfte 1.1, in der Endhälfte 2 wie am 1., IV in der Basal-
hälfte 1.1, in der Endhälfte scheint nur 1 vorhanden zu sein;
I—III hinten 1.1.1, IV hinten an der Spitze 1 oder 2. Alle Femoral-
stacheln mit Ausnahme der beiden inneren der Mittelreihe sehr
schwach und kurz. Patellen I und II unbewehrt, III und IVbeiderseits
1 Stachel. Tibien I und II unten 2.2.2.2.2, die ziemlich lang, stark
und dicht anliegend sind; II außerdem vorn nahe der Basis
1 Stachel; Tibien III und IV unten 2.2.2, von denen die Stacheln
der hinteren Reihe sehr schwach und kurz sind, vorn und hinten
je 1.1, oben 1.1.1 (IV), 1.1 oder 1.1.1 (III) Stacheln. Metat. I und II
unten 2.2.2 starke Stacheln; IIl unten 2.2.2, vorn und hinten je
1.1.2, IV unten 1.2.2.2, vorn und hinten je 1.1.2 Stacheln. Palpen:
Fem. oben 1.1.4, Pat. innen 1, Tib. oben und innen je 1, innen
an der Basis 2, Tars. innen 2.1 St., außen 2 Stacheln.—Metat. und
Tarsen I und II, Tarsen und vielleicht Spitze der Metat. III und IV
scopuliert; die kurzen, stark gekrümmten Krallen mit dichten
Fascikeln. Das stark zugespitzte, etwa pfriemenförmige Tarsal-
glied der Palpen unscopuliert, mit einer sehr kleinen, in der Haar-
1, Heft
49 ; Embrik Strand:
bekleidung versteckten Kralle. — Am unteren Falzrande 4 gleich-
große und unter sich gleichweit entfernte Zähne; der obere Rand
hat deren nur 2, ist aber mit einer dichten kammförmigen Bürste
sehr langer, gebogener, hellgefärbter Haare versehen. Mandibel-
klaue kurz, wenig gekrümmt. — Der dicke, stark gewölbte Lippen-
teil mindestens so breit wie lang. — Clypeus für einen Caloctenus
niedrig.
XXIII. Aranea eueurbitina L. 2.
Trotzdem diese Art von vielen Verfassern, älteren wie neueren,
beschrieben worden ist (ich erinnere nur an die schöne Arbeit von
Kulczynski: ‚De Araneo cucurbitino Clerck“ in Bullet. Acad. d.
Sci. de Cracovie, Mars 1905), dürfte folgende Beschreibung, die
schon vor dem Erscheinen genannter Arbeit verfaßt wurde, nicht
überflüssig sein: Man vergleiche z. B. unsere Figur 1 mit den in
der Literatur schon existierenden Abbildungen der Epigyne dieser
Art, und man wird keine damit ganz übereinstimmende finden,
im Gegenteil der Unterschied erscheint auf den ersten Blick so
groß, daß man an verschiedene Arten denken könnte. Er erklärt
sich aber leicht dadurch, daß unsere Figur Epigyne in Flüssigkeit
und schräg von hinten und etwas von unten gesehen darstellt,
während sonst gewöhnlich die Epigyne trocken und von vorn ge-
sehen abgebildet worden ist.
© Bestachelung. Alle Femoren oben mitten 1.1.1.1 (IV viel-
leicht nur 1.1.1), I—II hinten nahe der Spitze je 1.1, I-vorn nahe
der Spitze 1.1.1, II daselbst 1.1, III—IV vorn und hinten an der
Spitze je 1 Stachel. Alle Patellen oben an beiden Enden je 1,
I—II vorn 1.1, hinten 1, III und IV vorn und hinten je 1 Stachel.
Tibien I—II unten 2.2.2.2, oben, vorn und hinten je 1.1.1 (etwas un-
regelmäßig angeordnete!) Stacheln; III unten 1 (vorn). 2.2, vorn und
hinten je1.1,obenander Basis 1 Stachel, sowiein der Endhälfte 1 oder
1.1 Borsten, IV wie III, doch oben 1.1.1 Stacheln. Metatarsus I
unten 2.1.2.2, hinten 1.1, II wie I, III unten 1.2.2, vorn und oben
je 1.1, IV unten 2.1.2.2, vorn und oben je 1.1 Stacheln. — Palpen:
Femoralglied jedenfalls 1 oben nahe der Spitze, Patellarglied oben
1.2, innen 1 Stachel. Tibialglied und Tarsalglied reich bestachelt.
Alle Stacheln einfarbig schwarz, mäßig dick, nicht oder kaum so
lang als der Durchmesser des Gliedes, schräg abstehend.
Färbung. Cephalothorax schwach olivenfarbig graugelblich,
längs den Furchen schwach gebräunt. Augenfeld und Rand gelb-
licher. Augen in sehr schmalen, nur um die S.A. zusammen-
geflossenen Ringen. Mandibeln wie Cephalothorax, am Ende ein
wenig dunkler; Klaue dunkel rötlichbraun, an den Seiten schwarz.
Maxillen graubraun, am Ende und Innenrande weißlich und fein
schwarz umrandet, an der Basis gelblich. Lippenteil graubraun
mit weißer Spitze. Sternum schwefelgelb, am Rande breit gebräunt.
Femoren schwefelgelb, oben schwach grünlich, die anderen Glieder
matter, besonders die Endglieder schwach bräunlichgelb; Spitze
Arachnologiea varia XXT- NXIV. 45
der Tarsen schwarz. Tibien und Metatarsen am Ende, besonders
unten, schmal schwarz umrandet. Abdomen grünlich, weißlich
und gelblich gefärbt; Rückenfeld längs der Mitte, besonders vorn
weißlich, sonst grünlich, jederseits von einer unbestimmten gelb-
lichen Längsbinde begrenzt, an deren Innenseite, in weißlichen
Wischen gelegen, sich eine Längsreihe von 4 runden, tiefschwarzen,
in gleicher Entfernung (ca. 0.8 mm) gelegenen Punktflecken sich
befinden; die beiden Reihen konvergieren nach hinten und sind
vorn um 2.8, hinten um 1 mm unter sich entfernt. Rückenfeld
mit drei Paaren grüngrauer, schmaler, hinten zugespitzter, schräg
gestellter Ouerstreifen, von denen die des letzten Paares zusammen-
hängen, die des zweiten von denen des ersten Paares weiter als
von denen des dritten (hintersten) Paares entfernt sind; vor der
Mitte zwei Paare kleiner hellbrauner Muskelpunkte, die ein Trapez
bilden, das hinten breiter als vorn und reichlich so breit als lang ist.
Seiten grünlich, fein graulich reticuliert, Bauch hellgrünlich, beider-
seits von einer unbestimmten schwefelgelben Binde begrenzt ; kurz
hinter der Spalte und vor den Spinnwarzen je zwei kleine braune
Punkte. Spinnwarzen dunkelbraun in hellbrauner Umgebung,
letztere beiderseits mit zwei kleinen weißlichen Längsflecken.
Epigaster hellbraun, Epigyne dunkelbraun, in der Mitte heller.
Abdomen von oben gesehen eiförmig, ganz ohne Höcker, vorn
und hinten gleich stark verschmälert, die größte Breite in der Mitte,
über den Cephalothorax ganz stark hinausragend, hinten (von der
Seite gesehen) schräg geschnitten und über den Spinnwarzen über-
hängend; letztere stark vorstehend.
Cephalothorax zwischen den Coxen II am breitesten, zwischen
den Coxen I am höchsten, der Brustteil nach vorn und hinten
gleich verschmälert, der Kopfteil ziemlich lang, parallelseitig, vom
Brustteile an den Seiten deutlich abgesetzt, oben ohne merkliche
Einsenkung in denselben übergehend; Kopf- wie Brustteil an den
Seiten ganz stark konvex, ersterer nach vorn stark gewölbt ab-
fallend, so daß die hinteren M.A. um ihren doppelten Durchmesser
unter dem Höhepunkte sitzen. Rückengrube groß, breit, rund,
schalenförmig. Die vordere Augenreihe gerade oder ganz schwach
recurva; die M.A. unter sich in ihrem Durchmesser, von den
hinteren, ein klein wenig größeren M.A. um reichlich denselben,
von dem Clypeusrande um den anderthalben, von den S.A. um
reichlich den dreifachen Durchmesser . entfernt. Das Feld der
M.A. hinten kaum oder sehr wenig breiter als vorn und’unbedeutend
länger als breit.
Epigyne erscheint von der Seite gesehen als ein schwarzer,
nach vorn gerichteter, unten abgeflachter Wulst, der etwas länger
als breit (hoch) ist und vom Vorderrande unten einen kleinen
hellgefärbten, zungenförmigen, nach unten und vorn gerichteten
Fortsatz entsendet. Von unten und hinten gesehen erscheint der
Wulst hufeisenförmig, fast gleichbreit wie lang, vorn und seitlich
gerundet, hinten quergeschnitten, mit einer parallelseitigen, hinten
3. Heft
44 Dr. Anton Krausse:
offenen Längsgrube, die in der Mitte ein niedriges,
abgerundetes, kurz hinter dem Vorderrande nieder-
gedrücktes Längsseptum hat und deren Seitenränder
zweimal, vorn stark, hinten schwach quer niedergedrückt
"Fig. 1. sind. Aussehen in Spiritus zeigen Fig. 1 (von unten
und hinten) und 2 (von der Seite).
Totalläinge 7 mm, Cephalothorax 2.8 mm lang,
2.1 mm breit, 1.4 mm breit vorn. Abdomen 5 mm
lang, 3.7 mm breit, 3.5 mm hoch. Beine: I Fem. 2.1,
Pat. + Tib. 2.5, Met. + Tars. 2.6 mm; IH bzw. 2,
2.3, 2.5 mm; III bzw’ 1.7, 1.5, 1.7 mm TIVaBzme2
R 2.1, 2.3: mm. Totallänge: -I 7.2, II 6.8 ST
Fig.2 IV 6.4 mm. =
XXIV. Bemerkungen über die Type von Lycosa Simonii Bösbg.
Über die Type der in Bösenberg, Spinnen Deutschlands,
p. 387, £. 570 (1903) unter dem Namen ‚Lycosa Simonii L. Koch“
beschriebenen Art, die später (1908) den Namen Arctosa lamperti
Dahl bekommen hat, notierte ich mir seinerzeit folgendes:
Steht Pirata näher als Lycosa. Habitus, Form des Cephalo-
thorax und Längenverhältnisse der Beine wie bei Pirata, Meta-
tarsus IV deutlich kürzer als Patella + Tibia IV. . Die Tarsen
deutlicher scopuliert als z. B. bei Lycosa amentata (Cl.).. Pars,
labialis kaum länger als breit. MON
Die vordere Augenreihe gerade (erscheint in Alkohol ganz
schwach procurva); die M.A. unbedeutend kleiner als die, S.A.
und unter sich ein wenig weiter als von diesen entfernt. Die Ent-
fernung der vorderen S.A. von den Augen der II. Reihe gleich
dem Durchmesser der vorderen S.A.; letztere vom Rande des
Clypeus etwa in ihrem Durchmesser entfernt. Die II. Reihe scheint
ein wenig länger als die I. zu sein. Die Augen der III. Reihe kaum
kleiner als die der II. und von diesen kaum mehr als um ihren
Durchmesser entfernt. Die Augen der III. Reihe unter sich weniger
entfernt als bei typischen Lycosa, jedoch ist Ouadrangulus hinten
deutlich breiter als vorn.
Nacktschneckenfrass an Buchenkeim-
pflanzen.
Von
Dr. Anton Krausse, Eberswalde.
(Mit einer Abbildung.)
Im Nachrichtsblatte der Deutschen Malakozoologischen Ge-
sellschaft, XIII. Jahrgang, 1891, berichtet Hermann Löns über
"Nacktschneckenfraß an Buchenkeimpflanzert. 45
' „Schaden von Limax cinereus Lister“; besonders in Treibhäusern
und Mistbeeten hatten diese Schnecken stark gefressen, ‚‚die zoll-
hohen Petunien und Lobelien waren teils angefressen, teils mit
Stumpf und Stiel vertilgt worden“, weiter Hyazinthen- und
Tulpenkeime, auch Fuchsia, Cyclamen, Primula chinensis, Begonia ;
sogar Kakteen waren stark benagt. Lästig wurden die Schnecken
auch an Kohl, Rüben, Salat. In der Gefangenschaft fraßen sie
Kohl, Rüben, Salat, aufgeweichtes Brot, gekochte Kartoffeln, ge-
kochtes Kalbfleisch. Zusammengesperrt fraßen die größeren In-
dividuen die kleineren auf. Auch Pilze, besonders Champignons
und Steinpilze wurden gefressen, weniger gern Pfifferlinge. „Im
Notfalle“, meint Hermann Löns, ‚könnte man faulende Bretter
‚auslegen und die Schnecken durch Pilze ködern.‘“
In diesem Frühjahr und Sommer, zweifellos begünstigt durch
das andauernd feuchte Wetter, hatten die Nacktschnecken, und
zwar die genannte Art — Limax maximus cinereus Lister — den
Buchensaaten bei Ebstorf in der Lüneburger Heide großen Schaden
zugefügt.
Im Auftrage unserer Regierung besuchte ich am 30. August
(1916) die betroffenen Lokalitäten unter Führung des Herrn
Forstmeisters Greve, Oberförsterei Ebstorf, dem ich für seine
Bemühung und seine interessanten Mitteilungen zu großem Danke
verbunden bin.
Die Nacktschnecken hatten die weichen Keimblätter bevor-
zugt und meist so stark befressen, daß die Buchenpflänzchen ganz
jung abgestorben waren. Die Fraßbilder veranschaulichen die
Figuren (natürliche Größe); die beiden mit einem Kreuz ver-
sehenen Figuren wurden nach Keimblättern hergestellt, die ich
einer Schnecke im Laboratorium vorgelegt hatte, die übrigen nach
bei Ebstorf gesammeltem Material.
Zugleich mit den Nacktschnecken war die Buchenblattlaus —
Phyllaphis fagi L. — massenhaft aufgetreten, die ersten Laub-
blätter der Buchenpflänzchen erschienen durch ihr Saugen ganz
blaß, so daß man hätte meinen können, die Pflanzen hätten an
Lichtmangel gelitten. |
. Vermutlich hat bei dieser Kalamität auch ein Pilz mit-
gewirkt, Phytophthora cactorum s. omnivora; dieser die Buchen-
cotyledonen-Krankheit verursachende Pilz kommt sehr häufig mit
der genannten Blattlaus zusammen vor, ob in kausalem Zusammen-
hang ist noch nicht erwiesen. An dem mitgebrachten Material
konnte Herr Prof. Falk in diesem Falle indes den Pilz nicht auf-
finden; die Jahreszeit war schon weit vorgeschritten, die Pflänzchen
schon zu sehr verfault und verschimmelt.
Die Bekämpfungsweise der Schnecken behandelt eingehender
das Flugblatt Nr. 5 der Sammlung der Kgl. Landwirtsch. Akademie
Bonn-Poppelsdorf: G. Tunkel, ‚Die graue Ackerschnecke (Acker-
egelschnecke)“ ; ich verweise auch auf R. Brettens ‚Kampfbuch“
(Verlag des Erfurter Führers im Obst- und Gartenbau), weiter
8. Heft
46
Dr. Anton Krausse: Nacktschneck»nfraß usw.
auf den ‚Ratgeber über Pflanzenkrankheiten‘ der Chemischen
Fabrik Flörsheim am Main (Dr. Noerdlinger), auf Ritzema-Bos,
Zoologie für Landwirte (Berlin, Paul Parly, 1915) und auf den
Nacktschneckenfraß an Buchenkeimpflanzen.
Passus über Nacktschnecken (Arion- und Limax-Arten) in An-
dresen, Die Vertilgung schädlicher Tiere und Pflanzen, ein Hand-
buch der praktischen Erfahrungen und Rezepte, Berlin 1912.
Embrik Strand: Catalogus Heterogynididarum. 47
Catalogus Heterogynididarum
hueusque deseriptarum systematieus et synonymicus.
Auctore
Embrik Strand.
Fam. Heterogynididae.
Heterosynidae Hamps., Fauna Brit. Ind., Moths 1, p. 10 (1899):
id., Cat. Lep. Phal. Br. Mus. 1, p. 19 (1898) — Kirby, Cat.
Het. p. 499 (1892). — Heinemann, Berge’s Schmetterlingsbuch
(4. Aufl.) p. 66, 135 (1870). — Karsch, Entom. Nachr. 1898.
p. 296—303. — Hofmann, Groß-Schmett. Eur., p. 32 (1887);
id., Raup. Groß-Schmett. p. 38 u. 286 (1893). — Hormuz.,
Anal. Uebers. paläark. Lepid., p. 30 (1904). — Pag., Geogr.
Verbr. d. Schmett., p. 435 (1909). — Spul., Schmett. Eur. 2
(1906) u. Kleinschmett. Eur. (1913), p: 170. — Seitz, Groß-
schmett. d. Erde 2, p. 349—350 (1912). — Sn., Tijds. v: Ent.
43 (1900), p. 18. — v. Dobeneck, Raup. d. Tagf: 156
u. 169 (1899). — Rebel, Iris 1898, p.' 388. — Grote, "Mittel.
aus d. Roemer-Mus. 1895—96 (Hildesheim). — Kirby, Hand-
book to the order Lepid. 4 (1897), p. XXXIX. — Moeschl.,
Abhandl. naturf. Ges. Görlitz 17 (1881) p. 2 u. 26. — Sharp,
Cambr. Nat. Hist., Ins. 2, p. 369, 392° (1910).
Zygaenides (p. p.) WIk., List Het. Br. Mus. 1, B. 68. (2858 )., =
Boisd., Genera et index methodicus p. 55 (1840).
Psychidae (p. p.) Dup., Cat. method. Lep. d’Eur. p. 67 (1844). —
| Bruand, Mon. Psychid. p. 28 (1852).
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3. Hei
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ten, Istrien, Norditalien, Herzegowina, Maure-
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Ramb.). — Kirby, Cat. Het. 1, p. 499 (1892). — Seitz, Groß-
sehmett,..d.: Erde 2,:p. 849, t..50,. 50 (19172%
hispana Ramb., Ann. Soc. ent. France 5, p. 586 (1836); id., Cat.
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Dn
>
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not. (1866). — Dup., Cat. meth. Lepid. d’Eur. p. 67 (1844). —
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— Seitz, Großschmett. d. Erde 2, p. 349 (1912). — Ucedo,
Spanien.
Biologie: Chapm., U. cc. — Dobeneck, 1. c. — Chenu l. c. —
Bruand, 1. c. p. 31 (1852). — Graslin, 1. c. (1850). — Christ, 1. c.
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paradoxa Ramb., Ann. Soc. entom. France 5, p. 585, t. 17,
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Cat. Lep. Andal. p. 318 (1866). — Boisd., Genera et index
meth. p. 55 (1840). — Dup., Cat. method. Lep. d’Eur. p. 67
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Archiv für NRDBEREIIENTE 4 r
1916. A. 3. Heft
50 Prof. Jan Röubal:
t. 46, f. 18 (1851). — Ribbe, 23 (1909), pp: 354, 394. — Chapm.,
Trans. Ent. Soc. London 1902, pp. 717—718, 1904, pp. 71
— 78, t. 11—14 und 1905, pp. 177—184, f. 1—2. — Spul.,
Schmett. Eur. 2 (1906) u. Kleinschmett. Eur. (1913) p. 171,
t. 75, f. 27. — Moeschl., Abhandl. naturf. Ges. Görlitz 17
(1881) p. 27. — Spanien.
paradoxella Bruand, Monogr. Psychid. p. 31, t. 1, $. 12 (1852).
Ramburi Kirby, Cat. Het. p. 499 (1892). — Seitz, Großschmett.
d. Erde 2, p. 349, t. 50 (1912). |
var. piedrahiiae Chapm., Trans. Ent. Soc. London 1902, p. 719:
— Piedrahita, Spanien.
biedvasitae Seitz, Großschm. d. Erde 2 p. 349—350 (1912).
var. bejarensis Chapm., Trans. Ent. Soc. London 1902, 7192
Seitz, Großschmett. d. Erde 2, p.350 (1912).—Bejar, Spanien.
var. candelariae Chapm., Trans. Ent. Soc. London 1902, p. 719. —
Seitz, Großschmett. d. Erde 2, p. 350 (1912). —Candelario,
Spanien.
Biologie: Chapm., I. c., p. 717—718. — Ramb., I. cc. —
Chenu, 1. c. — Bruand, 1. c. — Seitz, 1. c. — Dyar, Journ. New
York Ent. Soc. 1895, p. 20. — Spul., 1. c., p. 171, t. 9, f. 20. —
Ribbe, 1. c. — Chapm., Trans. Ent. Soc. London 1904, p. 71—78,
t. 11—14 u. 1905, p. 177—184. — Hofmann, Raup. Groß-
Schmett. Eur. p. 34 (1893).
Wissenschaftliche Ergebnisse der Be-
arbeitung von O. Leonhards Sammlungen.
8. Eine neue Gattung, zwei neue Arten und eine neue Subspecies
aus der Familie Anobiidae der europäischen Fauna.
Von
Prof. Jan Roubal, Piibram (Böhmen).
Episernomorphus genus novum.
Antennae 9-articulatae, clava triarticulata. Tempora longiora.
Pronotum perpaulum tantum elytrorum angustius. In ceteris
Episerno Thoms. verisimilis.
Episernomorphus Leonhardi sp. n.
Länglich, mäßig gewölbt, schwach glänzend (nur die Kopfmitte
hübsch glänzend). Schwarz, die Fühler dunkel, die Flügeldecken
heller braun, Füße mit Ausnahme der dunklen Schenkel gelb.
"Der Kopf quer, schmäler als der Halsschild hinten, auf den
Seiten dicht, in der Mitte sparsam körnelig punktiert, undicht
behaart. Die Augen mäßig vorspringend. Die Fühler kurz, das
1. und 2. Glied geschwollen, erstes annähernd eiförmig, länger als
Wissensch. Ergebnisse der Bearb. von O. Leonhards Sammlungen. 51
breit, zweites kleiner. Das 3. lang, zylindrisch, dünn, fast mehr
als doppelt so lang als breit. Glied 4 und 5 zylindrisch, nur sehr
wenig zur Basis verengt, fast länger als breit, wobei doch 5 etwas
kürzer ist. Das 6. klein, quer. Glieder 3—6 dicht aneinander
stoßend. Die dreigliedrige Keule hat: Glied 1 länger als Glied
3—6, breit, innen konvex, Glied 2 enger, weniger konvex, Glied’ 9
linear, gleich breit, jedes einzige ist zur Basis verengt.
Der Halsschild berührt die Elytren nur mit seinen 4 inneren
Sechsteln, da die Basis jederseits neben den Winkeln eingebuchtet.
Derselbe ist quer, auf den Seiten schwach gerandet, doch nicht
ganz bis zu den stumpfen Vorderecken. — Vor dem Vorderrande
quergedrückt, in der Mitte jederseits der Mediane mit je 2 schief
gestellten Grübchen; die Mitte selbst mit einer gut ausgeprägten
Längsfurche, die die Basis nicht erreicht. Die Oberfläche ist überall
grob und sehr gedrängt gekörnt. Die Behaarung ist kurz, sparsam,
anliegend, gelblichgreis; die Härchen sind alle nach hinten, nur
jene auf der hinteren Partie schräg zu der Furche SHENEE,
Schildchen klein, quer halbrund.
Die Flügeldecken fast ganz dreimal so lang als breit, hinter der
Mitte sehr schwach erweitert, ohne Spur der angedeuteten Streifen,
ziemlich rauh gekörnt, aber weniger dicht als der Halsschild, die
Schulterbeulen vorragend, daneben nach innen sind die Elytren
eingedrückt. Die Spitzen einzeln gerundet, klaffend. Die: Beine
lang und schlank.
Long.: 3.40 mm.
Mit dem Episernus suleicollis Schil. bloß wegen der Halsschild-
furche ein wenig verwandt; auch der E. Henschi Rtt. ist zu er-
wähnen, besonders wegen “der Halsschildbildung, doch ist die
neue Art sonst erheblich von ihm abweichend und überhaupt von
ihm und allen Episernen mittels Mikroskop a vista an den aus-
gesprochen neungliedrigen Antennen generisch zu trennen. Vor
das Genus Efisernus Thoms. zu setzen.
Herzegovina: Ubli, 1903 (O. Leonhard).
Dem hervorragenden Koleopterologen Herrn Otto Leonhard
zu Ehren benannt.
Ernobius nigriclava sp. n.
Oblong, matt, schwarz, die Mundteile, Palpen, Tarsen (ganz
oder Glied 1 exklusive), die Vordertibien (ganz oder fast nicht)
gelbbraun, die Flügeldecken schokoladebraun. Der Kopf mit den
vorragenden Augen schmäler wie der Halsschild. Die Fühler sehr
lang, Glied 7 sowie 6 länger als breit, Glied 8 breiter als lang,
7 und 6 kürzer als es bei dem E. longicornis Strm. der Fall ist.
Glied 9 gleicht dem 2.—8. Die Keule viel schmäler als bei
dem E. nigrinus Strm., länger, jedoch bedeutend breiter als bei
dem E. longicornis Strm.
Der Halsschild mehr als zweimal so breit als lang, quer ellip-
tisch, auf allen Ecken gerundet, die Seiten schmal abgeflacht und
4* 3. Heft
52 Prof. Jan Roubal:
wenig erhöht. Oberfläche eben, oder schwach uneben, ohne
Kiel, ohne Furche, sowie der Kopf dicht mit flachen knopfartigen
Körnchen bedeckt.
Die Elytren parallel, ca. 213 so lang als breit, gewölbt, mit
einfachen Körnchen dicht bedeckt. Die ganze Oberseite des
Käfers mit dichten, anliegenden, wenig weichen, greisen Härchen
bekleidet.
Long.: 4—5 mm.
9: Fühlerkeule und die Flügeldecken sind merklich kürzer.
Aus der nigrinus-Gruppe. Unterscheidet sich von nigrinus
Strm. durch enge Fühlerkeule, von densicornis Muls. außerdem noch
durch ganz verrundete Vorderecken des Halsschildes, von longt-
cornis Strm., dem er am nächsten steht, außer diesem letzteren
noch durch ganz schwarze dunkle Fühler (namentlich die sammet-
schwarze Keule), dunkle Schenkel und Tibien, durch den abso-
luten Mangel einer kleinen Längsbeule auf dem Halsschilde, wovon
Seidlitz spricht (Fauna balt., 501), obwohl auch bei dem longı-
cornis Strm. dieselbe zu fehlen pflegt (mein Ex. von Kijev), durch
die Gestalt des Halsschildes, der bei dem longicornis Strm. glocken-
förmig, nach vorne mehr verengt und eingeschnürt ist (womit
longicornis Strn. auch gut von nigrinus Strm. trennbar ist). Von
fuscus Muls. (sp. pr.) durch abgerundete Vorderecken des Hals-
schildes usw.
Bosnia, Prozor 1902 (O. Leonhard). 1 $. Außerdem: Austria
inferior (L. Bach-Wiener Neustadt). 1 9.
Priartobium Leonhardi sp. n.
Oblong, Sitodrepaförmig, matt, braun, die Fühler mit Aus-
nahme des 1. Gliedes gelb, die Füße und dieses rotbraun. Dicht
rauh greis behaart, die dichten kurzen Härchen schräg oder fast
anliegend, einige wenige lang, abstehend. Der Kopf von der kreis-
förmigen Vorderbrust-Öffnung umschlossen und verdeckt, mit
großen Augen, grob granuliert und punktiert. Die Fühler dicht
unter den Augen eingefügt, kürzer als die halbe Körperlänge,
von folgender Gestalt: Glied 1 sehr groß, dick, annähernd gurken-
förmig, jedoch an den Enden fast nicht verengt, sehr auffallend
tief gebogen (nach außen konkav), mit einigen Längskanten.
Glied 2 kleiner, dick, unsymmetrisch, apikalwärts verengt, etwa
so lang als breit. Glied 3 an der Spitze stark verbreitert, etwa
1%, so lang als breit, vor der Spitze innen äußerst schwach erweitert.
Glied 4 sehr klein, etwa so lang als breit, schwach zahnartig aus-
laufend. Glied 5 und 6 mit den in der Mitte stehenden Zähnchen
breiter als lang. Glied 7 und 8 noch mehr breiter als lang, viel
größer als die vorhergehenden, stark kammartig. Auf den Fort-
sätzen der erwähnten Glieder sind lange Börstchen. Glied 9
lang gestielt, an der Spitze schaufelförmig erweitert, sein Innen-
rand konvex, außen und vorne mehr gerade; fast mehr als zwei-
mal so lang als breit. Glied_10 dem 9. fast ganz ähnlich, aber
Wissensch. Ergebnisse der Bearb. von O. Leonhards Sammlungen, 53°
kürzer gestielt, etwas enger, nicht ganz zweimal so lang als breit.
Glied 11 eiförmig, etwas mehr als zweimal so lang als breit.
Der Halsschild so breit als die Elytren, glockenförmig, quer,
aber bei weitem nicht zweimal so lang als breit. Seitenrand ganz, von
oben unsichtbar, Vorderecken an der Spitze stumpf, die hinteren
stumpfeckig, durch eine ziemlich starke Depression oben ein
wenig erhöht. Oberfläche mit großen, seichten, runden, ziemlich
dichten Punkten bedeckt. Prosternum sehr eng, Vorderhüften
sehr schlecht sichtbar, untereinander nicht zusammenstoßend.
Das Schildchen klein.
Mesosternum mit scharfem, hohem Mittelkielchen, dieses nach
hinten zwischen den Mittelhüften, die gleichfalls schwer wahr-
nehmbar sind, vortretend, vorne in zwei sehr niedrig gelegene
Ästchen gabelförmig auslaufend. |
Die Elytren parallel, ihre Epipleuren vorne sehr breit, löffel-
iörmig (von unten gesehen), seitlich sind daselbst die Elytren
ausgerandet — es sind dies die Schlitze für die Mittelbeine.
In der Mitte sind wieder die Flügeldeckenseiten eingebuchtet.
Humeralbeule deutlich. Oben sind die Elytren gestreift, Streifen
mäßig punktiert, die breiten Interstitien nicht absolut eben: in
gewisser Richtung schief beobachtet, erscheinen sie sehr schwach
gewölbt; auch sind sie quer gerunzelt. Erster und zweiter innere
Streifen mit erstem und zweitem äußeren vor der Spitzegebunden;
die rechtwinkligen Nahtspitzen berührend, Pygidium einiger-
maßen unbedeckt.
Hinterbrust gewölbt, vorne gewölbt gerandet, in der Mitte
mit einer vorne sich verbreiteten tiefen Rinne, sehr fein mikro-
skopisch punktuliert. Die Hinterhüften gut sichtbar, prismatisch
voneinander getrennt. Hinterleibsternite verwachsen. Unterseite
behaart, die Sternite des Abdomen sehr dicht, fast filzig.
Long.: 3 mm.
Sardinia, Aritzo: Mte. Genargentu (Krüger leg.).
Die Gattung Priarlobium Reitt. (mit der Art serrifunis Rtt.)
war bis jetzt nur aus Syria (Haifa) — Coll. Reitter — und Algeria
— Coll. Chobaut — bekannt; durch obige sardinische Art ist sie
nunmehr auch europäisch.
Herrn Otto Leonhard gewidmet.
Stagetus eurimoides Rtt. ssp. exiguus n.
Auffällig kurz, hochgewölbt, klein. Schwarzbraun, Elytren
schokoladefarbig. Die größte Flügeldeckenbreite liegt vor der
Mitte.
Größe nur 1,50 mm, während die Hauptform 2 mm lang ist,
was einen recht erheblichen Unterschied ausmacht. Diese ist
auf Morea einheimisch, unsere Rasse stammt von Kephallenia,
Argostoli, 1895 (0. Leonhard).
3. Heit
54 Dr. phil. Fritz Schmidtsdort:
Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus)
Rosmarus L.
Ein Beitrag zur Anatomie der Sinushaare.
Von
Dr. phil. Fritz Schmidtsdori.
Mit 3 Doppeltafeln und 4 Textfiguren.
I. Beschreibung der Oberlippe.
Bei Betrachtung der Walroßoberlippe (Tafel I a) fallen zu-
erst die großen Borsten in die Augen. Ihre Anordnung läßt sich
am übersichtlichsten beschreiben, wenn man eine schmale Ein-
senkung näher ins Auge faßt, die sich von der Mitte der gespaltenen
Nase bis fast zum Oberlippenrande erstreckt. Sie würde etwa
unserer Lippenrinne (philtrum) entsprechen, ist jedoch keines-
wegs ebenso scharf ausgeprägt. Zu beiden Seiten dieser Ein-
senkung, die selbst mit kurzen Borsten besetzt ist, ordnen sich
die überaus kräftigen Tastborsten in Reihen an, die ein Flächen-
stück besetzen, das bei dem untersuchten ausgewachsenen Exem-
plar ungefähr 25 cm an Breite und 10 cm an Höhe mißt. Zwischen
dem untersten Rande der behaarten Partie und dem Oberlippen-
saum befindet sich noch ein beträchtliches, von Borsten freies
Stück, das im Zentrum seiner Längenausdehnung eine eigentüm-
liche kreisförmige Bildung, die ich „subphiltrum‘“ nennen möchte,
aufweist. Diese besitzt einen wallartig hervorgewölbten Rand,
der oben am Ende der erwähnten Einsenkung mit kurzen starren
Härchen, an den Seiten mit längeren, weichen und welligen Haaren
von typisch brauner Farbe besetzt ist. Die Mittelpartie entbehrt
jeglicher Behaarung und hebt sich von dem kupferbraunen Rande
durch seine hellere Färbung ab. Die Borsten gruppieren sich nun
zu beiden Seiten der Einsenkung und um das Subphiltrum nach
zwei Richtungen hin in regelmäßigen Reihen. Die erste Anord-
nung besteht in Reihen, die der Hauptsache nach senkrecht zum
Öberlippenrande verlaufen, nach unten hin aber nach dem Sub-
philtrum zu abgebogen sind. Sie stellen daher Kreisbögen dar,
die sämtlich am Rande des Subphiltrum endigen und dort die
größten Borsten besitzen. Bei der zweiten Reihenstellung ordnen
sich die Borsten derart an, daß die Reihen unter spitzem Winkel
zur Einsenkung schräg nach unten und außen verlaufen und
gleichzeitig an Größe allmählich zunehmen. Wir treffen demnach
in der Einsenkung und ihrer Nachbarschaft, hauptsächlich aber
in der Nähe der Nasenöffnung die kleinsten Borsten, die nur
wenig über die Hautoberfläche hinausragen, an den äußersten
seitlichen und unteren Rändern kräftig entwickelte Borsten, die
eine Länge von 8 bis 9 cm erreichen.
Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. 55
Betrachtet man nun die Epidermis der kupierbraunen Ober-
lippe näher, so findet man, daß sie stark von Runzeln durch-
zogen ist, die sich wie ein engmaschiges Netzwerk über die ganze
Oberfläche verbreiten. Die Einsenkungen in die Oberhaut sind
gewissermaßen die Fäden des Netzes. Zwischen ihnen erheben
sich die durch tiefere oder flachere Furchen gegeneinander ab-
gegrenzten Hautteilchen in der Weise, daß sie allerdings nicht
gleichartige Hervorstülpungen bilden, sondern so, daß jede durch
tiefere Furchen abgegrenzte Erhebung ihrerseits durch eine An-
zahl von flacheren Furchen in mehrere Felder zerlegt wird, deren
jedes das Aussehen einer knotenförmigen Verdickung oder eines
Hauthöckers aufweist. Die höchsten Erhebungsstellen der Haut-
höcker zeigen meist eine hellere rötliche Farbe als die umliegenden
dunkleren Teile. Eine besonders regelmäßige Zergliederung in
Dreiecke und auch Vielecke trifft man zwischen den Borstenreihen
kurz unterhalb der Nasenöffnungen. Jedoch nach dem Rande
der Oberlippe zu vergrößern sich die Erhebungen zwischen den
Hautfurchen so merklich, daß die erwähnte regelmäßige Anord-
nung schwer zu finden, wenn nicht gar aufgehoben ist. Die Form
der Erhebungen wird gröber, und an die Stelle der regelmäßigen
Felder treten jetzt unregelmäßige knotenförmige Erhebungen, die
der Oberlippe das typisch runzelige Aussehen verleihen. Ganz
unregelmäßig ist schließlich die Oberfläche der an die behaarte
Hautpartie grenzenden Epidermis gestaltet, für die sich keine
bestimmten Oberflächenfiguren mehr herausfinden lassen.
An den Vereinigungsstellen mehrerer Einsenkungen treten aus
der Epidermis kleine Haare von dunkelgelber Farbe hervor. Sie
stehen entweder isoliert oder zu mehreren vereinigt, sind. stark
gebogen und legen sich wie zum Schutze dicht an die Haut an.
Zwischen den Tastborsten, zwischen denen sie auch zu finden sind,
biegen sie sich parallel zum Oberlippensaume.
Auf Querschnitten zeigt der Haarschaft ellip-
tische Gestalt, wie auch schon in der Arbeit
von Reißner erwähnt ist, nächst der Disser-
tation von Bröcker die älteste Arbeit, in der
Walroßhaare als Untersuchungsobjekte angeführt
werden.
Die Austrittsstellen der großen Tastborsten
befinden sich stets etwas unterhalb des Niveaus
der Epidermis. Diese ist ein Stück nach innen
umgeschlagen und bildet rings um jede Borste
eine kreisrunde, ungefähr 1 cm tiefe Grube,
deren Außenfläche mit braunroter Cutis be-
kleidet ist (Text-Figur 1). Vom Haarhalse
an, wo sämtliche innerhalb des Balges liegende Textfigur 1. Tast-
Haarhüllen ihrEnde nehmen, wird die Borste borste im Ruhezu-
zunächst eng von Epidermis umschlossen; stande (schemat.).
diese entfernt sich jedoch, je näher man der Oberfläche der
v
3. Heit
56 Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf:
Lippe kommt, mehr und mehr vom Haarschaft. Die Epidermis-
gruben, die man der Form nach etwa einer trichterförmigen Ein-
senkung vergleichen könnte, nehmen vom oberen Teile der Ober-
lippe nach dem unteren an Tiefe und Umfang zu und erfahren bei
einzelnen Reihen der unteren Tastborsten noch insofern eine
Modifikation, als die Epidermis rings um das Haar in Form eines
Ringwalles hervorgewölbt erscheint und so die oben beschriebene
Epidermisgrube noch mehr vertieft.
Die Runzeln, die die ganze Oberlippe durchziehen, verlaufen
an den Austrittsstellen der Borsten radiär in den Trichter hinein,
auch sind die Partien zwischen den stärker markierten Radiär-
runzeln durch winzige Einschnitte in kleinere unregelmäßige
Felder zerlegt. Auch bei Betrachtung größerer Hautpartien, die
sich z. B. zwischen zwei Haarreihen ausdehnen, erscheint die
Epidermis besonders in den unteren Teilen der Oberlippe
gewellt.
Alle diese Eigentümlichkeiten hängen eng mit der Beweglich-
keit der Tastborsten und der ganzen Oberlippe zusammen. Ver-
gleicht man nämlich die Austrittsstellen der oberen und unteren
Tastborsten miteinander, so findet man folgendes: Die Tast-
borsten dicht unterhalb der Nasenlöcher sind an den betreffenden
Stellen verhältnismäßig eng von Cutis umschlossen, weil sie weniger
bewegt werden. Sie sind ja auch so kurz, daß sie wenig über die
Öberiläche hinausragen und als Tastorgane kaum Verwendung finden
können. Die äußeren und unteren Tastborsten dagegen besitzen
weite Follikelöffnungen, in denen sich das Haar bequemhin- und her-
bewegen läßt. Siesind es hauptsächlich, die als Tastorgane wirken.
Will das Walroß einen fremden Gegenstand bei der Nahrungs-
aufnahme oder für andere Zwecke betasten,
so schiebt es, wie ich im Hagenbeckschen Tier-
park in Stellingen bei Hamburg beobachten
konnte, die ganze Oberlippe nach vorn, so daß
siesich vom Oberkieter abhebt. Außerdem werden
auch die Tastborsten aus der Oberlippe hervor-
geschoben, und zwar so weit, bis die im Ruhe-
zustande eingestülpte Epidermis mitsamt dem
Haarschait möglichst weit herausgeschlagen
ist (Textfigur 2). Man erhält dann das folgende
merkwürdige Bild: Der Haarschaft erscheint um
1 bis 2 cm verlängert, die Epidermis ist jetzt
am Haare um so viel in die Höhe geschlagen,
wie sie vorher nach innen gestülpt war. Die wall-
Er 2. Tast- rtigen Erhebungen sind natürlich verschwun-
orste vorge- { - : -
schoben, mit aus. den; denn sie bilden nunmehr den Fuß der Epi-
gestülpter Ep- dermiserhöhung. Die Borsten selbst werden bei
dermis (schem.). cliesem Vorgang gerade aus und nach vorn ge-
richtet, während sie im Ruhezustande nach der Mitte der Ober-
lippe zu umgelegt sind.
Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. 57
Wie ich am lebenden Walroß beobachten konnte, dienen die
Tastborsten nicht etwa zum Festhalten irgendwelcher Nahrung,
sondern einzig und allein zum Tasten.
Jede vorgehaltene Nahrung betastet das Tier mit seinen
_ Fühlborsten ebenso, wie es den Boden mit ihnen nach Nahrung
absucht. In der umfangreichen Tasthaarliteratur sind es nur zwei
Arbeiten von Sokolowsky, die sich näher mit dem Tastapparat
der Walroßschnauze beschäftigen. Sokolowsky hat hier Be-
obachtungen über die Bewegungsart der Tastborsten und der
ganzen Oberlippe aufgezeichnet, die ich zum Teil bestätigen kann,
zum Teil aber auch wegen der aus ihnen gezogenen Schlüsse und
untergelaufenen Widersprüche als nicht zutreffend bezeichnen
muß. Sokolowsky irrt, wie ich meine, darin, daß er den Tast-
borsten die Funktion eines Seihapparates zuschreibt. Ich muß
hier zunächst einen Widerspruch anführen, der sich in Soko-
lowskys zweiter Arbeit vorfindet. Nachdem er dort seine Be-
obachtungen über das Sträuben der Borsten und die Art des
Tastens beschrieben hat, fährt er (S. 247) mit folgenden Worten
fort: „Ich experimentierte nun mit den Tieren, auf welche Weise
sie Fischfleisch, das ich ihnen vorwerfen ließ, aufnehmen würden.
Dabei ergab sich, daß sie dieses, nachdem sie es beschnuppert
hatten, durch saugendes Einschlürfen in das Maul beförderten,
wobei die Borsten aber nicht vorgestreckt, das Maul mithin von
ihnen nicht befreit wurde, sondern die Nahrung durch die sich
vor dem Maule kreuzenden Borsten eingesogen wurde.“ Auf
Grund dieser Tatsachen kommt nun Sokolowsky zu dem Schluß:
„Die Borsten der Walrosse dienen demnach diesen Tieren als
Seihapparat (vergleichbar dem der Bartenwale), indem sie durch
dieselben die Nahrung einschlürfen.‘“ Hiermit lassen sich die
folgenden Worte über die Aufnahme derselben Nahrung, nämlich
von Fischen, gar nicht vereinen (S. 248): „Bei der Aufnahme
größerer Nahrungsstoffe, wie z. B. von Fischen etc., sind die Wal-
rosse gezwungen, ihr Maul von den Borsten zu befreien, die letz-
teren also aufzurichten.‘“‘ Sie enthalten einen unverkennbaren
Widerspruch gegen die zuerst angeführten, wenngleich gerade die
zuletzt angeführte Stelle meiner Ansicht und Beobachtung nach
die einzig richtige Erklärung für das Verhalten der Tastborsten
bei der Nahrungsaufnahme enthält.
Bedenkt man nämlich, daß das Walroß, da man nach den
Literaturangaben sowohl kleine Vertebraten als auch Mollusken
und Planktonnahrung in seinem Magen gefunden hat, zu den so-
genannten Omnivoren zu rechnen ist, d. h. mit jeder tierischen
Nahrung vorlieb nimmt, so ist es ganz unverständlich, weshalb
diese Nahrung erst durch einen besonderen Apparat sondiert
werden soll. Wenn auch das Walroß zu bestimmten Zeiten, be-
sonders während der Wanderung, in Meeresstrecken gelangt, in
denen es meist nur Plankton zur Nahrung erhält, so wird es auch
bier keinesfalls abgeneigt sein, etwa Fische oder ähnliche Tiere
8. Heit
58 Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf:
zu fressen. Hierbei ist ein Sieb in Gestalt von vor dem Maule
gekreuzten Borsten vollständig überflüssig.
Auch meine Beobachtungen, die ich im Oktober 1910 in
Stellingen am Walroß anstellen konnte, brachten mich zu der
Überzeugung, daß das Walroß jedesmal, wenn ihm Nahrung vor-
gehalten wurde, durch Sträuben der Borsten sein Maul von ihnen
befreit, zugleich die ‚parallel mit der Längsachse des Kopfes“
vorgestreckten Borsten dazu benutzend, die Nahrung oder ander-
weitige Fremdstoffe zu betasten. Somit fehlt jeder Anhaltspunkt
für einen Vergleich der Tasthaare mit dem Seihapparat der Barten-
wale. Es sind hier die Lebensgewohnheiten eines Raubtieres, dem
jede Art der Nahrung recht ist, mit denjenigen eines Meersäuge-
tieres in Vergleich gesetzt, welches ausschließlich auf Plankton-
nahrung angewiesen ist und diese mittels der als Seihapparat
fungierenden Barten in der Weise ausseiht, daß ein großes Quantum
Meerwasser mit allen darin enthaltenen Organismen wahllos in
die Mundhöhle aufgenommen wird, worauf unter Mithilfe der Zunge
ein Durchpressen des Wassers durch das Bartensieb und ein
Zurückbleiben der Planktonnahrung in der Mundhöhle bewerk-
stelligt wird.
Bei den Angaben Sokolowskys ist außerdem in Betracht
zu ziehen, daß die Beobachtungen am gefangenen Tiere vor-
genommen wurden, bei dem die Tastborsten nicht wie bei wild-
lebenden Tieren genügend gebraucht und abgenutzt wurden. Es
ist daher ganz gut möglich, daß sie, wie Sokolowsky sich aus-
drückt, einen Vorhang vor dem Maule bildeten und so Anlaß zu
den besprochenen Deutungen gaben.
Als Beispiele von Tastborsten wild lebender Walrosse muß
ich dagegen die Abbildungen von James Murie, die mit großer
Sorgfalt hergestellt sind, und die von mir untersuchte Oberlippe
anführen, die einem frisch getöteten Walroß auf einer Nordpolar-
Expedition von Schaudinn entnommen und in Alkohol fixiert
und gehärtet dem Berliner zoologischen Institut überwiesen wurde.
In der Abbildung und bei meinem Objekt erreichen die Tastborsten
bei weitem nicht eine derartige Länge, daß sie sich vor dem Maule
kreuzen könnten. Auch die Abbildungen in Friedenthals Tier-
haaratlas bestätigen meine Ansicht.
Betrachtet man nun die Borsten im einzelnen (Tafel II), so
erhält man am besten einen vergleichenden Überblick über ihre
allmählich ansteigende Länge, wenn man eine der zuerst be-
schriebenen Reihen herauspräpariert. Man sieht hier die Borsten
gekrümmt aus der Haut hervorkommen, und zwar liegt die Konkav-
seite des Bogens nach der Mitte und dem unteren Teile der Ober-
lippe zu, die Konvexseite nach außen und oben. Die durch-
scheinenden Borsten besitzen nahe der Epidermis eine hellbraune,
nach der Spitze zu eine dunkelbraune Farbe. Im Gegensatz zu
den mir zur Verfügung stehenden Borsten, die wohl einem älteren
Tiere angehörten, fand ich, daß die Haare des Hagenbeckschen
Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. 59
Walrosses leuchtend hellgelb gefärbt waren. Sie gehörten einem
jungen, einjährigen Exemplar an und waren eben erst an Stelle
der alten dunkleren Borsten hervorgewachsen. Die folgende
Tabelle mag ein Bild von der Größenentwicklung der Tastborsten
geben:
Länge der Borsten außerhalb der Haut, gemessen an zwei
Reihen senkrecht zum Oberlippensaume:
8,7 cm 6,8 cm
IR: Bi 32 y;
£44 STR Syn);
Tah-,3; 3 1
Hr 3,01 2,
ia, 4,3
37
Durchmesser der Karten nahe der "Austrittsstelle:
0,50 cm 0,20 cm 0,29 cm 0,22 cm
0,30..%, 020 \; 0,30 7, 0,20
0,30..',, Va, LES: EL, 0,21
0304}; K20.n,;; 025404 04195 ‚;
9,304; D2D4:,, 0,26 ‚, 0,20 ,,
0,2541; 15 ER alu; 018,
— 0,20 40 BSTRME
Aus der; Tabelle ist ersichtlich, daß die Borsten eine ar
von 8—9 cm erreichen können bei einem Durchmesser von 2 bis
3 mm. Es sind dies die längsten und stärksten Tastborsten, die
bisher auf der Oberlippe der Carnivora bekannt geworden sind.
Die Tabelle zeigt ferner, daß man zwei verschieden lange Durch-
messer der Haare zu beachten hat; dies beweist, daß die Haar-
schäfte seitlich zusammengedrückt sind. Die Breitseite der Borsten
liegt auf der konkaven, resp. konvexen Seite, d. h. ungefähr der
Mitte der Oberlippe zu — oder abgekehrt. Die schmale Seite
zeigt nach dem oberen oder unteren Teile der Lippe. Seiner Ge-
stalt entsprechend endigt auch das Haar nicht mit einer allseitig
zugeschärften Spitze, sondern zweiseitig zugespitzt. Diese Art
der Endigung ist aber nur bei den sehr kurzen und äußerst wenig
bewegten Tastborsten noch erhalten, die längeren und fortwährend
in Tätigkeit gesetzten Borsten besitzen dagegen ein eigentümliches,
durch vielen Gebrauch verändertes Endstück. Durch die an-
haltende Reibung der Borsten gegen fremde Gegenstände ist eine
Spitze entstanden, deren Mittelpunkt nicht genau in der Ver-
längerung der Haarachse liegt, sondern nach der konvexen Seite
der Borsten verschoben ist (Tafel II, Fig. 4). Während die Konvex-
seite in gerader Linie bis zum Ende verläuft, krümmt sich die
Konkavseite in kurzem, scharfem Bogen und nähert sich so der
Spitze. Gerade dieser Bogen ist einzig und allein das Produkt der
Reibung der Borsten gegen Fremdstoffe.
Fassen wir noch einmal die wichtigsten äußeren Merkmale
der Walroßoberlippe zusammen, so ist folgendes zu erwähnen:
3. Heft
60 Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf:
1. Die Tastborsten sind in bestimmten Reihen angeordnet,
die von der Mitte aus schräg nach unten und nach den
Seiten der Oberlippe verlaufen.
2. Sie nehmen von innen und oben nach außen und unten
an Länge zu.
3. Sie sind seitlich zusammengedrückt, gegen die Mitteder Ober-
lippe gebogen und mitsamt der Epidermis ausstülpbar.
4. Die Epidermis ist von zahlreichen Furchen durchzogen.
5. Sie bildet grubenartige Einsenkungen um die Haarschäfte,
die oit durch wallartige Erhebungen der Epidermis ge-
krönt werden.
6. Sokolowskys Ansicht über die Verwendung der Borsten
als Seihapparat oder als Sieb ist nicht zutreffend; die
Borsten sind vielmehr nach der Art ihrer Bewegung und
wegen ihrer Länge nur als Tastapparate anzusprechen.
I. Anatomie der Epidermis und der Tastborsten mit
„Ausschluß der Haarpapille.
1. Die Epidermis und das Subphiltrum.
Bevor ich zur Anatomie der Tasthaare übergehe, erscheint
es angebracht, einige strukturelle Merkwürdigkeiten im Bau der
Epidermis näher zu beschreiben. Es handelt sich hier um den
Bau der Epidermis des Subphiltrum, der in einigen Punkten von
dem der übrigen Haut abweicht. Betrachtet man zu diesem
Zwecke zunächst ein Stück der Epidermis zwischen den Tast-
borsten (Tafel IV, Fig. 1), so findet man hier alle Schichten in
normaler Ausbildung vor sich. Das stratum corneum (a) ist stark
gewellt und besteht wie gewöhnlich aus mehreren übereinander
gelagerten Hornschichten ohne deutliche Zellstruktur. Es wird
gegen die Körnerschicht durch das schmale stratum lucidum (b)
abgeschlossen. Das stratum granulosum (c) wird von langgestreck-
ten Zellen gebildet, die parallel zum Oberflächenrande liegen und
gekörnt sind. Das stratum germinativum (d), die Keimschicht
der Epidermis, setzt sich aus spindelförmigen Zellen zusamment
die an den Längsseiten etwas ausgebaucht erscheinen, da die mi,
einem oder mehreren Nucleolen versehenen Kerne einen breiten
Raum einnehmen. Gegen das Corium wird die Keimschicht durch
polygonale Zellen abgeschlossen, deren Lumen von dunkelgefärbten
und großen Kernen fast ganz und gar erfüllt ist. Die Zellen sind
nach dem Corium zu etwas hervorgewölbt und an den Stellen, an
denen Hautpapillen (e) in die Keimschicht hineinragen, schräg,
an den übrigen senkrecht zur Begrenzungslinie von Oberhaut und
Lederhaut angeordnet.
Im Gegensatze zu der eben beschriebenen Struktur der
Epidermis zeigt diejenige des Subphiltrum (Tafel IV, V, Fig. 2—4)
eine merkwürdige weitgehende Verhornung der obersten Schichten
und eine ungewöhnlich tiefgehende Ausbildung der einzelnen Strata.
Die Erhebungen der verhornten Teile erreichen hier eine derartige
Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. ‚61
Mächtigkeit, daß man nicht mehr von wellenförmiger Krümmung
sprechen kann, sondern diese Erhebungen eher zapfenartigen Vor-
sprüngen vergleichen muß. Gewöhnlich hebt sich ein größeres
Stück der verhornten Schicht (Fig. 2a) über das Niveau der
Umgebung heraus und teilt sich wiederum in mehrere kleinere Vor-
sprünge. Diese besitzen ein verhältnismäßig sehr flaches stratum
corneum, das nicht lamellös, sondern geschuppt erscheint. Da-
gegen ist es besonders das stratum lucidum (Fig. 2b), welches die
mächtige Entwicklung der verhornten Schicht ausmacht. In der
Nachbarschaft des stratum corneum erhält das stratum Jucidum
ein lamellöses Aussehen, in der Nähe des stratum granulosum je-
doch kann man deutlich vieleckige und runde Hornzellen wahr-
nehmen (Fig. 3b), die sogar in den Einsenkungen des stratum
germinativum noch Reste von Kernen zeigen. Im stratum lucidum
findet man regelmäßig schon das neue stratum corneum (Fig. 2c)
mit allen seinen künftigen Erhebungen vorgebildet. Man kann
auch hier schon deutlich die dunkelbraune Hornschicht vom
stratum lucidum unterscheiden. Den abgerundeten Vorsprüngen
des stratum corneum entsprechen gewöhnlich ebensoviele deutlich
ausgeprägte Papillen des stratum germinativum (Fig. 3a) und
diesen wieder die Coriumpapillen in gleicher Zahl (Tafel V, Fig. 4b).
Der Bau des stratum germinativum (Fig. 4a) gleicht anatomisch
so ziemlich der entsprechenden Schicht der übrigen Haut, doch
überwiegen hier die polygonalen Zellen, während spindelförmige
Zellen so gut wie gar nicht vorhanden sind.
Vergleicht man nun beide Hautpartien miteinander, so findet
man neben den Größenunterschieden auch einige wichtige struk-
turelle Differenzen. Was zunächst die Größenentwicklung an-
betrifft, so ragt die Haut des Subphiltrum an Mächtigkeit aller
einzelnen Strata hervor. Sowohl das stratum lucidum als auch
das stratum germinativum zeigen eine Tiefenentwicklung, wie sie
auch nicht annähernd bei anderen Tieren, selbst beim Hippo-
potamus nicht, dessen Haut doch für stark entwickelt gilt, anzu-
treffen ist. Das stratum corneum erscheint rückgebildet, dafür
das stratum lucidum kräftig entwickelt und im unteren Teile sogar
von zelliger Struktur; das stratum germinativum zeichnet sich
durch kolossale Papillen und entsprechende, ins Corium hinein-
ragende Zapfen aus. Demgegenüber erscheint das stratum lucidum
der übrigen Haut nur wie ein schmales Band, als Abschluß eines
ziemlich stark ausgebildeten stratum corneum, und das stratum
germinativum zeigt auf der Oberseite nur eine geringe Papillen-
entwicklung, meist nur kuppenförmige, schwache Erhebungen.
Wollte man ein Vergleichsobjekt unter den Carnivora suchen, so
könnte man vielleicht die Cutis des Sohlenballens von Canis
familiaris (Tafel V, Fig. 5) anführen, bei der ebenfalls das stratum
lucidum (b) mächtiger als sonst entwickelt ist, und auch die Keim-
schicht (c) eine vorzügliche, ziemlich regeimäßige Papillenbildung
zeigt.
3 Heit
62 - Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf:
‚Das Ergebnis der anatomischen Untersuchung der Haut vom
Subphiltrum ist dahin zusammenzufassen, daß hier eine kolossale
Verhornungsschicht das Corium überkleidet, im Zusammenhange
mit einer ungewöhnlichen Mächtigkeit aller Strata der Haut.
2. Die Tastborsten.
Die äußerst stark entwickelten Haarbälge der Tastborsten
durchsetzen in ihrer ganzen Länge (Tafel I b) schräg die Ober-
lippe derart, daß das obere Ende mehr der Mitte der Oberlippe zu-
gewendet ist. Isoliert man einen Haarbalg von dem umgebenden
Gewebe, so hat man einen flaschenförmigen, drehrunden und läng-
lichen Körper (Tafel II, Fig. 5) von leuchtend weißer Farbe vor
sich, in welchem das Haar mit seiner Wurzel und allen akzesso-
rischen Scheiden eingebettet liegt. Das untere Ende ist abgestumpft
und läßt sich recht passend mit dem Boden einer Flasche ver-
gleichen, da der Boden sowohl rechtwinklig zu den Seitenwänden
liegt als auch in der Mitte nach oben eingestülpt ist und hier die
in die Papille ziehenden Gewebe und Gefäße aufnimmt.
Bei den kleinsten Borsten steigt der Haarbalg in gerader
Richtung bis zur Oberfläche in die Höhe (Tafel II, Fig. 3), bei
den längeren und längsten dagegen verläuft er in leicht gekrümmtem
Bogen entsprechend der Biegung des gesamten
Haarschaftes (Fig. 1, 2, 4, 5, 6) und erreicht
seine markanteste Beugungsstelle etwas unter-
halb der Mitte (Fig. 5), etwa dort, wo der Ring-
oa wulst das Haar umgibt. So kann man auch
beim Haarbalg von einer Konvex- und Konkav-
seite sprechen, analog den Bezeichnungen beim
Haarschaft. An dieser Biegungsstelle be-
finden sich nun zwei merkwürdige An-
schwellungen des Haarbalges, die, durch eine
leichte Einsenkung voneinander . getrennt,
einander parallel den Haarbalg umlaufen
(Textfig. 3). Da von hier aus sich der Haar-
balg nach oben und unten verjüngt, so
stellen sie die stärkste Ausbauchung der
äußeren Balglamelle dar. An der Konvex-
Textfigur 3. Doppelte Seite tritt die Verdickung schärfer hervor, was
Anschwellung des wohl mit der eigentümlichen Biegung des
Haarbalges Haarschaftes zusammenhängt. Unterhalb der
AR ss untersten Verdickung verliert der Haarbalg
lung des Haarbalges. nur wenig an Stärke, jedoch oberhalb der
ua untere Anschwel- obersten verjüngt er sich recht stark und
lung des Haarbalges. Jest sich, sobald die inneren Schutzhüllen ver-
rw Ringwult. „chwunden sind oder wenigstens ihr Minimum
erreicht haben, eng an den Haarschaft an.
Da die Anschwellung des Haarbalges noch niemals bei Tast-
haaren gesehen wurde, so interessierte es mich, den Grund der
Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. 69
Anschwellung etwas näher kennen zu lernen. Zu diesem Zwecke
wurde der Haarbalg der Länge nach aufgeschnitten. Hierbei
zeigte es sich, daß nicht allein die Hornmasse des Haarschaftes,
sondern auch die Balglamelle wegen ihrer fast knorpeligen Kon-
sistenz, einer Eigenschaft, die nach Leydig die Walroßborsten
mit denen der Robben gemeinsam haben, dem Messer einigen
Widerstand entgegensetzten, so daß es bei der Präparation eines
recht scharfen und einigermaßen widerstandsfähigen Skalpells be-
durfte. Das so gewonnene Übersichtsbild belehrte mich dann, daß
man streng zwischen einer oberen (Tafel II, Fig. 60) und einer
unteren Anschwellung (6u) zu unterscheiden habe, die beide durch
die erwähnte leichte Einsenkung getrennt sind und verschiedenen
Zwecken dienen. Die obere Anschwellung bietet zusammen mit
der Einsenkung und einem Stück des sich verjüngenden Haar-
balges die Ansatzfläche für Muskeln dar, die sowohl schräg nach
unten als auch schräg nach oben angreifen. Sie bewirken meiner
Ansicht nach das Ausstülpen und Einziehen der Borsten. Die
untere Anschwellung stellt sich als eine Anpassung der Haarbalg-
lamelle an das Auftreten des den Tastborsten eigentümlichen
Ringsinus und Ringwulstes dar (u). Der Ringsinus ist beim Walroß
so stark entwickelt, daß sich dies durch eine äußerlich sichtbare
Hervorwölbung der umgebenden Haarbalglamelle kenntlich macht.
Innerhalb des Haarsackes treffen wir nun wie in einer schützen-
den Hülle die verschiedenen, das Haar schützenden und auf-
bauenden Gewebeschichten. Der Untersuchung kommt es hierbei
sehr zu statten, daß die Borsten in allen Teilen äußerst stark und
umfangreich ausgebildet sind, und daß daher ein der Länge nach
aufgeschnittener Haarbalg einen in allen Teilen übersichtlichen
und geradezu mustergültig angelegten Organismus darbietet
(Tafel III, Fig. 1). Jeder Teil der Haaranlage ist sowohl seiner
natürlichen Färbung nach deutlich hervorgehoben als auch seinem
Umfange nach scharf abgegrenzt. So kann man schon mit un-
bewaffnetem Auge die einzelnen Teile bis herab zum feinsten, der
Glashaut (Fig. 2c), deutlich erkennen.
Der schneeweiße Haarbalg (Fig. 1a) umschließt als feste
fibröse Kapsel die gesamte Haaranlage, gegen ihn hebt sich der
mit Blut gefüllte cavernöse Körper (Fig. 1c, und c,) und Ring-
sinus (e) durch seine dunkelbraune Farbe ab. Der erste erscheint
oberhalb des Ringsinus mit Einschluß desselben dunkler gefärbt
als im unteren Teile, was auf den mehr oder minder großen Gehalt
an Blut zurückzuführen ist. Am reichlichsten mit Blut gefüllt ist
regelmäßig der Ringsinus, der den weißlichen Ringwulst (d) um-
gibt. Die Balken des cavernösen Körpers fallen wegen ihrer Fein-
heit (c,) im allgemeinen nicht besonders auf, nur hier und da
durchzieht, wenn ein Balken größere Stärke annimmt, eine feine
weiße Linie die dicke braune Masse. Die innere Balglamelle tritt
bei makroskopischer Untersuchung nur wenig, teilweise gar nicht
-in die Erscheinung (b), besser dagegen die Glashaut (Fig. ?2e) in
3. Heit
64 Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf:
Verbindung mit den Wurzelscheiden. Im Zentrum liegt der gelb-
braune Haarschaft, den der bei auffallendem Lichte weiß er-
scheinende Haarmarkraum bis fast zur Spitze durchzieht. Gegen
die Haarmatrix zu (Fig. 1i) wandelt sich die Farbe des Haar-
schaftes in ein helles Gelb um, die Matrix selbst ist leuchtend
weiß gefärbt. Im unteren Teile erweitert sich der Haarmarkraum
zum Papillenraum (Fig. 1g), in dem sich die langausgezogene
Papille befindet. Diese ist sowohl im untersten Teile (Tafel II,
Fig. 1 und 6) als auch in der allerfeinsten Spitze weiß gefärbt, in
der mittleren Partie dagegen rotbraun. Papille und Haarschaft
sind wiederum durch eine feine, weiß erscheinende Masse (Fig. 6)
getrennt, die bisher auch bei den Tasthaaren anderer Säugetiere
noch nicht beschrieben worden ist und als ‚innere Keimschicht
des Haares‘“ bezeichnet werden soll. Es ist noch zum Schluß zu
bemerken, daß alle Teile des Haares von der Matrix an vollständig
gestreckt verlaufen, wohingegen Dietl und Ksjunin Tasthaare
von Carnivoren bearbeiten, deren Balg kurz oberhalb des Bodens
einen leichten Knick aufweist.
Zum näheren Studium der einzelnen Teile unternahm ich es,
Längsschnitte durch den Haarbalg zu legen. Zu diesem Zwecke
färbte ich zunächst einige Haarbälge mit unverändert eingelagertem
Haarschaft in toto 3 Tage lang mit Boraxkarmin, differenzierte
sie ebensolange in 63%, Alc. + 0,5%, HCl und hellte sie schließlich
in Nelkenöl genügend auf. Darauf bettete ich sie in Paraffin ein
und stellte Längsschnitte durch den ganzen Haarbalg in einer
Stärke von 15—20 u her, in denen auch der Haarschaft in der
gleichen Stärke mikrotomiert war. Das übliche Aufkleben der
Schnitte mit Eiweiß mußte ich nach einigen mißlungenen Ver-
suchen wieder aufgeben, da sich die Präparate wegen des Horn-
gehaltes im Thermostaten stark wölbten und vom Objektträger
loslösten. Ich preßte daher je einen Schnitt zwischen zwei Objekt-
träger und führte ihn so durch die Alkoholstufen bis zum Xylol
und schloß ihn in Damarharz ein. Es gelang mir, auf diese Art
eine ganze Reihe von Präparaten herzustellen, die mir brauch-
bare Übersichtsbilder lieferten. Die Zellen erscheinen bei der
Karminfärbung hellrot, die Kerne dunkelrot, die Bindegewebs-
fasern je nach dem Grade ihrer Elastizität mehr oder minder
dunkelrot.
Äußere Haarbalglamelle (Tafel III, Fig. 1a). Die mikro-
skopische Untersuchung zeigt, daß die äußere Haarbalglamelle
beim Walroß im Gegensatz zu allen bisher beschriebenen Tast-
haaren nicht aus einer einzigen Schicht von Längsfasern besteht,
sondern aus drei in verschiedener Richtung gelagerten Schichten.
An der äußeren Peripherie läuft eine Lage von mehreren parallelen
Faserschichten hinab; ihr entspricht als innere Begrenzung gegen
den cavernösen Körper ebenfalls eine Faserschicht, bei der
es mir allerdings nicht gelang, mehrere parallellaufende Faser-
schichten festzustellen. Im übrigen tritt die innere Längslage nur
Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. 65
dort deutlich in die Erscheinung, wo der cavernöse Körper stark
entwickelt ist, sie fehlt indessen an der Seite der schwächeren Aus-
bildung des Schwammkörpers. Zwischen beiden TLängslagen
breitet sich ein von feinen Spalten durchzogenes Fasergewebe
aus, das der Hauptsache nach quer verläuft, aber auch vielfache
Verflechtungen und Umbiegungen der Fasermassen zeigt. So
biegen sich die Fasern der mittleren Partie, kurz bevor sie die
Längsfasern erreicht haben, in leichtem Bogen in die Längsrichtung
um und vereinigen sich mit jenen. Dafür, daß diese drei Lagen
auch tatsächlich bestehen, spricht die Anordnung der intensiv
rot gefärbten Bindegewebskerne. Sie sind an den beiden Rändern
in parallelen Reihen, in der Mitte dagegen in unregelmäßigen,
gebogenen Linien entsprechend der Krümmung der Fasern an-
geordnet. Vergleicht man die Mittelschicht mit der Außenschicht
der Dicke nach, so findet man, daß die Mittelpartie einen etwa
10mal so breiten Raum einnimmt als die Randpartie. Oberhalb
des Ringwulstes erfährt die Struktur der äußeren Balglamelle
insofern eine Änderung, als die innere Längslage fehlt, und sich
die Querfasern, ohne die Richtung zu wechseln, unmittelbar in
die horizontalen Balken des cavernösen Körpers fortsetzen. Kurz
bevor die äußere Balglamelle unter der Papille umbiegt, verliert
sich unter geringer Verdickung der ganzen Lamelle die Drei-
teilung des Gewebes und macht jetzt vielfach verschlungenen
Fasern Platz, deren Hauptrichtung senkrecht zum Haarschaft
verläuft. Die stärkeren unter ihnen bilden große Netze mit wenigen
Verzweigungen der Fasern, die kleineren dagegen unzählige kleine
Netze innerhalb der großen, wobei die Fasern zahlreiche Anasto-
mosen eingehen. ;
An die äußere Haarbalglamelle schließt sich der reich mit
Blut gefüllte cavernöse Körper an, der die Tasthaare vom Walroß
als typische Sinushaare charakterisiert (Tafel III, Fig. 1c, und c,).
Anmerkung: An dieser Stelle sei es mir gestattet, einige
historische Bemerkungen über den Begriff der Sinushaare einzu-
fügen. Das Verdienst, die Tasthaare in schwellkörperhaltige und
schwellkörperlose Sinushaare eingeteilt zu haben, gebührt Bonnet.
Er wies nach, daß die alte anatomische Unterscheidung von Tast-
haaren und gewöhnlichen Haaren auf falschen Voraussetzungen
beruhte. Während man nämlich bis zum Erscheinen seiner Arbeit
allgemein annahm, daß nur ‚‚die mit Blutsinus versehenen so-
genannten ‚Tasthaare‘ mit Nerven ausgestattet wären‘, konnte
er durch eigene Untersuchungen nachweisen, daß an alle Haar-
bälge Nerven herantreten, und daher der Besitz von Nervenfasern
. kein wesentliches Merkmal der schwellkörperhaltigen Haare sei.
Merkel gelangte auf Grund eigner Forschungen zu derselben
Ansicht und schlug für die schwellkörperhaltigen Tasthaare den
Namen ‚Sinushaare‘ vor. Seit dieser Zeit hat man es in der
Wissenschaft vorgezogen, die früheren Tasthaare als Sinushaare,
Archiv für Naturgeschichte
1916. A. 3. 5 3. Heft
66 1) .... Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf:: :
die übrigen dagegen als gewöhnliche Haare zu bezeichnen; ‘in
der'begründeten Annahme, daß nur der Besitz oder Mangel eines
cavernösen Körpers einen anatomischen Unterschied herbeiführt.
Dies schließt nicht aus, daß man nervenreiche Haare ohne Rück-
sicht auf den anatomischen Bau nur im Hinblick auf ihre Funktion
als Tasthaare bezeichnen kann. Ds
Es sei hier auch einiges über die in neuerer Zeit bekannt
gewordene Verteilung der Sinushaare am Säugetierkörper bemerkt.
Man hat sie bisher in drei verschiedenen Regionen des Körpers
gefunden. Am häufigsten kommen Sinushaare am Kopfe, und
zwar auf der Ober- und Unterlippe, in der Wangenregion und bei
Megaptera boops nach Rawitz auch in der Kopfhaut der Schädel-
decke vor. Sodann findet man sie nach Breßlau an den Vorder-
extremitäten von Säugetieren, ‚die ihre vorderen Gliedmaßen
außer zur Fortbewegung auch zum Greifen benutzen, also bei den
Primaten, Carnivoren, Nagern, Edentaten und Marsupialiern“,
wie z. B. Fritz bei der Katze auf der Volarseite der Vorderextremi-
tät in der Nähe des Daumens Sinushaare entdeckte. Bei Petaurus
sciureus befinden sich nach Breßlau Sinushaare auch an den
Hinterextremitäten. Derselbe Forscher hat schließlich noch eine
dritte Region, in der Sinushaare auftreten können, aufgefunden:
die Brust- und Bauchgegend des Eichhörnchens.
Der cavernöse Körper, auf dessen Vorhandensein Leydig
als erster hinwies, wird ungefähr in der Mitte vom Ringsinus
(Tafel III, Fig. 1c) und Ringwulst (d) durchbrochen, deren Be-
sprechung ich hier vorausschicken muß, da sonst die später an-
gedeuteten Beziehungen zwischen Ringwulst und cavernösem
Körper unverständlich wären.
Ringwulst. Als ein wesentliches Merkmal der Tasthaare von
Trichechus rosmarus .muß ich es betrachten, daß hier ein voll-
ständiger Ringwulst ausgebildet ist (Tafel II’ Fig. 3 und 4).
Es gelang mir, ihn an Totalpräparaten in situ freizulegen, indem
ich mit. einem Messer die untere Anschwellung der Balglamelle
wegschnitt und dann das im Ringsinus angesammelte Blut vor-
sichtig mit einem Pinsel entfernte. ty
So konnte ich zweifellos feststellen, daß der Ringwulst einen
geschlossenen Ring um das Haar bildet, und eigentlich jetzt erst
der von Diet] eingeführte Name ‚‚Ringwulst“ zu seinem Rechte
kommt. Dieser Forscher hat bei anderen Säugetieren die ersten
und gründlichsten Studien anatomisch-vergleichender Art über
dieses Gebilde gemacht und bei allen von ihm untersuchten Formen
festgestellt, daß der Ringwulst keinen vollständigen Ring bildet.
Ordnet man nach der Ausbildung des Ringwulstes die in Frage
kommenden Tiergruppen in bestimmter Reihenfolge an, so findet
man ‚bei- Rind, Affe und den Cetaceen keinen. Ringwulst, beim
Pferde und Schwein die Übergangsstadien zu einem selbständigen,
vom cavernösen Körper losgelösten Ringwulst, bei Hund, Fuchs,
Die Oberlippe von Triehechus (Rosmärus) Rosmarus L. 67
Katze, Maus, Maulwurf, Kaninchen, Hase, Wiesel und Eich-
hörnchen einen selbständigen, nicht geschlossenen und beim Walroß
einen vollständigen Ringwulst vor. Verfolgt man ihn auf seinem
Laufe um das Haar, so gelangt man an Stellen von ganz ver-
schiedener Dicke, die auch verschieden hoch liegen (Tafel III,
Fig. 1d). An der Konvexseite des Balges (Tafel II, Fig. 6) er-
scheint er am dünnsten und zugleich nach oben stärker gewölbt,
auch nimmt er dort die höchste Lage ein. An der Konkavseite
ist er nach unten gewölbt und erreicht hier seine größte Stärke;
er nimmt hier die tiefste Lage ein. So macht er den Eindruck
eines zur Hälfte nach unten gezogenen Ringes, dessen Ebene zu
der Achse des Haares im spitzen Winkel geneigt ist. Auffallend
ist die verschiedene Gestalt des Wulstes auf der Konvex- und
Konkavseite. Sie läßt sich jedoch aus seiner Funktion leicht er-
klären, wenn man den Ringwulst als ein den Druck perzipierendes
Organ ansieht, wie es Odenius und Diet] getan haben, welcher
letztere allerdings nur von einer nahen anatomischen Beziehung
zwischen schildförmigem Zellkörper und den dort vorhandenen
Nerven spricht. Stellt man sich vor, daß auf die Borste ein Druck
ausgeübt wird, so wird sich dieser in den weitaus meisten Fällen
als Druck von der Konkavseite her bemerkbar machen (Tafel II,
Fig. 1, 2, 4, 5 und 6). Infolgedessen wird das Haar
nach der Konvexseite hinübergebogen. Da sich
jedoch die unteren Schichten des Haarbalges
leichter zusammenpressen lassen, weil sie erstens
vollständiger entwickelt, zweitens noch nicht
gänzlich verhornt sind, im Gegensatze zum oberen
Teile, bei dem die Schichten teilweise verschwun-
den, teilweise hornartig verhärtet sind, entsteht
am Haarhalse ein Drehpunkt des Haarschaftes,
der diesen veranlaßt, sich innerhalb des Haar-
balges gegen die Konkavseite zu legen und dort
einen Druck auszuüben, d. h. gegen diejenige
Seite, an der der Ringwulst am stärksten ausge-
bildet ist (Textfig. 4). Hierbei hat die im Ring-
sinus flottierende Blutmasse die Aufgabe, eine
Reibung von Ringwulst und Haarbalglamelle zu \ D
verhindern, dient aber auch, wie sich Leydig
ausdrückt, als eine gewisse weiche Füllung, damit
die Nerven die durch das Haar erregten Eindrücke
leicht aufnehmen können. Nimmt man ferner an,
daß die Haare beim lebenden Tiere fortgesetzt in _Textfigur 4.
Tätigkeit sind und Druckempfindungen zu ver- Tastborste mit
mitteln haben, die in den allermeisten Fällen auf a Er
dieselbe Seite des Haarbalges übertragen werden, en auf der
so können wir wohl die stärkere Ausbildung des Konkavseite
Ringwulstes mit einigem Rechte als eine lo- (rechts)
kale Anpassung an eine fortgesetzte Druck- (ehemat.).
5* 3. Haft
68 Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf:
perzeption betrachten. Daß der Ringwulst den cavernösen Körper
gegen den Ringsinus abschließen soll, wie Odenius nach Unter-
suchungen an anderen Säugetieren angenommen hat, Diet] und
Bonnet dagegen bestritten haben, erscheint mir für mein Unter-
suchungsobjekt fraglich, da er im allgemeinen ziemlich weit von
der oberen Wand des Ringsinus entfernt liegt und sich daher gar
nicht bis zum cavernösen Körper ausdehnen kann; es gilt dies
besonders von dem oberen Teile des Ringswulstes. Er ist in der
Regel weiter vom cavernösen Körper entfernt, als sein Dicken-
durchmesser an Länge beträgt, gemessen vom oberen bis zum
unteren Rande.
Über den Bau ist nach der eingehenden Arbeit von Tretj äkodt
nichts wesentlich Neues hinzuzufügen. Von der zentralen Partie
an der Glashaut verbreiten sich baumförmig starke Bündel von
leimgebenden Fasern bis zur Peripherie des Wulstes. Sie ver-
schlingen sich vielfach so, daß spindelförmige Abschnitte zwischen
den Faserbündeln liegen, in denen sich längliche, den Fasern an-
gelagerte Kerne und spärliche elastische Fasern vorfinden.
Cavernöser Körper. Unter demselben Gesichtspunkte wie die
Entwicklung des Ringwulstes läßt sich auch die wechselnde Aus-
bildung des cavernösen Körpers (Tafel III, Fig. 1c,, cz) betrachten.
Man hat hier, was bei den bisher beschriebenen Sinushaaren noch
niemals in die Erscheinung trat, die Teile des cavernösen Körpers
oberhalb und unterhalb des Ringsinus streng auseinanderzuhalten
und auch die mit der Stärke des Ringwulstes wechselnde Aus-
bildung der Bluträume zu beachten.
Er umgibt im unteren Teile (Tafel III, Fig. 1c,) die gesamte
Haaranlage, umzieht auch den Boden, wie es z. B. auch Schöbl
an Igelrüsselhaaren und Fritz an Sinushaaren des Vorderarmes
der Katze abbilden, und besteht aus Höhlungen verschiedener
Form und Größe. Zu äußerst liegt eine Längsreihe von großen
Hohlräumen, die Rechtecken mit abgerundeten Ecken gleichen
und mit ihrem größten Durchmesser parallel zur Haarachse ge-
stellt sind. Nach Innen zu folgen kleinere, meist unregelmäßig
geformte, mehr zackige Höhlungen. Das Bindegewebe weist eine
faserige Struktur auf und schließt stellenweise, besonders in der
zentralen Partie der Bindegewebsbalken, elastische Elemente in
sich ein. Die Fasern verlaufen zwischen den äußeren Höhlungen
senkrecht zur Haarachse, zwischen den inneren meist schräg nach
innen und unten und verlieren sich dann in der mehr oder minder
stark entwickelten inneren Balglamelle.
' Die eben beschriebenen Verhältnisse sind nun rings um das
Haar nicht in gleichartiger Weise ausgebildet, sondern entsprechend
der Stärke des Ringwulstes ist auch der cavernöse Körper ver-
schieden entwickelt. Dort, wo der Ringwulst seinen größten Um-
‚fang erreicht, vergrößert sich auch der cavernöse Körper auf
Kosten der inneren Balglamelle ganz beträchtlich. Vor allem sind
die inneren Höhlungen“ in reicher Zahl vorhanden, umgeben von
Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. 69
einem fast ganz durch elastische Fasern ersetzten Bindegewebe;
die Höhlungen wuchern gewissermaßen in die innere Haarbalg-
lamelle hinein und reduzieren so diese auf einen schmalen Binde-
gewebsstreifen (Tafel III, Fig. 1b). Im Gegensatz hierzu sehen
wir an Stellen, an denen der Ringwulst nur schwach zur Ausbildung
gelangt ist, auch den cavernösen Körper stark rückgebildet. Er
besteht hier fast ausschließlich aus einer der Haarachse parallel-
laufenden Reihe von langgestreckten, mehr schlauchförmigen
Höhlungen, während die inneren Hohlräume bis auf kleine Öft-
nungen im Bindegewebe verschwunden sind. Dafür erfährt die
innere Balglage eine stärkere Zunahme an Bindegewebe, dem je-
doch elastische Fasern vollständig fehlen.
Die eben beschriebenen Unterschiede machen sich schon
äußerlich in der Färbung geltend, dadurch, daß nämlich die stärker
entwickelte Partie intensiver von Karmin durchdrungen wird und
daher tiefrot erscheint, während die schwächer ausgebildete nur
mattrot gefärbt wird. Die zahlreich eingestreuten Kerne heben
sich überall durch ihre dunkelrote Färbung deutlich ab.
Oberhalb des Ringwulstes erhält der cavernöse Körper
(Fig. 1c,) ein wesentlich anderes charakteristisches Aussehen.
Die Höhlungen liegen hier mit ihrem größten Durchmesser senk-
recht zur Haarachse und besitzen keulenförmige Gestalt, die mit
großer Regelmäßigkeit bei jedem Lumen in derselben charakte-
ristischen Weise ausgeprägt ist. Die Bindegewebsbalken erstrecken
sich horizontal von einer Balglamelle zur andern und sind von
Faserbündeln zum großen Teile erfüllt.
Vergleicht man nun die Gestalt des cavernösen Körpers mit
der des Ringwulstes, so ergibt sich, daß beide auf der Konkavseite
ihre stärkste Ausbildung erlangen, während sie auf der Konvexseite
auf ihr Minimum an Ausdehnung reduziert sind. Die reichere
Gliederung des cavernösen Körpers auf der Konkavseite in größere
und kleinere Höhlungen hat zur Folge, daß das Blut hier stärker
zu zirkulieren vermag. Wie der Befund von Abnutzungsstellen
an der Konkavseite der Haarenden ergibt, wird beim Tasten im
wesentlichen von der Konkavseite her ein Druck auf die Haare
ausgeübt. Durch diesen auf das Haar ausgeübten Druck wird der
cavernöse Körper gleichfalls auf der Konkavseite zusammen-
gepreßt, das Volumen seiner Höhlungen wird verkleinert, und die
Blutmassen sind gezwungen, den Überdruck durch lebhaftes Zirku-
lieren in den Höhlungen und abführenden Wegen möglichst aus-
zugleichen. Zugleich wird aber auch, wenn man sich die Endigungs-
stellen der Tasthaarnerven vergegenwärtigt, die Perzeption der
Druckempfindungen dadurch, daß die Wände der Hohlräume leb-
hafter bespült werden, eine erhöhte Ausbildung erfahren. Da
solche Bluträume auf der Konkavseite in mannigfacher Gestalt
und Ausbildung vorhanden sind, so müssen wir den cavernösen
Körper auf dieser Seite ebenso wie den Ringwulst als eine An-
passung an die Druckwirkungen des Haarschaftes ansehen, da-
3. Heft
70 - Dr. phil. Fritz Sehmidtsdorf:
gegen die geringe Ausbildung des cavernösen Körpers als eine
Rückbildung, weil an jenen Stellen der Druck weitaus schwächer
auf die Bluträume des cavernösen Körpers einwirkt: ER
Da der cavernöse Körper und der Ringwulst in so enger
Beziehung zu einander stehen, so erscheint es nicht verwunderlich,
wenn eine offene Kommunikation zwischen dem Ringsinus und
den Höhlungen des cavernösen Körpers besteht, wie sie Dietl
aus dem unmittelbaren Zusammenhang der Blutmassen in beiden
gefolgert hat, und ich nach meinen Präparaten glaube, als sicher
annehmen zu dürfen. Sie besteht darin, daß sich eine der mitt-
leren Öffnungen des unteren cavernösen Körpers unmittelbar nach
dem Ringsinus zu öffnet. |
Die Versorgung des cavernösen Körpers mit Blut geschieht
im oberen Teile durch Arterien, die, von oben kommend, die
äußere Balglamelle in der Längsrichtung durchziehen und sich
kurz vor der Einmündung in die Hohlräume in mehrere Äste teilen
— ich beobachtete 3 bis 4 Äste —, im unteren Teile durch von
unten herantretende Arterien, die quer zur Haarachse in die Balg-
lamelle eintreten und sich ohne Teilung in die großen äußeren
Höhlungen ergießen.
Innere Balglamelle. Auf den cavernösen Körper folgt im
Innern die innere Balglamelle (Tafel III, Fig. 1b), deren ‘binde-
gewebige Beschaffenheit keine strukturellen Eigentümlichkeiten
darbietet; die Kerne liegen im unteren Teile in Reihen parallel
zur Haarachse, im oberen sind sie regellos durcheinander gewürfelt.
Während die bisher beschriebenen Schichten ihren Charakter
als Modifikationen des Bindegewebes, der aus der Einlagerung des
Haares in die Haut resultiert, deutlich bewahrt haben, ist dies
bei den jetzt folgenden Haarscheiden, die ihren Ursprung inner-
halb des Haarbalges auf einer gemeinsamen Matrix haben, nicht
mehr in demselben Maße der Fall (Tafel III, Fig. 2). Äußere und
innere Wurzelscheide, Glashaut, Haaroberhäutchen und Haar-
rinde entstehen nämlich auf einem gemeinsamen, von kugel-
förmigen Zellen gebildeten Grundgewebe, das rings den Papillen-
hals umgibt. Auf Längsschnitten gleicht es einer zwischen Papillen-
gewebe und Haarbalglamelle beiderseits eingefalzten Zellmasse,
die senkrecht zum Haarschaft liegt, sich nach dem Zentrum der
Haaranlage zu leicht nach oben umbiegt und am Papillenhalse
abgerundet endigt. Man gewinnt auf einem Längsschnitt den
Eindruck, als ob sich das Grundgewebe wie mit zwei Haken in die
Papille eingeschlagen hätte oder sie mit zwei Klammern fest um-
greift (Tafel III, Fig. 1i). Durch diese eigentümliche Lage der
Matrix weichen die Walroßborsten von allen bisher beschriebenen
Tasthaaren erheblich ab. Vergleicht man hiermit die in der Literatur
abgebildeten Längsschnitte, so fällt es auf, daß beim Walroß die
Matrix verhältnismäßig weit unter der Papille dahinläuft, während
sie bei anderen Tasthaaren — ich habe besonders die Arbeit von
Ksjunin im Auge — am Grunde der Papille nur wenig von ihrer
Die Oberlippe von Triehechus (Rosmarus) Rosmarus L. 1
Längsrichtung nach 'innen abgebogen ist und keineswegs noch
eine Strecke senkrecht zum Haarschaft verläuft. Dieser Umstand
hängt damit. zusammen, daß sich bei. den bisher: beschriebenen
Tasthaaren regelmäßig die zwiebelförmige Erweiterung nach unten
allmählich verjüngt, beim Walroß dagegen diese Verjüngung fort-
fällt, und die Papille mit breiter Basis auf der Unterlage aufsitzt.
. Bei näherer Betrachtung eines Längsschnittes, auf dem sich
das intensiv rot gefärbte Grundgewebe von dem schwächer ge-
färbten Papillengewebe abhebt (Tafel III, Fig. 2), erkennt man;
daß die Matrix durch eine feine helle Linie (1), die sich gewisser-
maßen als ein Kanal zwischen zwei Reihen parallel geordneter
Zellen darstellt, in zwei annähernd gleiche Teile geteilt ist. Im
unteren Teile sind die Zellen regellos in das Grundgewebe ein-
gelagert, im oberen dichter gedrängt und senkrecht zur Begrenzungs-
linie angeordnet. Noch bevor jedoch die Matrix in die Richtung
der Haarachse umbiegt, ordnen sich die Zellen in parallelen
längsverlaufenden Zellsträngen än, aus denen dann die verschie-
denen Strata hervorgehen.
Äußere Wurzelscheide.. Es beginnt die äußere Wurzelscheide
(Fig. 2a) am untersten Rande mit einer Reihe runder Zellen, die
ungefähr dort, wo das Grundgewebe die Längsrichtung zum Haar-
schaft annimmt, eine spindelartige Form erhalten und sich fast
senkrecht zum Haare stellen. Da sie sich im weiteren Verlaufe
noch etwas schräg nach oben umlegen, so erhalten sie definitiv
eine Lage, die um einen kleinen Winkel von der Senkrechten zur
Haarachse abweicht. Ihre Gestalt ist durchgehends spindelförmig.
Ungefähr an der Umbiegungsstelle springt die Wurzelscheide un-
vermittelt nach außen vor (d) und wird zugleich auf der Innen-
seite durch rundliche Zellen verstärkt, die sich nach oben hin
mehr und mehr abplatten und parallel zur Haarachse stellen.
Die innere Schicht erreicht im ausgebildeten Zustande etwa das
Vierfache der äußeren. Beide Schichten erscheinen bei. Karmin-
färbung gleichmäßig tiefrot und verlaufen in gerader Linie bis zum
Ende der Balglamelle, nur dicht unterhalb des Ringwulstes habe
ich eine kleine äußere Anschwellung bemerken können.
Glashaut. An den erwähnten Vorsprung der äußeren Wurzel-
scheide setzt die Glashaut (Fig. 2e) an, die in ihrem ganzen Ver-
laufe farblos bleibt.
Innere Wurzelscheide. Die innere Wurzelscheide (Fig. 2b
und e) verhält sich der Karminfärbung gegenüber verschieden:
Der obere ausgebildete Teil erscheint ungefärbt und fast weiß,
die Matrix dagegen intensiv rot gefärbt. Die Matrix besteht wie
die der äußeren Wurzelscheide auf der unteren Hälfte des Grund-
gewebes, jedoch mehr nach der hellen Mittellinie zu, aus einer
locker gelagerten Zellmasse, die an der Umbiegungsstelle ihre
größte Stärke erreicht. Weiterhin differenzieren sich die runden
Zellen so weit, daß man ungefähr in Höhe des Vorsprunges.der
äußeren Wurzelscheide eine äußere oder Henlesche (b} und eine
3. Hefi
172 der Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf:
innere oder Huxleysche Schicht (c) unterscheiden kann, die beide
in unveränderter Stärke das Haar begleiten. Die mit Karmin
gefärbte Henlesche Schicht verliert nun sehr bald ihre roten
Kerne, auch die Zellen werden farblos und spindelförmig. Die
Huxleysche Schicht behält jedoch noch ein beträchtliches Stück
höher hinauf ihre rote Farbe, wird erst ganz allmählich schmaler
und verliert die länglichen ebenfalls tiefrot gefärbten Kerne. Zu-
gleich werden die Zellen ebenfalls farblos, platten sich spindel-
förmig ab und ordnen sich parallel zur Haarachse an. Die Spindeln
erreichen hierbei eine beträchtliche Länge.
Haarcuticula.. Das Haaroberhäutchen (Fig. 2f) drängt sich
mit seinem untersten Ende, das auf dem Längsschnitt ein Zell-
band von einer einzigen Reihe Zellen darstellt, zwischen dem
oberen und unteren Teil des Grundgewebes ein. Man wird die
Matrix der Haarcuticula jedoch zum oberen Teile rechnen müssen,
da sie gegen die Matrix der inneren Wurzelscheide schärfer ab-
gegrenzt ist als gegen die übrigen inneren Schichten.
Die Matrix des Haaroberhäutchens besteht aus ovalen Zellen,
die an jeder Stelle senkrecht zur Begrenzungslinie der Papille ge-
lagert sind. Die Verhornung der Zellen tritt sehr früh ein, meist
schon an der Umbiegungsstelle, selten etwas höher. Sobald die Ver-
hornung einsetzt, verlängern sich die äußersten Zellen und legen sich
dachziegelförmig übereinander. Das äußerste freie, etwas zugespitzte
Ende paßt jedesmal in eine entsprechende Vertiefung der inneren
Wurzelscheide hinein, so daß Oberhäutchen und innere Wurzel-
scheide wie durch Verzahnung fest miteinander verbunden sind.
Der eigentliche Haarschaft (Fig. 1f und 2g), der sich durch
hellere Färbung von der dunkelbraunen Cuticula unterscheidet,
entsteht aus dem größten Teile des oberen, der Papille anliegenden
Grundgewebes. Dieses setzt sich aus Zellreihen zusammen, die
wie divergierende Radiärstrahlen von der inneren Begrenzungs-
linie nach außen verlaufen und in der Nähe der Verhornungsgrenze
an Länge zunehmen. An der Umbiegungsstelle fiedert sich das
Grundgewebe besenförmig auf. Die letzten deutlichen Reihen sind
aber schon mit ihrem der Papille zugekehrten Ende nach oben
abgelenkt und verlaufen schließlich in Bögen, deren offene Seite
nach oben gekehrt ist. Zugleich werden die Zellen unter fort-
währender Größenzunahme, ohne die länglich ovale Form zu
ändern, spärlicher und färben sich allmählich schwächer, bis
schließlich auch hier ungefähr in derselben Höhe wie bei der Haar-
cuticula die Verhornung eintritt. Sie geht sehr langsam vor sich
und ergreift vollständig nur die äußere Partie des Haarschaftes.
Die innere Partie verhornt, soweit die Papille das Haar durch-
zieht, niemals gänzlich. Der unvollständig verhornte Teil re-
präsentiert sich als die oben erwähnte weiße Masse, deren zelliger
Aufbau mit dem der Papille in nahem Zusammenhange steht und
deshalb am besten im 3. Hauptteil an passender Stelle näher be-
sprochen wird.
Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. 73
Ich möchte an dieser Stelle bemerken, daß sich nur eine
einzige Arbeit aus der Fülle der Sinushaarliteratur in ähnlicher
Weise mit der Anatomie der innerhalb des Haarbalges gelegenen
Haarscheiden, insbesondere mit der Beschreibung der Haarmatrix-
zellen beschäftigt. Es ist die Dissertation von Günther, in der
u. a. auch die Sinushaare von der Oberlippe des Hundes einer
eingehenden Untersuchung unterworfen worden sind.
Fassen wir noch einmal die gewonnenen Resultate zusammen,
so ergeben sich für den Bau der Epidermis und der Tastborsten
folgende Eigentümlichkeiten:
1.
Das Subphiltrum zeigt im se zur normal ent-
wickelten Epidermis eine stärkere Ausbildung des stratum
lucidum und eine tiefgehende Papillenbildung des stratum
germinativum, dagegen eine Rückbildung des nicht
lamellös, sondern schuppenartig gebauten stratum cor-
neum. Ein Vergleich mit anderen Tiergruppen läßt
im Aufbau des Subphiltrum eine Verwandtschaft mit
der Epidermis des Sohlenballens von Canis familiaris
erkennen.
. Der Haarbalg besitzt eine flaschenförmige, drehrunde Ge-
stalt; er ist ungefähr in der Mitte leicht gekrümmt und
weist dort zwei Anschwellungen auf.
. Die äußere Haarbalglamelle besteht aus drei Faserschichten,
einer äußeren und inneren längsgestreiften und einer mitt-
leren, vorwiegend quergestreiften.
. Der Ringwulst umgibt das Haar als vollständiger Ring
und ist an den Stellen des stärksten Druckes am kräftigsten
ausgebildet; er liegt in einer zur Haarachse unter spitzem
Winkel nach. oben geneigten Ebene und besteht aus baum-
förmig verzweigten Bindegewebsfasern mit Kernen und
eingelagerten elastischen Fasern. Wegen seiner Größe und
Lage kann er als Verschluß des cavernösen Körpers nicht
in Betracht kommen.
. Der cavernöse Körper ist nicht nur unterhalb, sondern
auch oberhalb des Ringwulstes entwickelt und wie dieser
entsprechend dem von außen wirkenden Drucke stärker
oder schwächer entwickelt. Er besteht unterhalb des
Ringwulstes vorwiegend aus längsgelagerten, oberhalb des-
selben nur aus quergelagerten Hohlräumen und steht mit
dem Ringsinus in offener Verbindung.
. Die innere Balglamelle besteht aus Bindegewebe und ver-
hält sich hinsichtlich ihrer Mächtigkeit umgekehrt wie der
cavernöse Körper.
. Die Glashaut entsteht an einer äußeren Anschwellung der
_ Wurzelscheidenmatrix.
. Äußere und innere Wurzelscheide, Haaroberhäutchen und
Haarschaft entstehen auf einer gemeinsamen Matrix, die
3. Heft
74 = Dr.phil. Fritz Schmidtsdorf:
unterhalb der Papille ein beträchtliches Stück senkrecht zur
. Haarachse verläuft und am Papillenhalse abgerundet endigt:
9. Die Papille ist von einer nur teilweise verhornten Schicht
überkleidet. ee} >
II. Bau und Funktion der Papille.
1.. Literaturbesprechung.
Bevor ich auf die eigenen Untersuchungen eingehe, die sich
speziell auf den Bau der Papille erstrecken, sei es gestattet, auf
die Literatur über diesen Gegenstand etwas näher einzugehen,
besonders da diese noch nicht in Rücksicht auf das vorliegende
Thema zusammengestellt worden ist. Allen bisher erschienenen
Arbeiten über die Papille der Tasthaare liegt der gemeinsame
Gedanke zugrunde, die Blutgefäße bis zum Eintritt in die Papille
zu beschreiben und ihre Ursprungsstellen an den Hauptgefäßen
der Haut zu ermitteln. Über die Verzweigung und Endigung der
Gefäße liegen nur gelegentliche Äußerungen vor, die durch keine
eingehenden anatomischen Untersuchungen näher begründet sind.
Gegenbaur erwähnt die Papille nicht besonders, er zeichnet
sie niedrig und abgerundet.
.. Leydig ist .der erste, der eine genaue Beschreibung des
Äußeren verschiedener Papillen von Lutra lutra und Phoca bar-
bata liefert. Er findet, daß die kannelierte Papille einer lang aus-
gezogenen Zwiebel gleicht, die am Grunde weiß, höher: hinauf
dunkelrot erscheint und von einem Hauptgefäß mit mehreren
Nebengefäßen durchzogen wird. Nerven fehlen vollständig. Die
bisher wenig beachtete Tatsache, daß sich zwischen der Papille
und der Innenwand der Pulpahöhle eine besondere Zellschicht be-
findet, hat Leydig als einziger Forscher bei Tasthaaren beobachtet.
Er fand auch ferner, daß sich diese helle Substanz oberhalb der
Pulpahöhle zusammenschließt und im weiteren Verlaufe die Wand
des Markkanales bildet. Unter den Autoren der neueren Zeit hat
Fritsch dieselbe Schicht bei asinuösen Haaren entdeckt.
Schrön findet bei Schnauzhaaren der Katze, daß die Papille
% der Länge des Haarbalges überschreitet und mit Gefäßen er-
füllt ist, die oben schlingenförmig umbiegen.
Odenius hat beobachtet, daß oft eine rote Masse den Mark-
kanal eine Strecke weit erfüllte. Er bezieht diese Erscheinung
entweder auf das Aufsteigen von rotgefärbtem Plasma oder auf
Blutextravasate der Capillaren, die sich im oberen Teile der Papille
schlingenförmig umbiegen.
Dietl vergleicht die Papille mit einem zierlichen Knauf mit
langer, schmaler Spitze. Sie ist öfter entsprechend der gesamten
Haaranlage leicht geknickt. Mit dem übrigen Bindegewebe ist
sie durch einen Stil verbunden, der den Haarbalg und cavernösen
Körper durchbohrt und Gefäßäste aus den Hautgefäßen und dem
cavernösen Körper in sich aufnimmt. Die Capillaren bilden im
weiteren Verlaufe ein reich verzweigtes Netz.
Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus)' Rosmarus L. 75
Einen eigentümlichen Standpunkt vertritt Schöbl in seiner
Arbeit, in der er auch die Resultate seiner übrigen Abhandlungen
in-den Hauptpunkten niedergelegt hat. Den Tasthaaren von der
Flughaut der Fledermäuse, dem äußeren Ohr der Mäuse und Igel
und der Igelschnauze fehlt überhaupt eine Haarpapille; statt deren
ist ein feines, strahlenförmig auslaufendes Faserbündel vorhanden,
in das sich die Corticalsubstanz des Haarschaftes auflöst. Er nennt
diese Partie Wurzelzellkörper. Daneben läßt Schöbl' das Vor-
handensein von Wurzelzellkörper und Papille bei den Tasthaaren
des Igelrüssels gelten und erwähnt auch eintretende Blutgefäße.
Wieweit die besenförmige Auffiederung des Haarschaftes bei den
obengenannten Tiergruppen zu Recht besteht, müssen noch nähere
Untersuchungen ergeben.
Wenn auch die Ergebnisse von Schöbls Untersuchungen,
soweit sie sich auf die Haarpapille beziehen, von Stieda stark
angezweifelt sind, so muß ich doch betonen, daß Schöbl in an-
deren baulichen Verhältnissen des Haares dauernd Klarheit ge-
schaffen hat ‚und nicht, wie es nach Stiedas scharfer Kritik
scheinen könnte, die nötige Sorgfalt bei seinen Beobachtungen
hat vermissen lassen. Schöbl bemerkte als erster, daß der ca-
vernöse Körper zwischen äußerer und innerer Haarbalglamelle
gelegen ist, und die vor ihm als kompakte Lage des Schwamm-
körpers bezeichnete Gewebsschicht als innere Balglamelle anzu-
sehen ist. Auch finde ich bei ihm zuerst die Glashaut erwähnt
und beschrieben. Bahgle
Beil nähert sich Schöbls Ansicht; nur nimmt er bei Mäusen
statt der Corticalfasern eine feinkörnige Substanz von mäßig ab-
geplatteten Zellen und Kernen an. Bei Fledermäusen stellt er
jedoch die Anwesenheit von ovalen oder zwiebelförmigen Papillen
ausdrücklich fest.
Duval hat eine Arbeit über die Gefäße der Tasthaare ver-
öffentlicht, die, soweit mir bekannt, in keiner Arbeit referiert
worden ist. Der Autor stellt auf Grund von Injektionen fest, daß
die Papille der Schnauzenhaare von der Katze und dem Kanin-
chen von Blutgefäßen durchzogen wird, die sich netzförmig ver-
zweigen und etwas unterhalb der Spitze eine deutliche Schlinge
bilden. Seine Resultate über die Zirkulation des Blutes innerhalb
der Papille sind, obwohl sie die älteren Angaben übertreffen, in-
sofern noch lückenhaft, als Duval wohl aufsteigende Äste be-
schreibt und abbildet, nicht aber abführende Gefäße. So endet
sein Gefäßsystem plötzlich und ganz unnatürlich mit einerschlingen-
förmigen Umbiegung mitten im Gewebe, und man sieht nicht recht
ein, wo die hineingeführten Blutmassen wieder abfließen. Infolge-
dessen ist er noch nicht in der Lage gewesen, auf Grund seiner
Untersuchungen einen Unterschied von Arterien und Venen auf-
zustellen. i
. Das die Gefäße umgebende Bindegewebe ist formlos : und
unbestimmt fibrillär, es setzt sich nach der Spitze zu in runde
3, Heti
76 Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf:
polyedrische Zellen fort, die wegen ihrer Kernlosigkeit den Ober-
flächenzellen der Epidermis gleichen. Sie leiten zu der nach
Duval unzweifelhaft existierenden, von der Papille gut unter-
schiedenen Marksubstanz des Haares über.
Löwe erwähnt bei Tasthaaren des Kaninchens die Um-
biegung der Haarbalgfasern in der Papille. Die äußere Haarbalg-
lamelle liefert den achsialen Mittelfaden, die innere umgibt diesen,
während die Gefäße des cavernösen Körpers am Grunde der Pa-
pille spitz auslaufen. Die Richtung der in die Haarzwiebel ein-
tretenden Papille bildet mit derjenigen des Haarschaites einen
stumpfen Winkel.
Bonnet erwähnt den Unterschied in der Länge von Papillen
bei Raubtieren und Wiederkäuern. Bei den Carnivora und Ro-
dentia ist sie lang ausgezogen und erreicht fast den Hals der Haar-
tasche, bei den Ruminantia ist sie kürzer und endigt mehr ab-
gerundet. Der Pigmentreichtum wechselt je nach dem Alter des
Haares. Die Papille ist als eine Fortsetzung der Balglamelle zu
betrachten, deren Fasern am Papillenhalse zirkulär, in der Haar-
zwiebel vielfach gekreuzt verlaufen. Eingelagert sind Binde-
gewebskörperchen und Sternzellen. Das Blut gelangt aus der
Arteria papillaris in die Papille und zirkuliert dort in einem reich
verzweigten Gefäß, in welchem Venen und Arterien auftreten.
Nerven fehlen. |
Ksjunin ist der einzige Autor, der Papillengefäße von der
Katze genauer injiziert und beschrieben hat. Die Papille ver-
läuft meist in gerader Richtung, doch kommen auch Krümmungen
bis zur Größe eines rechten Winkels vor. Sie wird von der Arteria
papillaris und noch 1 bis 2 Begleitarterien mit Blut versorgt;
diese bilden im weiteren Verlaufe ein engmaschiges Capillarnetz,
das sich entsprechend der Erweiterung des mittleren Teiles der
Papille ebenfalls erweitert. In der Spitze nehmen die Gefäße
einen zur Haarachse parallelen Verlauf an. Von einer schlingen-
förmigen Umbiegung erwähnt Ksjunin nichts.
Frederic hat an Sinushaaren verschiedener Affen, sowohl
Platyrhinen als auch Catarrhinen, die kugelige Papillen besitzen,
beobachtet, daß die Grenzflächen der Epithelschicht des Bulbus
und der Papillenoberfläche ein gekerbtes Aussehen besitzen und
wie durch Verzahnung fest miteinander verbunden sind. Ihm ist
es nicht gelungen, an den in Alkohol fixierten Objekten Nerven-
endigungen zu studieren; er schreibt darüber folgendes: ‚Über
die feinere Verteilung und Endigung der Nerven kann ich nichts
aussagen, da das in Alkohol fixierte Material die hierzu nötigen
Färbungen nicht gestattete.“
Eine neuere Arbeit über Haargefäße lieferte Unna. Er arbeitet
nur mit Injektionen und führt auch die gesamte, bisher an Haut
und Haaren geübte Injektionstechnik dem Leser kritisch vor Augen.
Sie ist für unser Thema belanglos. Selbst Unnas Arbeit geht
nicht über die Erfolge von Ksjunin hinaus und beschränkt sich
Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. 77
hauptsächlich darauf, die Lage der. Haärfollikel innerhalb der
Lymph- und Blutbahnen der Haut näher zu erklären. Erwähnt
wird außerdem, daß die Papillengefäße die schon bekannte
Schlingenform zeigen.
Eine abgesonderte Stellung hinsichtlich ihrer Papille nehmen
die Sinushaare der Cetaceen ein, die von Rawitz, Kükenthal
und Japha beschrieben worden sind. Bei dieser Säugetiergruppe
zeigt sich neben dem Fehlen eines Ringwulstes als wichtigster
anatomischer Charakter der Sinushaare, daß die Papille nicht aus
einem Jänglichen, zugespitzten Bindegewebskörper besteht, son-
dern sich in eine Anzahl sekundärer Papillen teilt, unter denen
man oft eine Hauptspitze und mehrere, um diese im Kreise gelagerte
Nebenspitzen unterscheiden kann. Besonders Japha hat durch
seine neueste Arbeit über die Haare der Waltiere, eine Fort-
setzung und Ergänzung seines 1907 erschienenen Aufsatzes, diesen
Nachweis erbracht. Das Ergebnis seiner Untersuchungen ist
folgendes:
Bei Balaenoptera borealis tritt die Papille etwas seitlich in
die leicht umgebogene Haarzwiebel ein und teilt sich in mehrere
Nebenpapillen. Ein Papillenhals, wie z. B. bei den Sinushaaren
der Carnivora, ist nicht ausgebildet, da die Haarmatrix bis zum
Ende vollständig gestreckt verläuft. Die Papille ist somit nach
unten meist weit geöffnet, so daß das Bindegewebe mit Gefäßen
und Nerven in ganzer Breite in dieses Organ hineinzieht.
Die Papille von Balaenoptera physalus zeigt halbkugelige
Gestalt. In ihrem lockeren Bindegewebe finden sich keine Nerven,
wohl aber in jeder sekundären Spitze eine Gefäßschlinge, die mit
den Gefäßen der zentralen Bindegewebsmassen in Verbindung steht.
Während Japha 1907 eine unten weit geöffnete Papille abbildet,
die nichts von einem Papillenhals erkennen läßt, nähert sich seine
Abbildung vom Jahre 1912 wieder mehr der bei Carnivoren typi-
schen Form mit einer nach dem Zentrum der Haaranlage zu ab-
gebogenen Haarmatrix.
Die Papille von Balaenoptera musculus fällt gewissermaßen
aus dem Rahmen der typischen Bartenwalhaarpapillen heraus;
denn sie zeigt weder ausgebildete Nebenpapillen, noch erreicht
sie die Breite und Größe anderer Cetaceenhaarpapillen. Ein
Papillenhals ist dagegen deutlich ausgebildet. |
Megaptera boops besitzt eine halbkugelige Papille, die eine
Anzahl von Spitzen radial aussendet. Ein deutlich ausgebildeter
Papillenhals ist vorhanden.
Während die Papille bei Tursiops tursio zuweilen glatt ist,
zuweilen in mehrere stumpfe Spitzen ausläuft und Andeutungen
eines Papillenhalses besitzt, teilt sich die Papille von Phocaena
phocaena in auffallend große, stumpf endigende Nebenpapillen.
Sie baut sich aus zellreichem, faserigem, mit Gefäßen reichlich
versorgtem Bindegewebe auf. Ein Papillenhals ist nur mare
entwickelt.
3. Heft
78 } een Dei .pbil. :Eritz!Schmidtsdort:.;...”
Die‘-Papille. von Globicephalus melas und Lagenorhynchus
acutus Zeigt in der Gestalt keine wesentlichen Abweichungen von
der mehrspitzigen typischen Cetaceenpapille. Mi
Das Resultat ‘der Untersuchungen Japhas gipfelt also, so-
weit diese sich auf die Sinushaarpapille der Cetaceen erstrecken,
in der Feststellung der Tatsache, daß die Papille meist mit meh-
reren Spitzen endigt und sich hierdurch von der Haarpapille
anderer Säugetiere wesentlich unterscheidet.
Dieser Bau mag vielleicht, wie Japha hervorhob, zur besseren
Ernährung des Haares beitragen, indem hier wie durch die Pa-
pillen der Lederhaut eine raschere und allseitigere Durchsickerung
der ernährenden Flüssigkeit und infolgedessen auch eine inten-
sivere Neubildung von Haarzellen erfolgt. Daß die Spitzenbildung
der Papille eine sekundäre Erscheinung ist, glaubt Japha in der
Tatsache begründet zu finden, daß die von ihm untersuchten
Foetalhaare meist eine ebene Oberfläche, zuweilen leichte Er-
hebungen auf ‚dieser aufweisen. Auch Kükenthal machte an
Foetalhaaren dieselbe Beobachtung.
. In bezug auf die Haarpapillen von Megaptera boops und
Tursiops tursio sind Rawitz und Kükenthal zu anderen Re-
sultaten gelangt. - ah | R
. Bei Megaptera boops verjüngt sich nach Rawitz’ Angaben
die Zentralpartie der Papille zu einer einzigen Spitze und wird
von einem Kranz von Nebenspitzen umgeben. Was den feineren
Bau der Papille anbetrifft, so werden die Zwischenräume zwischen
den Papillenspitzen durch Epithelfortsätze ausgefüllt, die ‚der
Bulbus des Haares reteartig zwischen die sekundären Papillen
sendet‘. Die Haupt- und Nebenpapillen bauen sich auf gemein-
samer Grundlage auf und bestehen aus fibrillärem Bindegewebe,
das longitudinal die Papille durchzieht und die zentrale Achse in
konzentrischen Lagen umgibt. Eingelagert sind runde oder ovale
Kerne in unregelmäßiger Anordnung. Im Zentrum durchziehen
Gefäße die Papille; ihre Größe schwankt zwischen der von Capil-
laren und der von kleinen Arterien oder Venen. Außerdem finden
sich. Nervenendigungen in Form von eigenartigen Nervenend-
körperchen vor, die im Querschnitt stark an quergeschnittene
Nervenfasern mit Neurilemm, Achsenzylinder und Mark erinnern.
Ein eingehenderes Studium der Nervenendigungen war Rawitz
nicht möglich, da das Material hierzu nicht ausreichte.
Die Papille der Schnauzenhaare von Phocaena communis,
welche Rawitz ebenfalls untersuchte, gleicht in ihrem Bau der
von :‚Megaptera. - Sie besteht aus. dichtgelagertem fibrillärem
Bindegewebe, zeigt äber nur 1 bis 2 Gefäßschlingen. Die Spitze
teilt sich in 3 „handschuhfingerförmige Zipfel“, entbehrt aber
‚der Nebenspitzen. Es ist also hier die Zentralpartie in mehrere
Spitzen geteilt, eine Beobachtung, die mit den Angaben Japhas
übereinstimmt.
Die Oberlippe von Triehechus (Rosmarus) Rosmarus L. 79
Bemerkenswert sind die Angaben -Kükenthals über die
Papillen von Tursiops tursio und Delphinus delphis. ‘Deren Haar-
papillen haben ‚‚die Gestalt einer kurzen Säule: von elliptischem
Querschnitt‘ und bleiben stets ungeteilt. Nur wenige Blutgefäße
durchziehen das mit Cutiszellen angefüllte Organ. Da Küken-
thal auch bei Foetalhaaren, wie oben erwähnt, so gut wie gär
keine Erhebungen fand, so gelangt er zu folgendem, sich auf die
Zahnwalhaarpapille beziehenden Schluß: ‚Die Haarpapille ist ein
einheitliches, großes Gebilde, von rundlichem bis ovalem Quer-
schnitt und geringer Höhe. Ihre Oberfläche: ist abgeflacht. und
einheitlich, nur bei den Foetalhaaren von Platanista gangetich
habe ich leichte radiär gestellte Erhebungen auf der Haarpapille
angetroffen. Bei allen übrigen Formen, insbesondere auch bei den
erwachsenen Tieren, waren die Haarpapillen durchaus einheit-
liche Bildungen.‘‘ Stehen diese sich auf die Zahnwale beziehenden
Angaben Kükenthals in auffallendem Gegensatze zu Japhas
neuesten Untersuchungen, so nähert sich Kükenthals Urteil
über die Gestalt der Papille der Bartenwale wiederum mehr
Japhas Beobachtungen; denn Kükenthal sagt: ‚Dagegen
findet sich im Bau der Haare (von Zahnwalen und Bartenwalen)
insofern ein erheblicher Unterschied, als bei den Bartenwalen
nicht eine Haarpapille vorhanden ist, sondern eine ganze Anzahl
seitlich eintretender, die asymmetrisch angeordnet sind.‘
Die Arbeiten, die sich mit den Nerven der Tasthaare era
interessieren nur soweit, als sie übereinstimmend erwähnen, daß
sich dem sympathischen Nervensystem angehörende Vasomotoren
in der Papille vorfinden. Es sind die Arbeiten von Ostroumow,
Maurer, Ksjunin, Botezat, Friedenthal, Scymonowicz.
Obwohl es auch meine Absicht ursprünglich ‘gewesen war,
den Verlauf der Nerven an den Tastborsten genauer zu studieren,
mußte ich diese Aufgabe gleichwohl gänzlich fallen lassen, da
durch die langdauernde Einwirkung des Alkohols die Struktur
der nervösen Elemente völlig vernichtet war (vgl. Frede£ric).
Für die vorliegenden Untersuchungen leistete jedoch die Kon-
servierung vortreffliche Dienste.
‘Faßt man noch einmal die in der Literatur gefundenen Re-
sultate zusammen, so zeigen alle Arbeiten nur-ein gelegentliches
Eingehen auf den Bau der Papille. Es ist allerdings bekannt, daß
das Papillengewebe der Balglamelle entstammt und mit Kernen
ausgestattet ‚ist, daß Venen und Arterien eintreten und ein ver-
zweigtes Capillarnetz bilden; es ist jedoch noch nicht genügend
erforscht, wie sich die Fasern in der Papille verhalten, . wie 'die
‚Gefäße gebaut sind, und endlich, wie sie sich zu den: Haarmatrix-
zellen verhalten. : Mit anderen Worten: es ist die -Papille noch
niemals in Rücksicht auf ihre Bestimmung als Ernährungsorgan
des Haares untersucht worden. Zu dieser Frage einen Beitrag
zu liefern, ist die. Aufgabe der folgenden. Zeilen.
3. Heit
80 Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf:
2. Äußere Gestalt.
Fritz Römer sprach einmal in klarer Form den Geshnkch
aus, daß die Papille dem Haare als Ernährungs- und Befestigungs-
organ dient. Auch ich möchte die Aufgabe der Papille dahin präzi-
sieren, daß sie dem Haare Ernährungsstoffe zuzuführen und ihm
als Stützpunkt zu dienen hat. Schon ein Längsschnitt durch den
Haarbalg zeigt, daß das Haar mit allen akzessorischen Membranen
auf der zentral gelegenen Papille ruht. Speziell der Haarschaft
erhält durch sie eine feste Lage, da er mit seinem unteren Teile
bis zum Zusammenschluß des erweiterten Pulparaumes auf der
Papille als stützender Unterlage aufruht.
Der Hauptwert der Papille liegt aber wohl darin, daß sie
das Haar ernährt. Um diesen Nachweis zu führen, wurde die
Papille zunächst einmal von allen Teilen des Haares befreit. Dies
geschah auf folgende Weise: Nachdem alle akzessorischen Scheiden
bis auf den Haarschaft abgelöst waren, wurde der unterste Teil
des: Haarschaftes in Streifen von der Papille losgelöst. Hierbei
schälte sich meistens nur das Oberhäutchen mit einem Teile des
Haarschaftes ab, der übrige konsistentere Teil mußte mit einem
Messer in der Längsrichtung des Haares abgetrennt werden. War
so die Papille freigelegt, so zeigte sich leider, daß jedesmal die
äußerste, feinste Spitze entweder im Haarschaft verblieben oder
zerrissen, jedenfalls für eine Untersuchung unbrauchbar geworden
war. Auch ein plötzliches Herausziehen der Papille aus dem
Haare, ein Verfahren, welches Leydig anwandte, hatte denselben
negativen Erfolg, da die Spitze wegen ihrer schwammigen Be-
schaffenheit leicht abreißt. Darum nahm ich die Präparation von
der entgegengesetzten Seite vor und spaltete den Haarschaft bis
kurz oberhalb der Papillenspitze in zwei Hälften, die ich dann
auseinanderriß. An der einen blieb die Papille, noch von etwas
Horn umgeben, vollständig haften und konnte nun mit geringer
Mühe in toto von allen Fremdteilen befreit werden. Allerdings
ist es äußerst schwierig, beim Abschneiden der verhornten Teile
die Spitze unversehrt zu erhalten.
Die so herauspräparierte Papille zeichnet sich durch ihre
beträchtliche Länge aus, wie es schon Bonnet für die Carnivora
festgestellt hat. Man kann ihre Gestalt im Gegensatz zu den bisher
bekannten Tasthaarpapillen nur noch entfernt zwiebelförmig
nennen, viel eher gleicht sie einem regelmäßigen Kegel, der mit
fein ausgezogener Spitze weit oberhalb des Ringwulstes endigt.
Auf OQuerschnitten zeigt sie im unteren Teile eine gleichmäßig
runde Form, nach der Spitze zu erhält sie eine seitlich zusammen-
gedrückte Gestalt, was sich auf Querschnitten durch einen ovalen
oder spindelförmigen Umriß kund gibt. Während sie sich im all-
gemeinen ziemlich regelmäßig bis zur Spitze verjüngt, bildet ihr
Fuß hiervon insofern eine Ausnahme, als er auf einer Seite etwas
verdickt ist. Auf Längsschnitten kann man nämlich bemerken,
daß die eine Begrenzungslinie der Papille in gerader Richtung bis
Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L, 81
zum Ende ansteigt, die andere dagegen mit einem starken Bogen
nach außen beginnt und erst allmählich wieder die gerade Richtung
zur Spitze einschlägt. Es ist dies die letzte Andeutung einer
zwiebelförmigen Ausbuchtung der Papille und entsprechenden
Aushöhlung der Pulpa, die bei Trichechus im Verhältnis zur Länge
der Papille makroskopisch nicht mehr bemerkbar ist. Die von
Leydig beobachtete Kannelierung der Papille habe auch ich fest-
stellen können. Im unteren Teile finden sich mehrere Einkerbungen,
die sich als Einstülpungen der Außenwand in das Papillengewebe
darstellen; jedoch erreichen nur zwei sich diametral gegenüber-
liegende eine größere Höhe, selten die Spitze.
Was nun die natürliche Färbung der Papille betrifft, so lassen
sich darin drei Zonen unterscheiden. Der unterste Teil, dessen
Höhe ungefähr 1/, derjenigen der Papille beträgt, besitzt eine
weißliche Färbung, wie sie nach Behrens-Kossel-Schieffer-
decker für Organe, die aus elastischem Gewebe bestehen, typisch
ist (Tafel II, Fig. 6). Der mittlere Teil, der sich ungefähr über
3/, der Papillenhöhe erstreckt, ist in der unteren Hälfte dunkel-
braun, in der oberen rotbraun gefärbt. Der letzte, oberste Teil
ähnelt in der Färbung wieder dem untersten; er besitzt eine hell-
gelbe Farbe.
Die Unterschiede in der Färbung haben darin ihren Grund,
daß erst im mittleren Teile die Blutgefäße zur vollen Entfaltung
gelangen und dort reiche Verzweigungen bilden, während sie im
untersten Teile noch ein enges Lumen bewahren und wenig Ver-
zweigungen abgeben und im obersten nur noch in geringer Zahl
vorhanden sind.
3. Das Gewebe.
Um mir Gewißheit über den inneren Bau der Papille zu ver-
schaffen, zerlegte ich sie in Längs- und Ouerschnittserien. Diese
färbte ich zunächst mit Haematoxylin nach Hansen ungefähr
eine Stunde, dann mit wäßriger Lösung von Pikrinsäure und
Säurefuchsin zwei Minuten lang und erhielt Schnittbilder, auf
denen das Bindegewebe gelbbraun, die Bindegewebszellen dunkel-
gelb, die Kerne schwarz, die Venenwände dunkelrot, die Muskel-
zellen der Arterien gelb und die Blutkörperchen leuchtend gelb
erschienen. Zum Studium der elastischen Fasern kombinierte ich
die Hansensche Haematoxylinfärbung mit der Weigertschen
Resorcin-Fuchsinfärbung, wandte auch die Unnasche Orcein-
färbung allein an und erzielte mit diesen sehr befriedigende Re-
sultate. Die elastischen Fasern erscheinen nach der Weigertschen
Methode als tiefblaue, einfach kontourierte wellige Linien, die den
Eindruck machen, als ob sie mit einem Kopierstift in das Gewebe
eingezeichnet wären. Ausgezeichnete Resultate ergab auf Längs-
schnitten eine Färbungsmethode, die von Hofmann bei Würmern
angewandt wurde; sie besteht darin, daß man mit einer passend
zusammengesetzten Mischung von wäßriger Pikrinsäure und Me-
thylblau das Gewebe ungefähr acht Minuten vorfärbt und mit
Archiv für Naturgeschichte i EN
1916. A. 3. 6 3. Hett
82 .. 2002 De phil. Fritz Sehmidtsdorf:
wäßriger Eosinlösung ungefähr zehn Minuten nachfärbt. Hierbei
treten die hellgrün bis hellblau tingierten elastischen Fasern in
ganzer Schärfe hervor, ebenso die intensiv rot gefärbten Binde-
gewebszellen. Diese Methode ist allerdings in bezug auf das
Methylblau sehr launisch, da schon das Umrühren der Färb-
flüssigkeit in der Cuvette genügt, um die Färbkraft des Methylblau
zu beeinträchtigen.
Die Papille stellt, wie sich aus Längsschnitten ergibt, eine
unmittelbare Fortsetzung der inneren Balglamelle dar. Die äußere
Lamelle sendet keine Fasern in die Papille, sondern verdickt sich
nach oben, indem sich die hier meistenteils senkrecht zur Haar-
achse verlaufenden Fasern etagenförmig übereinanderlagern und
so ein Polster bilden, auf dem die Papille ruht. Nach Bonnet
ist die Papille eine Fortsetzung des Haarbalges, ohne Unterschied,
ob des inneren oder des äußeren, nach Löwe dagegen direkt von
der äußeren Balglamelle abzuleiten. Duval und Ra witz schreiben
ihr eine fibrilläre, ungeordnete Struktur zu (cf. Tafel III, Fig. 1a,).
Die ursprünglich recht starken elastischen Fasern der äußeren
Lamelle zerteilen sich bei der Bildung des Polsters dichotomisch
in kleinere Fäserchen und verflechten sich nach oben hin immer
enger, so daß sie in dem höchsten Teile der Kuppe engmaschige
Netze bilden. Hierbei ändern die Fasern ihre Hauptrichtung
nicht, sondern verlaufen stets senkrecht zum Haarschaft. In das
Polster münden die Balken des cavernösen Körpers seitlich ein,
die Fasern der inneren Balglamelle dagegen biegen sich, sowie
sie auf die Konvexseite des Polsters stoßen, nach oben um und
drängen sich zwischen den Gefäßen und dem Kopf der Haar-
matrix in die Papille ein. Sie bilden hier das Gewebe des Papillen-
halses. Um sich ein anschauliches Bild von dem Eintritt des Balg-
gewebes in die Haarzwiebel zu machen, denke man sich in die
Grundfläche eines geraden Kreiskegels ein Loch in Form eines
' kleinen zentralen Kreises eingebohrt und durch dieses ein Bündel
feinster Fäden in den Kegel eingeführt. Dann entspricht der Kegel
dem Papillenraum, die kreisförmige Öffnung mit den Fasern dem
von Gewebe erfüllten Papillenhals und der Rest der Grundfläche,
der als Kreisring auftritt, der Oberseite der ringsum eingefalzten
Haarmatrix.
Beim Eintritt in die Papille sind die Fasern, unter denen die
elastischen in weitaus überwiegernder Mehrzahl vertreten sind
-und eine ansehnliche Stärke erreichen, leicht gewellt (Tafel V,
Fig. 6). Je nach der Stärke der auftretenden Wellenlinien kann
man zwei Regionen der Fasern unterscheiden, eine zentrale und
eine periphere. Die periphere Partie ist von Anfang an stark
gewellt und paßt sich der Begrenzung des Papillenhalses und
Papillenbodens an, d. h. sie passiert wie die übrigen Fasern erst
den Papillenhals, biegt dann aber in scharfem Bogen längs des
untersten Randes der Papille um und hält sich stets in paralleler
Richtung mit dem Boden der Papille. Diese Faserlage verläuft
Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. 835
also der Hauptsache nach senkrecht zur Haarachse und besteht
‘aus einem Bündel mehrerer übereinandergelagerter, gleichartig
gekrümmter Fasern. In der Nähe des Randes werden die Wellen-
linien undeutlicher und machen einem locker gelagerten Binde-
gewebe Platz, das auch die unmittelbar über den Fasern gelegene
Partie erfüllt, etwa in der Weise, daß auf Längsschnitten jeder-
seits in der untersten Ecke ein Dreieck von diesem Gewebe er-
füllt wird.
Die zentrale Gewebsmasse tritt in Form von längsverlaufenden
und leicht gekrümmten Fasern in die Papille ein und breitet sich
hier strahlenförmig über die ganze Papille aus (Tafel III, Fig. 1g).
Dies geschieht im untersten, äußerlich weiß erscheinenden Teile
der Papille. Sobald die äußersten Fasern den Rand erreicht haben,
schlagen sie alle die Längsrichtung ein und beginnen, sich nach
Art von \Wellenlinien regelmäßig zu kräuseln. Die Kräuselung,
die zunächst nur schwach auftritt, erreicht mit vollständig trans-
versalen Krümmungen ihren Höhepunkt und nimmt allmählich
wieder soweit ab, bis die Fasern jede wellenartige Krümmung
verloren haben. Diese Erscheinung betrifft alle Fasern in gleicher
Höhe der Papille und in gleicher Weise. Sie krümmen sich so
gleichartig, daß die Wellenlinien genau parallel zueinander ver-
laufen, und die Wölbung der einen genau in die der Nachbarfaser
hineinpaßt. Nach der Krümmung sind die Fasern stärker aus-
gebildet als vorher und lockerer gelagert (Tafel VI, Fig. 7, 8).
Jede starke Faser erscheint auf den ersten Blick doppelt kon-
touriert und hyalin, bei näherer Betrachtung jedoch zeigt es sich,
daß sie aus einem Bündel feinster, einfach kontourierter Fasern
besteht. Die Fäserchen sind meist spiralig um eine Mittelachse
gedreht und auf Längsschnitten schräg zur Hauptachse des Faser-
bündels gelagert. Sie bilden deutliche Anastomosen, während sie
kurz nach dem Eintritt in die Papille dichtgedrängt und parallel
nebeneinander herliefen und nur durch dünne Fäden miteinander
verbunden waren. Unter den Verzweigungen finden sich die ver-
schiedensten Arten vor: z. B. spaltet sich eine stärkere Faser in
zwei oder mehr ebenso starke, oder es löst sich von einer Haupt-
faser ein kleiner Ast ab und verbindet sich mit einem benachbarten
zu einer neuen größeren Faser.
Ungefähr in der Mitte der Papille nehmen die Fasern eine
andere Richtung ein und wandeln sich von längsverlaufenden zu
querverlaufenden um. Dieser Übergang, der sich am besten auf
Ouerschnitten studieren läßt, vollzieht sich in der Weise, daß
sich zunächst die ziemlich kompakten Faserbündel lockern und
allmählich eine immer schrägere Richtung ännehmen. Auf Quer-
schnitten macht sich diese Umwandlung dadurch geltend, daß
die anfangs senkrecht zur eigenen Achse getroffenen Fasern immer
schräger angeschnitten werden und dadurch immer längere Quer-
schnittsbilder der Faserbündel entstehen. Bei vollständiger Um-
ordnung kann man die Fasern der ganzen Länge nach wie auf
6* 3. Heit
84 Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf:
Längsschnitten verfolgen. Da jedoch von der Änderung der
Richtung nicht alle Fasern zugleich betroffen werden, so trifft
man häufig längsverlaufende neben querverlaufenden an. In
diesen Fällen umschließen die OQuerfasern mehrere Längsfaser-
bündel, sie zu einem größeren Bündelkomplex vereinigend. Un-
gefähr wie man ein Paket mit Schnur umwickelt, so umspinnen
diese Ouerfasern längsverlaufende Faserpakete. Dabei anastomo-
sieren die Querfasern, die niemals die Stärke der früheren Längs-
fasern erreichen, miteinander und endigen oder entspringen an
den Faserpaketen. Ist die Umordnung aller Fasern ‚vollzogen, so
kann man eine rasche Abnahme des Fasergewebes in dem Maße
bemerken, wie die Gefäße an Größe wachsen. Die Fasern werden
hier ganz und gar als Stützelemente der Gefäßwände aufgebraucht
und sind in der. Spitze der Papille gänzlich verschwunden.
4. Die Gefäße.
Das Gefäßsystem der Papille besteht aus Arterien und Venen,
deren Verlauf und Struktur sich nur auf Ouerschnitten deutlich
studieren läßt. An der Hand einer Ouerschnittserie, die durch
die Papille vom Boden bis zur Spitze geführt ist, gewinnt man ein
übersichtliches Bild über die Ausbreitung der Gefäße in der Papille.
Im Zentrum der den Papillenhals durchziehenden Fasern liegt
die unregelmäßig gestaltete Hauptarterie. Von anderen mit be-
sonderer Wandung versehenen Gefäßen ist in dieser Region nichts
zu bemerken, nur deuten einige äußerst feine Spalten im Gewebe
darauf hin, daß hier vielleicht die Ausführungsgänge von Venen
zu suchen seien. Jedenfalls habe ich niemals die Hauptvene als
geschlossenes Gefäß bis zur Austrittsstelle aus der Papille ver-
folgen können. Sobald die Fasern und Gefäße in die eigentliche
Papille eintreten, zeigt diese ein wesentlich anderes Bild. In der
zentralen dichtgedrängten Bindegewebspartie, die sich durch ihre
dunklere Färbung von dem peripheren, etwas lockerer gelagerten
Gewebe abhebt, liegt die Hauptarterie, die mit ihrer nunmehr
länglichen Gestalt etwa einer spaltförmigen Öffnung im Gewebe
gleicht (Tafel VI, Fig. 9). Um die Mitte gruppieren sich in kon-
zentrischen Ringen kleinere Gefäße, unter denen sich gewöhnlich
zwei bis drei Arterien und viele Venen befinden. Sie sind zum
Teil rund, zum Teil polygonal und gezipfelt. Auch die spätere
Hauptvene zeichnet sich schon hier durch ihre Lage unmittelbar
neben der Hauptarterie und ihre alle anderen Venen überragende
Größe aus. Von den im Zentrum gelegenen Gefäßen zweigen sich
nun ungezählte feinste Venenröhrchen mit wohlausgebildeter
Wandung ab und ziehen, unmittelbar am Boden der Papille entlang
laufend, zum Rande, wo sie nach oben umbiegen und als ein
-Venensaum mit allerfeinsten Öffnungen den Papillenrand ringsum
besetzen (Tafel IX und X, Fig. 17, 19 und 20).
Man hat demnach drei Gefäßgruppen zu unterscheiden. Das
Plut wird 1. durch Arterien in die Papille gepreßt und kann nun
Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. 85
3. durch die Hauptvene, die die ganze Papille durchzieht, und
durch die kleineren Venen, die teilweise in den cavernösen Körper
münden, 3. durch die Randcapillaren, die sich mit den kleineren
Venen wieder vereinigen, abfließen.
Im Verhältnis zum Gewebe nehmen die Gefäße im unteren
Teile der Papille einen sehr kleinen Raum ein, da die Gewebs-
massen zwischen dem Rande und dem Zentrum, abgesehen von
den nur am Boden dahinziehenden Venen, von Gefäßen frei sind.
Wir befinden uns hier in der Region, in der noch das Bindegewebe
vorherrscht, und die sich äußerlich durch ihre weiße Farbe charak-
terisiert.
Die Ausbreitung und Verzweigung der Gefäße wird nun da-
durch eingeleitet, daß diese an Stärke allmählich zunehmen und
sich mehr und mehr vom Zentrum entfernen, unter steter Ver-
zweigung allmählich den ganzen Papillenraum einnehmend. Wäh-
rend die Hauptarterie im Zuge durch die ganze Papille überhaupt
nur wenige Äste abgibt, so daß sich in der Höchstzahl nur drei
wohlausgebildete Arterien vorfinden, sind es hauptsächlich die
Venen, die sich so reichlich verzweigen. Die Hauptvene, die als
Beispiel für alle Arten der typischen Verzweigung dient, gibt ent-
weder Äste ab, die als selbständige Venen die Papille durchziehen,
oder verbindet sich durch kurze Querfasern mit benachbarten
Venen oder, was sehr merkwürdig ist, nimmt eine kleinere Vene
für ein kurzes Stück in ihr Lumen auf, entläßt sie aber bald wieder
ins Gewebe als selbständige Vene. Hierbei verschwindet die Vene
niemals ganz im Lumen der Hauptvene, sondern verschmilzt mit
ihr nur soweit, daß die Scheidewand zwischen beiden auf ein
kurzes Stück entfernt ist, die Lumina beider Venen dagegen durch
vorspringende Zapfen (auf Querschnitten) getrennt bleiben. Bei
der erneuten Abtrennung zerfällt die kleinere Vene regelmäßig
in mehrere Gefäße. Da sich diese Art von Verzweigung, die mehr
einer Anastomosenbildung ähnelt, unzählige Male an der Haupt-
vene und den kleineren Venen wiederholt, so macht die ganze
Gefäßausbreitung den Eindruck einer netzförmigen Verzweigung,
wie sie bei anderen Säugetieren von Dietl, Duval, Bonnet,
Ksjunin auf Injektionspräparaten gesehen, aber niemals ana-
tomisch begründet wurde.
Die Ausbreitung der Gefäße erreicht im zweiten Drittel der
Papille, das äußerlich durch die rotbraune Farbe kenntlich wird,
ihren Höhepunkt. Die Arterie hat bis dahin ihre Gestalt vielfach
geändert. Die längliche Gestalt hat sich zu einer annähernd vier-
eckigen Öffnung umgebildet, wobei die Wände wie eine Art Polster
ihre Konvexseite dem Lumen zugekehrt haben. Unter fort-
währender Richtungsänderung des größten Durchmessers werden
die Ecken sogar zu Zipfeln, die mit ihren Spitzen in das umgebende
Gewebe hineinragen. Diese runden sich jedoch. bald wieder ab.
Schließlich nimmt dieArteriezunächst eineovale, dann kreisrunde Ge-
3. Hit
86 | Dr. phil. Fritz Schmidtsdort:
stalt an, diebiszum Endeder Papilie beibehalten wird. Nurdas Lumen
verengert sich entsprechend der Verjüngung der gesamten Papille.
Die Hauptvene erreicht in der erwähnten Region einen Durch-
messer, der mindestens zehnmal so groß ist wie der der Haupt-
arterie (Tafel VII, Fig. 10). Um einen Begriff von der Mächtigkeit
der Gefäße zu geben, seien die natürlichen Maße des durch Fig. 10
wiedergegebenen Schnittes angeführt:
Kurzer Durchmesser der Vene: sul u
Langer r Wi e 409 u
Lumen der Arterie ohne Adventitia: 28 u
sr e NO ORTIERE: ” 129 u.
Kurzer Durchmesser der Papille: 945 u.
Langer 1269 u
Die Maße des auf Tafel IX, Fig. 17 wiedergegebenen Prä-
parates sind:
Kleiner Durchmesser der Vene: 267 u
Großer in hr \, 284 u
Kleiner Durchmesser der Papille: 419 u
Großer MN \ ir 783 u
Die kleineren Venen folgen der Hauptvene an Mächtigkeit.
Je näher der Spitze, um so mehr dominiert die eine große Haupt-
vene in der Papille, indem sie die kleineren teilweise in sich auf-
nimmt, teilweise zum Rande drängt. Sie erstreckt sich hier fast
von einer Längswand der spindelförmig durchschnittenen Papille
bis zur anderen und läßt nur in den Spitzen der Spindel Raum
für die Arterie und mehrere größere Venen. Das Papillengewebe
verschwindet mehr und mehr, so daß schließlich nur noch Gefäße
die Papille erfüllen. Die Fasern haben sich gewissermaßen auf die
Venenwände niedergeschlagen, die hier im Vergleich zu unteren
Schichten und zum Lumen eine weit stärkere Wandung besitzen
und sich mit ihren Wänden unmittelbar gegeneinander stützen.
Das Gefäßnetz in der Spitze wird hinter der ausführlichen
Darstellung des Arterien- und Venenverlaufes näher besprochen
werden.
a) Arterien.
Wie Baum und Bärner festgestellt haben, erfahren die
Wandungen der Blutgefäße je nach ihrer Lage im Gewebe eine
verschiedenartige Ausbildung. Es herrscht das Prinzip vor, bei
der Gefäßwand nach Möglichkeit Faserschichten auszuschalten,
sobald das umliegende Gewebe imstande ist, die Funktion der
fehlenden Schichten unter leichter Modifikation der eigenen Struk-
tur zu übernehmen. So führt z. B. Bärner die Beobachtung von
Baum an, daß dem Schädelknochen benachbarte Arterien an der
Anlagerungsstelle Wandverdünnungen zeigen, da der Knochen
einen Teil der Funktion der Arterienwand übernommen hat. Auch
bei den Wandungen der Papillengefäße ist ein ähnliches Prinzip
durchgeführt, und die genaue Verfolgung der Gefäße, zunächst
der Arterie, wird entsprechende Aufschlüsse darüber geben.
Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. 87
Die in die Papille eintretende Hauptarterie zweigt sich von
der Arteria subpapillaris ab und gelangt ungefähr im Zentrum
des eintretenden Bindegewebes in etwas schräger Richtung in die
Papille, verläuft aber bald in gerader Richtung weiter. In ihrer
Wand finden sich die Schichten entwickelt, die man gewöhnlich
bei Arterien ausgebildet sieht: Epithel, Elastica interna, Media,
Elastica externa und Adventitia. Das Epithel zeigt die Form
kleiner polygonaler, meist viereckiger Zellen, die bald schmal,
bald etwas breiter ins Lumen der Arterie hineinragen. Die im
unteren Abschnitt stark entwickelte Elastica interna trennt als
leicht gewellte Lamelle von typisch elastischer Natur das Epithel-
rohr von der Media. Sie scheint manchmal, mit der Weigertschen
Lösung tiefblau gefärbt, doppelt vorhanden zu sein, indem zwei
parallel gewellte Faserlamellen auf ein kurzes Stück konzentrisch
nebeneinander verlaufen. In höheren Partien verliert sie ihren
Charakter als elastische Membran mehr und mehr und nimmt, wie
die Färbung zeigt, rein bindegewebigen Charakter an. Nach der
Spitze zu verliert sie allmählich an Stärke, bis sie schließlich im
obersten Ende der Papille nicht mehr in die Erscheinung tritt.
Die Media zeigt die typische Anordnung der Muskelzellen, sie ist
am breitesten entwickelt und von einer zirkulär verlaufenden
elastischen Faserlamelle durchzogen, die sich bald an die Elastica
interna anlehnt, bald sich von ihr entfernt. Je mehr sich die
Arterie der Spitze nähert, um so schmaler wird die Muskelschicht
und besteht schließlich aus zwei konzentrischen, dicht aneinander-
gelagerten Ringen. Die elastischen Fasern sind allmählich an die
Außenseite gerückt und haben sich mit der Elastica externa ver-
einigt. Diese erscheint anfangs sehr schmal, verstärkt sich jedoch
später durch die ebenerwähnten Fasern zu einer ansehnlichen
elastischen Membran, die leicht gewellt die Media umgibt. In
größerer Nähe der Spitze rückt sie von der Media ab und bildet
zwischen sich und dieser die sogenannte innere Adventitia.
Die Adventitia wird nun, wie ich unzweifelhaft festgestellt
habe, nicht von der Arterienwand hervorgebracht, sondern stellt
sich als eine Modifikation des Papillengewebes dar. Beobachtet
man den Eintritt der Arterie in das Papillengewebe genauer, so
bemerkt man, daß sie im Grunde genommen einer Adventitia ent-
behrt. Um die Arterie erstreckt sich ein freier Raum, den nur
einzelne von der Arterie abgehende Fasern durchziehen. Das
nächstliegende Gewebe ist von sehr lockerer Struktur und kommt
als Adventitia zunächst nicht in Betracht. Allmählich rückt aber
das Gewebe dichter an die Arterie heran und nimmt eine kon-
sistentere Beschaffenheit an (Tafel VI, Fig. 9b). Sobald es sich
an die Elastica externa anlegt, nimmt es Formen an, die den Ein-
druck erwecken, als ob Protuberanzen aus der quergeschnittenen
Arterie gegen das Papillengewebe vorschießen (Tafel VII, Fig. 11c,
12b, Tafel VIII, Fig. 13b). Von hier an kann man von einer
regelrecht ausgebildeten Adventitia- der Arterie sprechen. ‚Die
3. Hedi
88 Dr. phil. Frita Schmidtsdort:
Umwandlung des so in den Bereich der Arterienwand neu ein-
bezogenen Gewebes schreitet allmählich weiter fort. Es nimmt
eine zirkuläre Faserung an und schlängelt sich in vielen parallelen
Wellenlinien um die Arterie herum, an einigen Stellen stärkere
Vorsprünge gegen die Umgebung bildend. In der Region der
Querfasern gehen auch die zirkulären Fasern der Adventitia ohne
besondere Umordnung in das benachbarte Gewebe über und stellen
so eine unmittelbare festigende Verknüpfung von Papillengewebe
und Gefäßwand her. Im weiteren Verlaufe teilt sich die Ad-
ventitia in zwei verschieden geartete Schichten, eine innere und
eine äußere Adventitia (Tafel VIII, Fig. 14b, d), von denen die
innere hauptsächlich die elastischen Elemente, die äußere nur
Bindegewebsfasern besitzt, die die Struktur des in seinen Elementen
längsverlaufend angeordneten Papillengewebes zeigen, aber vor-
wiegend quer verlaufen. Beide Teile sind durch eine starke ela-
stische Faserlamelle, die ehemalige Elastica externa, die sich von
der Media mehr und mehr losgelöst hat, voneinander getrennt
(Tafel VIII, Fig. 14a). Diese ist reichlich gewellt und nimmt in
ihren Hauptzügen verschiedene Formen an, z. B. umgibt sie die
Arterie in Form eines Dreiecks oder eines Herzens (14a), bald
in Form einer Ellipse oder Spindel (Fig. 15a); die Arterie selbst
liegt dann entweder zentral oder exzentrisch innerhalb des Membran-
rohres. Die Gestalt der Lamelle richtet sich voliständig danach,
wie die Arterie zwischen den übrigen Gefäßen der Papille Platz
findet. Zwischen der Membran und der Arterienmedia befindet
sich basal eine Anzahl von konzentrisch verlaufenden elastischen
Fasern, apikalwärts legen sie sich alle der Membran innen an, und
an ihre Stelle tritt ein Bindegewebe mit undeutlich entwickelten
Radiärfasern, die strahlenförmig von der Mitte zur Elastica ex-
terna verlaufen. Außerhalb der Membran befindet sich die äußere
Adventitia in Form von modifiziertem Bindegewebe, das anfangs
noch regelmäßig gewellte Fasern zeigt ; in höheren Regionen werden
jedoch die Wellenlinien unregelmäßiger und verschwinden schließ-
lich ganz und gar (Fig. 15d). In größerer Nähe der Papillenspitze
verschwindet die Adventitia vollständig, wohl aus dem Grunde,
weil hier kein Platz mehr für eine wohlausgebildete äußere Ad-
ventitia vorhanden ist; so besteht als definitive Umhüllung der
Arterienwand eine starke elastische Lamelle, in der die Arterie
wie in einer Hülse steckt (Fig. 15a). Im Verhältnis zum Lumen
der Arterie nimmt die Elastica externa einen ungemein großen
Raum ein.
Ein Vergleich der Papillenarterie mit der oben erwähnten
Schädelarterie zeigt, daß auch hier das umliegende Gewebe die
Funktion eines Teiles der Arterienwand, der Adventitia, über-
nommen hat. Die Anpassung des Papillengewebes geht sogar so weit,
daß es die Adventitia der Arterie durch Abänderung der eigenen
Struktur vollständig ersetzt, während die Schädelarterie an der be-
treffenden Stelle nur eine Verdünnung ihrer Wandschichten zeigt.
Die Oberlippe von Triehechus (Rosmarus) Rosmarus L. 89
b) Venen.
In noch höherem Maße als bei der;Arterienwand beteiligt
sich das Papillengewebe an dem Aufbau der Venenwand. Sie ist
bei allen Venen nach demselben Plane aufgebaut und läßt sich
in ein Endothel und eine Media, wie die Schicht vorläufig heißen
mag, zerlegen. Beide sind durch eine feine Haut, die Elastica
interna, voneinander getrennt; jedoch besteht diese Elastica nicht
aus typisch elastischem Gewebe, sondern aus starkfaserigem Binde-
gewebe, dessen Natur ungefähr die Mitte einhält zwischen ela-
stischen und Bindegewebsfasern (Tafel VII, Fig. 10).
Das Endothel ist bedeutend schwächer als bei Arterien aus-
gebildet und besteht aus spindelförmigen, mit zugespitzten Enden
versehenen Zellen, die der Elastica interna eng anliegen. Im
Gegensatz zu den oberen Regionen der Papille, in denen das Endo-
thel im Vergleich zur Media nur wenig in die Erscheinung tritt,
bemerkt man am Grunde der Papille größere Endothelzellen, die
sich durch ihren gekörnten Inhalt deutlich von der Media abheben.
Die Media bietet nun ein interessantes Objekt dar, die An-
passungserscheinungen des Papillengewebes an ihre Funktion als
Stützelemente von Gefäßen eingehend zu studieren. Hatten wir
schon bei der Arterie wahrgenommen, daß die Papille durch Um-
bildung ihres Gewebes zunächst die gesamte Adventitia, später-
hin nur einen Teil derselben hervorbringt, so wird es auch bei
der Vene zur Gewißheit, daß das Papillengewebe einzig und allein
sämtliche Elemente der Venenmedia liefert. Verfolgt man nämlich
die Hauptvene, die hier die analogen Verhältnisse der kleineren
Venen widerspiegelt, von ihrem Eintritt in die Papille an bis zur
feinsten Spitze, so gewahrt man, daß zunächst noch im Papillen-
halse die spaltförmige Vene von keinerlei modifiziertem Binde-
gewebe umschlossen wird. Sobald die Vene in die eigentliche
Papille eintritt, wird das Gewebe in unmittelbarer Nähe des
Gefäßlumens dichter und färbt sich auch intensiver als die übrigen
Partien. Aus diesem dichteren Gewebe heraus entwickelt sich
allmählich eine besondere Begrenzungslamelle von zunächst noch
sehr. undeutlicher faseriger Struktur. Obwohl sich die längs-
verlaufenden Fasern der Papille in unmittelbarer Nähe des Venen-
lumens allmählich in querverlaufende umwandeln, so ist von
deutlich hervortretenden Zirkulärfasern zunächst noch nichts zu
bemerken, vielmehr macht die Wand auf Querschnitten den Ein-
druck eines homogenen Kreisringes. Allmählich lockert sich das
Gewebe der Media, und aus der vorher strukturlosen Fasermasse
sieht man jetzt mehr und mehr einfach kontourierte Fasern in
Gestalt von dunklen Linien hervortreten. Sie verlaufen zunächst
stark gewellt und erinnern an die Fasern der Arterienwand (TafelIX
Fig. 16a). Im ausgebildeten Zustande verlieren sie die wellen-
artige Kräuselung und umziehen in großer Anzahl und zu kompakten
Bündeln vereinigt als Zirkulärfasern das Venenlumen, indem sie bald
einander parallel verlaufen, bald sich mit einander verflechten.
8. Heft
90 Dr. phil. Fritz Sehmidtsdorf:
Wenn wir den Verlauf der Vene verfolgen, so ist ersichtlich,
daß sie die Papille mit sehr gering entwickelter Wandung betritt,
indem sich das sie abgrenzende Papillengewebe anfangs der Struk-
tur nach fast indifferent verhält. Bald aber schließt es sich enger
zusammen, was sich in der intensiveren Färbung kund gibt, und
bildet so den Anfang einer Adventitia, deren längsverlaufende
Fasern zu locker gelagerten und späterhin zu gleichmäßig struk-
turierten Zirkulärfasern umgewandelt werden. Eine Bestätigung
findet der vorwiegend bindegewebige Charakter der Venenmedia
durch die Färbung mit Resorcin-Fuchsin; denn bei der Tingierung
nehmen die Ringfasern einen violetten Ton an, während sich die
typisch elastischen Fasern der Arterie tiefblau färben. Ich möchte
daher die Fasern der Media 1. wegen ihres Ursprunges, 2. wegen
ihrer Färbbarkeit als Fasern von elastoider Substanz ansprechen,
wie es Hoyer und andere Forscher in ihren Arbeiten über die
capillaren Venen der Milz getan haben. Hoyer kommt hier zu
dem Schluß, daß die Ringfasern um die capillaren Venen sich als
Reticulumfasern darstellen, die ‚infolge der bedeutenden Zunahme
des Venenumfanges und der Steigerung des Blutdruckes nicht nur
eine eigenartige Anordnung, sondern auch bezüglich ihrer Struk-
tur die Eigenschaften von elastischem Gewebe (elastoider Sub-
stanz) annehmen‘.
Der mehr bindegewebigen Natur der Ringfasern entspricht
es, daß sie sich gegebenenfalls durch Bindegewebsfasern verstärken.
Diese Verstärkung der Venenwand findet in den meisten Fällen
dann statt, wenn die Wand am umliegenden Gewebe gegen den
inneren Blutdruck keinen Halt mehr findet und durch besonders
umgebildete faserige Bindegewebslamellen gestützt werden muß;
in einigen Fällen tritt die Verstärkung auch ein, wenn sich die
Abzweigung eines Gefäßes vorbereitet, oder wenn zwei Gefäße
bis zur Berührung aneinander rücken. Dies geschieht besonders
in den mittleren und oberen Regionen der Papille, in denen die
Bindegewebsfasern recht spärlich entwickelt sind. Betrachtet
ınan z. B. ein Stück einer Venenwand, das in unmittelbarer Nähe
der Randcapillaren liegt (Tafel IX, Fig. 17a), so wird schon aus
der Lage der Vene klar, daß jeder Druck, der von innen auf die
Wand wirkt, auch die Randcapillaren in Mitleidenschaft ziehen
würde, und diese andrerseits dem Drucke nicht genügend stand-
halten können. Um daher eine allzu starke Dehnung oder ein
Zerreißen der Venenwand zu verhüten, sind der ursprünglichen
Wand noch einige Faserbündel von kolossaler Mächtigkeit in kon-
zentrischen Bögen angelagert. Die hinzugekommenen Faserbündel
sind gewöhnlich stärker entwickelt als die ursprüngliche Wand
und durch schmale Zwischenräume voneinander getrennt. So
habe ich bis zu vier angelagerte Faserbündel feststellen können.
Neben der Verstärkung einer einzigen Venenwand kommt es auch
zu akzessorischen Faserbildungen, die zwei benachbarte Venen
zugleich betreffen. Berühren sich nämlich die Wände zweier
r
Die Oberlippe von Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. 91
Venen nahezu, so platten sich die Gefäßlumina an der Berührungs-
stelle ein wenig. ab, und beide Wände nehmen zueinander parallele
Richtungen an. Zwischen beiden befindet sich meistens noch ein
schmaler Spalt, in den sich dichtgedrängte Bindegewebsfasern in
reichlicher Menge hineinbegeben, so daß die betreffende Stelle
oft das Aussehen einer nahezu homogenen Faserplatte erhält.
Noch mehr ist dies der Fall, wenn sich beide Venen bis zur un-
mittelbaren Berührung einander nähern. Man sieht dann, wie die
Faserbündel von einer Vene zur andern übertreten (Tafel IX,
Fig. 18b), sich kreuzweise verschlingen und, an der fremden Wand
angelangt, sich so unter die schon vorhandenen Faserbündel
schieben, daß sie sich wie ein Keil in die Wand seitlich eintreiben
au: dann unmittelbar in die Media mit hinein verflochten werden.
eilen geht die Berührung nicht so regelmäßig von statten,
vie a: werden, besonders in den höheren Regionen der Papille, die
Gefäße wegen Platzmangels so dicht aneinander gepreßt, daßeine der
beiden Venenwände teilweise eingedrückt wird. Hier lassen sich
dann die beschriebenen Übergänge der Ringfasern nicht beobachten.
Eine unmittelbare Berührung zweier Venenwände deutet ge-
wöhnlich darauf bin, daß sich hier die Vereinigung beider Venen
vorbereitet. Sie geschieht immer in der Längsrichtung der Gefäße,
niemals wie bei Arterien senkrecht zu beiden. Die Venen ver-
laufen zunächst ein beträchtliches Stück parallel zueinander; ihre
Wände werden zu einer gemeinsamen Scheidewand und vom
Zentrum der Berührungsstelle aus mehr und mehr rückgebildet,
so daß sie mehrere Querschnitte hindurch als zwei von Binde-
gewebsfasern reich erfüllte Zapfen beide Lumina voneinander
trennen. Allmählich runden sich die Wandvorsprünge ab und
treten soweit zurück, bis keine Krümmung der Wand mehr eine
Trennung der Gefäße erkennen läßt.
Die Verstärkung der Gefäßwände durch Faserbündel erstreckt
sich nicht nur auf einzelne Gefäße, sondern auch auf ganze Gefäß-
komplexe. Besonders in der Übergangsregion von den längs-
verlaufenden zu den querverlaufenden Papillenfasern, jedoch noch
dort, wo die längsverlaufenden überwiegen, kommt es zur Ent-
wicklung von Querfasern (Tafel IX, Fig. 16c), die sich tangential
von einer Vene abzweigen, sich durch die Faserbündel hindurch-
schlängeln, eine neue Arterien- oder Venenwand tangential be-
rühren und schließlich an einer Venenwand in derselben Weise
endigen. Durch derartige Fasern wird ein Komplex von Gefäßen
zu einem einheitlichen Ganzen vereinigt und erhält so eine stärkere
Stütze Wir müssen annehmen, daß hier Längsfasern ihrer Struk-
tur wegen nicht in der Lage sind, eine Stütze der Gefäße in der-
selben ausgiebigen Weise wie Querfasern abzugeben.
c) Gefäßsystem der Spitze.
Besondere Beachtung verdient der Verlauf der Gefäße in der
Papillenspitze, da es sich hier vor allen Dingen um die Endigungs-
52 Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf:
weise der Arterien und Venen handelt. Was zunächst die Venen,
speziell die Hauptvene betrifft, so verändert sich die Struktur
ihrer Wände überhaupt nicht. Die Media wird nur entsprechend
der Verjüngung der Papille dünner, auch das Lumen verkleinert
sich, nimmt jedoch im Verhältnis zur Stärke der Wand einen
beträchtlichen Raum ein. Anders dagegen gestaltet sich der Ver-
lauf der Arterie; hier ändert sich der Aufbau der Schichten merk-
lich und verhältnismäßig schnell. In der inneren Adventitia treten
kleine längsverlaufende zylindrische Hohlräume auf, die die Radiär-
iaserung zerstören und dem Gewebe ein poröses Aussehen ver-
leihen. Sie stellen Gefäße, und zwar kleinste Capillaren dar, die
jedenfalls der Ernährung der Gefäßscheiden dienen. Dies wurde
mir aus der Tatsache klar, daß kleine Capillaren die Elastica ex-
terna durchbrechen und sich unter Autlösung in verschiedene
Äste mit den innerhalb der Faserlamelle schon vorhandenen Ca-
pillaren vereinigen, jedoch nicht mit der Arterie selbst. Je näher
man der Spitze kommt, um so mehr wird die Elastica externa
rückgebildet, bis sie schließlich vollständig verloren geht. Die
innere Adventitia wird nunmehr ganz und gar in das gefäßreiche
Gewebe der Papille mit einbezogen. Die Arterie erhält jetzt nach
Bau und Funktion das Aussehen einer Vene; denn auch die zu-
letzt nur noch spärlich vorhandenen muskulösen Elemente sind
gänzlich verschwunden. Die bisher als Media fungierende Gefäß-
scheide behält ihre zirkuläre Struktur bei und bildet von nun an
allein die Wand des Gefäßes. Auf Grund dieser Tatsache erschien
es oben angebracht, die Venenwand als Media zu bezeichnen. Das
Endothel besitzt keine deutliche Zellstruktur, sondern tritt nur
noch in Gestalt eines allerfeinsten Häutchens auf. Die Abzwei-
gungen treten etwas zahlreicher auf als in den mittleren und unteren
Partien und vereinigen sich entweder mit den Randcapillaren
oder mit den mehr zentral liegenden Gefäßen. Die nach dem Rande
zu abgehenden Äste verlieren sofort nach der Abzweigung ihre
Elastica externa und vereinigen sich entweder mit den schon vor-
handenen Randgefäßen oder bilden neue Capillaren, die dann als
Gefäße desselben Typus in die Reihe der übrigen Capillaren ein-
treten. Es scheint mir dies ein wichtiges Moment zu sein, daß die
andcapillaren unmittelbar von der Hauptarterie mit Blut ver-
sorgt werden. Die nach den inneren Gefäßen abgehenden Aste
behalten zunächst noch die Elastica externa, verlieren sie dann
aber in derselben Höhe wie die Hauptarterie. Auch unmittelbare
Verbindungen von Hauptarterie und Hauptvene, die bisher durch
keinerlei Zwischengefäße vereinigt waren, habe ich wahrnehmen
können. Z. B. zweigte sich eine Arterie von der Hauptarterie
ab und vergrößerte sich zusehends so weit, daß sie die Haupt-
arterie wie mit einem von einer starken elastischen Lamelle um-
zogenen Blutring zum großen Teile umgab. Dieser Blutraum
öffnete sich an seinem schmalen Ende und ergoß sich in die be-
nachbarte Hauptvene. Gleichzeitig verlor die Elastica externa
Die Oberlippe von .Trichechus (Rosmarus) Rosmarus L. 93
ihren Charakter als elastische Membran. Das andere Ende des
unvollständigen Blutringes erstreckte sich bis zur Peripherie und
gestaltete sich bald darauf zu einer Randcapillare um.
Nachdem also die Elastica externa verschwunden ist, fehlt
jedes elastische Element in der Papille, und statt der beiden Gefäß-
arten, Venen und Arterien, durchsetzen nur noch Gefäße von
venösem Charakter die Papille. Es besteht unter ihnen das Be-
streben, möglichst viele Gefäße zu einem größeren zu vereinigen,
das immer deutlicher zur Durchführung gelangt. Die größeren
Gefäße resorbieren hierbei die kleineren und nehmen sogar auch
Randcapillaren in ihre Lumina auf, so daß sich oftmals ein größeres
‘Gefäß in gleicher Weise über die zentrale wie über die periphere
Partie ausbreitet. Schließlich ist die Vereinigung so weit gediehen,
‘daß nur noch wenige größere Venen, unter denen sich auch die
Hauptvene befindet, den größten Teil der Papille ausfüllen. Sie
besitzen einen birnförmigen Ouerschnitt und lagern sich mit den
zugespitzten Enden ineinander gekeilt. Die Verminderung der
Gefäße schreitet jedoch immer weiter, und zwar so weit, bis nur
noch zwei parallele, schlauchförmige Lumina durch Auflösung
Jer ausgebauchten Venenwände entstehen, deren längste Durch-
messer auf den vorhergehenden senkrecht stehen. Diese letzten
beiden Gefäße vereinigen sich dann unter schlingenförmiger Um-
biegung und schließen sodas Gefäßsystem der Papille inder Spitzeab,
wasschonSchrön,Odenius, Duval, RawitzundbesondersUnna
durch Injektionsversuche für andere Säugetiere bewiesen haben.
Überblickt man noch einmal im Zusammenhange die Ele-
mente, welche die Papille ausfüllen, so lassen sich anatomisch. drei
Abschnitte unterscheiden, die so ziemlich mit den drei durch ver-
schiedene natürliche Färbungen gekennzeichneten Abschnitten
zusammenfallen. Ihr Charakter wechselt je nach dem Überwiegen
von Bindegewebe oder Blutgefäßen.
Im ersten, untersten Abschnitt überwiegt das Bindegewebe.
Es ist regelmäßig und längsverlaufend ausgebildet. Die Blut-
gefäße sind verschwindend klein und englumig im Verhältnis zum
Gewebe, sie bilden wenig Verzweigungen. Die Fasern beteiligen
sich dadurch am Aufbau der Gefäßwände, daß sie bei Arterien
die Adventitia, bei Venen die Media entstehen lassen.
Im zweiten, mittleren Abschnitt halten sich Bindegewebe
und Blutgefäße an Ausdehnung so ziemlich das Gleichgewicht.
Die Längsfasern werden zu Ouerfasern. Die Gefäße erhalten
weitere Lumina und beginnen, sich in reichen Verzweigungen über
das ganze Papillengewebe auszubreiten. Das Gewebe nimmt da-
durch Anteil am Aufbau der Gefäße, daß es zur Unterstützung
der Venenwände Ringfasern absondert.
Im dritten, obersten Abschnitt überwiegen die Gefäße. Ihre
Verzweigung ist soweit durchgeführt, daß sie in allen Größen bis
hinauf zur Schlingenbildung die Papille einnehmen. Die Binde-
gewebsfasern sind fast gänzlich verschwunden.
3. Hett
94 Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf:
Allen drei Abschnitten ist gemeinsam das Vorhandensein
einer durch Größe gekennzeichneten Hauptarterie und Haupt-
vene und von feinen Randcapillaren.
d) Randcapillaren und innere Keimschicht
des Haares.
Im Gefäßsystem der Papille sind noch als ein wichtiger Teil
die Randcapillaren zu erwähnen (Tafel IX, X, Fig. 17b, 19a).
Diese besetzen den Saum der Papille in dichter Anordnung, so
daß sich, wie man auf Ouerschnitten sieht, eine Öffnung an die
andere reiht, ohne viel Raum für intervasculäres Bindegewebe
übrig zu lassen. Die Capillaren sind ähnlich den Venen gebaut;
sie besitzen allerdings nur eine äußerst dünne Wand von Ring-
fasern, die sich trotz ihrer Feinheit meistens deutlich durch ihre
festere Beschaffenheit von dem umgebenden Gewebe abhebt.
Verzweigungen finden sich in großer Zahl sowohl unter den Ca-
pillaren selbst als auch zwischen ihnen und den übrigen Gefäßen
der Papille vor. Oftmals sind die Capillaren so nahe an den Rand
gerückt, daß sie zur Hälfte ihres Lumens über den Papillenrand
hervorsehen, wodurch die Papille stellenweise ein höckeriges oder
hügeliges Aussehen erhält.
Mit der Ausbildung der Randcapillaren steht die der oben
erwähnten inneren Keimschicht des Haares in nahem Zusammen-
hang, die nur Leydig beobachtet und unter der Bezeichnung
„helle Substanz‘ in die Tasthaarliteratur eingeführt hat. Diese
baut sich auf dem Grundgewebe auf, und zwar entsteht sie an
dessen der Haarachse am nächsten gelegenen Rande aus kugel-
förmigen Zellen, die schon vor der Umbiegungsstelle der Matrix
länglich werden und sich im allgemeinen im rechten Winkel an
den Papillenrand ansetzen (Tafel III, Fig. 1h und 2h; Tafel X,
Fig. 19c, 20a und b). Die Verbindung von Matrixzellen und
Papillengewebe geschieht nun nicht durch einfache Anlagerung
beider Massen, vielmehr sendet die Papille am Grunde verhältnis-
mäßig starke Spitzen nach unten aus (Tafel X, Fig. 19b), an die
sich die länglichen Zellen wie Eisenfeilspäne an eine Magnetnadel
ansetzen. Zwischen den Spitzen wölbt sich der Papillenrand
bogenförmig nach innen und bildet auch hier die Ansatzstelle für
Zellen, die radiär nach dem Mittelpunkt des Bogens, sodann senk-
recht nach unten verlaufen. Die Zellen sind mäßig breit und enden
an der von der Papille abgewendeten Seite teilweise zugespitzt,
teilweise abgestumpft. Von der Umbiegungsstelle an ändert sich
die Natur des Papillenrandes, von hier an beginnt die innere
Keimschicht des Haares: es treten hier unzählige feine Zäpfchen,
die kleinen zugespitzten Stacheln ähneln, aus der Peripherie der
Papillenfasermasse frei (Tafel X, Fig. 20b) hervor und tragen die
Enden von schlauchförmigen oder keulenförmigen Zellen, die die
Papille bis zur Spitze umgeben. Späterhin bilden sie die innere,
von Natur weiß erscheinende, hornartige Auskleidung des Haar-
Die Oberlippe von Triehechus (Rosmarus) Rosmarus L. 9
markraumes. Die Kerne der Zellen sind rundlich und heben sich
deutlich durch ihr gekörntes Aussehen von dem blaßgelb gefärbten
Plasma ab. Sie liegen gewöhnlich am äußeren Ende der Zellen
und bedingen durch ihre Gestalt oftmals eine Ausbauchung der
seitlichen Zellwände. hi‘ |
An diese Lage, die sich mit Boraxkarmin und der Hansen-
schen Kernfärbung gut tingieren läßt, schließt sich eine parallel-
laufende, mit Boraxkarmin hellrotbraun gefärbte Schicht (Tafel III,
Fig. 2g), deren spindelförmige Zellen längs zur Haarachse gelagert
sind und an jedem Ende in eine feine Spitze auslaufen. Jedoch sind
die Zellkontouren schon undeutlich. Kerne finden sich nur noch
vereinzelt in die Masse eingestreut vor. Zu äußerst folgt dann der
verhornte Teil des Haarschaftes, der sich der Färbung gegenüber
indifferent verhält und weder Zellen noch Kerne zeigt.
Es fragt sich nun, welchem Zwecke diese zwischen Papille
und Haarschaft gewissermaßen eingeschobene Zellmasse dient.
Betrachtet man die Lage der Randvenen im Vergleich zu den
Zellen der Keimschicht, so wird es im höchsten Grade wahr-
scheinlich, daß eine enge Beziehung zwischen Keimschicht und
Capillaren besteht, die dahin zu deuten ist, daß die Capillaren
die Ernährung der Zellmasse besorgen. Daß es sich tatsächlich
um eine Vorrichtung zu einer ausgiebigen Ernährung eines Ge-
webes handelt, dafür spricht 1. die große Zahl der Randcapillaren,
2. daß sie nahe an den Rand verlagert sind und unmittelbar unter
dem Epithel entlangstreichen, wobei sie sich teilweise vorwölben
und meistens mit einer so dünnen Wand ausgestattet sind, daß
diese sich mit dem Papillenrande deckt, 3. daß sie unmittelbar
von der Arterie mit Blut versorgt werden und in die Venen rück-
läufig einmünden. Es besteht somit ein kräftiger Blutumlauf in
den Capillaren, der es ermöglicht, auch die Zellen der Keimschicht
mit genügend frischer Nahrung zu versehen. Ein solches Zirku-
lationssystem scheint geboten, wenn man bedenkt, daß die Keim-
schicht gerade die Substanz darstellt, aus der die Hornzellen des
Haarschaftes abgeschieden werden. Dies lehrt sowohl die Form
der Zellen als auch die Art ihrer Färbung.
Wir entnehmen aus beidem, daß am Papillenrande die lebens-
kräftigen, mit Plasma und einem keinerlei Symptome von Atrophie
aufzeigenden Kern versehenen Zellen vorhanden sind. Die Ver-
hornung wird in der zweiten Schicht dadurch eingeleitet, daß sich
die Zellen wie diejenigen des stratum corneum abplatten, aller-
dings nicht senkrecht zur Haarachse, sondern parallel zu ihr, da
alle Teile des Haarschaftes nach der Spitze zu wachsen. Sie ist
vollendet, sobald die Kerne verschwunden sind, und die ungefärbte
Hornmasse keine Struktur mehr besitzt.
Drei Gründe sprechen also dafür, daß man die innere Keim-
schicht als eine hornbildende, von der Papille ernährte Substanz
anzusehen hat, weil
3. Heft
96
‘ Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf:
1. sie sich auf dem Grundgewebe in unmittelbarer Nähe der
Haarmatrix aufbaut;
2. ihre Zellen in demselben Maße, wie sie sich von der Papille
entfernen, schwächer von Boraxkarmin gefärbt werden
und sich parallel zur Haarachse abplatten;
3. eine Ernährung von seiten der Randcapillaren durch die
enge Lagebeziehung zu ihnen höchstwahrscheinlich ge-
macht wird.
IV. Zusammenfassung.
Die Hauptergebnisse meiner Arbeit gipfeln in folgenden
Punkten:
10.
1. Die Borsten der Oberlippe von Trichechus rosmarus L.
gehören in die Klasse der Sinushaare (schwellkörper-
haltigen Tasthaare) mit vollständigem Ringwulst.
2. Die Papille ist in der Hauptsache Ernährungsorgan des
Haares.
3. Das Gebiet der Haarmatrix ist auf die Stellen auszudehnen,
an denen der Haarschaft die Papille unmittelbar umgibt
(innere Keimschicht des Haares).
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. Murie, On the Anatomy of the Walrus. Transactions of the
Zoological Society of London. 7. 1872.
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des Hagenbeck’schen Tierparks in Stellingen. Sitz.-Ber. der
Gesellsch. naturf. Freunde. 1907.
—,— Neues aus der Biologie der Walrosse. Sitz.-Ber. der
Gesellsch. naturf. Freunde. 1908.
Friedenthal, Tierhaaratlas. Jena 1911.
b) Schwellkörperlose Haare.
. Bröcker, De textura et formatione spinarum et partium
similium. Dorpati 1848.
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c) Anatomie der Sinushaare.
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Säugetiere. Zeitschr. für wissenschaftl. Zoologie. 3. 1851.
. Leydig, Über die äußeren Bedeckungen der Säugetiere.
Archiv für Anatomie und Physiologie. 1859.
. Schrön, Über die Form der Haarpapille in der Haut der
Säugetiere und des Menschen. Moleschott’s Untersuchungen
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Odenius, Beitrag zur Kenntnis des anatomischen Baues der
Tasthaare. Archiv für mikr. Anatomie. 2. 1866.
11.
12.
13.
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’B Ir6: 189.
Katelonklärung:
Tafel 1.
Fig. 1. Sagittalschnitt durch den
Balg einer Tastborste.
a äußere Haarbalglamelle,
a, untere Anschwellung derslb.
a, Polster unter der Papille,
b innere Haarbalglamelle,
c, unterer cavernöser Körper,
c,oberer cavernöser Körper,
d Ringwulst,
e Ringsinus,
/ Haarschaft,
g Papille mit strahlig auslau-
fenden Fasern,
h innere Keimschicht des
Haares,
D Haarmatrix.
Fig. 2. Matrix des Haares. und
seiner Scheiden.
a äußere Wurzelscheide,
b Henle’sche Schicht der inne-
ren Wurzelscheide,
Huxley’sche Schicht der
äußeren Wurzelscheide,
d Anschwellung der äußeren
Wurzelscheide,
=)
e Glashaut,
f Haarcuticula,
g halbverhornter Teil des
Haarschaftes,
h innere Keimschicht des
Haares (Fortsetzung der
eigentlichen. Haarmatrix),
i Papillengewebe,
k innere Balglamelle,
I heller Streifen, der die Matrix
in eine obere und untere
Hälfte teilt.
Tafel II.
‚ Fig. 1. Vertikalschnitt durch die
Epidermis.
a stratum corneum,
b stratum lucidum,
c stratum granulosum,
d stratum germinativum,
e Coriumpapille.
Fig. 1—5 sind in derselben
Vergrößerung wiedergegeben,um
die kolossale Entwicklung des
Subphiltrum zu zeigen.
Fig. 2. Subphiltrum. Vertikal-
schnitt.
a stratum corneum,
b stratum lucidum,
c junge Hornschicht.
Fig. 2—4 sind Teile desselben
Schnittes.
Fig. 3. Subphiltrum.
a Papille des stratum germi-
nativum,
b stratum lucidum mit Zell-
struktur u. Kernresten.
Fig. 4. Subphiltrum.
a stratum germinativum,
b Coriumpapille.
Fig. 5. Vertikalschnitt durch die
Catis des Sohlenballens von
Canis familiaris. (Zum Ver-
gleich.)
a stratum corneum.
b stratum lucidum,
c stratum germinativum,
d Coriumpapille.
Fig. 6. Fasern des Papillenge-
webes. Längsschnitt. Die Ab-
7° 3. Heft
100
bildung stellt stark gewellte
Fasern kurz nach dem Eintritt
in die Papille dar.
Fig. 7. Fasern des Papillenge-
webes. Längsschnitt. Die Ab-
bildung zeigt gestreckt ver-
laufende Fasern nach der Pe-
riode starker Krümmung.
Fig. 8. Fasern des Papillenge-
webes zwischen zwei schräg
geschnittenen Venen.
Fig. 9. Arterie und Vene beim
Eintritt in die Papille.
Querschnitt.
a Vene,
b Arterie.
Die Vene erscheint als Spalt
ım Papillengewebe ohne beson-
dere Wand, die Arterie besitzt
nur eine Media, keine Adventitia.
Beide Gefäße zeichnen sich durch
ihre längliche Gestalt aus.
Fig. 10. Gefäße der Papille.
Querschnitt.
a Arterie mit
b Elastica externa und
c Adventitia,
d circuläre Fasern der Haupt-
e Vene, [Vene,
f quergeschnittene Papillen-
fasern.
Fig. 11. Hauptarterie. Ouerschn.
a Elastica externa,
b Media,
c Ansätze einer Ädventitia.
Fig. 11—15 sind in demselben
Maßstäbe gehalten und geben
eine vergleichende Übersicht
über die Entwicklung der Ad-
ventitia und die Gestalt der
Elastica externa.
Fig. 12. Hauptarterie. Ouerschn.
a Elastica externa,
b Adventitia, zum Teil noch
ungeordnet,
. Dr. phil. Fritz Schmidtsdorf:
c quergeschnittene Papillen-
fasern.
Tafel III.
Fig. 13. Hauptarterie. Querschn.
a Elastica externa,
b Adventitia, regelmäßig ge-
wellt und circulär verlaufend.
Fig. 14. Hauptarterie. Ouerschn.
a Elastica externa, von der
Media entfernt.
b innere Adventitia,
c Öffnungen (Capillaren) in der
inneren Adventitia,
d äußere Adventitia.
Fig. 15. Hauptarterie. Querschn.
a Elastica externa, annähernd
spindelförmig,
b äußere Adventitia, reduziert,
von vielen Gefäßöffnungen
durchsetzt.
c innere Adventitia.
Fig. 16. Stück einer Venenwand
mit abzweigender Querfaser.
Querschnitt.
a Venenwand, ähnlich der Ar-
terienwand gewellt,
b Arterie, von einer abzwei-
genden,
c Querfaser der Vene umzogen,
d quergeschnittene Papillen-
fasern.
Fig. 17. Stück einer Venenwand
in der Nähe des Papillen-
randes. Querschnitt.
a Venenwand, mit besonderer
Entwicklung von zirkulären
Fasern an der Außenfläche,
b Randcapillaren,
c Papillenrand.
Fig. 18. Berührungsstelle zweier
Venenwände. Querschnitt.
a Venenwand.
b Faserkomplex, der von einer
Wand zur andern übertritt,
c Venenwand.
Archiv für Naturgeschichte 82. Jahrg. 1916 Abt. 1.
Subphiltrum
Borstenfollikel
Schmidtsdorf: Die Oberlipf
Schmidtsdorf, Tafel 1.
Fig. 1 Fig. 2
; Trichechus Rosmarus L,
En a .
Mr Fe ® une =
A 351 2 IR
Archiv für Naturgeschichte 82. Jahrg. 1916 Abt. 1.
Schmidtsdorf: Die OÖ
Schmidtsdorf, Tafel II.
“*
R
Archiv für Naturgeschic
Archiv für Naturgeschichte 82. Jahrg. 1916 Abt. 1. Schmidtsdorf, Tafel III.
Schmidtsdorf: Die Oberlippe des Trichechus Rosmarus L.
E. Strand: Über bei Mehlmotte Ephestiakühn. Zell. schm. Ophionine 101
Fig. 19. Papillenrand und Haar- | Fig. 20. Randcapillaren und
matrix. Längsschnitt. innere Keimschicht des
a Venencapillaren, unmittelbar Haares. Querschnitt.
am Boden der Papille, quer- | a Keimzelle des Haarschaftes,
geschnitten,
b Vorsprünge der Papille,
| b Zapien am Rande derPapille,
c Matrixzellen. |
c Randcapillaren.
Über die bei der Mehlmotte Ephestia
kühniella Zell. schmarotzende Ophionine.
Von
Embrik Strand.
Die berüchtigte Mehlmotte Ephestia kühniella Zell., die jetzt
über die ganze Welt verbreitet ist, wird überall von einer kleinen
Schlupfwespe der Unterfamilie Odhioninae begleitet und bekämpit,
deren Tätigkeit man zum großen Teil zu danken hat, daß die
‘Verwüstungen der Edhestia in den Mehllagern nicht noch schlimmer
sind. Eine Zucht der Mehlmotte (durch Herrn Kustos Schenk-
ling) im Deutschen Entomologischen Museum in Berlin-Dahlem,
bei der auch eine ganze Anzahl dieser Schlupfwespen zum Vorschein
kamen, veranlaßte mich, letztere näher anzusehen und die ein-
schlägige Literatur zu vergleichen. Dabei kam ich zu einigen
Ergebnissen, die mitteilenswert sein dürften.
Die erste Erwähnung dieses Parasiten als Schmarotzer bei
Mehlmotten findet sich in Bull. Soc. Entom. Ital. VI, p. 134 (1874),
wo Rondani kurz mitteilt, daß ihm aus Raupen von Tinea
granella L. gezüchtete Schlupiwespen der Gattung Campoplex
Grav. zugesandt worden waren, und daB er der Art den Namen
Campoplex frumentarius gegeben hatte. Beschrieben hat er die Art
aber erst 1877 im Band IX. derselben Zeitschrift p. 169. Unter
dem Namen Campoplex frumentarius Rand. figuriert die Art in
Dalla Torres Katalog, noch ohne mehr als diese zwei Zitate, und
sogar in Genera Insectorum 1905 wird sie (von Szepligeti) als
Campoplex aufgeführt und nur von Italien angegeben. In der
Arbeit ‚The Fig Moth‘“ im Bulletin No. 104 des Bureau of Ento-
' mology des U. S. Departm. of Agriculture (1911) hat F. H. Chit-
tenden die Art unter dem Namen Omorga frumentaria Rond.
‚abgebildet und kurz besprochen, und zwar in erster Linie als ‚a
parasite of the fig moth [Ephestia cautella WIk.)“, gibt aber an:
„also a parasite of grain and meal-feeding moths“. Als Parasit
von einer anderen Mehlmotte, Plodia interpunctella, hatte Chit-
tenden Omorga frumentaria 1897 in Bull. No. 8 (New Series) der
3. Heft
Division of Entomology des U. S. Departm. of Agric. besprochen.
—- Besonders zu erwähnen wäre noch, daß P. Cameron .unsre
Schlupfwespe in’ den Proceed. Linn. Soc. N. S. Wales 1912, p. 187
—188: als. Amorphota ephestiae n. sp. beschreibt; ‚seine Typen
stammten aus: Victoria. und New South Wales, er gibt aber an, die
Art auch aus England zu kennen, weshalb es eigentlich merkwürdig
ist, daß er die Art dennoch, bei einer so weiten Verbreitung. und
bei der Lebensweise als Schmarotzer bei einer kosmopolitischen
Art, für neu halten könnte. Seine Gattungsbestimmung wird sich
dabei wohl auf die Beschreibung von Amorphota orgyiae Howard
in: Technical Series No. 5, U. S. Departm. of Agric., Divis. of En-
tomölogy p. 20—21; p--7 (1897) stützen, denn-die Originalbeschrei-
bung von Amorphota, welche Gattung von ihrem Autor (Förster)
ohine Angabe’ irgend einer zugehörigen Art veröffentlicht worden
war (in: Verh. naturhist. Ver. preuß. Rheinlande XXV (1868),
p. 151), war etwas kurz gefaßt und dasselbe gilt von der Kenn-
zeichnung in Ashmead’s ‚‚Classification of Ichneumon Flies‘ (1901).
Es kann aber die Frage gestellt werden, ob Cameron wirklich als
Autor der Am. ebhestiae zu gelten hat, denn während seine Be-
schreibung erst am: 26. August 1912. erschien, war schon am
2. April 1912 in der Agricultural Gazette of New South Wales als
„Miscellaneous Publication No. 1,514“ eine Arbeit ‚‚Parasitic
Enemies of the Mediterranean Flour Moth (EPhestia kühnmiella
Zeller)‘ von W. W. Froggatt erschienen, worin dieser eine gute
Abbildung und ganz. kurze Beschreibung der Art, allerdings mit
der Bezeichnung ‚Amorphota ebhestiae Cameron, N. sp.‘ und aus-
drücklichem Hinweis auf die bald zu erscheinende Beschreibung
von Cameron, veröffentlichte; daß Froggatt dabei an einer Stelle
die Art ‚‚ephestia‘‘ nannte, wird sicher nur als Lapsus oder Druck-
fehler zu betrachten sein. Wenn auch für die Abbildung zweifellos
Froggatt als Urheber anzusehen ist, so muß, auch nach Froggatts
eignen Angaben, ebenso zweifellos Cameron als derjenige, der die
Art als neu erkannt und benannt hat, also als Urheber des Namens
‚betrachtet werden, und es ist wenigstens wahrscheinlich, daß die
von: Froggatt gegebenen deskriptiven Bemerkungen in der Tat
nur ein Auszug aus Camerons Beschreibung, die Froggatt, der die
Arbeit Camerons der Gesellschaft vorgelegt hat, schon damals: in
Händen (als Manuskript) gehabt haben wird, bildet. Unter diesen
Umständen dürfte es das Richtigste sein Cameron als Autor dieser
Art zu führen, wohl aber wäre als genauere Bezeichnung ‚, ‚Camerön
in Froggatt“ zu schreiben.
Nun wäre aber das Verhältnis dieser Art zu Nemeritis canescens
Grav. festzustellen. Schon Rondani hebt die nahe Verwandtschaft
mit canescens hervor, gibt aber an: „A sp. canescente Grv. cui
proxima, difert; ‚Pedibus intermediis rufescentibus, non fuscis.
‚Femoribus posticis non totis nigricantibus, sed inferne et parte
apicali distincte. rufescentibus etc.‘“ Diese Unterschiede in. der
‚Beinfärbung allein können aber zur spezifischen Unterscheidung
Über die bei der Mehlmotte Ephestia kühniella Zell. schm. Ophionine. 103
nicht genügen und was Rondani unter ‚‚etc.‘‘ versteht, ‘erfahren
wir leider nicht. Die 17 Exemplare, alle 29, die mir aus der’ oben
erwähnten; Zueht: vorliegen, zeigen nur ganz geringe Unterschiede
in der. Beinfärbung und können arm besten zu „‚frumentarius‘‘
gestellt werden; allerdings werden in Gravenhorst’s Beschreibung
von canescens die Hinterbeine als ‚fusco-nigri‘ bezeichnet, aber
um sich an Rondani zu halten, auch zwischen ‚‚nigricantibus‘
und ‚rufescentibus‘ oder zwischen ‚„fuscis“ und ‚rufescentibus‘“
ist der Unterschied nicht ‚groß. Auch. bei .canescens sind aber,
nach den mir vorliegenden, z. T. von.Claude Morley bestimmten 92
zu urteilen, die hinteren Femora unten heller als oben, wenn auch
nur ganz wenig und zwar gebräunt statt rötlich, und an den
Mittelbeinen ist ein Unterschied im Vergleich mit meinen ge&
zogenen Exemplaren noch weniger deutlich, bloß zur Not
erkennbar. Überhaupt muß ich die von Morley bestimmten
Exemplare für konspezifisch mit den vorliegenden gezogenen,
u. a. aus biologischen Gründen sicher zu frumentarius Rond. ge-
hörenden Exemplaren ansehen. Durch Vergleich letzterer mit
Gravenhorst’s Typen im Zoologischen Museum Berlin konnte die
Identität leider nicht bestätigt werden, weil unter diesen Typen
die von canescens nicht vorhanden ist. — Der Identität würde
allerdings widersprechen, daß die canescens nach neueren Autoren
eine Nemeritis, frumentaria dagegen eine Omorga sein soll! Mit
diesem angeblichen Unterschied hat es aber ein eigenes Bewandtnis.
Außer dem :oben erwähnten Material habe ich noch weiteres, im
ganzen..ein reichhaltiges Material beider ‚Arten‘ vergleichen
können .und gefunden, daß zwischen aus der Ephestia kühniella
gezogenen, in allen Fällen als Omorgus (oder Omorga) frumentarius
bestimmten Exemplaren und solchen ohne Wirtsangabe und daher
wohl im Freien gefangenen, in allen Fällen als Nemeritis canescens
bestimmten Stücken gar kein Unterschied, weder generisch noch
spezifisch, vorhanden ist. Ich stelle die Art zu Nemeritis Holmgr.,
bemerke aber, daß wohl jeder, der ‚mehrere ‚‚Nemeritis“- und
„Omorgus‘-Arten daraufhin hat untersuchen können, zugeben
wird, daß die Grenzen zwischen diesen. ‚Gattungen‘ lange nicht
scharf markiert sind, und daß daher einige. Arten so ziemlich
beliebig zu der einen oder anderen der beiden ‚‚Gattungen‘ gestellt
werden können, weshalb die Unterscheidung: letzterer von pro-
blematischem Wert ist. Z. B.: Nach Försters Tabelle (in: Verhandl.
d. naturh. Ver. Rheinlande Westph. 25 (1868) p. 154—155), die
von Ashmead (in: ‚„Classif. Ichneum. Flies‘‘ p. 93 [1901]), wenigstens
so weit die hier in Betracht kommenden ‚und die am nächsten
damit verwandten Gattungen anbelangt, einfach übersetzt worden
ist, wäre Omorgus durch das doppelt so lange wie breite 2. Segment
leicht von Nemeritis, wo „das 2. Segment nicht doppelt so lang
wie breit‘‘ sei, zu unterscheiden. Wenn man aber nun z. B. „Ne-
meritis‘‘ transfuga Grav. mit ‚„Omorgus‘‘ faunus .Grav. daraufhin
vergleicht, so findet man, daß es eher umgekehrt. ist! ; Jedenfalls
3. Heft
104 Felix Bryk:
wäre eine Revision der Verteilung der Arten auf diese beiden
„Gattungen‘ nötig.
Unsere Schlupfwespe wäre also als Nemeritis eaneseens Grav.
1829 (frumentarius Rond. 1874—1877, ephestiae Cam. 1912) zu
bezeichnen.
Die entomologische Schausammlung
des Stockholmer Riksmuseums,
nebst Bemerkungen über das Geäder der Acraeen, über Homogryphis-
mus der Lepidoptera, Symbiose der Flötenakazie mit Ameisen usw.
Von
Felix Bryk.
(Mit einer Tafel und zwei Textfiguren.)
Herrn Professor Yngve Sjöstedt, dem Kustos der entomolo-
gischen Abteilung am Riksmuseum in Stockholm, ist zu seiner
Neuaufstellung der entomologischen Schausammlung zu gratu-
lieren. Ohne Übertreibung läßt es sich behaupten, daß es in Europa
wohl wenige Museen gibt, die jener Schausammlung annähernd
gleich kämen. Nicht etwa, daß in anderen Museen weniger tadellos
präpariertes oder weniger seltenes Material zur Schau ausgestellt
wäre, oder daß andere Museen nicht so reichhaltig wären! Was
wir im Riksmuseum bewundern, das ist zunächst, daß die Schau-
sammlung nach den neuesten Errungenschaften der Entomologie
belehrend und anregend, dabei übersichtlich gestaltet ist.
Alle möglichen einschlägigen Fragen, die einen Laien oder auch
Forscher interessieren könnten, werden uns in dem geräumigen
Saale ‚ad oculos“ demonstriert: wir denken beispielsweise an
fossile Riesenformen der Insektenwelt, von denen uns
Abbildungen in natürlicher Größe an der Wand beredtes Zeugnis
ablegen, und fragen: wie groß sind denn eigentlich unsere größten
rezenten Insekten? Die Größe ist ja im Grunde etwas ganz
Relatives. Abgesehen von den Größenunterschieden innerhalb
ein und derselben Spezies, haben wir auch für das Superlativ des
Riesenseins keinen festen Anhaltspunkt, da er ja nur ein Ab-
hängigkeitsverhältnis von einer weniger riesenhaften Form be-
zeichnet. Gestern war beispielsweise Aitacus atlas der größte
Schmetterling der Erde, heute wurde Coscinocera Herculus entdeckt,
und der atlas wurde von seiner fiktiven Riesengröße gestürzt.
Prof. Sjöstedt stellt als Riesen folgende Tiere aus: außer der
oben erwähnten größten Saturniide Coscinocera Hercules bemerken
wir die seltene Ornithoptera Alexandrae 9, (dessen erstes Stück mit
einem Schuß erlegt wurde), mit ihrer Riesenpuppe als größten
Tagfalter; Thysania agrippina als größte Noctuide; als größte
Die entomol. Schausammlung des Stockholmer Riksmuseums. 105
Larve wird die der Gonometa Sjöstedti Aur. angegeben, wovon wir
ein Kokon zu Gesicht bekommen. Macrolister gigas Paykull wird
als größte Histeride bezeichnet, als größte Käfer überhaupt protzen
daneben Titanus giganteus und Macrotoma heros Heer. Die aus-
gestellte X'yleutes d’Urvillii Herr.-Schäff. soll die größte} Cosside
sein. Protocerius colossus Oliv. ist die größte Curculionide. Die bra-
silianische Dinoponera grandis Rog. soll eine der größten Arbeiter-
ameisen, Vesda mandarına Sm. die größte Wespe sein. Der japa-
nische Euurobracon penetrator Sm. ist deshalb ausgestellt, weil
sein @ den längsten Ovipositor hat. Termes goliath Sjöst. gilt als
größte Termite. Belostoma grande ist der Riese unter den He-
mipteren, Megaloblatia regina Sauss. unter den Blattiden. Wie
klein ist daneben der Riese unter den Mallophagen Laemobothrium
titan Piag. Megaloprepus caeruleatus Drury ist die größte Libelle,
wenn man nicht die Körperlänge, sondern die Flügelspannung
als Größenmaßstab betrachtet. Stattlich sehen der Cicadenriese
Pomponia imperatoria Westw., Mantidenriese Polyspilota vali-
dissima Gerst., Heimchenriese Brachyirypes membranaceus Drury,
Acridiidenriese Tropidacris dux Thunb., Locustidenriese Siliquo-
fera grandis Blanch., Phasmidenriese Hermarchus Biroi Redt. aus.
Palophus titan Sjöst. ist die längste geflügelte Orthoptere, Palpares
torridus Navas der Riese unter den Ameisenlöwen, Lodhococcus
maximus Sand, unter den Schildläusen.
Über Nutzen und Schaden der Insekten — auch ein rein
anthropozentrischer Relativitätsbegriff — belehren uns eine Reihe
Insekten. Unter den nützlichen fallen uns die genießbaren Insekten
auf. Prof. Sjöstedt, der freundlichst mein Cicerone ist, erzählt
mir: „Ja die hier ausgestellte Riesentermite Termes goliath wird
in Afrika allgemein gegessen. Sie werden geröstet. Ich selbst aß
wiederholt davon. Sie schmecken nicht schlecht, wie Hanfsamen.“
Eine gelungene photographische Aufnahme von einer Indianerin
aus Guiana, die aus einem Flaschenkürbisse Termiten zum Rösten
auf einen Krugscherben ausschüttet, daneben belehrt uns, wie
gewöhnlich das Termitenverzehren in den Tropen ist. Unter den
leuchtenden Insekten bewundern wir u. a. die aparte Fulgora
laternaria. Die Leuchtfähigkeit dieses seit Merian und Rösel
sagenreichen Laternenträgers wird ja von vielen in Abrede gestellt.
Prof. Sjöstedt ist aber überzeugt, daß der Laternenträger leuchtet.
Wir übersehen flüchtig die Abbildungen der insektenfressenden
Pflanzen und den Kasten mit Larven mit brennenden Haaren,
worunter besonders Euphaedra sp. als Plagegeist Erwähnung
verdient. Wir halten uns auch nicht lange bei den Insekten auf,
die zum Schmucke verwendet werden oder als Schelack, Manna,
Karminfabrikanten, als Seidenspinner, Wachsformer uns so viel
Nutzen bringen. Sehr interessant ist es zu erfahren, daß das am
höchsten bisher gefundene Tier (wenigstens in Afrika) die winzige
Collembole Mesira annulicornis ist, die Prof. Sjöstedt selbst auf
Kilimandjaro in der Höhe von 5500 Meter entdeckte. Wie er aber
3. Heft
106 sa“ 4 in Relix Bryk:
hinzufügt, hätte er in derselben Höhe eine noch nicht näher deter-
minierte kleine. Spinne erbeutet, woraus: hervorgeht, daß in.jener
Höhe: immerhin noch andere‘ Insekten vorkommen müssen, da
doch die Spinne dort ohne Insekten. nicht leben könnte. Von. den
schwindelnden Höhen gelangen wir wieder schnell. in ‘die Tiefen
und werden auf Insekten, die am Wasserboden leben, aufmerksam
gemacht. In Begleitung zu den krankheitüberführenden Insekten,
die uns mit gelbem Fieber, Malaria, Schlafkrankheit plagen, be-
lehren uns sehr interessante Photogramme, wie sich diese Krank-
heiten manifestieren, indem verschiedene Stadien der Opfer ab-
gebildet sind. Daß die gesamte schwedische Falterwelt, die sehr
oft in ganzen Biologien in fortlaufenden Serien wie auch die
meisten Käfer und andere Insekten uns vom ersten Glaskasten
an begleiten, will ich nebenbei erwähnen. x
- Unter den ausgestellten, wunderschön erhaltenen afrikanische
Schmetterlingen fiel mir eine merkwürdige Acraea wegen ihres
sonderbaren Geäders auf. Es handelt sich um eine Acraea thelestis
Obtr., deren Hinterflügelgeäder
von allen Acraeen so abweicht,
daß man geneigt wäre, auf
" Grund dieses Geäders ein neues
Genus aufzustellen. Während
. bei allen übrigen ausgestellten
Acraeen die beiden Rippen 6
und 7 frei aus der Mittelzelle
entspringen (Figur 1), sind: bei
unserer fraglichen Form diese
Rippen weit jenseits der Mittel-
zelle verwachsen (Fig. 2). Nach
Eltringham!) entspringen Rippe
6 und 7 in ziemlichei Abstande
voneinander aus der Mittelzelle.
Dieses Verhalten von Rippe 6 zu
Rippe 7 scheint für Acraea Fab.
typisch zu sein. Auch die far-
bigen Abbildungen bei Eltring-
ham (ibid.) von Tafel I bis V inkl.
bestätigen dies. Bei Acraea dar-
ROM Va rhasia f. leona 2 ibid. auf Tafel
' Fig. 2. Geäder des Hinterflüges III, Fig.2 sind jedoch die be-
von Acraea thelestis Obthr. ab. treffenden Rippeneinanderetwas
.»Sjöstedii Bryk. genähert. Auf Tafel V, Fig. ‘5,
bei Acraea equatorialis anaemia Eltr. sind die entsprechenden
Rippen unterseits schon sehr stark genähert, oberseits sind diese
Rippen aber (NB. desselben Flügels) nicht genähert, weshalb ich
Fig. 1. Typisches Hinterflügelgeäder
von Acraea F. (nach, Eltringham),
1) Eltringham, African Species of the Genus Acraea. In: Trans.
Entom. Soc. London 1912, p. 17, Textfig. BE 10
Die entomol. Schausammlung des Stockholmer Riksmuseums. 107
dieses. Aberieren des Geäders auf die Rechnung des Malers setzen
möchte. Ähnliches gilt von den: Abbildungen von A: Ddenelope
translucida Eltr: (Taf. IV,:Fig.: 6), A. penelope: f. »denella Eltr.
tTaf.- V, Fig; 3), A. jodutta f. inaureata, wo diese Rippen auf der
Unterseite stets mehr einander genähert sind als-auf: der Oberseite.
Auf Taf. V, Fig.-1 bei Acraea jodutta f. castanea Eltr. 9 sind sie
freilich: beiderseits ganz an der Wurzel verwachsen. Inwiefern
nun ..diese Abbildung‘ nach den vorher mitgeteilten Pinselent-
gleisungen naturgetreu sein möge, wage ich nicht zu entscheiden.
Wie bei Parnassius Latr. sind auch bei Acraea Fab. die Rippen 7
(= R,(+ R,+R,) und 6 (=R, (+M,) sehr labil. Es gelang uns
bei Parnassius Apollo L. dieses labile hin und her dieser betreffenden
Rippen anschaulich nachzuweisen.?) Diese gewöhnlich parallel
verlaufenden Rippen nähern sich allmählich einander (vgl. Bryk,
ibid. Fig. 22,.p. 164), bis sie sich derart verschieben, daß sie ge-
meinsam gegabelt aus einem Stiele verwachsen jenseits der Mittel-
zelle entspringen (vgl. Bryk, ibid. Fig. 23). Die im Riksmuseum
ausgestellte Acraea thelestis Obthr. ist sohin eine korrespondierende
Form zu Parn. Apollo ab. ven. meth. Ruhmannianus; ich benenne
sie Prof. Yngve Sjöstedt zu Ehren ab. ven. meth. Sjösiedti m.
Außer der inder Schausammlung ausgestellten Acraea thelestis Obthr.
liegen mir bloß noch weitere 6 Exemplare von Acraea pentapolis der
Hauptsammlung vor. Davon sind beiö Exemplaren die Rippen 6 und
7 verwachsen, während das 6. Exemplar von A. epidica Öbtr. (aus
Ukami-Berge Ostafrika 1898) ein typisches Acraeageäder, wie. es
Eltringhams Abbildung zeigt, besitzt. Ich beschreibe nun genauer
das Geäder der übrigen 5 Acraea pentapolis: zwei Exemplare
Acraea pentapolis (aus Kongo und Sierra Leone) zeigen die Rippen
6 und 7 an der Einmündungsstelle in die Mittelzelle verwachsen;
bei den 3 übrigen Exemplaren von A. dentapolis thelestis Obtr.
sind die Rippen 6 und 7 derart jenseits der Zelle verwachsen, daß
sie gegabelt erscheinen, jedoch nicht so extrem wie die Type von
ab. Sjöstedti. Von der Acraea pentapolis am nächsten stehenden Art
Acraea vesperalis, die Aurivillius in „Rhop. aethiop.‘‘ sofort nach
A. pentapolis aufführt, liegen mir bloß zwei Exemplare vor, davon
hat das eine Exemplar die Rippen 6+7 knapp an der Einmündungs-
stelle in den Diskus verwachsen, während die betreffenden Rippen
beim anderen Stücke frei aber stark einander genähert verlaufen.
Fasse ich den aus dem zwar sehr knappen Materiale gewonnenen
Befund zusammen, so ergibt sich, daß bei Acraea pdentapolis die
Rippen 6 und 7 des Hinterilügels verwachsen sind, ja
sogar oft aus einem gemeinsamen Stiele gegabelt weit von der
Mittelzelle (vide ab. Sjöstedti) entspringen. Nur bei einem Exem-
plare der zum Formenkreise A. Pentapolis gehörenden Acraca
epidica Obthr. konnte ich den acraeatypischen Rippenverlauf von
2) Bryk, Über das Abändern von Parnassius m L. a Archiv
für Naturgeschichte: 1914, A, Heft .6, p. 163., er
3, Het
108 Felix Bryk:
Rippe 6 und 7 feststellen. Sollte das Verwachsensein der betreffen-
den labilen Rippen ein Artmerkmal von A. Dentapolis sein, so
würde ich keinen Moment zögern, auf Grund dieser veränderten
Geäderkonfiguration eine neue Gattung aufzustellen. Ich bin
leider nach dem mir knappen zur Verfügung stehenden Materiale
auch außerstande festzustellen, ob bloß das Verwachsensein ‚der
Rippen 6 und 7 für dieses etwaige Genus typisch wäre, oder nicht
viel eher die extreme Gabelung nach Art derab. Sjöstedti. Jedenfalls
müßte nur in diesem Falle das normaltypische Acraeageäder der
erwähnten A. epidica Obthr. als Aberration gelten und dürfte in
diesem Falle der Taufe nicht entgehen. Möglich, wenn auch sehr
unwahrscheinlich, könnte es schließlich sein, daß das eben genau
präzisierte A. Pentapolis-Geäder, das vom Acraeatypus so stark
abweicht, nur eine in einem gewissen Verbreitungsbezirke auftre-
tende Mutation einer mir freilich unbekannten A. Pentapolis mit
typischem Acraea-Geäder wäre, ist es mir doch während meiner
vieljährigen Beschäftigung mit Parnassius Latr. gelungen, das
Auftreten ganz gewisser Geädermutationen in gewissen Ver-
breitungsbezirken zu verfolgen.?)
Sehr anerkennenswert ist Sjöstedts Versuch, auch Beispiele
für Homogryphismus der Lepidopteren auszustellen. In der
Literatur gibt es darüber leider keine besonderen Anhaltspunkte,
so daß nichts anderes Prof. Sjöstedt übrig blieb, als jeden Falter
der verschiedensten Gruppen von unten und oben anzuschauen
und Falter, deren Zeichnung und Farben der Oberseite mit der der
Unterseite übereinstimmte, herauszuklauben. Prof. Sjöstedt stellte
hierbei folgende Falter aus: Danaida hegesippus, Euphaedra
ruspina, Papilio anienor, P. hecior, P. coon, P. negeus, Drusilla
sp., Euxanthe eurinome, Paraglia aspasia, schließlich Mechanitis
sp., Tithorea pseudethra, Melinaeca ethra. Die drei letzterwähnten
müssen jedenfalls als Beispiel homogrypher Zeichnung ausgeschaltet
werden. so sehr deren Oberseite ihrer Unterseite auf den ersten
Blick auch ähnelt, und zwar aus dem Grunde, weil die Reihe der
kleinen weißen unterseitlichen Randflecken oberseits fehlt. Warum
nicht unsere einheimische Aporia crataegi L. als Beispiel von Homo-
gryphismus ausgestellt wurde, wundert mich. Freilich, wenn
man pedantisch sein will, ist ja eine Hinterflügelrippe bei A. cra-
taegi L. bloß unterseits schwarz gezeichnet, während oberseits
diese Rippe infolge weißer Beschuppung unbemerkbar wird. Aber
auch die von Sjöstedt ausgestellten, oben erwähnten homogryphen
Papilioarten sind schon deshalb nicht typisch homogryph im wahren
Sinne des Wortes, weil es sich nicht schwer bemerken läßt, daß ihre
Prachtflecke oder weiße Flecke auf der Unterseite verschoben sind.
Inwiefern die übrigen ausgestellten Stücke wirklich homogryph
sind oder nicht, wage ich nicht zu entscheiden, so lange ich die
®) Bryk, in: Archiv für Rass. Gesellschaftsbiol. IV, No. 9 (1912)
und in: Archiv für Naturgeschichte 1914, A. 6, p. 164.
Die entomol. Schausammlung des Stockholmer Riksmuseums. 109
betreffenden Stücke nicht genauer untersucht habe; ist doch die
Flügelunterseite in der Regel heller als die’ Oberseite, sind doch
die Beschuppungsverhältnisse unterseits oft ganz anders als
oberseits, ist doch ein und dieselbe Zeichnung in der Regel auf
einer der beiden Seiten verschoben.4) Dieser minutiöse Befund,
der einzig den Forscher vom Standpunkte der Zeichnungstechnik
interessiert, ändert im großen und ganzen gesehen nichts an der
Tatsache, daß es homogryphe Falter gibt, was für jeden, der sich
mit Erforschung der Flügelornamentik abgibt, von größter Wich-
tigkeit ist, und wir sind Prof. Sjöstedt wirklich dankbar, daß er
einige typische homogryphe Falter ans Tageslicht brachte.
Zwei Kästen mit Apollorassen geben dem Beschauer ein über-
sichtliches Bild über die Rassenspaltung des variablen Falters.
Hermaphroditen, asymetrisch geflügelte Insekten, Hybriden,
thermobiologisch erzeugte Kunstformen, Mimicryfälle, Anpassungs-
versuche sind reichlich vertreten. Unter den Fraßstücken fallen
Stücke hohler, für Kabelanlagen bestimmter Bleistangen auf,
die in Indien von einer Hymenopterenart (Megachile sp.) benagt,
ja in einem Falle sogar so durchbohrt wurden, daß ein erbsen-
großes Loch entstanden ist.
Höchste Anerkennung verdienen Sjöstedt’s plastische In-
sektenbilder, die in ihrer Naturtreue nichts zu wünschen übrig
lassen. Da sehen wir (vgl. unsere Tafel!) einen mobilisierten Trupp
der Wanderameise (Dorylus nigricans), tausende und aber-
tausende Individuen, die Sjöstedt eins nacheinander genadelt
einsteckte; ausgestopfte Vögel wie der afrikanische Specht Cam-
pothera bermista oder Criniger notatus, Criniger chloronotus und
Alethe castanea und die Eidechse Mabuia raddoni folgen ihrem
Aufmarsche als Feinde In ein anderes Alltagsbild aus der tro-
pischen Insektenwelt, das Sjöstedt auf dem Kilimandjaro beob-
achtete, fühlen wir uns versetzt, wenn wir den Raubzug der Raub-
ameise Megaponera foetens Fabr. uns anschauen. In einem Jambus.
in gleichen weiten Abständen voneinander fallen diese Krieger
‚Ihre Feinde an. ‚Sie marschieren ganz langsam“, erzählte mir
Professor Sjöstedt, ‚auch ein erbeutetes Insekt bringt sie nicht
aus ihrer stoischen Seelenruhe‘‘. — Daß man auch im Norden noch
Schaustücke ersten Ranges finden kann, darüber belehrt uns
ein unglaublich großes Wespennest (über 70 cm. Breite)
der Vespa germanica. Es wurde in Südschweden in einer Villa
innerhalb einer Saison fertig. Der Spender muß wirklich ein
Naturfreund sein, wenn er den Balken, wo diese Wespe genistet
hatte, aus der Villa aussägte, nur um das in seiner Art einzige
Stück für die Nachwelt zu retten. Sehr lehrreich ist die aus fetter
roter Tonerde geknetete Königinzelle des Termes goliath, die Sjöstedt
zum. erstenmal entdeckt hat. Ein plastisches Bild aus Kamerun
4, Bryk, Über das Abändern von Parnassius Apollo L. In: Archiv
für Naturg, 1914, A. 6, p. 176.
3. Heil
0 Felix Bryk: Die entom. Schausammlung.
belehrt uns, daß die Pilzarchitektur der Eutermes fungifaber-Nester
nur eine Vollendung der begonnenen hutlosen strunkenförmigen
Bauten derselben Art sind. — Eine der größten Sehenswürdigkeiten
der Schausammlung ist die wunderschön präparierte Flöten-
akazie (vgl. unsere Tafel!) mit den seltsamen Nestern der Stink-
ameise Cremastogaster tricolor. Diese Flötenakazie (Acacıa for-
micarum), die Sjöstedt als eigene Art erkannte,®) geht mit der er-
wähnten Stinkameise in ein symbiotisches Verhältnis ein. In wal-
nußgroße Gallen, aus der immer zwei Dorne der Akazie wie Ten-
takeln hervorlugen, dringen Ameisen ein, die die Galle in ihr Domizil
verwandeln. Die Akazie genießt dadurch den Schutz, daß ihre
Blätter von den Antilopen verschont werden, denn naht nur eine
Antilope mit ihrer Zunge, schon springen Millionen Ameisen aus
ihren Nestern, heben ihren After in die Höhe und spritzen einen
übelriechenden Saft aus. Sjöstedt erzählte mir: ‚Ich bemerkte
auch stets, daß das Laub jener Akazien, die ohne Ameisennester
waren, stets abgefressen war, während im Kontraste hierzu die
von Ameisenkolonien bewohnten Akazien frisch in ihrem grünen
Blätterkleide standen. Wenn die Ameisen die Gallen verlassen
und der Wind durch die hohlen Nester pfeift, da hörte ich aeols-
harfenähnliche Töne, eine Erklärung, warum diese Akazie Flötenaka-
zie genannt wird.‘ Das Präparat, eine ganze Akazie mit unzähligen
Nestern, gelang deshalb so gut, weil Sjöstedt die Akazie an Ort und
Stelle so stark zusammenband, daß alle Zweige, Dorne, Nester zu
einem Ganzen wurden. Erst in Stockholm weichte Sjöstedt die Akazie
auf und spanntedie einzelnen Ästeauf Drahtgestellen, biserdie natur-
alistische Stellung erhielt. Merkwürdigerweise hielten sich die Crema-
stogasternester so fest, daß fast kein einziges Stück unterwegs abfiel.
Mein Bericht wäre nicht vollständig, wenn ich schließlich das
nun auch historisch gewordene ausgestellte Präparat von Spathicera
(= Gyrostigma)-Larven im Magen eines Rhinozeros unerwähnt
gelassen hätte. Ist es doch ‚ein Ereignis ersten Ranges auf dem
Gebiete der Oestridenforschung nicht allein durch den nunmehr
endgültig erbrachten Beweis der Identität der Genera Spathicera
und Gyrostisma, sondern auch durch Sjöstedt’s kühne Methode,
fast ausgereifte Larven dem Magen eines getöteten Rhinozeros zu
entnehmen und zur Entwicklung zu bringen. Bisher galt es nämlich
als eine wissenschaftliche Tatsache, daß sich niemals eine vorzeitig
d. h. vor dem freiwilligen Abgange vom Wirte entfernte Oestriden-
larve zur Imago ausbilde. ‘“e)
5) Vgl. Harms: Beiträge Flora Afr. XLIII, p. 362.
6) Vgl. Dr. Arminius Bau: ‚‚Identität der Oestridengattung Gyro-
stigma und Spathicera (Centralblatt Bakt. Parasit. Infektionskrankh.,
Vol. XLVIII, p. 165, 1908).
Mit Bau sind wir auch der Meinung, daß „dem strengen Prioritäts-
gesetze zufolge der Gattung Spathicera der Name Gyrostigma vorbehalten
bleiben mußte‘‘ (ibid.), wenn auch Sjöstedt die Ansicht vertritt, der Name
Gyrostigma sei hinfällig, weil diese Gattung nach der Larve, aber völlig
unbekannten Imago aufgestellt wurde.
Br für LE 82. Pie: 1916 Abt. A. Bryk.
Bryk: Die entomol. Schausammlung des Stockholmer Riksmuseums.
Embrik Strand: H, Sauter’s. Foimosa-Ausbeute. 111
Tafelerklärung.':
Oben: Termiten (Eutermes fungtfaber Sjöst.) mit ihren se, aus 8 West-
, afrika (links!); australische Termitenbauten (rechts!).
Mitten: Gruppe von Wanderameisen (Dorylus nigricans) aus Kamerun;
' jederseits ein Termitennest aus Australien.
Un ten: Flötenakazie aus Kilimandjaro-Steppe ( ep mit Tan
H. Sduter’ s Formosa- Ausbehet
Lithosiinae, Nolinae, Noctuidae (p. p.), Ratardidae,
Chalcosiinae, sowie Nachträge zu den Familien
IERBANICAE, Limacodidae, Gelechiidae ‚OSESHhorldae
und Heliodinidae, \
Von
Embrik Strand.
‘ Von den Familien, wozu hier Nächträge gegeben werden,
wurden die Gelechiiden, Oecophoriden und Heliodiniden von
Meyrick in: Supplementa Entomologica, No. 3, p. 50sq.. (1914)
behandelt, die Drepaniden habe ich in: Archiv für Naturgeschichte
1915, A. 12, p. 161—165 (1916), die Limacodiden in: Supplementa
Entomologica, No. 4, p. 4—9 (1915) bearbeitet, während der Anfang
der Bearbeitung der Noctuiden durch mich in: Archiv für Natur-
geschichte 1915; A. 8, p. 34 (1916) gemacht wurde. — Das Material,
einschließlich der Typen, befindet sich im Deutschen Entomo-
logischen Museum in Berlin-Dahlem.
Fam. ARCTIIDAE.
Subfam. Lithosiinae.
Gen. Tigrioides Butl. (Lexis (Wallgr.) Hamps.)
Tigrioides immaeulata But!l.
Je ein @ von Kosempo 7. VII. und X. 1911. — Bemerkenswert
sind die Dimensionen des Exemplares vom 7. VII.: Flügelspannung
19 mm, Vorderflügellänge 9 mm, Körperlänge 6---7 mm, das andere
Exemplar spannt 20 mm.
Gen. Eilema Hob.
Eilema sordida Butl.
Zwei 292 von Alikang X.—XI. 1909 und ein n von Bonemapg
TerEV: 1912,
Eilema' :oblitterans Feld.
- “ & Unikum von Kelle I: 1910. — Was ‚Seitz an Tafel 15,
Reihe a, des Bandes X Be: „oblitterans‘‘ abbildet, ist etwas ganz
anders.
3. Heft
112 Embrik Strand:
Eilema antiea WIk. (vicaria Hamps. [an WIk. ?)).
Ein 2 von Tainan 7. VIII. 191i.
Ob das, was in Hampson’s Monographie als Tlema vicaria WIk.
behandelt wird, nicht eine Mischart ist, wäre noch festzustellen.
Schon aus geographischen Gründen wäre das zu vermuten; even-
tuell müßte der Name vicarıa der afrikanischen Form bleiben,
während für die indische der Name antica WIk. einzutreten hätte.
Daß Draudt in Seitz die Art »afara Mr. nennt, trotzdem er die
Art so wie Hampson auffaßt, ist unbegreiflich, weil natara der
jüngere Name ist, und erklärt sich wohl so, daß Draudt kritiklos
Snellen abgeschrieben hat, der ja bekanntlich die Walker'schen
Namen willkürlich verworfen hat und daher zur Verwendung des
Namens naltara Mr. kommen mußte. — Meine Vermutung, daß
vicarıa und antica nicht identisch sind, findet insofern anscheinend
eine gewisse Bestätigung dadurch, daß das Geäder vorliegenden
Exemplares nicht ganz mit dem von Hampson gegebenen Bild
des Geäders von ‚‚vicaria‘‘ übereinstimmt ; ob aber Hampson, wie
man erwarten könnte, dies Bild eben nach typischen afrikanischen
Exemplaren entworfen hat, ist dabei nicht sicher und ebenso könnte
der Unterschied sexuell sein, indem er ein abbildet. Bei unserem
Exemplar entspringt im Vorderflügel Rippe 7 nicht aus der Areola,
sondern aus dem Stiel von 8-+9, dagegen 6 aus der Areola statt
aus der Ecke der Zelle; in beiden Flügeln ist 2 von der Ecke weiter
entfernt als sie nach Hampsons Bild sein sollte.
Eilema brevipennis WIk.
Ein nicht gut erhaltenes $ von Kosempo X. 1911.
Aus der ganz kleinen Areola entspringen 6 und der Stiel von
7+8+9, ferner 10, allerdings aus dem Vorderrande der Areola
ganz nahe der Zelle; daß aus der Spitze der Areola außer dem
genannten Stielund 6 auch noch eine kleine, blind endende Pseudo-
rippe, wenigstens in dem einen Flügel, entspringt, wird wohl eine
Monstrosität dieses Exemplares sein.
Eilema obliquistria Hamps. var. aeutapex Strand n. var.
Drei $$ von Kosempo I. 1910 und IX. 1911, sowie je eins von
Polisha IV. 1910 und Alikang XI. 1909 dürften von Eilema obli-
quistria nicht spezifisch verschieden sein, weichen jedoch von
Hampsons Bild (das in ‚‚Seitz‘“ ist wohl nur eine Kopie davon) ab und
zwar durch mehr langgestreckte Vorderflügel, deren Spitze schärfer
und deren Saum fast nicht gewölbt ist, daß aber genanntes Bild
verfehlt ist, geht schon daraus hervor, daß es den Hinterwinkel der
Vorderflügel als breit gerundet darstellt, während er, wie im Text
richtig beschrieben, ‚‚hooked“ ist. Abweichend ist ferner, daß meine
Exemplare eine dunkelgraue, wenn auch nicht scharf markierte
Saumbinde der Hinterflügel haben, während das Bild diese Flügel
als einfarbig hell ockergelb darstellt, die Beschreibung dagegen sie
als „brownish ochreous‘ bezeichnet. Die schwarze Längsbinde
der Vorderflügel, die das Bild zeigt, wird in der Beschreibung nicht
H. Sauter’s Formosa- Ausbeute. 113
erwähnt, dürfte jedenfalls zu scharf markiert gezeichnet sein und
wird wohl nur der Schatten von dem Schuppenpolster in der Zelle
sein, was mit meinen Exemplaren stimmen würde. Auch die Hinter-
flügelsind spitzer als an dem Bild. Abdomen wird als ‚‚tinged with
fuscous greyish towards base‘ beschrieben, an dem Bild ist die
Endhälfte etwas schwärzlich, was auch mit meinen Exemplaren
der Fall ist. Die Größe wird als ‚Exp. 28 mm‘ angegeben ; meine
Exemplare spannen 25 mm bei 12 mm Vorderflügellänge und 10 mm
Körperlänge, ja das kleinste spannt sogar nur 22 mm.
Auf alle Fälle verdient vorliegende Form einen besonderen
Namen (var. aculadex m.). Type von Polisha.
Eilema kosemponensis Strand n. sp.
Ein $ von Kosempo 7. VII. 1911.
Mit dem was Hampson als Ilema vicaria WlIk. behandelt
jedenfalls nahe verwandt, aber die Stirn ist schwärzlich, auch der
Scheitel ist dunkler als der Halskragen, die Kostalbinde läuft am
Ende spitz aus (allerdings heißt es bei Hampson unter ‚‚vicaria‘:
„costal yellow fascia, tapering slightly to apex or of even width
throughout‘“, was aber nur für die Richtigkeit unserer obigen
Vermutung, daß Hampsons ‚‚vicaria‘‘ eine Mischart ist, sprechen
dürfte) und das Geäder weicht etwas ab: im Vorderflügel ent-
springt 6 von der Ecke der Zelle und also von der Areola entfernt,
7 läuft in die Flügelspitze aus und entspringt nicht aus der Areola,
sondern aus dem Stiel von 8-+9, welche beide in den Vorderrand
ausmünden, im Hinterflügel entspringt 2 weiter von der Ecke der
Zelle und 3-+4 sind länger gestielt als an Hampsons Bild vom
Geäder seiner ‚‚vicaria‘‘. — Als Unterschied von verwandten Arten
wäre noch hervorzuheben, daß die Vorderflügel weder unten noch
oben im Saumfelde heller als die übrige Flügelfläche sind, vielmehr
nimmt also die graue Flügelfärbung an beiden Seiten auch den
Saum ein, alle Fransen sind jedoch gelb, wenn auch im Vorder-
flügel weniger lebhaft, als im Hinterflügel. Flügelspannung 24,
Vorderflügellänge 11.5, Körperlänge 8 mm.
Eilema schistaceola Strand n. sp.
Zwei dd von Suisharyo II. 1912.
Wird mit der von Formosa beschriebenen Eilema arızana
Wilem. Ähnlichkeit haben, aberdie Vorderflügelsind einfarbig dunkel
schiefergrau, insbesondere im Kostal- und Saumfelde in gewisser
Richtung gesehen grünlich angeflogen erscheinend und zwar wegen
eingestreuter, so gefärbter, großer, länglicher Schuppen, die unter
der Lupe sich von der Beschuppung der Grundfärbung sehr deutlich
unterscheiden; keine Vorderrandbinde, nur der Rand selbst (von
vorn gesehen!) linienschmal undeutlich heller. Die Fransen hell-
grau, an der Basis dunkler. Unterseite schiefergrau ohne grünliche
Beimischung. Hinterflügel oben und unten hell aschgrau mit eben-
solchen, etwas heller schimmernden Fransen. Kopf und Thorax
wie die Vorderflügel, Hinterleib wie die Hinterflügel gefärbt.
Archiv für Naturgeschichte
1916. A. 3. 8 3. Heft
114 Embrik Strand:
Beine dunkel schiefergrau. Flügelspannung 41, Vorderflügellänge
20, Körperlänge 11—12 mm.
Vorderflügel (des $!) wie bei den Gruppen Caßissa und Katha
mit einer Furche unter der Zelle der Vorderflügel, die aber nur
in kaum Y; der Länge der Zelle scharf markiert ist und zwar liegt
diese Partie unter und innerhalb der Mitte der Zelle. Weitere
sekundäre Sexualcharaktere an den Flügelnkannich.nicht entdecken.
(Am inneren Ende der scharf markierten Partie der Furche findet
sich bei dem gut erhaltenen Exemplar je ein kleiner, etwas
unregelmäßiger hyaliner Fleck oder Punktfleck, der aber wahr-
scheinlich künstlich ist; das andere Exemplar ist an der Stelle
etwas abgerieben und daher nicht maßgebend.)
Eilema venosa Mr. var. bicoloriceps Strand n. var.
Ein 3 von Suisharyo XII. 1911.
Zur Hampsons Sectio III, Gruppe Bab,. — Jedenfalls mit
E. venosa Mr. sehr nahe verwandt; allerdings soll das $ von venosa
30 mm spannen, während das vorliegende nur 25 mm spannt
(bei 12.5 mm Vorderflügellänge und 8 mm Körperlänge), ein Unter-
schied, der aber wenig zu sagen hat. Dann wird aber der Kopf von
venosa einfach als ‚‚yellowish“ beschrieben, während mein Exemplar
einen dunklen Scheitelfleck und schwarzes Untergesicht (Basis
und Zwischenraum der Antennen gelb) hat; von dem schwarzen
Kostalfleck der Vorderflügel erstreckt sich nach hinten zwar ein
höchst undeutlicher, nur zur Not erkennbarer Schatten, aber keine
Linie; die Fransen der Hinterflügel sind oben grau wie die Flügel-
fläche, nur unten können sie als leicht gelblich bezeichnet werden;
im Vorderflügel ist Areola vorhanden (in der Beschreibung von
venosa wird eine solche jedenfalls nicht erwähnt). — Von dem
Bild von venosa in Seitz, Indoaustr. t. 14, Serie i, abweichend durch
weniger deutliche Vorderrandbinde der Vorderflügel und fehlender
oder fast fehlender QOuerbinden derselben, der dunkle Costalfleck
dagegen größer und schärfer markiert, das basale Drittel des Vorder-
randes ist dunkler, die gelbliche Längsbinde tritt also daselbst
eigentlich subkostal auf, erreicht aber sowohl außer- als innerhalb
des dunklen Kostalflecks den Kostalrand.
Eilema sp., wahrscheinlich venosa v. bscoloriceps Strand.
Eine weibliche Eilema von Suisharyo 22. XII. 1911 ist zur
sicheren Bestimmung zu schlecht erhalten, es ist aber wahr-
scheinlich, daß sie mit der vorigen konspezifisch ist. Vorder-
flügellänge 19, Körperlänge 7 mm.
Gen. Agylla WIk.
Agylla rufifrons Mr.
Ein 2 von Shisa V.—VI. 1912. — Flügelspannung 50 mm.
Vorderflügellänge 24.5, Körperlänge 16 mm.
Agylla divisa Mr.
Je ein & von Shisa V.—VI. 1912 und Kosempo 22. VII. 1911.
H. Sauter’s Formosa- Ausbeute. 115
Agylla alboluteola Rothsch.
Ein 8 von Suisharyo X. 1911. -—- Die Haftborste ist auffallend
lang und kräftig. Vorderflügelspannung 46, Vorderflügellänge 22,
Körperlänge 18 mm.
Gen. Oeonistis Hb.
Oeonistis entella Cr.
Ein 2 von Anping VIII. 1912, ein $ von Alikang XI. 1909.
Gen. Chionaema H.-Sch.
Chionaema hamata WIk. var. reetivitta Strand n. var.
Zwei dd von Kosempo I. 1910. Das eine spannt, wie von
Hampson angegeben, 32 mm, das andere nur 27 mm. Sie weichen
von Hampsons Darstellung dadurch ab, daß die Antemedianbinde
in der Submedianfalte nicht gewinkelt ist, und der Abdominal-
rücken apikalwärts nicht gerötet. — Was in „Seitz“ als hamata
abgebildet ist, macht den Eindruck von etwas anders, weil das
Charakteristikum der Art, die zahnförmige Erweiterung der Ante-
medianbinde gegen die schwarzen Diskozellularpunkte fehlt;
diese Erweiterung kommt aber offenbar nur beim & vor, während
das Bild in Seitz ein Q darstellt. — Die Type ist das kleinste Exemplar.
Chionaema hamata WIk.
Je ein $2 von Kosempo X. 1911 und von Suisharyo X. 1911.
Dies @ wird von Ch. hamata bei Seitz, Bd. 2, f. 12a, nicht
verschieden sein, wenn auch die Basalbinde ebenso rot wie die
anderen Binden ist. Es ähnelt sehr Ch. puella Drury, aber die
postmediane Querbinde verläuft wie bei hamata in Seitz, fig. cit.,
die Rippen 4 und 5 der Vorderflügel sind nicht gestielt etc. Von
Ch. quadripartita Wilem. leicht durch das Vorhandensein nur eines
einzigen schwarzen Punktes am Ende der Zelle der Vorderflügel
zu unterscheiden. — Keine der roten Binden ist schwarz gerandet,
Fühler, Palpen und Beine sind olivenbräunlich gezeichnet.
Chionaema quadripartita Wilem.
Je ein 2 von Alikang X. 1909 und Kosempo I. 1910.
Sind kleiner als Wileman angibt: Flügelspannung 35, Vorder-
flügellänge 17, Körperlänge 12 mm. Die Palpen sind olivenbräunlich,
das I. und II. Glied unten weißlich. Der Innenrand, aber nicht
der Außenrand der Antemedianbinde ist wellig gekrümmt, während
an der Postmedianbinde umgekehrt der Innenrand weniger ge-
krümmt als der Außenrand ist, die Terminalbinde erreicht sowohl
den Hinter- als den Vorderrand und ist innen, insbesondere vorn,
leicht wellig begrenzt, sonst etwa so breit wie die Postmedianbinde.
Chionaema sanguinea Mothsch. var. formosibia Strand n. n. (for-
mosana Draudt nec Hamps.).
Je ein $ von Alikang IX. 1909, Kanshizei VI. 1909, Kosempo
I. 1910.
Bei allen drei Exemplaren ist die Postmedianbinde nur am
Hinterrande mit der Saumbinde verbunden, und die Postmedian-
8* 3. Heft
116 Embrik Strand:
binde, die ebenso wie die Antemedianbinde fast linienschmal: ist,
bildet auf der Rippe 4 einen wurzelwärts offenen stumpfen Winkel.
Die Abbildung der f. Dubenskii Alph. in M&m. Lepid. Romanoff
VI, t. I, p. 5, stimmtsonstrecht gut, jedoch ist außerdem abweichend,
daß die Antemedianbinde unserer Form in der Zelle leicht gewinkelt,
statt gleichmäßig gekrümmt ist, die Hinterflügel sind an der Basis
nur sehr wenig heller, die Basalbinde der Vorderflügel ist vor-
handen, auf dem Thoraxrücken findet sich eine rote Medianquer-
binde und dahinter ein roter Fleck, auch die Tegulae mit roter
Binde. Von den zwei Diskozellularflecken ist der obere in allen
Fällen deutlich, sowie schwarz gefärbt, während der untere nur
beim einen Exemplar (Type!) (von Alikang!) unverkennbar, aber
doch kleiner als der obere, sowie rötlich gefärbt ist. — Die Rippen
4 und 5 der Vorderflügel sind nicht gestielt.
Draudt in Seitz nennt diese Form, die nicht Aberration, sondern
gute Lokalrasse ist, formosana, trotzdem dieser Name vergeben war.
Will man die Form mit nur einem Diskozellularfleck besonders
benennen, so möge sie ab. singulistigma m. heißen.
Chionaema kosemponica Strand n. sp.
Zwei dd von Kosempo X. 1911.
Mit Ch. alborosea WIk. ziemlich gut übereinstimmend, aber
etwas größer (Flügelspannung 33—34, Vorderflügellänge 15—16,
Körperlänge 11—12 mm), die Antemedianbinde ist innen und die
Postmedianbinde außen schwarz begrenzt, allerdings nur teilweise
und wenig deutlich; auf dem Hinterrücken ist ein roter Fleck, der
bei alborosea zu fehlen scheint ; Abdominalrücken ist weiß, apikal-
wärts zwar etwas schmutzig, ganz leicht bräunlich, aber jedenfalls
nicht rot; der außerhalb der Postmedianbinde sich befindende
schräge Subkostalstreifen ist rot und mit der Postmedianbinde
verbunden (letztere kann also als im Kostalfelde gegabelt be-
schrieben werden und zwar erreichen beide Aeste den Rand);
die Fransen der Hinterflügel sind gelblichweiß. —- Ahnelt auch sehr
Ch. puella $, aber Fühler, Palpen und Beine ohne rote Färbung
oder Zeichnungen, vielmehr mit ockerbräunlichen ebensolchen,
Abdominalrücken ist nicht rot, der Lobus auf der Unterseite der
Vorderflügel ist kleiner und eine besondere Befransung der Costa
außerhalb dieses Lobus ist nicht vorhanden, die schwarze Be-
grenzung der roten Binden ist reduziert (siehe oben!) ; Postmedian-
und Terminalbinde sind am Hinterrande unter sich weit entfernt,
am Vorderrande aber durch eine gelbe Randbinde verbunden;
die Größe bedeutender (siehe oben!) etc.
Charakteristisch ist, daß die schwarzen Flecke der Vorderflügel
ein längliches Dreieck bilden, und daß der distale und proximale
der drei Flecken um weniger als ihren Durchmesser von der post-
medianen bezw. der antemedianen Binde entfernt sind. Unter-
seite beider Flügel rot, etwa wie die Oberseite der Hinterflügel,
das Dorsalfeld der Vorderflügel jedoch weiß.
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute, 117
Chionaema propingua Wilem.
Ein d von Suisharyo II. 1912.
& Der chinesischen Chionaema ariadne Elw. nahestehend, aber
Abdomen ist weder oben noch unten braun gezeichnet, sondern
ist weiß, nach hinten zu allerdings etwas schmutzigweiß, sowie mit
etwas rötlichem Afterbüschel ; die Postmedianbinde ist nicht unter
der Rippe 3 gewinkelt, zeigt in ihrer hinteren Hälfte überhaupt
nur eine schwache Wellenkrümmung und steht senkrecht auf dem
Hinterrand; die Saumbinde ist schmäler als sie nach Hampsons
Abbildung bei ariadne sein soll und zwar vorn etwa 1.5 mm breit,
hinten 1 mm und mitten (in den Feldern 3 und 4) noch schmäler,
ja zum Teil unterbrochen (ob abgerieben ?); die Hinterflügel sind
rot, abgesehen von der Basis und dem größten Teil des Kostalfeldes ;
von zwei ‚„lobes“ auf der Unterseite der Vorderflügel des $ kann
nicht gut gesprochen werden, sondern nur von einem voll ent-
wickelten und Andeutung eines zweiten. Leider ist die Erhaltung
des Exemplares nicht ganz tadellos, was insofern die Bestimmung
erschwert, als der Verlauf der antemedianen Binde in und kurz
hinter ihrer Mitte nicht mehr sicher erkennbar ist ; es scheint aber,
daß sie daselbst einen saumwärts offenen Winkel bildet, was mit
ariadne stimmen würde. — Die Rippen 3 und 4 der Vorderflügel
sind nicht gestielt, also ist es keine Clerckia (was ja auch ariadne
nicht ist). Die dreischwarzen Flecke der Vorderflügel sind ellipsen-
förmig, etwa wie bei sikkimensis (vgl. die Abbildung in Seitz,
Paläarktenteil, Taf. 12, Reihe a) und in einem mehr langgestreckten
Triangel als bei arıadne (vgl. Abbildung 1. c., Reihe c) abgeordnet.
Von letzterer Abbildung als abweichend fällt außerdem noch auf,
daß die Saumbinde nur in ihrer vorderen Hälfte vom Saume
entfernt und auch da weniger entfernt als bei ariadne ist.
Flügelspannung 40 mm. Vorderflügellänge 19.5, Körperlänge
16 mm.
Von der im Entomologist 43, p. 177 (1910) erschienenen
Originalbeschreibung des 3 der bisher nur von Formosa bekannten
‚Chion. brobingua Wilem. abweichend durch bedeutendere Größe
(Wileman hat: Exp. d 32 mm), ob die beiden proximalen roten
Binden übereinstimmend sind, läßt sich wegen wenig guter Er-
haltung meines Exemplares ebenda nicht sicher erkennen und
wenn es heißt: ‚the third is outwardly angled above the middle“,
so ist dazu zu bemerken, daß diese Binde hier an Rippe 4 saumwärts
konvex gebogen ist, aber keinen Winkel bildet. Auf der Unterseite
der Vorderflügel ist das Dorsalfeld bis zur Rippe 1b weiß; die
Angabe Wileman’s von einem „whitish streak along the inner
margin‘ ist daher nicht genau zutreffend, indem hier mehr als
ein ‚‚streak‘‘ weiß ist.
2 Von derselben Lokalität, XII. 1911, liegt ein wahrscheinlich
konspezifisches, leider auch nicht tadellos erhaltenes 9 vor, das aber
auffallenderweise und auch im Gegensatz zu Wileman’s Angaben
3. Heft
118 Embrik Strand:
kleiner als das & ist, indem es nur etwa 34 mm spannt bei 17 mm
Vorderflügellänge und 11 mm Körperlänge. Es weicht sonst von
dem d.nur insofern ab, als alle Binden etwas schmäler sind, die
postmediane ist auf dem Vorderrande etwas erweitert und dahinter,
also in der vorderen Hälfte der Binde, ist eine wurzelwärts konvexe
Krümmung. Aufder Unterseite der Vorderflügelist am Endeder Zelle
nur eine schwache Andeutung dunklerer Beschuppung vorhanden.
Daß dies 2 von dem, was in Hampsons Monographie als Chio-
naema Praiti beschrieben und abgebildet ist, verschieden ist,
kommt mir etwas fraglich vor, leider weicht Hampsons Beschrei-
bung von seiner Abbildung z. T. ab, so daß die Bestimmung seiner
Art dadurch erschwert wird. Durch die lebhafte und nur am
Vorderrande und an der Basis fehlende Rotfärbung der Hinter-
flügel weicht mein Exemplar von Hampsons Bild ab, in seiner
Beschreibung heißt es aber kurz und gut „Hind wing crimson“,
was stimmen würde; die Palpen werden als ‚brown at tips‘ be-
schrieben, hier sind sie am zweiten und dritten Glied ganz schwach
bräunlich gefärbt, werden wohl aber unter Umständen wie von
Hampson beschrieben sein können; die Zeichnungen der ‚fore
tibiae and tarsı‘‘ werden als ‚brown‘ beschrieben, hier sind sie
hell rehfarbig und zwar sind an den Beinen I und II die ganzen
Tarsen und an den Tibien zwei Flecke oder Halbringe so gefärbt;
Abdomen wird als ‚„dorsally tinged with scarlet‘“ beschrieben, an
der Figur zeigt es aber gar keine ‚scarlet‘‘ Färbung, wohl aber
schwarze Querstriche, hier ist es jedenfalls größtenteils weiß,
läßt aber oben einige rötliche Schuppen erkennen und wäre vielleicht
ausgedehnter so gefärbt, wenn es nicht etwas abgerieben gewesen
wäre; die Endbinde der Vorderflügel wird als ‚terminal‘ be-
schrieben, ob sie aber tatsächlich den Saum erreicht, geht aus Bild
oder Text nicht sicher hervor, bei meinem Exemplar ist sie als
subterminal zu bezeichnen, wohl aber ist es möglich, daß sie bei
frischen Exemplaren den Saum erreichen würde; von Hampsons
Bild wäre ferner abweichend, daß die dunklen Flecke der Vorder-
flügel weiter von den roten Binden sind, nämlich der proximale
Fleck um seinen dreifachen und der distale um seinen zweifachen
Durchmesser von der nächsten Binde entfernt. — Von dem in
Seitz’ Groß-Schmetterlinge, paläarkt. Teil, gegebenen Bild von
Ch. Praiti weicht das Exemplar ab durch lebhaftere Rotfärbung
sowohl der Vorderflügelbinden als der Hinterflügel, durch die
drei Vorderflügelflecke (daß das @ von Pratti ebenfalls drei solche
haben soll, wird von Seitz nicht angegeben); die postmediane
Querbinde der Vorderflügel verläuft weniger schräg als an der
Figur dargestellt, indem sie auf dem Hinterrand etwa senkrecht
steht, ferner zeigt sie mitten eine gleichmäßige saumwärts konvexe
Krümmung statt einer Ecke und eine ebensolche Krümmung
unmittelbar hinter dem Vorderrande, wo sie gleichzeitig fleck-
förmig verdickt ist, gegenüber dem distalen Fleck tritt also eine
wurzelwärts konvexe Krümmung auf.
H. Sauter’s Formosa- Ausbeute. 119
Sollte die vorliegende Form von Ch. prodingua, spezifisch
oder als Nebenform, zu unterscheiden sein, was nach der Be-
schreibung nicht mit völliger Sicherheit zu entscheiden ist, so möge
sie den Namen propinquella m. bekommen.
Chionaema suisharyonis Strand n. sp.
Ein @ von Suisharyo 22. XII. 1911.
Dürfte mit Ch. formosana Hamps. nahe verwandt sein und
die Identität ist wohl nicht ganz ausgeschlossen, jedoch so fraglich,
daß ich es für richtiger halte, die Art als neu zu beschreiben. Ähnelt
auch der folgenden Art (Ch. tristigmalis m.), weicht aber u. a.
durch die drei schwarzen Vorderflügelflecke (oder -punkte) ab:
hier ist der hintere der beiden diskozellularen Flecke weiter saum-
wärts gerückt als der vordere und infolgedessen bildet die von diesen
2 Flecken fixierte Linie mit dem Saum einen Winkel, ferner ist
die kostalwärts gelegene Seite des von den drei Flecken gebildeten
Dreiecks so lang wie die apikalwärts gelegene; bei Zristigmalis
dagegen ist der vordere der beiden diskozellularen Flecke am
weitesten saumwärts gerückt, eine diese beiden Flecke schneidende
Linie würde daher etwa parallel zum Saume laufen, ferner ist die
kostalwärts gerichtete Seite des von den drei Flecken gebildeten
Dreiecks länger als die apikalwärts (oder hier richtiger gesagt:
saumwärts) gerichtete Seite. Auch durch den Verlauf der post-
medianen Binde weicht vorliegende Art so deutlich von Zristigmalis
ab, daß es nicht anzunehmen ist, daß sie als Geschlechter einer Art
zusammengehören. — Unter Vergleich mit Ch. ariadne Elw. (cfr.
das Bild in Seitz’, pal. Teil, Taf. 12) weicht ab, daß bei meinem
Exemplar die Binden der Vorderflügel heller rot, mehr orange-
farbig sind, insbesondere die distale, die außerdem nur halb so
breit ist, sowohl Vorderrand als Saum erreicht und im vorderen
Drittel am breitesten ist; die postmediane Binde bleibt um den
Durchmesser der Diskozellularflecke von diesen entfernt, ist im
Kostalfelde gerade und etwa senkrecht auf den Vorderrand ge-
richtet, bildet dann etwa von der Rippe 5 an bis kurz vor dem
Hinterrande eine saumwärts stark konvex gebogene Krümmung
und ist in ihrer ganzen Länge fast gleich breit (1—1.5 mm); die
Antemedianbinde bildet wie bei ariadne einen wurzelwärts gerıch-
teten Winkel in der Submedianfalte und ist zwischen diesem und
dem Vorderrand, den sie erreicht, fast gleichmäßig saumwärts
konvex gebogen; die Subbasalbinde erreicht den Hinterrand, ist
mitten, wurzelwärts offen, gewinkelt und auf dem Vorderrande
bis zur Wurzel verbreitet und durch gelbliche Färbung des Vorder-
randes auch mit der Antemedianbinde verbunden; die Hinter-
flügel sind gleichmäßig blaßrosa, jedoch am Vorderrande und an
der Basis weißlich, sowie mit dunklerem, ziemlich undeutlichen
Diskozellularstrich; Hinterleib weißlich, oben jedoch mit schwa-
chem orangefarbigen Anflug; Halskragen mit roter, weder Basis
noch Spitze ganz erreichender Medianbinde ;soweit noch erkennbar,
3. YIeft
120 Embrik Strand:
ist der ganze Thoraxrücken mit Ausnahme des Vorderrandes rot
beschuppt gewesen; Antennen bräunlichgelb, an der Basis weiß;
Palpen dunkel graubraun, jedoch das Basalglied sowie die Basal-
hälfte der Innenseite des zweiten Gliedes weißlich; alle Tarsen
hell graubräunlich, die Femoren und Tibien der beiden vorderen
Paare teilweise ebenso gefärbt. Die Anordnung der Fiecke der
Vorderflügel wurde schon oben besprochen. Unterseite beider
Flügel blaßrosa angeflogen, im Hinterflügel mit feinem schwärz-
lichen Diskozellularstrich, im Vorderflügel schimmern die drei
schwarzen Flecke durch und die Zelle, z. T. mit Umgebung, ist
schwärzlich. — Flügelspannung 36, Vorderllügellänge 17, Körper-
länge 12 mm.
Chionaema tristigmalis Strand n. sp.
Ein ä& von Suisharyo X. 1911.
Die Unterschiede von Ch. swisharyonis m. sind z. T. unter
dieser Art besprochen. — Von Ch. alborosea WIk. leicht zu unter-
scheiden u. a. durch die hier wie bei Ch. suisharyonis m. gewinkelte
und gekriimmte Antemedianbinde. — Die Art erinnert an Ch.
ariadne Elw., aber (unter Vergleich mit dem Bild von ariadne in
„Seitz‘‘) die roten Zeichnungen der Vorderflügel sind orangerot ;
die Antemedianbinde verläuft, wie schon angedeutet, anders; die
Subbasalbinde erweitert sich auf dem Kostalrande bis zur Flügel-
basis ; die Postmedianbinde steht fast senkrecht auf dem Hinterrand
und ist wurzelwärts gerade begrenzt, nur im Kostalfelde leicht
wurzelwärts verschoben, in oder ein wenig vor der Mitte ist sie
außen leicht verbreitet (bis 2 mm breit), von da nach hinten ver-
schmälert sie sich fast unmerklich, nach vorn dagegen mehr, so
daß sie am Vorderrande nur etwa 1 mm breit ist, entsendet aber
von dieser schmalen Partie parallel zum Vorderrande einen kleinen,
1 mm langen, orangegelblichen Zahn apikalwärts ; die distale Binde
ist nur in ihrer vorderen Hälfte deutlich subterminal, in der hinteren
berührt sie also den Saum, ist noch heller orangefarbig als die
übrigen Binden, kurz hinter dem Kostalrande wurzelwärts bis zu
einer Breite von 2.5 mm erweitert, in ihrer hinteren Hälfte aber
eine gleichmäßige Breite von 1.5 mm hat. Über die Anordnung
der drei schwarzen Punktflecke, von denen der proximale ein wenig
größer ist, war schon unter Ch. swisharyonis die Rede; auch der
distale ist von der roten Binde deutlich getrennt. Der Halskragen
mit roter Mittelbinde, die den Vorderrand nicht und den Hinter-
rand nur an zwei Stellen erreicht. Die Patagia ganz rot; auf dem
Hinterrücken ist jedenfalls ein roter Fleck vorhanden. Hinterleib
einfarbig weiß. Hinterflügel weißlich; das Saumfeld, in der Mitte
bis zum feinen undeutlichen Diskozellularstrich sich erstreckend,
rosenrötlich. Alle Fransen reinweiß. Hinterflügel unten einfarbig
weiß, der dunkle Diskozellularstrich deutlicher als oben. Vorder-
flügel unten im Kostal- und Saumfelde orangerötlich, außerdem
schimmert die Postmedianbinde und zur Not auch die Antemedian-
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute, 121
binde durch ; die Endhälfte der Zelle schwärzlich, der Kostallobus
orangebräunlich. Palpen graubraun, die Basalhälfte unten weißlich.
An den beiden vorderen Beinpaaren sind die ganzen Tarsen sowie
an den Tibien zwei Flecke oder Halbringe hell olivenbräunlich.
Antennen bräunlich oder braungelblich mit weißer Basis.
Flügelspannung 33, Vorderflügellänge 16, Körperlänge 14 mm.
Gen. Meteugoa Hamps.
Meteugoa ochrivena Hamps. (var. japoniea Strand n. var. ?)
Ein 9 von Karapin in Japan, VIII. 1911, leider nicht ganz
tadellos erhalten.
Weicht von Hampsons Beschreibung dadurch ab, daß die
Frons an den Seiten kaum schwarz ist, die Costa der Vorderflügel
ist jedenfalls nicht in der ganzen Basalhälfte schwarz gerandet,
hier ist eine ganz deutliche dunkle Medianbinde ähnlich wie an
Seitz’ Figur (Taf. 17, Reihe b im X. Band), jedoch schmäler, vor-
handen, die in Hampsons Beschreibung jedenfalls nicht erwähnt
wird, während Draudt in Seitz kategorisch angibt, daß diese Binde
beim 9 fehle, die sublimbalen Vorderilügelzeichnungen stimmen
recht gut mit Seitz’ Figur, scheinen aber mit Hampsons Beschrei-
bung nicht ganz zu passen, die Fransen der Vorderflügel sind ein-
farbig ockerfarbig, an den Hinterilügeln läßt sich zwar kein
heller Medianwisch erkennen, sie sind aber schlecht erhalten.
Flügelspannung 22, Vorderflügellänge 10.5, Körperlänge 7 mm.
Sollten die angegebenen Abweichungen eine benennenswerte Neben-
form eigen sein, so könnte diese den Namen var. (?) jadonica m. be-
kommen.
Gen. Parasiceia Hamps.
Parasiceia nocturna Hamps.
5 dd: Suisharyo XII. 1911 und II. 1912; 7 22: Suisharyo
X. u. XII. 1911 und II. 1912, Kankau (Koshun) V. 1912, Karapin
(Japan) VIII. 1911.
Nach Hampsons Monographie zur Sect. III seiner Gattung
Parasiccia gehörend, worin er nur die eine Art P. nocturna Hamps.
hat. Die Beschreibung und Abbildung stimmen gut mit den vor-
liegenden Exemplaren, abgesehen davon, daß die Palpen nicht so
lang und nicht so aufgerichtet wie gezeichnet sind ;in der Tat würde
Hampsons Abbildung von P. altaica Led. in dem Punkt besser mit
meinen Exemplaren stimmen. Die Abbildung (auch diejenige in
Journ. Bomb. Nat. Hist. Soc. XIII, p.575) von P. nocturna ist übrigens
leider so schlecht, daß nicht viel daran zu sehen ist. Die Größe
der dd beträgt: Flügelspannung 24—37, Vorderflügellänge 12—14,
Körperlänge 9—11 mm, die der 22 bezw. 20-27, 10.5—13.5 und
7—10 mm. Danach wären also die 92 eher kleiner als die dd statt
umgekehrt; Hampson gibt aber an: Exp. $ 26, 2 30 mm.
Parasiceia maculata Pouj. var. formosibia Strand n. var.
6 22: Suisharyo X—XII. 1911 und (eins!) Taihorinsho 7. X.
1909. — 11 SS: Je eins von Karapin (Japan) VIII. 1911, Taiho-
3. Het
122 Embrik Strand:
rinsho XI. 1909, Taihoku 7. IV. 1912 und Kosempo X. 1911,
7 von Suisharyo X.— XII. 1911.
Die Bestimmung ergibt einige Schwierigkeiten. Die Gattung
soll aufgebogene Palpen haben, hier sind sie aber typisch vorge
streckt (‚porrect‘‘ Hamps.). Hampsons Angaben sind in diesem
Punkt aber widerspruchsvoll, denn seine einschlägige Figur 319
stellt vorgestreckte, Fig. 318 dagegen aufgerichtete Palpen dar!
Von den Abbildungen der Art bei Hampson und in Seitz weichen
meine unter sich gut übereinstimmende Exemplare ab durch
hellere, graubraune Zeichnungen der Vorderflügel, die Zähnelung
des dunklen Medianfeldes außen ist ganz fein und undeutlich,
jedoch bei allen Exemplaren erkennbar, der weiße Submedianfleck
auf Vorder- und Hinterrand ist meistens kleiner und im allgemeinen
nicht halbkreisförmig, das dunkle Medianfeld schließt keine helle
Querlinie ein, die weiße Saumbinde ist im Analwinkelfelde nicht
erweitert, der Saum der Hinterflügel ist meistens nur mitten weiß.
— Die Art ist als Nudaria (nicht als Nola!) in Bull. Soc. Ent.
France (6) 6, p. CL (1886) aufgestellt worden. Die Flügelspannung
des $ wird als 24 mm angegeben, was nur auf meine größten 22
passen würde, während die Spannung der Männchen etwa 20 mm
bei 10 mm Vorderflügellänge beträgt. Die Angabe ‚Frange brunätre
aux ailes superieures, blanche aux inferieures‘‘ paßt im allgemeinen
nicht, indem die Fransen beider Flügel meistens gemischt und unter
sich variierend braunweiß gefärbt sind.
Jedenfalls dürften die angegebenen Abweichungen von der
paläarktischen Hauptform zur Aufstellung einer Lokalvarietät
berechtigen, die ich als var. formosibia m. bezeichne.
Gen. Asura WIk.
Asura areuata (Mr.) Hamps.
Es liegen 4 Exemplare von Alikang IX. und XI. 1909, 4 von
Kosempo X.—XI. 1911 und eins von Karapin (Japan) VIII. 1911
vor, die mit Ausnahme eines Exemplares von Kosempo sämtlich
weiblichen Geschlechts sind.
Von einer Binde im Hinterflügel ist keine#Andeutung, die
Zeichnungen der Vorderflügel sind scharf markiert, bei zwei $Q
jedoch etwas feiner. Die submarginale Fleckenreihe ist in allen
Fällen aus strichförmig in die Länge gezogenen Flecken gebildet,
dagegen wird die marginale Zeichnung aus Punkten gebildet.
Unter sich weichen die Exemplare sehr wenig ab und stimmen
nicht ganz weder mit den Formen rosea Hamps. noch aurora Hamps.
und noch weniger mit der Hauptform, so weit man nach den
Abbildungen urteilen kann, überein. Ob die, wie es scheint, kon-
stant strichförmig ausgezogenen Submarginalfleckchen, die punkt-
förmigen Marginalzeichen, die gerade und scharf markierte Median-
binde und der scharf markierte Diskozellularfleck sowie die deutlich
geröteten, meistens sehr wenig heller als die Vorderflügel gefärbten
Hinterflügel Merkmale einer Lokalform sind, kann ich wegen
H. Sauter’s Formosa- Ausbeute. 123
Mangels an genügendem Vergleichsmaterial nicht sicher feststellen ;
eventuell möge die den Namen formosicola m. bekommen. —
Übrigens ist wohl arcuata im Sinne von Hampson eine Mischart,
denn die Abbildung der Hauptform in Lepidoptera of Ceylon
weicht von den Bildern der beiden genannten Nebenformen
Hampsons in Ill. Het. Br. Mus. zu sehr ab.
Asura areuata Mr. ab. pseudaurora Strand n. ab.
Ein 2 von Kosempo IV. 1912 zeichnet sich dadurch aus, daß
von der Medianbinde nur eine ganz schwache Spur erkennbar ist;
flüchtig angesehen scheint das Exemplar ganz ohne Mittelbinde
zusein. Die übrigen Zeichnungen sind in normaler Weise vorhanden,
im Gegensatz zu ab. aurora Hamps. a
Asura arcuata Mr. var. ochrostraminea Strand n. var.
Von Kankau (Koshun) IV.—V. 1912 liegen 1 Z und 8 99,
außerdem von Kosempo IV. 1912 1 2 vor, die sich durch ockergelbe
Färbung der Vorderflügel und strohgelbliche der Hinterflügel
auszeichnen, bei den 92 hat der Kostalrand der Vorderflügel nur
einen schwarzen Basalpunkt, beim & ist aber das basale Drittel
derselben schwarz.
Asura obsoleta Mr.
5 22: Kosempo I. 1910 und X. 1911, Alikang XI. 1909, Karapin
(Japan) VIII. 1911. 1 & von Alikang IX. 1909.
Diese zur dritten Sektion (sensu Hamps.) der Gattung Asura
gehörende Art steht jedenfalls obsolefa Mr. nahe, weicht jedoch
ab durch die fast gerade, nur ganz schwach wellig gekrümmte,
also in der Submedianfalte nicht gewinkelte Medianquerlinie, die
außerdem deutlicher ist als es bei A. odsoleta der Fall zu sein scheint.
Das d spannt 17 mm, die 22 22—25 mm; nach Hampson, in seiner
Monographie, sollte das $ 22 mm spannen, während er das 9 nicht
kennt (auch nicht in Journ. Bomb. Nat. Hist. XIII, p. 582—583,
wo er ebenfalls die Art beschreibt). Die Originalbeschreibung von
Moore soll jedoch nach dem 2 verfaßt sein, während assamica Mr.
das $ dazu wäre. Bei dem 2 gibt aber nun Moore ausdrücklich an,
daß die Medianbinde der Vorderflügel fehlt; bei dem & erwähnt
er eine Medianbinde überhaupt nicht, also wird sie wohl auch da
nicht vorhanden sein. In Hampsons Beschreibung ist jedoch eine
Medianquerbinde ausdrücklich beschrieben. Von dem etwas frag-
lichen Bild der obsoleta in Seitz’ Werk dadurch abweichend, daß bei
meiner Form die Hinterflügel deutlich heller als die Vordertlügel
sind, mit oder ohne eine feine dunkle Saumlinie, die jedenfalls nicht
so deutlich wie an der genannten Figur ist, ferner durch das Vor-
handensein bei meiner Form der Medianlinie und des Diskozellular-
flecks; die Zickzacklinie ist nicht so kräftig wie an der Figur.
Daß letztere nicht ganz genau ist, geht daraus hervor, daß die
beiden Vorderflügel nicht ganz gleich sind.
% Heit
194 Embrik Strand:
Von A. obsoleia dürfte vorliegende Form nicht spezifisch ver-
schieden sein; sollte sie als Nebenform abgetrennt werden müssen,
so würde ich den Namen alikangiae m. vorschlagen.
Asura magiea Strand n. sp.
Ein leider nicht tadellos erhaltenes 2 von Kosempo X. 1911.
Flügelspannung 26 mm. Vorderflügellänge 13.5 mm. Körper-
länge 9 mm.
Ähnelt A. rubricosa Mr., aber u. a. durch das Vorhandensein
von 4 schwarzen Querbinden im Vorderflügel zu unterscheiden. —
Die schwarzen Binden der Vorderflügel sind so ausgedehnt,
daß man hier das Schwarze beliebig als Grundfarbe oder als Zeich-
nung auffassen könnte. Wenn wir es als Zeichnung betrachten,
dürfte der Vergleich mit verwandten Arten am leichtesten sein.
Als Grundfarbe bekommen wir dann Karminrot, das jedoch gold-
gelbe Flecke einschließt und somit, außer durch die schwarzen
Partien, in wenig ausgedehnten Flecken und Binden aufgelöst wird.
Zwei schwarze, längliche Subbasalflecke, die außen von einer roten,
mitten leicht gelblich angeflogenen Querbinde begrenzt werden.
Die breite schwarze Antemedianbinde ist mitten, wurzelwärts
offen, winklig gebrochen und daselbst mit der schwarzen, saum-
wärts konkav gebogenen Medianbinde verbunden; letztere ist auf
dem Hinterrande mit der ähnlichen, aber umgekehrt gebogenen
schwarzen Postmedianbinde verbunden, bleibt aber auf dem
Vorderrande von ihr getrennt, wenn sie auch daselbst genähert sind.
Die zwischen diesen beiden Binden eingeschlossene rote Partie
zeigt im Innern zwei goldgelbe Flecke, die saumwärts durch eine
ebensolche schmale QOuerbinde zusammenhängen und von denen
der hintere der größere ist. Subparallel zu der Postmedianbinde,
von ihr nur ganz schmal getrennt und stellenweise vielleicht damit
verbunden, verläuft eine schwarze Sublimbalbinde, die an den
Rippen 4 und 6 je einen, den Saum nicht ganz erreichenden Zahn
entsendet. Die rote Saumpartie schließt etwa 3 verwischte gelbe
Flecke ein. Die Fransen scheinen gemischt rot und gelb zu sein. _
Unten sind die Vorderflügel rot ; nur die Zähne der Sublimbalbinde
der Oberseite schimmern deutlich durch. Hinterflügel oben und
unten einfarbig rot, anscheinend etwas heller als im Vorderflügel.
Auch der Körper und die Extremitäten sind, so weit erkennbar,
rot, der Hinterleib und die Stirn wahrscheinlich etwas heller.
Asura uniformeola Hamps.
Ein 2 von Alikang XI. 1909.
Die Originalbeschreibung der Asura uniformeola Hamps.
lautet wie folgt: ‚Uniform strawyellow, legs slightly tinged with
fuscous. Exp. d 22, 2 24 mm“. Salomonen, Borneo, Talaut,
Sangir als Patria-Angaben. Hampsons Bild der Art zeigt aber am
Vorderflügel in der Submedianfalte bräunliche Bestäubung, was
weder mit der Beschreibung noch mit meinem Exemplar überein-
stimmt; letzteres hat an den Vorderflügeln etwas ockergelbliche
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. 195
Färbung und die Hinterflügel sind ein wenig blasser, was mit dem
Bild, aber nicht gut mit der Beschreibung übereinstimmt. —
Vorderflügellänge 10—11 mm. Flügelspannung 22, Körperlänge
7.5 mm. f
Anm. Die Gattung Xanthocraspeda Hamps. ist, soweit ma
sich auf Hampsons Kennzeichnung in Wort und Bild verlassen
kann, ein glattes Synonym zu Asura.
Eine Art, die nicht aus Sauters Ausbeute stammt, möge hier
erwähnt werden:
[Asura solita WIk.
Ein weibliches Exemplar von Weligama (Ceylon) (W. Horn
1899) zeigt ein wenig größere Punktflecke als die Figur 8 der Tafel
103 in „Lepidoptera of Ceylon‘ und sie sind in geringerer Anzahl
vorhanden, vielleicht aber z. T. abgerieben, indem das Exemplar
nicht tadellos erhalten ist. Die Größe beträgt: Flügelspannung 26,
Vorderflügellänge 13, Körperlänge 10 mm. — Die etwas ähnliche
Asura modesta Leech aus China ist u. a. durch das Fehlen von
‚Saumpunkten im Vorderflügel leicht zu unterscheiden.
In der Gattungstabelle in Hampsons Lithosiinen-Monographie
steht Asura unter „Hind wing with vein 3 from or from close to
angle of cell‘, in der Gattungsdiagnose heißt es aber: „Hind wing
. 3 from well before angle“. Wie aber schon Hampsons
Figuren zeigen, kommen in der Tat beide diese Fälle bei Asura aus-
geprägt vor, und das Verhalten dieser Rippe wäre daher als Gattungs-
merkmal nicht zu gebrauchen. Durch die Bestimmungstabelle, wie sie
jetzt ist, kommt man unter diesen Umständen, auch bei unzweifel-
haften Asura, nicht immer auf diese Gattung.]
Gen. Miltochrista Hb.
Miltochrista gratiosa Guer. (var. Sauteri m. n. var. ?).
16 2? von Kosempo X. 1911, I. 1910, 2 22 von Alikang IX.
1909, ein @ von Shisa V.—VI. 1912 und eins von ‚„Formosa“,
zusammen also 20 99, dabei ist nur ein Z vorhanden: Sokutsu
(Banshoryo-Distr.) 7. V. 1912.
Q@ Die Färbung und Zeichnung unter den vielen Exemplaren
auffallend konstant ; die Größe schwankt zwischen 31 mm Flügel-
spannung bei 16 mm Vorderflügellänge und 41 bezw. 20 mm.
Ganz scheint die vorliegende Form mit keiner der vielen aufge-
stellten Nebenformen dieser Art zu stimmen, leider sind die Kenn-
zeichnungen dieser zum Teil nicht ausreichend oder widersprechen
sich. So z. B. ist die Form, die im paläarktischen Teil von Seitz’
Werk als ‚‚gratiosa‘, also als die Hauptform abgebildet wird, recht
verschied en von der ‚‚gratiosa‘‘ des orientalischen Teiles und dasselbe
gilt für „pretiosa“. Die Abbildung von mactans Butl. stimmt
ziemlich gut mit der vorliegenden Form, aber die Binden letzterer
verlaufen weniger parallel als bei macians, die distale ist mitten
noch weiter von der medianen entfernt, die dunklen Längsstriche
3. Heft
196 Embrik Strand:
erreichen lange nicht den Saum etc. Die proximale QOuerbinde ist
in der Zelle etwa rechtwinklig gebrochen, auch die beiden Hälften
der distalen Binde stehen etwa senkrecht aufeinander, wenn sie
auch nicht unter einem Winkel zusammenstoßen. Die Binden
sind in den meisten Fällen zusammenhängend, nur selten wird
das dunkle Innere durch die umgebende gelbe Einfassung stellen-
weise zusammengeschnürt, so daß dadurch eine, als solche wenig
deutliche Fleckenreihe entsteht.
Das $ spannt 29 mm bei 14 mm Vorderflügellänge, ist aber
sonst wie die 99.
Ob diese Formosa-Form eine besondere Lokalrasse bildet,
kann ich nicht mit Sicherheit feststellen, vermute es aber. Dieselbe
möge eventuell den Namen var. Sauteri m. bekommen.
Miltochrista delineata WIk.
Ein ? von Kosempo 7. IV. 1911, 10 $$ von Kosempo X. 1911.
Ob die Datumangabe des 9 richtig ist, wird fraglich sein.
Miltochrista dentata Wilem.
2 dd von Shisa V.—VI. 1912 und eins von Suisharyo X. 1911.
Würde von der Hampsonschen Beschreibung von Mil. den-
tıfascia Hamps. dadurch abweichen, daß Pectus kaum und die Beine
und Palpen nur teilweise schwarz sind, die schwarzen Subbasal-
flecke der Vorderflügel scheinen etwas abzuweichen, die sonst
saumwärts stark konvex gekrümmte Antemedianlinie ist mitten
scharf geknickt, einen saumwärts offenen Winkel bildend, die
Medianlinie ist schärfer markiert, die subterminalen Flecke er-
weitern sich nach vorn allmählich zu Strichen, die Fransen sind
(abgesehen vom Analwinkelfeld der Hinterflügel nur an ihrer
Spitze gelblich und erscheinen, wenn etwas abgenutzt, einfarbig
schwarz, die Größe ist geringer: Flügelspannung 21, Vorderflügel-
länge 11, Körperlänge 8 mm. Von dem in ‚Seitz‘, Fauna indo-
austr. t. 18, Reihe a, gegebenen Bild von dentifascia insbesondere
abweichend durch den Verlauf der Antemedianlinie, durch das
Vorhandensein eines schwarzen Schrägstrichflecks am Ende der
Zelle, in dem Basalfelde, ebenfalls der Vorderflügel, sind vier
schwarze Flecke erkennbar und zwar 2 dicht an der Basis, ein
dritter dazwischen und etwas von der Basis abgerückt und endlich
ein in der Mittellängslinie gelegener schwärzlicher Wisch, welcher
der Antemedianlinie näher als der Basis ist. — Ähnelt auch M. ziczac
WIk., aber die Vorderflügel sind einfarbig, die Palpen sind auch
an den beiden proximalen Gliedern nur teilweise geschwärzt,
Frons und Vertex ohne schwarze Flecke, die Basis der Patagia
mit je einem schwarzen Fleck, die hellen Partien der Beine sind
nicht weiß, sondern gelblich oder rötlich, die Medianlinie ist gerade
und dick, eher Binde als Linie, die Fransen und Dimensionen ab-
weichend (siehe oben!). Nach dem von Swinhoe in: Cat. Lep. Het.
Oxf. Mus. I, t. 4, f. 8 veröffentlichten Bild von der Type von ziezac
lassen sich die beiden Arten auf den ersten Blick unterscheiden.
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. 127
Wird wahrscheinlich das $ zu der in Entomol. 43 (1910),
p. 223 nach einem 2 beschriebenen Milt. deniata Wilem. sein. Ob
diese von M. dentifascia Hamps. spezifisch verschieden ist,
dürfte etwas fraglich sein.
Miltochrista koshuniea Strand n. sp.
Ein @ von Kankau (Koshun) IV. 1912, 3 d& ebenda IV. u. V.
und ein & von Alikang XI. 1909.
Der vorigen Art (M. dentata Wilem.) sehr ähnlich, aber kleiner
(? Flügelspannung 19 mm (was übrigens mit Wileman’s Angabe
für dentata übereinstimmt!), Vorderflügellänge 9.5, Körperlänge
7.5 mm; d bezw. 17, 8.5, 7” mm) und die Antemedianlinie ist nicht
geknickt, sondern bildet in ihrem ganzen Verlauf eine gleichmäßig
saumwärts konvex gebogene Krümmung, welches Merkmal für
mich entscheidend gewesen, wenn ich nicht diese, sondern die
vorige Art auf Wilemans M. dentata beziehe. Sonst weicht sie von
dentata in meinem Sinne durch Folgendes ab: Die ganzen Fransen
der Hinterflügel sind graugelblichh an den Vorderflügelfransen
dürfte die helle Färbung der Spitze der Fransen noch deutlicher
sein und etwa die Hälfte der Länge der Fransen einnehmen, die
ganze Rotfärbung dürfte tiefer, intensiver sein und bedeckt auch
den ganzen Hinterleib bezw. dieser ist oben wie unten wie die
Hinterflügel gefärbt, die Medianlinie ist ganz leicht wurzelwärts
konvex gebogen (was sie aber auch bei dentata sein kann), die
Fühler (meistens ?) einfarbig braun- oder ockergelblich (bei dentata
nur so an der Basis, sonst dunkler).
Vielleicht nur eine Form von M. dentifascia Hamps.
Miltochrista convexa Wilem.
Je ein 2 von Kosempo X. 1911 und VI. 1909, ähneln exclusa
Butl., zeichnensich aber dadurch aus, daß der ganze Vorderrand der
Vorderflügel schwarz ist, die postmediane Linie der Vorderflügel
ist an den Rippen 4 und 6 saumwärts stark ausgezogen, auch
wenigstens die Rippen 5, 7 und 8 haben je einen dunklen Längs-
strich, eine dunkle Subterminallinie fehlt, die Größe ist geringer:
Flügelspannung 22—23 mm, Vorderflügellänge 11—12 mm,
Körperlänge 7.5—9.5 mm ; nach Hampson wäre die Flügelspannung
des Q von exclusa 28 mm. Leider sind beide vorliegenden weiblichen
Exemplare ziemlich abgerieben, so daß nicht alle Zeichnungen
mehr genau zu erkennen sind.
Zwei offenbar zugehörige dS (von Alikang X. 1909 und Taiho-
rinsho IX. 1909) sind besser erhalten. Sie gehören zur I. Sektion
der Gattung Miltochrista und können also schon deswegen nicht
exclusa sein, sondern sind vielmehr mit M. aberrans Butl. (nec
Seitz!) nahe verwandt, weichen aber u. a. durch Folgendes ab:
Kopf und Thorax sind so rot wie die Vorderflügel, die Patagia
scheinen ohne rote Flecke zu sein, die Schultern mit oder ohne
je einen schwarzen Punktfleck ; die Beine rot, höchstens die Hinter-
tibien am Ende mit schwarzem Fleck (nicht Ring); der ganze
3, Heft
128 Embrik Strand:
Vorderrand der Vorderflügel ist und zwar ziemlich breit schwarz;
die postmediane schwarze Linie bildet nur 2 Zähne, nämlich an
den Rippen 4 und 6, ist zwischen diesen ziemlich gerade und senk-
recht auf den Vorderrand gerichtet, dann hinter 4 verläuft sie in
saumwärts konkaver schwacher Krümmung schräg bis zum
Hinterrande und ist dabei der Medianlinie stark genähert, ja im
einen Flügel damit verbunden; die Hinterflügel sind nur sehr
wenig oder kaum heller als die Vorderflügel und an der Spitze
schwarz. — Die Zeichnungen der Vorderflügel erinnern sehr an
die von M. punicea Mr., so wie diese von Hampson abgebildet wird,
aber die Grundfarbe ist anders, die Hinterflügel haben keine
schwarze Saumbinde etc. — Von der im Entomologist 43, p. 223
(1910) erschienenen, allerdings etwas kurz gefaßten Original-
beschreibung von M. convexa Wilem. abweichend durch geringere
Größe, indem convexa nach Wileman im männlichen Geschlecht
23, im weiblichen 28 mm spannen soll; vorliegende d& spannen
nur ca. 18 mm bei 8$—9 mm Vorderflügellänge. Daß M. connexa
Wilem., wie der Autor selbst vermutet, nur eine Aberration von
convexa ist, möchte ich glauben, denn an den vorliegenden Exem-
plaren sind z. T. Übergangsmerkmale erkennbar.
Gen. Chamaita Wik.
Chamaita trichopteroides WIk.
Ein @ von Kosempo X. 1911.
Gen. Sehistophlebs Hamps.
Schistophlebs bipuneta Hamps. (var. postmedialis Strand n. var. ?)
Ein Ex. von Kosempo X. 1911.
Weicht von der Hauptform der biduncta dadurch ab, daß die
Vorderflügel keine deutlichen Terminalpunkte haben (die aber,
nach der Abbildung bei Hampson (in Ill. Het. Br. Mus.) zu urteilen,
auch bei biduncta undeutlich sein oder ganz fehlen können) ; die
postmediane helle Binde ist deutlicher als an dem Bilde l. c., das
ist sieaber auch an dem Bild in Cat. Lep. Phal. ; als Flügelspannung
wird 20—22 mm angegeben, hier beträgt sie nur knapp 18 mm;
Kopf und Abdomen werden als weiß beschrieben, was aber mit
dem Bilde nicht gut übereinstimmt, hier sind sie schmutzig hell
ockergraulich. — Was in Seitz’ Groß-Schmetterl., Bd. X, t. 18,
Reihe h, als biduncta abgebildet ist, dürfte diese Art nicht sein;
insbesondere die Bindenzeichnung der Apikalhälfte der Vorder-
flügel weicht ab, indem diese Hälfte bei meinem Exemplar im
Grunde, ebenso wie das Basalfeld, hell rehfarbig mit nur einer
einzigen weißlichen Querbinde, die fast linienschmal und zwischen
den Rippen 2 und 6 fast gerade ist, an beiden Enden dagegen
schräg wurzel- und randwärts verlaufend; am Saume zeigen die
Vorderflügel 3—4 weißliche Wische, von denen der vordere der
ee ist. — Ob meine Form so verschieden von der typischen
ipuncla, daß sie einen eigenen Namen verdient, bleibt einstweilen
fraglich; eventuell möge sie var. Dostmedialıs m. heißen.
H. Sauter’s Formosa+ Ausbeute, 129
0 Gen. Eugoa WIk.
Eugoa- obseura Hamps. var." formosibia Strand n. var.
3 41.2 von Suisharyo II. 1912.
0 Erinnert sehr an Eugoa obscura Hamps. von Borneo, aber die
Hinterflügel sind heller als die Vorderflügel und die Größe weicht
ein wenig ab: Flügelspannung 17 mm. Vorderflügelläinge kaum
8 mm. Körperlänge 6 mm. Das Bild von Katha dunctifera Hamps.
in Il. Het. Br. Mus. 9, t. 158, f. 21, stimmt ebenfalls gut mit unserer
Art, das Bild ist jedoch ein wenig dunkler und ein wenig größer.
— Die Hinterflügel. sind grau und somit bedeutend heller als die
dunklen. .Vorderflügel, die jedoch nicht ganz so. dunkel wie an
Seitz’ Bild von Eugoa .obscura Hamps. in Bd. X, t. 13, Serie c, sind.
Der schwarze Punktfleck ist um 45 mm von der Flügelwurzel
und um 3.5 mm von der Flügelspitze entfernt. .Fransen beider
Flügel wie die Flügelfläche, aber mit feiner, wenig deutlicher,
hellerer Basallinie. Der Körper. wie, die entsprechenden Flügel.
Unterseite wie oben, oder. ein klein wenig dunkler, jedoch der
Vorderflügel ohne schwarzen Punktfleck, und die PIREFENB
zumal im Kostalfelde, ganz leicht gebräunt.
Das $ weicht in, Größe, Färbung und Zeichnung von dem ®
kaum ab.
Die Palpensind vorgestreckt oder ein wenigschräg nach vornund
oben gerichtet. — Vielleicht von E. obscura spezifisch Verben.
Eugoa grisea But!l.
Ein & von Kosempo XI. 1911 möchte ich für diese Art halten,
es weicht aber von der Beschreibung des in Hampsons Mono-
graphie allein behandelten 2 ab durch geringere Größe (Flügel-
spannung 21 mm, Vorderflügellänge 10.5, Körperlänge 8 mm);
von einer subterminalen Linie.ist im Vorderflügel nichts zu erkennen,
dagegen findet sich daselbst eine subterminale, wellenförmig ge+
schlängelte, etwas unregelmäßige schwarze Punktreihe, deren
Punkte wohl mitunter zu einer Linie verschmolzen sein mögen;
die Fransen der Vorderflügel sind kaum gelblich, sondern wie die
Grundfarbe der Vorderflügel, dagegen läßt sich an den Hinter-
flügeliransen gelblicher Anflug erkennen; die. Grundfarbe beider
Flügel ist hellgraulich, im Hinterflügel mit schwachem bräun-
lichen Anflug, die Bezeichnung der Vorderflügel in der Original-
beschreibung als ‚silvery grey‘ paßt einigermaßen gut, dagegen
erscheint das Tier bedeutend heller als das Bild von der (weiblichen!)
Type in: Illustr. Heter. Brit. Mus. II, t. 23, i. 1 (1878) und noch
mehr als das Bild in Seitz, Fauna pal., t. 11, Reihe b, las wohl
nicht die Hauptform der Art darstellen wird; dem Tier charak-
teristisch ist ferner die doppelte Kammzähnelung der Antennen,
ein Merkmal, das jedenfalls sexuell sein wird und in der Gattung
vereinzelt dastehen dürfte. Tiefschwarz und: scharf markiert sind
die beiden Diskozellularflecke, der Fleck unter der Zelle und :die
subbasalen Fleckchen, die übrigen sind etwas verwischt.
Archiv für Naturgeschichte
1916. A, 3. 9 3. Heit
130 Embrik Strand:
Ob diese Form wirklich das normale $ der Hauptform ist,
weiß ich nicht, halte es aber für wenig wahrscheinlich, denn der
Unterschied in der Färbung ist, bei übereinstimmender Zeichnung,
eigentlich zu groß. Eventuell möge diese Form den Namen ab.
elarior m. bekommen.
Subfam. Nolinae.
Gen. Nola Leach
Nola distributa WIk. (major Hamps.).
5 22: Kosempo X. 1911, Anping VIII. 1911; Banshoryo-
Distr., Sokutsu VI. 1912. — Wenn Hampsons Beschreibung der
Art reinweiße Zeichnungen zuschreibt, so stimmt das weder mit
seiner eigenen Abbildung noch mit vorliegenden Exemplaren; die
weißlichen Zeichnungen sind entschieden schmutzigweiß oder
graulichweiß. Die Vorderflügellänge variiert zwischen 10 und
11.5 mm.
Von Kosempo X. 1911 ein 8, das zu distributa gehören wird.
Beide Flügel sind dunkler als die des 9, die vorderen haben aber,
so weit trotz nicht tadelloser Spannung erkennbar ist, die gleichen
Zeichnungen. Die größere Basalhälfte der Fühler ist bipectinat,
die kleinere apikale ist einfach. Vorderflügellänge etwa 10 mm,
Körperlänge 9 mm.
Gen. Roeselia Hb.
Roeselia fumosa Butl. (var. ?).
Ein 2 von Suisharyo II. 1912.
Flügelspannung 17, Vorderflügellänge 8 mm. Körperlänge
6.5 mm. Das Exemplar stimmt ziemlich gut mit Staudingers Bild
seiner Nola strigulosa (= fumosa) in: Mem. Lepid. Rom. III, t. 10,
f. 4, jedoch ist die Grundfarbe der Vorderflügel heller und die
vordere, breitere Hälfte der Medianbinde schließt außen einen
Querwisch von der hellen Grundfarbe ein, dieschwarze Randlinie der
Binde bleibt jedoch, nur am Vorderrande ist sie unterbrochen, so daß
der helle Ouerwisch daselbst also mit dem hellen Postmedianfelde
zusammenfließt. Auch sonst schließt die dunkle Medianbinde
hellere Fleckchen ein, die jedoch kleiner und weniger deutlich sind.
Die verloschene dunkle Schattenbinde im Saumfelde der Vorder-
flügel ist reichlich so weit von der dunklen Medianbinde wie vorh
Saume entfernt (am angegebenen Bild Staudingers ist es eher um-
gekehrt !). — Wenn diese Abweichungen nicht durch mangelhaftes
Bild 1. c. sich erklären, so würde ich vorliegende Form als var.
(ab. ?) suisharyonensis Strand bezeichnen.
Gen. Celama WIk.
Celama (Aradrapha) anpingieola Strand n. sp.
2 dd von Anping V. 1911.
Mit Celama taeniata Snell., wozu nach Hampson candıda Butl.,
fragilis Swinh. und mesogona T. P. Lucas als Synonyma gehören sol-
len, ist große Ähnlichkeit vorhanden, taeniata ist aber keine Aradra-
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. 151
bha, ist nach Hampson und Snellen größer (fragılis Swh. ist aber nach
der Originalbeschreibung (in Proc. Ent. Soc. London 1890, p. 184
[sub Roeselia]) von etwa derselben Größe wie vorliegende Exem-
plare), auf der Diskozellulare haben letztere keinen weißen Punkt
oder ein solcher ist nur angedeutet etc. Eine weitere sehr ähnliche
Art ist nach dem Bild in Lepidoptera of Ceylon zu urteilen Tarache
signifera Wlk., die aber wegen abweichender Familienzugehörigkeit
natürlich nicht weiter in Betracht kommt. Von Cel. fragilis
Swinh., die (gegen Hampson) vielleicht von Zaentata verschieden
ist, u. a. durch bläulich-weißliche Beschuppung der Mittelbinde zu
unterscheiden, jedenfalls ist von solcher Beschuppung in der
Beschreibung von fragilıs garnichts angegeben.
Flügelspannung 11—12 mm. Vorderflügelläinge 5—6 mm.
Körperlänge 5.5 mm.
Grundfärbung der ganzen Oberseite weiß. Im Vorderflügel
ist der Vorderrand abwechselnd weiß und grau gefleckt oder ge-
strichelt ; eine antemediane schwärzliche, einige bläulich-weißliche
Schuppen einschließende Binde erscheint in der Kostalhälfte als
ein etwa dreieckiger, von der Flügelbasis reichlich 1 mm entfernter
Fleck, der hinten plötzlich verjüngt ist und in eine fast linien-
schmale, etwas gekrümmte und somit hakenförmige, die Dorsal-
rippe kaum erreichende Verlängerung endet, also die Antemedian-
binde nuretwa durch %, der Flügelbreite sich erstreckend ; zwischen
dieser Binde und der Flügelwurzel ist in der Kostalhälfte graue
Bestäubung vorhanden, worin eine höchst undeutliche Querbinde
und ein ebensolcher Fleck weiß bleiben; die dunkelbraune, hinten
innen, mitten und an der Diskozellulare je einen kleinen, tief-
schwarzen Fleck oder Querstrich einschließende, sonst, von den
Rändern abgesehen, hellbläulich bestäubte Medianbinde, die reich-
lich 1 mm (bis etwa 1.3 mm) breit ist, im Kostalfelde aber etwas
verschmälert, außen und innen unregelmäßig wellig begrenzt ist,
fast parallel zum Saume verläuft und den Analwinkel nicht ganz
erreicht; im Saumfelde bildet graue Bestäubung zwei Binden,
nämlich eine breitere, an beiden Enden aber zugespitzte und weder
Flügelspitze noch Analwinkel ganz erreichende Limbalbinde und
eine schmälere, unregelmäßig wellig-zackig gekrümmte und stellen-
weise unterbrochene Sublimbalbinde, die im Analwinkel endet und
vorn wurzelwärts gekrümmt ist, so daß der innere Ast der im Kostal-
felde erfolgten Gabelung dieser Binde die Medianbinde berührt.
Fransen der Vorderflügel grau mit Andeutung einer ganz verlo-
schenen hellen Teilungslinie, die der Hinterflügel sind nur an der
Spitze und am Vorderrande ganz leicht grau bestäubt und der
Saum der Hinterflügel ist in der vorderen Hälfte durch eine feine
graue Linie bezeichnet, sonst sind die Hinterflügel oben einfarbig
weiß, unten im Kostalfelde grau besprenkelt und mit grauem Dis-
kozellularfleck und (in der vorderen Hälfte) ebensolcher Saumlinie.
Der Körper ist auch unten weiß oder weißlich, die Beine mehr
oder weniger grau mit weißen Ringen, die Palpen sind außen leicht
9* 3. Heit
132 | Embrik Strand: -
graulich.. — Das Basalglied der Antennen ist unten, insbesondere
an der Spitze, lang abstehend und vorstehend beschuppt, die
Fühlergeißel dicht mit Zilienfaszikeln besetzt. |
Fam. NOCTUIDAE.
Subfam. Acronyetinae.
Gen. Athetis Hb.
Athetis {?) inquirenda Strand n. sp.
Ein 9 von Alikang XI. 1909. |
Leider ist das Exemplar wenig gut erhalten, so daß auch die
Gattungsbestimmung erschwert wird, indem die Bekleidung des
Thorax so ruppig ist, daß ihre Gestalt nicht mehr genau erkennbar
ist. Es dürite sich um die Gattung Athetis Hb. handeln, jedoch
weicht ab, daß Rippe 6 der Vorderflügel deutlich unterhalb der
Ecke bezw. von der Areola entfernt entspringt und Proboscis
ziemlich verkümmert ist.
Flügelspannung 28, Vorderflügellänge 13, Körperlänge 12—
13 mm. Vorderflügel schwärzlich-braun, wenigstens in der Basal-
hälfte und im Dorsalielde schwach purpurfarbig angeflogen, in
der Endhälfite tragen die Rippen einige tiefschwarze Punkte,
zwischen denen weißliche Punkte oder ebensolche vereinzelte
Schuppen sich finden. In 2 mm Entfernung vom Saume findet
sich je ein kleiner tiefschwarzer Fleck in den Feldern 4 und 5,
wozu wahrscheinlich bisweilen weitere Flecke sich anschließen,
so daß eine ganze Fleckenreihe gebildet wird. Auf und unter der
Mediane, in 3.5 mm Entfernung von der Flügelwurzel, ist ein tief-
schwarzer Querfleck, vor diesem ist ein kleinerer tiefschwarzer
Fleck und wahrscheinlich ist ebenda bei besserer Erhaltung eine
Fleckenquerreihe oder Binde vorhanden. Der Saun trägt eine
Reihe tiefschwarzer, z. T. halbmondförmiger Fleckchen und die
Fransenerscheinenhellgraulich mit dunklerer Medianlinie und Spitze.
—- Hinterflügel grauweißlich mit ebensolchen Fransen, aber grauer
Saumlinie. Unterseite beider Flügel grauweißlich, schwach silbrig
schimmernd, im Vorderflügel und im Kostalfelde der Hinterflügel
ganz schwach bräunlich angestäubt. |
Kopf, Thoraxrücken und Extremitäten wie die Vorderflügel
oben, Bauchseite und der ganze Hinterleib hellgraulich, nur leicht
bräunlich bestäubt. Fühler bräunlich.
Subf. Sarrothripinae.
Gen. Dilophothripoides Strand n. 2.
Dilophothripoides noliformis Strand n. sp.
Ein 2 von Sokutsu V. 1912.
Wie Dilophothriba Hamps. (in: Journ. Bomb. Nat. Hist. Soc.
XI, p. 452, Fig. [1898]), aber im Vorderflügel feblt Rippe 7 und 5
ist von 4 deutlich getrennt, umgekehrt sind im Hinterflügel alle
Rippen vorhanden, während bei Dilophothripa 5 fehlt. Durch das
Fehlen einer Rippe im Vorderflügel weicht die Gattung von allen
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. 133
in Hampsons Katalog, Subfam. Sarrothripinae (1912), behandelten
Gattungen dieser Unterfamilie ab. Übrigens weicht von Dilo-
phothripa ab, daß die Palpen mehr schräg sind, den Scheitel nicht
überragen, das zweite Glied erscheint im Profil schmäler und nur
so breit wie die Basis des dritten Gliedes, das gleichmäßig und all-
mählich von der Basis bis zur Spitze verjüngt erscheint; ferner
sind die Vorderflügel etwas breiter mit weniger konvexem Saum
und breiter gerundetem Analwinkel. Auch die Hinterflügel er-
scheinen breiter mit stärker vorstehender Analwinkelpartie, die
eine gleichmäßige Krümmung bildet von vor der Mitte des Saumes
bis fast zur Basis des Hinterrandes. Zum Teil mögen aber die
Unterschiede sexuell sein, denn die Beschreibung von Dilophothripa
behandelt nur das d. —- Fühler ziemlich dick, kurz und dicht
ziliiert, sonst einfach. Die hinteren Tibien quadricalcarat, die Cal-
carla lang und unter sich an Länge wenig verschieden.
Die Art ähnelt sehr Giaura robusta 2 aus Assam, aber die
Postmedianlinie der Vorderflügel ist nicht wie bei G. robusta eine
ausgeprägte Doppellinie, die Submarginalbinde ist nicht regel-
mäßig wellig-gezackt und die Grundfarbe der Vorderflügel ist
nicht ockergelblich etc. Färbungs- und Zeichnungscharakter wie
bei manchen Nola-Arten, z. B. nigrofascia und ohne nähere Unter-
suchung könnte man das Tier leicht für eine Noline halten. —
Vorderflügel im Grunde grauweißlich, welche Färbung aber nur
als eine etwa 2 mm breite Querbinde längs der Innenseite der
Postmedianbinde rein erhalten bleibt, sonst aber mehr oder weniger
stark mit grauen und schwärzlichen Schuppen gemischt wird. In
der Basalhälfte finden sich ein subbasaler Längswisch in der Zelle
und eine verloschene, wellig zackige Antemedianbinde, die um
etwa 3 mm von der Flügelwurzel entfernt und so undeutlich ist,
daß sie sich als besondere Binde nur beim näheren Zusehen erkennen
läßt. Das Charakteristikum der Vorderflügelzeichnung bildet die
tiefschwarze, fast linienschmale Postmedianbinde, die auf dem
Vorderrande in 5.5 mm Entfernung von der Flügelwurzel anfängt,
zuerst schräg nach außen und hinten bis etwa zur Mittellängslinie
verläuit, dann fast senkrecht auf den Hinterrand nahe dem Anal-
winkel sich fortsetzt ; die beiden Hälften sind fast gerade, nur ganz
leicht saum- bezw. apikalwärts konvex gebogen, und in breitem
Bogen ineinander übergehend. Auch außen ist diese Binde von der
weißlichen Grundfarbe eingefaßt, in der hinteren Hälfte bildet
letztere dabei allerdings nur eine fast linienschmale Binde, die sich
aber im Kostalfelde stark dreieckig erweitert. Das Saumfeld er-
scheint ein wenig stärker angedunkelt als das Basalfeld und läßt
eine schwärzliche, verloschene und unregelmäßige, wellig-zick-
‚zackförmige, gegen den Vorderrand dicht vor der Spitze gerichtete,
‚aber diesen Rand nicht ganz erreichende Schattenbinde erkennen,
die in ihrer hinteren Hälfte der Postmedianbinde näher als dem
; Saume ist. Soweit erkennbar sind die Fransen grau mit schwarzer
Basallinie. Hinterflügel oben dunkelgrau, unten, ebenso wie die
3. Heli
134 Embrik Strand:
Vorderflügel, noch etwas dunkler und zwar rauchschwärzlich. —
Der Körper etwa wie die entsprechende Flügelfläche, Tegulae,
Scheitel und Stirn weiß. Palpen schwarz, Fühler braun, Rüssel
ockergelb. Vorderbeine schwärzlich, mit hellerer Apikaleinfassung
der Glieder, die übrigen Beine grau.
Flügelspannung 211%, mm. Vorderflügellänge 101, mm.
Körperlänge 9 mm.
Gen. Labanda Wik.
Labanda semipars WIk.
Ein & dieser eigentümlichen, an Hypena und auch an Noto-
dontiden erinnernden Sarrothripine von Kosempo II. 1910.
Von der Diagnose der Gattung Labanda, wie sie von Hampson
gegeben wird, dadurch abweichend, daß die Palpen an der Spitze
nicht verdickt, sondern vielmehr kurz zugespitzt sind, und daß
die Ziliierung der Fühler sehr fein und spärlich ist. — Die Art ist
in Indien weit verbreitet.
Subfam. Acontiinae.
Gen. Kerala Mr.
Kerala multipunetata Mr. var. formosensis Strand n. var.
Ein @ von Suisharyo II. 1912.
Das Tier ist jedenfalls mit Kerala multipunctata (Mr.) Hamps.
1912 nec 1894 nahe verwandt, weicht aber von Hampsons Be-
schreibung durch folgendes ab: Thoraxrücken grünlich mit einigen
braunen Schuppen eingemischt, der Hinterrückenschopf mit zwei
tiefschwarzen Flecken an der Spitze, Gesicht bräunlich, Scheitel
und Halskragen hell mit rötlichem Anflug, weißliche Striche an
den Rippen sind kaum erkennbar; außer dem kleinen Fleck auf-
gerichteter grüner Schuppen in der Mitte der Zelle der Vorderflügel
haben Antemedian- und Postmedianbinde im Inneren lebhaft
hellgrüne Beschuppung, die eine Linie oder schmale Binde bildet,
so daß also Ante- und Postmedianbinden aus je drei schmalen
Binden bestehen und zwar aus je einer inneren grünen Binde, die
beiderseits von einer braunen bis schwärzlichen Binde eingefaßt
wird; der schwarze Diskozellularfleck ist fein grün eingefaßt; die
doppelte, gefleckte Subterminallinie ist etwas verloschen; der
Saum der Vorderflügel mit braunschwarzen, auf die Basis der
Fransen sich erstreckenden Flecken. — Von Kerala decipiens Butl.,
wie diese in Seitz’ Groß-Schmett. d. Erde, Fauna pal. 3, t. 52,
Reihe n, abgebildet ist, abweichend u. a. durch die eben geschilderte
Dreiteilung der Postmedianbinde, die außerdem etwas anders
verläuft, indem sie im Kostalielde nicht unverändert den Rand
erreicht, sondern daselbst durch einen hellgraulichen, subtrian-
gulären Wisch ersetzt wird, der am Rande apikalwärts ausgezogen
ist; von da an bis zur Subdorsalfalte verläuft die Binde schwach
saumwärts konvex gebogen, um auf der genannten Falte eine
saumwärts offene Knickung zu erfahren, ist also an dem dorsalen
Ende etwas saumwärts verschoben. Für die spezifische Ver-
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. 135
schiedenheit von K. decipiens spricht ferner u. a., daß der Vorder-
flügelsaum meines Exemplares deutlich konvex ist mit einer
schwachen Einbuchtung unmittelbar vor dem Analwinkel, während
der Saum bei decipiens gerade oder fast gerade ist. Flügelschnitt
und Verlauf der Postmedianbinde stimmen somit besser mit
K. grisea Hamps. als mit decipiens überein (cfr. Seitz 1. c.). — Die
aus Formosa neuerdings beschriebene K. lentiginosa Wilem. (in
Entomol. 47, p. 220 (1914)) hat nach der Beschreibung zu urteilen
überhaupt keine grüne Zeichnungen und wäre dadurch leicht zu
unterscheiden.
Subfam. Noetuinae.
Gen. Aramuna Mr. [Borsippa (Wlik.) Hamps.]
Aramuna marginata Mr.
Ein d von Alikang X. 1909.
Spezifische Merkmale. Vorderflügel braungelb, im Grunde
etwas ockerfarbig, mit großen braunen Schuppen spärlich bestreut.
Eine dunkelbraune Saumbinde, ähnlich wie sie z. B. bei Lima-
codiden so häufig vorkommt, ist innen scharf begrenzt, läuft in
die Flügelspitze stumpf zugespitzt aus, ist kurz hinter derselben
1.5 mm breit, um sich dann an der Rippe 6 plötzlich bis 4 mm
Breite zu erweitern, dann von Rippe 4 wieder und zwar allmählich
verschmälert bis etwa 2 mm Breite an der Rippe 2 und in einer
nicht eben scharfen Spitze im Analwinkel endend. Die Fransen
wie diese Binde gefärbt, eine stellenweise unterbrochene, wenig
deutliche dunklere Saumlinie läßt sich erkennen. Hinterflügel
blaß ockergelblich, die Fransen an der Flügelspitze etwas tiefer
ockergelb. Unterseite beider Flügel hell rehfarbig mit ockergelb-
lichem Anflug; im Dorsalfelde heller, insbesondere im Vorderflügel.
— Kopf und Thorax wie die entsprechende Flügelfläche gefärbt ;
die Palpen dunkelbraun, ihre Innenseite, die Spitze des 2. und das
ganze 3. Glied hell ockergelblich; Fühler braungelblich, in der
Basalhälfte heller Die innere Hälfte der Augen ist einfarbig grau-
braun, die äußere ist tiefschwarz mit graubrauner Retikulierung.
Abdomen ist unten hell graugelblich, oben dunkel graubräunlich
und so ist auch die dicke Afterwolle gefärbt. Die beiden vorderen
Beinpaare sind oben dunkler. — Flügelspannung 31, Vorderflügel-
länge 16, Körperlänge 15 mm.
Die Flügel sind sehr großschuppig und diese Schuppen fallen
leicht ab. An der Oberseite des Kostalfeldes der Hinterflügel ist
eine länglichrunde, weder Basis noch Spitze des Feldes erreichende,
aber dennoch dasselbe größenteils bedeckende, bei normaler Span-
nung vom Vorderflügel verdeckte, polsterförmig erhöhte Zone, die
ockerfarbige, etwas sammetartige, schräg anliegende, sehr dicht
beisammenstehende, offenbar Duitzwecke dienende Haare trägt
und apikalwärts einen dunkleren Fleck erkennen läßt. Übrigens
sind die ganzen Hinterflügel, besonders aber im Saum- und Dorsal-
felde lang behart, welche Behaarung aber wollig, viel weniger
3. Heit
136 Embrik Strand.
dicht, sowie ruppig und unregelmäßig ist: und dadurch 'von-der
Dufthaarzone sich sofort unterscheidet. — Das Exemplar weicht
von dem.in Moöre’s Lepidoptera of Ceylon 3, t. 149, f. 6 gegebenen
Bild von Aramuna marginata Mr. u. a. dadurch ab, daß die Saum-
binde der Vorderflügel innen mitten stärker hervortritt und zwar
bildet diese Erweiterung vorn eine fast rechtwinklige Ecke, deren
Spitze gegen den Kostalrand gerichtet ist; im Kostalfelde ist die
‚Binde wie gesagt nur 1.5 mm breit, also ganz deutlich schmäler
als an der angegebenen Figur. Die Abbildung der. Borsippa pallens
Mr., wie Hampson die Art nennt, in Fauna oi British India stimmt
in bezug auf diese Binde eher besser, jedoch ist bei diesem Bild
die von der Erweiterung gebildete schärfste Ecke hinten statt bei
meiner Form vorn. Dies Hampsonsche Bild weicht jedoch von dem
Originalbild der Art Zallens (in: Moore, Lepid. Atkinson t. 5, f. 9,
unter dem Gattungsnamen Poaphila) bedeutend ab und dieses
ist wiederum so deutlich von dem angegebenen Bild von marginata
abweichend, daß es zweifellos nicht richtig ist, wie Hampson I. c.
estut, Dallens und marginata ohne weiteres zu synonymisieren, wohl
aber mag der Unterschied nicht spezifischer Natur sein. Ebenso
dürfte das Hampsonsche Zusammenwerfen der Gattungen Bor-
sippa WIk. und Aramuna Mr. nicht berechtigt sein. Ob man die
vorliegende Form als Aberration abtrennen will (event. ab. for-
mosibia m.) kann so ziemlich Geschmacksache sein.
Auch einige Bemerkungen über die generischen Merkmale
dieses interessanten Tieres mögen angebracht sein: Proboscis stark
entwickelt. Frenulum vorhanden und kräftig. Fühler mehr als
2, so lang wie die Vorderflügel, dünn, einfach, nur spärlich mit
feinen abstehenden Zilienborstchen, die meistens nicht viel länger
als der Durchmesser des betreffenden Gliedes sind, besetzt, welche
Borsten zwei Reihen bilden, indem von jedem Fühlerglied unten
jederseits eine Borste entspringt, apikalwärts scheinen sie jedoch
weniger regelmäßig angeordnet und zahlreicher zu sein und außer-
dem findet sich daselbst eine kürzere und viel dichtere Ziliierung,
die in der Basalhältfte fehlt; nahe der Basis tragen die Fühlerglieder
jedoch z. T. kranz- oder pinselförmig angeordnete Zilien. Hinter-
leib den Analwinkel überragend, mit dicker Afterwolle. Beine ver-
hältnismäßig lang und dünn, beschuppt, an Femoren und Tibien
wenig lange, schräg abstehende Behaarung. Hintertibien quadri-
calcarat, die inneren Sporen etwa dreimal so lang wie der Durch-
messer des Gliedes und etwa zweimal so lang wie die äußeren
Sporen, alle 4 in der Endhälfte des Gliedes. Die Mitteltibien mit
ebensolchen Sporen nur am Ende, also nur 2. Palpen schräg auf-
. gerichtet, ins Niveau des Scheitels reichend, das zweite Glied
(im Profil) breit und dicht anliegend beschuppt erscheinend, am
Ende quergeschnitten, das ganz kleine, stumpfe Endglied darauf
knopfförmig, völlig frei sitzend. Die Hinterflügel klein, die Vorder-
-Slügel etwa dreieckig mit fast geradem Vorderrand, schrägem,
wenig gekrümmten Saum und in der Basalhälfte schwach bauchig
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. 137
vortretendem Dorsalrand. Das Geäder der Hinterflügel ist jeden-
falls etwas verzerrt, was mit dem Dufthaarenpolster zusammen-
hängt und daber bloß beim 3 vorkommen dürfte. Rippe 8 ist in
der Mitte nach vorn konvex gebogen, in ihrer Endhälfte dagegen
Rippe 7 stark genähert. Zwischen Rippe 8 und der Endhälfte des
Vorderrandes der Zelle findet sich eine etwas gekrümmte, längs-
verlaufende, nur unten erkennbare, an beiden Enden blind endende
Pseudorippe. Auch die Rippen 5, 6 und 7 sind etwas und zwar
subparallel zu 8 gekrümmt. Die schmale Zelle zeigt eine Teilungs-
rippe, die jedoch die Basis kaum ganz erreicht. Rippe 2 ist von der
Ecke weit entfernt, 3, 4 und 5 unter sich genähert, wenn auch
unverkennbar getrennt. Im Vorderflügel ist 6 von der vorderen
Ecke der Zelle ziemlich weit und zwar so weit wie 5 von 4, aber
'weniger als 4 von ? entfernt ist; letztere ist von 2 etwa doppelt
so weit wie von 4 entiernt. Rippe 7 und der lange Stiel von 8-+9
aus der Spitzeder Areola und zwar 8 in die Flügelspitze ausmündend;
10 aus der Endhälfte der Vorderseite der Areola.
Subfam. Erastriinae.
Gen. Metaemene Hamps.
Metaemene maeulata Leech
Zwei ?2 von Kankau (Koshun) IV. 1912.
Das Tier ist im Äußeren eine typische Lithosiine und nur durch
Untersuchung der Rippe 8 der Hinterflügel kann man sich davon
überzeugen, daß es tatsächlich eine Noctuide sein muß. Unter
den Lithosiinen erinnert es an Siccia, aber im Vorderflügel sind
8+9+-10 gestielt, während 7 zwar frei aus der Zelle entspringt,
aber durch eine Querader mit dem Stiel der drei anderen genannten
Rippen verbunden ist, wodurch eine Areola gebildet wird. Im
Hinterflügel ist 5 vorhanden, 3+4 und 6-+7 sind ziemlich lang
gestielt. Stirn stark vorgewölbt und mit leistenartiger Erhöhung ;
diese Wölbung ist unten nackt (zufällig ?), oben mit etwas vor-
stehenden Schuppen bekleidet, wodurch der Fortsatz noch deut-
“licher wird. — Ähnelt ferner Aeolosia Hamps., aber bei Aeolosia
ist im Vorderflügel 7 mit 8+9-+10 gestielt und die Palpen sind
länger, indem das zweite Glied den Scheitel überragt. — Das
" Verhalten der Rippen 7—10 ist wie bei der Gattung Agrisius WIK.,
aber abgesehen davon, daß die Agrisius-Arten größere, robustere
Tiere sind, weichen sie ab durch das Fehlen von gestielten Rippen
im Hinterflügel, Fehlen eines Frontalfortsatzes und die Palpen
sind etwas länger. Eigentlich dürfte Agrisius die am nächsten
stehende Lithosiinen-Gattung sein; der Unterschied im Geäder
der Hinterflügel ist jedenfalls gering, denn die Rippen 6 und 7 der
Hinterflügel sollen bei Agrisius aus einem Punkt entspringen
und dürften denn wohl unter Umständen auch gestielt sein
und fast so verhält es sich auch mit den Rippen 3 und 4
der Hinterflüge. Auch die Fleckenzeichnung erinnert. etwas
an Agrisius. i ur E
3. Heft
138 Embrik Strand:
Um auf dies eigentümliche Tierchen auch weiter aufmerksam
zu machen, fügen wir auch eine spezifische Beschreibung hier ein,
wenn auch die Abbildung Taf. 52, Reihe g, in Seitz’ paläarktischen
Noctuen zur Wiedererkennung ausreicht, wenn man die Art da
bloß sucht! Die dunkle Saumbinde der Hinterflügel ist jedoch
wohl etwas zu deutlich gezeichnet; an meinen Exemplaren ist
davon kaum etwas zu erkennen. Vorderflügel hellgrau mit folgenden
tiefschwarzen, rundlichen, kleinen Flecken: Auf dem Vorderrande
einer in der Mitte, einer unweit der Basis und einer in der Mitte
zwischen diesen beiden; an der Flügelspitze ein ganz kleiner,
zwischen diesem und dem medianen des Vorderrandes lassen sich
drei oder vier undeutliche dunkle Randflecke erkennen, an der
Mitte des Saumes ist ein kleiner Fleck; auf der Diskozellulare ist
hinten ein größerer, vorn ein oder zwei ganz kleine, bisweilen
fehlende Flecke; in der Dorsalfalte zwei Flecke, je einer hinter
dem medianen und antemedianen Vorderrandsfleck. Hinterflügel
ungefleckt, ein wenig dunkler als die Vorderflügel. — Unten sind
beide Flügel einwenig dunkler als die Hinterflügel oben und etwas
bräunlich bestäubt; die Flecke der Vorderflügel schwach durch-
schimmernd. — Der Körper ist wie die entsprechende Flügelfläche
gefärbt ; die Palpen ein wenig dunkler, aber mit weißlicher Spitze.
Flügelspannung 17 mm. Vorderflügelläinge 8.5 mm. Körper-
länge 6.5 mm.
Subfam. Hypeninae.
Gen. Bleptina Gn.
Bleptina kosemponica Strand n. sp.
Ein $ von Kosempo X. 1911.
Könnte so ziemlich beliebig als Bledtina Gn. oder Bertula WIk.
bezeichnet werden. Die zurückgekrümmten Palpen überragen
jedenfalls nicht die Mitte des Thoraxrückens, sie sind seitlich stark
zusammengedrückt, das sichelförmige 2. Glied erscheint im Profil
parallelseitig und ist nur anliegend beschuppt, abgesehen von
einigen wenigen längeren abstehenden Schuppen am Ende oben
(hinten) und außen, das 3. Glied mit einer ziemlich langen Bürste
abstehender Schuppenhaare innen und an der scheitelwärts ge-
richteten Seite, auch die äußerste Spitze mit einigen, in ihrer
Richtung abstehenden, allerdings erheblich kürzeren Schuppen-
haaren. — Das Exemplar ist leider nicht gut erhalten.
Beide Flügel graubraun; die vorderen mit schwarzem oder
braunschwarzem Basalfeld, das sich bis 2 mm von der Wurzel
erstreckt und von einer geraden oder im Kostalfelde etwas wurzel-
wärts gekrümmten, scharf markierten, auf dem Dorsalrand fast
senkrecht stehenden Ouerlinie begrenzt wird. Die Endhälfte der
Zelle geschwärzt, in der Mitte vielleicht einen weißlichen Punkt
einschließend, die Diskozellulare durch eine weißliche Ouerlinie
bezeichnet. Auch die ebenfalls schmale Postmedianlinie ist weißlich,
am Vorderrande um 7.5, am Hinterrande um 5.5 mm von der Flügel-
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. 139
wurzel entfernt, fast senkrecht auf Vorder- und Hinterrand ge-
richtet, in der Mitte saumwärts leicht konvex gebogen; innen wird
sie von einer etwa ebenso schmalen schwarzen Linie begrenzt,
außen von einem schwärzlichen Schatten, der sich stellenweise bis
in die Mitte zwischen Postmedianlinie und Saum ausdehnt. Eine
weißliche Sublimballinie fängt auf dem Vorderrande in etwa
1.3 mm Entfernung von der Flügelspitze an, verläuft parallel zum
Saume und deutlich bis etwa zur Rippe 6, ist dahinter aber offenbar
nur stellenweise erkennbar. Der Saum mit einer scharf markierten,
aus zusammenhängenden schwarzen Halbmöndchen gebildeten
Linie bezeichnet; die Fransen mit weißlicher Basallinie, sonst
etwa wie die Flügelfläche. — Hinterflügel mit Saum und
Fransen wie im Vorderflügel und mit hellerem Kostalfeld, scheinen
aber sonst einfarbig zu sein. — Körper und Extremitäten wie die
Flügel, die Palpen innenetwas heller und ihre abstehendenSchuppen-
haare etwas braungelblich angeflogen. Die Tarsenglieder am Ende
hell gerandet.
Körperlänge 21, Vorderflügellänge 11 mm, Körperlänge 10 mm.
Fam. RATARDIDAE.
Gen. Ratarda Mr. ‚
Ratarda tertia Strand n. sp.
Ein @ von Shisa V.—VI. 1912.
Eine sehr interessante Bereicherung der Fauna von Formosa,
denn von dieser Familie waren bisher überhaupt nur zwei Arten
bekannt, R. marmorata Mr. 1879 und furvivestita Hamps. 1905,
beide aus Indien. Ratarda wurde zuerst für Chalcosiide gehalten
und figuriert auch in den Katalogen von Kirby und Cotes & Swinhoe
in dieser Familie, an die sie auch tatsächlich sehr erinnert. In
Fauna of British India hat Hampson sie dann zu den Lyman-
triiden gestellt, wenn auch gewissermaßen als Anhang dazu, indem
er den wichtigen Unterschied, das Fehlen des Frenulum bei Ratarda,
hervorhebt, ein Unterschied, durch den die Gattung sich auch
von den Chalcosiiden sofort unterscheidet. Später hat dann
Hampson eine eigene Familie auf Ratarda.gegründet und zwar im
I. Bande seines Cat. Lep. Phal. (1898), wo er p. 17—20 eine Über-
sicht der Lepidopterenfamilien gibt und auch 1905 bei der Beschrei-
bung der R. furvivestita führt er (in: Journ. Bombay Nat. Hist.
Soc. XVI, p. 201, t. D, £. 15) sie als besondere Familie an. Dies ist
auch ganz berechtigt; dennoch habe ich, aber nur auf Wunsch des
Herausgebers, die Ratarden in meiner (noch ungedruckten) Bear-
"beitung für Seitz’ Groß-Schmetterlinge der Erde im Anschluß an
die Lymantriiden, als eine Unterfamilie dieser, behandelt.
Was nun die generischen Merkmale anbelangt, so finde ich
bei der vorliegenden Art einige Abweichungen von Hampsons
Diagnose der Gattung Raiarda, die so bedeutend sind, daß auf
meine Art eine neue Gattung gegründet werden müßte, wenn
Hampsons Angaben wirklich ganz genau sind. Ich halte es jedoch
3. Heft
140 : Embrik Strand:
für so wahrscheinlich, daß sie in dem wichtigsten Punkt, dem an-
geblichen Fehlen einer Rippe (soll 7 sein) im Vorderflügel, irrtümlich
sind, daß ich meine Art vorläufig in Ratarda lasse. Meine Art hat
die normale Anzahl Rippen im Vorderflügel, 10 und 11 sind aber
‘bis nahe dem Vorderrande zusammengeschmolzen (also sehr lang
gestielt) und der freie Teil von 11 ist in der Tat so kurz und wegen
der daselbst vorhandenen dichten Beschuppung so schwer zu
sehen, daß er ohne etwas Abschuppung auch durch Xylol nicht sicher
‚erkennbar wird. Daß Hampson diesen Teil übersehen und das,
was in der Tat 10-+11 ist, für 11 gehalten hat, ist daher höchst
wahrscheinlich und sehr leicht erklärlich und entschuldlich. Daß
er dabei angibt, es sei 7, die fehle, ist auch erklärlich, denn das
Geäder ist tatsächlich so, daß, wenn eine Rippe gefehlt hätte, so
wäre auch ich geneigt gewesen, diese für 7 zu halten. Übrigens ist
es, wie jeder Kenner weiß, bei unvollständigem Geäder in manchen
Fällen sehr schwierig oder gar unmöglich zu wissen, welche Rippen
fehlen und es wundert mich, daß Hampson darüber immer kate-
gorische Angaben macht. Ferner weicht von Hampsons Gattungs-
diagnose ab, daß im Vorderflügel 6 nicht von der Mitte, sondern
unverkennbar vor der Mitte der Diskozellulare, etwa doppelt so
weit von 5 wie von der vorderen Ecke der Zelle entfernt, entspringt,
wegen einer ebenda verlaufenden Falte kann aber eine Täuschung,
wie sie auch in diesem Punkt Hampson passiert sein dürfte, leicht
vorkommen, um so mehr, als 6 in ihrem weiteren Verlauf so ziemlich
gleich weit von 5 und 7 entfernt ist. Dann ist im Hinterflügel die
‚Mitte der Rippe 7 weiter, wenn auch wenig von 6 als von 8 entfernt.
Endlich stimmen Hampsons Angaben über die Dorsalrippen mit
meinem Befunde insofern nicht, als das, was er für 1c der Vorder-
flügel hält, nach mir eine rippenähnliche Falte ist, und im Hinter-
flügel können alle 3 Dorsalrippen als Pseudorippen bezeichnet
werden.
Im Vorderflügel ist u. a. charakteristisch, daß 11 sich zuerst
12 stark genähert hat, und daß alle Rippen 8—12 in dem Vorder-
rand ausmünden; 7-+8-+9 sind lang gestielt, Mediana und die
Basalhälfte der Rippe 1b erscheinen oben mächtig entwickelt,
während unten 12 als kräftig auffällt. Im Hinterflügel unten fallen
die Rippe 8 in ihrer Basalhälfte und die Mediana als besonders
kräftig auf; 8 ist durch eine lange, kräftige, schräge Querrippe mit
7 verbunden. Die Hintertibien nur mit kleinen Endsporen, Hinter-
flügelzelle mit 2 Teilungspseudorippen, im Vorderflügel ist nur eine.
Schwarz gefärbt, an den Hinterflügeln ein wenig matter und
im Kostalfelde basalwärts etwas violettrötlich, sonst zeigen die
Hinterflügel überall einen schwachen bläulichen oder grünbläu-
lichen Schimmer, der im Vorderflügel nur auf den Fransen und
Rippen, am Dorsalrande und als verloschene, etwas netzförmig
verbundene, auch im Hinterflügel, aber feinere und noch undeut-
lichere Querstreifen erkennbar ist. Der Grund der Vorderflügel
ist sonst tiefschwarz. Unten ist ein Unterschied zwischen den beiden
H. Sauter’s Formosa- Ausbeute. 141
Flügeln kaum vorhanden, ‚abgesehen davon, daß Andeutung der
Querstreifen nur im Vorderflügel erkennbar ist. — Körper wie die
Flügel, jedoch Kopf und Halskragen gelblichrot (Thoraxrücken
ist fast ganz abgerieben, scheint jedoch dunkel beschuppt gewesen
zu sein), ferner trägt der After einige lange, abstehende, rote Haare.
Die Fühler sind unten bräunlich, oben schwarz.
Flügelspannung 47, Vorderflügellänge 27, Körperlänge 21 mm.
Von Ratarda furvivestita weicht sie u. a. durch den Flügel-
schnitt etwas ab, nach dem Bild in Journ. Bombay Nat. Hist:
Soc. XVI, Taf: D, f. 15 zu urteilen, indem bei unserer Art die Vorder-
flügelspitze weniger abgerundet ist, der Vorderrand ist am Ende
nur fast unmerklich gebogen und bildet mit dem vorderen Drittel
des Saumes fast einen rechten Winkel, die zwei hinteren Drittel des
Saumes sind stark nach außen konvex gekrümmt. sh
Ein weiteres Exemplar von derselben Lokalität ist auffallend
viel kleiner: Flügelspannung 36, Vorderflügellänge 19, Körperlänge
12 mm, ist aber offenbar ein auch beim Ausschlüpfen verkümmert
gewordenes Individuum, das übrigens so wenig gut erhalten ist,
. daß es sich nicht verlohnt, sich damit weiter aufzuhalten. Bemerkt
sei jedoch, daß das Geäder der Hinterflügel monströs ist, indem:
sie je9 Rippen haben! Es ist die sonstige Rippe3 nämlich durch
zwei Rippen vertreten, die im rechten Flügel aus einem Punkt, der
Ecke der Zelle, entspringen, während sie im linken Flügel auf einem
aus demselben Punkt entspringenden langen gemeinsamen Stiel
sitzen und saumwärts stärker divergieren, so daß sie auf dem Saume
etwa doppelt so weit wie im rechten Flügel unter sich entfernt sind.
Die Tatsache, daß die überzählige Rippe sich in beiden Flügeln,
wenn auch aus demselben Punkt entspringend, so verschieden
verhält, spricht wohl entschieden dafür, daß es sich hier um eine
Monstrosität handelt, um so mehr als das Exemplar sonst, so
weit erkennbar und von der geringen Größe abgesehen, ganz mit
der obigen Art übereinstimmt. Um auf diese interessante Form,
über die Stammbaum-Fabrikanten wahrscheinlich herfallen werden,
da sie für phylogenetische Phantastereien ein dankbares ‚‚Studien“-
Objekt sein dürfte, aufmerksam zu machen, gebe ich ihr einenbe-
sonderen Namen, trotzdem sie nicht ganz das ist, was man ge-
wöhnlich unter Aberration versteht: ab. monstrosa m.
Fam. LIMACODIDAE.
Gen. Narosa WIk.
Narosa (Penicillonarosa) penieillata Strand n. sp.
5 dd von Kosempo X. 1911 und eins von Suisharyo X. 1911.
Steht Narosa WIk. nahe, aber die komprimierten Antennen
sind nicht ziliiert, die Palpen erreichen nur zur Not den Scheitel,
Metanotum mit einem dicken, abstehenden, wie die Umgebung
gefärbten Schuppenpinsel und die vordere Hälfte des Abdominal-
rückens mit drei ebensolchen, aber dünneren und schräger ab-
stehenden Pinseln, von denen der hintere kleiner als die beiden
3. Heft
142 | Embrik Strand:
übrigen ist. Proboscis nicht zu erkennen. Der Zeichnungstypus
ist ganz wie bei Narosa conspersa Wlk. Die Art dürfte mit der
von Wileman in ‚„Entomologist‘“ 44 (1911) p. 204 als Narosa nigri-
signa n. sp. beschriebenen Art nahe verwandt sein, ist aber kleiner
(Flügelspannung 13—15, Vorderflügellänge 6.5—7.5, Körperlänge
5.5—7 mm) und, soweit nach der kurzen Originalbeschreibung der
nigrisigna zu urteilen ist, auch sonst etwas verschieden. — Will
man wegen der angegebenen Unterschiede von typischen Narosa
eine subgenerische Trennung vornehmen, so könnte der Name
Penicillonarosa m. für die durch vorliegende Art vertretene Unter-
gattung verwendet werden.
Graulich bis grauweißlich mit schwachem ockergelblichem
Anflug und im Vorderflügel mit so viel bräunlicher Bestäubung,
daß die Grundfarbe zum wesentlichen Teil verdeckt wird und zwar
fallen besonders auf ein brauner, subapikaler, schräger Ouerwisch,
der wurzelwärts von einem schwarzen, außen weißlich eingefaßten
schrägen Querstrich begrenzt wird, sowie ein rundlicher brauner
Wisch in der Zelle. Auf der Diskozellulare ein schwarzer Punkt-
fleck. Der Saum weißlich, mit schwärzlichen Flecken, die aus
großen, schwarzen, nur lose zusammenhängenden oder deutlich
unter sich getrennten Schuppen gebildet werden und daher un-
regelmäßig und nicht scharf markiert erscheinen. Im Dorsalfelde
nahe der Basis ist ein schwärzlicher, verloschener Längswisch;; im
Kostalfelde unweit der Basis scheint ein weißlicher Querstrich zu
sein. Im Hinterflügel ist die Saumlinie insbesondere vorn ver-
dunkelt, und die Fransen lassen eine Teilungslinie erkennen, sonst
keine Zeichnungen. Die Unterseite der Vorderflügel ist, vom
Dorsalfelde abgesehen, gleichmäßig gebräunt und zwar gegen die
Spitze am dunkelsten ; die vordere Hälfte des Saumes mit schwarzen
Punkten, die schärfer als die der Oberseite markiert sind. Basal-
und Mittelglied der Palpen oben schwarz, die Femoren I innen
verdunkelt, die Fühlergeißel braungelblich. — (Die Type von
Kosempo, von der Maximalgröße.)
Fam. ZYGAENIDAE.
Subfam. Chaleosiinae.
Gen. Eterusia Hope
Eterusia aedea L. ab. postlutea Strand n. ab.
Zu dieser Form rechne ich zwei dd: Fuhosho und Alıikang,
letzteres vom XI. 1909, die sonst mit der folgenden Form überein-
stimmen, aber im Hinterflügel gelbes Mittelfeld und gelbliche
Distalflecke haben. Von der in Ill. Het. Br. Mus. 5, t. 83, f. 2 ab-
gebildeten Type von magnifica, die ein Q sein muß, weichen diese
Exemplare ab durch kleinere Subapikalflecke der Vorderflügel,
während umgekehrt der Fleck am Ende der Zelle eher größer als
an dem Bild ist, ferner werden, wenigstens beim einen Exemplar,
die Flecke der Medianbinde durch die Rippen deutlicher getrennt,
. HA. Sauter’s Formosa-Ausbeute. 143
das Blau im Saumfelde der Hinterflügel ist stark reduziert und die
Flecke daselbst sind größer und, wie schon gesagt gelblich, die
beiden vorderen derselben sind zusammengeflossen, die Spitze des
Abdomens ist schwarz, das schwarze Basalfeld des Hinterflügels
ist, längs der Mediana gemessen, 6 mm lang. Ob diese Abwei-
chungen sexuell sind, kann ich nach dem vorliegenden Material
nicht sicher entscheiden ; da aber die Art auf Formosa als besondere
Lokalvarietät auftritt, so dürfte die mit gelb gezeichneten Hinter-
flügeln versehene Aberration von Formosa verschieden von der
ähnlichen indischen Aberration (= magnifica) sein und daher
einen neuen Namen verdienen (ab. postlutea m.), während der
Name magnifica der indischen Form reserviert werden muß. Die
Type hat 33, die Cotype 31 mm lange Vorderflügel. — Von
Eterusia aedea L. var. formosana Jord.
liegen 5 d& vor, die von Kosempo X. 1911, Shisa V.—VI.
1911, Polisha XI. 1908 und Alikang XI. 1909 stammen und eine
Flügellänge von 29—35 mm haben, in Färbung und Zeichnung da-
gegen unter sich nicht nennenswert variieren, bloß die Blaufärbung
des Saumfeldes derHinterflügel ist beiden einzelnenExemplaren nicht
gleich deutlich, sondern scheint, nach diesem Material zu urteilen,
bei den größten Individuen am stärksten entwickelt zu sein. —
(Die Form edocla Doubl. wird in ‚Seitz‘ an einer Stelle als ‚‚ab.‘“,
an anderer als ‚subspec.‘‘ von aedea bezeichnet.)
Eterusia formosibia Strand n. n. (formosana Wilem. nec Jord.)
cum ab. obseurascens Strand n. ab.
Je ein 2 von Kosempo X. 1911 und Polisha 1909, 1 & von Chip
Chip I. 1909 und 2 von Polisha.
Die Art ist von Wileman in Entomol. 43, p. 179 (1910) unter
dem Namen Heierusia formosana beschrieben worden, da aber dieser
Name schon von Jordan in Seitz für eine ‚‚Subspecies‘ von aedea
vergeben worden war, so muß Wilemans Art einen neuen Namen
bekommen.
Die vorliegenden Exemplare variieren recht beträchtlich.
Zwei $& (von Chip Chip und Polisha) stimmen mit der Original-
beschreibung überein, daß die zwei sublimbalen gelben Flecke der
Hinterflügel ganz klein und verloschen sind, und daß der große
(3x2.8 mm) gelbe Fleck am Ende der Zelle durch eine hinten nur
fast linienschmale, vorn leicht erweiterte schwarze Binde von dem
gelben Diskalfeld getrennt wird, wäre zu erwähnen. Vorderflügel-
länge 27—29 mm. Hinterleib gelb, jederseits zwei Längsreihen
schwarzer Punktflecke, das basale Dorsalsegment blau, die folgenden
4 oder 5 mit schwarzer, fast linienschmaler Hinterrandbinde, die
Spitze des Hinterleibes schwarz.
Das zweite & von Polisha hat reduzierte gelbe Zeichnungen,
die außerdem noch blasser, mehr weißlich sind, und zwar ist im
Vorderflügel der Zellfleck zu einem kleinen graulichen Wisch
zusammengeschrumpft und auch der Fleck unter der Zelle ist kleiner
3. Heit
144 . Embrik Strand:
als bei der /. $r., dagegen ist der Fleck am Ende der Zelle ünver-
ändert. Im Hinterflügel ist das gelbe Medianfeld von außen,
innen und vorn durch die schwarze Färbung eingeengt. und außer-
dem wird es durch schwarze Rippen durchschnitten und durch
spärliche schwärzliche Bestäubung verdunkelt. Auch der Hinter-
rand. ist, wenn auch schmal, schwarz. Vorderflügellänge 29,mm.
Nenne diese ab. obscurascens m. |
Das 2 von Polisha gehört jedenfalls der f. fr. an. Außer den
zwei von Wileman angegebenen Unterschieden vom g weicht es nöch
dadurch ab, daß der gelbe Subdorsalfleck der Vorderflügel bis
hinter die Dorsalrippe, also fast bis zum Hinterrande sich erstreckt;
während er bei den Sg an der Vorderseite dieser Rippe Halt macht
und also vom Hinterrande weiter entfernt bleibt. Alle gelben
Flecke sind ein wenig größer als bei den dd. Vorderflügellänge
36 mm. Von dem & weicht das ® natürlich auch durch
die Färbung des Hinterleibes, in ähnlicher Weise wie bei Ei.
tricolor Hope ab.
Das @ von Kosempo wird das @ zu dem oben als ab. obscu=
vascens beschriebenen & sein. Hier ist jedoch im Vorderflügel der
vordere der beiden medianen Flecke weniger reduziert und zwar
fast so groß wie der dahinter liegende Fleck, der jedoch, ebenso
wie bei allen SS die Dorsalrippe nicht überschreitet. Auch das
gelbe Diskalfeld der Hinterflügel ist weniger reduziert und außer-
dem regelmäßiger und schärfer begrenzt als beim 3, dennoch fällt
diese Form, mit der Hauptform verglichen, durch die bedeutendere
Breite des dunklen Apikal- bezw. Saumfeldes sehr auf, denn letzteres
ist im Dorsalfelde 4—5 mm breit, während sein Innenrand in der
Zelle von der Flügelspitze um 13, von dem Diskozellularfleck um
4 mm entfernt ist. Vorderflügellänge 30 mm.
Die Art ist jedenfalls, wie schon vön ihrem Autor hervor-
gehoben, mit Ei. tricolor Hope nahe verwandt, und wenn mir.nur
ein Unikum vorgelegen hätte, so hätte ich die Form wahrscheinlich
für eine Aberration von Zricolor gehalten; diese, 5 Exemplare
machen aber, trotzdem sie unter sich etwas varlieren, einen von
tricolor so abweichenden Eindruck, daß die Artselbständigkeit mir
wahrscheinlich zu sein scheint. Dabei betrachte ich als die typische
Form von Zricolor die, welche in der Originalkennzeichnung, in
Trans. Linn. Soc. London 18, t. 31, f. 4 (1841) abgebildet ist,
während das, was in „Seitz“ als ‚Zricolor“ gilt, mir etwas frag-
lich vorkommt.
Wie man Eierusia trimacula Möschl. (in Stett. Entom. Zeit.
1872, p. 342—8) als einfaches Synonym zu Et. tricolor Hope stellen
kann, verstehe ich nicht, d. h. wenn man dabei überhaupt die
Originalbeschreibung von irimacula berücksichtigt, worin es u. a.
heißt: ‚Thorax und Hinterleib schwarz, letzterer metallisch blau
schimmernd, Schulterdecken ockergelb“, was doch nicht auf
Iricolor paßt.
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. 145
Eterusia pulchella Kollar var. leptalinoides Strand n. var.
Ein d von Polisha IV. 1910, je ein 2 von Kosempo XI. 1908,
Hoozan I. 1910 und Chip Chip II. 1907—09.
Das $ spannt 33 mm bei 16.5 mm Vorderflügellänge, die 29
bezw. 39—43 und 19.5—22 mm. Die männliche Form steht
leptalina Koll. nahe; ob die vorliegende Form auf Formosa als
Aberration oder Varietät auftritt, läßt sich nach diesem Material
leider nicht sicher entscheiden. Die 99 zeichnen sich durch die in
Basal- wie Apikalhälfte verbreitete schwarze Färbung aus, die
aber durch die gelben Rippen und einer 2—3 mm breiten, schrägen
Medianquerbinde aufgeteilt wird; außerdem ist das Kostalfeld
gelb. Die Hinterflügel sind im Grunde zwar sehr blaß, aber doch
mehr gelblich als weißlich, mit den zwei schwarzen Postmedian-
flecken (in den Feldern 2 und 3; ein dritter Fleck, der eher ein
Punkt ist, findet sich im Felde 4) scharf markiert, während schwärz-
liche Apikalbestäubung nur angedeutet ist. Am Ende der Zelle
der Vorderflügel ein runder gelber Fleck, der ganz oder teilweise
isoliert, bezw. von der schwarzen Färbung eingefaßt ist. Die
Hinterflügel sind am Ende ein wenig spitzer, der Saum mehr gerade,
der Analwinkel mehr vorstehend als bei der indischen Hauptform,
dadurch der var. major Jord. aus Tonkin sich nähernd. Beim
d ist im Vorderflügel die gelbe Ouerbinde nur wenig breiter als
die Längsbinde, von der Spitze dieser um reichlich ihre Breite
entfernt und in zwei Flecke aufgelöst ; im Hinterflügel ist am Ende
der Zelle ein gelber Fleck, der aber (durch die Mediana) mit dem
gelben Medianfeld linienschmal verbunden ist. Die weibliche
Type ist das kleinste Exemplar.
Gen. Erasmiphleboheeta Strand n. g.
Die hierzu gehörige Art wurde als Erasmia beschrieben, sie
stimmt aber im Geäder ganz mit Phlebohecta Hamps. überein,
weicht aber durch ihre ganzes Äußere so von Phlebohecta ab, daß sie
auch bei der Gattung nicht bleiben kann. Die bedeutende Größe und
der Zeichnungstypus erinnert zwar an Erasmia Pulchella Hope,
aber außer durch das Geäder ist abweichend, daß die Hinterflügel
unserer neuen Gattung spitzer sind und mit mehr geradem Saum,
während umgekehrt im Vorderflügel der Saum mehr gewölbt
erscheint, Abdomen überragt bei beiden Geschlechtern den Anal-
winkel.
Erasmiphleboheeta pieturata Wilem.
Je ein 2 von Polisha II. 1909 und Chip Chip I. 1909, ein $
von Chip Chip II. 1909.
In der Originalbeschreibung (in Entomol. 43, p. 139 119101) .
ist ein Druckfehler: In der ersten Zeile muß es heißen ‚„basal and
outer thirds blackish‘“ statt ‚‚basal two outer thirds blackish‘.
Das & spannt 55 mm bei 27 mm Vorderflügellänge und 19 mm
Körperlänge. Über den Körper sagt Wileman nichts; er ist blau-
schwarz, stellenweise grünlich oder violettlich schimmernd, Ab-
Archiv für Ne nrihe
1916. A. 3. 10 3. Helt
4146 ınbrik Hipand:
domen mit weißlicher Bauchseite und weißlichem Hinterrand der
Rückensegmente, die Patagia weiß, Halskragen schmal graulich,
Stirn und Schläfen weißlich., Von den drei Binden im Basalfelde
der Vorderflügel ist die gelbe breiter und schärfer markiert als die
zwei blauen. — Das von Wileman nicht gekannte Q ist ein wenig
größer (Flügelspannung 57—58 mm), das weißliche Medianfeld der
Vorderflügel ist ein wenig schmäler (in der vorderen Hälfte 4—5,
in der hinteren 5—6 mm breit) und im Hinterflügel ist am Ende
der Zelle ein weißlicher Fleck, der nach innen zu allerdings nur
unvollständig durch eine schwärzliche Binde abgetrennt ist, während
er beim $ ganz mit der hellen Färbung des Mittel- und Basalfeldes
zusammenfließt; letztere ist in beiden Flügeln nicht rein weiß,
sondern leicht gelblich getönt. Die Stirn. ist schwarz.
Gen. Chaleosia Hb.
Chaleosia adalifa Doubl. var. fuliginosa WIk.
Ein & von Fuhosho VIII. 1909.
Von der Abbildung (7a) in Seitz’ Groß-Schmetterlinge, Bd. X,
ebenso wie von der Originalbeschreibung abweichend durch das
Fehlen gelber Färbung im Dorsalfelde der Hinterflügel; im Vorder-
flügel ist die Medianfleckenbinde deutlicher als an fig. cit., indem
ihre Flecke etwas größer und weiß sind, dagegen ist von den Sub-
limbalflecken im Vorderflügel fast garnichts erkennbar, ebenso
‚wenig wie von den entsprechenden Flecken der Hinterflügel. Die
diskalen und subdiskalen Flecke der Hinterflügel sind ganz ver-
loschen, nur noch erkennbar. Hinterleibsrücken stark blau gefärbt.
Halskragen mit einer schmalen roten Binde; Thorax hat überhaupt
nicht ‚two red bands in front‘, wie es in Walkers Beschreibung
heißt. Flügelspannung 55 mm, Vorderflügellänge 29 mm.
Will man diese Form besonders benennen, so möge sie ab.
fuhoshonis m. heißen.
Chalcosia nympha Mr. var. peraffinis Strand n. var. |
Ein $ von Chip Chip II. 1909 ist als Ch. suffusa var. thaivana
Jord. bestimmt gewesen, es muß aber zu nympha gehören, denn
die Unterseite der Hinterflügel hat in der Zelle gar keinen Fleck
und die Oberseite der Vorderflügel trägt im Kostalfelde einen roten
Längsstreifen im basalen Drittel. Von Paviei Pouj. jedoch ab-
weichend durch größere schwarze Flecke in und hinter der Zelle
der Vorderflügel, indem der Zellfleck 8 mm lang ist und die ganze
Breite der Zelle einnimmt, der folgende Dorsalfleck ist 4.5 mm lang
und 2 mm breit, der dahinter gelegene ist 6 mm lang und 2.5 mm
breit, alle drei sich ganz oder fast ganz berührend; das innerhalb
bezw. hinter diesen Flecken gelegene Feld ist spärlich grau bestäubt,
wodurch das von der weißlichen Grundfarbe gebildete Submedian-
feld noch mehr den Charakter einer Ouerbinde annimmt. Die
weißlichen Subapikalflecke der Vorderflügel sind größer als an der
Figur von Paviei in Seitz und unten so deutlich getrennt wie oben
(gegen d. Originalfig. in: Le Naturaliste 13 (1891) p. 143). — Von der
H. Sauter’s Formosa- Ausbeute. 147
Hauptform von nympha durch u. a. kleinere weißliche „Subapikal-
flecke der Vorderflügel abweichend. Flügelspannung 55, Vorder-
tlügellänge 30 mm.
Chaleosia auxo L. var. diana Butl.
4 dd von Polisha XII. 1908, I. 1909, IV. 1910 und eins von
Tainan, 3 22 von Polisha XII. 1908, va. 1908, IV. 1910 sowie
eins von Chip Chip XII.
sehr klein: Flügelspannung 95, SF yorderiieciliure 18, Körperlänge
12, Fühlerlänge 9.5 mm; das größte $ Exemplar (von Polisha
XII. 08) mißt bezw. 42, 22.5 5, 16.5 5 und ca. 11 mm. Das größe 9
spannt 46, das kleinste 43 mm. Nennenswerte Farbenänderungen
gibt es dabei nicht.
Gen. Erasmia Hope
Erasmia pulchella Hope var. Hobsoni Butl. und ab. eyanea Jord.
Von der Varietät Hobsoni liegen mir 11 dd vor, die mit Aus-
nahme eines Exemplares von Anping VII. 1911 von Polisha stammen
und im Oktober und im November gefangen wurden. Sie weichen
unter sich und ebenso von den Weibchen wenig ab. Bei zwei
Exemplaren ist Andeutung einer Verbindung zwischen den beiden
Subapikaltilecken im Vorderflügel vorhanden; wären diese Flecke
deutlich verbunden bezw. zusammengeflossen, was wahrschein-
lich mitunter vorkommen wird, so wäre die Form als eine be-
nennenswerte Aberration zu betrachten (event. ab. eonjuneta m.).
Die Flügelspannung variiert zwischen 67 und 72, die Vorderflügel-
länge zwischen 34 und 36 mm. Ein Exemplar (von Polisha X.
1908) bildet den Übergang zu cyanea Jord., die gewiß nur Aber-
ration sein wird.
An QQliegen 7 Hobsont vor, die von Polisha, X. 1908, I. 1909,
Chip Chip XII. u. VII. 1909 und Kosempo I. 1910 stammen.
Sie spannen zwischen 71 und 76 mm bei 36—37.5 mm Vorder-
flügellänge. Sie weichen, ebenso wie die $&, unter sich nur unbe-
deutend ab.
Zu ab. cyanea Jord. slalle ich je zwei d& von Chip Chip XI.
1909 und Polisha X. 1908. Die helleren Zeichnungen des Hinter-
tlügels sind aber nicht weiß, sondern gelblich, mögen aber etwas
variieren. Flügelspannung 70—73 mm.
Erasmia sanguiflua Drury
Ein & von Chip Chip, zwei 22 von Polisha X.—XI. 1909.
Gen. Histia Hb.
Histia rhodope Cr.
Zwei SS von Kosempo 7. IX. 1909, X. 1911 und eins von
Tainan.
Gen. Pidorus WIk. 4
Pidorus glaucopis Drury cum var. atratus Butl.
Zur Hauptform ein @ von Fuhosho VIII. 1909, zur Varietät
atratus ein @ von Alikang IX. 1909 und je ein $ von Alikang X.
10* 3. Heit
148 Embrik Strand:
1909, Fuhosho 7. VIII. 1909 und Kosempo VII. 1909. Die Vorder-
flügellänge beträgt bei der Varietät: $ 26—27, 2 29 mm.
Pidorus leno Swh.
Ein @ von Kosempo 7. VII. 1911.
Fam. DREPANIDAE.
Gen. Auzata WIk.
Auzata mieronioides Strand n. sp.
Ein @ von Kosempo I. 1910.
Das Tierchen stimmt generisch mit Auzata W]lk. überein,
abgesehen davon, daß weder Vorder- noch Hinterflügel an der
Rippe 3 geeckt sind. Bekanntermaßen ist aber diese Ecke nicht
bei allen der zur Gattung Auzata gestellten Arten deutlich vor-
handen; bei der sonstigen generischen Übereinstimmung wären
diese Arten höchstens als besondere Untergattung abzutrennen
(Auzatella m.).
Weiß; beide Flügel mit drei schrägverlaufenden, olivenbraun-
gelblichen, ganz geraden oder fast ganz geraden, feinen Linien, von
denen die mittlere die dicksteist, jedoch, ebenso wie die anderen, im
Kostalfelde schmäler und ziemlich verwischt erscheint. Die pro-
ximale Linie fängt im Vorderflügel auf dem Hinterrande in 3.5 mm
Entfernung von der Flügelwurzel an und zieht nach vorn und außen,
die hintere Ecke der Zelle tangierend, bis zur Rippe 7, daselbst
etwa 5.5 mm von der Flügelspitze entfernt ; ob sie bei ganz frischen
Exemplaren bis zum Vorderrande erkennbar wäre, muß dahin-
gestellt bleiben, während sie auf dem Hinterflügel bis zum Hinter-
rande, daselbst in 3 mm Entfernung von der Flügelwurzel, sich
fortsetzt. Die Mittellinie fängt auf dem Hinterrande der Vorder-
flügel in 2.5 mm Entfernung von der proximalen Linie an, erstreckt
sich nach vorn subparallel (nach vorn leicht konvergierend) zu
dieser bis zum oder fast zum Vorderrande, daselbst um ca. 2 mm
von der Flügelspitze entfernt, und erstreckt sich nach hinten, bei
der gleichen Deutlichkeit, bis zum Hinterrande der Hinterflügel,
daselbst um 3 mm von der proximalen Linie entfernt. Die distale
Linie ist die am wenigsten deutliche, ist auf dem Hinterrand der
Vorderflügel um 2 mm von der Mittellinie entfernt, konvergiert
nach vorn leicht mit dieser und endet, sich fleckförmig erweiternd,
auf dem Vorderrande in der Mitte zwischen Flügelspitze und Me-
dianlinie, während sie den Hinterrand der Hinterflügel dicht
innerhalb des Analwinkels erreicht. In der Mitte zwischen dieser
distalen Linie und dem Saume läßt sich in beiden Flügeln, aber
am deutlichsten im Hinterflügel, Andeutung einer vierten Linie
erkennen, die im Gegensatze zu den anderen etwas wellig verläuft
und im Vorderflügel nur durch wenige, nur unter der Lupe erkenn-
bare Schuppen gebildet wird. Ferner ist der Vorderrand der Vorder-
flügel gelblich. An der Unterseite schimmert die mittlere der drei
Linien der Oberseite durch; sonst zeigt die Unterseite der Vorder-
flügel einen schwachen graubräunlichen Anflug, der am Vorder-
)
H. Sauter’s Formosa- Ausbeute. 149
rande ins Gelbliche übergeht. Kopf, Palpen und Basis der Fühler
dunkelbraun, letztere sonst braungelblich. Beine ockergelblich
gefärbt.
Flügelspannung 26, Vorderflügellänge 14, Körperlänge
8=9: mm:
Gen. Auzatellodes Strand n. g.
Charakteristisch u. a. durch fast ganz schuppenlose Flügel.
Proboscis vorhanden, wenn auch klein. Frenulum nicht erkennbar,
aber allerdings ist das Exemplar nicht tadellos erhalten. Antennen
ziemlich lang bipectinat. Mittel- und Hintertibien nur mit End-
sporen versehen, die kurz sind. Im Vorderflügel keine Areola,
10+11 gestielt, 9+8 ebenfalls gestielt und zwar 8 in die Flügel-
spitze oder kaum vor dieser, die sehr kurze 9 aber in den Vorder-
rand auslaufend, 7 aus dem Stiel von 8-++9 entspringend und zwar
etwa doppelt so weit von der Flügelspitze wie von der Zelle entfernt,
auch 6 aus dem Stiel von 8+9 (also in der Tat 6+7+8-++-9 gestielt),
und zwar in der Mitte zwischen der Zelle und dem Ursprung von
7 entspringend, Diskozellulare gewinkelt, eine rippenähnliche
Teilungsfalte in die Zelle hineinsendend, 4 aus der Ecke, 5 von
dieser entfernt, 2 wenig außerhalb der Mitte der Zelle entspringend,
3 in der Mitte zwischen 2 und 4. Im Hinterflügel anastomosiert 8
eine Strecke weit mit 7 und zwar weiter als z. B. bei Macrauzata
fenestraria, die sonst das gleiche Hinterflügelgeäder hat, abgesehen
davon, daß hier nur eine Dorsalrippe erkennbar ist, während Macrau-
zata deren 2 hat. Flügelschnitt wie bei Auzata (semipavonaria),
jedoch ist die Ecke an der Rippe 3 der Hinterilügel bei meinem
Exemplar mehr abgerundet, während umgekehrt der Analwinkel
stärker als bei Auzata hervortritt. — Type:
Auzatellodes desquamata Strand n. sp.
Ein & von Kosempo IX. 1911.
Weiß, die schuppenlose Flügelmembran stark irisierend, im
Kostalfelde sowie längs der Rippen ist eine feine, spärliche, weiße
Beschuppung erkennbar; vereinzelte weiße Fransenschuppenhaare
deuten darauf, daß Fransen bei tadellos erhaltenen Exemplaren
vorhanden sein dürften. Unter dem Mikroskop erscheint übrigens
die Flügelmembran ganz spärlich mit kurzen feinen Härchen
bewachsen, was unten am deutlichsten ist. — Der Körper und wahr-
scheinlich auch alle Extremitäten weiß beschuppt, die Kammzähne
der Fühler hell braungraulich.
Flügelspannung 22, Vorderilügellänge 11.5, Körperlänge
6 mm.
Fam. GELECHIIDAE.
Gen. Homaloxestis Meyr.
Homaloxestis cholopis Meyr.
Ein @2 von Kankau (Koshun) V. 1912.
Spezifische Beschreibung. Vorderflügel einfarbig braun-
3. Heft
150 Embrik Strand:
schwarz mit schwachem violettlichem Anflug und Andeutung gelb-
lichen Schimmers, doch so schwach, daß der Gesamteindruck der
Vorderflügel matt schwarz oder schwärzlich bleibt, bei besonders
frischen Exemplaren wohl mitunter fast rein schwarz. Die Basal-
hälfte der Fransen wie die Flügelfläche, die größere Endhälfte ein
klein wenig heller. Die Hinterflügel und ihre Fransen schiefergrau,
letztere mit Andeutung einer Teilungslinie, die das basale Viertel
der Fransen abtrennt. Unterseite beider Flügel wie die Hinter-
flügel oben, jedoch, insbesondere die Vorderfilügel, ein wenig mehr
bräunlich. Oberseite von Kopf und Thorax wie die Vorderflügel
oben, Abdomen ein wenig dunkler als die Oberseite der Hinter-
flügel. Brust und Beine wie die Unterseite der Vorderflügel, jedoch
die Metatarsen und Tarsen heller, mehr gelblich, das Ende der
Tibien vielleicht ein wenig dunkler. Gesicht, Antennen und Palpen
gelblichweiß, letztere jedoch an der Basis dunkler. — Flügelspan-
nung 13, Vorderflügellänge 6.5, Körperlänge 5 mm, die Fühler
mindestens 5 mm lang, die hinteren Tibien 3, die hinteren Meta-
tarsen + Tarsen 2.5 mm lang.
Generische Beschreibung. Proboscis kräftig entwickelt.
Frenulum deutlich (scheint nur aus 2 Borsten zu bestehen). Palpen
lang, aufgerichtet; das zweite Glied bis ins Niveau des Scheitels
reichend, dicht anliegend beschuppt, diese Beschuppung ist vorn
(unten) nicht gefurcht, leicht komprimiert, im Profil etwa ellipsen-
förmig, jedoch nach vorn leicht konvex gekrümmt und 3—4 mal
so lang wie in der Mitte breit erscheinend; das dritte Glied dünn,
priemenförmig, am Ende fein zugespitzt endend, ganz schwach
nach vorn konvex gebogen, dünn und anliegend beschuppt, fast
nackt erscheinend, etwa so lang wie das zweite Glied. Maxillar-
palpen kann ich nicht entdecken. Stirn breit, flach, anliegend
beschuppt. Auch der Scheitel anliegend beschuppt. Die fein
fadenförmigen, in der Basalhälfte einfachen, in der Endhälfte mit
etwas eckig vortretenden Gliedern versehenen Fühler dürften etwa
die Flügellänge erreichen (der einzige vorhandene scheint die Spitze
verloren zu haben!); das Basalglied fast unmerklich gekrümmt und
leicht kolbenförmig verdickt. Beschuppung von Thorax- und Ab-
dominalrücken anliegend. Hinterbeine lang und ziemlich kräftig
(die übrigen fehlen!), die Tibien mit 4 Sporen, von denen die inneren
doppelt so lang wie die äußeren sind, am Ende der Tibien oben einige
längere Schuppenhärchen, sonst sind die (III.!) Beine glatt und
anliegend beschuppt und nicht behaart. — Im Vorderflügel ist die
Zelle reichlich so lang wie der halbe Flügel, am Ende abgestumpft
mit gerundeten Ecken. Die Rippen auffallend deutlich hervor-
tretend, weil (unten!) stark erhöht; 2, 3, 4 und 5 unter sich gleich
weit entfernt und subparallel verlaufend, nur 2 basalwärts etwas
gebogen; 6 parallel zu 5 und von dieser doppelt so weit wie 5 von 4
entfernt; 7+8-+-9 gestielt und dieser Stiel ist von 6 fast so weit
wie 6 von 5 entfernt, 7 und 8 kürzer als ihr Stiel, 7 in die Flügel-
spitze, also 8 in den Vorderrand und zwar daselbst weiter von 7
PD
| H. Sauter’s Formosa- Ausbeute, 151
als von 9 entfernt, 9 entspringt etwa in der Mitte zwischen der
Zelle und der Basis von 7+8 und verläuft parallel zu 8 und fast
parallel zu 10, diese aus dem Vorderrande der Zelle, von der Ecke
ziemlich weit entfernt, 11 aus der Mitte des Vorderrandes der Zelle.
Im Hinterflügel entspringt 2 ziemlich weit innerhalb der Ecke und
ist fast unmerklich gekrümmt, 3+4 gestielt aus der Ecke, 5 kurz
„vor der Ecke und zwar parallel zu 4 verlaufend in mindestens
doppelt so großer Entfernung. von 6 wie von 4, 6+7 gestielt, 8
kräftig und etwa im letzten Viertel des Vorderrandes ausmündend.
— Die längsten Fransen sind etwa halb so lang wie die betreffenden
Flügel breit sind. Flügelschnitt wie bei Gelechia Z.; die Hinter-
flügelspitze wie bei den daselbst etwas abgestumpften Gelechia-
Arten.
Das Geäder der Vorderflügel stimmt recht gut mit demjenigen
von Amphisbatis Z. (cir. Fig. 189 in Spulers „Sogenannt. Klein-
schmetterlinge‘“, p. 441), aber das Hinterflügelgeäder ist durch das
Verhalten der Rippen 5—7 wesentlich verschieden. Am nächsten
ist die Gattung mit Lecithocera H.-Sch. verwandt; auch die Art
hat die größte Ähnlichkeit mit der typischen Art von Lecithocera,
luticornella Z. (nach Beschreibungen und Abbildung zu urteilen).
Von Lecithocera ist Homaloxestis jedoch leicht dadurch zu unter-
scheiden, daß die Rippen 2 und 3 der Vorderflügel nicht gestielt
sind. Freilich geben weder Heinemann noch Spuler an, daß diese
Rippen bei Lecithocera gestielt sind, im Gegenteil, es heißt bei
Heinemann: ‚Auf den Vdfl. entspringen Ast 2 und 3 dicht bei ein-
ander‘, also doch getrennt, und Spuler gibt an: ‚IV, u. IV, gegen
d. IRschwach konvex‘, also jedenfalls keine ausdrückliche Angabe,
daß eine Stielung hier vorhanden ist. Herrich-Schäffer, der Vater
der Gattung Lecithocera, hat aber sowohl in Wort als Bild aus-
drücklich angegeben, daß 2 und 3 der Vorderflügel gestielt sind,
und daß auch Meyrick die Gattung so auffaßt, geht daraus hervor,
daß die 3 Lecithocera-Arten, die er aus Sauters Ausbeute ver-
öffentlicht hat (in: Supplementa Entomol. No. 3, p. 50 (19141)
und deren von ihm bestimmten Exemplare mir vorliegen, die Rippen
2 und 3 der Vorderilügel ausgeprägt gestielt haben. Trotzdem die
typische Art von Lecithocera mir leider nicht vorliegt, so daß ich
nachprüfen kann, glaube ich unter diesen Umständen mit Sicher-
heit annehmen zu können, daß die gedachte Stielung bei Lecithocera
vorhanden ist und deshalb eine Vereinigung mit vorliegender
Gattung ausgeschlossen sein muß.
Die obige eingehende Beschreibung der Gattung und Art
dürfte auch deswegen nützlich sein, weil die Originalbeschreibung
von Homaloxestis in einer schwer zugänglichen Zeitschrift, nämlich
Journ. Bombay Nat. Hist. Soc. 20, p. 440 (1910) sich findet. Die
Richtigkeit der Bestimmung habe ich durch Vergleich mit
zwei von Meyrick bestimmten, allerdings schlecht erhaltenen,
aber von derselben Lokalität stammenden Exemplaren bestätigt
geiunden.
3. Heft
152 Dr. F. Ris:
Fam. OECOPHORIDAE.
Gen. Cryptolechia Z.
Cryptolechia coriata Meyr.
Ein nicht tadelloses $ von Suisharyo 11. 1912, woher auch
Meyricks Type, mit dem ich mein Exemplar verglichen habe, war.
Fam. HELIODINIDAE.
Gen. Oedematopoda Z.
Oedematopoda butalistis Strand n. sp.
Ein 2 von Taihorin VI. 1911.
Beide Flügel rot, jedenfalls die hinteren mit etwas goldigem
Schimmer, alle Fransen, auch die des Vorderrandes schwarz.
Unten sind beide Flügel an der Spitze geschwärzt, sonst wie oben.
Der Körper oben schwarz mit schwachem bläulichen Schimmer
und am Hinterrande fein goldrot gerandeten Hinterleibssegmenten,
der Thoraxrücken dürfte jedenfalls teilweise rot gewesen sein, ist
aber leider nicht gut erhalten. Die Bauchsegmente des Hinterleibes
sind graubräunlich, ihre Hinterränder hellgraulich; Brust und
Thoraxseiten blauschwarz. Beine graubraun mit schwachem grün-
lichen Schimmer und Andeutung dunklerer Ringe am Ende der
Tarsenglieder. Halskragen unten und an den Seiten weißlich. Das
Gesicht dürfte wenigstens teilweise rötlich sein. Palpen grau. Die
Antennen und ihre Mähneschwarz, das Basalglied jedoch untenheller.
Flügelspannung 15 mm. Vorderflügellänge 7.5, Körperlänge
67mm.
Vorderflügel am Ende von beiden Seiten schräggeschnitten
und daher ziemlich spitz endend, etwa wie bei oder noch mehr als bei
Oed. Leechi Walshm. (cfr. Trans. Ent. Soc. London 1889, t. 6, f. 9).
Die Mähne der Antennen wie bei Oed. clerodendronella Staint.
(cf. f. 7, 1. c.), jedoch erstreckt sie sich wahrscheinlich weiter
apikalwärts, was an dem Exemplar, dessen Fühlerspitzen kaum
intakt sind, nicht genau zu erkennen ist. Die Beborstung der Hinter-
beine ist verhältnismäßig spärlich, etwa wie bei Oed. Leechi Walshm.
Das Endglied der Palpen ist reichlich so lang wie das Mittelglied.
Über drei Arten
Erpetogomphus (Odonata).
Von
Dr. F. Ris, Rheinau.
(Mit 6 Figuren).
Die Bearbeitung der Odonaten von Mexiko und Zentral-
Amerika durch P. P. Calvert für die „Biologia Centrali Americana“
bedingt, daß die Fauna dieser Zone zu den am besten bekannten
der Welt gehört. Eine kleine und im übrigen zusammenhanglose
Über drei Arten Erpetogomphus (Odonata). 153
Ergänzung findet unter diesen Umständen leicht ihren Platz
und damit ihre Existenzberechtigung.
1. Erpetogomphus boa. Der Status dieser Art ist bisher nicht
genügend aufgeklärt. Die Beschreibung ist von 1859 (Selys, Addit.
Synops. Gomph. p. 11); sie erwähnt $ u. Q von Vera Cruz, Mexiko,
durch Salle, ist wenig ausführlich ; wir entnehmen ihr den folgenden
Satz: „S appendices sup£rieurs renfles & la base, avec une dent
mousse superieure au bout du renflement; leur pointe arrondie,
legerement flechie en dedans, velue. Appendice inferieur pas
tout & fait divise, & branches un peu distantes, atteignant les
deux tiers des superieurs“. Hagen hat die Art nicht gesehen,
seine Beschreibung ist ein Auszug der Selys’schen (Syn. Neur.
N.-Amer. p. 100—1861). Calvert ist sie ebenfalls unbekannt; im
Haupttext (Biol. C. A. Neur. p. 165—1905) wird vermutet, daß das
®© der Originalbeschreibung mit dem & nicht zusammen gehört,
wegen der als gelb mit äußerer schwarzer Linie angegebenen Tibien
(braun beim &), daß es vielmehr crotalinus zuzuteilen sei. Im
Nachtrag (ibid. p. 399 u. tab. 10, Fig. 53, 54—1907) wird eine
Abbildung der Appendices des $ nach dem typischen Exemplar
gebracht; nach dieser Zeichnung fehlen die Enden beider oberen
Appendices ungefähr zur Hälfte; es wird vermutet, daß boa keine
besondere Art und von elaßs kaum verschieden sei.
Ich untersuchte vor längerer Zeit aus dem Museum in Hamburg
ein älteres &, das von elaps verschieden ist und der Beschreibung
von boa soweit entspricht, daß die Identität recht wahrscheinlich
wird. Die Herkunft ist leider unsicher; die Etikette lautet ‚Agua
caliente‘ ohne weitere Angabe, womit nichts genaues bezeichnet ist.
Die Erhaltung ist mittelmäßig; es fehlt das Ende des Appendix
inferior (nach der zitierten Figur etwa das distale Viertel).
Lippen, Gesicht, Stirn und Occipitalplatte trüb hellgrünlich,
nur eine etwas verdunkelte Zone über die Ocellen und Fühlerbasen.
Thorax trüb gelblichgrün. Als einzige Zeichnung erscheint eine
breite, licht rötlichbraune, medianwärts etwas diffus begrenzte
Binde vorne an der Schulternaht, jederseits fast die halbe Breite
des Mesepisternum bedeckend (weitere Zeichnungselemente könnten
durch Zersetzung verloren sein). Femora grünlichbraun, distal-
wärts allmählich verdunkelt; Tibien und Tarsen schwarzbraun.
Abdomensegmente 3—6 sehr schlank, 7—10 ziemlich stark
spindelförmig erweitert ; deutliche, aber schmale Blätter am Seiten-
rand von 8—9. Sgm. 1—2 trüb bräunlichgelb; 4—6 braun mit
sehr großem braungelbem Dorsalfleck, der im terminalen Drittel
allmählich zugespitzt fast das Ende erreicht, vorne zusammenhängt
mit einem schmalen gelblichbraunen Seitenstreif, der um etwa
0,5 mm vom Rand des Tergits entfernt bleibt und durch die fein
schwärzliche Querkante unterbrochen ist; 7 die basale Hälfte
gelblich, die terminale rötlichbraun, die helle Farbe an den Seiten
weiter nach hinten reichend; 8—10 rotbraun, die erweiterten
Seitenränder von 8—9 schwärzlich.
3. Het
154 Dr. F. Ris:
Appendices gelblich-
braun (Fig. 1); wirwürden
allerdings eher von einer
abrupten Verschmälerung
etwas distal von der Mitte
in der Seiten- Ansicht
sprechen, als von einem
„stumpfen Zahn der dor-
salen Kante‘ wie die Ori-
ginalbeschreibung; doch
scheint diese gleichwohl
anwendbar. — Genitalien
am '2. Sem. Fi 2a:
besonders auffallend sind
B die sehr tief in zwei schmale konver-
gent gekrümmte Äste gespaltenen
Hamuli anteriores.
Flügel hyalin; sehr lichte und
diffuse gelbe Spur in sc und cu der
beiden Flügel; Pterostigma groß, dunkel
rotbraun.
Abd. 39, Hl. 82, Pt: Am
2. Erpetogomphus Tristani. Von
Calvert beschrieben nach einem Paar
von Oricuajo, Costarica (Ent. News 23,
p. 289—295, tab. 27, Fig. 1—10—1912).
Ich erhielt im Mai 1912 durch Herrn
A. H. Fassl 1 &, 1:2, die von Otte
Garlepp in Panama gesammelt waren,
mit der genauern Ortsangabe Lino,
800 m. Doch war es mir nicht mög-
lich, über die Lage dieses Ortes näheres
zu erfahren. Durch diesen Nachweis
wird das Gebiet der Art und die Süd-
grenze der Gattung überhaupt noch
N etwas weiter südwärts verschoben.
Fieor aa lb Die Exemplare sind etwas kleiner
als die Originale, sonst in jeder
Beziehung übereinstimmend. & Abdomen 28-+1.5, Hil. 24.5,
Pt. .3 mm; 2 28, 25, 3. — 2 Am Prothorax der Lobus posterior
und ein schmaler vorderer Saum licht gelblich. Lateral-vordere
gelbliche Flecken der Segmente 4—6 sehr klein, mit der dorsalen
Längslinie nicht verbunden. Appendices nur eine Spur länger als
das Tuberculum supraanale.
3. Erpetogomphus constrietor nov. spec. Nach 3 d, 12 von
Misantla, Vera Cruz, Mexiko, VI. 1914, die ich dem schweizerischen
Sammler W. Gugelmann verdanke.
Über drei Arten Erpetogomphhs (Odonata). 155
Sehr nahe E. Tristani. Etwas größer. Die Appendices supe-
riores des g erheblich verschieden: länger, das Ende stärker ventral-
wärts gebogen, der ventrale Vorsprung fehlend. Das 2 sehr ähnlich
Tristani, zu unterscheiden nach der Größe; nach der etwas ver-
schiedenen Gestalt der Antehumeralbinde, die nicht wie bei
Tristani in der Mitte etwas verengt, sondern am ventralen Ende
am breitesten, dorsalwärts sehr allmählich verschmälert ist; nach
den etwas größeren lateral-vorderen Flecken der Segmente 4—6,
die mit der dorsalen Längslinie verbunden sind; nach den etwas
längeren und <chmäleren Appendices. Die oberen Appendices
des & sind ähnlich Calverts Abbildung für E. ophibolus;, doch ist
der untere Appendix weit verschieden.
d. Unterlippe trüb ockergelb. Oberlippe, Anteclypeus, Post-
clypeus, Genae und Mandibelbasis trüb rotbraun, etwas nach oliv.
Stirn licht seegrün außer einer sehr schmalen rotbraunen Linie an
der Stirngesichtnaht, einer etwas breiteren ebensolchen an der
Basis, die seitlich am Augenrand schmal konfluieren. Vertex,
Occipitalplatte und Occiput dunkelbraun; in den Formen durchaus
mit Calverts Figuren für E. Tristani übereinstimmend. Rand der
Occipitalplatte gerade, lang schwärzlich bewimpert.
Prothorax trüb rotbraun, jederseits ein etwas diffuses grünliches
Fleckchen lateral-hinten auf dem Lobus medius, wo der Lobus
posterior ansetzt. Thorax rot- ; TEEN.
braun (schokoladenbraun) und
seegrün; diese Färbung auf
den Seiten etwas mehr nach
gelblich. Zeichnung Fig. 3;
die dunklen Elemente sind (in
der Figur nicht wiedergegeben) \
auf den Seiten ventralwärts ein a
wenig lichter und. diffuser.
Beine für die Gattung verhält- %
nismäßig lang (Fem. 3 bis 5.5 ER ee
mm); Femora licht rotbraun, BA a
im distalen Drittel sehr diffus r
verdunkelt bis zu fast schwarz isn
am Gelenk; Tibien, Tarsen und Dornen schwarz.
Abdomen Sgm. 1—2 sehr mäßig seitlich und dorsoventral
erweitert, 3—6 schlank, von Mitte 7—10 allmählich erweitert;
8-9 ziemlich stark blattförmig erweitert, doch die Blätter auf der
Dorsalseite nicht durch eine Furche abgesetzt ; 10 groß, länger als 8,
aber etwas kürzer als 7, ellipsoidisch gewölbt, auf den basalen
zwei Dritteln des Dorsum zwei flache Längsfurchen, auf der ganzen
Fläche zahlreiche feine Querrippen; Mitte des hintern Randes von
) nur schwach nach hinten vorspringend. Sgm. 1 trüb rotbraun,
an den Seiten etwas grünlich; 2 trüb rotbraun ohne Zeichnung
(verfärbt ?); 3—6 schwärzlich mit schmaler, nach hinten in feiner
Spitze das Ende nicht völlig erreichender, gelblichbrauner, medianer
3. Heft
156 Dr. F, Ris:
Längslinie, die vor der Querkante in einen bis zum ventralen Rand
des Tergits reichenden Fleck übergeht; 7 gelblichbraun, ein dorsal-
hinterer, ungefähr dreieckiger, bis zuc Querkante nach vorne
reichender, etwas diffuser Fleck schwärzlich; $S—9 ziemlich dunkel,
10 licht rotbraun, alle Kanten fein schwarz gesäumt.
Appendices superiores m. stumpfem
dorsalen Zahn etwa auf dem distalen
Drittel, distal von diesem Zahn das
Ende ventralwärts gebogen, lang be-
wimpert; hellgelb, das abgebogene
Ende diffus verdunkelt bis zur schwärz-
lichen Spitze. Appendix inferior sehr
robust, dieÄste einanderhartanliegend,
fast im Halbkreis dorsalproximalwärts
zurückgebogen, bis zum Scheitel des
Bogens gemessen weniger als halb so
lang wie die superiores; gelbbraun,
distalwärts verdunkelt (Fig. 4). .
Genitalien am 2. Segment: Ohr-
chenrelativ groß, abstehend, derhintere
Rand mit ca. 10 sehr kleinen Zähn-
chen. Lamina anterior in engem Kreisbogen
etwas aufgerichtet, lang bewimpert. Hamu-
lus anterior klein, ein medialer Ast in
stark gekrümmter Spitze nach hinten ge-
richtet (der laterale Ast, durch den Ham.
post. fast verdeckt, scheint stumpf und kurz).
Hamulus posterior etwas höher, fast spitz-
dreieckiges, senkrecht stehendes, bewim-
pertes Plättchen. Penisschale klein, ihre la-
teralen Ränder in rundlichen Läppchen nach
vorne verlängert. Das Ganze klein, L. a.
gelblich, der Rest schwarz (Fig. 5).
Flügel etwas diffus graugelblich. Ganze
Aderung, samt der Costa schwarz. Pteros-
tigma groß, sehr dunkel rotbraun. Aderung
Figur 5.
Fig. 6.
2. Grüne Zeichnung der Stirn etwas schmäler durch Verbrei-
terung der braunen Ränder ringsum. Auf dem Vertex die eigen-
tümliche Struktur des E. Tristani: eine tiefe Längsfurche, an deren
hinterer Wand der mittlere Ocellus mit nach vorne verdrehter
Konvexität liegt; entsprechend die Occipitalplatte nach hinten
konvex ausgebogen und von dem Rand des Endes der Längsfurche
ziemlich hoch überragt. Zeichnung von Thorax und Abdomen
dem d entsprechend; nur die letzten Abdomensegmente schwärzlich
mit großen, diffusen, lateralen, rotbraunen Flecken (ziemlich
verfärbt). Seiten der Sgm. 8—9 nur sehr wenig erweitert. Valvula
vulvae nicht ganz ein Drittel der Länge der 9. Bauchplatte, an-
Über drei Arten Erpetogomphus (Odonata). 157
liegend, breit dreieckig, am Ende in ziemlich flachem Kreisbogen
auf etwa das distale Drittel ausgerandet. Appendices gelblich, ein
wenig länger als das 10. Sgm., dünn, sehr spitz. Tuberculum
a 72% ”
rt
Er Zei
RR
Figur 6.
supraanale zwei Drittel von deren Länge, schmal dreieckig, spitz,
schwärzlich.
d Abd. 3442, Hfl. 30, Pt. <” 4 mm; 9 36, 32, < 5 mm.
Calvert hebt mit Recht die Struktur des E. Tristani 2 hervor
als einen Fall von sehr weit gehender Anpassung des weiblichen
Vertex an den bei der Kopula übergreifenden Appendix inferior
des . Dieselbe Überlegung trifft für die neue Art zu. Die Stellung
der Appendices des & bei der Kopula, wie sie zuerst Williamson
für Aeschninen, Gomphinen und Libellulinen nachgewiesen hat
(Appendices superiores hinten über das Occiput, Appendix inferior
nach vorne über das Occipitaldreieck resp. die Occipitalplatte und
eventuell anliegende Teile der Augen und der Stirn), bildet für die
Gomphinen zuerst Walker ab (The North American Dragonflies
of the genus Aeshna, tab. 2, fig. 7—1912). Ganz gleich wie diese
Stellung hier für Gombhus spicatus abgebildet ist, ist sie auch bei
G. pulchellus, wo ich sie in jüngster Zeit wiederholt aus großer
Nähe und ganz einwandfrei beobachten konnte. Bei Vergleichung
großer Reihen von Gomphinen auf besondere Strukturen des weib-
lichen Vertex, wird man mancherlei Andeutungen einer Anpassung
finden, doch nur recht wenige weitgehende Unterschiede der Ge-
schlechter. E. Tristani und constrictor erscheinen als extremer
Fall, dem nur etwa noch die Petalurine Phenes raptor an die Seite
zu stellen wäre.
3. Heft
158 Strand:
Erklärung der Figuren,
Fig. 1. Erpetogomphus boa $ (Agua Caliente): Appendices dorsal
und linke Seite.
Fig. 2. E. boa: Genitalien am 2. Segm.; a linke Seite; 5 Hamuli
schräg von vorne unten, rechte Seite.
E. constrictor $ (Misantla): Thoraxzeichnung.
E. constrictor: Appendices rechte Seite.
E. constrictor: Genitalien am 2. Segm. rechte Seite.
E. constrictor: Flügel.
Fr
jr
298 -
SI 2 5 5
Rezensionen.
Nur Schriften, die’ zu dem Zweck an die Redaktion des Archivs für Natur-
geschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden. Außerdem
werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung von
Bezensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs:
Embrik Strand, Berlin N. 4, Chausseestr. 105.
Kammerer, Paul. Allgemeine Biologie. Il. Band des von
Karl Lamprecht (f) und Hans F. Helmolt herausgege-
benen großen Sammelwerkes ‚Das Weltbild der Gegenwart“.
351 pp-, 8°. Mit 86 Textfiguren und 4 kolorierten Tafeln.
Subskriptionspreis des in Leinen gebundenen Bandes M. 6.—,
Einzelpreis M. 7.50. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt 1915.
Eine allgemeine, alle Organismen berücksichtigende Biologie
zuschreiben, setzt voraus, daß der Verfasser sowohl auf botanischem
als zoologischem Gebiet zu Hause ist, ja auch noch in den wich-
tigsten anderen Naturwissenschaften gut bewandert ist; z. B. die
große Rolle, welche das Experiment in modernen biologischen
Untersuchungen spielt, gründet sich auf die Zuhilfenahme der
physischen und chemischen Wissenschaften, und das hat zur Ent-
stehung der Grenzgebiete der Biophysik und Biochemie geführt,
die den Physiker oder Chemiker ebenso angehen wie den Biologen.
Bei der gewaltigen Anschwellung der modernen Literatur auf allen
Gebieten ist es unter diesen Umständen dem Verf. unmöglich ge-
wesen, die Spezialliteratur so eingehend zu berücksichtigen, wie
es vom theoretischen Standpunkt aus erwünscht gewesen wäre,
er hat sich vielmehr zum wesentlichsten Teil offenbar darauf
beschränken müssen, das in der schon vorliegenden zusammen-
fassenden Literatur enthaltene Tatsachenmaterial für seine Zwecke
zusammenzustellen und geistig zu verarbeiten. Von einem Zurück-
gehen auf die ursprünglichen Quellen mußte also im allgemeinen
abgesehen werden und wäre für ein Werk mit ausgesprochener
populärer Tendenz auch allerdings weniger nötig. Wenn aber
Verf. im Vorworte erklärt: ‚.... daß ich nichts, was mir nicht
ohnehin bekannt war, ins Buch aufnahm; daß ich also keine anderen
Rezensionen. 159
Bücher und Abhandlungen las zu dem Zwecke, den Tatsachen-
bereich zu vermehren, der dem Werke einverleibt werden sollte‘,
und ferner, daß er in den gegebenen Literaturverzeichnissen, die
überhaupt wenig reichhaltig erscheinen, solche Schriften bevor-
zugte, die das Gebiet zusammenfassen, während Spezialabhand-
lungen nur ‘ausnahmsweise in die Verzeichnisse aufgenommen
wurden, so muß dazu bemerkt werden, daß beides vom wissen-
schaftlichen Standpunkte gesehen bedauerlich ist, auch wenn zu-
gegeben wird, daß es unter den vorliegenden Umständen (wozu
auch gehört, daß das Buch während des europäischen Krieges
niedergeschrieben wurde!) das einzig Mögliche war. Diese Schwie-
rigkeiten bestehen aber mehr oder weniger bei jeder populär-
wissenschaftlichen Schriftstellertätigkeit heutzutage, weshalb es
leicht erklärlich ist, daß manche ernste Wissenschaftler sich zu der
heutigen Massenproduktion von populär-wissenschaftlichen Schrif-
ten überhaupt etwas skeptisch verhalten.
Von diesen allgemeinen Bedenken abgesehen, ist das Buch
für seine Zwecke zweifellos ganz geeignet und wird, bei der Aus-
führlichkeit der Darstellung, auch dem Zoologen oder Botaniker
vom Fach sehr nützlich sein, zumal auch dadurch, daß man sich
auf demjenigen dieser beiden Gebiete, das einem am wenigsten
vertraut ist, leicht orientieren kann. Der Allgemeinverständlichkeit
des Werkes entsprechend hat Verf., gewiß mit Recht, durchgeführt,
daß er keinen erstmaligen Fachausdruck gebraucht, ohne ihn er-
klärend einzuführen, ferner hat er verdeutschte Ausdrücke bevor-
zugt, wo immer diese den wissenschaftlich fremdsprachigen Ter-
minus voll auszudrücken gestatteten. Die gelungenen Abbildungen
sind größtenteils anderen Werken, z. B. Günther, Vom Urtier zum
Menschen, entnommen; originale Bilder finden sich an den Seiten
160 —1,, 200—1, 203, 218—9, 220—1,; 224, 275, 3102, 312773,
sämtlich nach Photographien. Bei der durch den vorgeschriebenen
Umfang gebotenen Knappheit ist die Darstellung klar, der Stoff
übersichtlich und sachgemäß gegliedert; diese Klarheit der Dar-
stellung erleichtert es auch dem Laien dem Verf. zu folgen, nicht
nur bei der Schilderung der Tatsachen, sondern auch bei der Vor-
führung und Prüfung der Theorien. Auch durch die 86 instruk-
tiven Textfiguren und die 4 schönen kolorierten Tafeln, von denen
je zwei Insekten bezw. Pflanzen darstellen, wird die Anschaulich-
keit des Textes belebt und erhöht. Die Ausstattung ist in jeder
Beziehung ausgezeichnet und der Preis daher billig. Möge das
Buch recht viele Freunde finden und in weiten Kreisen belehrend
und anregend wirken. Embrik Strand
Trabert, Wilhelm, Prof. Dr. Meteorologie. 4., zum Teil umgearbei-
tete Auflage von Privatdozent Dr. Albert Defaut in Wien.
(Sammlung Göschen Nr. 54). 147 pp. 46 Abbildungen und
Tafeln. G. J. Göschen’sche Verlagshandlung in Berlin W 10
und Leipzig. 1916. Preis in Leinwand gebunden 1 Mark.
3. Heft
160 Strand:
Infolge Erkrankung Trabert’s übernahm sein ehemaliger Schü-
ler Defaut die Neubearbeitung der vierten Auflage. In gemein-
verständlicher Weise werden hier für Laien die Lehren der Meteoro-
logie kurz und streng wissenschaftlich vorgeführt. Die einzelnen
Kapitel wurden dem heutigen Stande der Wissenschaft entspre-
chend ergänzt und erweitert. Die Anzahl der Figuren blieb die
gleiche, doch wurden einige durch bessere Bilder ersetzt. — Wir
machen hier auf dies Buch auch deswegen aufmerksam, weil die
Meteorologie unter Umständen dem Zoologen als Hilfswissenschaft
in Betracht kommen kann. Strand
Adlerz, Gottfrid. Svenska Skalbaggar i Urval. Inledning til
skalbaggarnes studium. Kl. 8%. 301 pp. 8 kolor. Tafeln.
36 Textfigg. Stockholm: P. A. Norstedt & Söners Förlag. 1916.
Preis geb. Kr. 6.60.
Verfasser behandelt ‚schwedische Käfer in Auswahl‘, als Ein-
leitung in das Studium der Käfer; er will eine auf Anfänger berech-
nete Anleitung zur Bestimmung der häufigsten schwedischen Käfer
geben. Dazu brauchte er eine Anzahl gute Abbildungen, die er aus
den Tafeln zu Reitter’s Fauna Germanica hat aussuchen dürfen,
während weitere Arten, in dem Falle meistens auch im Larven-
stadium, durch gute Textfiguren bildlich dargestellt sind. Die zur
Darstellung ausgesuchten Arten sind teils solche, die im größten
Teile des Landes zu den häufigsten, dabei aber nicht zu den klein-
sten und schwierigsten gehören, teils seltenere, aber durch auffal-
lende Merkmale oder besonders interessante biologische Verhält-
nisse ausgezeichnete Arten. Die Beschreibungen sind gelungen und
die Bestimmung wird außerdem durch Bestimmungstabellen und
die instruktiven Abbildungen sehr erleichtert; die Biologie wird,
wenigstens unter den Familien, ziemlich ausführlich behandelt. Das
Buch ist für seine Zwecke zweifellos sehr geeignet und möge auch
außerhalb Schwedens die verdiente Berücksichtigung finden; die
schwedische Sprache weicht nicht mehr von derdeutschen ab alsdaß
deutsche Entomologen wenigstens den rein deskriptiven Teil des In-
halts leicht würden verstehen lernen können. Embr. Strand
Bergsöe, Vilhelm. Fra Mark og Skov. Billeder af Insekternes
| Liv. Iny Bearbeidelse ved C. Wesenberg-Lund. 2 Bände;
I: 600 Seiten Text, 520 Textfiguren, 3 kolorierte und 10
schwarze Tafeln, II: 573 Seiten Text, 397 Textfiguren, 4 kolo-
rierte und 11 schwarze Tafeln. gr. 8°. Köbenhavn og Kri-
stiania: Gyldendalske Boghandel, Nordisk Forlag 1915—1916.
Jeder Band kostet Kr. 3.60.
Bergsöe’s Schilderungen aus Feld und Wald, Bilder aus
dem Insektenleben, sind in der dänischen Literatur das, was
„Fabre‘“ in der französischen und ‚Brehm‘ in der deutschen
waren und sind; es ist ein in jeder Beziehung im besten Sinne
des Wortes populär-wissenschaftliches Werk, das dem Forscher
wie dem Laien Nutzen und Vergnügen bringt, das gediegenen
Rezensionen. 161
wissenschaftlichen Inhalt in stilistisch meisterlich vollendeter
Form bietet und gleichzeitig sich zum Nachschlagebuch wie zur
„Lektüre“ eignet. Eine ganz besondere Bedeutung hat das Werk
noch dadurch, daß es vor allen Dingen die als Schädlinge auftreten-
den Insekten ausführlich behandelt, wofür der Verfasser um so
mehr die Voraussetzungen besaß, als er auf dem Gebiet, insbeson-
dere dem der Maikäferbekämpfung, hochgeschätzte Original-
arbeiten geliefert hat. — Das Werk war nun im Buchhandel
ganz vergriffen, und da die erste Auflage vor 35 Jahren erschienen
ist, war eine neue Bearbeitung, welche den Fortschritten der
Wissenschaft entsprechend ergänzt und revidiert und das Buch
in jeder Beziehung in modernem Gewand und mit ebensolchem
Inhalt erscheinen läßt, eine Notwendigkeit geworden. Der ge-
wonnene Bearbeiter, der bekannte dänische Süßwasserbiolog
Wesenberg-Lund war für diese Aufgabe eben der Mann,
und es ist für die dänische Literatur sehr erfreulich, daß das
klassische Bergsöe’sche Werk in so glücklicher Weise modernisiert
worden ist. Vielleicht läßt es sich behaupten, daß es durch die
Neubearbeitung etwas von seinem volkstümlichen Charakter ein-
gebüßt hat, um so mehr hat es aber an Wert für Studierende
und Forscher gewonnen, indem es jetzt ein ausführliches Hand-
buch der Biologie mit besonderer Berücksichtigung der Insekten-
welt geworden ist. — Um die Hauptzüge des Inhalts kurz anzu-
geben sei erwähnt, daß der erste Hauptteil des Werkes Allgemeines,
Bau und Entwicklung der Insekten behandelt, der zweite das
Verhältnis der Insekten zu dem Menschen, worin die Schädlinge
und was damit in Zusammenhang steht besonders ausführlich
besprochen wird, der dritte das Verhältnis der Insekten zu der
umgebenden Natur, also Blütenbiologie, Mimikry etc. behandelt,
während wir in dem vierten Teil mit staatenbildenden Insekten
bekannt gemacht werden, und zwar auch denjenigen, deren gesell-
schaftliches Leben noch sehr wenig entwickelt ist, wie z. B. Grab-
wespen und manchen Bienen. — Ein ausführliches Artenverzeich-
nis und sonstige Inhaltsverzeichnisse erleichtern die Benutzung
des Werkes als Nachschlagebuch sehr und im Interesse der nicht-
dänischen Leser wird je eine Liste speziell dänischer Tier- und
Pflanzennamen mit den entsprechenden norwegischen bzw. schwe-
dischen Namen gegeben. — Besonders hervorzuheben wäre noch
der sehr billige Preis: 600 Seiten starke Bände, die so reich, und
zwar ausgezeichnet illustriert (siehe oben!) und auch sonst elegant
ausgestattet sind, kosten nur je 3 Kronen und 60 Oere! Auch für
denjenigen, der Dänisch nicht versteht bzw. nicht lernen will,
lohnt es sich, das Werk zu dem Preis anzuschaffen, schon auch
wegen der vielen originalen Abbildungen, für die er in anderen
Werken entweder gar keinen oder zu viel höheren Preisen Ersatz
finden würde. Auch den deutschen Naturforschern und insbeson-
dere Entomologen möge das Werk daher bestens empfohlen
werden. Embrik Strand
Archiv für Naturgeschichte
1916. A. 3. 11 3. Heft
162 Strand: Rezensionen.
„Mikrokosmos“. Zeitschrift für angewandte Mikroskopie, Mikro-
biologie, Mikrochemie u. mikroskopische Technik. Jahrg.
1916/17, No. 2, 3 u. 4, p. 33—104, 4°. Mit Textfiguren. Stutt-
gart: Franckh’sche Verlagshandlung.
Schon einmal habe ich das Vergnügen gehabt, an dieser
Stelle (im Heft 1916 A 1, p. 172) auf die Zeitschrift ‚Mikrokosmos“
hinzuweisen und sie zu empfehlen. Aus dem vielseitigen an-
regenden Inhalt der mir jetzt vorliegenden Hefte 2—4 sei auf
Oettlis Versuche mit lebenden Bakterien hingewiesen, eine An-
leitung zum selbständigen Arbeiten auf diesem Gebiet; dem Che-
miker dient die Einführung Dr. Pooths in die Mikroanalyse, zoo-
logischen Inhalts sind die Artikel von Franz (über Nahrungswahl
bei Infusorien), Degner (über Kellerasseln), A. & W. Schneider
(Bindegewebsorgane), Paravicini (auf Insekten lebende Pilze),
Olufsen (Befruchtungsvorgänge) etc. Besonders hervorgehoben
seien noch die Angebote erstklassiger Präparate, die als wertvolle
Studienleitungen durch die Geschäftsstelle des ‚„Mikrokosmos“
geliefert werden. Wir empfehlen jedem tätigen Naturfreund, sich
ein Probeheft des ‚Mikrokosmos‘“‘ kommen zu lassen. Strand
Besser, Hans. Natur- und Jagdstudien in Deutsch-Ost-
afrika. 80 pp. 8°. Mit 25 Textfiguren und koloriertem Titel-
bild. Stuttgart: Kosmos, Gesellschaft der Naturfreunde. Ge-
schäftsstelle: Franckh’sche Verlagshandlung. Geheftet M. 1.—,
geb. M. 1.80.
Der Verf. führt den Leser in ebenso unterhaltenden wie unter-
richtenden Darstellungen in die Vertebratentierwelt Deutsch-Ost-
afrikas und seine eigenartig reizvolle Natur ein. Er schildert seine
zum Teil recht aufregenden, aber mit ihrer innigen Wirklichkeits-
freude volle Wahrheit atmenden Erlebnisse auf der Jagd nach
Büffeln, Zebras, Affen, Gnus, Antilopen, Flugwild, seine Be-
gegnungen und Erfahrungen mit Schlangen, Krokodilen usw.
Dazwischen fesseln überraschend anschauliche Landschafts- und
Stimmungsbilder sowie Schilderungen der Betätigung der ein-
geborenen Negerbevölkerung. Verf. gibt auch sehr beachtens-
werte Winke für den Schutz der Tierwelt und für die Zähmung
und Züchtung mancher Tierart, wie z. B. des Zebras.
Embrik Strand.
ARCHIV
NATURGESCHICHTE,
GEGRÜNDET VON A. F.A.WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W.F.ERICHSON, F.H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER unD E. STRAND.
ee
ZWEIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1916.
“ Abteilung A.
4. Heft.
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN).
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
Inhaltsverzeichnis.
Ohaus. H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Rutelinae (Col.). (Mit 2 Text-
figuren)
Obenberger. II. Böitn ag zur Kane ad lkahe Eiinchen Kafertacne
(Mit zwei mikrophotographischen Doppeltafeln nach den Auf-
nahmen von Dr. K. u. M. Absolon)
Obenberger. Zwei neue subterran lebende, von Dr. Bone am "Beiken
gesammelte Nebriaarten. (Hierzu Taf. 11. Fig. 19 und 20)‘.
Roubal. Cteniopus expulsus nova species .
Krausse. Fraßbilder der Larve von Macrophya N Schaue
(Mit 2 Abbildungen) : os
Bischoff. Einige ee zur ink Thallessn (Eisieie, Tchne
monidae). (Mit 3 Textfiguren) . . . ya e ;
Strand. Catalogus Ratardidarum ER. dosck iptarum systematicus
et synonymicus .
Adolph. Eine Bemerkung kr ds N , Flügel dr "Diplere Poyehoda ] rn
laenoides .
Kleine. Die Gattung Eupsale Se hr ewandtechättsee “ (Mit
ISIWESRTIEUFPR) et de Ra ae 2 are DA Te en
Strand. Rezensionen +
Liehtwardt. Die riechen Arten ar Gattung Tachsirseies
Stann. (Dipt., Dolichop.). ee :-
Krausse. Zur Kenntnis der Verbreitung einiger Milben.
Seite
150
154
157
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute:
Rutelinae (Col.).
Von
Dr. F. Ohaus, Berlin-Steglitz.
(Mit 2 Textfiguren.)
Tribus Adoretini.
Chaetadoretus hirsutus Ohs. Deutsche Ent. Zeitschr. 1914, p. 503,
ER.
Korotau, IX. 07,2 &1 2. — Auch in Südchina.
Chaetadoretus formosanus Ohs. Deutsche Ent. Zeitschr. 1914,
p. 508, f. 38.
Anping, 7. VIII. 1911, 1 &. — Kankau, IV., V., VII. 1912,
6d&1 9. — Pilam, VI., VII., VIII. 1912, 4 & 1 2. — Candidius-See,
X. 1907, 2 92. — Kosempo, 7. V. 1912, 1 &. — Taihorin, 7. VI.
1911, 6 d; 22. VII. 1911, 2 d. — Hoozan, IX. 1910, 1 d. —
Korotou, IX. 1907, 1818.
Lepadoretus sinicus Burm. Handb. Ent. IV., 2, 1855, p. 532.
Anping, 22. VII. 1911, 1 2. — Kankau, 7. IV. 1912, 2 3;
VII. 1912, 1 &. — Pilam, VII., VIII. 1912, 2 $ 5 2. — Kosempo,
7. V. 1912, 5 & 4 2. — Taihorin, V. 1911, 1 £.
Von Südchina beschrieben; als Kulturschädling bis Hawai
verbreitet.
Tribus Rutelini.
Parastasia canaliculata Westw. Ann. Mag. Nat. Hist. VIII,
1841, p. 204.
Kankau (Koshun), V. 1912, 1 &. — Kosempo, V. 1912, 1 d.
Bisher nur von Luzon bekannt.
Tribus Anomalini.
Popillia cyanea Hope, Gray Zool. Misc. 1831, p. 23.
Anping, 23. VIII. 1911, 1 9. — Kankau (Koshun), 7. IV.
1912, 1.2. — Taihorin, 7. VI. 1911, 17899; VII 1911,5 84 8;
22: VIILN1911, 2428 8:.9;7. XL194,2 CET IE ITS
2 ©. — Taihorinsho, X. 1911, 1 &. — Fuhosho, VIII. 1909, 1 2.
— Hoozan, IX. 1910, 1 & 5 2. — Sokutsu, Banshoryo-Distr.,
VI. 1912, 2 2. — Kosempo, 7. V. 1912, 3 &1 8; 22. V. 1912,1 9;
IX. VE EINE DR:
Die Art ist vom Himalaya beschrieben und durch ganz Hinter-
indien und Südchina verbreitet, auch auf Luzon gefunden.
Archiv für Naturgeschichte
1916. A. 4. 1 4. Helt
92 Dr. F. Ohaus:
Popillia histeroidea Gyll. Schönh. Syn. Ins. I, 3, 1817, app. p. 66.
Kosempo, 22. V. 1912, 21 $ 18 9. — Sokutsu (Banshoryo-
Distr.) 22. VI. 1919,,2.8 3 9; 7.:VII. 1912, 5 4 2 2. — Taken
7. VL 1911; 23 19: VIE 1 8522. VII. 1 9. — Ranschzeg Br
1908, 5 & 1 2. — Kankau (Koshun), V. 1912,58 78.
Im mittleren und südlichen China, in Tibet und Hinterindien
weit verbreitet.
Popillia chlorion Newm. Mag. Nat. Hist. (2) II, 1838, p. 337.
Kankau, VII. 1912, 1 2.
In Vorder- und Hinterindien sowie in Südchina verbreitet.
Popillia mongolica Arr. Ann. Mag. Nat. Hist. (8) XII, 1913,
p. 40 u. 48.
Kosempo, 7. V. 1912, 7 & 6 9. — Korotau, IX. 1907, 1 8.
— Taihorin, 22. VIII., 1 9. — Sokutsu (Banshoryo-Distr.) VI.
1912, 1 &. — Hoozan, IX. 1910, 2 & 4 2. — Pilam, VII. 1912,
9.2.7.0; VILLA AUER,
Im mittleren und südlichen China, sowie Tonkin verbreitet.
Popillia formosana Arı. Ann. Mag. Nat. Hist. (8) XII, 1913,
p. 40 und 49.
Kası,) VIII. 4907, 3:3;r1X. 1907, 5:8.
Von Formosa beschrieben, aber auch in Südchina und Tonkin
weit verbreitet.
Popillia Sauteri n. SP.
Ex affinibus P. subqguadratae Kıtz. et anomaloidis Kıtz.
Oblongo-elliptica, sat depressa, supra testacea aeneo splendore
suffusa, nitida, capite et thoracis disco fuscoviridi-aeneis, subtus
cum pygidio fusca viridi-et cupreo-aenea, nitida, pedibus flavis
aeneo-splendentibus, tibiis posticis cupreis, tarsis posticis fuscis.
Antennae fulvae.
Long. 91/,—10, lat. 51/, mm. 39. Formosa:Suisharyo, X.
1911,1 &4 2. — Kosempo, X. 1911, 1 2. — Hoozan, IX. 1910,12.
Gestreckt elliptisch, abgeflacht, oben hell scherbengelb mit
Erzschiller, lebhaft glänzend, der Kopf (ohne Kopfschild) und die
Scheibe des Halsschildes satt erzgrün; Unterseite und Afterdecke
bronzefarben mit grünem und kupfrigem Schiller, ebenfalls lebhaft
glänzend, die Beine hellgelb mit hellgrünem Metallschiller, die
hinteren Schienen kupferig mit braunen Tarsen. Fühler hell
rötlichbraun. Kopfschild doppelt so breit als lang, trapezförmig
mit gerundeten Ecken und fein aufgebogenem Rand, dicht und
fein runzelig. Stirn dicht und kräftig zusammenfließend, Scheitel
feiner einzeln punktiert. Halsschild an den Seiten winklig ver-
breitert, die Seiten nach vorn und hinten zu einwärts geschwungen,
die spitzen Vorderecken stark, die scharfwinkligen Hinterecken
wenig vorgezogen, die basale Randfurche bis auf einen kurzen
Rest neben dem Hinterwinkel verschwunden; die Oberfläche ist
glatt poliert, nur an den Seiten mäßig dicht und fein verloschen
punktiert, fast punktfrei; ein kleines Seitengrübchen ist vorhanden.
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Rutelinae (Col.). 5
Schildchen in Form einer halben Ellipse, mit spärlichen Resten
einer ganz verloschenen Punktierung. Auf den Deckflügeln sind
die primären Punktreihen fein gefurcht, die prim. Rippen deutlich
leicht gewölbt, im I. und II. Interstitium je eine einfache, regel-
mäßige Punktreihe, hinter den stark ver-
breiterten unpunktierten Schultern einige
Punkte. Die Afterdecke ist glatt poliert,
soweit sichtbar mit einigen kurzen Bogen-
strichen und Halbringen; am Vorderrand
stehen zwei große dichte Büschel graugelber
Haare, außerdem auf der Spitze und an
den Bauchringe, auch das Propygidium,
die Hinterhüften und Brust sind dicht mit
solchen kräftigen graugelben Haaren be-
kleidet. Mesosternalfortsatz kräftig. Vorder-
schienen breit, mit Seiten mäßig dicht ein-
zelne Haare. Die einem spitzen Seitenzahn ;
Hinterschienen verdickt, mit zwei queren Stachelkanten; die äußere
Klaue der Mittelfüße beim & lang, gekrümmt, verdickt, einfach.
Fig. 1 zeigt den Forceps von unten und von der linken Seite;
die symmetrischen, freien Parameren sind an der Spitze abgestutzt
mit scharfen Ecken, an den Seiten nach unten umgeschlagen mit
scharfen Seitenkanten; die Ventralplatte des Mittelstückes ist
kurz, mit nach unten abstehendem Vorderrand, und trägt an den
Seiten je einen langen, nadelförmigen Fortsatz.
Mimela testaceoviridis Blanch. subsp. chryseis H. Bates. Proc.
Zool. Soc. London 1866, p. 345.
Kosempo, V. 1912, 3 $; 7. VII. 1912, 1 2. — Daitotai, VI.
1914, 1 2. — Sokutsu (Banshoryo-Distr.) 22. VI. 1912, 1812.
— Maruyama, 7. VI. 1914, 4 $1 2. — Korotau, IX. 1907, 19. —
Hokuto, 7. III. 1911, 1 Q. — Kankau (Koshun) V. 1911,78 20 8;
vI.191L. 6.3 12.
Von der in China weitverbreiteten Nominatform nur wenig
abweichend.
Mimela splendens Gyll. Schönh, Syn. Ins. I, 3, 1817, app. p. 110.
Kosempo, V. 1912, 1 & 1 2. — Hoozan, IX. 1910, 1 92. —
Suisharyo, X. 1910, 1 @. — Kankou, 7. V.1 9. — In Japan, ganz
China und Hinterindien sehr häufig.
Mimela excisipes Rttr. Verh. Ver. Brünn XLI, 1903, p. 54. -
Suisharyo, X. 1911, 1 2. — Hoozan, 9. IX. 1910, 1 2. —
Taihorin, 7. VI. 1911, 1 2. — In Südchina und Tonkin verbreitet.
Aprosterna inconcinna H. Bts. Proc. Zool. Soc. London 1866, p. 343:
Alikang, 7. VIII. 1910, 12 $ 13 2. — Auch in Südchina,
Prov. Fokien.
Anomala Jonasi Ohs. Stettin. Ent. Zeitg. LXXVI, 1915, p. 326.
Kosempo, 23. V. 1912, 2381 2. — Sokutsu ı (Banshoryo-Distr.)
VE:4912I9 HM
Fig. 1.
1* 4. Heft
4 Dr. F. Ohanus:
A. Jonasi Ohs. var. nov. obscurior m.
Oben und unten schwarzbraun mit schwachem Kupfer-
schimmer auf dem Vorderkörper. Kosempo, 22. V. 1912, 431%.
Anomala polyanor n. Sp.
A. Jonasi Ohs. proxime affınis. Oblongo-ovalis, modice
convexa, flavotestacea nitida, supra maculis 2 parvis clipei, ma-
joribus 2 occipitis, punctis 2 et vittis 3 thoracis, marginibus angustis
scutelli et elytrorum, maculis 4 pygidii fuscis. Supra glabra,
subtus cum pygidio sparsim griseo-hirsuta.
Long. 6% —7, lat. 3%, mm. Anping V. 1911, 4 8; VI. 1911,
1 8; 7. VII. 138. — Tainan, 7. VII. 1911, 1 $1 2.
Gestreckt oval, mäßig gewölbt, hell scherbengelb, glänzend,
Kopfschild um die Hälfte breiter als lang, parallelseitig mit schwach
gerundeten Ecken, der fein umgebogene Rand und die feine strich-
artige Stirnnaht braun, vor der letzteren 2 kleine dunkle Fleckchen,
die Oberfläche fein runzelig punktiert, schwach glänzend. Stirn
kräftiger, dicht und zusammenfließend, der Scheitel dicht einzeln
punktiert, der letztere mit 2 größeren Flecken, die häufig zusammen-
fließen. Halsschild etwa um die Hälfte breiter als lang, mit un-
unterbrochener basaler Randfurche, die Seiten in der Mitte schwach
erweitert, bogig gerundet, die rechtwinkligen Vorderecken nur
wenig vorgezogen, die stumpfwinkligen Hinterecken nicht gerundet,
die Oberfläche wie der Scheitel dicht und ziemlich kräftig punktiert ;
auf jedem Seitengrübchen steht ein kleiner runder Fleck, in der
Mitte ein schmaler Längsstrich und beiderseits von diesem eine
zackige Längsbinde von wechselnder Breite, die Zeichnungen
dunkelbraun mit leichtem grünem Erzschiller. Schildchen wie
Halsschild punktiert, fein dunkel gesäumt. Auf den Deckflügeln
sind die primären Punktreihen kräftig gefurcht, Rippen und
Interstitien gleich hoch gewölbt, nur das subsuturale mit einer
einfachen Punktreihe, die anderen einfache sekundäre Rippen
darstellend, die ganze Oberfläche außerdem zerstreut punktiert,
leicht schmutzig scherbengelb mit dunkler Naht. Afterdecke wie
Unterseite und Beine blaßgelb, glänzend, mäßig dicht und fein
zusammenfließend punktiert, spärlich und abstehend graugelb
behaart, die erstere mit 2 kleinen braunen Flecken nahe dem
Vorderrand und 2 am Seitenrand neben der Spitze. Vorderschienen
mit einem scharfen Seitenzahn hinter dem langen Spitzenzahn,
an Vorder- und Mittelfüßen die größere Klaue bei $ und Q ge-
spalten. Die Keule der braunen Fühler beim & fast doppelt so
lang als beim 9.
An dem kleinen Forceps sind die symmetrischen Parameren
ohne Besonderheiten.
Anomala ? palleola Gyll. Schönh. Syn. Ins. I, 3, 1817, app. p. 107.
Sokutsu (Banshoryo-Distr.), 7. VI. 1912, 9 $ 5 9; 7. VU.
1912,.2 $. — Kankau, V. 1912, 381 2. — Pilam, VII. 1912, 125.
Ganz sicher bin ich nicht über die Bestimmung dieser Art,
da ich die Gyllienhalsche Type nicht verglichen habe. Doch
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Rutelinae (Col.). 5
stimmen meine Stücke, die ich auch aus Südchina besitze, mit
denen Burmeisters im Hallenser Museum überein, der Handb:
Ent. IV, 2, 1855, p. 497 angibt, daß er die Gyllenhalsche Type
zur Ansicht vor sich hatte. Es ist jedoch zu bemerken, daß es im
mittleren und östlichen Himalaya, in China und Hinterindien
eine Reihe sehr ähnlicher Arten aus dieser Gruppe gibt, die sich
ohne genaue Untersuchung schwer unterscheiden lassen.
Anomala aulacoides Ohs, Stettin. Ent. Zeitg. LXXVI, 1915, p. 327.
Kosempo, V. 1912, 2 2. — Sokutsu (Banshoryo-Distr.) 22.
YL.1912,19,
Anomala libidinosa n. SP.
An. spiloptera Burm. proxime affinis. Oblongo-ovalis, parum
convexa, fuscoaenea leviter cuprascens, vix virescens, subsericea,
thorace plus minusve et femoribus leviter fulvo-pellucentibus;
supra glabra, subtus sparsim flavo-pilosa.
Long. 15—16, lat. 71%—9 mm. g%. Sokutsu, 22. VI. 1912,
43838.
Gestreckt oval, wenig gewölbt, hell bronzebraun, leicht
kupferig, nur bei bestimmter Beleuchtung mit einigen grünen
Lichtern, die Schenkel und das Halsschild mehr oder weniger
rotgelb durchscheinend, seidenartig schimmernd. Das Kopfschild
ist fast doppelt so breit als lang, fast parallelseitig, schwach trapez-
förmig mit mäßig gerundeten Ecken und fein umgebogenem Rand,
die Fläche wie die Stirn dicht und fein runzelig, der Scheitel mehr
einzeln punktiert; die Stirnnaht ist ein feiner, fast verloschener
Querstrich. Halsschild fast doppelt so breit als lang, an den
Seiten in der Mitte nahezu winklig verbreitert, die rechtwinkligen
Vorderecken etwas, die rechtwinkligen Hinterecken kaum vor-
springend, die Oberfläche mit seitlich zusammenstoßenden, viel-
fach strichförmigen Punkten dicht bedeckt, nur an Stelle der ver-
loschenen basalen Randfurche und des vorn und hinten verkürzten
Mittelstreifens mehr einzelne Punkte; Seitengrübchen vorhanden.
Schildchen mit einzelnen halben Ringpunkten dicht bedeckt.
Auf den Deckflügeln sind die primären Punktreihen kräftig ge-
furcht, Rippen und Interstitien gleich hoch gewölbt, im I. und
II. Interstitium stehen je 2 sekundäre Rippen, die im I. durch
eine breitere, dicht punktierte Furche bis nahe an den Hinterrand
getrennt sind; hinter den stark vorspringenden Schultern im
III. Interstitium eine seichte, dicht bis zum Hinterrand reichende
Punktreihe; die ganze Oberfläche ist dicht überstreut mit feinen,
seichten Nabelpunkten, von denen meist nur der Vorderrand und
der mittlere Punkt scharf eingerissen sind. Propygidium und Py-
gidium dicht und fein nadelrissig, seidenartig schimmernd, das
letztere mit einigen gelben Borsten auf der gut gewölbten Spitze.
Unterseite wie die Afterdecke skulptiert, ganz spärlich gelb behaart.
Vorderschienen mit spitzem Seitenzahn. Das Klauenglied der
Vorderfüße ist beim & stark verdickt, kurz vor der Mitte des
4, Heli
6 Dr. F. Ohaus:
Innenrandes tief ausgeschnitten und hinter dem Ausschnitt mit
einem kräftigen, an der Spitze leicht gerundeten Zahn bewehrt;
die entsprechende innere Klaue ist verbreitert und verdickt, mit
zahnartigem Vorsprung, der in den Ausschnitt des Klauengliedes
paßt. Der Seitenrand der Deckflügel beim 2 ohne Randbeule.
. Recht eigenartig ist der Forceps gebaut. Die Parameren sind
groß und stark, symmetrisch, an ihrer Basis oben durch eine
elastische Haut verbunden, die ein weites Auseinanderklaffen
gestattet; ihr vorderer Teil hat
die Form einer dünnen Lamelle,
auf deren untere Seitenkante sich
eine Spange auflagert, deren basale
Hälfte auf die Lamelle festge-
wachsen ist, während die apicale
Hälfte — mit gebogener Spitze
— frei dicht neben der Lamelle
liegt. Die Ventralplatte des Mittel-
stückes ist in ihrer vorderen Hälfte
in eine lange schmale Spitze aus-
gezogen, die in der Ruhestellung
zwischen den Parameren versteckt
liegt, bei der Paarung aber nahezu
senkrecht zur Längsachse des Or-
ganes nach unten gestellt werden
kann. Sie wirkt dann wie ein Bremsstachel, ebenso wie die beiden
seitlichen Spangen außen an den Parameren, um ein Abstreifen
oder Herunterrutschen des $ vom 2 bei der Paarung zu ver-
hindern. Fig. 2 zeigt den Forceps von oben und von der linken
Seite; die Parameren sind künstlich zum Klaffen gebracht und
die Spitze der Ventralplatte nach unten gebogen, wie diese Teile
stehen, wenn die dicke glans penis zwischen ihnen hervortritt.
Anomala sagax n. SP.
An. exoletae Fald. proxime affiınis, paulo minor, angustior.
Oblongo-ovalis, fere cylindrica, supra fulvotestacea, subtus clarior,
levissime viridi-aenescens; supra glabra, subtus cum pygidio et
pedibus haud dense at longe flavopilosa.
Long. 15, lat. 7%, mm. d. Tainan, IV. 1912.
| Gestreckt oval, gut gewölbt, hell rötlich scherbengelb, auf dem
Haisschild und unten etwas blasser gelb, mit ganz schwachem
grünem Erzschiller. Kopfschild nur wenig breiter als lang mit
dick aufgebogenem Rand, parallelseitig mit kaum gerundeten
Ecken und feiner gerader Stirnnaht, die Fläche fein runzelig
punktiert, hell glänzend. Stirn dicht und grob, Scheitel feiner
und weitläufiger punktiert, beide kaum dunkler als das Kopfschild.
Die Augen sind sehr groß, stark vorgequollen; die Keule der rost-
farbenen Fühler länger als die Geißel; die Mundteile lang beborstet,
die Mandibeln mit 2 kleinen Zähnchen an der Spitze, die Maxillen
ebenfalls nur mit 2 kleinen spitzen Zähnchen, statt 6 (bei der
4, Heft
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Rutelinae (Col.). 7
exoleia mit 4), die Unterlippe am Vorderrand gerade abgestutzt.
Halsschild ziemlich kräftig und dicht punktiert, mit ununter-
brochener Basalfurche, die Seiten vor der Mitte schwach erweitert,
nach hinten konvergierend, Vorder- und Hinterecken stumpf-
winklig, die letzteren ganz schwach gerundet. Schildchen sehr dicht
und zusammenstoßend punktiert, netzartig skulptiert. Auf den
Deckflügeln sind. die primären Punktreihen ganz fein gefurcht, die
Punkte darin groß, kräftig, vielfach ringförmig, außerdem die ganze
Oberfläche dicht mit feineren Punkten überstreut. Afterdecke dicht
und fein nadelrissig, seidenartig, mit kräftigem Grübchen in den Vor-
derecken und langen gelben Borsten am Rande. Bauchringe ebenso
skulptiert mit einer dichten Querreihe von Borsten ; Hinterhüften und
Brust dichter skulptiert und behaart. Vorderschienen mit einem
schwachen Seitenzahn; die größere Klaue an den Vorder- und Mittel-
füßen ungleichmäßig gespalten oder an der oberen Kante einge-
schnitten, der obere, kürzere Zahn fast borstenförmig. Am Forceps
sind die Parameren etwas länger und — von der Seite betrachtet
— relativ höher.
Anomala ? sinica Arr. Ann. Mag. Nat. Hist. (8) XVI, 1915, p. 231.
Kankau, 7. V. 1912,35 8; VI. 1912, 1 &. — Von re
beschrieben.
Auch hier bin ich wegen der Bestimmung nicht ganz sicher,
da ich die Type nicht gesehen und mehrere, recht ähnliche Arten
in Betracht kommen.
Anomala Sauteri Ohs. Stettin. Ent. Zeitg. LXXVI, 1915, p. 329.
Anpns. (Lv 219120 3: 077V9..19122 1. 27 VEIT
Anomala streptopyga Ohs. Stettin. Ent. Zeitg. LXXVI, 1915, p. 329.
Sokutsu, VI. 1912, 2 & 3 8. — Kankau, VI. 1912, 12.
E. streptopyga Ohs. var. nov. viridirufa m. Oberseite und After-
decke direkt von oben gesehen hell braunrot, von hinten gesehen
grün -schillernd, die Nähte und Ränder schmal grün; Unterseite
und Beine erzgrün, die Bauchringe und Schenkel leicht rötlich
schillernd. Afterdecke mit rotgelber Spitze.
Sokutsu, Banshoryo-Distr. 22. VI. 1912, 1 8.
E. streptopyga Ohs. var. nov. fuscoviolacea m. Oben und unten
dunkel veilchenblau, die Deckflügel etwas heller, die Seiten des
Halsschildes mit schmalem rotgelben Randstreifen und die Spitze
der Afterdecke mit 2 rotgelben Flecken.
Kankau, V. 1912, 1 8.
Euchlora castaneoventris H. Bts. Proc. Zool. Soc. London 1866, p. 344.
Kosempo, V. 1912, 2 8.
Euchlora trachypyga H. Bts. Proc. Zool. Soc. London 1866, p- 344.
Kosempo, 7. X. 1911, 2 2. — Taihorin, 7. VIII. 1911, 12. —
Sokutsu (Banshoryo-Distr.) 22. VI. 1912, 1818.
Euchlora cupripes Hope, Proc. Zool. Soc. London VII, 1839, p. 68.
Anping, 22. VI. 1911,5 86 9; 7. VIL.233 2; 7. VIII 258
14 2 — Kosempo, IV. 1912, 1 ll
Er
4. Heft
Ss Dr. F. Ohaus: H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Rutelinae (Col.).
Im mittleren und südlichen China, in Hinterindien, Malakka
und auf Sumatra.
Euchlora cupripes Hope var. coerulescens Ohs. Stettin. Ent.
Zeitg. LXXVI, 1915, p. 331.
Muruwama, VI. 1914, 1 d.
Euchlora expansa H. Bts. Proc. Zool. Soc. London 1866, p. 343.
Kosempo, V. 1911,38 1 8; 23. VII. 18 ;7. X1.1 2. — Karapin,
VIII. 1911, 1 2. — Hoozan, 1X. 1910, 1 @. — Taihorin, VII. 1911,
2 ©. — Daitotai, VI. 1914, 2 2. — Sokutsu, 7. VII. 1912, 4 &. —
Pilam, VIII. 1911, 4 2. — Kankau, V. 1911, 7 3 10 9; 7. VII.
1790 2 WEIL 2,0.
Anomala siniopyga n. sp.
Ex affinibus An. corpulentae Motsch. (Gotischei Klb.). Oblongo-
ovalis, modice convexa, caput, thorax et scutellum fusco-viridi-
aenea, nitida, thoracis lateribus flavis, elytra flavotestacea pomaceo-
viridi splendore suffusa; subtus cum pygidio fulva, leviter viridi-
aenescens; femora flava, tibiae cum tarsis fusco-viridi-aenea.
Supra glabra, subtus cum pygidio flavopilosa. Pygidium densissime
et brevissime appressim albopilosum velut cribrum maculis nudis
pilum longum flavum gerentibus instructum.
Long. 15%, lat. 8 mm. 9. Formosa (Hirt. 1892). Die
typischen Stücke befinden sich im Wiener Naturhistor. Hofmuseum
und in meiner Sammlung.
Länglich oval, mäßig gewölbt, oben Kopf, Halsschild und
Schildchen, unten die Schienen und Tarsen erzgrün, glänzend,
die Seiten des Halsschildes gelb, die Deckflügel scherbengelb mit
einem feinen apfelgrünen Schiller wie mit einem dünnen Häutchen
überzogen, das bei der Naht und an den Spitzenbuckeln dicker ist;
Afterdecke und Unterseite bräunlich scherbengelb mit leichtem
grünen Erzschiller, die Schenkel lebhaft hellgelb, die Fühler
scherbengelb. Kopfschild leicht trapezförmig mit fein aufgebogenem
Rande, fein runzelig. Kopf, Halsschild und Schildchen sind dicht
und fein punktiert, Halsschild mit breit unterbrochener Basal-
furche und feiner Mittellinie. Auf den Deckflügeln sind die pri-
mären Punktreihen fein gefurcht, das subsuturale Interstitium
unregelmäßig punktiert, das II. und III. mit je einer einfachen
Punktreihe, die ganze Oberfläche außerdem mit sehr feinen Pünkt-
chen weitläufig überstreut. Propygidium und Pygidium sowie die
umgebogenen Teile der Abdominalsternite sind äußerst fein
lederartig gerunzelt und mit mikroskopisch kleinen weißen Härchen
so dicht bekleidet, daß der Grund fast vollständig von ihnen bedeckt
wird; die Afterdecke ist wie ein Sieb mit kahlen runden Fleckchen
überdeckt, deren jedes ein langes hellgelbes Borstenhaar trägt.
Bauchringe an den Seiten und Hinterhüften spärlich, die Brust
dichter grob punktiert und gelb behaart. Mittelbrust ohne Fortsatz,.
Vorderschienen mit 1 kräftigen Seitenzahn.
Jan Obenberger: II. Beitr. z. Kenntnis d. palasarkt. Käferfauna. 9
| Il. Beitrag
zur Kenntnis der palaearktischen Käfer-
fauna.
Von
Jan Obenberger in Prag Il.
(Mit zwei mikrophotographischen Doppeltafeln nach den Autf-
nahmen von Dr. K. u. M. Absolon.)
1. Elaphrus uliginosus ssp. Purkyn&i m. n. ssp.
Etwas größer als die typische Form. Der Halsschild ist ver-
hältnismäßig sehr breit, grob punktiert, mit scharf rechtwinkeligen
Hinterecken. Die Grundfärbung ist ganz dunkel, die Flügel-
deckenreliefe sind noch viel mehr obliteriert als bei der typischen
Form, dunkelblau und braun. Die Punktierung ist viel gröber
als bei der Stammform.
Von meinem Freunde und Kollegen Cyrill Ritter von Purkyn&
in Bulgarien bei Cepelare gesammelt und ihm zu Ehren benannt.
Von dieser ziemlich veränderlichen Art sind bisher also drei
Formen bekannt: die typische, die westeuropäische Rasse Pyre-
naeus und die ssp. Purkyn&i m., die wahrscheinlich die osteuro-
päische oder Balkanrasse der Art darstellt. i
Sämtliche Formen lassen sich folgendermaßen unterscheiden:
1” Körper oben dunkel olivengrün oder metallisch olivenbraun.
Die Elytralreliefesind mäßig groß, mäßig deutlich. uliginosusF.
1” Halsschild ist schlanker. Die Grundfärbung ist viel heller.
Die Reliefesind besser begrenzt, grünlich gefärbt. Die Struktur
der Flügeldecken ist viel deutlicher. — Portugal, Pyrenäen.
ssp. pyrenaeus Frm. & Laboull.
1° Größer, dunkel gefärbt, die Skulptur ist viel weniger deutlich,
der Halsschild ist verhältnismäßig sehr breit. Die Reliefe sind
dunkel blauviolett gefärbt. — Bulgarien: Cepelare.
ssp. Purkyn@i m. n. ssp.
Die Verbreitungsarea dieser Art ist nach Semenov (Horae
XXIX, 1895, p. 311) eine sehr große; sie verbreitet sich vom
Atlantischen Ozean durch ganz Rußland und Kaukasus bis nach
Westsibirien (Jenisej, Dsungarei). Mehr östlich vertritt ihn der
Elaphrus splendidus Fischer.
2. Nebria (Helobia) brevicollis ssp. uzZokensis m. n. sp.
Während meines Aufenthaltes auf dem nördlichen Kriegs-
schauplatze habe ich, wie es die Zeit erlaubte, entomologisch ge-
arbeitet. Auf einer Rast in einem slowakischen Dorfe in den Zentral-
karpathen, ungarisch Sugö genannt (den richtigen slowakischen
*) Erster Teil: Siehe Coleopterologische Rundschau 1914, Nr. 6—9.
4. Hefi
10 : Jan Obenberger:
Namen konnte ich nicht auffinden), habe ich in den ersten Tagen
des Monates Mai 1915 unter den flachen Steinen am Rande eines
Karpathenbaches einige Exemplare der Nebria brevicollis F. ge-
sammelt. Die meisten Exemplare die ich ganz primitiv in einer
mit Alkohol gefüllten Feldflasche aufbewahrte, sind mir nach
meiner Verwundung zugrunde gegangen; aber es gelang mir, diese
einige beschädigte Exemplare davon zu holen. Nach einer ge-
naueren Untersuchung habe ich sie als Vertreter einer neuen Rasse
dieser Art erkannt, deren kurze Diagnose folgt: ch
Viel größer und breiter als die deutschen und böhmische
Exemplare der Art. Die Flügeldecken sind seitlich viel mehr ge-
rundet, viel breiter, oben mehr abgeflacht. Die Streifen der Flügel-
decken sind etwas feiner, nicht so deutlich punktiert wie bei der
typischen Form. Der Halsschild ist im Verhältnisse zu den Flügel-
decken viel enger; der Unterschied zwischen den Breiten des Hals-
schildes und der Flügeldecken ist hier also viel größer als bei der
typischen Form. Der Halsschild ist mehr gerundet.
3. Pterostichus niger ssp. bulgarieus m. n. ssp.
“Diese neue Rasse unterscheidet sich von der typischen Form
durch die Bildung des Halsschildes, der gegen die Basis viel deut-
licher verengt und dabei herzförmig ausgeschweift ist, durch eine
etwas kleinere Gestalt, mattere, viel feiner skulptierte und viel
mehr parallele Flügeldecken. Dadurch auch von der var. distin-
guendus Heer verschieden. Von meinem Freunde und Kollegen,
Herrn JUC Cyrill Ritter von Purkyn& in Cepelare in Bulgarien
gefunden.
4. Platynus serobieulatus ssp. Purkynäi m. n. ssp.
Von der Stammform durch viel breiteren Halsschild, der seit-
lich viel stärker herzförmig ist, durch die rechtwinkligen, aber dabei
abgestumpften Hinterecken des Halsschildes und durch etwas
breitere, flache, mehr ovoide Flügeldecken verschieden.
Vom Kollegen Cyrill Ritter von Purkyn& bei BaSmaklı im
bulgarischen Küstenlande gefunden und ihm zu Ehren benannt.
Die zweite bisher bekannte Rasse dieser balkanischen, zur
Rassenbildung geneigten Art, ssp. Zurcicus Apf., habe ich im August
1913 beim Gipfel des montenegrinischen Maglie gesammelt.
5. Molops striolata ssp. Loreki m. n. ssp. (Taf. I, Fig. 1.)
Die typische Form hat ein nördlicheres Verbreiten. Diese
neue Rasse muß als nordwestbosnische Form dieser Art betrachtet
werden. Die Halsschildform ist seitlich fast gleichmäßig gerundet,
indem sie bei der typischen Form immer mehr oder weniger deut-
lich zur Basis ausgeschweift verengt ist. Die Flügeldeckenstreifen,
die bei der typischen Form meist sehr gut ausgeprägt sind, sind
hier fast vollkommen erloschen, rudimentär und nur mit der Lupe
nachweisbar, so daß das Tier einen Percusähnlichen Habitus be-
kommt. Diese glatte Oberseite der Flügeldecken ist besonders bei
mehreren Exemplaren schon ohne Lupenvergrößerung auffallend.
II. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna. 11
‚Zum Vergleiche lagen mir Stücke aus Unterkrain, aus Kroatien
(Skrad, von mir gesammelt) und aus Bosnien (Koriöna-Leonhard)
vor.
Einige wenige Exemplare dieser hübschen Form wurden mir
seinerzeit vom verstorbenen Forstwart Lorek aus Glamo& (Bosnien)
gesendet.
Diese Form lebt in Gesellschaft von Molods picea, planipennis,
elata und plitvicensis.
' Diese letztgenannte wird sich wohl nur als eine Varietät der
ziemlich variablen elafa nachweisen lassen.
6. Molops picea ssp. elytralis m. n. ssp. (Taf. I, Fig. 2.)
Diese neue Form unterscheidet sich sehr leicht und sehr mar-
kant von der typischen Form durch die Struktur der Flügeldecken.
Die Zwischenräume der Flügeldecken, die bei der typischen Form
flach sind, sind hier erhaben, gewölbt, was dem Tiere ein beson-
deres Aussehen verleiht. Die Streifen sindsehrscharf eingeschnitten.
Der Halsschildrand ist zur Basis weniger lang abgesetzt verengt.
Diese auffällige Rasse, die in Penisbildung sehr an die
Stammform erinnert, habe ich im September 1913 bei Bosanski
Brod in Nordbosnien in tiefen, mit Steinen bestreuteu Laubablagen
gefunden. Sie ist auch viel glänzender als die typische Form, die
mir aus sehr zahlreichen Lokalitäten vorliegt.
7. Philonthus juvenilis Peyr:
Diese hübsche, wie es scheint meistens übersehene Art habe
ich zweimal gefunden: vor fünf Jahren in einem Überschwemmungs-
detritus eines kleinen Baches bei Orsova in Südungarn und vor
etwa sechs Jahren im Überschwemmungsdetritus der Moldau auf
einer kleinen Ebene bei Prag (Maniny). Rambousek det.
8. Silpha orientalis Brulle
Diese markante Art habe ich im vorigen Tabes Anfang Mai
im UZokpaß in den Zentralkarpathen gefunden. Das wird wahr-
scheinlich die nordwestlichste Lokalität dieser südöstlichen Art
sein.
9. Silpha carinata ssp. eroatica m. n. ssp.
Länge 19—21 mm. Sehr große, südliche Rasse. Von der
Stammform ebenso wie von allen bisher bekannten Rassen unter-
scheidet sie sich durch die Größe, durch die seitlich stark gerun-
deten Flügeldecken mit deutlichen Dorsalrippen, von denen nur
die mittlere schwächer ist. Der Halsschild ist breit, flach, auf
den Seiten breit flach ausgehoben. Der Intervall zwischen dem
Seitenrande und der dritten Dorsalrippe ist sehr stark, breit,
grubig ausgehöhlt.
Diese riesige Rasse erhielt ich seinerzeit vom verstorbenen
Forstwart Lorek aus Glamo£ in Nordwestbosnien; ich selbst habe
sie wieder in OstoCac im angrenzenden Teile Kroatiens gesammelt.
Von der großen südrussischen Rasse atropurpurea Küst. durch
die mehr gerundeten Flügeldecken, von der noch größeren blattı-
4, Heft
19
de
Jan Obenberger:
formis Rtt. durchgewölbtere Gestalt, braune Färbung und deutlichere
Rippen, von rufocincta Rtt. durch die Färbung, von :ifalica Küst.
durch die normal glänzenden und längeren Flügeldecken verschieden.
10. Silpha obscura ssp. montenegrina m. n. ssp.
Diese Rasse unterscheidet sich von der typischen Form durch
die etwas mehr glänzende Oberseite und viel breitere, seitlich viel
mehr gerundete Flügeldecken. In der Körperform erinnert sie sehr
an die oblonga Küst., sie unterscheidet sich aber durch das Vor-
handensein von bis fast zur Spitze reichenden Rippen und durch
die für obscura typische Punktierung.
Zwei Exemplare dieser Form habe ich vor drei Jahren auf der
montenegrinischen Seite des Magli© in einer Höhe von ca. 1700 m
unter Steinen gefunden. Sie lebt in ebensolchen Verhältnissen
wie z. B. die Zyrolensis Laichart in den Alpen.
11. Anthobiomorpha n. gen. Silphidarum.
Flach, depress, klein, einem Anthobium ähnlich.
Der Kopf ist unmittelbar hinter den Augen zu einer in den
Halsschild zwrückgezogenen Halspartie eingeschnürt; dadurch wird
hinten eine am oberen Rande scharfkantige, nach hinten geneigte
Hinterwand gebildet, die quer rinnenartig vertieft ist und die dadurch
an den Vorderrand des Halsschildes eng angeschlossen wird.
Die Zunge ist von vorn überhaupt nicht sichtbar. Die Maxillen
sind ziemlich stark, denen eines Nargus ziemlich ähnlich.
Die Fühler sind nicht zusammengedrückt, fast fadenförmig, zur
Spitze allmählich sanft verbreitet, elfgliederig. Die Keule ist ziemlich
undeutlich abgesetzt. Die Fühler sind kurz und fein bewimpert. Die
Augen ziemlich groß.
Die Hinterhüften sind klein; die Hinterbeine liegen frei. Die
Vorderhüjten sind konisch zapfenförmig. Die Beine sind ziemlich
schlank und kurz. Die Hinterhüjten quer, fast aneinanderstoßend.
Die Hintertibien sind zur Spitze allmählich verbreitet. Sämtliche
Tarsen fünfgliederig. Mesosternum ist ungekielt.
Abdomen ist aus sechs gleichlangen, freiliegenden Segmenten ge-
bildet; erstes Ventralsegment ist nicht länger als das zweite. .
Die Flügeldecken sind nicht querrissig gestreift, flach; sie decken
das ganze Abdomen; nur das letzte Ventralsegment lassen sie frei,
Geflügelt. | |
Zunächst der Attumbra Des Gozis zu stellen. Von dieser
Gattung unterscheidet sich Anthobiomorpha durch weniger schlan-
ken Bau der Maxillen, durch die Form der Zunge, durch die Form der
Hintertibien, Farbe, Größe, flache, depresse Gestalt, die einem An-
thobium täuschend ähnlich ist, und durch spärlicher behaarte Fühler.
Anthobiomorpha Malyi m. n. sp. (Taf. I, Fig. 3).
Länge: 2,3 mm.
Schwarz. Der Kopf ist pechschwarz, glänzend, kaum be-
merkbar, spärlich, sehr dünn, anliegend graugelb behaart, spärlich
kaum merklich, fein punktiert, nach vorne verengt. 3
II. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna. 13
Die Taster sind zugespitzt, gelb.
Die Fühler sind fast fadenförmig, nicht zu schlank, gelbbraun.
Die Fühlerglieder sind, besonders die fünf apikalen, sehr kurz an-
liegend hell behaart, hier und da (besonders bei den distalen) mit
einzelnen längeren, abstehenderen, dunkleren setalen Härchen ver-
sehen. Die Keule, die vom sechsten Gliede an beginnt, ist un-
deutlich abgesetzt und fast gleichbreit mit den distalen Gliedern.
Die Längenverhältnisse der einzelnen Glieder sind folgende:
I. =1%%, lang, schlank, beilförmig.
II. =1, etwa 214mal so lang als breit,
Hl = do.
IV. = do.
Yuse do.
Vls= do.
VII. = ),; etwas breiter; zur Spitze etwas ver-
breitet.
VIII. = %; quadratisch; so breit als lang.
IX. =1; etwa 1%4mal so lang als breit; zur
Spitze verbreitet.
ba do.
XI. =1%4; lang spindelförmig, zugespitzt.
Der Halsschild ist etwa 1%4mal so breit als lang, etwa im
ersten Viertel der Länge (vom Schildchen gerechnet) am breitesten,
an der Basis, gegen das Schildchen flach gerundet, also in breiter,
flacher Rundung gegen die Flügeldecken vorgezogen. An den
Seiten breit gerundet verengt, der Vorderrand ist in flacher Run-
dung gegen den Kopf gewölbt. Die Fläche ist in den abgerundeten
Hinterwinkeln flach breit eingedrückt. Die Struktur besteht aus
höchst feinen, kaum bemerkbaren Pünktchen und einer spärlichen,
anliegenden, kurzen, dunklen, bräunlichgrauen Behaarung.
Die Färbung des Halsschildes ebenso wie die des Kopfes ist
pechschwarz. Am Kopfe sind nur die Palpen und der prämaxillare
Teil des Kopfes gelb. Die Flügeldecken sind gelblich, etwa in
der Mitte am breitesten, oval, in der Mitte etwa um ein Viertel
breiter als der Halsschild, flach, wie niedergedrückt, am Ende
ziemlich breit, einzeln abgerundet. Die Epipleuren sind auf-
fallend breit, von der Oberfläche der Flügeldecken scharf durch
ein, bis in 4, der Länge (vom Halsschilde zur Spitze gemessen) ver-
laufendes Leistchen abgegrenzt. Die Naht ist hinter der Mitte
etwas erhoben; von der Mitte bis fast zur Spitze ist ein sich all-
mählich verengendes und sich allmählich an die Naht anschließen-
des Nahtstreifchen deutlich. Vorne ist es nicht deutlich. Die
Struktur besteht aus einer feinen, aus kleinen Körnchen gebildeten
Punktur. Die Fläche ist überall, höchst fein, kurz gelblich behaart.
Zwischen dieser Behaarung, ebenso wie zwischen dieser am Hals-
schilde sind hier und da einige spärliche, verhältnismäßig sehr lange,
dunklere, abstehende, steife, einzeln stehende ‚‚seta‘-artige Härchen
deutlich. Diese Härchen sind besonders auf der Peripherie deutlich.
die Keule = |
4. Ileft
4
14 Jan Obenberger:
Die Füße sind gelbbraun, die Schenkel sind etwas dunkler.
Die Tibien sind ziemlich schlank. Die Mitteltibien sind dichter, kurz
schief, steif abstehend behaart. Die Hintertibien sind länger, zur
Spitze keulenförmig verdickt, am apikalen Ende etwa dreimal so
breit als am distalen, am Außenrande mit einigen vereinzelten
längeren Härchen versehen. Die Tarsen sind schlank. Die Hinter-
tarsen sind etwa um ein Viertel kürzer als die Hintertibie. Die
Unterseite ist schwärzlich.
Diese Art ist von mehreren Standpunkten aus sehr interessant.
Durch die Form der Hinterschienen, die breiten Epipleuren der
Flügeldecken, abgeflachte Gestalt, Färbung, höchst ausgezeichnete
Behaarung etc. ist sie sehr leicht kenntlich.
Ein Exemplar dieser äußerst bemerkenswerten Art wurde von
meinem Freunde Jaroslav Maly, dem ich mir sie zu widmen er-
laube, im Jahre 1914 in BaScerbak (Mittelbuchara) gefunden.
Das typische Exemplar befindet sich in meiner Sammlung.
12. Colon robustum m. n. sp. (Taf. I, Fig. 4.)
Länge: 3,2 mm.
Pechschwarz, lang goldiggelb behaart. Die Vorderschienen und
Vorderfüße sind ziemlich stark erweitert. Der Halsschild ist verhältnis-
mäßig lang, ebenso stark punktiert, wie die Flügeldecken. Die Fühler-
keule ist schwarz, nur das letzte Fühlerglied ist auf der Spitze heller.
Die Keule selbst ist groß; letztes Glied der Keule ist etwas schmäler
als das vorletzte, aber etwa um ein Viertel länger als dasselbe, so daß
das letzte Glied auch das längste ist. Die Hintertarsen sind lang, aber
etwas kürzer als die Hinterschienen. Die Struktur der Flügeldecken
ist ziemlich grobkörnig runzelig.
Sehr robuste Art. Pechschwarz, glänzend, ziemlich rauh hell-
gelb behaart. Der Kopf ist schwarz, dicht, mäßig stark punktiert,
ziemlich glänzend. Die Maxillarpalpen sind rötlich. Die Fühler
sind nicht zu kurz, stark keulenförmig. Die einzelnen Glieder
sind bis zum vierten Glied inkl. rötlich, dann sind sie geschwärzt;
erst wieder das letzte Glied ist auf der Spitze heller. Die Längen-
verhältnisse einzelner Glieder:
= 4/,; 11,mal so lang als breit, rötlich.
ine 3/,; rötlich
UT. 9), sudo:
IV. =; do.
Br = 1; verbreitet; 1%,mal so breit als lang, schwärzlich.
I. = 14: do:
. — 1%: 21, mal so breit als lang, schwärzlich.
VIII. =1; so breit als VII., schwärzlich.
IX. =1; etwas breiter als das vorhergehende Glied.
X. = wie VIII.
XI. = 1%; schwarz; zur Spitze gelblich; auf der Spitze stumpf
abgerundet..
Der Halsschild ist verhältnismäßig ziemlich lang, mäßig stark
punktiert, gewölbt, rauh, lang goldig, nicht zu dicht behaart, fast
Il. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna. 15
an der Basis am breitesten, von da nach vornesanft gerundet verengt.
Die Flügeldecken sind etwa 24, mal so lang als der Halsschild,
robust, in der Mitte am breitesten, mit einem von der Mitte zur
Spitze sehr deutlich eingeschnittenen Nahtstreifen. Die Skulptur
ist sehr rauh, körnig; die Körnchen sind hier und da quer gereiht,
so daß sie auf solchen Stellen den Eindruck einer groben Ouer-
runzelung hervorrufen. Die Behaarung lang, nicht dicht, rauh,
goldig. Die Füße sind mäßig stark.
Ein einziges $ Exemplar dieser auffallenden Art befindet sich
in meiner Sammlung.
Albanien.
Diese ebenso hübsche wie auffallende Spezies gehört wahr-
scheinlich in die Nähe der Arten clavigerum Hbst., affine Sturm
und besonders des longitarse Rtt. Von allen diesen Arten unter-
scheidet sie sich durch ein großes und langes letztes Fühlerglied,
durch die ziemlich glänzende, große robuste, gröber skulptierte
Gestalt; von longitarse Rtt. noch dazu durch kürzere Hintertarsen.
13. Catops Purkynöi m. n. sp. (Taf. I, Fig. 5.)
Länge: 4 mm.
Rotbraun. Zwischen dem Halsschild und den Flügeldecken mit
einem einspringenden Winkel, da der Halsschild gegen die Basis
verengt ist. Halsschild ist quer. Endglied des Kiefertasters ist konisch.
Die Oberseite ist äußerst fein anliegend staubartig behaart. Die Be-
haarung der Flügeldecken ist kurz, anliegend, gelbbraun (Catops sstr.).
‘ Die Fühler sind schlank; ihr sechstes Glied ist fast zweimal so lang
als breit. Die votbraunen Flügeldecken sind mit undeutlichen Spuren
von Längsstreifen. Der Halsschild ist etwa 1%, mal so breit als lang,
seine größte Breite liegt ungefähr im ersten ?/, der Länge. Schlanke Art.
Vom Aussehen einer Choleva. Der Kopf ist rotbraun, glänzend,
mittelstark, ziemlich dicht punktiert; die Behaarung ist dünn,
spärlich, kurz, anliegend, gelb. Die Palpen sind gelb. Die Fühler
sind schlank gelbbraun, etwa vom vierten Glied an geht ihre Färbung
ins Rotbraun über. Die Längenverhältnisse der einzelnen Glieder:
I. =1, zur Spitze verbreitet, in der Mitte am brei-
testen, zweimal so lang als breit.
—= %,, etwa zweimal so lang als breit.
III. =1; etwa 214mal so lang als breit.
IV.=2do.
BL = %4; zweimal so lang als breit.
10:
VII = 3%; 1Yz3mal so lang als breit; zur Spitze ver-
breitet.
VII. =?/,; kurz, stark quer; um ein Drittel breiter
Keule als lang.
IX. WIE
&. de.
XI. =1; allmählich verengt und zugespitzt.
4, Heft
16 Jan Obenberger:
Der Halsschild ist ziemlich gewölbt; rotbraun, fein gleich-
mäßig mäßig lang goldgelb anliegend behaart; zum Kopfe etwas
mehr als zur Basis verengt; von der Basis bis in die ersten zwei
Drittel der Länge, wo die größte Breite ist, geradlinig verbreitet,
von ebenda nach vorne gerundet verengt. Die Struktur besteht
aus einer etwas körnigen, gleichmäßigen, ziemlich feinen, aber sehr
deutlichen Punktur. Im Grunde glatt, glänzend.
Die Flügeldecken sind langoval, schlank, etwa 2% mal so lang
als der Halsschild. Die größte Breite liegt im ersten Drittel der
Länge. Die Färbung ist rotbraun. Matter als der Halsschild, samt-
artig schimmernd, mit kaum angedeuteten länglichen Reihenspuren.
Der leicht aufgebogene und sich zur Spitze allmählich verengende
Seitenrand der Flügeldecken ist von oben bis fast zur Spitze sicht-
bar. Die Behaarung ist noch feiner, kürzer und spärlicher als die
des Halsschildes, länglich gerichtet. Die Struktur besteht aus
einer punktartigen Körnelung, die viel feiner ist als die Punktur
des Halsschildes. Die Füße sind rotbraun; die Tarsen sind gelb.
Beim ersten Anblick auf diese ebenso schöne wie merkwürdige
Art könnte man denken, daß wir es mit einer Choleva zu tun haben.
Doch das erweiterte erste Glied der Mitteltarsen des 4, ebenso wie
mehrere andere Charaktere weisen auf Catops hin.
Ein einziges $ Exemplar wurde von meinem lieben Freunde
und Kollegen, Herrn JUC Cyrill Ritter von Purkyn&, auf einer
Reisetour in Bulgarien im Mussallagebirge erbeutet und mir
freundschaftlichst gewidmet. Ich erlaube mir diese hübsche neue
Spezies ihm zu Ehren zu benennen.
Diese, besonders durch dieschlanke, cholevaartige Gestalt, rote
Färbung und den weit vor der Mitte am breitesten Halsschild leicht
kenntliche Art kommt in die Nähe der brevipalpis Rtt. (Irkutsk),
brunneipennis Sahlb. (Lappland) und laticollis J. Sahlb. (Finnland).
14. Catops hispanieus m. n. sp. (Taf. I, Fig. 6).
Länge: 4,25 mm.
Halsschild und die Flügeldecken selbständig gerundet, also mil
einem einspringenden Winkel zwischen ihnen. Halsschild quer, ge-
rundet, nach vorne und nach hinten verengt. Die Oberseite ist sehr
fein staubartig behaart, die im Grunde blaugrau schimmernde Be-
haarung der Flügeldecken ist noch viel kürzer. Die Fühler sind
schlank; das sechste Glied ist länger als breit. Die Behaarung des
Halsschildes ist gelb, die der Flügeldecken dunkler, grau. Die größte
Breite des Halsschildes liegt in der Mitte. Die Flügeldecken mit nur
äußerst schwach angedeuteten Streifen. Der Halsschild ist schmäler
als die Flügeldecken, seitlich stark gerundet. Die Oberseite ist ein-
farbig schwarz. & Die Vordertibien sind stark nach innen in der
Müte winkelig gebogen, auf der Innenseite in der Mitte stark aus-
gerandet, so daß sie in der Mitte am engsten sind, von ebenda nach
vorne keulenartig verbreitet, die Spitze ist schief nach außen ab-
gestumpft, auf der äußeren Apikalecke mit zwei längeren Borstchen.
ER
II. Beitrag zur Kenntnis der pälaearktischen Käferfauna. 17
Schwarz, wenig glänzend. Der Kopf ist fein einfach punktiert,
gelblich behaart. Die Fühler sind gelbrot, vom sechsten Gliede an
angedunkelt. Die Längenverhältnisse:
I. =1, breit, gelb, etwa 244 mal so lang als breit.
IL. = %, gelb, zweimal so lang als breit, zur Spitze
breiter.
III. =/,, gelb, 21,mal so lang als Be
IV. = #,, gelb.
V. =do. etwas kürzer.
VI. = etwa ®/,; dunkelrot, za so lang als breit.
VII. =V; konisch dunkel, 113 mal so lang als breit.
VIM. Ga ya dunkel, quer.
x erca;i "etwas kürzer.
XI. = 5/,; zugespitzt, spindelförmig. :
Der Halsschild ist fein, raspelartig punktiert. Die einzelnen
Körnelpunkte sind quer, fast querrunzelig gestellt; 113 mal so
breit als lang, auf allen Seiten sehr fein gerandet, seitlich nach
vorne mehr, nach hinten weniger stark gerundet, verengt, gelblich
behaart. Die Flügeldecken sind lang oval, etwa in der Mitte am
breitesten, im Grunde blaugrau seidenschimmernd, dazwischen
sehr kurz anliegend behaart, überall gleichmäßig dicht, mäßig
fein punktiert. Der Nahtstreifen ist hinten sehr deutlich ein-
geschnitten, bis fast zur Mitte deutlich, dann verschwindend. Die
Füße sind rotbraun, ziemlich lang, die Schenkel sind pechbraun.
Diese durch die Bildung der Vorderfüße höchst ausgezeichnete
Art liegt mir in einem einzigen Exemplar aus Nordspanien vor.
Wahrscheinlich ist diese merkwürdige Bildung der Vorderschienen
ein Sexualcharakter. Sie kommt in die Nähe des guadraticollis
Aube aus Nordspanien, sie unterscheidet sich aber durch die ge-
rundete Form des Halsschildes ebenso wie durch die erwähnten
Merkmale.
Meine Sammlung. Asturien. Von Bolivar gesammelt.
15. Catops helladicola m. n. sp.
Länge: 4—5 mm. |
Dunkel braunrot, der Kopf und die Scheibe des Halsschildes
dunkler. Körper zwischen dem Halsschilde und den Flügeldecken
mit einem einspringenden Winkel. Halsschild ist quer, die Oberseite
ist einfach behaart. Fühler votbraun schlank, das sechste Glied ist
länger als breit. Halsschild ist gelblich, die Flügeldecken dunkler
behaart, Halsschild hinter der Mitte am breitesten. Basis des Hals-
schildes neben den spitzig nach hinten verlängerten Hinterecken breit,
flach, aber sehr deutlich ausgerandet. Kopf und Halsschild im Grunde
chagriniert, glänzend.
Der Kopf ist schwarz glänzend, im Grunde chagriniert, fein,
ziemlich dicht punktiert. Die Palpen und die Fühler sind rotbraun.
Die Längenverhältnisse der einzelnen Fühlerglieder:
Archiv a arg
Keule: 12%. VIl. „dunkel
2 4, Heft
18 .Jan Obenberger:
\
Le
ML. = #),
$ II. = #/,
Bu 26
Mi—#l.
VI =
vr. —} do.
ee ) VIII. = ?/,, quer:
IX. = etwas kürzer als VII,
(etwas angedunkelt.) | x _ VL.
| XI. = #/,, spindelförmig.
Der Halsschild ist pechschwarz, breit dunkel rotbraun ge-
saumt, glänzend, im Grunde chagriniert, die feine raspelartige
Punktur ist flach, fein, kurz, anliegend gelblich behaart. Seitlich
etwa vor dem hinteren Drittel am breitesten, von ebenda nach
vorne stark, nach hinten wenig gerundet verengt, überall höchst
fein umgerandet; die Hinterecken sind rechtwinkelig, auf der
Spitze sehr kurz abgestutzt, der Basalrand ist daneben sehr flach
aber deutlich, breit ausgerandet, also breit doppelbuchtig er-
scheinend. Die Flügeldecken sind lang eiförmig, etwa hinter den
Schultern am breitesten, im Grunde schwach seidenschimmernd,
dazwischen kurz gelbgrau, dunkel behaart, mäßig dicht und fein
_ körnelig punktiert. Die Füße sind mäßig lang, rotbraun.
Diese Art, die mir in wenigen, von Krüper gesammelten, aus
Griechenland stammenden Exemplaren vorliegt, gehört systema-
tisch wahrscheinlich zu dem mir in natura nicht bekannten igri-
cantoides Rtt. aus Caucasus (Araxestal). Sie unterscheidet sich
von dieser Art durch einfache Tibien der dd, durch die Färbung,
Form und Struktur des Halsschildes etc. Meine Sammlung.
16. Anemadus graecus var. Paganetti m. n. var.
Diese Varietät, die mir in einigen Exemplaren von Krüper
und Paganetti, die aus Kreta stammen, vorliegt, unterscheidet
sich von der typischen Form durch dunkle Färbung des Kopfes
und der Mitte des Halsschildes und durch deutlichere längliche
seichte Vertiefungen auf den Flügeldecken.
Es sind bisher drei Formen dieser Art bekannt:
1” Flügeldecken sind rotbraun.
2” Die Seiten des Halsschildes sind hell, die Mitte des Hals-
schildes einfarbig rotbraun, ohne deutlichen länglichen
Vertiefungen auf den Flügeldecken graecus Kraatz
2’ Die Seiten des Halsschildes sind rotbraun, die Mitte und
der Kopf ist getrübt; die mehr oder weniger deutlichen
länglichen Vertiefungen der Flgd. besser ausgeprägt.
var. Paganettii m.
1’ Einfarbig schwarzbraun, nur die Beine und die Wurzel
und Spitze der Fühler heller. var. eretieus Heyden
II. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna. 19
17: Aslagobius angustatus ssp. Langhofferi m. n. ssp. (Taf. I, Fig. 7.)
Etwas kleiner als die Stammform. Der Halsschild ist etwas
mehr herzförmig als bei dem typischen angustatus. Die Flügel-
decken sind nicht so breit, so daß die Gestalt und allgemeine
Form viel schlanker erscheint. Die Fühler sind etwas kürzer und
nicht so schlank wie beim typischen angustatus.
Diese kleine Form bildet wahrscheinlich die südlichste Rasse
des im allgemeinen viel nördlicher, in den Grotten Krains etc.
wohnenden angustatus. Einige Exemplare dieser Rasse wurden
mir durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Professor Langhoffer
in Agram aus dem Hrv. zem. zoologi@n. muzej (Croatischen Zool.
Landesmuseum) zugesandt. Ich erlaube mir ihm zu Ehren diese
Rasse zu benennen, in Erinnerung an die schönen in Kroatien bei
zoologischer Arbeit zusammen erlebten Stunden.
Ledenica pelina bei Lokve in Kroatien.
18. Protobracharthron Gyleki m. n. sp. (Taf. I, Fig. 8.)
Länge: 4,5 mm.
Hellbraun.
DieseArtgehört zurGrabowskii Müll., und ist mit dieserSpezies eng
verwandt. Es genügt nur die Unterscheidungsmerkmale anzugeben.
Die Gestalt ist viel breiter als bei Grabowskii. Die Flügeldecken
sind viel breiter, viel mehr oval, höher gewölbt. Die Fühler sind
viel länger, viel schlanker gebildet; das siebente Fühlerglied ist bei
Grabowskii (Taf. I, Fig. 9) etwa 44,mal so lang als am apikalen
Ende breit, bei Gyleki etwa 6 mal. Das achte Glied ist bei Gra-
bowskit höchstens 2%4mal, bei Gyleki wenigstens 4mal so lang als
am apikalen Ende breit. Der Halsschild ist gegen die Basis deut-
lich erweitert, die Hinterecken ragen ein wenig aus — an
der Basis also viel breiter als am Vorderrande. (Bei Grabowskii
und Reitteri Apf. ist der Breitenunterschied zwischen der Basis
und dem Vorderrande sehr gering.) Die Ausschweifung des Hals-
schildseitenrandes ist viel geringer als bei Grabowskii. Die Grund-
skulptur (Chagrinierung) des Halsschildes ist dieselbe, doch etwas
feiner; auch die Behaarung der bauchigen Flügeldecken ist viel
dichter und feiner. Die Füße sind etwas länger und schlanker.
Von Reitteri Apf. durch die Bildung der Fühler, durch die
Halsschildform, Sculptur etc. weit verschieden.
!Diese sehr ausgezeichnete und besonders durch die eigentüm-
liche Bildung des Halsschildes und der Fühler bemerkenswerte
Spezies habe ich selbst auf einer Exkursion, auf Mosor planina in
Dalmatien entdeckt. Ich benenne sie zu Ehren meines damaligen
Mitarbeiters und hochgeschätzten Freundes, Herrn Vorstand
Gylek in Wien, in Erinnerung an die schönen, leider so wenigen,
verlebten Weilen.
Die Art lebt in Ledenica pelina, einer Eishöhle, die hoch
oben am Mosor liegt. Sie lebt in Gesellschaft von Speoplanes
giganteus Müll. und Protobracharthron Grabowskii Müll.; da ich
2% 4. Heft
20 Jan Obenberger:
unter meinen zahlreichen Grabowskii bisher nur ein Exemplar auf-
gefunden habe, scheint diese auffällige Form, ebenso wie mehrere
“andere Höhlencoleopterenarten höchst selten zu sein.
19. Liodes suturisignata m. n. sp.
Länge: 3 mm.
Mesosternum ist normal, nicht gekielt. Die Fühler sind mäßig
lang; die Füße sind schlank. Die schiefe Humeralpunktreihe ist ausge-
bildet. Der Seitenrand des Halsschildes ist fast zu den Hinterwinkeln
flach gerundet. Die Hinterwinkel sind ziemlich scharf stumpfeckig.
Letztes Glied der Fühlerkeule ist ziemlich groß, doch deutlich kleiner als
das vorletzte. Die Vorderschienen sind schmal. Hinterrand des Hals-
schildes ist vor den Hinterecken nicht deutlich ausgebuchtet; die äußere
Apikalecke der Hinterschenkel ist kurzlabpig verrundet. Die Fühler
sind braun, mit tiefschwarzer Keule. Kopfnormal. Zwischen der Naht
und dem ersten Punktstreifen der Flügeldecken liegt in der Mitte des
Zwischenraumes auf der vorderen Flügeldeckenhälfte ein Punkt-
streifen, der ebenso. stark ist wie der nächste (erste) Flügeldeckenstreifen.
Vom Habitus einer gewölbten, ovalen calcarata Er.
Der Kopf ist mäßig: breit, gelb, glänzend, mit normalen vier
Porenpunkten auf der Stirn, ungleich, sehr fein punktiert, im
Grunde (unter dem Mikroskope beobachtet) höchst fein chagriniert.
Die Fühler sind normal lang, nicht verkürzt, die Keule ist schwarz.
Das letzte Glied ist kleiner als das vorletzte. Der Halsschild ist,
von oben betrachtet, auf den Seiten vollkommen verrundet, die
Oberseite ist spärlich, regelmäßig, fein punktiert. Der Basalrand
ist geglättet. Von den Seiten betrachtet ist der Halsschild fein
gerandet, im flachen Bogen verrundet; die Hinterwinkel sind
deutlich, stumpf, aber nicht verrundet. Die Flügeldecken sind
ziemlich lang oval, ziemlich gewölbt (gewölbter als beicalcarata Ev.).
Von der Seite betrachtet ist der Seitenrand sehr scharf, gerade.
Die Humeralpunktreihe schließt sich vorne enganihn. Die Struktur
besteht aus feinen Punktreihen mit ziemlich dichter Aufeinander-
folge. Der Grund ist glatt; die Zwischenräume sind sehr fein
spärlich punktiert. Auf der vorderen Hälfte der Flügeldecken
liegt zwischen dem ersten Streifen und der Naht eine ebenso starke
Punktreihe, deren Punkte aber zur Mitte immer kleiner werden
und schließlich in den kleinen (Intervall-) Punkten verschwinden
und auf der apikalen Hälfte nicht mehr deutlich sind. Die Füße
sind ebenso wie die ganze Oberseite gelbbraun, schlank; die Vorder-
füße sind noch schlanker als bei calcarata Ev. — Süditalien.
Diese neue Art kommt wahrscheinlich in die Nähe der distin-
guenda Fairm., von der sie aber durch den viel weniger großen
Kopf, durch die tiefschwarzen Fühler ebenso wie durch die höchst
eigentümliche Skulptur der Flügeldecken verschieden ist.
20. Liodes (Oosphaerula Gnglb.) flavieornis var. italiea m. n. var.
Diese neue Varietät unterscheidet sich von der Nominatform
durch etwas bedeutendere Größe, durch die viel mehr glänzende
II. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna. 21
Oberseite und durch die Flügeldeckenstruktur. Die Flügeldecken
‘der typischen Form sind in den Intervallen dicht, eingerissen,
schief gestrichelt. Diese Strichel oder Runzelchen sind hier aber
nicht so dicht, ganz oberflächlich, viel mehr voneinander entfernt;
dadurch bekommt die Oberseite ein ganz besonderes glatteres
Aussehen. Die Punktreihen der Filed. sind sehr fein. Die Fühler
sind gelb. Es ist nicht ausgeschlossen, daß es sich hier um eine
besondere Spezies handelt. — Süditalien.
21. Liodes (Oosphaerula Gnglb.) minutissima m. n. sp.
Länge: 1,3 mm.
Ganz braungelb. Der Kopf ist ziemlich groß, die Augen sind
schwärzlich. Die Fühler sind samt der Keule gelb. Der Halsschild
ist gewölbt, gelblich, scheinbar ganz glatt, auf den Seiten mäßig
gerundet. Die Flügeldecken sind gelb, kurz, auf den Seiten fein,
in der Mitte etwas mehr wulstig gerandet. Die Struktur besteht
aus lockeren, sehr feinen Punktreihen, deren Zwischenräume quer-
gestrichelt sind. Diese Strichel sind oberflächlich, aber scharf ein-
gerissen und liegen in einer undichten Aufeinanderfolge; sie sind
viel weniger gedrängt als bei flavicornis ebenso wie bei der höher
erwähnten var. :lalıca m. Die Hinterschenkel sind nicht in ein
Zähnchen ausgezogen. Die Gestalt ist kurz, abgerundet, mehr einer
Cyrtusa ähnlich.
Diese Art kommt in die Nähe der flavicornis Brisout. Sie
unterscheidet sich aber von dieser in Südeuropa weit verbreiteten
Art durch die äußerst kleine Gestalt, durch viel undichtere Struktur,
ebenso wie durch das Fehlen des Schenkelzähnchens. Die kleinste
bisher bekannte Liodesart. — Korfu.
22. Cyrtusa Oertzeni m. n. sp.
Länge: 2 mm.
Der Halsschild und die Zwischenräume auf den Flügeldecken
dicht punktiert; die Punktierung der Flügeldecken ist viel stärker als
die des Halsschildes, ebenso stark wie die der feinen angedeuteten
Punktreihen. Die Hinterschienen sind ziemlich schmal, an der
Spitze kaum doppelt so breit als am Kniegelenke. Die Flügeldecken-
Dunktreihen verschwinden vorne in der übrigen Punktierung. Hoch-
gewölbt.
Gewölbt, rostrot, stark rundlich, in der Mitte der Länge (also
‘etwa im ersten Drittel der Flügeldecken) am breitesten, ebenda
auch am höchsten. Der Kopf ist sehr fein, ebenso stark wie der
Halsschild punktiert, wie dieser rostrot. Die Fühler sind gelb,
mit dunkel braunschwarzer Keule Die Punktur der breit ver-
rundeten Flügeldecken ist viel mehr weitläufig und stark als die
des Halsschildes. Die Punkte der Streifen und der Zwischen-
‘räume sind gleich stark; die Streifen sind bis zu der Schultergegend
deutlich — da verschwinden sie in der übrigen Punktierung; die
Punkte der Streifen stehen etwas mehr dicht als die der Zwischen-
räume.
4. Heii
DD
DD
Jan Obenberger:
Systematisch gehört diese Art zu subfestacea Gyllh. aus
Mittel- und Nordeuropa, sie unterscheidet sich aber durch die
Größe, mehr verrundete Form, Wölbung, Färbung und Skulptur.
Ein Exemplar aus Kreta, von Oertzen gesammelt, in meiner
Kollektion. |
23. Clambus punetulum ab. eastaneipennis m. n. ab.
Diese Aberration unterscheidet sich durch die Färbung von
der typischen Form: Die Flügeldecken sind bei vollständig aus-
gefärbten Stücken ockerbraun bis ockergelb. Sonst mit der Stamm-
form übereinstimmend. — Süditalien (Muzzi).
24. Arthrolips bosnieus m. n. sp.
Länge: 1,7 mm.
Die größte mitteleuropäische Art. Braungelb; die Oberseite
ist ziemlich lang, wenig dicht braungelb behaart. Der Kopf ist
vom Halsschilde vollkommen gedeckt, nicht von oben sichtbar.
Der Halsschild ist etwa 1%4,mal so breit, als in der Mitte lang,
gelb, nur vor der Mitte undeutlich angedunkelt; die Hinterecken
sind scharf rechtwinkelig; von einer Ecke bis zu der anderen in
einem fast vollkommen regelmäßigen Bogen verrundet. Der Seiten-
und Vorderrand ziemlich schmal, aber deutlich aufgebogen. Die
Oberseite ist im Grunde glänzend, glatt erscheinend, jedoch mit
Benutzung einer sehr starken Vergrößerung im Grunde fein chagri-
niert. Diese Chagrinierung ist aber mit der normalen (30fachen)
Lupe nicht bemerkbar. Überall sehr fein und mäßig dicht, regel-
mäßig punktiert, lang gelblichbraun, anliegend, spärlich behaart.
Der Basalrand ist gegen die Flügeldecken zweimal ausgeschweitft,
in der Mitte gegen das Schildchen flach breit vorgezogen. Das
Schildchen ist verhältnismäßig ziemlich groß, halbkreisförmig.
Die Flügeldecken bilden mit dem Halsschilde eine Masse, sieschließen
sich ihm dicht an; der ganze Umriß ist oval ovoid, mit der größten
Breite in der Mitte des Körpers. Diese Stelle liegt ungefähr in ?/,
der Länge der Flügeldecken. Diese sind braungelb, nur auf der
Fläche gegen das Schildchen zu etwas angedunkelt, ebenso wie
der Halsschild behaart. Die Struktur besteht aus einer, zwar
ebenso dichten, aber viel feineren Punktur wie am Halsschilde.
Diese Punktur wird zur Spitze immer etwas mehr körnig; bei
der Spitze auch deutlich erkennbar chagriniert ; diese Chagrinierung
ist auf der Vorderhälfte undeutlich. Die Flügeldecken sind ziemlich
hoch gewölbt; die höchste Wölbung liegt (von der Seite gesehen)
etwa im ersten Drittel. Nur ganz hinten bei der Spitze sind
einige Rudimente eines Nahtstreifens bemerkbar. Die Füße
sind gelb.
Diese neue Art unterscheidet sich von allen anderen Arten
durch die Färbung, Größe und durch die Struktur. Die Hals-
schildpunktierung ist verhältnismäßig gröber als bei densatus Rtt.
oder Pdiceus Comolli.
II. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna, 23
Diese ansehnliche Spezies habe ich vor drei Jahren bei Bo-
sanski Brod in Nordbosnien aus nassen, verpilzten, tiefen Laub-
ablagen gesiebt.
25. Atomaria (Anchicera) Juredeki m. n. sp.
Länge: 1,35—1,50 mm.
Dunkel kastanienbraun. Der Halsschild ist einfach, ohne Längs-
fältchen an der Basis, zum Basalrande zwar nicht stark, nur mäßig,
aber doch deutlich verengt, so daß sich zwischen den Flügeldecken
und dem Halsschildrande ein deutlicher Winkel zeigt. Die Seiten-
randlinie des Halsschildes ist von oben nicht sichtbar. Die Fühler
sind schlank, die zwei vorletzten Glieder sind fast so lang als breit.
Die Halsschildbasis ist einfach, ungerandet. Ziemlich kurz und
stark gewölbt. Der Halsschild ist nach vorne mehr als nach hinten
verengt.
Der Kopf ist sehr fein punktiert, im Grunde glatt, braun. Die
Fühler sind mäßig schlank; die gegenseitigen Verhältnisse der
Längen der einzelnen Glieder:
I. = 11%, stark, breit.
II. =1; fast um eine Hälfte schlanker als I.
III. = #/,; noch etwas schlanker.
IV. =.
V. = ara
VI.=h.
VII,
VEIT. 22/5
|
DR | Keule.
XI. = 127
Die Fühler sind ebenso wie die Füße braungelb. Die Augen
sind ziemlich grob facettiert. Die Gestalt ist ziemlich gleichbreit,
stark glänzend, Cephennoid. Der Halsschild ist nach hinten wenig,
aber doch merklich, nach vorne viel stärker verengt, stark gewölbt,
im Grunde stark glänzend, ebenso wie die Flügeldecken sehr fein,
anliegend, dünn und spärlich gelblich behaart. Die Behaarung ist
auf der hinteren Partie des Halsschildes nach hinten gerichtet,
auf der vorderen Partie läuft sie rosettenartig gegen die Seiten zu.
Die Punktur des Halsschildes ist viel markanter als jene der
Flügeldecken, aber ebenso stark; die Punkte sind sehr fein, ziemlich
regelmäßig, mäßig dicht. Die Flügeldecken sind oval, eiförmig,
mäßig breit, ziemlich schmal (nicht um viel breiter als der Hals-
schild), gewölbt, viel undeutlicher punktiert als die Flügeldecken;
die Punktur, die auf der Hinterhälfte schwer bemerkbar ist, ist
zum Teile halberloschen. Diese kleine Art kommt systematisch
wahrscheinlich in die Nähe der gufta Steph. und Godarti Guilleb.,
obwohl sie durch ihre gewölbte, einem Cephennium nicht unähnliche
Gestalt ziemlich stark auf die gibbula v. jonica Rtt. und delicatula
Tourn. erinnert. Von allen drei letztgenannten unterscheidet sie
4, Hefi
24 Jan Obenberger:
sich durch den deutlich zur Basis verengten Prothorax, weniger
glänzende, schlankere (mehr walzenförmige) Oberseite und durch
feinere Punktierung; von guita und godarti schon durch die Färbung,
Punktierung und durch gewölbtere, schmälere Gestalt etc. ver-
schieden.
Südtirol:Rovereto. Aus dem Moos gesiebt. DemEntdecker, dem
Herrn Regimentsarzt Dr. Stefan Jurecek in Turnov zuEhren benannt.
26. Cryptophagus (Sbg. Mnionomus Woll.) Heyrovskyi m. n. sp.
Länge: 2,35 mm.
Dunkelbraun. Die Flügeldecken mit einfacher anliegender
Behaaıung. Der Halsschild ist etwa 114mal so breit als lang,
quer. Der Körper ist ziemlich breit und gedrungen. Der Hals-
schild ist grob, ziemlich weitläufig punktiert, im Grunde glänzend,
glatt, die Flügeldecken sind sehr dicht, etwa zweimal so fein, etwas
körnelig, hinten fast runzelig punktiert, matt. Das Lateral-
zähnchen steht weit vor der Mitte.
Der Kopf ist ebenso stark wie der Halsschild, etwas dichter
punktiert, fein gelb behaart. Die Augen sind normal groß, mäßig
fein facettiert. Die Fühler sind normal, dunkelbraun, den Hinter-
rand des Halsschildes wenig überragend, wenig dick, ihr drittes
Glied so lang als das zweite, das vierte wenig länger als das vierte,
etwas länger als breit. Der Halsschild ist im Grunde glänzend,
stark, ziemlich weitläufig punktiert, an der Basis vor dem Schild-
chen mit ganz kleinen, aber deutlichen Kielchen, an den Seiten mäßig
stark gerandet, vor der Mitte, etwa in ?/, der Länge am breitesten
und ebenda mit einem scharfen kleinen Lateralzähnchen versehen.
Die Vorderecken sind ziemlich klein, sie nehmen etwa ein Sechstel
der Seitenlänge an. Nach hinten sind sie nicht eckig vorgezogen,
sondern völlig abgestumpft. Die Flügeldecken sind fein anliegend
gelb behaart, durchschnittlich (vorne) zweimal so fein punktiert
wie der Halsschild, matt; diese Struktur wird zur Spitze sehr
fein. Da die Zwischenräume der einzelnen Pünktchen nicht eben
sind, erscheint die matte Oberseite der Flügeldecken fein gerunzelt.
Die Flügeldecken sind langoval, etwa zweimal so lang als breit,
ziemlich flach. Die Füße sind braun, die Schienen sind zur Spitze
ziemlich stark verbreitet.
Ein Exemplar dieser höchst ausgezeichneten und wegen der
Struktur sehr auffälligen Art wurde von meinem lieben Freunde
JUC Leopold Heyrovsky aus Prag während seines Aufenthaltes
in Skrad (Kroatien) gefunden. Ich habe auf derselben Lokalität,
zusammen mit Lesteva Villardi Rey auch einen Mnionomus
gesiebt, der mir aber vernichtet wurde und der wahrscheinlich
derselben Art gehörte. Die Art gehört vor croaticus Rtt.
27. Airaphilus hellenieus m. n. sp.
Länge: 2,5 mm.
Pechschwarz, gelb behaart, mit rotbraunen Füßen und Fühlern.
Der Kopf ist viel länger als samt den Augen breit. Halsschild ist
II. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna. 25
vor der Mitte am breitesten, nach unten etwas mehr als nach hinten ver-
engt, viel Länger als breit. Die Flügeldecken sind mehr alszweimal solang
als der Halsschild, mäßig schmal, schlank, breiter als der Halsschild.
Der Kopf ist lang, schwärzlich, kurz, anliegend gelb behaart,
vorne, bei den Maxillen, rötlich. Die Fühler sind vor der Mitte
der Länge des Kopfes eingefügt, rotbraun, sie erreichen nicht die
Halsschildbasis. Der Halsschild ist etwa 1%, mal länger als breit,
etwa vor der Mitte am breitesten, nach hinten etwas mehr als
nach vorne gerundet verengt, auf den Seiten gekerbt, im Grunde
fein chagriniert, flach, seicht, oberflächlich punktiert, kurz, läng-
lich, anliegend gelb behaart. Die Flügeldecken sind lang, seitlich
lang oval gerundet, breiter als der Halsschild, ebenso wie dieser
pechschwarz; raspelartig, oberflächlich punktiert, reihig, an-
liegend gelb behaart. Die Füße sind rotbraun. Griechenland.
Von Krüper gesammelt.
Gehört systematisch zu dem arcadius Rtt., entfernt sich aber
von dieser Art durch die Form des Halsschildes, Färbung des
Kopfes und durch viel breitere Flügeldecken. Meine Sammlung.
28. Laemophloeus notatithorax m. n. sp.
Länge: 2,25 mm.
Gelbrot. Clypeus vorne sehr flach ausgerandet. Stirn ohne Längs-
linie, mit einem kleinen wenig deutlichen Grübchen. Schildchen breit
quer dreieckig. Halsschild, auf der Seite, neben dem Seitenrande mit
einer höchst feinen, schwer sichtbaren, aber doch sehr scharfen prä-
marginalen Linie; diese Linie liegt auf der decliven Partie des Hals-
schildes; die flache Scheibe ist durch eine, etwa zweimal stärkere, sehr
feine, mit der prämarginalen parallelen Längslinie begrenzt. Der
Körper äußerst fein, aber deutlich behaart.
Der Kopf ist (eingezogen) etwas breiter als lang, flach, die
Augen ragen ziemlich stark empor. Labrum ist lang, quer ein-
gedrückt; der Kopf ist glänzend, sehr dicht, fein punktiert, hinten
quer eingedrückt und daneben fein gerandet. Die Fühler sind
ziemlich lang, sie überragen etwas die Basis des Halsschildes; die
einzelnen Glieder, besonders die mittleren sind länger als breit.
Der Halsschild ist fast quadratisch, nur sehr wenig breiter als
lang, depreß, flach, etwas feiner und weitläufiger als der Kopf
punktiert, glänzend, auf dem decliven, durch beide Längslinien
begrenzten Teile matter, deutlich chagriniert. Die Flügeldecken
sind etwa 2Y,mal so lang als breit, parallelseitig, hinten breit
zusammen abgerundet, stark depreß; jede Flügeldecke ist breit
flach länglich ausgehöhlt, so daß nur die Umgebung des Schildchens
(in einem großen Dreieck) und die glänzende Naht und der erste
Zwischenraum der Flügeldecken dachförmig erböht sind. Die
“Struktur besteht aus äußerst feinen länglichen Punktstreifen.
Die Füße sind kurz, stark, rotbraun.
Diese Art kommt wahrscheinlich in die Nähe des dusliiaken
Waltl, ist aber durch eine ganze Reihe von Merkmalen (Form der
4. lleit
96 Jan Obenberger:
Flgd., des Halssch., Behaarung etc.) weit verschieden. Ein Exem-
plar, von Neidemann auf der Insel Elba gesammelt, in meiner
Sammlung.
29. Laemophloeus delieatulus m. n. sp.
Länge: 2 mm.
Braunrot. Clypeus vorne gerade abgestutz. Keine Längs-
linien auf der Stirn. Halsschild seitlich mit zwei sehr feinen, gleich
starken, zur Basıs etwas konvergierenden Längslinien; zur Basis
etwas herzförmig verengt, die Hinterwinkel sind rechteckig.
Der Kopf ist groß, stark, gewölbt, ohne Eindrücke, glänzend,
äußerst fein punktiert. Die Augen ragen wenig empor; die Schläfen
sind fast ebenso lang wie die Augen, seitlich durch eine Linie, die
die Verlängerung der inneren Halsschildlinie bildet, von der Stirn
begrenzt. Die Mandibeln sind ziemlich klein, aber stark. Die
Fühler überragen nicht die Basis des Halsschildes, sie sind ziemlich
stark und kurz, einzelne Glieder sind quer. Der Halsschild ist
stark gewölbt, sehr fein punktiert, nur sehr wenig breiter als lang,
von vorne zur Basis zuerst allmählich, dann stärker, herzförmig,
ausgeschweift verengt; die Hinterwinkel sind scharf rechteckig.
Die Flügeldecken sind breiter als der Kopf und der Halsschild,
etwa zweimal so lang als breit, ziemlich stark quer gewölbt, auf
der Spitze zusammen abgerundet. Die alternierenden, sehr feinen
Zwischenräume sind schwach, aber deutlich erhöht. Keine De-
pression auf den Decken. Die Oberseite ist zwar sehr spärlich,
aber doch deutlich behaart. Die Füße sind kurz, heller braun ge-
färbt.
Diese Art kommt wegen der eigentümlichen Bildung des Hals-
schildes in die Nähe des duplicatus Waltl, sie entfernt sich von
dieser ebenso wie von der vorhergehenden Art durch die Form
des Körpers, des Halsschildes, der Flügeldecken, Fühler etc. —
Griechenland, von Krüper gesammelt. Meine Sammlung.
30. Cerylon graecum m. n. sp.
Länge: 2,5 mm.
Flügeldecken sind bis zur Spülze gestreift, der Nahtstreif vst
scharf eingedrückt. Die Fühlerglieder II und III sind gleichlang.
Der Halsschild ist stark punktiert. Braunschwarz. Die Fühler und
die Beine sind braunrot. Die Fühler sind ziemlich lang, dünn; der
Basaleindruck des Halsschildes ist sehr seicht, klein. Der Halsschild
nach vorne fast geradlinig, nicht gerundet, konisch verengt.
Gehört zu histeroides F., dem er ziemlich ähnlich ist, so daß
es genügt, nur die Unterschiede hervorzuheben. Die Gestalt ist
schlanker, die Färbung ist etwas heller, die Flügeldecken sind
länger. Der Halsschild ist viel kürzer, vorne viel weniger breit
ausgerandet, seitlich viel deutlicher, geradlinig konisch nach vorne
verengt. Die Gestalt ist weniger robust, der Seitenrand des Hals-
schildes ist schärfer gerandet. Die Streifen der Flügeldecken sind
deutlicher. — Griechenland. Meine Sammlung.
II. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna. 27
31. Cybocephalus Malyi m. n. sp.
Länge: 1 mm.
Der ganze Käfer ist schwarz, sehr schwach grünlich metallisch
glänzend. Der Kopf ist schwarz, breit; die Fühler sind schmutzig
gelbgrau; das erste Fühlerglied ist dunkler. Der Halsschild ist
auf den Seiten gelblich, im Grunde ebenso stark, also höchst fein
chagriniert wie der Kopf. Die Flügeldecken sind ziemlich breit,
hinten gelblich gesäumt, schwarz, mit schwachem grünlichem
Glanze, überall sehr deutlich, ziemlich stark querrissig chagriniert.
Die Beine sind schwärzlich. Von meinem Kollegen Ph. C. Jaroslaw
Maly in Samarkand gesammelt und ihm gewidmet. Aus der Nähe
des similicedbs Duv. und membranaceus Rtt.
32. Cybocephalus alutaceus m. n. sp.
Länge: 1,6—1,75 mm.
Dunkel schwarzgrün, metallisch glänzend. Der Kopf ist groß
und breit, vorgestreckt etwa so lang wie der Halsschild in der
Mitte. Die schwarzen Augen bilden mit den Schläfen einen
stumpfen, sehr deutlichen Winkel. Die Fühler sind gelbbraun,
das erste Fühlerglied ist deutlich angedunkelt. Der Halsschild
ist sehr stark quer, etwa 214mal so breit als in der Mitte lang,
seitlich gelblich durchscheinend. Das Schildchen ist breit quer
triangelförmig. Die Flügeldecken sind fast so breit als lang, flach
gewölbt, verrundet viereckig, hinten schmal gelblich gesäumt.
Die Mikrostruktur der ganzen Oberseite ist ein und dieselbe: eine
sehr feine, quere Chagrinierung, mit eingestreuten, etwas stärkeren,
aber doch äußerst feinen, mikroskopischen Pünktchen dazwischen.
Diese Chagrinierung verleiht dem Tiere einen fetten, halbmatten
Glanz. Die Füße sind pechschwarz. Die Unterseite ist gröber
punktiert, ziemlich lang braungelb behaart.
Kreta. Krüper. Gehört zu metallicus Baudi, von dem er sich
durch die Größe, Art der Mikrostruktur und Gestalt unterscheidet.
33. Cybocephalus chaleostoma m. n. sp.
‘Länge: 0,9 mm.
Stark gewölbt, glänzend schwarz. Der Kopf des & ist sehr
schön smaragdgrün, der Halsschild ist einfarbig schwarz. Der
Kopf ist groß, ziemlich gewölbt, stark glänzend. Die Fühler sind
schmutzig gelb. Der Halsschild ist breit, quer, seitlich schmal
gelb gesäumt. Die Flügeldecken sind hochgewölbt, auf der Spitze
breit verrundet, etwa so breit als lang. Die Füße sind pechbraun.
Die Mikrostruktur der Oberseite ist äußerst fein, so daß sie nicht
den starken Glanz des Tieres erschwächt; sie besteht aus höchst
kleinen Pünktchen, mit eingestreuten, meist gepaarten größeren
(etwa unter 100facher Vergr. sichtbar).
Gehört systematisch zum Reitteri Uhagon. — Kreta: Krüper.
34. Sphaerosoma (s. str. ?) hispanicum m. n. sp.
Länge: 1,4 mm.
Rotbraun, rundlich oval, hochgewölbt. Die Oberseite mit
4, Heli
98 Jan Obenberger:
ziemlich anliegender, feiner, spärlicher Behaarung; die einzelnen
Härchen überragen wenig einen Zwischenraum zwischen einzelnen
Punkten auf den Flügeldecken. Der Kopf ist ziemlich breit, ge-
wölbt, die Augen sind grob facettiert, die Fühler sind rotbraun,
Die Punktur der Flügeldecken ist sehr deutlich fein; die Zwischen-
räume sind etwa dreimal so breit als die Pünktchen selbst; die
Behaarung ist kurz, aber deutlich; die Oberseite, besonders der
Halsschild, ist aber im Grunde zwar wenig deutlich (flach!), aber
doch erkennbar chagriniert. Der Halsschild ist ohne einer deutlichen
Punktur. — Nordspanien. Meine Sammlung.
Diese Art gehört systematisch hinter die spanische Art meri-
dionalis Rtt.; sie unterscheidet sich von ihr durch längere, ovale
Gestalt, helle Färbung, mehr lockere Punktierung der Oberseite,
undeutlichere Chagrinierung etc.
35. Sphaerosoma (s. str.) obseurieorne m. n. sp.
Länge: 1 mm.
Kurz, rundlich. Die Oberseite ist kurz, weichlich, fast an-
liegend behaart. Die einzelnen Härchen überragen nur wenig
einen Zwischenraum auf den Flügeldecken. Der Körper ist rund-
lich, hochgewölbt. Der Kopf ist sehr fein, aber deutlich punktiert.
Die Fühler sind mäßig lang, gelbbraun. Die äußere Partie des
1. und 2. Gliedes ist angedunkelt; die folgenden Fühlerglieder bis
zum 7. inkl. sind braungelb, die folgenden Glieder und die Keule
ist angedunkelt, braunschwarz. Der Halsschild ist sehr fein punk-
tiert, ziemlich lang behaart. Die Flügeldecken sind stark gerundet,
hochgewölbt; die Punktur der Flügeldecken ist mittelstark, sehr
deutlich; die Oberseite ist im Grunde glatt; die Zwischenräume
der Punkte sind größer als die Punkte selbst; die Punktierung ist
viel stärker als jene sehr feine des Halsschildes.
Wahrscheinlich in die Nähe des Seidlitzi Rtt. zu stellen, von
diesem aber durch die eigentümliche Bildung der Fühler, Größe,
Struktur etc. weit verschieden. Ein einziges Exemplar hat mein
Freund Cyrill Ritter von Purkyn& in Südbulgarien gefunden.
Ohne nähere Fundortangabe. Vielleicht Cepelare ?
36. Sphaerosoma (s. str.) Purkyn&i m. n. sp.
Länge: 1,4 mm.
Oval, stark gewölbt. Die Oberseite ist fast anliegend, dünn,
mäßig kurz, spärlich behaart. Die einzelnen Härchen sind ziemlich
kurz; sie überragen nur wenig einen Zwischenraum auf den Flügel-
decken. Der Körper ist lang oval, hoch gewölbt. Der Kopf ist
sehr fein, aber deutlich punktiert. Die Fühler sind mäßig lang,
ganz pechschwarz; nur das erste, zweite und dritte sind auf der
Innenseite bräunlich. Der Halsschild ist glatt, glänzend, äußerst
fein punktiert, ziemlich lang behaart. Die Flügeldecken sind
hochgewölbt, lang eiförmig, sehr stark punktiert. Die Zwischen-
räume der einzelnen Punkte sind um etwas größer als die Punkte
selbst. Ganz oben ist das Tier etwas abgeflacht.
II. Beitrag zur Kenntnis der palacarktischen Käferfauna. 29
Diese Art kommt wahrscheinlich in die Nähe des Punctatum
Rtt. Sie unterscheidet sich aber durch die Gestalt, Skulptur und
ganz besonders durch die eigentümliche, in der ganzen Gattung
sich nicht mehr wiederholende Färbung der Fühler. Auch die
Mittelglieder, die bei obscuricorne m. hellsind, sind hier angedunkelt.
Durch dieses sehr auffällige Merkmal wird diese Art sofort leicht
kenntlich. Von der vorhergehenden Art durch die Größe, Gestalt,
stärkere Struktur der Flügeldecken und feinere des Halsschildes
ebenso wie durch die Färbung der Fühler verschieden.
Von meinem Freunde Cyrill Ritter von Pyrkyn& bei Cepelare
in Bulgarien gesammelt und ihm zu Ehren benannt.
37. Hylaia Rambouseki m. n. sp. (Taf. I, Fig. 10.)
Länge: 2,8 mm.
Lang, schlank. Der Körper ist rotbraun, die Fühler und die
Füße sind gelbbraun; die Mitte des Halsschildes und die Mitte
der Flügeldecken ist angedunkelt. Der Kopf ist glatt, rotbraun,
ohne deutliche Punktur. Die Fühler sind ziemlich schlank,
ganz anders gebildet als bei der dalmatina. Das erste Glied ist lang,
so lang als das zweite und drittezusammen. Das 11. Glied ist ebenso
groß als das neunte, das zehnte Glied ist aber stark quer, um die
Hälfte kürzer als das neunte Glied, etwa zweimal so breit als lang.
Diese drei ‚„Keulenglieder‘‘ sind nicht in der Mitte, sondern ex-
zentrisch eingefügt. ($) Der Halsschild ist etwa 114,mal so breit
als lang, fein spärlich punktiert, kurz, dünn, anliegend behaart,
etwa im vorderen Viertel der Länge am breitesten,
von ebenda nach vorne gerundet, nach hinten ebenso stark aus-
geschweift verengt. Diezwei länglichen Rinnen neben den Seiten
wie bei dalmatina gebildet. Die Flügeldecken sind viel schlanker
als bei der genannten Art, lang oval, etwas mehr zugespitzt, etwas
stärker punktiert. Die Füße sind ziemlich lang und schlank.
Diese Art schaut der dalmatina beim oberflächlichen Be-
obachten ziemlich ähnlich aus; sie entfernt sich aber wesentlich
von dieser Art durch längere, schlankere Gestalt, vollkommen
glatten Kopf, schlankeren Halsschild, Struktur und ganz besonders
durch die ganz eigenartige Form der Fühlerkeule.
Von der rubricollis Germ. wurde die Struktur des Kopfes,
durch die Bildung der Fühler, Form des Halsschildes etc. etc.
Es liegt mir nur ein Exemplar ($) dieser Art vor, welches von
meinem Freunde Ph. Dr. Rambousek aus Prag auf einer von
seinen Balkanreisen gefunden wurde.
Bulgarien: Vr3ec, 12. V. 1909. Dem Entdecker zu Ehren
benannt. — Meine Sammlung.
38. Limnichus pumilio m. n. sp.
Länge: 1,5—2 mm.
Schwarz. Die Flügeldecken oft bräunlich. Die Oberseite ist
mit einer ziemlich langen und sehr deutlichen, ziemlich anliegenden,
stark gewirbelten, gelblichen Behaarung bekleidet. Der Kopf ist
4. Heft
50 | Jan Obenberger:
schwarz, sehr dicht und fein punktiert und dadurch fast matt.
Die ersten zwei Fühlerglieder sind rot; der übrige Teil der Fühler
ist schwarz. Der Halsschild ist ebenso punktiert wie der Kopf,
ebenso wie dieser fein, anliegend, dicht gelb behaart. Die Gestalt
ist länglich eiförmig, viel länger als bei aurosericeus Jaqu. Die
Flügeldecken sind verhältnismäßig sehr dicht, aber fein punktiert;
die Punktierung ist z. B. weniger stark als bei sericeus Rfschm.
Die Flügeldecken sind ziemlich flach gewölbt, nach hinten ziemlich
stark zugespitzt, mit einer gewirbelten Behaarung bekleidet.
Einzelne Härchen ragen (von der Seite beobachtet) aus dieser
Behaarung schräg heraus. Die Punktierung der ziemlich glatten
Flügeldecken wird zu der zugespitzten Spitze immer feiner. Die
Füße sind gelbbraun. Auf den Flügeldecken sind keine mehr oder
minder deutliche reihenartige Punktgruppen bemerkbar. Die
Flügeldecken sind am Ende zugespitzt, zusammen abgerundet. —
Corfu. Paganetti.
Diese neue Art unterscheidet sich von aurosericeus durch
längere, kleinere Gestalt, feiner punktierte Flügeldecken, durch
gleiche Struktur vom Kopf und Halsschild, durch Fehlen der
Punktreihen auf den Flügeldecken, die bei aurosericeus oft vor-
handen ist, etc. Von anderen Arten durch längliche Gestalt und
Struktur verschieden.
39. Synealypta striatopunctata ssp. ineisa m. n. ssp.
Diese neue Subspecies stimmt in Form, Größe etc. mit dir
typischen siriatopunctata Steff. vollkommen überein, doch weicht
sie in folgenden Punkten ab: Die langen abstehenden ‚,Taster‘‘-
härchen der Oberseite sind noch dünner und etwas länger; die
Punkte der Flügeldecken sind viel tiefer eingestochen, daher viel
deutlicher (obwohl nur weniger größer als bei der Stammform!!);
die Grundbehaarung, die bei der Stammform aus äußerst kurzen,
gelblichen, anliegenden Härchen, die sehr leicht abreibbar sind,
besteht, ist hier, besonders hinten, auf der decliven Partie der
Flügeldecken viel deutlicher, halbanliegend, viel länger, gelb. —
Corfu. Wie es scheint, höchst selten.
40._ Simplocaria (Trinaria) montenegrina m. n. sp.
Länge: 2 mm.
Diese Art stimmt mit der carpathica so stark überein, daß
ich nur die Unterschiede zwischen beiden Arten hervorheben werde.
Die Oberseite ist etwas dunkler gefärbt. Die Wölbung ist viel
flacher; etwas mehr nach hinten zugespitzt. Die Behaarung ist
viel kürzer, viel mehr anliegend, nicht abstehend und halbsteif
wie bei der vorhergehenden Art. Die Flügeldeckenrinnen, die bei
cayrpathica fast absolut erloschen sind, sind hier am basalen Teile
der Flügeldecken sehr deutlich; die erste Rinne kann man bis fast
zur Mitte (obwohl sie dort nur äußerst seicht ist!) verfolgen. Der
Vorderrand des Halsschildes ist rot durchscheinend. Die Fühler
und die Füße sind rotgelb.
II. Beitrag zur Kenntnis der palaesrktischen Käferfauna. B3
Sehr wenige Exemplare dieser Art habe ich vor drei Jahren
in Montenegro, auf dem Südabhange des Maglic bei Trnovicko
.Jezero aus dem Moos gesiebt.
41. Curimus maglitensis m. n. sp.
Länge: 4,5 mm.
Im Grunde pechschwarz, glänzend. Sämtliche Streifen der
Flügeldecken sind gleichtief. Der Halsschild ist überall gleichmäßig
einfach punktiert. Die Grundbehaarung ist ziemlich lang, halb-
anliegend, gelb. Die Beborstung der Oberseite ist dünn und lang.
Der Kopf ist goldgelb anliegend behaart, flach, sehr dicht
grubig seicht punktiert. Die Fühler sind rotbraun, mit allmählich
abgesetzter Keule. Der Halsschild ist konisch, im Grunde stark
glänzend, fein, gleichmäßig, eingestochen punktiert, goldgelb,
dicht behaart, dazwischen mit langen, aufgerichteten, steilen,
schlanken, wenig gekeulten Borsten. Die Flügeldecken sind rund,
kurz, die Streifen sind so breit als die zwischen der äußerst feinen
Punktierung der Zwischenräume hier und da untermischten
Körnchenpunkte. Die Behaarung ist goldgelb, dazwischen mit
langen Borsten, aber sie deckt nicht ganz vollkommen den glänzen-
den Grund. Sie ist halbanliegend, gelockt, aber nicht zu dicht,
sehr leicht abreibbar. Die sonst bei anderen Arten vorhandene
schwarze Behaarung fehlt hier vollkommen. Diese Art gehört in
die Nähe des decorus Steff. und des abbreviatus Sahlb., sie unter-
scheidet sich von ihnen durch eine Reihe von Merkmalen.
42. Curimus rufieornis m. n. sp.
Länge: 3 mm.
Hochgewölbt, auf der höchsten Wölbungsstelle wie niedergedvrückt;
die äußeren Streifen der Flügeldecken sind ebenso stark und tief wie
die dorvsalen, sämtliche Zwischenräume sind flach. Der Halsschild
ist überall fein, sehr dicht, nicht zu tief punktiert. Die gelbe,
filzige Grundbehaarung der Flügeldecken bildet keine deutlichen Quer-
binden. Die Streifen der Flügeldecken sind undeutlich Ppunktiert,
ohne Spuren von Punkten. Die Borstchen der Oberseite sind lang
und stark.
Schwarz, gelb behaart, die Fühler und die Beine sind rot-
braun. Im ersten Drittel der Flügeldecken am höchsten und am
breitesten. Der Kopf ist mäßig breit, gelb, anliegend, dicht, filzig
behaart. Der Halsschild ist breit, etwa 24, mal so breit als lang,
gelb behaart, mit ziemlich langen und starken Tastborstchen da-
zwischen, konisch. Die Grundpunktierung ist sehr dicht, ziemlich
fein, viel feiner als sonst in der Gattung. Von der Seite gesehen
liegt der Halsschild nicht ganz in derselben Kurve wie die Flügel-
decken, also mit einem flachen, einspringendem Winkel. Die
Flügeldecken sind sehr kurz, etwas breiter als lang, stark dekliv,
seitlich sehr stark gerundet. Viel breiter gerundet und flacher
gebaut als die verwandten Arten. Die Füße sind ziemlich lang;
die Tarsen sind hell rotbraun. Die Tastborsten sind keulen-
4. Heft
39 ERS HR, Jan Ohenberger:
förmig, schwarz. Die Zwischenräume der Flügeldecken’sind un-
punktiert. 7
Systematisch gehört diese Art wahrscheinlich zum caucasicus
Rtt.; von dieser Art unterscheidet er sich durch die Größe, Gestalt,
Form der Flügeldecken etc. — Baskische Pyrenäen.
43. Dermestes Frisehii ssp. Heyrovskyi m. n. ssp.
- Mein lieber Freund JUC Leopold Heyrovsky in Prag hat
während seines Aufenthaltes in Albanien, in San Giovani di
Medua auf einer toten Schlange einen Dermeites gefunden, der
einer neuen Rasse angehört, deren Beschreibung folgt:
Der Halsschild ist nach vorne etwas weniger verengt als bei
der typischen Form; die Gestalt ist etwas kürzer, nicht so verlängert,
die Flügeldeckenbehaarung, die nur aus gelben und weißlichen
Härchen besteht (bei der typischen Form auch aus untermischten
dunklen Härchen) ist viel länger und sehr dicht.
44. Anthrenus (Anthrenops) insulicola m. n. sp.
Länge: 2,1 mm.
Die drei letzten Bauchringe an den Seiten mit dunkleren
Flecken; ebenso Mesosternum auf den Seiten dunkel gefleckt. Die
Fühlerfurchen erreichen nicht die Mitte des Halsschildes.
Der Kopf ist schwarz beschuppt, ohne weißen Makeln da-
zwischen. Die Fühler sind rotbraun, die Keule ist dunkel. Der
‚Halsschild ist quer vorne verrundet; die Beschuppung ist auf den
Seiten schneeweiß, in der Mitte ebenso breit schwarz; in dieser
schwarzen Makel sind einige hellere weißgelbe Schuppen bemerkbar;
diese umranden die Spitze dieser Mittelmakel gegen das Schildchen;
in der Mitte ist eine enge ebensolche Querbinde in der schwarzen
Beschuppung bemerkbar und eine ebenso schmale Längsbinde, die
diese Querbinde mit dem Vorderrande verbindet. Die Flügel-
decken sind im Grunde schwarz, glänzend, sehr fein punktiert, die
Beschuppung ist auf den Schultern schwarz; die überwiegende
Färbung ist weiß; nur an der Naht, besonders gegen die Spitze
werden diese Schuppen gelblicher. Dazwischen sind schwarze
Schuppen bemerkbar; die Ornamentik besteht aus zwei weißen
Querbinden und einer gelblichen Apikalmakel. Die Zwischen-
räume zwischen beiden diesen Binden sind schwarz beschuppt,
jedoch mit starker Beimischung von weißen oder gelblichen, ver- »
einzelten Schuppen. Die Unterseite ist schneeweiß beschuppt;
nur die Umrandung der schwarzen Mesosternalmakel ist gelb-
gesaumt. Auch der Seitenrand der Flügeldecken und die Schulter
unten, auf der umgebogenen Partie sind gelb beschuppt. Die
Gestalt ist länglich. Einzelne Schuppen sind hinten abgestutzt,
etwa 115mal so lang als breit.
Diese kleine, reizende Art kommt in die Nähe des minor Woll.
(albidoflavus Rtt.), von dem sie sich hauptsächlich durch kleinere
Gestalt und durch die Färbung unterscheidet : Kephallenia. Meine
Sammlung.
II. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna. 33
45. Danacaea Purkyndi m. n. sp.
Länge: 4,1 mm.
Schwarz, die Flügeldecken sind dunkel bleigraugrün, weiß,
gleichfarbig behaart. Die Härchen des Halsschildes sind gleichmäßig
der Länge nach, nebeneinander gereiht. Die Schläfen sind normal,
die- Füße sind hell vostrot. Die Palpen sind pechschwarz, dunkel.
Der Halsschild ist gegen die Spitze erweitert, sehr stark trapezförmig,
die Vorderecken vagen sehr stark empor. Die Schläfen nehmen 3%
der Augenlänge ein. Der Kopf ist nicht eingedrückt.
Der Kopf ist schwarz, etwas bleiglänzend. Die Mandibeln
sind schwarz, etwas schnauzenförmig verlängert; ebenso die
Maxillarpalpen sind dunkel. Die Behaarung des Körpers ist
gleichförmig, nach hinten gerichtet. Die Punktierung des Kopfes
' ist ebenso stark wie die des Halsschildes, aber weniger dicht, fein.
Die Stirn ist nicht eingedrückt. Die Augen sind groß. Der Kopf
ist in seiner größten Breite breiter als die Basalpartie des Hals-
schildes, aber nicht so breit wie die Flügeldecken auf den Schultern.
Die Fühler sind rotgelb. Der Halsschild ist auf dem Vorderrande
am breitesten; etwa 11,mal so breit als lang; die Vorderecken
ragen sehr scharf heraus. Die Oberseite des Halsschildes ist schwarz,
sehr fein und gedrängt punktiert, überall gleichmäßig behaart.
Die Behaarung ist gleichmäßig nach hinten gerichtet. Der Vorder-
rand des Halsschildes ist ebenso breit wie die Flügeldecken, viel.
breiter als der Kopf. Zur Basis ist der Halsschild herzförmig ver-
engt, gleichmäßig gewölbt. Die Flügeldecken sind etwa dreimal
so lang als der Halsschild, etwa 1%,mal so lang als breit, mäßig
flach gewölbt, mäßig dicht (viel weniger gedrängt als der Hals-
schild!), etwa wie der Kopf punktiert, mäßig stark olivengrau
metallisch glänzend, hinten breit flach abgerundet. Die Füße
sind rotbraun, sehr fein behaart. Die Klauenglieder sind an-
gedunkelt. Diese hübsche Art gehört in Prochäzkas Gruppe C
und kommt dort in die Nähe der aenea Morawitz und valida Heyd.
Von der ersteren Art unterscheidet sie sich, abgesehen von fast
doppelt so großer Länge durch spitzige, hervorragende Vorder-
ecken des Halsschildes, die bei aenea verrundet sind, durch Fehlen
von Stirnlängseindrücken, durch dichtere Behaarung, hellere Farbe
und dunkle Palpen. Von der valida Heyd. unterscheidet sie
sich durch gleichfarbige Schildchen, durch Fehlen der Längsein-
drückeauf dem Kopfe, die bei robusten sehr stark ausgebildet
sind, durch weiße Behaarung (diese ist bei robusten gelblich),
durch schwarze Palpen (diese bei valida pechbraun), schließlich
durch geringere Größe (valida ist bis 51% mm lang) und durch
vie] spitzigere Vorderwinkel des Halsschildes. Valida Heyd. wurde
aus Somchetien (Kaukasus), aenea aus Südrußland (Sarepta)
beschrieben. |
Diese sehr auffällige und gut ausgezeichnete, besonders durch
die Form des Halschildes sehr charakteristische Art hat mein
Freund Cyrill Ritter von Purkyn& im Jahre 1914 in Südbulgarien
Archiv für Naturgeschichte }
IN ee 2 3 4. Heit
534 Jan Obenberger:
in Suflu gesammelt und mir überlassen. Dem Entdecker, dem ich
schon so viele interessante Formen verdanke, zu Ehren benannt.
46. Meliboeus pygmaeolus m. n. sp. (Taf. I, Fig. 11.)
Länge 5 mm.
Goldig grün, schön seidenglänzend, mit goldigen Are:
auf den Flügeldecken, kurz, robust, breit und gleichzeitig ziemlich
flach gebaut. Der Kopf ist smaragdgrün, im Grunde chagriniert,
ziemlich matt, fein, ziemlich spärlich punktiert, in der Mitte
ziemlich tief, breit, flach gesäumt. Die Stirn ist breit, die gelben
Augen liegen weit voneinander. Die Fühler sind kurz, schwarzgrün,
ziemlich kompakt, vom dritten Gliede an gesägt. Der Halsschild
ist etwa zweimal so breit als lang, auf den Seiten fein schwach
gerundet, im Grunde fein chagriniert, auf den Seiten ist er mit -
einem starken, schwach gebogenem, bis fast zum Vorderrande
reichendem Leistchen versehen. Beide dieser Leistchen sind von
oben gesehen parallel. Der Vorderrand ist fein gerandet, der
Seitenrand ist nicht aufgebogen. Die Struktur besteht aus ein-
gerissenen, schärfen Rinnen, die konzentrisch gegen den Vorder-
rand gestellt sind; (sie vertreten die bei anderen Arten vorkommen-
den Runzeln). Die Zwischenräume (= abgeflachte echte Runzeln!)
sind eben, in einer Ebeneliegend. Das Schildchen istetwa 1%, mal so
breit als lang, dreieckig. Die Flügeldeckensind etwa 215 mal solangals
breit, etwa 4 mal so lang als der Halsschild, ziemlichgroß schüppchen-
artig gekörnelt, abgeflacht, bis zu % der Länge ziemlich parallel,
von ebenda zur Spitze stärker verengt und außen schwach ge-
sägt, einzeln kurz abgerundet. Die Füße sind kurz, smaragdgrün.
Diese ebenso schöne wie bemerkenswerte Art liegt mir nur
in einem Exemplar aus China (Plason) vor. Sie unterscheidet sich
von allen mir bekannten Arten der Gattung durch die kurze,
dabei ziemlich flache und breite Form, Färbung, Struktur etc.,
Leider fehlt die nähere Patriaangabe, die bei den ziemlich lokal
auftretenden Meliboeus-Arten sehr nötig ist. Meine Sammlung.
47. Hedobia perpulchra m. n. sp. (Taf. II, Fig. 12.)
Länge: 5,2 mm.
Kastanienbraun, die Flügeldecken ohne Punktstreifen, die
Fühler ohne deutliche Längsrippen. Die Oberseite ist braun be-
haart, dazwischen mit einigen weißbehaarten, eine fleckige Zeich-
nung bildenden Makeln; die braune Färbung ist viel mehr ver-
breitet. Die Flecken bestehen aus schmalen, einfachen, dicht
gestellten Härchen, mit feinen lockeren Borstenreihen dazwischen.
Das Schildchen ist hell behaart, der Halsschild ist mit einem höheren
Kamme versehen, mehr als zweimal so lang als breit, ohne an-
gedeutete Längsrippen auf der Scheibe. Der Höcker des Hals-
schildes hinten zur Basis schräg abfallend.
Der Kopf ist verborgen, punktiert, braun, in der Mitte läng-
lich weißgelb behaart. Die Augen sind seitenstehend, fein facet-
tiert, gewölbt, rundlich., Die Fühler sind lang, bis zum post-
II. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna. 35
medianen weißen Deckenfleck reichend, die Mitte des Körpers
weit überragend, das erste Fühlerglied ist groß, verdickt, die übrigen
schlank, keulenförmig, das letzte Glied ist lang, spindelförmig.
Der Halsschild ist so lang als breit, vorne vollkommen abgerundet,
auf der Basis gerade, seitlich nicht eingeschnürt, auf der Scheibe
in der Mitte mit einem allmählich von dem Vorderrande herauf-
steigenden, an den Seiten zusammengedrückten, zur Basis schräg
abfallenden Mittelhöcker. Braun behaart, fein punktiert, auf den
leicht buckelig gewölbten Seiten beiderseits mit einem weißen
Tomentfleck. Die Flügeldecken sind etwa 214mal so lang als
breit, auf der Scheibe abgeflacht, hinter der Mitte, in der Mitte
der Flügeldecken mit einer zur Spitze verlaufenden, wenig deut-
lichen, nicht gut begrenzten Längsrippe. Braun behaart, punk-
tiert, mit gelben und weißen ÖOrnamenten, die folgendermaßen
orientiert sind: Das Schildchen ist weiß; eine weiße Makel auf dem
Seitenrande bei den Schultern weiß, eine halbkreisförmige, sich
an der Naht verbindende Makel zwischen der ersteren und dem
Schildchen, ebenso wie die Naht braun. Vor der Mitte ein Fleckchen
in der Mitte der Breite und auf den Seiten weiß. In 2% der Länge,
in der Mitte eine große rundliche Makel weiß, ebenso wie eine
längliche Apikalmakel. Die Füße braun, weißlich behaart.
Zwischen magnifica Rtt. und imperialis L. in der Mitte stehend.
— Griechenland. Meine Sammlung.
48. Dryophilus pusilloides m. n. sp.
| Länge: 2,7 mm.
Schwarz, die Fühler und die Beine rotbraun; einfarbig, mit
feinen Punktstreifen auf den Flügeldecken und mit anliegender,
gleichförmiger Behaarung. Dem Dryoph. pusillus Gyll. sehr ähn-
lich, in der Färbung und Struktur fast übereinstimmend und in
folgenden Punkten verschieden: Etwas größer und robuster,
ebenso gefärbt und skulptiert wie Zusillus Gyll., der Kopf ist
breiter, die Augen ragen auf den Seiten mehr vor; sie sind etwas
stärker facettiert. Der Halsschild ist viel breiter, der Ouere nach
viel mehr verrundet, etwa 14,mal so breit als lang. Die Füße
und die Fühler sind rot; die Fühler sind etwas länger als bei Zusillus,
schön silberweiß, höchst fein, seidenartig behaart. — Griechenland.
Meine Sammlung.
49. Stagetus ausonicus n. sp.
Länge: 1,6 mm.
Flügeldecken ohme Schulterbeule (Sbg. Anomotheca Schilsky).
Pechbraun, hellgelb abstehend behaart, mit einigen längeren Härchen
auf den Flügeldecken dazwischen. Körper kurz oval, kurz eiförmig.
Schildchen ist sehr klein, kein Punkt daneben auf den Flügeldecken.
Nahtstreifen der Flügeldecken ist normal, nicht vertieft. Der Hals-
schild ist in der Mitte fein punktiert; die Streifen der Flügeldecken
sind auf den Seiten mit mäßig starken, undicht stehenden Punkten
versehen. Der Halsschild ist etwa 1Yymal so breit als lang.
3*+ 4, Heft
36 Jan Obenberger:
Die Fühler sind mäßig lang, ebenso wie die Füße rotgelb.
Der Kopf ist pechbraun, fein punktiert, vom Halsschilde bedeckt,
gelb behaart. Der Halsschild ist von der Basis nach vorne konisch
verengt, vorne abgerundet, etwa 113 mal so breit als lang, auf
den Seiten ziemlich stark und dicht, etwas runzelig punktiert;
die Punktur der Mitte ist sehr fein und ziemlich weitläufig. Das
Schildchen ist sehr klein. Die Flügeldecken sind etwa 143 mal
so lang als breit, bis etwa zur Mitte der Länge ziemlich parallel,
von ebenda zur Spitze kreisförmig verrundet, im Grunde äußerst
fein punktiert, fein gestreift, in den Streifen mit feinen, gegen die
Seiten zu stärkeren, undicht stehenden Punkten. Die Behaarung
ist dicht, hellgelb, halb abstehend, weich.
Zwei Exemplare dieser wegen der Form etc. ziemlich auf-
fälligen Art in meiner Sammlung. Die Art gehört in die Nähe der
vemota Rtt., von dem sie, abgesehen von anderen Merkmalen be-
sonders durch feinere Skulptur verschieden ist. — Süditalien.
50. Stagetus propinquus m. n. sp.
Länge: 1,5 mm.
Flügeldecken ohne Schulterbeule (Sbg. Anomotheca Schilsky).
Pechbraun, hellgelb abstehend behaart, im ganzen nicht zweimal so
lang als breit; die Flügeldecken sind sehr kurz, verrundet, kugel-
förmig, die H alsschildstruktur ist in der Mitte auch vorne höchst fein.
Schildchen ist sehr klein. Kein Punkt daneben auf den Flügel-
decken. Nahtstreifen der Flügeldecken ist normal, nicht vertveft.
Die Streifen der Flügeldecken sind auf den Seiten mit äußerst feinen,
undicht stehenden Punkten versehen. Der Halsschild ist etwa zwei-
mal so breit als lang.
In der Färbung und Behaarung mit der vorhergehenden Art
übereinstimmend, von dieser Spezies folgendermaßen abweichend:
viel kürzer, plumper gebaut. Der Halsschild ist nach vorne mehr
gerundet verengt, etwa zweimal so breit als lang, höchst fein
punktiert. Die Flügeldecken sind sehr kurz, etwa 1, mal so lang
als breit, stark verrundet, kugelförmig. Die Struktur der Streifen
ist eine viel feinere.
Ein Exemplar aus Korfu in meiner Sammlung.
51. Lasioderma obscurum Solsky
Reitter hat über das Vorkommen dieser Art in Böhmen ge-
wisse Zweifel (Conf. Fauna Germanica III). Ich besitze in meiner
Sammlung ein Exemplar dieser charakteristischen Art, welches
ich vor vier Jahren im Juni, nachmittags, etwa um 5 Uhr, auf
den Sambucusblüten in Radotin bei Prag gefunden habe.
92. Xyletinus brunnescens n. sp. m.
Länge: 3,2 mm.
Augen sind ziemlich klein, viel kleiner als die halbe Stirn zwi-
schen den Augen. Die Fühler sind normal, nicht stark ($) astförmig
erweitert, Die feine Behaarung aller Z wischenräume der F lügeldecken
II. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna. 3
=]
ist einfach (Xyletinus s. str.). Halsschild ist mäßig gewölbt, nicht
kugelig, schwach glockenförmig. Die Seitenstreifen der Flügeldecken
sind kaum stärker als jene der Scheibe. Ziemlich gestreckt, einfarbig
rotbraun. Die Oberseite ist sehr fein staubartig hell behaart. Die
Halsschildseiten sind nicht aufgebogen, nicht abgesetzt. Die Fühler
und Beine sind heller rotbraun.
Einfarbig rotbraun. Der Kopf ist mäßig. gewölbt, etwas ge-
trübt, mit wenig hervorragenden Augen, mit einer erhabenen,
auch auf dem Scheitel deutlichen Kiellinie. Die Fühler sind gelb-
braun bis hellrotbraun, schlank. Der Halsschild ist äußerst fein,
dicht punktiert, etwa zweimal so breit als lang, quer, mit ab-
gerundeten Hinterecken, nach vorne schwach, konisch verengt,
neben den Vorderecken (von oben gesehen) mit einem queren
flachen Eindruck, der ihm ein schwach glockenartiges Ansehen
verleiit! Die Flügeldecken sind etwa 1% mal so lang als zu-
sammen breit; die seitlichen Streifen sind kaum stärker als die
der Scheibe. Die Zwischenräume sind sehr fein querrunzelig sculp-
tiert. Diese Struktur ist um etwas stärker als die des Halsschildes.
Die Unterseite ist etwas dunkler gefärbt. Die Füße sind ziemlich
schlank. Systematisch gehört hinter oblongulus Muls.
Griechenland (Krüper). Meine Sammlung.
53. Mycetochara (Ernocharis Thoms.) myrmecophila m. n.sp. (Taf. II,
Fig. 13.)
Länge: 5,6 mm.
Kopf mit sehr deutlichen Schläfen. Die Augen sind mäßig groß.
Einfarbig braun, ohne helleren Makeln; der Prosternalfortsatz ist
mäßig stark verengt, nicht messerscharf. Die Hinterlarsen sind (2)
stark komprimiert, der Halsschild ist sehr breit, quer.
Der Kopf ist mäßig groß, glatt, stark, spärlich punktiert (9);
die Augen sind klein, die Schläfen sind ebenso lang wie die Augen.
Die Fühler sind gelblich, um etwas mehr lang als der halbe Körper;
die einzelnen Glieder sind konisch. Die ganze Oberseite ist halb
abstehend, lang, braun behaart; die Behaarung des Kopfes ist
nach vorne, die des übrigen Körpers nach hinten gerichtet. Die
Struktur der Flügeldecken besteht aus verworrenen, kaum ver-
tieften Reihen von Punkten; die Punktur der Zwischenräume ist
ebenso stark. Der Halsschild ist etwa zweimal so breit als lang,
glänzend, grob, spärlich punktiert; die Vorderecken sind breit
gerundet; zur Basis geradlinig schwach verengt. Die Flügeldecken
sind etwa zweimal so lang als breit, zur Mitte parallelseitig, ziem-
lich flach gewölbt, zur Spitze langoval gerundet verengt. Die Füße
sind ziemlich lang, braun.
Systematisch zu flavicornis Müll. gehörend, von dieser Art
durch die Färbung, Struktur etc. verschieden. Durch die an
einen Carabiden erinnernde Gestalt recht charakteristisch.
Griechenland (Krüper). Meine Sammlung.
4. Hei
35 Jan Obenberger:
54. Mycetochara (Ernocharis Thoms.) joniea m. n. sp.
Länge: 5—6 mm.
Pechbraun, der Halsschild ist etwas dunkler, die Schulter um
etwas heller gefärbt. Die Schläfen (8) sind ausgebildet, ziemlich groß.
Der Prosternalfortsatz «st nicht messerscharf; die Flügeldecken sind
abstehend behaart. Die Hintertarsen sind drehrund. Die Fühler-
glieder sind konisch. Die Oberseite schwarz behaart, die Härchen
sind ziemlich stark, mäßig steif, abstehend.
Der Kopf ist pechschwarz, glänzend, ziemlich stark punktiert,
vorne rötlich gefärbt ; die Stirnbehaarung ist gelblich. Die Schläfen
sind fast ebenso lang wie der Längsdurchmesser der ziemlich grob
facettierten Augen. Die Fühler sind kurz, die Halsschildbasis
wenig überragend, ziemlich dick, die einzelnen Fühlerglieder sind
konisch; vom vierten Gliede an angedunkelt. Der Halsschild ist
etwa 14, mal so breit als lang, schwarz, glänzend, stark, spärlich
punktiert, schwach behaart. Die abstehenden Härchen sind nach
hinten gerichtet. Auf den Seiten bis vor die Mitte ziemlich parallel,
von ebenda nach vorne gerundet verengt. Die Flügeldecken sind
breiter als der Halsschild, 24, mal so lang als breit, pechbraun,
auf den Schultern etwas heller; die Struktur besteht aus starken,
kaum vertieften, meist verdoppelten, ziemlich verworrenen, un-
dicht stehenden Punktreihen. Die Flügeldecken sind langoval,
etwa in der Mitte am breitesten, von ebenda zur Spitze sanft ge-
rundet verengt. Die Füße sind rotgelb.
Zwei Exemplare dieser Art, die ich von den Jonischen Inseln
besitze, befinden sich in meiner Sammlung. Diese Art gehört
wahrscheinlich in die Nähe der mir in natura nicht bekannten
laticornis Rtt. aus Libanon.
55. Hymenalia Purkyn&äi m. n. sp.
Länge: 4,5 mm.
Rotbraun. Das dritte Fühlerglied so lang als das vierte, die
Fühler nur um etwas länger als der halbe Körper, die Seiten des Hals-
schildes nur hinten scharfkantig, vorne stumpfkantig. Der Kopf
und der Halsschild ist mit ziemlich groben, sehr dicht stehenden,
grübchenartigen Punkten besetzt. Die Flügeldecken sind fast von der
Basis punktiert gestreift, einfach, ziemlich kurz und halb anliegend.
Die Seiten des Halsschildes sind auch vorne fein gerandet — diese
feine Randung übergeht in den Vorderrand. Die Punktur des Kopfes
en etwas stärker als die des Halsschildes, die Punktur des Hals-
schildes ist dicht gedrängt; die Stirn ist so breit als das dritte Fühler-
glied lang, die Vordertarsen sind schmal. i
Der Kopf ist dunkelbraun, vorne mehr rötlich, ebenda gelblich
behaart. Die Härchen sind nach vorne gerichtet. Die Augen sind
groß, grob facettiert, der Zwischenraum zwischen den Augen auf
der Stirn ist ebenso breit wie das dritte Fühlerglied lang. Die
Fühler sind mäßig lang fadenförmig, gelb. Der Halsschild ist
j-.:
II. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna. 39
111,mal so breit als lang, die Hinterecken sind rechtwinkelig,
von ebenda nach vorne in einem Bogen gerundet verengt, der
Vorderrand ist breit abgerundet. Die Flügeldecken sind lang,
parallel, etwa 21% mal so lang als breit, von %/, der Länge zur Spitze
gerundet verengt. Die Struktur besteht aus etwas vertieften Punkt-
reihen; die ziemlich unregelmäßig sind und aus einer nicht viel
feineren Punktur in den Zwischenräumen dazwischen. Die Füße
sind ziemlich lang, rotgelb.
Die Art steht in der Mitte zwischen der griechischen badia Ksw.
und der kaukasischen basalis Faust. Sie wurde von meinem
Freunde JUC Cyrill Ritter von Purkyn& in Suflu (Bulgarien)
entdeckt und mir gewidmet. Ihm zu Ehren benannt.
56. Omophlus (Odontomophlus) glamotensis m. n. sp.
Länge: 9—10 mm.
Das Klauenglied der Vorderfüße des $ deutlich verbreitet und
die innere Klaue des & an der Basis mit einem breiten deutlichen
Zahn. Die Epipleuren der Flügeldecken ziemlich breit, dann, vor
der Mitte der Länge, in der Höhe der Hinterhüften plötzlich ver-
schmälert und schwindend. Schwarz, die Flügeldecken sind ockergelb.
Die Flügeldecken sehr fein anliegend hellgelb behaart. Der Kopf ist
unbehaart, der Halsschild ist sehr fein, anliegend behaart; die Unter-
seite ist sehr fein, kurz, anliegend behaant.
Der Kopf ist kahl, lang, schwarz; sehr dicht fein punktiert.
Die Maxillartaster sind rotgelb; die Fühler sind gelb; das Ende
des vierten, die Apikalhälfte des fünften und die ganzen übrigen
Fühlerglieder sind angedunkelt. Der Halsschild ist 113mal so
breit als lang, in der Mitte am breitesten, vorne gerade, gerandet,
nach vorne etwas mehr als zur Basis gerundet verengt, leicht auf-
gebogen. Die Scheibe ist flach, glänzend, feiner und spärlicher
als der Kopf punktiert, deutlich, hell, ganz anliegend, dünn be-
haart. Die Flügeldecken sind breiter als der Halsschild, etwa
21,mal so lang als breit, parallelseitig, der aufgebogene Seiten-
rand ist hinter dem vorderen Drittel, etwa in der Gegend der
Hinterhüften (von oben gesehen) seitlich verbreitert. Die Zwischen-
räume der vertieften, sehr feinen Punktreihen sind sehr fein, kurz,
heligelb, aber sehr deutlich behaart. Die Schultern ragen etwas
empor. Die Flügeldecken sind bis zu etwa */, der Länge parallel-
seitig, dann zur Spitze schmal gerundet verengt. Die Vorderfüße
sind rotgelb; die Mittelschenkel sind pechschwarz und nur auf der
Spitze heller; die Hinterfüße sind pechschwarz und nur die Hinter-
tarsen sind rotbraun. Die Klauenglieder der sämtlichen Tarsen
sind etwas angedunkelt. Das Schildchen und die Unterseite ist
schwarz. Die Unterseite ist äußerst kurz behaart. Gehört in die
Nähe der lepturoides F.
Bosnien: Glamo£. (Mokre Poljane). Von dem verstorbenen
Forstwart und meinem Sammler Lorek gesammelt. Meine Samm-
lung.
4, Heii
40 Jan Obenberger:
57. Omophlus (S. str.) Candiota m. n. sp.
Länge: 9—10 mm.
Das Klauenglied der Vorderfüße des $ nicht erweitert und die
innere Klaue an der Basis ohne einen Zahn. Kopf und Halsschild
kahl erscheinend, bei näherer Beobachtung lang weich, nur an den
Seiten deutlicher behaart. Die Flügeldecken sind ockergelb, normal, -
mäßig kräftig punktiert. Der Kopf ist beträchtlich schmäler als der
Halsschild. Die Augen sind gewölbt, der Scheitel ‚ist flach, das
Schildchen ist schwarz. Der Halsschild ist knapp zweimal so breit
als lang, auf den Seiten nur im hinteren Teile ziemlich schmal ab-
gesetzt und schwach aufgebogen; die Flügeldecken sind kahl.
Der Kopf ist lang, schmal, beim $Q viel schmäler als der Hals-
schild, dicht; ziemlich grob behaart. Die Maxillartaster und die
beim & die Mitte des Körpers etwas überragenden Fühler sind
schwarz. Der Halsschild ist glatt, glänzend, in der Mitte am
breitesten, ebenda mit einem Eindruck, spärlich unregelmäßig
fein punktiert. -Die Flügeldecken sind etwa 24, mal so lang als
breit, parallelseitig kahl, grob gereiht punktiert, die Zwischenräume
fast ebenso stark punktiert, ziemlich uneben; die Unterseite ist
sehr kurz, nicht auffällig weich behaart, ebenso wie die Füße
schwarz; die Klauen sind rotbraun. Gehört in die Nähe des
Brullei Kirsch.
Kandia. Meine Sammlung.
58. Xylitella Paganettii m. n. sp-
Länge: 6,2—7,3 mm.
Pechbraun; die Fühler, Füße und Maxillen sind gelb. Der
Kopf ist ziemlich gewölbt, vorne etwas gelber, die Augen sind
gewölbt; dicht, mittelfein punktiert, auf dem Scheitel 2 oft mit
einem länglichen punktartigen Eindruck. Die Fühler sind vom
vierten Gliede an gesägt, zur Spitze etwas angedunkelt; die letzten
Maxillarglieder der $& sind lang messerförmig, die der 22 viel
kürzer. Der Körper ist stark abgeflacht, auf den Flügeldecken
oft mit angedeuteten einigen (Q-——4) sehr schwachen Längsrinnen
neben der Naht; der Halsschild ist ebenso wie die Flügeldecken
skulptiert, wie diese anliegend, kurz schwarz behaart; die Skulptur
besteht aus einer sehr gedrängten, sehr feinen Punktierung; der
Halsschild ist etwa 113 mal so breit als lang, nach vorne von der
‚Mitte an ziemlich stark gerundet verengt, die Punktur des Hals-
schildes ist sparsamer und etwas feiner als die des Kopfes; der
Halsschild ist an der Basis gerade, gerandet, die Hinterwinkel
sind abgerundet, die Flügeldecken sind etwa 3%,mal so lang als
breit, flach, parallelseitig, erst von % der Länge zur Spitze lang
gerundet verengt, ebenso fein und dicht punktiert wie der Hals-
schild. Im Grunde ist die Oberseite ziemlich glänzend.
Griechenland. Von Krüper und Paganettiam Parnaß gesammelt.
Von Pareyssi Muls. durch die Struktur, Halsschildform etc.
verschieden. Collectio ÖObenberger und Paganetti.
II. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna. 41
59. Ammobius Minotaurus m. n. sp. (Taf. II, Fig. 14).
Länge: 3,5 mm.
Pechbraun, länglich. Der Kopf ist vorne breit ausgerandet,
breit, seitlich vor den Augen einen kleinen abgestutzten Winkel
bildend, glänzend, glatt, unbehaart, breit, stark, undicht, reib-
eisenartig quergerunzelt. Die Fühler sind kurz, nicht so lang wie
der Kopf der Mitte; Der Halsschild ist vorne gerade, auf den
Seiten parallel, mit ziemlich kurz abgestutzten Vorderecken, die
Basis ist schwach gerundet, etwa 1% mal so breit als lang, seitlich,
besonders vorne, lang gelblich bewimpert, sonst auf der Fläche
ohne Behaarung. Die Struktur des gleichmäßig gewölbten Hals-
schildes besteht aus queren, flachen, im Grunde glänzenden, reib-
eisenartigen schuppigen Körnchen, die meist quer verbunden sind.
Die Flügeldecken sind lang oval, etwa 1% mal so lang als zusammen
breit, etwas breiter als der Halsschild, etwa 24V, mal so lang als
derselbe, seitlich fein gerundet, in der Mitte am breitesten, von
ebenda zur Spitze fein lang gerundet verengt, mäßig gewölbt, im
Grunde glänzend. Die Struktur besteht aus groben, wie quer-
runzelnbildenden, flachen, zur Spitze höheren und schärferen,
reibeisenartigen, abgeflachten Körnelchen und einer auf der Fläche
kaum sichtbaren, gegen die Seiten zu immer stärker vortretenden
halberregten, spärlichen, borstchenartigen Behaarung. Die Vorder-
tibien sind auf den Seiten verrundet dreilappig, das apikale Läpp-
chen ist etwa so lang als beide übrigen zusammen, etwa die halbe
Länge der Tibie erreichend, fast so breit als lang, sehr stark ver-
rundet; die Mitteltibien sind schwach, die Hintertibien stark nach
innengebogen, stark beborstet. Die Fühler und die Füßesind gelblich.
Die mir vorliegende neue Art gehört wahrscheinlich hinter
den rufus Lucas und insularis Rtt., sie unterscheidet sich von
beiden Arten besonders durch viel längere Gestalt, andere Bildung
der Füße etc.
Kreta. In meiner Sammlung.
60. Liehenum Heyrovskyi m. n. sp. (Taf. II, Fig. 15.)
Länge: 5,5 mm.
Länglich, im Grunde, unter der Beschuppung pechschwarz;
die Beschuppung ist im Grunde weißlich, mit rosafarbigem Glanz,
und auf den Flügeldecken mit zahlreichen, aber nur um etwas
dunkler gefärbten und daher nicht zu auffälligen Fleckchen. Der
Kopf ist flach, breit, nicht gewölbt, mit einigen gelblichen an-
liegenden, breiten Borstchen. Die Fühler sind kurz. Der Halsschild
ist mehr als zweimal so breit als in der Mitte lang, vorne breit
ausgerandet, hinter den Augen etwas niedergedrückt, aber daselbst
ohne Querschnitt, seitlich sanft gerundet, im vorderen Drittel
am breitesten, von ebenda nach vorne ziemlich stark gerundet,
nach hinten sehr schwach, vor den Hinterecken etwas schwach
ausgeschweift verengt; die Hinterecken sind ziemlich spitzig
rechtwinkelig. Die Seiten sind weiß, dünn, aber ziemlich lang
4, Heii
42 Jan Obenberger:
beborstet; die Fläche ist etwas scheckig beschuppt, mit einzelnen,
anliegenden, kurzen, spärlichen, gelblichen Borstchen dazwischen.
Die Flügeldecken sind etwa dreimal so lang als der Halsschild,
bis zu % der Länge fast parallelseitig, von ebenda zur Spitze
ziemlich schmal gerundet verengt, das Ende ist etwas spitzig
vorgezogen. Die Struktur besteht aus normalen Punktreihen, aus
einer scheckigen, feinen Beschuppung im Grunde und aus Reihen
von halbanliegenden, gelblichen, breiten Borstchen auf den
Zwischenräumen. Die Vordertibien sind innen ganz unbewaffnet,
nach außen jedoch mit sehr starkem, breiten Endzahn, der breiter
ist als die vier Glieder des Vordertarses lang. Die Vordertarsen
sind nicht erweitert. Die Mittel- und Hinterschienen sind innen
unbewaffnet. Bulgarien: Varna; vom JUC Jaroslav Heyrovsky
im August 1909. gefunden.
Diese Art gehört wahrscheinlich hinter caudatum Rtt.; sie
verbindet durch ihre Charaktere merkwürdigerweise beide Haupt-
gruppen der Gattung. Ich erhielt ein Exemplar dieser Art aus
der Sammlung meines Freundes JUC Leopold Heyrovsky und ich
erlaube mir diese reizende Art ihm zu Ehren zu benennen.
61. Hypophloeus (Paraphloeus) Krüperi m. n. sp. (Taf. II, Fig. 16.)
Länge: 3,2 mm.
Einfarbig rostrot. Die Basis des Halsschildes ist gleichmäßig
ziemlich stark gerundet, die Hinterwinkel sind stumpf. Der Kopf
ist kurz und breit abgestutzt. Vorderrand des Halsschildes ist
sehr fein, durchgängig gerandet. Der Halsschild ist ziemlich
parallelseitig, die basale Rundung ist viel stärker als bei den ver-
wandten Arten ausgeprägt; die seitliche Randung ist fein; die
Wölbung ist schwach. Die Punktierung ist nur wenig stärker als
die der Flügeldecken. Der Halsschild ist etwa um !/, länger als
breit, an der Basis etwas schmäler als die Flügeldecken. Die
Flügeldecken sind cylindrisch, etwa zweimal so lang als der Hals-
schild, etwa zweimal so lang als zusammen breit. Die Struktur
ist um etwas feiner als die des Halsschildes. Die Fühler und die
Füße sind gelblich.
Die Art gehört in die Gruppe des longulus Gyll., von dem sie
durch die Form des Halsschildes, viel weniger gewölbte, kleinere
Gestalt, viel weniger gewölbten, viel feiner gerandeten Hals-
schild etc. abweicht. Von fraxini Kng., Pini Panz. und suberis Mh.
besonders durch die viel mehr gerundete Basis des Halsschildes,
weniger gewölbte Gestalt, schmäleren Halsschild, Struktur, even-
tuell auch Größe verschieden.
Mir liegen wenige, von Krüper in Griechenland gesammelte
Stücke vor. Meine Sammlung. Dem Entdecker zu Ehren benannt.
62. Rhipiphorus spalatensis m. n. sp. (Taf. II, Fig. 17).
Länge: 8 mm. C
Q Schwarz. Der Kopf ist schwarz, sehr glänzend, dünn, spär-
lich, ziemlich lang grau behaart, sehr fein ungleichmäßig punk-
II. Beitrag zur Kenntnis der palaearktischen Käferfauna. 43
tiert. Die Mandibeln sind sehr schlank, braun. Die Fühler sind
schmutzig ockergelb, vom zweiten Gliede an sehr lang kammartig;
die Enden der verlängerten Fühlerglieder sind geschwärzt. Der
Halsschild, der ebenso skulptiert ist wie der Kopf, ist etwa 1%, mal
so lang als breit, konisch, in der Mitte der Fläche etwas buckelig,
im ersten Viertel der Länge auf den Seiten etwas seitlich vor-
gezogen, ebendaselbst, hinter dieser auf die Seiten ausragenden
Partie etwas ausgeschnitten, viel schlanker als bei subdipterus F.
Die Flügeldecken sind sehr kurz, abgerundet dreieckig, glänzend,
ziemlich spärlich, mäßig grob punktiert, äußerst schwach, an-
liegend, spärlich, dünn, mäßig lang, gelb behaart. Die Flügel,
die frei herausragen, sind in der Mitte, besonders in der Nähe
der Venen und auf der seitlichen Hauptvene gebräunt. Das Ab-
domen ist ziemlich parallelseitig, gelbrot, die Spitze ist normal
unter den Körper gebogen. Die Abdominalsegmente 1., 2., 3.,
tragen in der Mitte eine quere, ovale, kleine schwarze Makel.
Die Schenkel sind schwarz; die Vordertibien sind samt den Tarsen
gelb, die Mitteltibien sind samt den Mitteltarsen auf der äußeren
Seite gelb, auf der inneren schwärzlich gefärbt (der Länge nach);
die letzten Glieder der Mitteltarsen sind gelb; die Hintertibien
sind dunkel, nur mit einem ganz schmalen gelben Saum außen.
Die Hintertarsen sind schmutzig .schwarzgelb. $ unbekannt.
Diese prächtige Art, ein ausgezeichnetes Beispiel vom Mime-
tismus bei den Käfern, wurde von mir in einem einzigen Exemplare
vor drei Jahren, im August in Salona bei Spalato gefunden.
Ich habe den Käfer auf Compositen zusammen mit Anthaxia cichorüi
Ol. und inculta Ol. gekötchert. Die Ähnlichkeit dieser Art zu
einer Hymenoptere ist so frappant, daß ich sie ursprünglich für
eine solche hielt. Erst zu Hause bin ich darauf gekommen,
daß ich vor mir eine höchst interessante Käferart habe. Von dem
ähnlichen Rh. (Myodites Latr.) subdipterus F. unterscheidet sich
diese Art durch die Form des Halsschildes, die sexuell nicht variiert, .
ferner durch die Färbung der Fühler, Form und Färbung des Ab-
domen, der Flügel und der Beine. Das einzige typische Exemplar
befindet sich in meiner Sammlung.
63. Tropinota hista ssp. Heyrovskyi m. n. sp.
Etwas größer als die Stammform, glänzender; die Tibialdorne
sind schlanker; die ganze Oberseite ist dicht, viel dichter als bei
der Stammform gelbbraun, lang abstehend behaart; die Be-
haarung der Unterseite ist etwas heller gelb.
Wenige Exemplare dieser auffäligen Rasse wurden von mei-
nem Freunde JUC Leopold Heyrovsky auf seiner Reise in Medua
in Albanien gefunden.
64. Chrysochloa Purkynäi m. n. sp. (Taf. II, Fig. 18.)
Länge: 7 mm.
Patria: Bulgarien-Cepelare. Vom I Cyrill R. v. Purkyn&
gesammelt.
4. Heft
44 Jan Obenberger:
Die Maxillartaster sind wenig dick, nach vorne verschmälert.
(Weises 3. Grußpe.) Der Halsschild ist fast gleichmäßig gewölbt,
ohne abgesetzten Seitenwulstes. Die Zwischenrdume der Flügeldecken
sind glatt, glänzend. Die Flügeldecken sind smaragdgrün, mit einer
langen, vorne breiten, bis an die Halsschildbasis reichenden purpur-
roten Längsbinde, seitlich Durpurrot gesaumt. Der Halsschild ist
auf den Seiten grob, in der Mitte etwas feiner und weitläufiger, aber
doch stark punktiert, im Grunde etwas uneben. Die Hügeldecken
sind sehr grob und dicht, auf der Fläche feiner und etwas rissig punk-
tiert, im Grunde glatt und stark glänzend.
Der speciosissima Scop. ähnlich. Der Kopf ist ziemlich klein,
punktiert, uneben. Die Fühler sind bis zum sechsten Gliede blau-
grün, die apikalen sind schwarz. Die zwei ersten Glieder sind auf
der Spitze ganz wenig, fast unsichtbar rötlich gefärbt; diese Fär-
bung gleicht aber keineswegs der der Arten aus der Gruppe 1.
Der Halsschild ist stark quer, etwa 21, mal so breit als lang, vorne
flach ausgerandet, gesaumt, seitlich bis vor die Mitte parallel, von
ebenda nach vorne feingerundet verengt, die Vorderecken ragen
wenig aus. Im Grunde ist der Halsschild sehr fein chagriniert,
seitlich sehr grob, ungleichmäßig punktiert. Die Flügeldecken
sind breiter als der Halsschild, ziemlich parallelseitig, etwa in der
Mitte der Körperlänge am höchsten, etwa 12/, mal so lang als
zusammen breit, seitlich sehr grob und dicht, auf der Fläche spär-
licher und feiner, ungleichmäßig punktiert ; im Grunde nicht chagri-
niert; die Punktur bildet hier und da unregelmäßige, verworrene
Reihen. Der Halsschild ist goldig gefärbt, die Mitte ist blau, der
Kopf ist goldig. Die Flügeldecken sind rot gesaumt, mit einer
sich vorne verbreitenden Längsbinde. Die Naht und eine breite
längliche Mabel zwischen dem Seitensaum der Flügeldecken und
der Längsbinde, ebenso wie die Naht und das Schildchen sind
blaugrün.
Von der sonst sehr ähnlichen sdeciosissima leicht durch andere
Form, Struktur etc. und meistens durch die Bildung des Hals-
schildes verschieden. Dieselben Charaktere entfernen diese Art
von den westeuropäischen splendidula Frm. und elegans Arrag.
Meinem Freunde Purkyn& gewidmet.
65. Chrysochloa Purkyn£i ssp. &epelarensis m. n. ssp.
Mit der Stammform übereinstimmend und nur durch die
Färbung verschieden. Die Oberseite ist glänzend blauschwarz,
ohne Spur von den Längsbinden.
epelare. Von Purkyn& gesammelt.
66. Chrysochloa Purkynäi ssp. bulgariea m. n. ssp.
Ebenfalls durch die Färbung verschieden: glänzend, hell blau-
grün mit Spur von einer smaragdgrünen Längsbinde auf der
Fläche der Flügeldecken.
Cepelare. Von Purkyn& gesammelt.
Archiv für Naturgeschichte 82. Jahrg. 1916. Abt. A.
5a
Dr. K. et M. Absolon ad nat. mikrofot.
Obenberger: Zur Kerf
Obenberger Tafel |.
palaearkt. Käferfauna.
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Zwei neue subterran lebende, v. Dr. Absolon am Balkan ges. Nebriaarten. 45
67. Chrysochloa Purkyn£öi ssp. eoelicolor m. n. ssp.
Die Oberseite ist schön hellblau, einfarbig, ohne Spur von
einer Längsbinde, glänzend.
epelare.. Von Purkyn& gesammelt.
Zum Schlusse ist es meine angenehme Pflicht dem Herrn
Dozent Dr. Absolon, dem Kustos der Zool. Abt. im mährischen
Landesmuseum in Brünn, der die schönen photographischen Auf-
nahmen der beschriebenen Arten auf Grund einer ganz neuen,
epochalen, komplizierten, von ihm und seiner Frau Marie erfun-
denen Methode der Mikrophotographie, mit seltener Liebenswürdig-
keit gemacht hat, herzlich zu bedanken.
Zwei neue subterran lebende, von Dr. Absolon
am Balkan gesammelte Nebriaarten.
Von
Jan Obenberger, Prag.
(Hierzu Taf. II. Fig. 19 und 20.)
Herr Dozent Dr. K. Absolon, Kustos am Landesmuseum
Brünn, der bekannte Kenner der Fauna der Unterwelt, war so
liebenswürdig, daß er mir zwei höchst interessante Formen der
Gattung Nebria, die er im südlichen Karste gesammelt hatte, zur
Ansicht gesendet hat. Die eine ist eine ausgesprochene neue Art
(Absoloni m.), die andere habe ich, da sie bisher nur in einem
Exemplar bekannt ist, vorläufig als Rasse zu der Sturanyı Apf.
gestellt. Da aber auch diese Form von der echten Sturanyi sehr
stark abweicht, wird es sich wahrscheinlich auch hier um eine neue
Art handeln. Herr ]J. Breit aus Wien hat beide Formen gelegent-
lich eines Besuches bei mir gesehen, und auch er ist mehr darauf
gefaßt, in der spelaeophila m. eine selbständige Art zu sehen.
Diese zwei neuen Formen kopieren wahrscheinlich im Karste
die Lebensweise der Peyrimhoffschen Spelaeonebrien in Algier.
Nebria (Alpaeus) Absoloni m. n. sp. (Taf. II. Fig. 19.)
Länge: 11,5—12 mm.
Mehr oder weniger dunkelbraun. Die Tarsen sind auf der Ober-
seite mit spärlichen, schräg absiehenden Haaren besetzt. Vorletztes
Glied der Hintertarsen ist auf der Spitze wenig schräg abgestutzi.
Die Flügeldecken auf dem abgekürzten, neben dem Schildchen liegen-
den Zwischenraume ohne bovsientragenden Punkt. Die Hinterecken
des Halsschildes sind sehr scharf, die Flügeldecken verbreiten sich
allmählich zur Spitze, in ®/, der Länge am breitesten und dort fast
zweimal so breit wie der Halsschild auf seiner größten Breite. Auf
der Stirn, neben den Augen befindet sich ein grober, tiefer Punkt-
eindruck.
4. Heft
46 Jan Obenberger: 2n. subt.leb., v. Dr. Ahsolon.a. Balk. ges. Nebriaarten
Diese große, braune Art gehört in die Nähe der Nebria merdi-
tana Apf., bosnica Gnglb., Ganglbaueri Apf., Apfelbecki Ganglb.,
Sturanyı Apf. und besonders der aelolica Apf. (Peristerica Apf.).
Von merditana, bosnica und Ganglbaueri unterscheidet sich
diese Art durch die Größe, durch viel hellere Färbung, viel breitere
Flügeldecken, viel weniger nach vorne vorgezogene Vorderecken
des Halsschildes, die sind hier abgerundet; von Sturanyi durch
die Färbung, andere Form des Halsschildes, anders skulptierte
Flügeldecken und durch die abgerundeten Vorderwinkel des
Halsschildes. Von aetolica, der sie sonst ziemlich ähnlich und fast
ebenso groß, unterscheidet sie sich durch hellere Färbung, viel
weniger vorspringende Vorderecken des Halsschildes, viel breitere
und mehr gerundete Flügeldecken, kleineren Kopf, den im Ver-
hältnisse zu den Flügeldecken kleineren und engeren Halsschild
und spitzigere Hinterwinkel desselben. Von der fast ebenso großen
Hellwigi Panz. unterscheidet sie sich durch die Färbung, viel
schlankeren Halsschild, dessen seitliche Rundung viel sanfter und
flacher ist, mehr verbreitete, hinter den Schultern aber viel mehr
verengte Flügeldecken etc. etc.
Der Kopf ist ziemlich klein, glänzend. Die Fühler sind lang
und überreichen weit die Hälfte des Körpers. Die Augen ragen
mäßig empor und sind nur zum Teile pigmentiert. Der Hals-
schild etwa 1%, mal so breit als in der Mitte lang, zur. Basis sanft
herzförmig verengt, die Hinterwinkel sind spitzig, die Vorder-
winkel sind abgerundet. Der Vorderrand des Halsschildes ist
ziemlich flach ausgerandet. Die größte Breite liegt vorne, etwa in
3), der Länge. Die Flügeldecken sind etwa viermal so lang als
der Halsschild, in 3/, der Länge am breitesten, von da zur Basis
in sehr flacher, langer Rundung verengt. Die Struktur besteht
aus Streifen, auf deren Grunde einige Spuren von- Punkten be-
merkbar sind. Die Füße sind lang und schlank.
Diese höchst ausgezeichnete Art, die mir in sechs Exemplaren
vorliegt, macht den Eindruck einer halbtroglophilen Art. Es wäre
ein Vorkommen blinder oder halbblinder Nebrien in den großen
Balkanhöhlen, die uns schon so viele große Überraschungen ge-
liefert haben, nichts unmögliches, um so weniger, da wir schon
aus Algier wirklich solche Formen kennen. Diese hochinteressante
große Art wurde vom Herrn Dozent Dr. Absolon, dem Ent-
decker schon so vieler höchst interessanter Höhlentiere gesammelt
und ihm zu Ehren benannt. Die Typen in der Sammlung des Ent-
deckers.
Nebria Sturanyi Apf. ssp. spelaeophila m. n. ssp. (Taf. II. Fig. 20.)
Dieses Exemplar, das ich vorläufig zur Sturanyi als Vertreter
einer neuen Subspecies stelle, unterscheidet sich von der typischen
Form durch die ganz rotbraune, helle Färbung und die in den
Streifen sehr deutlich punktierten Flügeldecken. Das mir vor-
liegende Exemplar ist vollkommen erwachsen, stark chitinös und
schön ausgefärbt. Es ist möglich, daß es sich hier um eine selb-
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Archiv für Naturgeschichte 82. Jahrg. 1916.
13a
13
Dr. K. et M. Absolon ad nat. mikrofot.
Obenberger: Zur Kenntnis der palaearkt. Ki
Zwei neue subterran lebende,
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Obenberger Tafel Il.
una (Fig. 12—18).
Dr. Absolon gesammelte Nebria-Arten (Fig. 19— 20).
Jan Roubal: Cteniöpus expulsus nova Species. 47
ständige Art handelt. Die Augen des mir vorliegenden Exemplares
sind ganz hell gefärbt, nicht pigmentiert.
Ein Exemplar dieser hochinteressanten Form wurde von
Dr. Absolon in einer bunten Gesellschaft von Höhlentieren (An-
ophthalmus n. sp. Absolon in litt., Antroherpon Taxi, Antroherpon
Matulici Reitter, Typhlonesticus speluncarum n. g. n. sp. Arachni-
darum etc.), in einer ‚, Jama“ bei Lokvice im Orjengebiete gesammelt.
Cteniopus expulsus nova Species,
Von
Jan Roubal.
d. Der Kopf länger als breit, Kopfschild und Stirn weniger
dicht punktiert und glänzend, Scheitel sehr dicht punktiert, matt;
die Maxillartaster lang, ihr 1. Glied zur Spitze verbreitert, das 9.
kürzer als dieses, ähnlich gebaut, das 93. groß mit gerader Außen-
und stumpfeckiger Innenseite. Oberlippe quer, sanft ausgebuchtet,
zwischen der Stirn und Kopfschild eine, vor der Fühlerbasis ge-
legene Querdepression, die Augen ziemlich groß, vorragend, die
Schläfen kürzer als diese, schräg eingezogen, die Fühler über die
|2 ersten Flügeldeckendrittel reichend, das Glied 1 etwa zweimal
länger als breit, das 2. etwas kürzer, alle nachstehenden mehr als
doppelt so lang als breit, äußerst kurz behaart, bis zur ersten
Hälfte des 6. Gliedes glänzend, von dahin infolge sehr dichter
runzeliger Skulptierung ganz matt. F ärbung des Kopfes ist dunkel
kastanienbraun, nur die Mandibeln außer der Spitze, Oberlippe
und die Stirn sind gelb. Taster an der Basis heller. Halsschild ist
etwa um 1/, breiter als lang, schmäler als die Elytren, in ersterem
Drittel nach vorne verschmälert, von da nach hinten parallelseitig,
überall gut sichtbar gerandet, die Basis schwach zweibuchtig;
seitlich in der Mitte und bei den Hinterecken mäßig eingedrückt,
weniger dichten Zähnchen; die Färbung ist gelb mit angedunkelten
Tarsen. Das Analsegment in der Mitte tief, breit, rechteckförmig
4. Heft
AS Dr. A. Krausse:
ausgeschnitten, grob punktiert, der unausgeschnittene Teil des
Hinterrandes dicht und lang gelb gefranzt. Die Unterseite ist braun
mit Ausnahme der gelben Episternen und der Seiten der vorderen
Abdominalsegmenten.
Länge 12 mm, Breite 2'50 mm.
Q ist größer, plumper, ganz ockergelb (etwa wie /rater Rtt.),
nur die äußersten Spitzen der Fühlerglieder (1. ausgenommen),
Mandibel- u. Tasterspitzen und Augen bräunlich, die Fühler auf-
fallend kürzer, nur etwa zum 1. Viertel der Elytren reichend,
das Endglied der Maxillartaster kleiner, die Halsschilddepression
hinter der Seitenmitte ist tief und läuft weit und etwas schief nach
hinten und ist nierenförmig, die Basis gut sichtbar zweibuchtig.
Die breiteren Elytren mit einer deutlichen dünneren Behaarung.
Die Klauen alle mit 7—8 feinen Zähnchen. Analsegment ohne
Auszeichnungen, ‘oben unregelmäßig gerunzelt skulptiert.
Länge 13 mm, Breite 2'830 mm.
Übrigens dem & ähnlich.
Caucasus borealis: T&berda, VI. 1912 (Roubal leg.).
Fraßbilder der Larve
von Macrophya albicincta Schrank.
Von
Dr. Anton Krausse.
(Mit 2 Abbildungen.)
Im Juni und Juli fand ich bei Spechthausen bei Eberswalde
zahlreiche Tenthredinidenlarven auf Sambucus nigra L. Es handelte
sich um Macrophya albicincta Schrank.
Die saftigen Blätter waren sehr stark befressen. Teilweise
waren auch die Blattrippen mit verzehrt.
Da ich keine Abbildungen dieses Fraßes auffinden kann, ist
es vielleicht nicht unerwünscht, wenn ich hier einige Figuren
publiziere. Die befressenen Sambucusblätter wurden direkt auf
das photographische Papier kopiert; sie sind in % natürlicher
Größe dargestellt. Bemerkenswert ist, daß teilweise auch die
Blattrippen nicht verschont sind. Meist sind kreisförmige Blatt-
stücke vom Rande her herausgefressen. Kaltenbach (Die Pflanzen-
feinde, 1874) erwähnt von dieser Art auch skelettierte Blätter,
solche fanden sich hier nicht. Jedenfalls boten hier die sehr
saftigen Blätter mit ihren weichen Rippen den Larven keinerlei
Hindernis. Die Einzelheiten sind gut aus den nebenstehenden
Figuren zu ersehen.
Fraßbilder der Larve: v. Maecr, albieineta Schr, 49
Archiv für Naturgeschichte
1916. A. 4. 4 4. Heft
50 Dr. H. Bischoff:
Einige Bemerkungen zur Gattung Thalessa
(Hym., Ichneumonidae).
Von
Dr. H. Bischoff, Berlin.
(Mit 3 Textfiguren.)
Im Jahre 1889 untersuchte Kriechbaumer in den ‚‚Entomolog.
Nachrichten“ XV, p. 156ff. die Synonymie der beiden großen,
deutschen Thalessa-Arten superba Grav. und clavala Grav., wobei
er zu dem Ergebnis kam, daß in den Gravenhorst’schen Bezeich-
nungen Irrtümer in der Deutung der superba Schrank 1781 und der
clavata Fabricius (1793) vorgekommen seien und daß diese beiden
Arten identisch wären. Das von Gravenhorst als suderba näher
beschriebene Tier sollte die T'halessa citraria Olivier sein. Zu einer
Nachprüfung dieser Verhältnisse wurde ich durch zwei von Herrn
Schirmer in der Sitzung der ‚Deutschen entomologischen Gesell-
schaft“ vom 9. X. 16 vorgelegte Tiere angeregt, die Herr Bollow
am 1. VI. 16 im Finkenkrug an Birken schwärmend gefangen hatte.
Zwei weitere Exemplare vom gleichen Fundort und Datum ge-
langten durch die Liebenswürdigkeit ihres Sammlers in den Besitz
* des Kgl. Zoologischen Museums zu Berlin, wo ich nun, da mir das
recht große Material von Thalessa-Arten dieser Gruppe bes. aus
der Brauns’schen Sammlung vorlag, wie sie Schmiedeknecht in
den „Opuscula Ichneumologica“ als Th. superba Schrank und
citraria Ol. im Kriechbaumer’schen Sinne auffaßt, einer genaueren
Untersuchung zugrunde legte. Hierbei ergab sich, daß es sich
nicht um zwei, sondern um drei verschiedene Arten handelt, die
Kriechbaumer aus Mangel an Material auseinander zu halten nicht
in der Lage war.
Die Th. citraria Ol. kann wohl so bestehen bleiben, wie sie
Kriechbaumer aufgefaßt wissen wollte, wenn es mir auch nicht
völlig sicher erwiesen erscheint, daß diese Art tatsächlich mit
der von Olivier beschriebenen identisch ist, zumal die Entscheidung
nicht auf Grund einer noch existierenden Type gefällt werden kann.
Diese Th. citraria (Ol.) Kriechb. ist von den beiden andern Arten
morphologisch leicht an der tiefen Längsfurche auf dem Propodeum
zu unterscheiden, die sich bei jenen Arten höchstens schwach
angedeutet findet, während sie bei der citraria Ol. außerdem
häufig noch eine feine Ouerstreifung aufweist. Als gute morpho-
logische Unterscheidungsmerkmale für die Männchen der drei Arten
können die Forceps-Klappen angesehen werden. Diese sind bei
der Th. citraria Ol. wesentlich breiter und stumpfer als bei jenen,
unterseits in weiter Ausdehnung blaßbräunlich aufgehellt und
daselbst mit einer dichten, feinen Behaarung besetzt (Fig. 1). Die
Grundfärbung von Thorax und Abdomen ist ein tiefes Schwarz.
- Einige Bemerkungen zur Gattung Thalessa. 5
mit reichlicher gelber Zeichnung bei größeren Weibchen und einer
recht spärlichen bei Männchen und kleinen Weibchen. Die Fühler
sind stets schwarz. Im ganzen konnten von dieser Art untersucht
werden: 100 Weibchen und 107 Männchen von folgenden Fund-
orten: Rostocker Heide (Brauns), Schwerin (Brauns), Thüringen
(Schmiedeknecht). Die Größe der Tiere schwankt beim Weibchen
(inkl. Bohrerlänge) von 2,6—9,5 cm, beim Männchen von 1,4
—93,6 cm.
Wesentlich mehr Schwierigkeiten machte anfangs die Unter-
scheidung der beiden anderen Arten mit ihrer rotbraunen Grund-
färbung. Um zunächst ein einfaches Färbungsmerkmal für die
Erkennung beider Weibchen herauszugreifen, kann angegeben
werden, daß bei der einen Art stets, sowohl bei großen wie bei
kleinen Individuen, die Fühler schwarz, bei der andern stets
gelbbraun gefärbt sind. Da nun Schrank in seiner Beschreibung
des ‚„Ichneumon‘‘ superbus ausdrücklich sagt: ‚‚antennis nigris‘,
Fig. 1 Fig. 2 Fig. 3
so läßt sich diese Diagnose nur auf die eine der beiden Arten be-
ziehen. Es ist dies übrigens die kürzlich von Bollow im Finken-
krug, allerdings nur im männlichen Geschlecht, gesammelte Art.
Doch liegen mir auch eine Anzahl sicher hierher gehöriger Weibchen
vor. Auch das kleinere Hartig’sche Weibchen, das Kriechbaumer
vorgelegen hat, muß zweifellos hierzu gehören. Was nun die
andere Art anbelangt, so dürfte sie mit der Th. perlata Christ
identisch sein, da Christ in seiner Beschreibung sagt, daß jene Art
gelbe Fühler besitzen soll, was übrigens aus seiner Abbildung nicht
hervorgeht. Das zugehörige Männchen ist ohne Zweifel der „Ich-
neumon histrio‘‘ Christ. Auch der Fabricius’sche clavatus ist wegen
der gelben Fühler hierher zu stellen. Aus Prioritätsgründen hat
aber die Christ’sche Benennung den Vorzug.
Eine Gegenüberstellung beider Arten in meinem Sinne ergibt
nun bezgl. der Färbung der Weibchen, daß bei der superba Schrank
die rötliche Grundfärbung viel weiter ausgedehnt ist. Die gelblichen
Seitenflecken sind gewöhnlich viel kleiner, mehr rundlich und be-
sitzen verwaschene, also nicht scharf begrenzte Ränder im Gegensatz
zu der derlata Christ. Das Scutellum ist an den Rändern stets
deutlich gerötet, während es bei der derlata Christ einfarbig hell ist.
Die rötlichen und gelben Farbtöne des Thorax kontrastieren im
3* 4, Heft
52 Dr. H. Bischoff: Einige Bemerkungen zur Gattung Thalessa.
übrigen bei der superba Schrank viel weniger als bei der perlata
C hrist. Die schwarzen Fühler sind für die suderba Schrank ein
sicheres Erkennungsmerkmal. Morphologische Kennzeichen für
die letztgenannte Art sind der stets im Verhältnis zur Körperlänge
etwas kürzere Legebohrer — von genaueren Zahlenangaben muß
ich jedoch Abstand nehmen, da die Fehler, die durch das Messen
des mehr oder weniger gekrümmten Hinterleibs und Bohrers
entstehen würden, das Ergebnis zu unsicher gestalten würden —,
sowie die etwas kräftigeren Beine. Die Größe der Weibchen
schwankt von 4,2—7,5 cm (inkl. Bohrerlänge). — Das hierzu
gehörige Männchen scheint bisher nicht beschrieben zu sein. Schon
an der Färbung sind die Tiere leicht zu erkennen. Der Hinterleib
ist größtenteils schwarzbraun, nur die Scheiben des ersten und
zweiten Dorsalsegments sind lebhaft rostrot; außerdem können
sich undeutlich hellere Flecken an den Seiten der einzelnen Ringe
finden ; auch die Hinterränder sind meist etwas aufgehellt. Dieselbe
schöne rote Färbung wie die beiden ersten Dorsalsegmente zeigen
auch die Beine, mit Ausnahme der Hintertarsen, und das Propo-
deum. Auf dem Thorax herrscht bei größeren Individuen das Rot
mehr vor als bei kleineren, wo es durch die dunkle Färbung teilweise
verdrängt wird. Der Kopf ist auf dem Scheitel zwischen den Augen
mehr oder weniger geschwärzt. Die Fühler sind schwarz. Mor-
phologisch sind diese Männchen leicht an den Forcepsklappen zu
erkennen, die an ihrer Spitze seitlich eine distal verbreiterte, tiefe
Furche besitzen, die mit einem hellbraunen Toment ausgefüllt ist
(Fig. 2). Die Größe der Männchen schwankt von 2,5—3,6 cm. —
Vorgelegen haben mir von der sıuperba Schrank im ganzen 7 Weib-
. chen und 8 Männchen von folgenden Fundorten: Freienwalde
(Klug, 2 29, 2 88), Rostocker Heide (Brauns, 3 99), Schwerin
(Brauns 1 9), Finkenkrug an Birken, 1. VI. 16 (Bollow, 2 38),
Schlesien (1 9), Straußberg an Birke, 21. V. 16 (Hannemann, 4349) *).
Was nun die perlata Christ anbelangt, so ist dieselbe im weib-
lichen Geschlecht bereits charakterisiert in ihrer Gegenüberstellung
zu der superba Schrank. Die Männchen dieser Art — als histrio
Christ ursprünglich beschrieben — sind ohne weiteres an der roten
Grundfarbe des Körpers zu erkennen, die den größten Teil des
Abdomens inne hat. Nur die ersten drei Segmente sind an der
Basis etwas geschwärzt und auf dem ersten und zweiten Dorsal-
segment befindet sich dicht vor dem Hinterrande ein kleiner mehr
gelblicher Ouerfleck. Die gleiche rötliche Färbung findet sich auch
auf dem Propodeum, abgesehen von den etwas gelblich gezeichneten
hinteren Seitenpartien desselben. Das Schildchen ist gelb, des-
gleichen zwei Längslinien auf dem Mesonotum und der Hinterrand
des Pronotums, sowie einige Flecken auf den Pleuren. Die Beine
*) Die Tiere vom letztgenannten Fundort erhielt ich durch ihren
Sammler in der Sitzung der Deutschen en Gesellschaft vom
23. X. 16.
Embrik Strand: Catalogus Ratardidarum. 53
und Fühler sind gelblichbraun. Die Forcepsklappen haben eine
ähnliche schlanke Gestalt wie bei der superba Schrank, besitzen
jedoch seitlich nicht die Furche an ihrer Spitze, sondern sind da-
selbst ilach und in geringer Ausdehnung schwach behaart (Fig. 3).
Die Größe der Weibchen der Th. perlata Christ schwankt von
5,2—12,3 cm (inkl. Bohrerlänge), die der Männchen von 1,7—3,9 cm.
Von dieser Art lagen mir vor 27 Weibchen und 10 Männchen von
Schwerin (Brauns), Rostocker Heide (Brauns), Freienwalde (Klug).
Ein ehr auffälliges Weibchen liegt mir außerdem noch vor
aus Freienwalde (Klug). Wegen seiner schwarzen Fühler wäre ich
geneigt gewesen, es für eine Th. superba Schrank zu halten, doch
sind die Beine so schlank wie bei der derlata Christ, mit der sie
auch in der Färbung, bes. durch die großen gelben Flecken rechte
Ähnlichkeit hat. Allerdings sind die Ränder dieser Flecken viel
verschwommener als bei jener. Der Legebohrer ist im übrigen im
Verhältnis zum Körper etwas länger als bei gleichgroßen Indivi-
duen der superba Schrank und kürzer als bei der perlata Christ von
gleicher Größe. In diesem Tiere einen Übergang zwischen den
beiden Arten sehen zu wollen, muß ich entschieden von der Hand
weisen, da die Th. superba Schrank und die Th. perlata Christ mor-
phologisch sicher getrennte Arten sind. Es bleibt also nur übrig
in diesem vorliegenden Stück entweder eine neue Art, oder aber
einen Bastard zwischen beiden Arten sehen zu wollen, was auch
umso eher möglich ist, da beide Arten in Freienwalde gesammelt
wurden.
Catalogus Ratardidarum
hueusque descriptarum systematicus et synonymieus
Auctore
Embrik Strand.
Fam. Ratardidae.
EHlamps.,..Cat. Lep. Phal "Brit. Mus»/1, ,Pp..,29. 11898); Id, Jous
Bombay Nat. Hist. Soc. 16 (1905). — Sharp, Cambr. Nat. Hist.,
Ins. 2, (sec. ed.) p. 370 (1901). — Maxw.-Lefroy & Howlett, Indian
Insect Life p. 494 (1909). — Strand, Arch. f. Naturg. 1916, A. 3,
p. 139—141 (1917).
Ratardinae Strand in Seitz, Großschmett. d. Erde 10 [noch nicht
erschienen ].
Lymantriidae (p. p.) Hamps., Fauna Brit. India, Moths. 1, p. 495
1892).
ale iahe (p. p.) Moore, Proc. zool. Soc. London 1879, p. 392. —
Cotes & Swinh., Cat. Moths India 1, p. 65 (1887). — Kirby,
Cat, Het. ’p. 43 (1892).
4. Heii
54 Dr. E. Adolph: Eine Bemerkung über d. Flügel d. Diptere P. phal.
Ratarda Moore
Moore, Proc. Zool. Soc. London 1879, p. 392. — Hamps., Fauna
Brit. India, Moths 1, p. 493 (1892). — Kirby, Cat. Het. p. 43 (1892).
— Strand in Seitz, Großschmett. d. Erde 10 [noch nicht erschienen ];
id., Arch. f. Naturg. 1916, A. 3, p. 139—141. (1917).
furvivestita Hamps., Journ. Bombay Nat. Hist. Soc. 16, p. 201,
t. D, f. 15 (1905) 9. — Strand in Seitz, Großschmett. d. Erde
10, [noch nicht erschienen]. — Assam.
marmorata Moore, Proc. Zool. Soc. London 1879, p. 393, t. 32, f. 1.
— Cotes & Swinh., Cat. Moths India 1, p. 65, No. 365 (1887).
— Kirby, Cat. Het. p. 43 (1892). — Hamps., Fauna Brit.
India, Moths 1, p. 494, f. 328 3 (1892). — Strand in Seitz,
Großschmett. d. Erde 10, [noch nicht erschienen]. — Sikkim.
tertia Strand, Arch. f.}Naturg. 1916, A. 3, p. 139 (1917) (9); id. in
Seitz, Großschmett. d. Erde 10 [do.] (2). — Formosa.
ab. monstrosa Strand, Arch. f. Naturg. 1916, A. 3, p. 141 (1917)
(2); id., in Seitz Großschmett. d. Erde 10 [do.] (9).
Eine Bemerkung über den Flügel der
Diptere Psychoda phalaenoides.
Von
Dr. E. Adolph, Elberfeld.
In meiner Abhandlung über die Dipterenflügel in Nova Acta
der Ksl. Leop.-Carol. Akademie der Naturf. XLVII, Nr. 6 (1885)
habe ich auf Tatel 3, Fig. 10, ein Bild von dem Flügel der Psychoda
hhalaenoides gegeben, wozu ich jetzt bemerken möchte: Der kleine,
dünne Flügel ist ein sehr schwieriges Objekt. Daher schwankte
meine Auffassung in der Deutung der Adern. Zuletzt ist eine
Zeichnung gegeben, welche ich später selbst anzweifelte. Ich kann
daher der Ansicht von Redtenbacher (in: Annalen des K.K. Natur-
histor. Hofmuseums Wien, Band I, Seite 205, Taf. XVII, Fig. 83
(1886)) nicht widersprechen, muß dieselbe vielmehr für richtig gelten
lassen, da die von ihm untersuchte mexikanische Art die Natur
der Adern deutlich erkennen ließ. Redtenbacher bemerkt: ‚Ver-
gleicht man diesen Flügel mit dem Schema, welches Adolph 1. c.
Taf. I, Fig. 1 gibt, so wird man eine geradezu frappierende Über-
einstimmung trotz der abweichenden Bezeichnungsweise finden.“
Elberfeld, Novbr. 1916.
R. Kleine: Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 55
Die Gattung Eupsalis und ihr
Verwandtschaftskreis.
Von
R. Kleine, Stettin.
(Mit 48 Textfiguren.)
(Eupsalis Lac. und Platysystrophus Kl.)
Gelegentlich einer Bearbeitung der Gattung Baryrrhynchus!)
hat sich mir der Wunsch aufgedrängt, weitere Genera aus der
Sammelgattung Arrhenodes der vorlacordairschen Zeit in gleicher
Weise zu bearbeiten. Bisher sind noch die Gattung Prophthalmus?)
Lac. und Gyalostoma®) Kl. erschienen, denen sich nun Eupsalis
anschließen soll. Ich denke, daß sich die Sache lohnt. Abgesehen
davon, daß gelegentlich einer eingehenderen Bearbeitung an der
Hand umfangreichen Materials sich manche neue Schätze heben
lassen, muß es vor allen Dingen darauf ankommen, festzustellen,
ob die Verwandtschaftsverhältnisse, wie sie Lacordaire?) vor nun-
mehr 50 Jahren festgelegt hat, auch noch volle Gültigkeit haben.
Damit soll keineswegs die große Arbeit dieses Klassikers irgendwie
geschmälert werden, sondern es sollen auf Grund der jüngeren
Funde seine von ihm begründeten Gattungen nötigenfalls modifi-
ziert oder, wo es angebracht erscheint, von unrechtmäßig hinein-
geratenen Arten befreit werden. Ich bin der Ansicht, daß die
Gattungsdiagnose alle zur Gattung gehörigen Arten auch so um-
fassen muß, daß die Erkennbarkeit auf jeden Fall gesichert ist.
Die bisherigen Arbeiten haben uns aber gezeigt, daß dieser selbst-
verständlichen Forderung keineswegs überall genügt ist. Bei
Baryrrhynchus habe ich schon Gyalostoma abtrennen müssen, nur
Prophthalmus hat sich von fremden Elementen freigehalten. Bei
Eupsalis mußte ich aber auch wieder erkennen, daß die Gattung
ganz und gar fremde Elemente in sich birgt, die, wenn das Gattungs-
bild klar bleiben soll, auf jeden Fall entfernt werden .müssen.
Die Entstehung der unklaren Fassung dieser Gattungen hat
verschiedene Ursachen. Bei Eupsalis hat schon Lacordaire zwei
ganz verschiedene Typen übernommen. Nicht aus Oberflächlich-
keit, sondern weil ihm noch zu wenig Arten bekannt waren, um
schon einen genügend klaren Blick zu gewinnen. Später sind dann
noch mehr fremde Typen hineingekommen. Baryrrhynchus ist
1) Die Gattung Baryrrhynchus und ihr Verwandtschaitskreis. Ent. Bl.
1916
2) Die Gattung Prophthalmus und ihr Verwandtschaftskreis. Stett.
Ent. Zeit. 1916.
3) Die Gattung Gyalostoma und ihr Verwandtschaftskreis. Stett.
Ent. Zeit. 1916.
*) Lacordaire. Gen. Col. VII. 1866.
4, Heft
56 R. Kleine:
überhaupt erst später verballhornisiert. Hierin hat namentlich
Power eine ganz bedenkliche Geschäftigkeit entwickelt; er hat
viele Arten beschrieben, sich aber meist wegen der Gattungs-
zugehörigkeit keine Gewissensskrupel gemacht. So mag denn auch
Eupsalis verjüngt neu entstehen.
Wie bei meinen bisherigen Arbeiten haben sich wieder viele
hilfsbereite Kräfte gefunden. Herr A. Bang-Haas sandte mir das
Staudingersche Material, in dem sich wichtige Neuigkeiten fanden
und durch die reiche Anzahl mancher Arten sehr zur Klärung des
Artumfangs beitrug. Herr Prof. v. Brunn stellte mir das Ham-
burger, Hofrat Heller das Dresdener Material zur Verfügung.
Herr Dr. v. Rosen schickte mir aus München, Herr Rektor Schröder
lieh mir das Stettiner, Herr Siegmund Schenkling das Dahlemer
Material. Endlich habe ich auch durch Vermittlung von Herrn
Soldanski wieder das Material des Kgl. Zool. Museums erhalten.
Zu ganz besonderem Dank bin ich aber Herrn Prof. Dr. Brauer ver-
pflichtet, durch dessen Liebenswürdigkeit ich die Kolbeschen
Typen einsehen .konnte.
1. Die Eupsalis-Arten bis zur Begründung der Gattung Arrhenodes
durch Schoenherr.
Die älteste Art reicht weit, weit hinauf und zählt zu den am
längsten bekannten Brenthiden überhaupt, das ist minuta Drury°).
Schon 1797 hatte Herbst‘) den Käfer zweimal bekannt gemacht,
auch bildlich, einmal als minuta, das andere Mal als septentrionis.
Im letzten Fall wird ausdrücklich gesagt, daß es das 3 sei. Das
letzte Zitat ist richtig und wird auch bei Schoenherr bestätigt.
Im Jahre 1800 hat sich dann Panzer”) mit dem Käfer beschäftigt
und ihn abgebildet. Hier führt er den Namen brunnea. Endlich
hat ihn auch Olivier®) als maxillosa beschrieben. Ich kann mich
auf die synonymischen Zustände hier nicht weiter einlassen, .da
sie für meine Interessen belanglos sind, das mögen die Mono-
graphen tun. Für mich kommt es nur darauf an, daß die Art fest-
steht. Deralte Brenthus minutus ist also die älteste Eupsalis, wenig-
stens in der bisherigen Auffassung des Gattungsbegriffes.
Im Jahre 1829 wurde dann von Boheman eine zweite Art
beschrieben, 1%) es war das sein Brenthus truncatus. Dies Tier muß
darum unsere besondere Aufmerksamkeit beanspruchen, als es tat-
sächlich die erste echte Eupsalis war, die damit beschrieben wurde.
Allerdings will die Form der einzelnen Tiere in damaliger Zeit
nichts besagen, denn in Brenthus Fab. war noch alles vereinigt,
5) Ich habe leider die Synonyma im Cat. Col. nicht alle nachprüfen
können, da ich einzelne Werke durchaus nicht bekommen konnte. Ich muß
also auch die Verantwortung, wenn etwas nicht stimmen sollte, ablehnen.
6) Herbst, Käfer VIL, 1797, p. 200 und 183.
?) Voet, Ic. Col. IV, 1800, p. 44.
®) Ent. V., 1789—1806, p. 443.
S)Bixot. Ins. 1,: 1837, p.. 95.
10) Nouv. Mem, Soc. Nat. Mosc. I, 1829, p. 103.
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 57
was augenscheinlich mit der Familie zusammenhing. Wenn man
bedenkt, was für Elemente sich damals noch friedlich beieinander
befunden haben, so kann man allerdings verstehen, daß diese
beiden alten Arten zunächst von großer, natürlich relativer Ähn-
lichkeit waren.
Das sind die ersten wirklichen beiden Arten, die hier in Frage
kommen. Zwar soll anthracina Klug 1833 beschrieben sein, und
man könnte sie bei Schoenherr vermissen. In Wirklichkeit ist
aber die Art erst 1834 publiziert, das Zitat im Cat.-Col. ist
falsch, und so kommen für die Zeit vor Schoenherr nur minuta
Drury und iruncata Boh. in Frage.
2. Die Eupsalis-Arten von Schoenherr bis Lacordaire (1833 —1866).
Die Unzulänglichkeit des Gattungsbegriffes veranlaßte Schoen-
herr, sich auch mit den Brenthiden zu befassen. Im wesentlichen
war seit Fabrizius kein wirklicher Fortschritt zu verzeichnen ge-
wesen. Außer Latreille hat sich niemand um die Aufarbeitung
der Gattungen gekümmert. Schon im Jahre 1826 machte Schoen-
herr!!) die ersten Versuche, die Gattungen neu und nach den da-
maligen Verhältnissen zu urteilen, auch fest zu begrenzen. Aber
erst 1833 legte er in seinem großen Werk!?) die eigentliche
Grundlage für die Brenthidensystematik. Aut seine Arbeiten
begründen sich die folgenden alle mehr oder weniger, bis Lacor-
daire endlich das durch die ältere Systematik gesichtete Material
nochmals durcharbeitete und eine große Anzahl Gattungen schut,
die heute noch ihre Gültigkeit haben.
Zu den wichtigsten Gattungen, die Schoenherr begründete,
zählt auch Arrhenodes, die allerdings schon in den Cure. disp.,
p. 70, begründet, im ersten Bande seiner Gen. Curc. nochmals
genau skizziert wird.
Der von ihm für Arrhenodes festgelegte Gattungsbegriff ist
nach unserer heutigen Anschauung natürlich noch recht naiv,
denn er enthält alles, was zu den Arrhenodini gehört. Und das
sind doch z. T. wenigstens recht heterogene Formen. Aber immer-
hin war seine Gattungsauffassung ein bedeutender Fortschritt,
weil er tatsächlich alle diejenigen Tiere schon umfaßt, die heute
noch in der Gruppe eingeschlossen sind; ja noch mehr, schon
den Umfang der später neugebildeten Genera durch Zusammen-
stellung der ihm verwandt erscheinenden Arten deutlich skizziert.
Wenn heute selbst die Lacordairschen Gattungen noch weitere
Zerlegung erfordern, so ist das durch das Auffinden weiteren Ma-
terials zu verstehen.
Bei Begründung von Arrhenodes waren nur die beiden, im
ersten Abschnitt benannten Arten bekannt. Obschon sie beide
habituell recht verschieden waren, hat er doch die nahe Ver-
wandtschaftlichkeit erkannt und fügte eine weitere Art hinzu:
11) Cure. disp.
12) Gen, Cure, I, 1833,
4, Heit
58 R. Kleine:
vulsellatus!?), eine, wie sich herausgestellt hat, weit verbreitete
und häufige Art, die selbst wieder einen größeren Verwandtschafts-
kreis besitzt. Mit vulsellatus verstärkt sich derjenige Typ, den
wir heute als für Fupsalis maßgebend ansprechen müssen. Er
vergleicht die neue Art auch mit maxillosus (minutus) nur in der
Größe, nicht aber mit iruncatus, obschon das am naheliegendsten
gewesen wäre. Ich vermute, daß er die letztere Art nicht per-
sönlich gesehen hat.
Meine Vermutung bestätigt sich. In einem späteren Bande‘)
seiner umfassenden Arbeit hat Schoenherr dann erst eine genauere
Diagnose von Arrhenodes truncatus gegeben.
Zum ersten Male finden sich auch über anthracinus Klug
nähere Angaben. Er vergleicht sie mit maxıllosus (minutus), doch
nur in bezug auf die Größe und Statur, sagt aber, daß sie im
übrigen vulsellatus ähnlich ist. Von der bipunctatus Gory scheint er
noch keine Kenntnis zu haben, denn er erwähnt sie gar nicht.
Neu beschrieben wird hier semilineatus. Ich muß leider ge-
stehen, daß es nicht möglich ist, sich ein einwandfreies Bild von
der Art zu machen, weil die Beschreibung nur auf ein Q gemacht
ist. Das hat bei Brenthiden aber seine Schwierigkeiten, weil es
nicht möglich ist, sich eine Vorstellung von der Form des männ-
lichen Rüssels zu machen. Das ist aber absolut nötig. Nach der
Beschreibung kann es sich aber auch tatsächlich um eine Eupsalıs
handeln. Semilineatus wird auch nur mit vulsellatus verglichen.
Also so ohne weiteres ist die Artberechtigung und vor allen Dingen
ihre Zugehörigkeit zu Eupsalis nicht von der Hand zu weisen.
Ich habe inzwischen eine neue Art aus Equador kennen gelernt,
damit gewinnt die Möglichkeit, daß es sich um eine echte Eupsalıs
handelt, an Wert. Vgl. auch hierzu das im Abschnitt „Fremde
Elemente‘ Gesagte. Verdächtig bleibt nur die Tatsache, dab
bis heute scheinbar kein & aufgefunden worden ist. Jedenfalls
muß die Art aber solange bei Eupsalis bleiben, bis genauere Mit-
teilungen vorliegen.
Die berechtigte Zugehörigkeit, der semilineata zu Eupsalis
vorausgesetzt, hat Schoenherr nichts Fremdes hinzugebracht, die
natürlichen Verwandtschaftsverhältnisse auch richtig erkannt und
die Arten dementsprechend gruppiert.
Im Jahre 1858 publizierte Thomson!) eine Reihe neuer
Arrhenodes-Arten, unter denen sich auch zwei Eupsalis befanden,
nämlich forficatus und gentilis, zwei typische Afrikaner, die aber
dadurch interessant sind, als sie nicht den dunklen Färbungstyp
der Östafrikaner besitzen.
Ferner wäre noch Fairmaires Arrh. Reichei!%) hinzuzufügen,
auch eine echte Eußsalıs.
12 re... P:-.1320.
14) Gen. Curc. V. II, 1840, p. 479,
16) Arch, Ent. II, p. 116#f.
16) Bull. Soc. Ent. Fr. 1859, p. 164.
»
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 59
Die Begründung der Gattung Eupsalis durch Lacordaire.!”)
Bei Aufteilung von Arrhenodes Schoenherr stellte Lacordaire
auch die Gattung Eupsalis auf. Die bis zu seiner Zeit beschriebenen
Arten habe ich in den vorigen Abschnitten genannt. Ihm waren
also nur Arrhenodes maxillosus (minutus), vulsellatus und anthra-
cinus bekannt; bipunctatus Gory bringt er mit Recht schon zu
anthracinus ohne irgendwie zu bemerken, daß er die Art auch
nur als Varietät. ansprechen müßte. Die westafrikanischen Arrhe-
nodes Thomsons, also auch forficatus und gentilis sind ihm nicht
aus eigener Anschauung bekannt; das Gleiche gilt von Reiche:.
Es ist mir wichtig, daß Lacordaire schon beide Typen vor-
gelegen haben, denn er hat auch auf beiden hin die Gattungs-
diagnose gefaßt.
Die von ihm aufgestellte Diagnose hatte folgenden Inhalt:
Mann: Kopf mehr oder weniger quer und konvex, hinten nicht er-
weitert, Hinterecken unbestimmt, sonst von wechselnder Form ;!?)
Rüssel sehr kurz und robust, seine beiden Partien von gleicher
Länge, im unteren Teil ausgehöhlt,; Spitzenteil vorn sehr er-
weitert, Vorderrand eingebogen. Mandibeln stark vorstehend,
einen großen Raum zwischen sich lassend. Flügeldecken an
den Hinterecken nicht gedornt; hochglänzend. Sonst wie bei
Arrhenodes.
Weib: Es ist von Arrhenodes ohne Mühe durch den Kopf zu
unterscheiden, der ebenso wie der des Mannes im basalen Teil
des Rüssels sehr kurz ist, und durch die Glätte seines Teguments.
Es ist zunächst auffällig, daß Lacordaire gar keine Rücksicht
auf die am basalen Rüsselteil befindlichen Apophysen nimmt.
Ich werde noch den Nachweis bringen, daß auch sie kein allei-
niges Merkmal von Eupsalis sind, weil wir noch andere Gattungen,
meist Afrikaner antreffen werden, die auch mit Apophysen ausge-
stattet sind, andererseits habe ich auf diestarke Reduzierung dieser
Auswüchse beiden Nordamerikanern auch ausdrücklich hingewiesen.
Zur Zeit Lacordaires waren aber die in Frage kommenden Arten
noch vollständig unbekannt, oder, sofern sie schon beschrieben,
waren es die heutigen Spatherinus-Arten Thomsons; er hatte sie
nicht selbst gesehen.!?) Keine Gattung hatte zu seiner Zeit die
eigenartigen Anhängsel.
Er sagt: ‚Kopf mehr oder weniger quer und konvex, hinten
nicht erweitert.“ Damit kann doch nur auf die echten Arrhe-
nodes-Arten angespielt sein, denen er, wie mir scheint, überhaupt
Eupsalis entgegensetzt. Das ist meines Erachtens ein Fehler ge-
wesen, weil minuta viel größere Verwandtschaft mit seiner neuen
Gattung Baryrrhynchus hat als mit Eupsalis und eigentlich nur
17) Lacordaire Gen. Col. VII, 1866, p. 430.
18) Hier kann nur Bezug auf mawillosa (minuta) genommen sein. Gerade
die Kopfform ist so abweichend, daß eigentlich schon Lacordaire hätte
Verdacht schöpfen müssen. Bar
Fi
19) cir, seine eigenen Worte a. a. ©. p. 430, Fußnote ?
4, Heft
60 R. Kleine:
durch die Apophysen, wenigstens rein äußerlich, geschieden war.
Die Penisform ist sowohl bei Zußsalis wie bei Baryrrhynchus
anders als bei mınuta, dieses Organ für die Festlegung des Gattungs-
umfanges bewertet zu haben, ist allerdings erst der neueren Zeit
vorbehalten geblieben.
Die von ihm.als von unbestimmter Form bezeichneten Hinter-
ecken des Kopfes sind bei allen, auch den neueren Arten, rundlich
und absolut übereinstimmend. ‚Sonst von wechselnder Form.“
Zu dieser Interpretation mußte sich Lacordaire schon bequemen,
trotzdem ihm nur, wie er selbst sagt, drei Arten bekannt waren;
minuta paßte eben schon von Anfang an nicht in die Gattung
hinein.
Ferner sagt er: „Mandibeln vorstehend, einen großen Raum
zwischen sich lassend.‘‘ Das ist m. E. ein recht gutes Merkmal
für Eupsalis. Mit Ausnahme von Gyalostoma Kl. kommt keine
Gattung als Konkurrent in Frage unu die Trennung dieser beiden
Gattungen ist leicht. Also damals gab es keine Tiere der alten
Arrhenodes-Gattung, die hier sonst noch in Frage gekommen
wären. Vor allen Dingen ist aber auffällig, daß trotz dieser Fas-
sung minuta mit übernommen ist, denn für diese Art tnıfft doch
das Merkmal faktisch nicht zu. Die Mandibeln sind vielmehr
kurz, messerartig, lassen nur einen kleinen, oft nur einen ganz
minimalen Raum zwischen sich und sind so stark gezähnt, dab
mit den echten Eupsalis faktisch gar keine Ähnlichkeit besteht.
Die Mandibelform spricht doch ganz ausschließlich für Daryr-
rhynchus.
„Flügeldecken hinten nicht gedornt.‘“ Womit soll das ver-
glichen sein? ‚Tegument hochglänzend.“ Jedentalls im Gegen-
satz zu den Arrhenodes-Arten, die alle + matt sind. Hätte er
die damals schon beschriebene, ihm aber unbekannte /runcata
gekannt, so würde er wahrscheinlich keinen so hohen Wert aut
ein so schwankendes Merkmal als für den Gattungsbegriff wichtig,
gelegt haben.
Ich halte auch Eußsalis von allen seinen Gattungen, die ich
bisher näher bearbeitet habe, für die schwächste, weil sie schon
von Grund auf nicht auf einheitliche Typen aufgebaut ist. Grund
scheint mir in mangelnder Kenntnis der vorhandenen, schon
bekannten Arten zu liegen. Hätte er vollen Einblick in das ganze
Material gehabt, namentlich auch das von Thomson publizierte,
so würde er wahrscheinlich seiner Gattung Eupsalis eine ganz
andere Fassung gegeben haben.
Trotz der schon im Anfang schlechten Fassung hat sich der
Gattungstyp ziemlich rein erhalten. Zwar sind zu minuta noch
zwei andere Nordamerikaner hinzugekommen, die den schon vor-
handenen Verdacht, minuta möge nicht zu Eupsalis gehören,
nur noch verstärkt haben, aber sonst sind alle neu aufgefundenen
Arten ohne Ausnahme, wo sie auch immer gefunden sein mögen,
so klar miteinander und mit der Gattungsfassung übereinstimmend,
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 61
daß sich der Grundcharakter,der Gattung vollständig klar, ganz
ohne Zutun herauskristallisiert hat, so daß es nun an der Zeit ist,
den schon bei Lacordaire begangenen Fehler auszumerzen.
Ich muß auf Grund der hohen Konstanz bei allen Arten, und
gerade Eupsalis kommt äußerst zerstreut vor, annehmen, daß
wir in der Gattung eine recht alte Form vor uns haben, und daß
es nur diesem Umstande zu verdanken ist, daß die Gattung noch
verhältnismäßig rein geblieben ist. Wäre etwa so hohe Neigung
zum Variieren wie z. B. bei’Baryrrhynchus, so hätten wir heute
eine nette Melange vor uns, denn nicht alle Beschreiber neuer
Arten haben sich bemüht, ihre Produkte an den rechten Ort
zu bringen. Sehen wir nun zu, was aus der Gattung weiter
geworden ist.
Die Gattung bis zum Erscheinen der Genera Insectorum 1908.
Nach der Bearbeitung der Gattung durch Lacordaire haben
sich herzlich wenig Leute darum weiter gekümmert. Unter dem
Titel: Notes pour servir a la Monographie des Brenthides“ hat
Power?0) sich auch mit Eupsalis befaßt, ohne unsere Kenntnisse
wesentlich zu bereichern. Das Wichtigste, was er tut, ist die Be-
gründung der Gattung Spatherinus, wodurch er wenigstens ver-
hindert hat, daß diese Gattung mit Eupsalis zusammenkam. Es
mag ganz unmöglich erscheinen, daß der Fall überhaupt eintreten
könnte, aber ich brauche wohl nur darauf aufmerksam zu machen,
daß die Spatherinus-Arten auch mit Apophysen an den Seiten
der Rüsselbasis versehen sind, und daß es unter Umständen nicht
leicht ist, sich bei Weibchen zu entscheiden. So hat z. B. Kolbe
auch ein Spatherinus-Q als Eupsalis submaculata beschrieben.
Also in dieser Hinsicht ist es ein Verdienst Powers, hier gleich
einen Riegel vorgeschoben zu haben. Die Bestimmungstabelle
hat nur rein historischen Wert; außerdem wählt er auch nicht
gerade die glücklichsten Merkmale.
Damit ist der ganze Fortschritt, den er uns bringt, aber auch
zu Ende. In derselben Arbeit bringt er nämlich noch die Neu-
beschreibung von seinen Eupsalis Salleı und Lecontei, zwei Arten,
die als Art voll und ganz berechtigt sind. Während er aber so-
eben Spatherinus begründet und damit Elemente, die zu ent-
fernen sind, auch fortweist, bringt er in demselben Atemzug zwei
neue hinzu. Denn in Wirklichkeit sind nämlich die beiden Arten
genau soweit von Eupsalis entfernt wie die Spatherinus-Arten.
Was er sonst über die geographische Verbreitung der Arten bringt,
ist ohne jeden Belang. Er bezweifelt die Zugehörigkeit von semi-
lineata Boheman. Der Zweifel ist berechtigt, ich zweifle auch,
habe aber keine Gegenbeweise, also müssen wir eben die Art
halten. Übrigens ist die Wahrscheinlichkeit, daß das @ doch ein
Eupsalis sein könne, entschieden gewachsen. Vgl. Eupsalis gla-
20) Ann. Soc. Ent. Fr. 1878, p. 477 ff.
4. Heft
62 R. Kleine:
brata Kl. Was er sonst über seine Stellung zu Eupsalis und Baryr-
rhynchus sagt, habe ich schon bei Bearbeitung der letzten Gattung
genügend klargelegt.
Nach der Publikation von Power scheint sich niemand wieder
mit der Gattung befaßt zu haben; mir war es wenigstens nicht
möglich, irgendwelche Nachrichten in der Literatur aufzufinden.
Nach 1878 sind nur noch folgende Arten publiziert: coracına
Kolbe, submaculata Kolbe 1883, bifalcata Fairm. tuberculata Senna
1894, somalica Senna 1895, callosoguttis Kolbe, brevirostris Kolbe,
laruensis Kolbe 1897. |
Bei Abfassung der Genera Insectorum fand v. Schoenfeldt
19 Arten vor. Im Cat. Col. sind sie auch alle aufgeführt, in der
Genera Ins. sind es nur 18, es fehlt somalica Senna.
Es standen also zur Charakterisierung der Gattung 19 Arten
zur Verfügung, die sich nach meinen Untersuchungsergebnissen
folgendermaßen verteilen: 1. Gattung Eupsalis im engeren Sinne 12,
nämlich: anthracina Klug, bifalcata Fairm., brevirostris Kolbe, forfi-
cata Thoms., gentilis Thoms., promissa Pasc., Reichei Fairm., somalica
Senna, Zaruensis Kolbe, truncata Boh., tuberculata Senna, vulsellata
Gyll. 3 Arten, die, von ganz anderem Typus, überhaupt nicht in die
Gattung hineingehören, und die ich jetzt entfernen und in eine be-
sondere Gattung verweisen werde (Platysystrophus n. g.): minula
Drury, Sallei Pow., Lecontei Pow., ferner 2synonyme Arten: coracına
Kolbe und callosoguttis Kolbe, eine falsche (ein Spatherinus-Q) subma-
culata Kolbe und endlich eine zweifelhafte Art : semilineata Boheman.
Nach Lage der Dinge hatte v. Schoenfeldt also ein ganz
stattliches Material zur Hand, oder konnte es sich doch wenigstens
verschaffen. Es ist in den deutschen Museen vielmehr Material
vorhanden als die meisten Leute ahnen. Aber ich habe leider
aus bestimmten Tieren erkennen müssen, daß ihm der Umfang
mancher Arten vollständig unbekannt geblieben war, und daß
demzufolge die Gewinnung eines tieferen Blickes für den Grund-
charakter der Gattung überhaupt fehlte. So ist auch Eußsalıs
leider recht unklar gefaßt, und es ist ganz unmöglich, die ver-
schiedenen Typen unter eine Beschreibung zu bringen.
Es ist nicht abzuleugnen, daß Lacordaire schon an diesen un-
glücklichen Zuständen eine gewisse Schuld trägt, aber es ist doch zu
bedenken, daß ihm nur 3 Arten, wenigstens aus eigener Anschauung,
bekannt waren. Hätte ihm eine Materialmasse vorgelegen wie
v. Schoenfeldt, so wäre es wahrscheinlich zu einer erheblich
festeren Fassung der Diagnose gekommen.
v. Schoenfeldt hat Lacordaires Interpretation erheblich er-
weitert, was ohne Frage sehr zu begrüßen ist; wie seine Auffassung
war, werden wir sogleich sehen:
„Sg Kopf mehr oder weniger breit aufgetrieben, hinten nicht
erweitert.‘ Das trifft im allgemeinen zu, soweit man die Eupsalis
i. sp.-Arten im Auge hat; für die Nordamerikaner gilt der Satz
nur sehr bedingt, möchte aber noch angehen.
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 63
„Hinterecken nicht besonders markiert.‘‘ Das trifft im all-
gemeinen auch vollständig zu, doch kommen ganz bestimmte
Ausnahmen vor. So z. B. somalica Senna, wo die Hinterecken sehr
scharf sind. Bei dieser Art ist übrigens auch der Augenhinterrand
tief vom Halse abgesetzt. Es kommt zwar nicht zu eigentlichen
ohrenartigen Formen, aber doch stark anlehnend. Ich halte aber
das ganze Merkmal an sich für sekundär.
„Rüssel sehr kurz und kräftig, beide Teile gleichgroß.‘“ Die
Angabe ist mit Vorsicht aufzunehmen, weil es mehr als eine Art
gibt, deren basaler Rüsselteil ganz bestimmt kürzer ist als der
Spitzenteil. Soweit ich finden konnte, hängen die Größenverhält-
nisse sehr von der Form und Lage der Fühlerbeulen ab. Innerhalb
der Art selbst konnte ich aber feste Normen nachweisen. Das
Verhältnis der beiden Rüsselhälften zueinander scheint also eine
Korrelation zu sein.
„Oben mit breiter Längsrinne.“ Die Rüsseldepression ist
von sehr verschiedener Form im einzelnen, kann aber unter obiger
Interpretierung wohl verstanden werden.
„An der Einfügungsstelle der Fühler etwas verbreitert.“
Stimmt.
„Zwischen diesen zwei Knötchen.‘“ Gemeint sind die
Apophysen, die von ganz verschiedener Gestalt sind. So können
diese Knötchen unter Umständen eben keine Knötchen mehr
sein, sondern merkbare Anschwellungen, die diese Bezeichnung’in
keiner Weise mehr verdienen. Das gilt z. B. für alle Arten vom
Typus der Eupsalis minuta Drury, im Sinne von v. Schoenfeldt
und seinen Vorgängern.
‚Vordere Hälfte nach vorn sehr stark verbreitert.“ Die Ver-
breiterung gegen den Vorderrand ist ganz normal und geht nicht
über Kopfbreite hinaus. Und wie denkt sich Herr von Schoenfeldt
die Sache bei Sallei und Lecontei? Hier ist doch der Rüsselvorder-
rand viel schmaler wie der Kopf.
„Vorn tief rundlich ausgeschnitten.“ Trifft meist zu, aber
auf keinen Fall immer, somalica Senna z. B. ist absolut flach, es
genügt, daß der Vorderrand überhaupt nach innen einbiegt,
das ist immer der Fall, aber die Tiefe ist sehr wechselnd.
„Mandibeln groß, gekrümmt, in der Mitte mit kleinem Zahn.
Zwischen sich eingeschlagen einen großen freien Raum ein-
schließend.‘“ Das ist alles richtig und alles falsch, wie man’s auf-
faßt. Es ist eben unmöglich, zwei ganz verschiedene Typen in
eine Diagnose zu fassen. Bei den echten Eupsalis-Arten sind die
Mandibeln tatsächlich groß und gekrümmt und lassen auch einen
großen freien Raum zwischen sich, aber sie haben nicht einen
kleinen Zahn in der Mitte, sondern sind in den vorderen ?/, über-
haupt + gezähnt, und die Zähne sind alle klein und stumpf und
sind sägeförmig hintereinander angeordnet. Mit einem Zahn,
und zwar einem ganz anständig großen, sind dagegen die
Nordamerikaner ausgestattet, die ich auch aus der Gattung ent-
4. Heft
64 R. Kleine:
fernen werde. Sie haben aber kleine Mandibeln, mit einem
zroßen Zahn, sind klein, nicht gekrümmt und lassen nur einen
kleinen oder gar keinen Raum zwischen sich. Und beide
Formen sollen nach den eben angeführten Merkmalen bestimmt
werden. Wer das kann, kann mehr wie Brot essen. Wozu über-
haupt die Diagnose, wenn man doch nicht danach bestimmen
kann ?
„Fühler ziemlich lang, kräftig, fadenförmig.‘“ Stimmt.
„Erstes Glied keulig, groß und dicker als die folgenden.“
Dagegen läßt sich nichts sagen. ‚„2—8 kegelförmig, gestreckt,
an Länge zunehmend, 9—11 walzig, Spitzenglied am längsten.
Im allgemeinen ist der Fühleraufbau übereinstimmend, es ist aber
ganz unbedingt falsch, die Glieder 2—8 als kegelförmig anzu-
sprechen, das sind sie höchstens bis zum fünften Gliede, selten
bis zum 6. Die ganze vordere Hälfte ist walzig. Gerade der Fühler-
bau ist variabel. Nimmt man aber noch hinzu, daß hier auch
minuta Drury und Lecontei Power mit einbegriffen sind, so ist die
Interpretation sogar grundfalsch.
„Augen rundlich, mittlerer Größe.‘ Na, darüber läßt sich
streiten, jedenfalls nehmen sie die Kopfseite vollständig ein,
sie sind also ganz anständig groß.
„Prothorax länglich, kegelförmig, nach vorn verjüngt, vor
dem Vorderrand eingeschnürt.‘“ Die Grundform stimmt mit der
Diagnose überein, sofern man wieder von minuta etc. Abstand
nimmt, die vordere Einschnürung ist aber nur ganz minimal und
kommt doch eigentlich nur den Nordamerikanern zu.
„Oben am Grunde eine feine, eingerissene Längslinie.‘‘ Kommt
öfters vor, aber auf keinen Fall bei allen Arten.
„Flügeldecken lang, mit fast parallelen Seiten, Spitzen ge-
meinschaftlich abgerundet, ohne Dorn an den Außenseiten.“
Eupsalis ist dadurch ausgezeichnet, daß die Elytren nicht parallel
bis auf den Absturz gehen, sondern sich ganz allmählich ver-
jüngen. Abrundung beider Decken ist die Regel, es kommen
aber auch Ausnahmen vor (fruncata Boh.). Eben weil das der
Fall ist, ja weil bei dieser Art die Ecken sogar recht spitz vor-
gezogen sind, sollte man sich den letzten Teil des Satzes schenken,
er ist erstens ganz überflüssig und könnte auch zu Mißdeutungen
führen. Es kann doch keine Verwechslung mit Ectocemus oder
Elythracantha in Frage kommen.
Was über Vorderhüften und Vorderbeine gesagt ist, ist richtig.
Wenn aber gesagt ist, daß die „Schenkel am Grunde rundlich“
sind, so ist das falsch; sie sind bestimmt platt zusammengedrückt,
haben auch keinen „gebogenen Zahn‘, sondern nur einen kleinen
geraden.
Was über Schienen und Tarsen gesagt ist, stimmt.
„Abdomen am Grunde flach und breit eingedrückt.‘“ Es sind
das Metasternum in der unteren Hälfte und das 1. und 2. Ab-
dominalsegment überhaupt längsgefurcht, ich sah keine Ausnahme.
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 65
© Was gesagt wird, ist ganz allgemein und nicht zu be-
anstanden. Es ist aber ganz unbedingt falsch, daß die 2? ohne
Schenkelzahn sein sollen, sie haben ihn genau so wie die 3. Auch
bei den Männchen kann es vorkommen, und kommt auch weit
verbreitet vor, daß nur die Vorderschenkel wahrnehmbar gedornt,
die anderen aber wehrlos sind. Die Stärke der Schenkelbezahnung
ist bei den einzelnen Individuen überhaupt äußerst wechselnd.
Endlich ist auch zu erwähnen, daß die $9 kein längsgefurchtes
Abdomen besitzen. Das ist doch wichtig.
Nach dem Ausgeführten, denke ich, ist es an der Zeit, für
Eupsalis den Gattungsbegriff einmal wieder enger zu fassen. Um
zu einer gewissen Einheitlichkeit zu kommen, ist es nötig, die
drei nordamerikanischen Arten zu entfernen, weil sie in keiner
Weise in das Gattungsbild hineinpassen und auch sonst durch
Merkmale abweichen, die von den bisherigen Bearbeitern noch
gar nicht herangezogen worden sind.
Wie ich mir das Gattungsbild vorstelle, werde ich im nächsten
Kapitel zur Darstellung bringen; in der Auffassung der ‚‚Gen. Ins.“
kann die Gattung nicht gehalten werden.
Die fremden Elemente.
Die Gattung Eupsalis ist kein einheitlicher Typ, wenn auch
die klare, scharf ausgeprägte Grundform einen solchen voraussetzen
ließe. Es sind Formen darunter, die sich weit, sehr weit von der
Grundform entfernen, und es wird einer genaueren Untersuchung
vorbehalten bleiben, die fremden Elemente aufzusuchen und zu
entfernen.
Bei Aufarbeitung des Baryrrhynchus-Materials2!) habe ich schon
einmal die Gattung Eupsalis gestreift und auf die nahen ver-
wandtschaftlichen Beziehungen beider Gattungen hingewiesen.
Die verbindenden Momente sind so groß, daß man im Zweifel
sein kann, ob die auf der Schneide stehenden Arten zu einer oder
der anderen Gattung zu ziehen sind. Manche Autoren haben auch
die von mir in die Untergattung Eupsalomimus verwiesenen Arten
zu Eupsalis gezogen. Ich habe diesen Lockungen widerstanden
aus Gründen, die ich in der angezogenen Arbeit auseinander-
gesetzt habe. Im wesentlichen ist es das Fehlen der Apophysen am
basalen Rüsselteil, was rein äußerlich von Eufsalis trennt. Heute,
wo ich die Gattung selbst eingehender untersucht habe und mir
ein weit klareres Bild davon machen kann, hat sich meine Ansicht
über die Stellung der Eupsalomimus-Arten nur noch vertieft. Es
war mir nämlich schon aufgefallen, daß der Genitalapparat so-
wohl bei Baryrrhynchus wie bei Eupsalomimus übereinstimmend
gebaut ist, das kann natürlich auch rein zufällig sein. Nun hat
die Untersuchung ergeben, daß Eupsalis aber anders gebaute Geni-
talien hat, namentlich ist die Form der Parameren so überaus
En 21) Die Gattung Baryrrhynchus und ihr Verwandtschaftskreis. Ent.
. 1916.
Archiv für Naturgeschichte = ;
1916. A. 4. 0) 4. Helt
66 R. Kleine:
charakteristisch und von den Baryrrhynchus-Arten, also auch von
Eupsalomimus abweichend, daß es vollständig berechtigt war, die
Arten nicht zu Eupsalis herüber zu nehmen. Für die Übernahme
zu Eupsalis kommt man vor allen Dingen durch den Bau der
Mandibeln, der bei Eupsalis absolut übereinstimmend ist; bei
Baryrrhynchus dagegen sind die langen Mandibeln ein fremdes
Element. Trotzdem habe ich darauf weniger Wert gelegt, weil
diese Gattung gerade im Hinblick auf den Mandibelbau wenig
Homogenität zeigt.
Trotzdem der Grundcharakter der Gattung also gut um-
schrieben ist, haben sich doch einige Arten eingeschlichen, die nicht
zur Gattung gehören und unbedingt entfernt werden müssen. Es
sind das die drei Nearktiker minuta Drury, Lecontei Pow. und
Sallei Pow.
Schon zoogeographisch erregen diese Arten Verdacht, weil
sie in einem Gebiet liegen, das den Eußsalis-Arten nicht angenehm
ist. Mit Ausnahme der ins mediterrane Gebiet reichenden E. Reichei
sind alle Arten Exoten. In Afrika reicht vulsellata bis zum Cap,
und auf dem australischen Festlande soll auch Promissa noch vor-
kommen. Aber im Paläarktikum gibt es keine Eufsalis. Davon
machen die drei Nearktiker allein eine Ausnahme. Dem müssen
wir näher treten. Vergleicht man sie mit einer echten Eußsalis,
so fällt schon der mehr robuste, massige Habitus auf. Das will
ja natürlich nichts besagen, Saller und Lecontei nähern sich z. B.
in der Thoraxform sehr den echten Eupsalis. Fragen wir uns,
was denn nun eigentlich Ursache gewesen ist, die Amerikaner
hierher zu nehmen. Vorweg einige Bemerkungen. E. minuta ist
eine der am längsten bekannten Arten, schon Schoenherr?2) hat
sie in die Eupsalis-Verwandtschaft gebracht, und Lacordaire?®)
hat sie mit übernommen, macht aber schon darauf aufmerksam,
daß die Gattung mehrere Typen enthalte. Er nimmt ausdrücklich
auf minuta Bezug. Da diese abweichende Art nun einmal bei-
behalten war, so hat Power, der sich, wie es scheint, zeitlebens
über die Gattungszugehörigkeit seiner neuen Arten keine Ge-
wissensbisse gemacht hat, auch Lecontei und Sallei hinzugefügt.
Das alle Arten umfassende Merkmal sind die Apophysen am
basalen Rüsselteil. Sie kommen allen Arten zu, auch + den Ame-
rikanern. Aber, während sie bei den echten Eufsalis immer deut-
lich vorhanden sind und eine + starke knötchenförmige Anschwel-
lung bilden, sind sie bei den Amerikanern überhaupt nicht mehr
entwickelt. Sie sind vollständig flach, z. T. ganz unsichtbar. Bei
genauer Untersuchung sieht man dann, daß die primären An-
lagen der Apophysen zwar noch vorhanden sind, aber vollständig
rudimentär erscheinen. Also: es läßt sich gar nicht leugnen, daß
‘die Nearktiker mit den Eupsalis-Arten verwandt sind. Es kann
2) Gen. Cure. I, 1833, p. 326 (mazwillosus).
23) Gen. Col. VII, p. 431.
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 67
mir auch nicht einfallen, sie aus dem Verwandtschaftskreis zu
entfernen, sondern ihnen nur die Stellung anweisen, die ihnen
zukommt.
Außer ganz allgemeinen, für alle Arrhenodini geltenden Merk-
malen, kann ich keins finden, was sonst noch mit Eupsalis verbindet.
Und nun das Trennende. Zunächst der Kopf. Ist ein Mittel-
ding zwischen Eußsalis und Baryrrhynchus, neigt aber mehr zu
letzter Gattung hin. Gehen wir von hier aus auf den Rüssel über,
und das gilt vornehmlich für minuta, so ist keinerlei Ähnlichkeit
‚mehr mit Eupsalis vorhanden, sondern wir müssen glauben,
'einen reinen Baryrrhynchus vor uns zu haben. Ich verweise hier
namentlich auf die, die Fühlerbeulen verbindende Brücke, die
kenne ich nur von Baryrrhynchus. Ich verweise hier ferner auf
die von den Fühlerbeulen gegen den Vorderrand sich hinziehende
Zahnleiste, die wohl bei Baryrrh. sich in Ansätzen findet (Poweri,
miles), niemals aber bei Eupsalis. Und dann die eigenartigen
Fühlerbeulen, die überhaupt keine der genannten Gattungen be-
sitzt. Ferner verweise ich auf den ganz eigenartigen Bau der
Mandibeln. Die haben doch mit Eußsalis nichts zu tun, aber
auch rein gar nichts, das sind doch reine Baryrrh.-Mandibeln.
Wie will man dann da nach den jetzt bestehenden Gattungs-
diagnosen z. B. minuta, bestimmen ? Ausgeschlossen! Ferner sind
die Fühler vollständig anders geformt. Es kommen unter den
Nordamerikanern zwei Formen vor, aber beide sind anders als
bei Eupsalis. Also in Summa: Kopf, Rüssel und Zubehör, die doch
die wichtigsten Merkmale mit ausmachen, sind in einer Form,
die, mit Ausnahme der ganz rudimentären Apophysen, nicht die
geringste Ähnlichkeit mit den Eupsalis-Arten besitzen.
Über den Thorax habe ich schon kurz gesprochen, minuta
hat einen Baryrrhynchus-Typ, Lecontei und Sallei neigen mehr zu
Eußsalıs.
Ganz und gar abweichend gebaut sind wieder die Elytren, in
mehr als einer Beziehung. Zunächst sind sie bei allen Arten tief-
furchig. gerippt, und zwar durchgehend, was bei keiner Eupsalis
jemals der Fall ist, die vielmehr selbst im günstigsten Falle nur
Andeutungen von Gitterfurchen zeigen. Übrigens haben die Nord-
amerikaner keine Gitterfurchen, was aber bei manchen Eußsalis-
Arten der Fall ist, an der Flügelbasis haben sie sie + alle.
Ich verweise ferner auf die Art und Weise der Schmuck-
tleckenanordnung. Man halte mir nicht entgegen, sie sei variabel
und ohne Bedeutung. Es genügt, die Anordnung bei allen echten
Eupsalis-Arten untereinander und dann mit den Nearktikern zu
vergleichen, um sich durch den einfachen Augenschein zu über-
zeugen, daß beide Gruppen absolut nichts miteinander zu tun
haben. Die Anordnung bei den Amerikanern grenzt weit, weit
mehr an Baryrrhynchus als an Eupsahıs.
Und nun noch ein Punkt von größter Wichtigkeit. Ich habe
schon oben darauf hingewiesen, daß der Geschlechtsapparat bei
5* 4. Heft
68 .R. Kleine:
Baryrrhynchus und Eupsalis sehr stark voneinander abweicht.
Vor allen Dingen durch die Form der Parameren. Untersuchen
wir daraufhin die Amerikaner, so sehen wir mit Erstaunen, und,
das sage ich offen, ich für meinen Teil mit Genugtuung, daß die
Paramerenform bei ihnen mit keiner der genannten Arten über-
einstimmt, sondern im Gegenteil ganz eminent davon abweicht. Ich
verweise weiter auf die Diagnose der neu aufzustellenden Gattung.
Was ich also verlangen muß, die Einheitlichkeit in der Wieder-
kehr der Gattungscharaktere, das vermisse ich gerade hier. Die
Nearktiker sind nicht nur eine Gruppe innerhalb der Gattung
für sich, sondern sie sind überhaupt ein fremdes Element, das
bei Eupsalis absolut nichts zu suchen hai und gänzlich daraus zu
entfernen ist. f
Lacordaire hat beide Formen beieinander gelassen. Das ist
um so eher zu verstehen, als er nur 3 Arten kannte, während
mehrere, damals schon beschrieben, ihm unbekannt geblieben
sind. Hätte er, der scharfe Systematiker, eine blasse Ahnung vom
heutigen Umfang der Gattung gehabt und, vor allen Dingen ge-
wußt, wie die Genitalien verschieden sind, er hätte schon von
Anfang an minuta in eine besondere Gattung verwiesen. Ich ent-
ferne also die Nearktiker hiermit aus der Gattung Eupsalis und
stelle dafür die neue Gattung Platysystrophus auf.
Die Nordamerikaner haben sich also verdächtig gemacht,
und sie sind demzufolge hinauskomplimentiert. Wenden wir
uns nun einmal dem Südamerikaner zu. Der Cat. Col. kennt nur
eine Art: semilineata Boh. aus Brasilien. Sieht man daraufhin die
Gattung durch, so muß man leider erkennen, daß in Südamerika
keine weitere Eußsalis vorkommt. Das ist einigermaßen ver-
dächtig. Die Sache wird aber noch erheblich ungünstiger, wenn
wir uns die Gen. Curc. selbst zur Hand nehmen. Da ist nämlich
zu lesen, daß Boheman überhaupt nur ein @ zur Hand hatte, aber
keinen d. Nun weiß jeder, der sich mit der Sache befaßt, wie
mißlich es ist, Arrhenodini nur nach einem 9 zu bestimmen. Außer-
dem kommt als erschwerendes Moment hinzu, daß augenscheinlich
niemand jemals das Tier wieder gesehen hat. Boheman sagt
allerdings ganz ausdrücklich, daß er das Tier mit vulsellata Gyll.
verglichen, und daß es an dem basalen Rüsselteil die be-
kannten Apophysen habe. Damit wäre ja die Zugehörigkeit zu
Eupsalis ohne Frage sichergestellt, aber es kommt ein weiterer
Einwand hinzu, nämlich: könnte nicht auch eine Verwechslung
des Fundortes vorgelegen haben ? In altem Material ist das kein
Novum. Aber dennoch muß ich dem alten Boheman glauben,
daß er im Rechte war, denn ich fand in Staudingers Material 1 $
und 3 Q einer neuen echten Eupsalis aus Ecuador, die ich noch be-
schreiben werde. Die neue Art hat mit Bohemans semilineata nichts
gemein. Es ist also doch wohl möglich, daß wir eine gute, wenn auch
seltene Art vor uns haben, und, solange keine Gegenbeweise vor-
liegen, müssen wir die Art als vollberechtigt belassen.
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaitskreis, 69
Über coracina Kolbe und die var. bidunclata Gory habe ich
mich bei den Arten selbst eingehend ausgesprochen. Sie sind von
anthracina Klug nicht trennbar und sind daher als Synonyme zu
behandeln und die Arten einzuziehen. ?*)
E. submaculata ist ein Spatherinus-?. Typen gesehen.
Die Charakterisierung der Gattung auf Grund des vorhandenen
Materials.
Durchgängig sind die Arten von + dunkler Farbe, sehr oft
sogar vollständig schwarz, sonst herrscht braun in den verschie-
densten Abstufungen vor. Eigentlich zweifarbig, und das nicht
einmal immer, ist nur die der Neu-Guineafauna angehörende
promissa Pascoe. Rein schwarz ist anthracina Klug, ein echtes
Madagaskar-Tier, das soweit verdunkelt ist, daß oft nicht einmal
die Schmuckflecken mehr erkennbar sind. Überhaupt neigen die
Afrikaner stark zum Dunkel. Von schwarzer Grundfarbe sind noch:
taruensis, Kolbei, bifalcata, somalica und vulsellata, vorherrschend
dunkel, fast schwärzlich Parviornatus. Die Westküste Afrikas
besitzt in gentilis zwar noch eine dunkle, aber nicht mehr schwarze
Art, und forficata gehört schon zu den ausgesprochen hellen Arten;
die Grundfarbe ist ein sattes Hellbraun. Mehrfach tritt auch
tiefes Weinrot auf, so: Reichei und glabrata, auch Promissa ist
hierher zu rechnen, während Zestacea mehr erdfarbig ist und damit
diesen abweichenden Typus der Neu-Guineafauna, der auch in
Baryrrhynchus vorhanden ist, dokumentiert. + rotbraun ist fruncata
und der Beschreibung nach auch Zuberculata. Soweit die Arten
von hellerer Grundfarbe sind, sind bestimmte Körperteile ver-
dunkelt, so der Halsrand immer, die vortretenden Rüsselpartien,
namentlich die Ränder der Depression, die Seiten auf dem Spitzen-
teil und der Vorderrand. Bei manchen Arten auch die Schenkel-
wurzel, so forficata, promissa, testacea, tritt der Fall ein, so sind
auch meist die Hüftringe in gleicher Weise geschwäzt. Endlich
habe ich auch bei $romissa und testacea Verdunklung des 3.—5.
Abdominalsegments gesehen.
Die meisten Arten sind + hochglänzend, höchstens die Elytren
etwas matter, als + matte Arten möchte ich Zruncata und glabrata
bezeichnen. Auch anthracina entwickelt wenig und nur speckigen
Glanz. Die Neu-Guinea-Tiere sind aber am ganzen Körper hoch-
glänzend.
Keine Art ist ohne Schmuckfleckenzeichnung, aber innerhalb
der Gattung schwanken die Formen sehr wesentlich, ja selbst
innerhalb der Gruppen. Allen Arten ist der Basalstreifen auf der
2. und 4. Rippe eigen, das ist aber auch alles. Es kann vor der
Mitte eine ganz verschieden gebildete Binde auftreten, die fast
immer auf der 7. Rippe endigt, aber ganz verschieden beginnen
4) Herr Prof. Kolbe teilte mir brieflich mit, daß er die Synonymie
auch schon erkannt’ habe. Ich stelle das hiermit ausdrücklich fest, damit
dem Nestor der deutschen Entomologen kein Vorwurf trifft.
4, Heit
70 R. Kleine:
kann, so bei somalica, taruensis, Kolbei, vulsellata, gentilis und
forficata, oder nur sehr lückig vorhanden ist, und das ist eine große
Anzahl, oder überhaupt fehlt, anthracina, oder kaum nennenswert:
ist, Zruncata, parviornata. Auch die hintere Binde kann variieren,
sie kann ganz rudimentär sein, anthracina, erreicht aber in der
Mehrzahl der Fälle die 5. Rippe, -fängt aber nur selten bei der
ersten an. Die Neu-Guinea-Tiere haben nur eine sehr reduzierte
Hinterbinde, namentlich ist Zestacea sehr schlecht fortgekommen.
Die Binde auf dem Absturz ist auch stark veränderlich. ° Bei
manchen Arten ist sie ganz durchgehend und stark vorhanden;
ich nenne vulsellata, Kolbei, somalica, taruensis; oft ist sie rudi-
mentär und erreicht die achte Rippe nicht, oder sie trift nur auf
der 2. und 8. Rippe auf (Guinea-Fauna) oder fehlt überhaupt
gänzlich, so Parviornata, glabrata.
Die Farbe der Schmuckflecke wechselt von hellgelb (forficata,
testacea) bis tief blutrot (anthracina).
Ergebnis. Einfarbigkeit ist vorkeitschend, Zwei-
farbigkeit sehr selten und auch dann noch unvoll-
kommen, die Verdunklung der einzelnen Organpartien,
soweit sie überhaupt in Frage kommt, ist unter Be-
rücksichtigung einer natürlichen Variationsbreite, kon-
stant; keine Art ist ohne Schmuckflecken, manche
sind hochglänzend, viele + glänzend, einige matt oder
fettigglänzend. Die meisten Arten sind dunkel, doch
kommen helle Färbungen ohne Rücksicht auf Gesetz-
mäßigkeit innerhalb der Faunengebiete vor.
Die Kopfbildung ist vollständig übereinstimmend. Breit-
köpfigkeit findet sich bei allen Arten der brevirostris-Gruppe,
also bei brevirostris, Kolbei, taruensis, somalica, + auch bei forficata,
mehr gestreckt sind die Arten der vulsellata-Gruppe, außer vul-
sellata selbst parviornata und gentilis,; die andern Arten halten
mehr die Mitte. Der Hinterrand ist immer glatt, oft ganz undeut-
lich vom Halse getrennt, meist mit gerundeten Hinterecken;
niemals sah ich irgendwelche Neigung zur Bildung einer Mittel-
furche. Die Entfernung des hinteren Augenrandes vom Halse ist
verschieden, in der Regel aber nur sehr klein. Unterseite bei allen
gesehenen Arten flach, meist wie auch der Kopf, schwach skulp-
tiert. Kinngrube sehr wechselnd, teilweise recht flach und dreieckig
(Promissa, testacea) oder, und das ist meist der Fall, tief, rundlich.
Die Depression beginnt, soweit sie überhaupt vorhanden ist,
immer zwischen den Augen, Hinterränder meist flach, nur in der
brevirostris-Gruppe schon auf dem Kopf tief eingesenkt.
Augen meist groß, zuweilen aber auch auffallend klein (forfi-
cata), + rund an den Apophysen, wo die Augen anstoßen, ab-
geflacht, zuweilen auch am hinteren Augenrand etwas abgeflacht,
wenig prominent, meist kräftig fazettiert.
Ergebnis: Kopf gedrungen, quer bis quadratisch,
hin und wieder, aber meist. wenig gewölbt, ohne Mittel-
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 71
furche; Unterseite platt, Kinngrube + tief. Hinterrand
gerade, niemals eingebuchtet, Hinterecken gerundet.
Augen wenig prominent, groß, rundlich, vorn und
hinten + abgeplattet, an der Basis des Kopfes stehend.
Der Bau des Rüssels ist an sich zwar einheitlich, in den Einzel-:
heiten doch recht wechselnd. Der Basalteil meist etwas kürzer als
der Spitzenteil, zuweilen beide Teile gleich groß, meist in der Breite
des Vorderkopfes fortgesetzt, bei den Neu-Guinea-Tieren auf-
fallend verengt. Die Depression entweder sehr tiet, bei allen Arten
der brevirostris-Gruppe, + tief, (vulsellata-Verwandte). flach, gla-
brata und truncata oder + überhaupt fehlend und nur noch durch
die ganz kurzen seitlichen erhabenen Ränder angezeigt. Apophysen
sehr verschieden geformt. In der Neu-Guinea-Fauna nur an der
Vorderseite angeheftet, sind sie bei allen anderen Arten hinten
und vorn verwachsen. Seitlich deutlich vom Rüssel ‚getrennt
sind sie bei fZruncata und forficata, sonst immer verwachsen, meist
+ knötchenförmig oder flach abgerundet (vulsellata, anthracına
etc.) oder ganz rudimentär (Parviornata).
Fühlerbeule meist sehr groß, wenn auch wenig vorstehend,
in der Mitte + wulstig aufgewölbt, niemals zusammenstoßend,
von verschiedener Form. Die Rüsseldepression an den Fühler-
beulen unterbrochen.
Spitzenteil schnell erweitert, die Depression auf demselben
fortgesetzt, wenn auch in wechselnder Stärke und Form. Das ist
bei den meisten Arten der Fall, oder überhaupt gänzlich fehlend
(Neu-Guinea-Fauna). Die Seitenränder sind auf dem Spitzenteil
immer recht stark und scharf, verschwinden aber gegen den Vorder-
rand hin + bald. Vorderrand bei allen Arten eingebuchtet, die
Einbuchtung von verschiedener Größe, entweder von einer Man-
dibel zur andern gehend, vulsellata, truncata, gentilis, alle anderen
Arten, mit Ausnahme der Neu-Guinea-Tiere, nur in der Mitte
eingebogen, Unterseite kielartig aufgebogen, bei manchen Arten
(Neu-Guinea) nur sehr flach, die neben dem Kiel liegenden Ver-
tiefungen je nach Gestalt der Fühlerbeulen länglich oder rundlich
+ vertieft.
Mandibeln übereinstimmend, groß, zangenförmig, einen großen
herzförmigen Raum einschließend, auf der Innen- bzw. Unterkante
in + großem Umfang stumpf gezähnelt. Bei allen Arten stumpf
und glatt am Vorderrand aufsitzend, bei den Neu-Guinea-Tieren
findet sich am Vorderrand eine keilartige Einbuchtung, an der
die Mandibeln eingelenkt sind.
Ergebnis. Rüssel im basalen Teil schmaler wie der
Kopf, an den Fühlerbeulen etwas erweitert, vor den-
selben wieder verengt, dann gegen den Vorderrand
schnell bis auf Kopfbreite erweitert. Basal- und
Spitzenteil gleich groß oder Spitzenteil größer. Rüssel-
depression + tief, zuweilen ganz fehlend, Apophysen
von verschiedener Form, aber niemals fehlend:- Basis
4, Heit
7a R. Kleine:
der Depression immer stumpflich, flach, Ränder nur
an den Seiten scharf. Fühlerbeulen groß, flach, oder
nur schwach gewölbt, nicht zusammenstoßend, ohren-
förmig. Vorderrand immer in + großer Ausdehnung
eingebogen, niemals glatt oder vorgebogen. Man-
dibeln einheitlich, groß, zangenförmig, einen großen
Raum zwischen sich lassend. Unterseite kielartig
aufgebogen, seitlich davon -+ tief ohrenförmig ein-
gedrückt.
Die Fühler sind mit Ausnahme der Neu-Guinea-Arten so
ziemlich übereinstimmend gebaut. In der Länge sind sie nicht
bedeutend und reichen durchgängig bis an die Basis der Flügel-
decken. Hierin habe ich keine wesentliche Ausnahme gesehen.
In bezug auf relative Stärke kommen allerdings Abweichungen
vor, so hat vulsellata ganz bestimmt stärkere Fühler wie die
meisten Arten.
Das Basalglied ist bei allen Arten vergrößert aber nicht von
einheitlicher Form, so ist es bei glabrata auffallend gestreckt, bei
truncata dagegen sehr gedrungen. Das zweite Glied ist das kleinste
von allen, in der Größe wechselnd, manchmal nur wenig kürzer
als die folgenden, zuweilen aber recht klein und, wie es mirschien,
auch innerhalb der Art nicht ganz konstant. Vom 3.—6. Gliede ist
kegelige bis + zylindrische Form die Regel, das 3.—4. Glied sind
zuweilen, bei $romissa und \testacea auch das fünfte rein kegelig,
dann herrscht meist reine Walzenform bis zum zehnten vor. Das
9. Glied ist meist deutlich länger wie das 8. und 10. Endglied all-
mählich zugespitzt. Hiervon macht die Neu-Guinea-Fauna aber
eine Ausnahme; bei diesen Arten sind die Glieder 6—10 tonnen-
förmig oder gar -+ kugelig, aber niemals walzig, Endglied kurz
abgestutzt.
Ergebnis. Fühler + robust, den Hinterrand des
Thorax erreichend, Basalglied klobig, 2. am kürzesten,
3.—4- oder 5-kegelig, sonst walzig oder tonnenförmig-kugelig,
10. Glied meist kürzer als das 9., Endglied lang oder kurz
zugespitzt, stärker oder schwächer behaart.
Der Thorax ist im großen und ganzen übereinstimmend ge-
baut, doch sind die Ausmaße in Länge und Breite verschieden.
Flügeldecken ungefähr 11, mal so lang wie der Thorax, an seiner
breitesten Stelle entspricht er der Deckenbreite an der Basis.
Bei einigen Arten ist der Thorax auffallend breit zur Länge, so
bei vulsellata, Reiche und + bei den Arten mit skulptiertem
Hinterrande. Bei anderen Arten, z. B. anthracina, gentilis und den
Neu-Guinea-Verwandten ist die Form etwas schlanker. Grund-
form eiförmig bis + elliptisch, vorn allmählich verschmälert
(nur Reichei macht eine auffallende Ausnahme), Hinterwinkel bei
allen Arten sehr kurz und scharf gerundet ; Oberseite + gewölbt,
namentlich bei denjenigen Arten, die Neigung zur elliptischen
Form haben; niemals mit deutlicher basaler Mittelfurche, vor
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 13
dem Halse meist mit undeutlichem Kragen. Die Skulptur ist
wechselnd, die vulsellata-Verwandten sind nur sehr schwach,
die Neu-Guinea-Tiere fast gar nicht punktiert, dagegen ist die
brevirostris-Verwandtschaft immer sehr auffallend punktiert und
somalica außerdem lang behaart. Hinterrand entweder vollständig
glatt, so bei allen zur vulsellata-Gruppe gehörenden Arten, die
Asiaten- und die Neu-Guinea-Fauna, oder fein in der hinteren
Vertiefung gestrichelt (Kolbei) oder grobgeriffelt (brevirostris,
Reichei, somalica) oder mit zahnartigen Erhebungen (taruensis).
Seiten wie die Oberseite, vor dem Halse mit schrägen Eindrücken.
Unterseite + flach quer gefurcht, sehr gering punktiert oder ganz
glatt; Hüftringe sehr stark hervorstehend oder ganz rudimentär
(z. B. Promissa, testacea).
Ergebnis. Thorax eiförmig-elliptischh + gewölbt
oder flach, Vorderecken ganz allmählich verschmä-
lert oder schärfer abgerundet, Hinterecken immer
kurz gerundet, Hinterrand stark aufgebogen, glatt
oder skulptiert,” Oberseite ohne Mittelfurche, am
Halse etwas zusammengezogen, skulptiert oder
glatt.
Flügeldecken an der Basis so breit wie der Thorax an seiner
breitesten Stelle, nach hinten zu allmählich verengt, am Absturz
etwas eingezogen; Innenwinkel entweder glatt zusammenstehend
oder nur wenig eingebuchtet, Außenecken + gerundet und
bei /Zruncata mit dornartigem Zapfen. Humerus bei keiner Art
stark entwickelt. Oberseite abgeplattet, gitterfurchig, die Gitter
nur an der Deckenbasis, dort aber in der Regel sehr intensiv ent-
wickelt, nach hinten zu + schnell verlöschend, nur bei forficata
auch weiter nach dem Absturz zu intensiver bleibend, die Neu-
Guinea-Fauna ohne tiefere Gitterung an der Basis. Die Furchen
nur als Suturalfurche immer stark ausgebildet, erste Furche zu-
weilen noch erkennbar, meist aber nur sehr undeutlich, alle anderen
Furchen nur durch die + rudimentären Punkte gekennzeichnet,
promissa und Zestacea am Absturz häufig wellig. Von den
Rippen ist nur die Sutura immer deutlich erkennbar, öfters
an der Basis verschmälert. Erste Rippe an der Basis selten
verkürzt (forficata) öfter verschmälert, 2. und 3. an der Basis
häufig erweitert, alle Rippen verschwommen, breit, oft nur
durch die in den Flügeldecken befindliche Gitterung erkenn-
bar, meist punktiert und mäßig (Reichei) oder stärker be-
haart (somalica).
Ergebnis. Flügeldecken so breit wie der Thorax an
seiner breitesten Stelle, 11,—1% mal so lang wie dieser,
gegen den Absturz allmählich verengt, oben platt,
gitterfurchig, Gitter nur an der Basis + entwickelt
oder ganz fehlend, behaart oder nackt, Rippen mit
Schmuckflecken verschiedener Lage, Hinterecken ge-
rundet oder zugespitzt.
4. Heft
74 R. Kleine:
Flügel. Die Costa ist von normaler Form, die Subcosta da-
gegen nach der Flügelmitte zu stark verdickt und nach hinten
eingebogen. Erster und zweiter Radius in üblicher Form, die
Media 1. bei den meisten Arten nach der Mitte zu etwas undeutlich
und wie unterbrochen erscheinend, die 2. Media undeutlich und
immer rudimentär; Cubitus 1 und 2 dicht beieinander, Analis 1
und 2 deutlich, die zweite im scharfen Bogen gegen die 1. gerichtet.
Zwischen Cubitus und Analis mehrere verloschene Adern.
Die Arten der Neu-Guinea-Fauna sind wenig verschieden,
die 1. Media ist immer deutlich durchgehend.
Wie weit meine Deutung der Adern richtig ist, bleibt genaueren
Forschungen überlassen.
Die Beine sind zwar von einheitlichem Bau, aber im einzelnen
doch öfters verschieden. Hüften der Vorder- und Mittelbeine durch-
gängig groß und kräftig, hemisphärisch, etwas platt, weit vonein-
ander stehend, oft stark skulptiert, Mittelhüften + stark behaart.
Hinterhüften platt, spitzelliptisch.
Vorderbeine größer als die übrigen. Schenkel an der Basis
+ plattgedrückt, aber niemals stark. Alle Schenkel keulig, Stiel
oft kurz, + kräftig, Keule groß und wenig kräftig (Neu-Guinea-
Fauna), sehr kräftig, klobig (forficata), meist schwach skulptiert,
zuweilen aber tief und grob punktiert und gefurcht (forficata)
manchmalauch behaart, (forficata, somalica). Im vorderen Teil mit
-+ starkem Schenkelzahn, der auch im @ Geschlechte, + stark
entwickelt ist.
Schienen zart, auf der Mitte etwas verdickt, Vorderschienen
mit großem Enddorn, die anderen mit 2 kleinen Dörnchen; auf
dem inneren Spitzenteil + behaart.
2. Tarsenglied von wechselnder Form, kürzer als das 1.,
3. tief gespalten. Klauenglied ungefähr so groß wie die Tarsen
zusammen.
Ergebnis. Beine mittelstark, Schenkel keulig, ge-
zähnt, am der Basis +, durchgängig aber nur wenig
plattgedrückt; Vorderschienen mit starken Spitzen-
dornen, wenig gekrümmt und gering auf der Mitte ver-
dickt, Spitzen der anderen nur mit 2 kleinen Dörnchen.
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 75
Tarsen mittelgroß, 2. Glied am kleinsten, 3. tiefgespal-
ten, Klauenglied groß, so groß wie die Tarsen zusam-
men, Klauen klein.
Metasternum nur im basalen Teil auf größere oder geringere
Entfernung hin meist sehr tief längsgefurcht, + flach verlaufend,
bei den meisten Arten + punktiert, wenigstens an den Seiten;
die Neu-Guinea-Fauna vollständig glatt.
1. und 2.. Abdominalsegment längsgefurcht, + breit. und
flach, meist schon vor dem Hinterrand des 2. Segments abgestutzt:
Im 2 Geschlechte ist das Abdomen nicht gefurcht.
Ergebnis. Metasternum immer, erstes und zweites
Abdominalsegment breit längsgefurcht 3, oder. un-
gefurcht 2. Durch. eine, wenigstens an den Seiten
deutliche Quernaht getrennt.
Der Penis ist in seiner Grundform bei allen Arten in + ähn-
lichen Formen wiederkehrend, Einzelheiten sind aber bei den
DMR uf,
Sa
Ry BE
ur Po
Abb. 2 Abb. 3 Abb. 4
meisten anders. Dagegen sind die Parameren bei den Tieren der
Neu-Guinea-Fauna ganz anders geformt als beim Gros der an-
deren Eupsalis-Arten. In Abb. 2—4 sind die Parameren in ihrer
verschiedenen Form wiedergegeben. Abb. 2 stellt die Parameren
der Eupsalis-Arten in der Aufsicht dar, Abb. 3 der Neu-Guinea-
Fauna; von letzteren ist in Abb. 4 auch eine Seitenansicht wieder-
gegeben. Es erübrigt sich, weiter auf die Einzelheiten einzugehen;
soviel ist aber gewiß, daß die Verwandtschaftlichkeit dadurch
beeinträchtigt wird und die Aufteilung in Gruppen erfordert.
Neue Fassung der Gattungsdiagnose.
Mittelgroße Arten von + gedrungenem Bau, meist At
gefärbt, seltener hellfarbig, sehr selten zweifarbig.
Kopf quer oder quadratisch, ohne Mittelfurche, nd
innen gerade, Hinterecken meist gerundet, Augen groß, den
größten Teil der Kopfseiten einnehmend, wenig prominent, +
kreisförmig, an den Apophysen abgeflacht. Basaler Rüsselteil
schmaler wie der Kopf, an den Fühlerbeulen erweitert mit Apo-
physen hinter den Fühlerbeulen. Spitzenteil vor denselben verengt,
gegen den. Vorderrand schnell und stark verbreitert. Basal- und
Spitzenteil gleichgroß, oder letzterer größer. Oberseite mit +
tiefer, schon zwischen den Augen beginnender Depression, die
sich auf dem Spitzenteil fortsetzt, die aber auch fast ganz fehlt
(Schizoeupsalis). Vorderrand immer -+ tief eingebuchtet, Man-
dibeln sehr groß, zangenförmig, einen sehr großen, herzförmigen
5, 4. Heit
76 R. Kleine:
Raum zwischen sich lassend, auf der inneren Unterkante gezähnt.
Unterseite kielartig aufgewölbt, die daneben liegenden Seiten
ohrenförmig eingedrückt.
Fühler + robust, über den Thoraxhinterrand etwas hinaus-
gehend. Basalglied groß und stark, 2. am kürzesten, 3—Skegelig,
sonst walzig, Endglied lang, (Eufsalis) oder tonnenförmig-kugelig
(Schizoeupsalis). 9. Glied meist länger wie das 10.
Thorax einförmig elliptisch, Vorderecken schlank, Hinter-
ecken kurz abgerundet, Mittelfurche fehlend oder nur ganz rudi-
mentär. Hinterrand stark aufgebogen, glatt oder skulptiert.
Flügeldecken so breit wie der Thorax, gegen den Absturz zu
allmählich verengt, gitterfurchig, Gitter aber nur im basalen
Flügelteil entwickelt und selbst hier fehlend, Hinterecken ab-
gerundet oder zugespitzt; stets mit Schmuckfleck verziert.
Vorderbeine etwas größer wie die anderen, Schenkel keulig,
immer gezähnt, Schienen auf der Innenseite wenig verdickt, zwei-
dornig, 2. Tarsenglied kleiner wie das 1., Endglied tief gespalten,
Klauenglied so groß wie die Tarsen zusammen, Klauen klein.
Metasternum, 1. und 2. Abdominalsegment längsgefurcht,
Quernaht deutlich.
@ Durch den fadenlörmigen Rüssei und die nicht gefurchten
Abdominalsegmente unterschieden.
Die Zerlegung der Gattung in ihre systematischen Gruppen und
ihr Verhältnis zu den nahestehenden Gattungen.
Die nordamerikanischen Arten minuta, Lecontei und Sallei
habe ich aus der Gattung Eußsalis entfernt und in die neue Gat-
tung Platysysirophus untergebracht. Die Differenzen bestehen
vor allem in folgendem: Die Rüsselbildung ist ganz von Eußsalis
abweichend, bei minuta sehr breit, bei den anderen beiden Arten
schmaler wie der Kopf und gegen den Vorderrand kaum erweitert,
Apophysen vollständig rudimentär, Mandibeln niemals groß,
zangenartig, sondern klein, mit einem großen Innenzahn, keinen
oder nur einen ganz kleinen Raum einschließend. Die Skulptur
der Flügeldecken hat mit Eupsalis nicht das geringste gemein,
die Anordnung der Schmuckflecken erinnert in nichts an Eupsalis
und der Genitalapparat ist von ganz anderer Form.
Sieht man von den, allerdings ganz rudimentären Apophysen
ab, so könnte man die drei Arten eher zu Baryrrhynchus bringen
als zu Eupsalis. Tatsächlich besteht mit Baryrrhynchus mindestens
ebensoviel Verwandtschaft als mit Eupsalis. Jedenfalls ist es
ganz unmöglich, an der Hand der Eupsalis-Diagnose an diese
Arten heranzukommen, und da sie auch zoogeographisch ganz
aus dem Rahmen herausfallen, so habe ich dies fremde Element
entfernt und in eine eigene Gattung untergebracht, deren ver-
wandtschaftliche Stellung zu den nahestehenden Genera dahin-
gestellt bleiben mag. Jedenfalls sind sie aus der Eupsalis-Verwandt-
schaft definitiv entfernt.
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 77
Hat sich die Entfernung der Platysystrophus-Arten als wün-
-schenswert gezeigt, so bleibt die Prüfung der anderen Arten noch
übrig. Es hat sich nämlich bei genauerem Studium herausgestellt,
daß die echten Eupsalis-Arten keineswegs einen einheitlichen Typ
darstellen, sondern ganz bestimmte Gruppen bilden, die einen sehr
verschiedenen systematischen Wert repräsentieren.
Eine Ausnahmestellung nehmen vor allem die zur Neu-
Guinea-Fauna gehörigen Arten Promissa und Zestacea ein. Sie
unterscheiden sich von den anderen Arten durch folgende Grund-
merkmale: Die Rüsseldepression, die sonst + tief, oft sogar sehr tief
ist, ist entweder ganz klein und verflacht oder fehlt überhaupt gänz-
lich. Die Apophysen sind sehr groß und haben eine Form, die nicht
wieder bei Eupsalis vorkommt. Die Fühlerglieder sind nach der
Spitze zu nicht walzig, sondern rundlich-perlig. Die Elytren sind
ohne Gitterfurchung; Parameren und Penis sind von anderer Form.
Die Merkmale sind in ihrer Natur so bedeutend, daß man sich
fragen kann, ob es nicht besser ist auch für diese Arten eine eigene
Gattung zu errichten. Ich habe auch hin und her geschwankt,
bin aber doch zu dem Entschluß gekommen, daß es besser ist, sie
nicht aus der Gattung herauszunehmen, weil die grundlegenden
Merkmale, die den Gattungsbegriff ausmachen, nicht dadurch
beeinträchtigt werden. Aber es ist nötig, ein Subgenus dafür
zu errichten, und das erscheint mir um so mehr berechtigt, als wir
hier keine zerstreut vorkommenden Arten vor uns haben, sondern
ein fest umschriebenes Faunengebiet. Ich schlage für dies Sub-
genus den Namen Schizoeupsalis vor und charakterisiere die beiden
Gruppen folgendermaßen.
Rüsselmittiefer Depression, Apophysenknötchenförmigoder flach,
Fühlerglieder 6—11 lang, walzig, Elytren mindestens an der Basis
tief gitterfurchig. Parameren kurz, flachgerundet Eußsalisi. sp:
Rüssel mit flacher oder ohne Depression, Apophysen groß, ab-
stehend, Fühlerglieder 6—11 rundlich-kugelig, Elytren ohne
Gitterfurchung, Parameren lang, fingerförmig Schizoeupsalıs.
Das große, noch zurückbleibende Gattungsmassiv ist auch
noch kein einheitlicher Typus, aber die Differenzen sind geringer,
und es kommen keine festumschlossenen Gebiete in Frage.
Die erste Gruppe ist dadurch ausgezeichnet, daß der Kopf
breiter als lang und die Rüsseldepression meist sehr tief ist. Hier-
her gehören brevirostris, taruensis, somalica, Kolbei, Reichei,
forficata und glabrata. In der Hauptsache ist der Typus also auf
Afrıka beschränkt, und zwar meist auf die Nordost- und Östseite,
geht aber quer durch den Erdteil und erscheint sowohl in Deutsch-
Südwest wie an der Guineabucht wieder. Die nach Kleinasien
hinübergehende Art dürfte wohl auch noch an der Nordseite
Afrıkas wenigstens im Nilgebiet vorkommen. Die einzige in
Ecuador vorkommende Art bedarf noch näherer Untersuchung
über die Zugehörigkeit zu dieser Gruppe.
4. Heft
78 R. Kleine:
Als begleitenden Umstand möchte ich hinzufügen, daß die
Breitköpfigen auch einen mehr oder weniger skulptierten Thorax
besitzen. Hieran sind alle Arten mit Ausnahme von forficata be-
teiligt. Auch glabrata besitzt einen geriffelten Thoraxhinterrand.
Die Zugehörigkeit zu der afrikanischen Verwandtschaft erscheint
mir umso unverdächtiger, als auch sonst unter den Rhynchophoren
analoge Verhältnisse vorkommen (/Pidae).
Die zweite Gruppe ist vor allen Dingen durch den langen
Kopf gekennzeichnet, ferner geht in jedem Fall ein unskulptierter
Thoraxhinterrand damit einher. Es gehören hierher: anthracina,
vulsellata parviornata und gentilis. Die zweite Gruppe ist demnach
nur in Afrika vertreten und auch da nur in einem ganz bestimmten
Gebiet. Im östlichen Teil des Erdteils schließt sich vulsellata an
die erste Gruppe an, ist auf dem ganzen Küstenteil und einem
mehr oder weniger großen Teil des Hinterlandes verbreitet, geht
bis ans Kap. Westlich des Kap löst Parviornata vulsellata ab, und
um die Bucht von Guinea ist dann ganz plötzlich gentrlis zu finden.
Die ganze Gruppe im wesentlichen nur auf der südlichen Hälfte
Afrikas auftretend, umfaßt also einen schönen abgeschlossenen
Verbreitungsbezirk.
Es blieben also noch die asiatischen Arten übrig. Von den
beiden in Frage kommenden Tieren kenne ich leider nur Zruncata,
die zu keiner der beiden Gruppen gehört. Der Kopf ist zwar breit,
aber nicht so eigenartig wie bei der ersten Gruppe, namentlich
nicht so scharf kreisförmig, aber auch keinesfalls so schlank wie
die zweite Gruppe. Es ist also eine intermediäre: Form, die sich
übrigens durch äußerste Reduzierung der Rüsseldepression aus-
zeichnet. Auch Zuberculata soll nach Sennas Diagnose so ab-
geplattet sein, es scheint mir also, als ob die Asiaten auch über-
einstimmend gebaut wären. Damit wären die einzelnen Gruppen
und ihre natürlichen Umgrenzungen festgestellt.
Es bliebe nun noch übrig, einen kurzen Blick auf die ver-
wandtschaftlichen Verhältnisse zu den nächstliegenden Genera
zu werfen.
Zweifellos ist die Verwandtschaft mit Baryrrhynchus Lac.
sehr bedeutend. Ich habe darauf schon an anderer Stelle hin-
gewiesen.) Die Beziehungen sind so enge, daß manche die
B.-Arten zu Eußsalis gebracht haben. Die Unklarheiten sind in
der Neu-Guinea-Fauna entstanden, wo die Formen einander
äußerst Ähnlich sind. Der wesentlichste Unterschied wurde im
Fehlen der Apophysen gesehen und hat darum die betr. Arten
von Eupsalis abgetrennt. Mit vollem Recht, aber die Differenzen
sind noch viel zahlreicher.
Besteht also eine große Ähnlichkeit mit der B.-Gruppe Eupsa-
lomimus einerseits und der E.-Gruppe Schizoeupsalis andererseits,
25) Die Gattung Baryrrhynchus und ihr Verwehliigchhfiekren Ent.
Blätter 1916, p. 122ff
Die Gattung Bupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 9
so kommt aber noch ein zweiter Berührungspunkt in Frage.
Wenn man sich nämlich die nunn.ehr in der Gattung Platysystro-
phus vereinigten Nordamerikaner ansieht, so muß man zugestehen,
daß namentlich minuta äußerst nahe mit Baryrrhynchus verwandt
ist und daß, abgesehen von den ganz rudimentären Apophysen
kein einziger Anhaltspunkt vorhanden ist, der mit Eußsalis über-
einstimmt. Auch die anderen beiden Arten sprechen nicht gegen
das Gesagte, weil schmalrüsselige Arten auch bei Baryrrhynchus
vorkommen (sdeciosissimus, merocephalus). Nach dieser Gattung
hin bestehen also sehr bedeutende Anklänge in doppelter Be-
ziehung.
So klar die Abgrenzung nach der einen Seite hin ist, so un-
sicher ist sie nach der anderen. Es erhebt sich die Frage: Sollen
wir denjenigen Gattungen das Übergewicht zumessen, die mit
Apophysen ausgestattet sind, oder denjenigen, die auf Grund
der Mandibeln nähere Verwandtschaft andeuten? Die erste Reihe
findet einmal ihre Vertreter mit Schizoeupsalis vereinigt im Neu-
Guineagebiet durch die Gattung Orychodes. Oder, wenn der Hin-
weis zu nebensächlich erscheinen mag, denn die Rüsselform ist
doch zu abweichend, dann Spatherinus mit den Afrikanern. Bei
ihnen sind auch die Mandibeln ansehnlich groß, allerdings muß
sofort darauf verwiesen werden, daß der Gesamthabitus nichts,
aber auch rein gar nichts mit Eupsalis gemeinsam hat.
Also: die Ableitung der Genera ist wenig glücklich, obschon
zuweilen recht große Ähnlichkeit bestehen kann. So z. B. Spathe-
rinus eußsaloides. Kolbe hat auch ein Spatherinus-Q als Eupsalıs
submaculata beschrieben. Bevor ich mir in dieser Angelegenheit
ein Urteil erlaube, müßte ich doch erst die in Frage kommenden
Genera genau untersucht haben.
Aber wie steht es mit den anderen Reihen? Ich erinnere an
Gyalostoma Deyrollei, die Power zu Baryrrhynchus gebracht hatte,
die aber mit 5. nichts, aber auch tatsächlich gar nichts abzu-
machen hat. Sie hat einen ganz ausgesprochenen Eußsalis-Typ,
wenigstens bei oberflächlicher Betrachtung. Vor allen Dingen
fehlen die Apophysen, aber die Mandibeln und der ganze Habitus
ähnelt doch sehr. Außerdem kommen auch die Gyalostoma-Arten
auf Celebes vor, also in nächster Nähe der schon besprochenen
Typen. Es erheben sich aber auch hier ernste Bedenken, weil gar
kein Anschluß an weitere Genera besteht, es sei denn, daß wir
unseren Blick nach Amerika wenden (Estenorrhinus). Ich lasse
also die Frage offen; es wird zunächst darauf ankommen, erst
alle Arrhenodini zu bearbeiten, dann kann man ein Wort ris-
kieren.
Die zoogeographischen Verhältnisse.
Betrachtet man die kleine Verbreitungskarte, so sieht man,
daß Eupsalis selbst in der neuen Fassung auf allen Erdteilen vor-
kommt. Das dürfte kaum bei einer anderen Gattung der Fall sein.
4, Heft
R
Verbreitungskarte der Gattungen Eupsalis und Platysystrophus.
_-— Arten mit unskulptierten Thoraxhinterrand. enessessnenennnnnee Untergruppe Schizoeupsalis.
ssersrrecc.. Atten mit skulptiertem Thoraxhinterrand. —.—.—.-—. Gattung Platysystrophus.
80
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. s1
Im wesentiichen ist die Gattung an wärmere. Klimaten ge-
bunden. Zieht man durch die Verbreitungsgebiete die Äquatorial-
linie, so werden die Gebiete entweder direkt getroffen oder liegen
doch wenigstens sehr nahe an. Es hat also den Anschein, als ob
die Verbreitung auf der ganzen temperierten Zone des Erdballs
stattgefunden hat. Vom Äquator aus haben dann Ausstrah-
lungen nach Norden und Süden stattgefunden. Nach Norden
sind verhältnismäßig nur geringe Verschiebungen vorgekommen;
südlich des Äquators dagegen hat sich stärkere Tendenz zur Aus-
breitung gezeigt, was seinen Grund vor allem darin hat, daß der
südliche Teil Afrikas einen größeren Prozentsatz besitzt.
Die universelle Verbreitung läßt darauf schließen, daß Eußsalis
ein recht alter Rhynchophorentyp ist, denn keine andere ver-
wandte Gattung, die mit Eupsalis in irgendeiner Beziehung ver-
gleichbar wäre, kann sich einer so allgemeinen Verbreitung rühmen,
vielmehr ist überall zu sehen, daß die sich abgezweigten Genera
auch Neigung zur Bildung lokaler Verbreitungsgebiete besitzen.
Das aber nur nebenbei; vorläufig haben Spekulationen keinen Wert.
a) Das paläarktische Gebiet.
Es liegt in der Natur der Sache, daß die im paläarktischen
Gebiet sich findende Zahl nur sehr klein sein kann. In der Tat
ist es auch'nur Reichei, die bis dahin vordringt. Syrien und Pa-
lästina sind die hauptsächlichsten Gebiete, aus der ich sie sah;
die Fundortangabe Kreta ist unbedenklich, es ist wohl möglich,
daß das Tier noch auf dem südlichen Balkan vorkommt). Auf
die sonstigen Angaben über die Verbreitung von Reichei, die auch
noch in Ostasien vorkommen soll, muß ich einstweilen Verzicht
leisten, erst muß ich die Belegstücke haben. Gerade in bezug auf
die geographische Verbreitung habe ich so falsche, oberflächliche
Mitteilungen gesehen, daß ich in Zweifelsfällen stets ablehne, bis
ich einwandfreie Beweise besitze.
Was sich vermuten läßt, ist ein Hiioberfreifen auf den Nord-
rand Afrikas, bis jetzt habe ich aber noch keine faktischen Be-
weise dafür. Nach allem muß Reichei vorläufig als eine Art rein
oder wenigstens vorwiegend paläarktischen "Charakters ange-
sprochen werden.
b) Das indische Gebiet.
a. Indisches Untergebiet.
Das eigentliche indische Untergebiet ist nur spärlich besetzt,
nämlich nur durch Zruncata, die abendrein nicht einmal fürdas Gebiet
typisch ist, sondern auch in Ceylon vorkommt. Ich fand bisher außer
Ceylon nur Fundorte von Bengalen, dort an vielen Stellen, niemals
aber vom großen indischen Festlandsmassiv. Ich muß daher die
°) Während der Drucklegung sah ich auch noch Stücke aus Süd-
spanien. Die Verbreitung scheint also Renlesueie auf dem Nordrand des
Mittelmeeres sicher zu sein.
Archiv für Naturgeschichte H
16, A. 4. 6 4. Heft
82 R. Kleine:
Frage, ob sich die Art nicht über die ganze Ostseite Indiens hin
erstreckt, offen lassen, die Möglichkeit ist aber vorhanden und die
Wahrscheinlichkeit naheliegend.
ß. Ceylonisches Untergebiet.
Die in Bengalen vorhandene Zruncata ist auch auf Ceylon ge-
funden, ja hier ist sie überhaupt entdeckt und recht häufig, wie
die Stücke in den einzelnen Sammlungen beweisen. Um so auf-
fälliger ist das gänzliche Fehlen auf dem zwischen Ceylon und
Bengalen liegenden Festlande Indiens. Truncata ist also ein reiner
Repräsentant der indischen Fauna. Die eigenartig gebildeten
Elytren sprechen auch für einen abgeschlossenen Typus.
y. Indo-chinesisches Untergebiet.
Auch das indo-chinesische Gebiet ist nur recht dünn besetzt,
denn außer Zuberculata ist bisher noch keine weitere Art aufgefunden
worden. Auch diese Art scheint mir nur selten zu sein, ich sah sie
leider in keiner Sammlung, und sie ist eine der wenigen Arten,
die ich nicht in Augenschein nehmen konnte. Habituell scheint
sie mit Zruncata verwandt zu sein, würde sich also auch dem in-
dischen Verbreitungskreis nähern. Das wäre der natürlichste An-
schluß, der auch sympathischer wäre als etwaige Annäherungen an
die Neu-Guinea-Fauna.
c) Das indo-malayische Gebiet.
Aus diesem Gebiet sind bis heute noch keine Eupsalis bekannt
geworden.
d) Australisches Gebiet.
a. Austro-malayisches Untergebiet.
Im austro-malayischen Untergebiet stoßen wir auf 2 Arten,
die ganz fest umschlossen ein selbständiges Subgenus bilden, und
die ich unter der Bezeichnung Schizoeupsalis zusammengefaßt habe.
Wodurch sie sich kennzeichnen, habe ich schon genügend aus-
einandergesetzt. Die Verbreitungsgebiete beider Arten sind aber
nicht gleichwertig.
Promissa kommt wie Zestacea auf Neu-Guinea vor. Während
sich die erstere Art aber mehr nach Südwesten wendet und über
die Aru-Inseln auf die Inselwelt bis Timor hin ausstrahlt, nimmt
testacea einen anderen Weg. Promissa geht auch noch ins austra-
lische Untergebiet über, sogar gar nicht selten, was Zesitacea aber
nicht tut. Ferner scheint fromissa auch nicht nach Osten über
Neu-Guinea hinauszugehen, wenigstens habe ich niemals Material
von dort gesehen, was um so auffallender ist, als ich Sammlungs-
material von dem fraglichen Gebiete oft genug und in Massen
gesehen habe. Pyomissa ist also mehr die dominierende, ursprüng-
liche Art in mehr konzentrierter Verbreitung.
Testacea hat einen anderen Weg genommen. Zunächst geht
sie weiter nach Osten und findet sich schon in Neu-Britannien,
überhaupt der östlichste Platz, auf dem ich eine Eupsalis sah.
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 35
Sie geht wie es scheint nur sporadisch über Neu-Guinea, berührt
das australische Untergebiet überhaupt nicht und wendet sich
dann nach Nordosten über Ceram nach Tondano. Vielleicht geht
die Verbreitung auch noch weiter auf die Philippinen, ja vielleicht
auch noch aufs hinterindische Festland, wie ich das auch bei dem
ganz ähnlichen Baryrrhynchus Schroederi sah.
ß. Australisches Untergebiet.
Es kommt nur promissa vor und im wesentlichen nur im nörd-
lichen Teil, also in jenen Gebieten, die Neu-Guinea gegenüber
liegen. Damit ist der Zusammenhang mit dem australischen Fest-
land gegeben. Es ist aber interessant, daß bei Baryrrhvnchus,
wo sich so viele verwandte Formen auf Neu-Guinea finden, nicht
eine aufs Festland selbst übergegangen war.
y. Polynesisches Untergebiet.
Es kommt keine Eupsalis vor.
e) Das äthiopische Faunengebiet.
a. Westafrikanisches Untergebiet.
Alles was südlich der Sahara liegt, bis zu den großen Seen
Innerafrikas gehört hierher, alle Gebiete, die zu dem Golf von
Guinea gehören herunterwärts bis zum Kongo. Und dies ungeheure
Gebiet ist trotzdem nur von verhältnismäßig wenigen Arten bewohnt.
Als rein endemisch für das Gebiet sind forficata und gentilis
anzusprechen, die sich ausschließlich nur auf den westlichen Teil
Afrikas beschränken. Auf gewissen Strecken müssen sich die
Arten gemischt finden, so in Aschanti, Kamerun, Gabun. Im all-
gemeinen scheint mir aber forficata von etwas engerer Verbreitung
zu sein wie gentilis. Von letzter Art sah ich, daß sie auch ganz
beträchtlich ins Landinnere vordringt, so nördlich bis Südnigeria,
Nordkamerun, östlich bis in den Belgischen Kongo. Eine derartige
Ausbreitung konnte ich von forficata in keinem Fall nachweisen.
Es reicht aber noch eine andere Art in das Untergebiet hinein,
‘die nicht ausschließlich daselbst vorkommt, sondern viel weiter
verbreitet ist, und die uns noch an mehreren Stellen begegnen
werden, das ist Kolbei, die ich mehrfach von Kamerun sah, und
die m. E. auch zu der falschen Angabe, daß vulsellata in Kamerun
vorkomme, die Ursache war. Nein, vulsellata gibt es hier nicht.
Weitere Arten, namentlich neue, endemische, konnte ich
nicht bemerken.
ß. Südafrikanisches Untergebiet.
Aus Angola habe ich keine Eupsalis kennen gelernt, wohl aber
von Deutsch-Südwestafrika. Zunächst einmal die neue Parvı-
ornata, die ich nur aus Südwest sah und dann die schon in Kamerun
gefundene Kolbei. Es ist anzunehmen, daß sie auch in Angola
sich findet und an der ganzen Westküste bis ins Kapland vorkommt,
um sich dort mit vulsellata zu mischen.
6* 4. Heit
84 IR. Kleine:
Im Kapland selbst tritt dann vulsellata ganz allgemein auf
und beherrscht das Bild vollständig. Das gilt auch im vollen
Maße von der südlichen Ostküste, wie überhaupt vom südlichen
Afrika, denn ich sah zahlreiche Belegstücke dieser häufigen Art
von Caffraria, Rhodesia, Transvaal, hinauf nach Deutsch-Ost-
afrika bis zum Kilimandscharo als nördlichsten Verbreitungs-
punkt. Also wohl die größte Verbreitung, die ich überhaupt bei
einer Art in so zusammenhängendem Maße gesehen habe. Nördlich
des Äquators konnte ich keinen Fundort nachweisen.
Weitere endemische Arten konnte ich nicht finden; brevı-
vostris findet sich aber noch in Nord-Rhodesia.
y. Ostafrikanisches Untergebiet.
Alles was von Afrika außer dem madagassischen Untergebiet
noch verbleibt, gehört hierher, und es sind eine ganze Anzahl von
Arten, die uns hier noch begegnen, ja, es ist direkt von einem
Hauptverbreitungsgebiet zusprechen. Von den bisher besprochenen
Arten kommt ‚zunächst wie schon gesagt wulsellata noch in ganz
Deutsch-Ostafrika vor, ferner die schon in Kamerun und Deutsch-
Südwestafrika gefundene Kolbei. Diese Art scheint demnach den
Erdteil schräg zu durchqueren. Ferner tritt in Deutsch-Ostafrika
zunächst noch somalica auf. In Deutsch-Ostafrika scheint mir die
Südgrenze zu liegen, vielleicht sogar im nördlichen Teil des Ge-
biets, jedenfalls konnte ich kein weiteres Vordringen mehr nach-
weisen. Gegen Norden schiebt sie sich aber weit ins Somali-
land vor.
Erheblich weiter verbreitet ist brevirostris, die südlich bis
Nord-Rhodesia vorkommt, in Deutsch-Ostafrika nicht selten ist
und sogar bis Erytrae hinaufsteigt, also z. T. wenigstens denselben
Weg wie somalica nimmt und auch ganz ohne Zweifel damit nahe
verwandt ist.
Ferner muß hier auch bifalcata leben, leider sah ich kein
Stück, kann daher auch keine näheren Mitteilungen machen.
Endlich wäre auch noch auf Zaruensis zu verweisen, die ich
aber nur von Britisch-Ostafrika mehrfach in Sammlungen sah,
aber immer mit dem beschränkten Verbreitungsbezirk. Sie scheint
sich also im Gegensatz zu den bisher besprochenen Arten nur sehr
wenig ausgedehnt zu haben, es sei denn, daß sie das Hinterland
noch in einem größeren Umfang bewohnt.
Die Artzahl auf dem östlichen Teil Afrikas ist also sehr be-
deutend. Die nördlich des Äquators liegenden Teile beherbergen
etwas andere Formen als die südlichen. In Deutsch-Ostafrika
und Rhodesia mischen sich die Typen, auf der Westseite ist die
Vermischung aber allgemeiner und erstreckt sich mehr oder weniger
auf die ganze Küste. Denn einmal leben gentilis und forficata
zusammen, dann kommt noch Kolbei unter ihnen vor, die endlich
im Südwesten sich mit der Parviornata vom vulsellata-Typ ver-
mengte.
ua u A a nd U =
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 85
ö. Madagassisches Untergebiet.
Im madagassischen Untergebiet kommt nur anthracina en-
demisch vor, ein echter Vertreter dieses Faunengebietes. Auch
von Nossi be sah ich sie.
f} Das südamerikanische Gebiet.
a. Brasilianisches Gebiet.
Semilineata, die Boheman aus Brasilien beschreibt, ist etwas
problematischer Natur, gewinnt aber dadurch an Wahrscheinlich-
keit, daß ich auch eine eigene Art in Ecuador fand. Mit den Nord-
amerikanern, die ich ganz aus der alten Gattung Eupsalis heraus-
genommen habe, besteht auch zoogeographisch keine Verwandt-
schaft, weil die Nordamerikaner nicht über das nördliche Mexiko
hinaus nach Süden vordringen. Aber gerade die auf der engen
Brücke Mittelamerikas befindliche Fauna ist in vielen Dingen sehr
abweichend, und es ist nicht weiter verwunderlich, daß hier eine
scharfe Trennung stattgefunden hat. Ich kann auch um so weniger
an einen verwandtschaftlichen Zusammenhang glauben, als in
Mittelamerika, das weitaus mit am besten erforscht ist, sich keine
Typen gefunden haben, die irgendwie Anklänge sowohl an die eine
wie die andere Form aufweisen.
Biologisches.
Sichere biologische Daten sind mir nicht bekannt geworden,
und ich bin leider nicht in der Lage, irgendwelche Mitteilungen
zu machen. Auffallend ist das Fehlen der Milben, die ich bei allen
holzbewohnenden Brenthiden sehr häufig beobachtet habe. In
den Mandibeln fand ich niemals Reste von Pflanzenstoffen. Es
bliebe also nur die Untersuchung des Darminhaltes übrig, wozu
ich aber augenblicklich wegen Zeitmangels nicht in der Lage bin.
Das von v. Schoenfeld im Cat. Col. p. 23 gegebene biologische Zitat
von minuta ist insofern falsch, als in dem Zitat überhaupt nichts
Biologisches enthalten ist, sondern nur vermutet wird, daß die
aufgefundene Larve zu minuta gehört. Das Zitat ist also zu strei-
chen. Übrigens ist es aus Sharp, Cambridge Nat. Hist. Insects II,
2. Auflage 1901, p. 296 entnommen; wo Riley publiziert hat, war
nicht zu ermitteln.
Bestimmungsschlüssel der Arten.
1. Rüssel ohne Depression, Fühlerendglieder rundlich, Apo-
physen nur vorn befestigt, den basalen Rüsselteil hinten
nicht berührend, Parameren lang, messerartig. Endglied
kurz 12
Rüssel mit + tiefer Depression, Fühlerendglieder walzig,
Apophysen immer auf Vorder- und Hinterseite am Rüssel
angeheftet, Parameren kurz gedrungen
2. Thoraxhinterrand skulptiert
Thoraxhinterrand nicht skulptiert
3. Schwarze Arten
Braune Arten
NIPOoD
4, Heit
s6 R. Kleine:
4. Thoraxhinterrand grob geriffelt { 5
Thoraxhinterrand anders skulptiert 6
5. Hochglänzende Art ohne Behaarung
brevirostris Kolbe
+ glänzende Art lang zottig behaart somalica Senna
6. Thoraxhinterrand neben der Mitte mit je einem stumpfen
scharfen Zahn taruensis Kolbe
Thoraxhinterrand nur in der hinteren Vertiefung äußerst
fein geriffelt, auf dem Hinterrand glatt Kolbei Kl.
7. Kirschrot bis violettrot, hochglänzende Art, Schmuck-
flecken auf dem Absturz immer vorhanden Reicher Fairm.
Schokoladenbraun + matte Art, Schmuckflecken auf dem
Absturz fehlend glabrata Rl.
8. Schwarze Arten I
Anders gefärbte Arten 10
9. Fast einfarbig schwarze Art, Schmuckflecken ganz rudi-
mentär oder überhaupt fehlend. Vorderrand des Rüssels nur
in der Mitte eingebuchtet anthracina Klug
Schmuckbinde auf dem Absturz immer groß und deutlich.
Rüsselvorderrand von einer Mandibel zur andern eingebuchtet
vulsellata Gyll.
Schmuckbinde auf dem Absturz fehlt barviornata Rl.
10. Matte Art, Hinterecken der Flügeldecken + gezähnt
truncata Boh.
Glänzende Arten, Hinterecken der Flügeldecken nicht
gezähnt 49
11. Violettrote Art, Schenkel glatt, nicht behaart, Keule
wenig dick und schwach skulptiert gentihs Thoms.
Rotbraune Art, Schenkel tiefskulptiert, behaart, Keulen
sehr dick forficata Thoms.
12. Spitzenteil des Rüssels und der Mandibeln glatt, kirschrot
bis tief violettrot, öfter zweifarbige Art Promissa Pasc.
Spitzenteil und Mandibeln warzig erhaben, erdbraune Art
testacea RI.
Die Arten.
1. Gruppe: Arten mit breitem, rundem Kopf und + skulp-
tiertem Thoraxhinterrand.
Eupsalis brevirostris Kolbe
Käfer Deutsch-Ostafrikas 1897, p. 286.
& Einfarbig schwarz, mit einem Stich ins metallene, Beine
zuweilen etwas aufgehellt, Schmuckflecken ++ rotgelb, oft wie
ockergelb, zuweilen verdunkelt, am ganzen Körper glänzend.
Kopf breiter als lang, am Halsrande glatt, Hinterecken
flach gerundet, Oberseite platt, flach, mit ganz einzelnen zarten
Punkten, in denen sich kurze, nach vorn gerichtete Härchen be-
finden; Mittelnaht etwas, namentlich gegen den: Halsrand hin,
erhaben, der nach dem Rüssel zu liegende Teil-tiet dreieckig ein-
4 Mia a
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 37
gegraben, um den Augenrand herum stärker punktiert; Seiten
hinter den Augen mit einer doppelten Punktreihe, in den Punkten
hin und wieder mit zarten Härchen, vorderer Augenrand an die
Apophysen anstoßend, Unterseite mit kleinem kreisförmigen bis
dreieckigen + tiefen Kinneindruck, von dort ausgehend mit zu-
nächst flachem, später schärfer werdenden Mittelrücken, Grund-
fläche äußerst fein chagriniert mit kleinen, in bestimmten
Reihen und .weitläufig stehenden Punkten, in den Punkten meist
anliegend, kurz behaart. Augen groß, aber wenig prominent,
elliptisch, Längsachse vom Hals gegen die Apophyse gerichtet,
Facettierung mittelgroß.
Rüssel höchstens 11% mal so lang wie der Kopf, Basalteil
kürzer als der Spitzenteil. Der tiefe grubenförmige Eindruck auf
dem Kopfe setzt sich auf dem basalen Rüsselteil fort und verengt
sich gegen die Fühlerbeulen wieder, so daß die Grube eine herz-
förmige Form besitzt, eine Skulptur war darin nicht wahrnehmbar;
'Apophysen knötchenförmig, rundlich vorstehend, gegen die Fühler-
beulen nach außen scharf eingeknickt, einen weißlichen, filzigen
Raum zwischen sich und der wallartigen Aufwölbung des Rüssels
freilassend, in dem filzigen Raum ein schwarzer Punkt; Fühler-
- beulen groß, in der Mitte getrennt, von den Beulen setzt sich
eine starke wallartige Aufwölbung gegen den Vorderrand fort,
die in der Mitte oder mehr nach dem Außenrande der Mandibel-
ansätze führt, an der Basis sehr scharf ist und gegen den Vorder-
rand etwas abflacht; Grundfläche sehr fein chagriniert und ein-
zeln punktiert; Vorderrand tief eingebogen, vor demselben tief
quergefaltet.
Fühler bis hinter den Prothorax reichend, schlank und ver-
hältnismäßig robust. Basalglied groß, robust, zweites klein, in
üblicher Form, 3—6kegelig, nach vorn zu allmählich walziger
werdend, unter sich gleich lang, 7 und 8 rein walzig, das 8.
kürzer wie das 7., 9. und 10. walzig, etwas länger als die übrigen,
Endglied sehr schlank, so lang wie das 9. und 10. zusammen,
lang zugespitzt. Alle Glieder borstig behaart, gegen die Spitze
zu mit immer dichter werdender Unterbehaarung.
Mandibeln von normaler Form, untere Innenkante mehrfach,
z. T. stark gezahnt.
Prothorax gewölbt, gegen den Hals langsam verengt, Hinter-
ecken kürz abgerundet, Oberseite überall sehr gleichmäßig fein
punktiert, in den Punkten sehr fein behaart, ohne Mittelfurche.
Hinterrand auf der Oberseite tief geriffelt, wie tief eingekerbt aus-
sehend, Seiten nur sehr undeutlich punktiert, Hinterrand hier
vollständig glatt; Unterseite aufgewölbt, wie die Oberseite skup-
tiert, nur weniger dicht, Vorderhüften weit getrennt.
Flügeldecken so breit wie der Thorax an seiner breitesten
Stelle, gegen den Absturz allmählich verschmälert, oberseits ab-
geplattet, Humerus rundlich, wenig prominent, Sutura an der
Basis undeutlich und verschmälert, gegen die Mitte breiter werdend
4, Heit
tete) R. Kleine:
und so bleibend, abgeflacht, punktiert, Suturalfurche deutlich.
Die Rippen zwar angedeutet, aber sehr breit, undeutlich, ver-
schwommen, auf denselben ein- oder mehrreihig weitläufig punk-
tiert und sehr zart behaart, Furche undeutlich, aber sicher zu sehen,
gegen den Absturz an Tiefe zunehmend, Gitterbildung überall
nachweisbar, an der Basis etwas größere, aber flache Punktierung.
Decken am Absturz gemeinsam abgeschnitten, Ecken + scharf.
Lage der Schmuckflecken: 1. Rippe: kleines Fleckchen im hin-
teren Drittel, das meist fehlt und wenn vorhanden, auch nur sehr
undeutlich ist, 2. Rippe: größerer Flecken an der Basis, der dicht
am Flügelrande sehr breit ist und gegen die Flügelmitte keil-
förmig verläuft, mittellanger Streifen im hinteren Drittel und auf
dem Absturz, der letztere kann recht undeutlich werden. 3. Rippe:
kleiner, aber immer sehr klarer Streifen vor der Mitte, im hinteren
Drittel und auf dem Absturz. Das Streifchen im hinteren Drittel
kann auch undeutlich werden, auf dem Absturz verschwindet es
oft. 4. Rippe: der bekannte kleine Basalflecken ist meist deutlich
vorhanden, kann aber ausnahmsweise auch ganz obliterieren oder
mit dem Basalfleck der zweiten Rippe zusammenfließen, kleiner
Streifen im hinteren Drittel. 5. Rippe: kleines, undeutliches, in
den meisten Fällen fehlendes, nur äußerst selten deutliches Fleck-
chen im vorderen Drittel. 6. Rippe: frei. 7. Rippe: kleines Streif-
chen im vorderen Drittel, das immer vorhanden ist. 8.—9.
Rippe frei.
Vorderhüften kugelig, etwas abgeplattet, punktiert und einzeln
behaart, Mittelhüften enger stehend, von gleicher Form, vor den
Trochanteren lang anliegend behaart, Hinterhüften 0. B. Alle
Schenkel keulig gestielt mit sehr kleinen, oftmals fehlenden
Schenkelzähnchen, Keule durch flache Ouerfurchung aus-
gezeichnet, überall einzeln punktiert und behaart. Schienen zart,
schlank, walzig, auf der Mitte der Innenseite etwas vorgewölbt,
überall einzeln punktiert und zart behaart, Tarsen o. B.
Metasternum in der basalen Hälfte längsgefurcht, an der
Basis tief, kurz eingedrückt, punktiert und kurz behaart; Seiten-
rand grubig punktiert.
Erstes Abdominalsegment vollständig, zweites bis ins hintere
Drittel längsgefurcht, Skulptur wie beim Metasternum, Quernaht
zart aber deutlich, fünftes Segment stark skulptiert.
Penis robust, in Aufsicht seitlich eingedrückt, Ränder stark
verdunkelt, Spitze vorgezogen und nach vorn aufgebogen, längs-
gefurcht, nach hinten zu Erweiterung der Furche. Alles nähere
siehe Abb. 7.
2 Unterscheidet sich in üblicher Weise durch die Form des
Rüssels.. Kopf, Apophysen und Rüssel bis zu den Fühlerbeulen
wie beim &. Rüssel im Spitzenteil äußerst fein, aber dicht punk-
tiert. Abdominalsegmente nicht längsgefurcht. . |
Länge einschl. Rüssel $ 8,5—18 mm, @ 9—13,5 mm. Breite
(Thorax) d 1,4—3 mm, 2 1,5—2 mm.
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 89
Vaterland: Tabora, Deutsch-Ostafrika (Kolbe), Erytraea,
Adi Ugri! (von Kristensen gesammelt), Cheren! Erytraea, NW.-
Rhodesia! reichlich.
Brevirostris Kolbe ist eine gute, in sich abgeschlossene Art,
die nur geringe Neigung zum Variieren hat. Die Rückbildung
des Rüssels bei kleinen Stücken ist natürlich auch hier bemerkbar,
aber sonst habe ich am Kopfteil keine wesentlichen Differenzen
Abb, 5 Abb. 6 Abb. 7
wahrnehmen können. In der Größe kommen allerdings starke
Abweichungen vor, im wesentlichen sah ich mittlere Abmessungen,
auch Kolbe gibt für seine Typen 13,5 mm an. Das dürfte auch dem
Durchschnitt entsprechen. Brevirostris ist also keine große Art.
An der Hand von Kolbes sehr kurzer Diagnose möchte ich
noch einige Bemerkungen machen. Die Ähnlichkeit mit vulsellata
Gylih. ist keineswegs so groß, denn ganz abgesehen von diffizilen
Unterschieden, die hier gar nicht herangezogen werden brauchen,
genügt es schon, die Bildung des Hinterrandes am Thorax herbei-
zuziehen, um zur Klarheit zukommen. Vulsellata hat einen absolut
glatten Thoraxhinterrand, was übrigens auch für callosoguttis Kolbe
gilt. Diese Art steht übrigens drevirostris tatsächlich sehr nahe,
wird aber, wie gesagt, durch den Thoraxhinterrand getrennt.
Das gilt auch für gentilis Thomson, die auch am genannten Organ
glatt ist. Forficata Thomson kommt schon wegen der Ausfärbung
nicht in Frage. Taruensis Kolbe, die von Schoenfeldt drolliger
Weise für drewirostris hielt, ist durch die 2 hohen dornartigen
Spitzen am Thoraxhinterrande, von anderen Merkmalen ganz
abgesehen, hinreichend getrennt. In Afrika gibt es überhaupt
nur noch eine Art mit granuliertem Thoraxhinterrand, die hier
in Frage kommt, das ist somalica Senna, die auch tatsächlich
äußerst nahe verwandt ist und ausschließlich mit brevirostris ver-
glichen werden kann. Der Verwandtschaftskreis ist also eigentlich
recht eng, aber wie ich noch zeigen werde, bestehen mit somalica
4, Heit
90 u =... BR. Kleine:
Senna ganz haarscharfe und genügende Unterschiede, um die beiden
Arten leicht: zu fassen.
Es erübrigt sich also schon aus den angeführten Gründen, ae
die Angaben Kolbes über die Differenzen an Kopf und Rüssel
zwischen vulsellata und brevirostris näher einzugehen, um so mehr,
als sie so allgemein gehalten sind, daß sie keinen klaren Einblick
in die diagnostischen Zustände ermöglichen. Die Angabe, daß das
zweite Fühlerglied um die Hälfte kürzer ist als das dritte, ist nicht
so genau zu nehmen, in Wirklichkeit ist es aber etwas länger und
entspricht den Verhältnissen, die man auch bei anderen Arten
sieht. Die von Kolbe angegebene feine Punktierung des Prothorax
ist typisch. Aber nicht nur für brevirostris allein, sondern wie uns
scheint, für alle Arten mit granuliertem bzw. skulptiertem Thorax-
hinterrand, also für somalica Senna, Zaruensis Kolbe aus Deutsch-
Ostafrika und der neuen glabrata aus Equador. Die Flügeldecken-
skulptur ist, wie Kolbe sehr richtig sagt, weniger tief als bei
vulsellata.
Die Schmuckfleckenzeichnung ist starken Schwankungen
unterworfen, und ich habe zum besseren Verständnis des all-
gemeinen Aufbaues derselben die Form zur Abbildung gebracht,
die das Bild am vollkommensten und vollendetsten darstellt. In
selteneren Fällen fehlt der Basalfleck auf der vierten Rippe. Das
dürfte aber nur ganz vereinzelt vorkommen, denn der Basalileck
gehört in jedem Fall zum Gattungscharakter.
Auf dem Absturz kann der Flecken der dritten Rippe fehlen,
was aber nicht absolut nötig zu sein braucht, auf Rippe 2 ist er
aber immer vorhanden, wenn er auch etwas undeutlich sein kann.
Der Flecken der zweiten Rippe scheint mir das primäre Element
‘ zu sein, was ich auch sonst sehr häufig beobachtet habe.
Die Binde im vorderen Flügelteil ist nur in den seltensten
Fällen so scharf ausgeprägt wie in der Abbildung wiedergegeben
ist. Der Fleck auf Rippe 5 fehlt meist immer, ich sah ihn wenigstens
nur ganz vereinzelt und auch dann wenig scharf umrissen, die
Zeichnung auf Rippe 5 ist also sekundären Charakters.
Die Binde auf dem hinteren Drittel entbehrt meist des kleinen
Fleckchens auf Rippe 1. Ich halte es nicht für einen integrierenden
Bestandteil des Schmuckfleckenbildes, und dies um so mehr, als
die erste Rippe nur sehr selten überhaupt eine konstante Zeichnung
besitzt. Auf der dritten Kippe kann der Fleck auch recht undeutlich
werden.
Zoogeographisch besteht auch mit somalica Senna nächste
Verwandtschaft. Ich weiß nicht, ob nicht auch somalica weiter
nach Süden geht, für brevirostris ist das aber von Kolbe nach-
gewiesen. Das immerhin .ansehnliche Material, das mir zur Ver-
fügung stand, stammt alles aus Eritraea bzw. aus : Abessynien.
Hier scheint demnach auch das Verbreitungszentrum: zu liegen.
Eine größere räumliche Ausdehnung nach Westen hin dürfte durch
die geographischen Verhältnisse ohnehin bestimmte Grenzen gezogen
Die Gattung Bupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 91
sein. Nach Süden geht die Verbreitung weiter als ich zunächst
annahm, denn in Staudingers Material findet sich eine ganze Serie
aus NW.-Rhodesia. Das ist im Hinblick auf das Vorkommen der
westafrikanischen Verwandten nicht ohne Belang. Ferner wäre
noch darauf zu achten, ob mit somalica Vermischungen vorkommen
oder ob brevirostris mit dieser Art vikariiert. Jedenfalls sind
die beiden Arten aber die natürlichsten Verwandten. Ferner
verwies ich auf die Verwandtschaft mit Zaruensis Kolbe (siehe
daselbst).
Eupsalis somalica Senna
Not. Leyd. Mus. XVII, 1895/96, p. 57
Ich halte Sennas Diagnosen für das Beste, was die Brenthiden-
systematik hervorgebracht hat. Von seiner somalica hat ihm nur
ein Männchen vorgelegen, die Beschreibung des 9 scheint bisher
überhaupt noch nicht gegeben zu sein. Da die Beschreibung
übrigens in einer Zeitschrift stattgefunden hat, die als Museal-
zeitschrift alle Gebiete der Naturwissenschaft umfaßt, so will ich
an der Hand erheblich umfangreicheren Materials und Sennas
Originaldiagnose die Beschreibung hier wiederholen.
& Grundfarbe tief schwarzbraun bis fast hellschokoladenbraun.
Senna: schwarz, was aber nicht zutrifft. Die hellbraunen Tiere
sind möglicherweise immatura, habe sie aber mehrfach gesehen.
Schenkei von den Knien an, Schienen, Tarsen und Mandibeln
heller in Farbe, rostbraun. Mit Ausnahme der etwas matteren
Elytren am ganzen Körper stark glänzend.
Kopf breiter wie lang, Hinterrand ohne Absatz auf den Hals
übergehend, Hinterecken scharf, Scheitel zuweilen mit flacher
Mittelfurche; auf der ganzen Oberseite stark punktiert, in den
Punkten lang behaart, auf dem Scheitel etwas schütter; Depression
erst vor der Augenmitte beginnend, Ränder in der Kopfpartie
sehr flach; der hinter den Augen befindliche Teil scharf vom Halse
abgesetzt, wie die Kopfoberseite skulptiert; Unterseite breit drei-
eckig eingebogen glatt, glänzend, am vorderen Winkel steht die
tiefe, rundlich-kreisförmige Kinngrube, sonst platt, punktiert und
zottig behaart. Rüssel im Basal- und Spitzenteil fast gleich groß,
Depression im Basalteil groß, nur die scharfen Seitenränder lassend,
in. der Depression selbst nur ganz selten ein Pünktchen, in dem
ein einzelnes Härchen steht, hinten punktiert und behaart: Apo-
physen sanft gerundet, mehr elliptisch; Fühlerbeulen wie bei
brevirostris, nur in der somalica üblichen Skulptur; Spitzenteil von
den Fühlerbeulen aus mit scharfen Seitenrändern, Zwischenteile
sehr grob, länglich punktiert, Behaarung gering und kurz, Vorder-
rand sehr gering eingebogen, fast gerade mit mehreren Quer-
furchen. Unterseite mit scharfer kielartiger Aufwölbung in der
Mitte, Eindrücke beiderseits tief, auf dem Basalteil in üblicher
Punktierung und :Behaarung, auf dem Spitzenteil Ans kulptiori?
Vorderrand dichter punktiert und zottig behaart.
4, Heft
99 R. Kleine:
Mandibeln von normaler Figur, an der Basis längsfaltig, groß
punktiert und behaart, Bezahnung o. B.
Fühler meist von hellerer Grundfarbe, Basalglied robust, groß,
zweites stielartig eingefügt, viel kleiner als die folgenden, drittes
kegelförmig, 4.—9. walzig, 10. desgleichen aber deutlich kürzer,
Endglied lang zugespitzt, so lang wie 9 und 10 zusammen, alle
Glieder ohne Ausnahme behaart, gegen die Spitze zu mit der üb-
lichen Unterbehaarung.
Prothorax eiförmig, gegen den Hals allmählich, gegen den
Hinterrand kurz abgerundet, Hinterrand stark aufgebogen, in
der Mittellinie erhaben, zwischen dieser und den Seitenrändern
tief lamellenartig bis fast quadratisch eingedrückt, vor dem Hals
flach quergefaltet, Oberseite punktiert und lang, zottig behaart.
Seiten und Unterseite matter, Skulptur und Behaarung wie die
Oberseite, Hüftringe deutlich. Flügeldecken so lang wie Thorax
und Kopf (ohne Mandibeln), nach dem Absturz zu etwas verengt,
oberseits abgeplattet, Humerus gerundet, Sutura an der Basis
verengt, Suturalfurche nach dem Absturz zu undeutlich werdend.
An der Flügelbasis stark gitterfurchig, auf den Schmuckflecken
erheblich verdickt, nach hinten zu verlieren die Punkte an Größe
und Tiefe, seitlich des Humerus verschwindet die Gitterfurchung
vollständig. Punktierung auf den Rippen sehr vereinzelt, an
den Seiten einzeln, aber lang behaart. Schmuckflecken meist sehr
dunkel in Farbe und durch den fettigen Überzug oft sehr undeut-
lich, namentlich auf dem Absturz. Lage der Schmuckflecken.
1. Rippe: längerer Streifen an der Basis, kürzerer im hinteren
Drittel und auf dem Absturz. 2. Rippe: sehr langer Basalstreifen,
kürzer im hinteren Drittel und auf dem Absturz. 3. Rippe: mittel-
langer Streifen dicht hinter der Basis und vor der Mitte, kürzer
im hinteren Drittel und auf dem Absturz. 4. Rippe: kleines Streif-
chen an der Basis, im vorderen Drittel, vor der Mitte im hinteren
Drittel und auf dem Absturz. 5. und 6. Rippe je ein kleines Fleck-
chen vor der Mitte und auf dem Absturz. 7. Rippe mittellanger
Streifen vor der Mitte, kleiner auf dem Absturz, 8. Rippe desgleichen,
aber der vor der Mitte liegende Streifen erheblich verlängert und
bis ins vordere Drittel reichend. 9. Rippe frei.
Die letzte Rippe ist äußerst verkürzt und verschwindet schon
auf der Mitte des Deckenrandes, dieser selbst am Absturz auf-
gewölbt. Decken gemeinsam sanft abgerundet.
Hüften von normalem Bau, stark punktiert und lang behaart.
Schenkel gestielt, keulig, Keulen nicht sehr stark, Schenkel-
zahn kurz und stumpf, überall punktiert und lang behaart, nur
auf der Mitte der Keule fast kahl, Schienen’ und Tarsen wie bei
brevirostris, ohne besonders starke Skulptur bzw. Behaarung.
Metasternum in der unteren Hälfte und das 1. und 2. Abdo-
minalsegment längsgefurcht, überall gleichmäßig punktiert und
anliegend behaart, 3.—5. Segment feiner punktiert, Apicalsegment
am Rand beborstet.
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 95
Penis breit, die verdunkelten Partien oben spitz ausgehend,
getrennt bleibend, an der Spitze die Trennung erweitert, an den
Seiten tritt die verdunkelte Partie auf einige Entfernung zurück.
In Seitenaufsicht breit, nach oben spitz ausgehend, an der Spitze
etwas vorgebogen.
Q. Im allgemeinen mit den Merkmalen des $ übereinstimmend,
der Spitzenteil des Rüssels außerordentlich dicht und tief länglich
punktiert. An der Basis etwas lückig, nimmt die Punktierung nach
der Spitze hin an Intensität so zu, daß von der Grundfläche fast
nichts übrigbleibt. Basis der Rüsselunterseite glatt, gegen die
Spitze gleich intensiv skulptiert wie die Oberseite. Vor den Man-
dibeln tiefschwarz, diese selbst nach oben aufgebogen, Behaarung
wie beim g. Erstes und zweites Abdominalsegment nicht längs-
gefurcht, sonst alles wie im männlichen Geschlecht.
Länge inkl. Mandib. $ 10—14,5 mm, @ 11—12 mm. Breite
(Thorax) & 1,75—3 mm, @ 2—2,25 mm.
Vaterland: Somaliland, (Type $ Senna). Deutsch-Ostafrika
(Type 2) und zahlreiche Stücke im Kgl. Berliner Museum.
Erhebliche Differenzen innerhalb der Art habe ich eigentlich
nicht nachweisen können. In der Ausfärbung kommen allerdings,
wie schon eingangs gesagt, ganz größere Abweichungen vor, die
aber auch auf unreife Stücke zurückgeführt werden können.
Jedenfalls ist auch für somalica Senna die dunkle Grundfarbe
typisch. In der Skulpturierung und namentlich der ganz eigen-
artigen Behaarung besteht aber vollständige Übereinstimmung bei
allen Stücken. An die Geschlossenheit in systematischer Be-
ziehung ist daher nicht zu zweifeln.
Soweit mir erinnerlich, ist das @ noch nicht beschrieben,
Senna hat auch nur ein $ zur Verfügung gehabt, hat aber seine
Diagnose, wie das bei ihm üblich ist, exakt getroffen.
Ich für meinen Teil halte die Eupsalis brevirostris Kolb. für
die allernächste Verwandte. Darauf komme ich noch zu sprechen.
Wir wollen zunächst einmal sehen, womit Senna seine neue Art
verglich.
Zunächst vergleicht er mit vulsellata Gyll. Das ist natürlich,
denn gerade diese Art ist in ganz Afrika Standartart. Die Diffe-
renzen, die er hervorhebt, sind gut und treffend. Es erübrigt sich
aber, auf Kleinigkeiten einzugehen, weil der Hinterrand des Pro-
thorax bei vulsellata glatt ist, bei somalica aber lamellenartig ge-
riffelt. Ferner vergleicht er mit /orficata Thoms., was aber auch
ganz überflüssig erscheint, weil schon die Grundfarbe so ganz
anders ist, das gar keine Konkurrenz in Frage kommen kann.
Übrigens ist der Thoraxhinterrand auch hier glatt. Eher wäre
noch ein Vergleich mit gentilis Thoms. zu ziehen; die event. bei
dunklen Stücken einige, wenigstens einigermaßen ähnliche Aus-
farbung bekommen könnte, aber auch in diesem Falle würde der
Thoraxhinterrand den Ausschlag geben. Endlich vergleicht er
noch mit Reichei Farm., weil die Art noch im nördlichen Afrika
4. Heft
94 R. Kleine:
vorkommt. ‚Das läßt sich hören, weil ‚Reichei auch den geriffelten
Thoraxhinterrand besitzt. Seine Einwendungen, daß beide Arten
identisch seien, sind voll berechtigt. Von allen damals beschriebenen
Eupsalis war aber keine einzige, die so intensiv behaart wäre wie
die somalica tatsächlich ist, und es gibt auch heute noch keine
Art, die damit irgendwie verwechselt werden könnte. Schwieriger
scheint mir die Trennung von bijalcata Fairm. zu sein, ich kann
leider kein Urteil aus eigener Anschauung bilden, weil ich gerade
auf bifalcata verzichten muß; eine der wenigen Arten, die ich nicht
erlangen konnte. Es ist fraglich, ob die Art überhaupt Berechti-
gung hat. Ich überlasse es jedem, sich von der Art auf Grund von
Fairmaires Diagnose ein Bild zu machen. Ich kann es nicht,
andere scheint’s auch nicht.
Später hat. Kolbe noch die drei Afrikaner callosoguttis, brevi-
rostris und taruensis beschrieben. Davon scheidet die erste Art
sofort aus, weil sie vom vulsellata-Typ ist, d. h. keinen granulierten
Thoraxhinterrand besitzt ; Zaruensis ist durch den gedornten Hinter-
rand ausgezeichnet, und nur brevirostris käme in Frage, weil sie
‚mit allen wichtigen Merkmalen übereinstimmt. P
Was somalica aber auch von brevirostris trennt, ist vor allen
Dingen die äußerst starke Behaarung, die
letztere Art nicht besitzt. Ferner ist zu
beachten, daß die Apophysen bei somalica
viel schlanker und nicht knötchenförmig
sind. Im weiblichen Geschlecht ist der
Rüssel bei somalica, wie schon gesagt
äußerst intensiv und grob punktiert, bei
brevirostris aber nur ganz unbedeutend
und nur bei guter Vergrößerung sichtbar.
Ferner ist der Penis ganz anders gebaut
und die Lage der Schmuckflecken stimmt
in keiner Weise überein. Mit Zaruensis -
Kolbe bestehtnamentlich in der Schmuck- __. Abb. 9
Abb. 8 fleckenanordnung auffallend große Über- =
einstimmung, auch der Penis besitzt große Ähnlichkeit, ist
aber doch von abweichender Form.
So ist denn auch somalica Senna als eine gute Art anzu-
sprechen, sofern nicht bifalcata Fairm. etwa konkurrieren könnte.
Eine Art, deren Diagnose aber aus lauter Gemeinplätzen besteht,
sollte man für ungültig erklären.
In der Verbreitung scheinen auch Verhältnisse wie bei brevi-
vostris und Zaruensis zu sein. Die Tatsache, daß diese Arten auf
dem gleichen Landstrich vorkommen, gibt auch eine gute Stütze,
ihre Verwandtschaft zu bewerten. Jedenfalls ist die Gruppe mit
granuliertem Thoraxhinterrand auf der Nordostküste Afrikas bis
wenigstens nach Deutsch-Ostafrika hin verbreitet, während ich
von der Westküste noch keine Art sah. Es ist natürlich sehr wohl
möglich, daß sie auch dort vorkommen können, denn die -Ver-
nu 2 u A TE nl u ar 2 mn 2 lu nn a rn ann
ee nn ne
Die Gattung Bupsalis und ihr, Verwandtschaftskreis. 95
breitung geht noch erheblich weiter. Vgl. hierzu Reichei Fairm.
und glabratus Kl. n
Eupsalis taruensis Kolbe
Käfer Deutsch-Ostafrikas, 1897, p. 286. un
& Einfarbig, tief braunschwarz bis fast schwaz, Beine, nament-
lich die Schenkel an den Knien, Schienen und Tarsen heller, Fühler
rotbräunlich, Mandibeln ganz hellbraun; Schmuckflecken hell
ockergelb bis schmutzigorange; am ganzen Körper hochglänzend.
Kopf breiter als lang, am Hinterrande glatt, Hinterecken +
scharf, nicht platt abgerundet, Oberseite wenig erhaben, mit
einzelnen, zerstreut stehenden, aber in Reihen angeordneten
feinen Punkten, in den Punkten keine Härchen; keine Mittelfurche.
Der nach dem Rüssel zu liegende Teil dreieckig ausgehöhlt, die
auf dem Kopfe liegenden Ränder flach, allmählich abfallend, da-
selbst mit gröberen Punkten, um den Augenrand kräftiger punk-
tiert, unbehaart, der schmale, hinter den Augen verbleibende
Rand grob punktiert; Unterseite mit tiefem, kreisförmigen Kinn-
eindruck, von da ausgehend mit zunächst flachem, später schärfer
hervortretendem Mittelrücken, Grundfläche äußerst fein chagriniert
‘mit in + deutlichen Reihen angeordneten, länglichen Punkten
geschmückt. Augen groß aber flach, vorn an die Apophysen
anstoßend, rundlich, Fazetten mittelgroß.
Rüssel ungefähr 115 mal so lang wie der Kopf, Basal- und
Spitzenteil gleich groß. Die auf dem Kopfe beginnende Depression
setzt sich auf dem basalen Rüsselteil fort, die Ränder nehmen
gegen die Fühlerbeulen an Schärfe zu, die Depression vertieft sich
etwas und hat eine erheblich tiefer eingesenkte Mittelfurche; die
Depression fein chagriniert, sonst ohne Skulptur. Der zwischen
den Wällen und den Apophysen liegende Rüsselteil nur un-
bestimmt, undeutlich skulptiert, Apophysen knötchenförmig,
elliptisch, mäßig vorstehend, gegen die Fühlerbeulen nach außen
+ scharf eingekniet. Fühlerbeulen groß, in der Mitte nicht
zusammenstoßend, flach gewölbt, ohrenartig vorstehend, einzeln
punktiert. Spitzenteil wie bei brevirostris Kolbe: Grundfläche
hier chagriniert und flach punktiert, Vorderrand .eingebogen,
an der Eindruckstelle mehrfach gleichlaufende Querfaltung. . :
Mandibeln äußerst schlank, sonst aber von normalem Bau,
ganz vereinzelt länglich punktiert.
Fühler genau wie bei brevirostris Kolbe gebildet, auch in der
Punktierung und Beborstung derselben gleich.
Prothorax nach dem Hals zu ganz allmählich, an den Hinter-
ecken kurz und scharf gerundet, Oberseite stark aufgewölbt,
spiegelglatt, keine Spur einer Mittelnaht, eher Anlagen zu einer
feinen Erhöhung, allenthalben scharf und verhältnismäßig dicht
punktiert, Hinterrand mäßig aufgebogen, jederseits neben der
Mitte ein scharfer, zahnartiger Dorn stehend (Abb. 12) neben dem-
selben auf der den Decken zu liegenden Partien noch einige flache
4. Heft
96 R. Kleine:
Läng:eindrücke; Seiten wie die Oberseite punktiert , Unterseite
etwas gewölbt, fast ohne jede Skulptur.
Flügeldecken so breit wie der Thorax im hinteren Drittel,
nach hinten zu allmählich schmaler werdend, Decken gemeinsam
abgerundet, Oberseite abgeflacht. Im vorderen Viertel tief, grob
gitterfurchig, Furchen breiter wiedie Rippen. Nach
hinten zu nehmen die Gitterfurchen bald ab und
x verschwinden auf dem Absturz vollständig; auf
den Rippen noch ganz vereinzelte Punkte vor-
handen. Sutura an der Basis verschmälert, Sutural-
rippedeutlich und durchgehend, alleanderen Rippen verschwommen.
Lage der Schmuckflecken: 1. Rippe: kurzes Streifchen kurz vor der
Basis und hinter der Mitte, längeren Streifen auf dem Absturz biszum
Flügelrande. 2. Mitte: keilförmiger Basalstreifen, kurzes Streifchen
hinter der Mitte, dicht vor dem Streifen auf der ersten Rippe, mittel-
langer Streifen auf dem Absturz. 3. Rippe: kurzes Streif-
chen dicht hinter dem Basalstreifen auf der zweiten
Rippe, vor und hinter der Rippe je ein kurzes Streif-
chen, ein gleiches auf dem Absturz. 4. Rippe: kleiner
Streifen an der Basis, kleines Streifchen
vor der Mitte und hinter der Mitte und auf
dem Absturz. 5. Rippe: kleines Streifchen
vor der Mitte, kleines Flekchen hinter der
Mitte, etwas längerer Streifen auf dem Ab-
sturz. 6. Rippe: kleines Streifchen vor der
Mitte und auf dem Absturz. 7. Rippe: des-
gleichen, der vor der Mittestehende Streifen
ist etwas zurückgerückt. 8. Rippe: kleiner
Streifen vor der Mitte an normaler Stelle,
längerer Streifen auf dem Absturz. Abba
Vorderhüften sehr weit, Mittelhüften enger zusammen-
stehend, kugelig, + stark punktiert, Mittelhüften auch beborstet.
Beine o. B. Schenkel mäßig, Schienen, einzelngrob punktiert und
in den Punkten behaart. Tarsen und Klauenglied ebenso skulptiert.
Metasternum vor dem 1. Abdominalsegment tief und breit
längsgefurcht, allenthalben punktiert, vor dem Flügelrand eine
Reihe kräftiger länglicher Punkte.
Erstes und zweites Abdominalsegment tief breit- und längs-
gefurcht, Skulptur wie beim Metasternum. Drittes und viertes
Segment dicht und eng punktiert, Apicalsegment mit stärkerer
Punktierung.
Penis an brevirostris Kolbe erinnernd, aber die dunkle Zeich-
nungspartie länger, oben viel stärker zugespitzt. Die beiden Seiten-
lappen berühren sich in der Mitte auf eine ganze Strecke hin und
lassen nur an der vorderen Spitze die vertiefte Mittellinie klar er-
kennen. In Seitenaufsicht stärker geschwungen wie bei brevirostris.
In der Kopfform besteht größte Übereinstimmung mit brevi-
vostris. Ich lege aber darauf wenig Wert, weil die afrikanischen
Abb. 12.
Abb. 10
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. Erd
Eupsalis diese Form + alle haben. Es wäre nur zu prüfen, ob die
Apophysen etwa verschiedene Form besitzen und ob die Abweichung
konstant individuell ist.
® In üblicher Form unterschieden.
Länge inkl. Rüssel 11—13,5 mm, @ 12 mm. Breite (Thorax)
d 2,5—8 mm, 9 2,5 mm.
Vaterland: Britisch-Ost-Afrika, Taru-Mombasa! (Type),
Ikutha, Brit.-Ost-Afrika!
Über die Variationsbreite der Art konnte ich mir kein rechtes
Bild machen, weil die Zahl der mir zur Verfügung stehenden Indi-
viduen zu klein war. Es scheint mir überhaupt, daß taruensis
selten ist. Vielleicht liegt das daran, daß die Gebiete, in denen
die Art heimisch ist, noch wenig. durchforscht und daß in den
Sammlungen noch häufig Verwechslungen mit brevirostris Kolbe
vorgekommen sind. So fand ich unter dem Dahlemer Material
die seltene Art auch von v. Schoenfeldt als brevirostris bestimmt vor,
obschon die Differenzen gegen dieselbe sehr bedeutend und vor
allem scharf in die Augen springende sind.
Daran ist allerdings die Diagnose Kolbes zum guten Teil
schuld, weil sie es unmöglich macht, einen klaren Einblick in die
Gestaltungsform der Art zu gewinnen. Die Diagnose ist fast aus-
schließlich aus ganz allgemeinen Merkmalen aufgebaut und die
Heranziehung von vulsellata zum Vergleiche halte ich schon aus
dem Grunde für unglücklich, als die Art einen vollständig glatten
Thoraxhinterrand besitzt. Mit vulsellata könnte nur Kolbes callo-
soguttis verglichen werden, die ihr tatsächlich in vielen Dingen
ähnelt und vor allem auch einen glatten Thoraxhinterrand besitzt.
Der wichtigste Unterschied gegen alle anderen Gattungs-
genossen besteht darin, daß der Hinterrand des Prothorax nicht
eigentlich lamellenartig gefurcht ist, sondern daß rechts und links der
Mitte sich je ein starker, zahnartig aufgebogener Dorn befindet (siehe
Abb. 12, oberer Thoraxhinterrand von hinten gesehen). Ich weiß
nicht, ob-Kolbe mit seiner Interpretation: ‚Prothorax kürzer, breiter,
fein punktiert ; nur der basale Fleck neben dem Skutellum erhaben‘‘,
diese Auszeichnung meint. Es scheint fast so, aber dann ist es
auch kein Wunder, daß die Bestimmer derartige Stücke nicht als
tayuensis sondern als brevirostris angesprochen haben.
Ganz ohne Zweifel ist Zaruensis eine gute Art, und Kolbe hat
gut getan, dies seltene Tier festzulegen. Die Artsicherheit wird
nicht nur durch den Bau des Thoraxhinterrandes festgelegt,
sondern auch durch den Penis und endlich durch die Lage der
Schmuckflecke, die so charakteristisch ist, daß m. E. mit keiner
anderen Art so leicht eine Verwechslung eintreten kann. Charakte-
ristisch ist bei beiden Arten die Neigung, den Basalfleck auf der
zweiten Rippe keilförmig auszubilden; Zaruensis entwickelt aber
beide Deckenbinden ganz bedeutend stärker, und vor allem bringt
auf dem Absturz eine Binde hervor, wie ich sie noch bis jetzt
wenigstens, bei allen anderen Arten vermißt habe.
Archiv für Naturgeschichte
1916. A. 4 7 4. Helt
98 R. Kleine:
M. E. kann laruensis nicht in die vulsellata-Verwandtschaft
gezogen werden, sondern muß zu brevirosiris-somalica kommen.
Wenn auch der Thoraxhinterrand von den beiden Arten verschieden
ist, so scheint es mir doch natürlicher, Arten mit ähnlich skulptierten
Organen zusammenzubringen, wenn auch innerhalb der Organe
Differenzen sind, als mit sonst ähnlichen Arten, denn das Grund-
charakteristikum fehlt.
Außerdem ist zu berücksichtigen, daß auch die zoogeogra-
“phischen Verhältnisse für meine Annahme sprechen, weil Zaruensis-
brevirostris-somalica alle im gleichen Gebiet vorkommen und ganz
ohne Zweifel aus einem Stamme hervorgegangen sind. Die Diffe-
renzen gegen somalica siehe daselbst.
Eupsalis Kolbei n. sp.
Der Eupsalis brevirostris Kolbe sehr nahe verwandt und durch
folgendes unterschieden:
Sö Kopf unbehaart, ohne Mittelnaht, Unterseite des Rüssels unbe-
haart, Thoraxhinterrand nicht geriffeltodersonst skulp-
tiert, sondern vollständig glatt. Lage der Schmuckflecken:
1. Rippe: mittellanger Streifen hinter der Mitte. 2. Rippe:
langer Basalstreifen, je ein kürzerer hinter der Mitte und
auf dem Absturz. 3. Rippe: längerer Streifen hinter der
Basis, an den Streifen auf der zweiten an-
gelehnt, kürzerer vor und ein mittellanger
hinter der Mitte und auf dem Absturz, 4.
Rippe: mittellanger Streifen an der Basis,
ganz kleiner Flecken vor der Mitte, mittel-
langer hinter der Mitte und auf dem Absturz.
5. Rippe: je ein kurzes Streifchen vor und
hinter der Mitte, ein mittellanger auf dem
Absturz. 6. Rippe: kleines Fleckchen vor der
Mitte, mittellanger Streifen auf dem Absturz.
Abb. 14 7. Rippe: je ein mittellanger Streifen vor der !Abb. 13
Mitte und auf dem Absturz. 8. Rippe: längerer Streifen vor der
Mitte und ein gleicher wechselnder Größe auf dem Absturz.
© In üblicher Weise verschieden.
Länge inkl. Mandibeln $ 11—14 mm, 9 11—16 mm. Breite
(Thorax) & 13%4—2 mm, 9 13%4—2% mm.
Heimat: Deutsch-Ostafrika, Steppe Ngaruka! Nyassa-See
(Neu-Helgoland!) Ukerewe! Kamerun Jaunde! Swakopmund!
Grenzgeb. zwischen Ugogo und Turu, Mkotea bis Suna, Deutsch-
Ostafrika!
3&5 Q im kgl. Zool. Museum Berlin, 1 Q im Entomologischen
Museum zu Dahlem und im Hamburger Museum.
Ich widme diese distinkte Art den um die Brenthidenforschung
hochverdienten Prof. J. H. Kolbe, Berlin.
Unter dem zahlreichen vulsellata-Material fand ich in dem
Material des Königlichen Museums die Art vor, auch in von
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 99
v. Schoenfeldt bestimmten vxlsellata sah ich das Gleiche... Ich muß
mich tatsächlich wundern, daß sich die neue Art gerade unter
vulsellata verbergen konnte, mit der sie doch faktisch fast gar
nichts gemeinsam hat. Der Grundtyp ist doch rein brevirostris-artig.
Die Variationsbreite ist äußerst gering, es kann kein Zweifel
aufkommen. Mit vulsellata Gyll. besteht Übereinstimmung im
Bau des Penis. Das kann natürlich nur zufällig sein, gibt aber
doch zu denken. Ferner ist es der unskulptierte Thoraxhinterrand,
der einigermaßen an wulsellata erinnert. Sonst habe ich aber
nichts gefunden, was zu irgendwelchem Zweifel Veranlassung
geben könnte, rein gar nichts. Alle wirklich maßgeblichen Merk-
male stimmen nur mit der brevirostris-Gruppe überein. Es ist nicht
einmal nötig, ein Glas in die Hand zu nehmen, schon mit bloßem
Auge sind die großen Differenzen gegen vulsellata festzustellen.
Besteht also über die Zugehörigkeit zur Gruppe kein Zweifel,
so kommt es doch noch darauf an, festzustellen, wie die Stellung
innerhalb der Gruppe ist. Kolbei ist die einzige Art, die keinen
skulptierten Thoraxhinterrand hat. Reichei scheidet schon durch
die Grundfärbung aus, es können nur die schwarzen Arten in Frage
kommen. Taruensis Kolbe hat. zwei zahnartige Höcker auf dem
Hinterrand, somalica Senna ist stark zottig behaart, scheidet also
auch aus. So blieb denn nur noch brevirostris Kolbe selbst übrig,
mit der auch tatsächlich die größte Verwandtschaft besteht.
Aber gerade von dieser Art scheidet der Penis sehr erheblich;
die Lage und Zahl der Schmuckflecke ist absolut anders und stimmt
mit somalica Senna und Zaruensis Kolbe überein, ähnelt hierin
übrigens auch vulsellata Gyll. sehr stark. In jedem Fall scheidet
aber, selbst wenn die erheblichen Differenzen nicht vorhanden
wären, doch der unskulptierte Hinterrand. Man kann im Zweifel
sein, ob Kolbei eine progressive oder reduzierte Form ist; ich will
es nicht entscheiden, möchte aber das letztere glauben. Nimmt
man nämlich eine gute Vergrößerung zur Hand (z. B. Zeiß Binocular
Obj. a, Ocul. 2), so sieht man, daß die hintere tiefe Grube des
Hinterrandes äußerst fein gestrichelt ist. Die Skulptur scheint
mir also doch das Primäre zu sein.
Geographisch ist die Art dadurch interessant, als sie quer
durch Afrika von der Ngaruka-Steppe bis Kamerun geht und südlich
selbst in Swakopmund gefunden worden ist. Damit haben wir also
auch den schwarzen Typus in Westafrika, und es wird sich zeigen,
daß in Deutsch-Südwestafrika auch noch eine andere Art auftritt.
Die verschiedenfachen Angaben in der Literatur, daß vulsellata auch
in Gabun, Kamerun gefunden ist, sind ohne Zweifelauf Kolbeizurück-
zuführen, vulsellata sah ich in Westafrika insicheren Stücken niemals.
Eupsalis Reicher Fairm.
Bull. Soc. Ent. Fr. 1859, p. 164.
ö Einfarbig, kirschrot, heller oder dunkler bis rotviolett,
Halsring, Rüsselskulptur, namentlich der Vorderrand; Schmuck-
%
28 4. Heft
100 R. Kleine:
flecken orangegelb, am ganzen Körper hochglänzend, nur die
Decken etwas matter.
Kopf undeutlich vom Halse getrennt, Hinterecken sehr flach
abgerundet, Oberseite flach, sehr vereinzelt, aber groß punktiert,
am Augenrand auch nicht stärker punktiert, Depression zart, aber
deutlich sichtbar dreieckig beginnend, keine Seitenwälle, sondern
ganz allmählicher Übergang auf den Kopf selbst, Augenhinterrand
grob punktiert, Unterseite glatt, sehr zerstreut punktiert, Kinn-
grube + tief, rundlich. Augen vorn und hinten stark zusammen-
gedrückt, weit nach unten gehend.
Basalteil des Rüssels kürzer als der Spitzenteil, die Depression
bleibt auch auf dem Rüssel flach, nur über den Apophysen sind
die Wälle etwas schärfer, aber nicht besonders stark, Depression
und Rüsselseiten ohne Skulptur; Apophysen knötchenförmig, aber
nicht vom Rüssel selbst getrennt. Fühlerbeulen sehr groß, ohren-
förmig, nach innen zuschmaler werdend, in der Mitte getrennt, sehr
einzeln und groß punktiert. Die Depression hier tiefer, Wälle scharf,
ohne Skulptur, Seiten grob punktiert, Vorderrand tief und kurz
eingebuchtet, dicht hinter dem Rande mehrfache + tiefe Ouer-
furchen. Unterseite nur im basalen Rüsselteil einzeln punktiert,
im Spitzenteil aber vollständig glatt; Mitte kielartig aufgebogen,
die daneben liegenden Eindrücke tief, Vorderrand auch intensiv
punktiert. Mandibeln hochglänzend, scharf punktiert, auf der
Innenkante sehr flach und nur einzeln gezähnelt, dicht vor der
Spitze ein schärferer Zahn.
Fühler von normaler Länge. Basalglied stumpf, groß, klobig,
zweites Glied am kleinsten, aber doch mehr als halb so groß wie
das nächste Glied, 3.—7. mehr kegelig, nach der Spitze zu walzig
werdend, die nächsten Glieder walzig, Endglied so lang wie 9 und
10 zusammen, das 9. Glied ist länger als das 8. und 10. Alle Glieder
behaart, auch die Basalglieder verhältnismäßig stark, gegen die
Spitze mit starker Unterbehaarung.
Thorax gegen den Hals zu allmählich verengt, am Hinterrand
kurz abgerundet, Oberseite etwas platt, an der Basis mit sehr flacher,
aber deutlicher Mittelfurche, mäßig punktiert und zart behaart,
am Halsrand nicht eingeschnürt, Hinterrand geriffelt. Seiten wie
die Oberseite punktiert, am Vorderrande zart quergefurcht, etwas
stärker wie die Oberseite behaart, Unterseite wie die Oberseite
skulptiert, Querfurchung sehr undeutlich und zart, Hüftringe
kaum vorstehend.
Flügeldecken an der Basis nicht breiter wie der Thorax im
hinteren Drittel, nach dem Absturz zu allmählich verschmälert, ab-
geplattet, an den Außenwinkeln abgerundet, Humerus kräftig.
Auf den ganzen Decken gitterfurchig, aber auch an der Basis nicht
besonders tief, sondern + verschwommen, gegen den Absturz all-
mählich verschwindend. Sutura an der Basis verengt, schwach
gewölbt und einzeln punktiert; Rippen verhältnismäßig breit,
tlach, undeutlich, erste Rippe hinter der Basis verbreitert; Sutural-
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 101
furche scharf und ungegittert, alle anderen Furchen an der Basis
aus Punkten bestehend, auf dem Absturz erst in Linien über-
gehend; überall zart behaart. Lage der Schmuckflecken: 1. Rippe:
in seltenen Fällen ein kleiner, undeutlicher Streifen hinter der
Mitte, meist nicht vorhanden. 2. Rippe: je ein mittellanger
Streifen an der Basis, hinter der Mitte und auf dem Absturz.
3. Rippe: ein mittellanger Streifen vor und hinter der Mitte und
ein kleiner auf dem Absturz. 4. Rippe: kleiner Basalstreifen, ein
meist fehlender, oder doch sehr undeutlicher kleiner Punkt im
vorderen Drittel, längerer Streifen hinter der Mitte. 5. und
6. Rippe frei, 7. mittellanger Streifen im vorderen Drittel.
Vorderbeine erheblich vergrößert, Schenkel aller Beine +
lang gestielt, Keule lang, schmal, vor dem Knie mit flachem’Längs-
eindruck. Stiel entweder nur in geringem Umfang be-
borstet oder kahl, Keule mit zarten Haaren, punk-
tiert und flach gefurcht,; Trochanter behaart; Schienen
o. B. zerstreut punktiert und behaart. Tarsen schlank.
2. Glied kleiner als das erste, drittes klein,
tief gespalten, in normaler Weise behaart.
Vorderhüften punktiert und einzeln behaart,
Mittelhüften desgl. Behaarung aber zum Teil
borstiger.
Metasternum grob punktiert und behaart;
1. und 2. Abdominalsegment desgl., 3. =; zart
.punktiert und kurz behaart.
Penis ist mit glabrata Kl. ähnlich und zu
Abb. 15 vergleichen. Abb. 16
Länge inkl. Mandibeln $ 8,5—19, a mm, 2 11—14 mm. Breite
(Thorax) 3 1,75—4 mm, 9 2,5—8,5
2 in üblicher Weise EEe.‘
Vaterland: Syrien! Jerusalem! Kreta, je Viele Stücke im
Münchener Museum. China (?), Indien (? ), Hongkong (?)
Reichei Fairm. ist eine variable Art, wenn schon sich die
Variation nur auf ganz bestimmte Eigenschaften beschränkt.
So die Größe. Der Autor selbst gibt 13—18 mm an, ich fand
10—18 mm. Durchgängig dürften beide Geschlechter bei 15 mm
die Durchschnittsgröße besitzen.
Mindestens ebenso groß ist die Differenz der Farben, darauf
hat auch schon Senna hingewiesen. Ich sah ganz hellrotbraune,
vollständig ausgefärbte Stücke. Aber das sind doch Ausnahmen.
Natürlicherweise ist die Grundfarbe ein schönes tiefes Weinrot,
durch den Hochglanz noch mehr brillierend, aus dem sich die
chromgelben Schmuckflecken scharf abheben. Jedenfalls ist
Reichei eine der schönsten Arten, die ich sah.
Fairmaires Diagnose ist ein Konglomerat von Gemeinplätzen,
wie so viele seiner anderen auch; sich ein Bild danach zu machen
wie Reichei aussieht und wo die Art hingehört, ist ganz ausgeschlos-
sen. Erst Senna hat auf den geriffelten Thoraxhinterrand und auf
4, Heit
102 R. Kleine:
die Behaarung aufmerksam gemacht, was sehr wichtig ist, weil
sich dadurch die systematische Stellung klärt.
Werfen wir nun noch einen Blick auf die verwandtschaft-
lichen Verhältnisse. Es kommt ja nur ein Vergleich mit denjenigen
Arten in Frage, die auf dem Thoraxhinterrand geriffelt sind, d. h.
mit somalica Senna, brevirostris Kolbe, bifalcata Fairm. und gla-
brata Kl. Über bifalcata kann ich nicht urteilen, aber da Fairmaire
die Art mit vulsellata Gyll. vergleicht, so nehme ich wohl mit
Recht an, daß es eine dunkle Art ist. Sie würde also ebenso wie
brevirostris ganz ausscheiden. Übrigens sind beide Arten auch
nicht behaart.
-Näher steht schon die Verwandtschaft mit somalica Senna,
namentlich auch die Behaarung. Senna sagt aber schon mit Recht,
daß die Behaarung beider Arten so verschieden ist, daß schlechter-
dings keine Verwechslung möglich ist. Das ist ohne Zweifel richtig,
denn eine so zottig behaarte Art wie somalica kenne ich nicht weiter.
Übrigens trennt auch die Farbe und die Lage der Schmuckflecke
genügend.
Mir scheint es, daß viel näher Verwandtschaft mit glabrata Kl.
besteht. Die wichtigsten Differenzen sind folgende: Reichei ist
hochglänzend, glabrata matt und an Zruncata erinnernd, überhaupt
sieht die Art keiner so eminent ähnlich wie Zruncata. Die Farbe
geht bei Reichei mehr ins Braunviolette, bei glabrata ins Rötliche.
Das erste Fühlerglied ist bei Reschei klobig, dick, bei glabrata
lang und verhältnismäßig dünn. Ersterer Art fehlt niemals die
Binde auf dem Absturz, letzterer immer; in Zweifelsfällen gibt
der Penisbau auch Auskunft. Aber darüber kann kein Zweifel
bestehen, daß die Verwandtschaft beider Arten sehr groß ist.
Über die geographische Verbreitung wäre noch einiges zu
sagen. Alle Stücke, die ich sah, stammten aus Syrien. Auch
Kreta ist unverdächtig. Wie steht es aber mit den anderen mehr
nach Osten gelegenen Fundorten. Woher stammen diese Daten
und wer hat die Belegstücke gesehen? Und noch mehr, wer hat
sie genau untersucht ? Senna hat aus Ober-Birmah seine Zuber-
culata beschrieben, und ich für meinen Teil muß gestehen, daß
mir Senna in jeder Beziehung als zuverlässig erschienen ist. Damit
will ich hier sagen, daß seine mit Reichei ganz sicher sehr nahe
verwandte Art von anderen Bestimmern, die Reichei nur auf
Grund von Fairmaires Diagnose kannten, verwechselt worden ist.
Es wird also darauf ankommen, diese Stücke daraufhin genau zu
untersuchen, solange das nicht geschehen ist, sehe ich mich ge-
zwungen, die indischen und chinesischen Fundorte mit Prageuen
zu versehen.
Eupsalis glabrata n. sp.
g Grundfarbe: einfarbig tief weinrot. Halsrand, Vorderrand
des Rüssels und Schenkelbasis dunkler bis braunviolett ; Schmuck-
flecken orangegelb, + stark glänzend, nur die Elytren etwas matter.
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 103
Kopf oberseits vom Hals undeutlich geschieden, etwas ge-
wölbt mit Andeutung einer feinen Mittelfurche, sehr zerstreut
punktiert, um den Augenrand herum dichter und tiefer punktiert,
die Rüsseldepression ganz unmerklich zwischen den Augen be-
ginnend, Ränder daher sehr flach und ohne besonders stärkere
Punktierung; Hinterecken schärfer vom Haslse abgesetzt, + stark
punktiert; unterseits am Halse eine schmale, hochglänzende, drei-
eckige Partie, in deren Mitte die tiefe Kinngrube steht, die sonstige
Grundfläche fein chagriniert und einzeln punktiert. Augen groß,
fast kreisrund, an den Apophysen etwas abgeflacht.
Rüssel: Basalteil kürzer als der Spitzenteil, in üblicher Weise
schmaler wie der Kopf, die Depression tief eingesenkt, ohne Skulp-
Abb. 17 Abb. 18 Abb. 19
tur, Ränder sehr scharf, Seiten zart punktiert ; Apophysen knötchen-
förmig wie bei brevirostris; Unterseite mit scharfer kielartiger
Aufwölbung, die sich auf dem Spitzenteil fortsetzt. Fühlerbeulen
fast ein auf der Spitze stehendes Ouadrat bildend, in der Mitte
weit getrennt und mit sehr zarter Punktierung. Die auf dem
Spitzenteil fortgesetzte Vertiefung breit, flach, einzeln aber grob
punktiert, am Vorderrand mit einigen sehr großen Punkten,
Seiten glatt, Vorderrand tief eingebogen; Unterseite mit kleinen,
aber tiefen Längseindrücken neben der Mittelnaht, nur auf dem
Vorderrand skulptiert. Mandibeln von üblicher Bauart, nur in
der Spitzenhälfte mit kleinen stumpfen Zähnchen, einzeln punktiert.
Fühler verhältnismäßig lang, bis auf die Basis der Flügel-
decken reichend. Erstes Glied länglich walzig, im Verhältnis zu
seiner Länge wenig dick, zweites Glied stielartig eingefügt, kegelig,
kleiner wie die folgenden, 3. und 4. rein kegelig, 5.—7. kegelig
walzig, 8.—10. rein walzig, das 9. entschieden länger wie die
4. Heft
104 R. Kleine:
anderen Glieder, Spitzenglied ganz allmählich zugespitzt, so lang
wie 9. und 10. zusammen. Basalglieder kahl, gegen die Spitze zu
mit zunehmender Beborstung, vom 7. ab mit starker und dichter
Unterbehaarung.
Prothorax kegelförmig, nach vorn allmählich, Hinterecken
kurz abgerundet, vor dem Hals ringförmig eingedrückt, Hinter-
rand mäßig stark aufgebogen, dicht lamellenartig crenuliert,
an der Basis mit sehr undeutlicher Mittelfurche, Oberseite etwas
platt, zerstreut punktiert, unbehaart; Seiten wie die Oberseite
skulptiert, im ganzen etwas matter, im vorderen Teil sehr flach
querfurchig; Unterseite + abgeplattet, äußerst zerstreut punk-
tiert, Hinterrand ringsherum in gleicher Stärke skulptiert. Hüft-
ringe aufgeworfen, schwarz.
Flügeldecken platt, an der Basis so breit wie der Thorax im
hinteren Drittel, gegen den Absturz allmählich verengt, hinten
gemeinsam abgerundet, äußere Ecken nicht vorgezogen sondern
rundlich, Deckenrand am Absturz nur mäßig aufgebogen; Humerus
kräftig, aber gerundet; Gitterbildung auch in der basalen Partie
nur wenig tief, nach dem Absturz zu noch weiter abnehmend, so
daß nur noch die nadelrissigen Furchen bleiben. Sutura an der
Basis verengt, erste Rippe desgleichen, zweite dagegen sehr stark
erweitert, achte und neunte gemeinsam entspringend. Rippen
durchgängig alle flach, auf den Rippen zerstreut punktiert, in den
Punkten behaart, so daß die Decken fein pilos erscheinen. Sutural-
furche scharf ausgeprägt, aber schon deutliche Ansätze von Gitter-
bildung zeigend. Lage der Schmuckflecken: 1. Rippe: ein mittel-
langer Streifen hinter der Mitte. 2. Rippe: mittellanger Basal-
streifen und desgl. hinter der Mitte. 3. Rippe: je ein mittellanger
Streifen vor und hinter der Mitte. 4. Rippe: kleines Fleckchen an
der Basis und im vorderen Drittel, mittellanges hinter der Mitte.
5. Rippe: kleiner Streifen im vorderen Drittel. 6. Rippe frei.
7. Rippe: mittellanges Streifchen vor der Mitte.
Hüften der Vorder- und Mittelbeine hemisphärisch, etwas
abgeplattet, stark punktiert und behaart. Schenkel stark keulig,
überall einzeln aber tief punktiert, überall, selbst an der Wurzel
der Schenkel ansehnlich behaart, vor den Knien mit länglichem
Eindruck; Schienen und Tarsen wie bei den anderen Eupsalis-
Arten.
Metasternum im basalen Teil längsgefurcht, erstes und zweites
Abdominalsegment längsgefurcht, Ouernaht an den Seiten sehr
tief, überall punktiert, an den Seiten eine Reihe tiefer Punkte.
Abdomen und Metasternum überall einzeln behaart wie die Decken;
3. und 4. Segment zart, 5. namentlich am Rande stärker punk-
tiert, Rand behaart.
Penisform an somalica Senna erinnernd.
Q@ In üblicher Weise unterschieden, an der Basis nur mäßig,
gegen die Spitze zu dichter punktiert, Fühler kräftig behaart,
erstes und zweites Abdominalsegment nicht gefurcht.
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis, 105
Länge einschl. Rüssel und Mandibeln $ 16, @ 13,3—14 mm.
Breite (Thorax) d 3 mm, 2 2,75 mm.
Heimat: Ecuador.
1 8 32 in meinem Besitz.
Es ist eine sehr interessante Art, die ich in Staudingers Material
vorfand. Im ersten Augenblick scheint die größte Ähnlichkeit
mit Zruncata Boh. zu bestehen, ganz oberflächlich betrachtet,
könnte man beide Arten für identisch halten. Die Differenzen
werde ich sogleich noch angeben. Rein verwandtschaftlich scheint
mir die Art mehr mit der brevirostris-somalica-Gruppe zusammen-
zuhängen. Jedenfalls gehört sie zu denjenigen Arten, deren Thorax-
hinterrand granuliert ist. Das ist bei Zruncata vor allen Dingen
nicht der Fall. Die Apophysen sind bei glabrata anliegend, bei
truncala vom Rüssel getrennt. Der Vorderrand ist bei letzter Art
von der einen zur anderen Mandibel eingebogen, nimmt also den
ganzen Vorderrand ein, bei glabrata ist er nur sehr kurz und tief.
Auch das Basalglied der Fühler ist ganz abweichend, bei glabrata
vor allem viel länger und gestreckter und dadurch von allen
anderen Eußsalis-Arten überhaupt unterschieden. Die Decken-
skulptur ist bei /runcata sehr intensiv und geht scharf bleibend
bis auf den Absturz, und die Decken endigen in einem starken
Außenrand, der scharf aufgebogen in einer stumpfen, dornartigen
Spitze endigt. Bei glabrata sind die entgegengesetzten Merkmale
vorhanden. Ferner fehlt Zruncata auch die Behaarung auf
Decken, Abdomen und Metasternum.
Mit den Eußsalis-Arten der afrikanischen Westküste besteht
keine Verwandtschaft, gentilis Thoms. und forficata Thoms. sind
weit entfernt und auch mit der noch im westlichen Afrika lebenden
vulsellata Gyll. hat nichts verwandtschaftliches. Das einzige, was
an die Afrikaner erinnert, ist wie gesagt der granulierte Hinter-
rand des Thorax ‚und durch die Behaarung des Hinterleibes, des
Metasternums und der Elytren besteht ein gewisser Anklang an
somalica Senna.
Sehr eigenartig ist das Fehlen der Absturzbinde, durch die
es nicht nur zur scharfen Trennung von den mit durchgehender,
also direkt diametral entwickelter Schmuckfleckenzeichnung aus-
gestatteten Afrikaner kommt, sondern auch ein gan neuer, eigen-
artiger Typus auftritt.
So ist glabrata ein interessanter Typ. Die Art gewinnt vor
allem dadurch Bedeutung, daß sie in Ecuador vorkommt. Viel-
leicht sind hieraus noch interessante Weiterungen zu ziehen; ich
will aber hier auf keine naturwissenschaftlichen Spekulationen
eingehen. Unter dem Gesichtspunkte, wie wir nach Auffinden
von glabrata heute die Eupsalis-Verbreitung annehmen dürfen,
gewinnt die Möglichkeit an Wahrscheinlichkeit, daß die noch un-
sichere semilineata Boheman aus Brasilien sehr wohl eine echte
Eupsalis sein kann.
4. Heft
106 R. Kleine;
Jedenfalls ist damit erwiesen, daß die Gattung in dem engen,
von mir aufgefaßten Umfang durch die ganze warme Zone unseres
Erdteils verbreitet ist und aller Wahrscheinlichkeit nach ein recht
hohes Alter besitzt.
2. Gruppe: Kopf quadratisch, nicht rund, Thoraxhinter-
rand nicht skulptiert.
Eupsalis anthracina Klug?)
Abh. Kgl. Akad. Wissensch. Berlin 1832, 1. Teil, Berlin
1834, p. 194.
d Einfarbig, schwarz. Schenkel, Schienen und Tarsen zu-
weilen etwas aufgehellt, am ganzen Körper schwach glänzend.
Kopf breiter als lang, am Hinterrand sanft in den Hals über-
gehend, nicht eingebogen, Hinterecken
rundlich, Oberseite gewölbt, glatt mit
ganz einzelstehenden, nur bei guter
Vergrößerung sichtbaren Punkten, ohne
Mittelfurche, gegen den Rüssel mit be-
ginnender Vertiefung. Seiten hinter den
Augen glatt; Unterseite mit halbellip-
tischen bis kreisförmigen Kehleindruck,
an dessen vorderen Teil oft noch jeder-
seits ein tiefer Grubenpunkt steht;
Grundfläche glatt, unpunktiert, Mittel-
naht schwach aufgewölbt. Augen sehr
groß, fast den ganzen seitlichen Kopf
einnehmend, flach, sphärisch, grob-
facettiert.
Rüssel fast doppelt so lang wie der
Kopf, Basal- und Spitzenteil gleich
groß; an der Basis so breit wie dieser
auf der Oberseite mit dreieckiger, flacher
Depression, die zwischen den Augen
spitz beginnend, sich gegen die Fühler-
beulen erweitert. Die Mitte zuweilen
mit sehr flacher, meist aber fehlender
Furche, äußerst fein chagriniert und
Abb. 20 hin und wieder einzeln sehr fein punk-
tiert. Apophysen klein, halbelliptisch, allenthalben mit dem Rüssel
fest verwachsen, vom Augenrand bis zu der weit nach hinten er-
weiterten Fühlergrube reichend; Seiten ober- und unterhalb der
Apophysen tief länglich-grubig eingedrückt. Unterseite namentlich
in der Gegend der Fühlerbeulen scharf, linienartig aufgewölbt, nach
dem Kopf und Spitzenteil zu verflachend, jederseits neben der Mittel-
naht tief ohrenartig eingesenkt; Fühlerbeulen groß, flach, in der
Mitte oft schwach geteilt, hin und wieder einzeln punktiert ; Spitzen-
teil schnell erweitert. Die durch die Fühlerbeulen unterbrochene
°”) Das Zitat im Cat. Col. ist falsch.
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 107
Depression des Basalteils setzt sich fort, Seitenränder meist,
Spitzenteil immer sehr scharf, Grundfläche stark chagriniert ;
Vorderrand in der Mitte eingebuchtet; Unterseite in Fortsetzung
des Basalteiles. Mandibeln so lang wie der Rüssel, schlank, nach
der Spitze zu nach innen gebogen, zweispitzig, auf der Innenkante
körnelig gezähnt, äußerst fein chagriniert und einzeln punktiert,
der von den Mandibeln eingeschlossene Raum sehr groß. Fühler
lang, mittelstark, ungefähr bis zum Hinterrand des Prothorax
reichend; Basalglied groß, walzig, zweites Glied klein, 3—6kegelig
walzig, 7—10 rein walzig, unter sich gleich, fast lang, jedenfalls
das 9. und 10. nur wenig länger als die übrigen, Spitzenglied fast
so lang wie 9 und 10 zusammen, vom 4. Glied ab behaart, nach
den Spitzengliedern zu mit dichter Unterbehaarung.
Prothorax länglich elliptisch, gegen den Kopf allmählich ver-
engt, Hinterecken schärfer und kürzer eingezogen, Oberseite wa
gewölbt, hin und wieder einzeln punktiert,
Hinterrand breit, deutlich aufgebogen, un-
skulptiert ; Seiten wie die Oberseite, nur
gegen den Hals mit + starken seitlichen
Streifen; Unterseite schwach aufgewölbt,
mit sehr verloschenen Ouerrunzeln, Vorder-
hüften kugelig, weit voneinander stehend.
Flügeldecken an der Basis etwas breiter
wie der Thorax an seiner breitesten Stelle,
nach hinten langsam verschmälert, am
Absturz seitlich eingedrückt, Hinterecken
stumpflich rechteckig, Hinterrand gegen die
Mittelnaht wenig eingebuchtet; Humerus Abb. 22
Abb, 21 kräftig aber rundlich, Oberseite abgeflacht,
Absturz allmählich. Sutura scharf abgesetzt, an Basis und Absturz
enger als auf der Mitte, die neben der Sutura liegende erste Furche
tief und unpunktiert; ohne Gitterfurchen, nur unmittelbar an der
Basis schwache aber auch undeutliche Rippenbildung auf ganz kurze
Strecke, sonst vollständig flach; Furchenbildung auf dem son-
stigen Deckenteil durch die feine, nadelstichige Punktierung dar-
gestellt, erste Punktreihe noch auf vollständiger, äußerst feiner,
durchgehender Linienfurche stehend, dicht vor der Basis ist die
Punktierung sehr grob, auf dem Absturz fehlt sie + gänzlich.
Lage der Schmuckflecken: 1. Rippe: frei, 2. Rippe: je ein mittel-
langer Streifen an’der Basis, hinter der Mitte und auf dem Absturz.
3. Rippe: ein mittellanger Streifen im vorderen Drittel, dicht
hinter dem Streifen aus der zweiten, nur ein kurzer Streifen auf
dem Absturz. 4. Rippe: kleiner Streifen an der Basis und größerer
Punkt auf dem Absturz. 5. pe, kurzer Streifen auf dem
Absturz.
Beine zart, von normaler ne Vorderbeine etwas’ ver-
größert. Schenkel alle keulig, seitlich etwas zusammengedrückt,
Basis abgeflacht, im vorderen Drittel mit kleinem Zahn, un-
id
‘
#
4. Heft
108 | R. Kleine:
skulptiert, nur an der Spitze seitlich mit + tiefer Chagrinierung,
Oberkante quergerunzelt, auf der Unterkante des Stieles öfter mit
einzelnen rötlichen Haaren besetzt. Schienen rundlich, schlank,
nicht gebogen, Vorderschienen mit großem Spitzendorn, Mittel-
und Hinterschiene kurz gedornt, überall dicht chagriniert und mit
länglicher Punktierung, auf der Innenkante einzeln, kurz behaart.
Tarsen zart, erstes Glied kegelig, zweites kürzer wie das erste,
kegelig-walzig, drittes erheblich vergrößert und verbreitert, tief
gespalten, Sohlen filzig, Klauenglied groß, Klauen zart; alle Tarsen
dicht chagriniert, schwach punktiert und kurz behaart.
Metasternum vor dem Abdomen in wechselnder Länge tief
und schmal gefurcht, am Abdomen am tiefsten, hier zuweilen nur
ein kurzer grubiger Strich; an den Vorderschenkeln und am Seiten-
rande tief punktiert, sonst ohne Skulptur.
1. und 2. Abdominalsegment breit gefurcht, Ouernaht zart
aber deutlich, Skulptur wie beim Metasternum, 3. und 4. Segment
glatt, 5. nur am Hinterrande mit dichter Punktierung.
Penis spatelförmig, Ränder sehr stark verdunkelt und ver-
stärkt, mit deutlicher Mittelrinne, nur wenig nach vorn um-
gebogen.
2 Rüssel im Spitzenteil drehrund, Basalteil wie beim 4,
erstes und zweites Abdominalsegment nicht längsgefurcht.
Länge: & 9,5—18 mm, $ 12—15 mm. Breite: $ 2—3,5 mm,
DE To Anm.
Vaterland: Madagaskar, dort von vielen Stellen gesehen.
Nossi Be!
In der Größe kommen recht beträchtliche Schwankungen
in beiden Geschlechtern vor; daß ich namentlich die Männchen
so verschieden groß sah, kann rein zufällig sein. Absolut große
Tiere sind aber ebenso selten wie ganz kleine Im männlichen
Geschlecht ist der Mandibelbau bei kleinen Stücken sehr ver-
ändert und läßt keinen so großen Raum, natürlich rein verhältnis-
mäßig gedacht, zwischen sich frei. Das ist eine Erscheinung, die
ich auch bei Baryrrhynchus und Prophthalmus in gleicher Weise
beobachtet habe. Die Mandibeln werden im Verhältnis zum Rüssel
äußerst kurz, so kurz, daß sie sich eben nur noch messerartig be-
rühren. Besondere variable Abweichungen an Kopf und Rüssel-
bildung konnte ich auch an kleinen Stücken nicht nachweisen.
Am Thorax war keine Neigung zur Variation vorhanden.
Dagegen sind die Elytren stark der Abänderung unterworfen.
An der Flügelbasis sind die Decken auf + große Entfernung sehr
stark, tief und z. T. sogar direkt grubig punktiert. Die Punktierung
kann sowohl an Intensität wie an Ausdehnung schwanken und
geht z. T. soweit zurück, daß die basale Punktierung von der son-
stigen Deckenpunktierung überhaupt nicht abweicht. Auch im
Bau der Grundpunktierung der gesamten Decken kommt es
zu starken Variationen. Durchgängig läßt die Punktierung dicht
hinter der Basis bald nach und kann auf dem Mittelteil der Decken
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 109
+ gänzlich verschwinden, um dann wieder am Absturz auf-
zutreten, aber sie kann auch in gleicher Intensität auf dem
ganzen Flügel verbleiben. Die durchgängig stärkere Punktierung
geht auch meist mit anderen progressiven Erscheinungen einher.
So sind derartig stark punktierte Tiere auch meist intensiver
und umfangreicher ausgefärbt. Die neben der Sutura liegende
Rippe ist also immer vorhanden, auch bei ganz schwachen
Exemplaren konnte ich keine vollständige Obliteration nach-
weisen, höchstens, daß auf der Flügelmitte die Furche hin und
wieder etwas flach wird.
Die starke Neigung zur Variabilität spiegelt sich übrigens
auch in der Ausfärbung und Anlage der Schmuckflecken wieder.
Es besteht überhaupt die Neigung (wenigstens bei anthracına ist
es so), die roten Flecke, die an schönen klaren Stücken blutrot
sind, nachdunkeln zu lassen. Es hat den Anschein, als ob sich
die rote Farbe nicht recht durchsetzen könnte. Eine Folge dieses
Umstandes ist die starke Abänderung in der Anlage der Schmuck-
fleckenzeichnung. Die Abb. 21 stellt den höchstentwickelten
Grad der Ausfärbung dar. Ich habe Wert darauf gelegt, das am
stärksten entwickelte Bild zur Darstellung zu bringen, weil ich
weiß, daß die Anlage der Schmuckflecke ein Moment für die
Grundrisse des Gattungsumfanges sein können. Wo wie bei
anthracina Neigung zur Reduktion des Schmuckfleckenkomplexes
vorhanden ist, muß es darauf ankommen, das am weitesten ent-
wickelte Bild herauszufinden.
Zunächst kann, um das gleich vorweg zu nehmen, die Zeich-
nung überhaupt vollständig fehlen, d. h. durch das Schwarz der
Grundfärbung so überdeckt sein, daß es sich dem Blicke auch
bei guter Vergrößerung vollständig entzieht. Am wenigsten
Neigung zum Verschwinden besitzen die Basalflecke. Sie sind
aber absolut nicht gleichwertig untereinander. Am ehesten ver-
schwindet der kleine Flecken auf der Basis der vierten Rippe, das
ist auch natürlich, denn er ist ohnehin äußerst klein und nur
selten größere Ausdehnung gewinnend. Dann kann auch der Strei-
fen auf der dritten Rippe vollständig verschwinden oder doch sehr
rudimentär werden; der Streifen auf Rippe zwei dagegen verbleibt
am längsten. Auch auf dem Absturz ist die Neigung zur Variation
sehr groß. Sie ist aber auch nicht einheitlich, sondern es kann
einmal zum gänzlichen Fehlen einzelner Streifchen kommen, oder
aber es kann Verkürzung eintreten. Jedenfalls muß ich aber darauf
hinweisen, daß gerade an dieser Stelle sehr erhebliche Neigung
zu ausgedehnter Variation besteht.
Endlich findet sich auf dem hinteren Drittel der zweiten Rippe
noch hin und wieder ein kleines Streifchen, daß oft nur noch als
Punkt auftritt, meist aber überhaupt gar nicht vorhanden ist.
Klug kannte z. B. weder die Schmuckflecke am Absturz noch auf
der Mitte der Flügeldecken und spricht nur von ‚macula baseos
prope suturam“.
4. Heft
110 R. Kleine:
Durch den Mangel an genügendem Material und dadurch
bedingter ungenauer Kenntnis der Art ist dieselbe auch nach
Klug noch einmal als Arrhenodes bipunctatus von Gory beschrieben
worden.?®) _
Ich lasse die Originaldiagnose hier folgen: ‚Noir, mandibules
du mäle tres-longues, arquees a l’extremite, trompe dans la femelle,
arrondie et bifurquee a l’extremite. Tete assez grosse et lisse,
avec un enfoncement sur le milieu dans les deux sexes, apres
V’insertion des antennes. Yeux assez saillans, arrondis et glabres.
Antennes inserees au dessus des yeux, de onze articles, le premier
le plus long, les deuxieme, troisieme, quatrieme et cinquieme
presque €egaux; les suivans un peu plus longs. Corselet d’une forme
onblongue conique, lisse avec un bourrelet ä& son bord post£rieur.
Elytres allong&es paralleles, striees et ponctuees, carrees et tombant
brusquement ä l’extremite, avec un petit point rouge sur chacune,
place vers les deux tiers de leur longueur. Pattes robustes, cuisses
renflees avec une dent ä la partie interne des anterieures. Tarses
presque €gaux,. garnis en dessous d’une pubescence soyeuse et
aune.
Cette espece doit etre placce apres !’A. vulsellatus de
Schoenherr.‘
Er vergleicht also seine bipunctatus mit vulsellatus, scheint
also von anthracinus keine Ahnung gehabt zu haben. Schoenherr?®)
erwähnt die neue Art nicht. Dagegen sagt Lacordaire®®): ... ‚‚re-
marquable par sa livree d’un noir brillant uniforme, mais ayant
parfois sur chaque Elytre, aux trois quarts de sa longueur, une
petite tache jaune punctiforme; les exemplaires qui la jussedent
ont ete decrits par Gory:sous le nom d’Ar. bipunctatus.‘‘ Das ist
kurz und klassisch. v. Schoenfeld hat?!) diese Form als var.
bibunctaia aufgenommen. Ganz überflüssig. Dann könnte ich
noch zehn neue Var. hinzutun. Diesen Sport wollen wir den
Lepidopterophilen überlassen. Bipunctata Gory ist ganz gewöhn-
liches Synonym zu anthracina Klug und hat als Var. auszuscheiden.
Weitere Variationen kommen in der Ausfärbung der Beine,
die zuweilen nach Rotbraun hinneigen und in der Stärke der
Schenkelbezahnung vor. Auch die Längsfurchung des Meta-
sternums ist in der Länge sehr wechselnd.
Über die verwandtschaftliche Nähe mit coracina Kolbe werde
ich mich noch auseinandersetzen, mit anderen Arten kann keine
Verwechslung vorkommen.
Ich sah trotz großem Materials nur Tiere aus Madagaskar,
niemals vom Festlande selbst. Die Art muß also als für Mada-
gaskar endemisch gelten. Sie ist auch in der ganzen Aufmachung,
in dem dunklen Grundcholorit und der starken Neigung, die auf-
28) Gory, Rev. zool. Ann. 1839, Paris 1840, p. 328— 329.
29) Gen. Curc. V, 1840, p. 481—82.
20) Gen. Col. VII, 1866, p. 431.
8!) Cat. Col. p. 23 et Gen. Ins. p. 36.
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 111
tretende Rotfärbung zu unterdrücken, ein echtes Kind ihrer
Heimat. Alles was Eh von dorther an Brenthiden sah, hat die
gleiche Neigung.
Eupsalis vulsellata Gyllenhal°?)
Schoenh. Gen. Curc. I, 1833, p. 325.
Keine Eupsalis-Art ist so bekannt und so häufig in den Samm-
lungen zu finden wie vulsellata. Es erübrigte sich eigentlich, auf
die Diagnose, die bei Schoenherr hinreichend gegeben ist, noch
näher einzugehen. Dennoch will ich es aber doch tun, weil ich
vermute, daß callosoguttis Kolbe entweder
sehr nahe verwandt oder gar synonym
ist. Da erscheint mir eine ganz genaue
Darstellung nötig. Ferner sind einige Tiere,
leider nur ©, aus Deutsch-Südwestafrika
in meinem Besitz, die ich ebenfalls an der
Hand von vulsellata zu erklären habe.
dEinfarbigschwarz oder wenigstens ganz
tief braunschwarz, Schienen und Tarsen
etwas heller, Schmuckflecken orangegelb
bis rötlich, überall hochglänzend.
Kopf quadratisch, unmerklich in den
Hals übergehend Hinterecken gerundet,
Oberfläche sehr gering gewölbt, einzeln
zerstreut punktiert, auch über den Augen
nicht stärker, oberer Augenrand leisten-
artig umrandet, zwischen den Augen mit
beginnender Depression, Ränder derselben
in der Augengegend flach, Seiten hinter
den Augen sehr undeutlich punktiert,
öfters ganz glatt; Unterseite eher noch
zarter wie die Oberseite punktiert, Kehl-
eindruck sehr tief, dreieckig bis rundlich.
Augengroß, aber wenig prominent, anden
Apophysen und am Hinterrand etwas Abb. 23
abgeflacht.
Rüssel doppelt so lang wie der Kopf, Basal- und Spitzenteil
gleich groß. Die Depression auf dem basalen Rüssel flach fort-
gesetzt, die Ränder wenig erhaben, im Grunde nicht punktiert
sondern nur dicht chagriniert, der ganze Basalteil, von den Apo-
physen abgesehen, schmaler wie der Kopf, Seiten kaum merklich,
oft sicher gar nicht punktiert, Apophysen sehr flach. Fühlerbeulen
groß, ohrenförmig, äußerst fein und nur bei guter Vergrößerung
sichtbar, punktiert, nach den Apophysen hin mit diesen verwachsen.
Auf dem Spitzenteil setzt sich die Depression vertieft und breit
fort, Skulptur in derselben bis auf feinste Chagrinierung fehlend;
32) Mehrfach fand ich statt vulsellata vulsatella; das Erstere ist richtig,
wie das bei Schoenherr nachzulesen ist.
4. Helft
112 R. Kleine:
Seitenränder an den Fühlerbeulen sehr scharf und hoch, dann
scharf gegen die Mandibeln umbiegend und schnell verflachend.
Vorderrand tief von einer Mandibel zur anderen eingebogen.
Unterseite in der Mitte scharf kielartig aufgewölbt, bis zum Vorder-
rand unpunktiert, ohrenartige Seiteneindrücke tief und schmal.
Mandibeln sehr lang, nur in der vorderen Hälfte gezähnelt,
in der unteren Hälfte schwach längsfurchig, in der oberen punktiert.
Fühler robust, erstes Glied sehr klobig, zweites klein, aber
mehr als halb so groß wie das dritte, 3.—4. rein kegelig, vom 5. ab
walzig, 9. und 10. gleich groß, Endglied so lang wie das 9. und 10.
zusammen; 1. und 2. Glied fast unbehaart, 3.—4. in üblicher Form
beborstet, vom 6. ab mit dichter Unterbehaarung. Grundfarbe
dunkelrotbraun.
Thorax eiförmig, Hinterecken kürzer als die vorderen,
abgerundet, am Halse mit undeutlicher Einschnürung,
Hinterrand sehr scharf aufgebogen, glatt, Oberseite
ohne Mittelfurche, überall, aber äußerst fein punktiert,
Seiten desgleichen, vor dem Halse quer-
furchig, Unterseite etwas gewölbt, glatt,
ohne Punktierung, leicht quergefurcht,
Hüftringe stark.
Flügeldecken so breit wie der Thorax
im hinteren Drittel, gegen den Absturz
allmählich verengt, Absturz steil, Außen-
ecken stumpf, aber nicht rund; Humerus
kräftig rundlich. Gitterfurchung an der
Basis stark, aber schnell an Intensität ver-
Abb. 24 jierend und danningleicher Stärkebleibend. Abb. 25
Sutura an der Basis verengt und etwas eingedrückt. Stärke der
Rippen an der Basis schwer festzustellen, nur an den Schmuck-
streifen zuweilen verbreitert, nach Verschwinden der Gitterung
verbreitern sich die Rippen natürlich sehr erheblich. Sutural-
furche sehr tief und durchgehend, erste Furche auch meist
noch deutlich, die folgenden nur als Punkte angedeutet, äußerst
fein und zerstreut punktiert und unbehaart. Lage der Schmuck-
flecken: 1. Rippe: kleines Streifchen dicht hinter der Basis,
ein etwas längerer Streifen hinter der Mitte und auf dem
Absturz. 2. Rippe: langer Streifen an der Basis und auf dem
Absturz, kürzerer hinter der Mitte 3. Rippe: + längerer
Streifen dicht hinter der Basis, ein kürzerer vor und hinter der
Mitte und auf dem Absturz. 4. Rippe: kleiner Basalfleck, außerdem
dieselben Streifen wie auf der 3. Rippe und an denselben Stellen.
5. Rippe: kurzer Streifen vor der Mitte, sehr kleiner hinter der Mitte
und auf dem Absturz. 6. und 7. Rippe je ein kleiner Streifen vor
der Mitte und auf dem Absturz. 8. Rippe: längerer Streifen bis ins
vordere Drittel und + langer auf dem Absturz. Die Absturzflecken
können zuweilen zur Binde auswachsen, außerdem kann sich ein voll-
ständiger Ouerstreifen unmittelbar vor dem Deckenrand ausbilden.
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 18
Vorderhüften hemisphärisch, nicht abgeplattet, unskulptiert
und unbehaart, Mittelhüften dagegen mit deutlicher Punktierung
und Behaarung; Trochanteren der Mittel- und Hinterbeine etwas
behaart. Schenkel lang gestielt, in der mannigfachsten Weise längs-
und quergefurcht, vor den Knien dicht punktiert und in der be-
kannten Weise tief eingedrückt. Keule lang, aber mäßig dick,
Zähnchen scharf und deutlich; Schienen und Tarsen o. B.
Metasternum tief längsgefurcht, sehr einzeln zerstreut punk-
tiert. Erstes und zweites Abdominalsegment desgl. Am Decken-
rande mit einer Reihe grober Punkte. 3.—5. sehr fein und zer-
streut punktiert.
Penis siehe Abb. 25, vorderer Teil äußerst stark verdunkelt,
in Seitenansicht + stark gebogen.
® in üblicher Weise unterschieden.
Länge inkl. Mandib. & 8,5—20 mm, @ 9—16 mm. Breite
(Thorax) $ 1,5—3,5 mm, 2 1,5—3 mm.
Vaterland: Natal! Dar es Salam, Deutsch-Ostafrika! Natron-
See, Massai-Steppe! Mhonda! Tanga! OÖstlicher Kongostaat!
Transvaal! Lydenburg! Praetoria! Neu-Helgoland, Nyassa-See!
Cap d. g. Hoffnung! Sansibar! Caffraria! NW.-Rhodesia! Aus
der Literatur: Mozambique, Luckuledi, Deutsch-Ostafrika,
Rombo, Deutsch-Östafrika Madibira, Uhehe, Insel Ukerewe im
Victoria Nyanza, Rombo, Nords. d. Kilimandscharo.
Es wird nicht viel Zweck haben, zu dieser charakteristischen
Art noch etwas hinzuzufügen. Die Variationsbreite ist tatsächlich
nur recht gering. Auf nähere morphologische Merkmale erstreckt
sie sich eigentlich gar nicht, es sei denn, daß die Bedornung der
Mittel- und Hinterschenkel, namentlich im weiblichen Geschlecht,
öfters recht zart und schwach ist. In der Ausfärbung macht sich,
wenn auch selten, Neigung zum Bräunen geltend, aber ich habe
den Eindruck gewonnen, daß es sich wohl nur um unreife Tiere
handeln kann. Auf eine eintretende Differenz ist aber doch hinzu-
weisen, nämlich auf die sehr wechselnde Stärke der Mandibel-
zahnung. Gyllenhal sagt sogar in seiner Originaldiagnose, daß die
Mandibeln überhaupt nicht gezahnt seien; das ist aber falsch.
Die Schmuckflecken differieren etwas, namentlich am Hinterrand,
wo die Ausdehnung der Binde wechselt, meist aber ganz vor-
handen ist. Die sonstige Stellung ist aber sehr konstant und schon
von Gyllenhal so angegeben; der kleine Streifen auf Rippe 5 hinter
der Mitte fehlt aber sehr oft. Die Ausfärbung der Schienen und
Tarsen ist auch wechselnd. Größenunterschiede sind sehr bedeutend.
In bezug auf die verwandtschaftliche Nähe anderer Arten
wäre einiges zu sagen. Die schwarzen Afrikaner, soweit sie skulp-
tierten Thoraxhinterrand haben, kommen gar nicht in Frage, es
sind das brevirostris Kolbe, faruensis Kolbe und somalica Senna.
Nun liegt mir ein & von callosoguttis Kolbe vor (aus der Berliner
Sammlung, ist also nach der Type verglichen), das so äußerst
übereinstimmend mit vulsellata ist, daß ich annehme, es handelt
Archiv für Naturgeschichte
1916, A. 4, 8 4. Hell
114 R. Kleine:
sich um ein und dieselbe Art. Ob das der Fall ist, muß ich erst noch
sehen und verweise auf die Art selbst. Ferner finde ich im Ham-
burger Museum 3 9, leider nur Q aus Deutsch-Westafrika, die so _
abweichend gebaut sind, daß ich annehmen muß, hier liegt eine
neue Art vor. v. Schoenfeldt, der das Material auch gesehen hat,
hat ein Stück unter vulsellata stecken und 2 unter brevirostris.
Keine Ahnung! Übrigens habe ich in dem umfangreichen Material
auch kein Stück aus Westafrika gesehen, halte darum das unter
vulsellata gefundene für falsch. Es stimmt übrigens mit den
Pseudo-brevirostris in allen Dingen absolut überein. Daß die Tiere
zu letzterer Art wirklich gehören, ist aber vollständig ausgeschlossen.
Erstens ist die Kopfbildung in der brevirostris-Gruppe so charakte-
ristisch, daß alle hierher gehörenden Tiere ohne weiteres erkennbar
sind und dann kommt die Gruppe auch bisher im westlichen Afrika
überhaupt nicht vor, also brevirostris auch nicht. Dann sah ich
im Berliner Material und auch im Dahlemer eine Art, die zur
brevirostris-Gruppe gehört, aber keinen skulptierten Thorax-
hinterrand hat. Sie fand sich auch friedlich unter den vulsellata
und war auch von v. Schoenfeldt nicht erkannt. Dies Tier gehört
bestimmt in die brevirostris-Gruppe und ist mit Zaruensis Kolbe
verwandt. Es erinnert uns insofern an vulsellata, als sie keinen
skulptierten Thoraxrand hat, sonst aber in allen wichtigen Merk-
malen zur Gruppe paßt. Ich fand sie von den verschiedensten
Fundorten, und sie scheint in der Nähe des Äquators quer durch
Afrika zu gehen. Genauere Untersuchungen werden das Nähere
ergeben. (Siehe Kolbei Kl.)
Die Verbreitung ist recht groß, aber doch nicht so universell,
wie ich zunächst anzunehmen geneigt war. Soviel ist gewiß, daß
das Hauptverbreitungszentrum auf der Ostseite Afrikas liegt. Die
typischen Tiere Gyllenhals stammten vom Cap. Das erklärt sich
ungezwungen daher, daß zu seinen Zeiten aus anderen Gegenden
Afrikas kaum Insekten bekannt waren. Von hier aus erstreckt
sich die Verbreitung auf das östliche Küstengebiet weiter. In
Natal ist die Art ganz allgemein verbreitet, und auch aus Mozam-
bique habe ich nicht selten Funde gesehen. Von dort geht das
Tier auch nach Deutsch-Ostafrika hinüber und das in ziemlicher
Stärke. Gerade von Deutsch-Ostafrika habe ich reichliche Fund-
orte kennen gelernt. Es fragt sich nun, wieweit die Art ins Land-
innere vorgedrungen ist. Aus Transvaal habe ich das Tier oft
gesehen, es ist also auch anzunehmen, daß es so weit nach innen
geht, wie es die Standpflanze erlaubt. Ferner finde ich Tiere aus
Caffraria und ganze Serien habe ich von Nord-West-Rhodesia ge-
sehen. Vergegenwärtigt man sich ferner, daß auch am Victoria-
Nyanza, selbst auf Inseln darin die Tiere gefunden worden sind,
so kann man sich ein ungefähres Bild machen, in welchem Umfang
sich der östliche Verbreitungsgürtel erstreckt.
Auf der Westseite habe ich keinen sicheren Fundort kennen-
gelernt, auch nicht aus dem südlichen Teil, es scheint mir daher,
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 115
daß die vom Cap. gekommenen Stücke auch von der östlichen Seite
herstammen. Allerdings ist auch Westafrika wenigstens in süd-:
lichen Breiten nicht ganz vom vulsellata-Typ entblößt, aber es.
sind doch andere Formen, die hier auftreten. Davon später.
Wäre ein Durchbruch nach Westen möglich, so müßte er m. E.
etwa im Kongostaat stattfinden. Das ist aber nicht der Fall,
sondern es läßt sich vielmehr erkennen, daß die Tendenz vom
Westen nach Osten vorzudringen, wenigstens in dieser Gegend,
stärker zu sein scheint. Allersings sage ich selbst ausdrücklich,
daß sich auch gegenteilige Einflüsse bemerkbar machen; davon
denke ich in einem besonderen Abschnitt zu handeln.
Jedenfalls ist vwlsellata ein ausgesprochen südlicher bis öst-
licher Typ, der nicht wesentlich über den Äquator hinausgeht und
nur auf der Ostseite in einem breiten Gürtel vorkommt. Südwest-
afrıka und das östliche Afrika nördlich des Aquators sind durch
andere Formen dieses Grundtyps vertreten.
Eupsalis parviornata n. SP.
Q Einfarbig tief schwarzbraun bis braunrot, Kopf, Fühler
und Beine heller, am ganzen Körper glänzend.
Kopf undeutlich vom Halse getrennt, Hinterecken gerundet,
Oberseite mäßig gewölbt, überall einzeln aber kräftig punktiert.
oberer Augenrand nicht besonders stark punktiert, mit undeut-
licher ringartiger Furche über demselben; die Depression hinter
der Augenmitte als flache Mittelfurche beginnend, erst vor der
Augenmitte als dreieckig beginnende Depression fortgesetzt;
hinterer Augenrand sehr klein, ohne besondere Skulptur; Unter-
seite zart punktiert, mit tiefer, + kreisförmiger Kinngrube. Augen
sehr groß, an den Apophysen etwas eingedrückt. Die Depression
setzt sich auf dem basalen Rüsselteil fort, einen herzförmigen Raum
einschließend, die Seitenränder nur mäßig erhaben, wie die Rüssel-
seiten nur schr zerstreut punktiert, Apophysen auffallend flach;
Fühlerbeulen groß, ohrenförmig, etwas punktiert, Spitzenteil des
Rüssels fadenförmig, fein punktiert, Spitze verdunkelt; Unter-
seite im basalen Teil schwach kielartig aufgewölbt, wie auf der
Oberseite skulptiert.
Fühler kräftig; Basalglied groß, klobig, 2. verkürzt, 3. und
4. rein kegelig, 5. und 6. kegelig- walzig, vom 7. ab + rein walzig,
2.—6. Glied kürzer wie die Spitzenglieder, 9. etwas länger wie das
10., Endglied schlank, so lang wie das 9. und 10. zusammen; bis
zum 6. Gliede ganz nackt oder doch nur wenig behaart, sonst aber
stärker behaart und mit der üblichen dichten Unterbehaarung auf
den vorderen Gliedern.
Thorax wie bei vulsellata geformt, oberseits etwas abgeplattet,
einzeln aber recht kräftig punktiert und nicht behaart; Hinter-
rand aufgebogen glatt; Seiten wie die Oberseite punktiert; Unter-
seite gering gewölbt, sehr zart und zerstreut u Hüftringe
ganz flach.
85* 4. Heft
116 R. Kleine:
Flügeldecken so breit wie der Thorax im hinteren Drittel,
gegen den Absturz zu allmählich verschmälert, oberseits + ab-
geflacht; Humerus wenig prominent. Auf allen Teilen + stark
gitterfurchig, an der Basis zwar verstärkt aber nicht so intensiv
wie bei den anderen Arten, die ganze Deckenoberfläche auffallend
kräftig chagriniert.
Sutura an der Basis verschmälert, platt. Erste Rippe gegen
die Basis etwas verschmälert, zweite vor der Basis erweitert, alle
Rippen sehr flach und breiter wie die dazwischen liegende Gitte-
rung. Suturalfurche tief, ungegittert, erst Furche schwach ge-
gittert, durchgehend, die folgenden nur durch die Gitterung an-
gezeigt. Lage der Schmuckflecken: 1. Rippe: frei.
2. Rippe: längerer Basalstreifen und kürzerer Streifen
hinter der Mitte. 3. Rippe: nur ein kürzerer Streifen
hinter der Mitte. 4. Rippe: je ein kurzer Streifen
an der Basis und hinter der Mitte. 5. Rippe:
nur ein, meist sehr kleines und zuweilen un-
deutliches Streifchen hinter der Mitte. 7. Rippe:
ein mittellanger Streifen im vorderen Drittel,
alle anderen Rippen frei. Die vordere Binde
fehlt also ganz und der Absturz ist ohne jeden
Schmuckflecken.
Beine zart, Schenkel keulig, gestielt, Stiel
kurz, Keule groß, seitlich stark zusammenge-
Abb. 26 Preßt, Schenkelzahn kurz, aber sehr kräftig, %
auf der Keule flach quergefurcht und zerstreut Abb. 27
punktiert; Schienen sehr zart, auf der Mitte etwas verdickt, mit
länglichem Grübchenpunkt besetzt und + behaart ; Tarsen kurz, o. B.
Metasternum und Abdominalsegmente wie bei vulsellata, aber
kräftig, wenn auch nur einzeln punktiert.
Länge (inkl. rostr.) 11—12,5 mm, Breite (Thorax) 1,75—2 mm.
Heimat: Deutsch-Südwestafrika, Okahandja, Usakos, Damara
bis Ngami-See, Nuichao.
3 @ im Zoologischen Museum zu Hamburg. 3 & im kgl.
Zool. Museum Berlin.
Ich habe es sehr bedauert, daß ich keinen $ zur Verfügung
hatte. Unter einem mir später aus dem kgl. Zool. Museum zu
Berlin zur Verfügung gestellten Material befanden sich auch 3 $,
die hierher gehören. Ich kann nun nachträglich noch mitteilen,
daß die $g ausgesprochenen vulsellata-Typ besitzen. Die Schmuck-
fleckbinde in der vorderen Flügelhälfte ist öfter stärker ausge-
prägt, auf dem Absturz bleibt sie aber fehlend, wie Abb. 26 oder
ganz rudimentär. Vor Verwechslung schützt aber die Penisform
hinreichend. In Zweifelsfällen wäre also eine dahingehende
Untersuchung vorzunehmen. Es kann also keinem Zweifel unter-
liegen, daß Parviornata nur aus vulsellata hervorgegangen sein
kann, keinesfalls aus der brevirosiris-Verwandtschaft. Wahr-
scheinlich hat die von der Ostküste Afrikas ganz und gar ab-
_
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 117
weichende Vegetation hier mitgewirkt. Es war doch recht
interessant, auch das andere Geschlecht kennen zu lernen.
‚Nicht als ob davon die Sicherheit oder Stellung der Art irgendwie
beeinflußt werden könnte, nein, das nicht, aber es war
doch erwünscht zu sehen, ob der Penis sich näher an den
vulsellata Typ anschließt, oder ob mit den brewirostris-Arten
nähere Verwandtschaft besteht.
Soviel steht fest, daß Parviornata nur mit vulsellata verwandt
sein kann. Als wichtige positive Merkmale nenne ich: die Form
des Kopfes und Rüssels, der nicht geriffelte Thoraxhinterrand und
überhaupt der ganze allgemeine Habitus. Dagegen ist die Schmuck-
fleckenanordnung eine vollständig andere, und die Apophysen
sind ganz rudimentär, bei Eupsalis ein seltener Fall. Für die Zu-
gehörigkeit zu brevirostris könnte man aber nur die reduzierten
Schmuckflecken ins Feld führen.
Das Hamburger Material, das Herr v. Schoenfeldt durch-
gesehen hat, birgt auch die drei interessanten Stücke. Eines
davon war unter "vulsellaia ; geraten, was ja auch zu verzeihen ist,
aber die anderen beiden waren drolligerweise als brevirostris Q be-
stimmt. Nein, sie sind keines von beiden. Was Herrn v. Schoenfeldt
veranlaßt hat, die vollständig übereinstimmenden Tiere zu zwei
verschiedenen Arten zu bringen, weiß ich nicht.
Die Variationsbreite scheint nur gering, ich sah nur ein etwas
aufgehelltes, wahrscheinlich unreifes "Stück. Skulptur und Lage
der Schmuckflecke waren absolut konstant.
Die Auffindung von Darviornata ist mir sehr erwünscht, denn
sie zeigt, daß vulsellata zweifellos den Versuch gemacht hat, auch
im westlichen Afrika nach Norden vorzudringen. Der Erfolg ist
allerdings nur ein mäßiger gewesen, denn die Art als solche hat
sich nicht mehr halten können, sondern hat sich zu einer neuen,
selbständigen umbilden müssen, die ihre Herkunft aber noch voll
und ganz erkennen läßt. Worin die Abspaltung ihren Grund hat,
läßt sich natürlich nur schwer sagen, ich vermute, daß biologische
Ursachen vorliegen, daß vielleicht die Standpflanze eine andere
ist als auf der Ostküste und im Kapland selbst. Es ist ja bekannt,
daß Klima und Vegetation im östlichen Kapland sehr anders sind
als im westlichen Teil. Der Übergang der westlichen Florenelemente
geht auch auf die weiter dem Äquator zu gelegenen Gebiete über.
Es ist also sehr wohl möglich, daß Parviornata auch im Kapland
noch selbst vorkommt und sich hier mit vulsellata berührt. Wir
hätten dann einen ganz natürlichen Übergang.
In Deutsch-Südwestafrika trifft die vulsellata-Gruppe in der
Form der $arviornata mit der brevirostris-Gruppe zusammen. Nicht
mit Dbrevirostris selbst, wie Herr v. Schoenfeldt auf Grund seiner
Bestimmung annimmt, sondern mit Kolbei. Aber wie dem auch
sei, jedenfalls ist die neue Art dadurch wichtig, als sie die beiden
afrikanischen Haupttypen miteinander verbindet.
4, Heft
118 R. Kleine:
Eupsalis truncata Boh.
Nouv. Mem. Soc. Nat. Mosc. I, 1829, p. 103.°®)
& Einfarbig weinrot, Halsring, Spitzenteil des Rüssels an
den Seiten und am Vorderrande, Mandibeln an der inneren Basis,
Spitzen der Fühlerglieder, Beine aber meist nur die Knien, auf
kurzer Entfernung fein geschwärzt, Schmuckflecken etwas heller;
überall nur ganz wenig und fettig glänzend.
Kopf oberseits deutlich, wenn auch stumpf vom Halse ab-
gesetzt, an den Hinterecken schärfer gerundet und vom Halsrand
getrennt; Oberseite vollständig ab-
geplattet, fein chagriniert und sehr
zerstreut punktiert, ohne Spur einer
Mittelfurche, über den Augen nicht
stärkerpunktiert alsaufdem Scheitel.
Die Rüsseldepression zwischen den
Augen beginnend, aber anihrer Basis
so äußerst flach, daß sie ganz un-
merklich anfängt und keine Wall-
ränder bildet. Die Vertiefung ist dem-
zufolge auch sehr gering; Seiten-
ränder hinter den Augen zart punk-
tiert; Unterseite mit tiefer Kinn-
grube, wie die Oberseite skulptiert.
Augen groß, vorn durch die Apo-
physen etwas eingedrückt, gegen den
Hinterrand abgeflacht.
Basalteil des Rüssels kürzer wie
der Spitzenteil; die Depression sehr
\ flach bleibend, meist ohne jede Punk-
Abb. 28 tierung, die Wallränder schnell an
Stärke und Schärfe zunehmend, in
der Nähe der Apophysen plötzlich im Winkel eingebogen und auf die
Fühlerbeule übergehend; an der Einknickungsstelle der Wälle
zweigt sich eine scharfe Biegung nach den Apophysen hin ab; die
Wälle schwarz; Skulptur an den Seiten äußerst gering; Apophysen
hakenförmig, seitlich frei, nur oben und unten mit dem Rüssel
verbunden, also zwischen sich und dem Rüssel einen freien Raum
lassend. Fühlerbeulen außen äußerst groß, ohrenförmig, nach
innen zu steil abfallend, auch nach den Apophysen hin tief herunter-
gehend, in der Mitte nicht zusammenstehend. Spitzenteil schnell
gegen den Vorderrand verbreitert, Depression fortgesetzt, Grund-
fläche narbig, warzig, Wallränder wenigstens in Nähe der Fühler-
beule sehr scharf, gegen den Vorderrand zu verflachend. Vorder-
rand sehr tief und groß, von Mandibel zu Mandibel eingebogen,
kaum merklich punktiert, Seiten desgl. Unterseite an der Basis
zunächst flach, dann mit immer schärfer werdendemMittelkiel, unter
®®) Das Zitat ist erst noch nachzuprüfen.
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 119
den Apophysen öfter mit + tiefem QOuereindruck. Die neben dem
Mittelkiel liegenden seitlichen Eindrücke flach. .Mandibeln von
üblicher Form, oft bis an die Basis bezahnt.
Fühler bis auf die Elytren reichend, sehr schlank. 1. Glied
. verhältnismäßig kurz, aber äußerst klobig, 2. Glied stielartig, sehr
kurz, nur 1, mal so lang wie das dritte, 3. rein kegelig, 4.—6. mehr
walzig wie kegelig, 7.—10. rein walzig, Glieder 3—10 unter sich
gleichlang, nur das 9. bestimmt länger. Endglied allmählich zu-
gespitzt, so lang wie 9. und 10. zusammen. 1. und 2. Glied voll-
ständig nackt, 3.—6. + schwach beborstet, vom 7. ab mit dichter
Unterbehaarung; die obere Kante der einzelnen Glieder meist,
untere Kante häufig verdunkelt.
Thorax schlank, kegelförmig, Hinter- und Vorderecken gleich-
mäßig schlank verengt, am Vorderrand nicht u erli
im basalen Teil mit -+ flacher, breiter und wenigstens Y, Thorax-
länge einnehmender Mittelfurche, überall einzeln und gleichmäßig
punktiert, Hinterrand stark aufgebogen, nicht geriffelt; Seiten
vor dem Halse ganz undeutlich quergefurcht, oft fehlend, Punk-
tierung fast ganz fehlend, Unterseite etwas abgeflacht, leicht quer-
furchig, aber ohne nennenswerte Punktierung, Hüftringe stark auf-
geworfen, schwarz.
Flügeldecken etwas breiter wie der Thorax an seiner breitesten
Se, gegen den Hinterrand zu allmählich verengt,- Oberseite
und Absturz auffallend flach, Seitenrand am Absturz
sehr stark aufgebogen, verbreitert und in einerstumpfen,
aber recht starken Spitze endigend, auf dem aufge-
worfenen Teil ansehnlich punktiert; Hu-
merus nicht besonders kräftig. An der Basis
in weiterer Entfernung kräftiggitterfurchig,
nach dem Absturz hin schärfer werdend,
aber im Verhältnis zu den anderen Arten
immer noch sehr kräftig. Sutura an der
Basis nicht verengt, absolut horizontal und
recht kräftig punktiert, Rippen unter sich
gleich breit, schmaler als die Furchen, nur
„die achte Rippe im basalen Teil, mindestens
bis zum Schmuckfleck sehr stark verdickt,
Abb. 29 an den Schmuckflecken tritt überhaupt Abb. 30
meist Verstärkung ein, keine Rippe geschwungen.
Suturalfurche an der Basis gitterfurchig, nach dem Absturz
zu flacher und schmaler werdend, die anderen Furchen keine
linienartigen Vertiefungen bildend, sondern gitterfurchig ver-
schwindend, gegen den Absturz sind die Gitterfurchen nur noch
im Deckeninnern sichtbar, erreichen die Oberschicht aber nicht
mehr. Lage der Schmuckflecken: 1. Rippe: frei. 2. Rippe: mittel-
langer Basalstreifen, kürzerer hinter der Mitte und auf dem Ab-
sturz. 3. Rippe: kleines, in der Stärke und Länge sehr wechselndes
Streiichen im vorderen Drittel, etwas längeres hinter der Mitte
4. Heft
120. R. Kleine:
und auf dem Absturz. 4. Rippe: kürzerer Basalfleck und. mittel-
langer hinter der Mitte. 5. und 6. Rippe: je ein kürzeres Streifchen
auf dem Absturz. 7. und 8. Rippe: je ein mittellanger Streifen im
vorderen Drittel und ein kurzer auf dem Absturz.
Vorder- und Mittelhüften + stark, aber einzeln punktiert,
nicht behaart, Schenkel kräftig, keulig, mit kurzem, aber dickem
Zahn, auf dem Stiel länglich grubig, auf der Keule flacher quer
gefurcht, Knie am wenigsten skulptiert; Schienen nur gegen die
Spitze und immer stärker punktiert und behaart, Tarsen o. B.
Metasternum im basalen Teil tief längsgefurcht, fast ganz
unskulptiert.
Erstes und zweites Abdominalsegment flach und breit längs-
gefurcht, Quernaht an den Seiten deutlich. Skulptur aus starken
einzelnen Punkten bestehend; 3.—4. Segment wenig, Apikal-
segment stark eng punktiert.
Penis sehr hoch verdunkelt, die Seitenlamellen stark zu-
gespitzt, Innenrinne durchgehend und tief, in Seitenansicht sehr
schmal, der hinten aufliegende Teil zugespitzt mit sehr zarten
Rändern.
© in der üblichen Weise unterschieden.
Länge inkl. Rüssel (Mandibeln) & 13,5—17,5 mm, 2 11,5—
13,5 mm. Breite (Thorax) & 2,25—3 mm, ? 2 mm.
Vaterland: Ceylon! Colombo! Weligama! Bengalen, ohne
nähere Angabe mehrfach gesehen. Barwey, Bengalen (Senna,
Ann. Soc. Belg. 1894, p. 386).
Truncata Boh. ist eine gute, in sich festgeschlossene Art, die
wenig Neigung zu Variationen hat. Ich sah Tiere aus einer ganzen
Anzahl Sammlungen, fast überall sind einige Exemplare vertreten,
ohne indessen häufig zu sein, aber überall konnte ich rein habituell
und auch in den Einzelheiten gute Übereinstimmung feststellen.
Das gilt auch für die Lage der Schmuckflecken, die in ihrem Auf-
bau absolut übereinstimmend sind und nur auf dem Absturz un-
deutlich werden können. In der Grundfarbe herrscht große Kon-
stanz, auch die vorherrschend matte Oberfläche wechselt nicht.
Rein habituell, ohne nähere Untersuchung könnte man glauben,
daß glabrata Kl. und truncata Boh. fast identisch wären. Ich habe
auf die wichtigsten Differenzen schon bei Besprechung von glabrata
hingewiesen. Hauptsächlichste Unterschiede sind gegen diese so
äußerst ähnliche Art folgende:
truncata Boh. glabrata Kl.
Apophysen vom Rüssel getrennt. | Apophysen nicht vom Rüssel
getrennt.
Fühlerbeulen breit. Fühlerbeulen viereckig..
Vorderrand von einer Mandibel | Vorderrand nur in der Mitte
zur anderen ausgeschweift. ausgeschweift.
Mandibeln bis zur. Basis + ge- | Mandibeln nur im vorderen Teil
zahnt. gezahnt.
Thoraxhinterrand glatt. Thoraxhinterrand geriffelt. »
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 121
truncata Boh. glabrata Kl.
Flügeldecken am Absturz außen | Flügeldecken am Absturz ge-
in einen stumpfen Zahn endi- rundet, nackt.
gend, überall zart behaart.
Mit den afrikanischen Arten besteht wenig Verwandtschaft-
liches, schon durch den absonderlichen Bau des Kopfes. Alle
Afrikaner ohne geriffelten Thoraxhinterrand sind vom vulsellata-
Typ brauchen also auch nicht verglichen zu werden, es kämen
nur die ungeriffelten und hellfarbigen Westafrikaner in Frage.
Aber ich kann weder bei forficata Thoms. noch bei gentilis Thoms.
Momente erblicken, die geeignet wären, auf direkten verwandt-
schaftlichen Zusammenhang hinzudeuten. Von /orficata trennt
der Vorderrand, Kopfbau, die Form der Apophysen und der ganz
eigenartige Bau der Schenkel, von gentilis nicht nur die Form von
Kopf und Rüssel (nur der Vorderrand stimmt genau mit Zruncata
überein), sondern auch die kolossal gedrungenen Endglieder der
Fühler. Beiden Arten iehlen übrigens auch die Spitzen an den
äußeren Flügelecken.
Von den Afrikanern käme also keine Art in Frage, die im-
stande wäre, Verwechslungen herbeizuführen. Es bliebe noch
übrig, einen kurzen Blick auf Zuberculata Senna zu werfen. Nach
Sennas Angaben, ich selbst habe leider kein Stück sehen können,
handelt es sich auch um eine ganz ähnliche wie Zruncata ausgefärbte
Art. Im Gegensatz zu letzterer ist jene aber glänzend. Die
Apophysen sollen breit sein, auf dem Vorderteil des Rüssels sich
jederseits zwei tuberkelähnliche Erhebungen befinden, der Thorax
hell, punktiert. Die Elytren tragen nur 9 gelbe Schmuckflecken,
Die Decken sind heller und am Hinterrand abgerundet. Mehr konnte
ich nicht herausbringen, denke aber, das es auch genügend klar ist
um zu beweisen, daß beide Arten wohl miteinander verwandt aber
nicht identisch sind. Übrigens hat Senna natürlich Zruncata auch
genau gekannt.
So haben wir denn in Zruncata eine recht interessante, fest
umschlossene Art vor uns, die aber nicht allein dasteht, sondern
in Zuberculata eine nahe Verwandte hat und damit nicht nur einen
Verbreitungskreis umfaßt, der die Afrikaner mit den östlichen
Arten verbindet, sondern auch beweist, daß die Grundfärbung in
der Zruncata auftritt, sich in den verschiedenen Teilen der Welt, ganz
unabhängig von den morphologischen Eigenschaften wiederholt.
Eupsalis gentilis Thomson
Asch Bar 211,.1858, p. 117.
Die vorliegende Art ist mit vulsellata Gyll. sehr nahe verwandt.
Viele diagnostische Einzelheiten stimmen in beiden Arten durchaus
überein und ich kann mich daher darauf beschränken, die wich-
tigsten Differenzen hervorzuheben.
d. Einfarbig, tief violettrot, weinfarbig, niemals schwarz oder
schwarzbraun, Elytren oft, aber nicht immer dunkler._ Halsring;
4, Heit
122 R. Kleine:
Rüsselskulptur, namentlich der Vorderrand und die Mandibeln
auf der Innenkante, Schenkel an Basis und Knie, Schienen min-
destens an der Spitze und die Tarsen verdunkelt, Hüftringe schwarz.
Schmuckflecke meist schön zinnoberrot, öfter etwas angedunkelt.
Am ganzen Körper hochglänzend.
Kopf. Hinterecken vollständig glatt, platt; oberer Augenrand
höchstens bis zur Augenmitte gehend, meist aber nicht einmal
so welt.
Rüssel. Die auf dem Spitzenteil befindliche Vertiefung
(Depression) ist sehr einzeln, aber absolut tief punktiert. Die
kielartige Aufbiegung auf der Unterseite immer nur sehr flach,
meist nur auf dem Spitzenteil deutlich ausgebildet; die ohren-
artigen Längseindrücke daher weniger tief. Mandibeln absolut
glatt, hochglänzend, sehr fein und zerstreut punktiert, nicht
nur in der vorderen Hälite, sondern auch im basalen Teil. Fühler
äußerst robust, fast klobig; erstes Glied groß, robust, zweites
kurz, drittes rein kegelig, 4.—-6. + walzig, von der Innenseite ab-
geplattet, 7.—10: rein walzig, sehr kurz und gedrungen, 9. und 10.
länger wie die anderen, Endglied allmählich zugespitzt, so lang wie
das 9. und 10. zusammen; Basalglieder nackt, vom 5. ab mit dichter
Behaarung.
Thorax o. B.
Flügeldecken: Außenecken am Absturz + gerundet, Gitter-
furchung nach und nach flacher werdend, also nicht
plötzlich abgebrochen; auf dem hinteren Flügelteil sind
meist alle Furchen deutlich streifig vorhanden. Lage der
Schmuckflecken: 1. Rippe: je ein längerer
Streifen hinter der Mitte und auf dem
Absturz. 2. Rippe: sehr langer Basalstreifen,
kürzerer vor der Mitte, längerer hinter der
Mitte und auf dem Absturz. 3. Rippe: sehr
kleines Fleckchen an der Basis, je ein mittel-
langes vor und hinter der Mitte und auf dem
Absturz. 4. Rippe je ein mittellanger Strei-
fen an der Basis, vor und hinter der Mitte
und auf dem Absturz. 5. und 6. Rippe je ein
Abp, 3ı YVerschieden langes Streifchen im vorderen
i Drittel (auch auf der vierten steht es schon Abb. 32
dort) hinter der Mitte und auf dem Absturz. 7. und 8. Rippe je
ein Streifchen im vorderen Drittel und auf dem Absturz.
Schenkel äußerst schwach skulptiert.
Metasternum und Abdomen o. B.
Penis ganz abweichend geformt, die dunklen Seitenpartien
nach vorn sehr verschmälert und aufgehellt, nach hinten zu stärker
verdunkelt.
2 in üblicher Weise unterschieden.
Länge (inkl. Mandibeln) $ 10—16 mm, 9 13—16 mm. Breite
(Thorax) & 1,5—3 mm, 2 2—3 mm.
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 123
Heimat: Gabun! Isubu! Belg. Kongo! Assinie (Senna). Sal-
vador, Kongo! Ssibange, Kongo! Liberia! Monrovia! Kamerun
mehrfach, so: Jaunde! Holma, N.-Kamerun, Bipindi, Jola,
Lolodorf! Süd-Nigeria! Ibembo, Sierra Leone! Span. Guinea,
Nkolentangan!
Die Variationsbreite war auffallend gering. In der Größe
treten natürlicherweise erhebliche Schwankungen auf, eine selbst-
verständliche Folge der biologischen Verhältnisse, aber sonst
konnte ich eigentlich nichts bemerken, was geeignet wäre, Zweifel
über die Artzugehörigkeit hervorzurufen. Die Grundtarbe ist
nicht weit von vulsellata abstehend, aber so konstant, daß immer
die wünschenswerte Klarheit über den Umfang der Arten bleibt.
Kommt es aber zur Veränderung der Ausfärbung, so gehen hier
mehr noch die lichteren Nuancen über, entfernt sich also von vul-
sellata aus noch mehr. nr
Rein morphologisch war große Übereinstimmung zu bemerken.
Daß sich bei kleinen Exemplaren auch die Mandibeln dement-
sprechend verändern, ist nichts absonderliches, das tun andere
Arten in gleicher Weise. Die Kopfform ist sehr konstant, auch bei
kleinen Tieren bleibt die Depression korrelativ. Was nun die Fühler
anbelangt, so glaube ich bemerkt zu haben, daß das 9. Glied nicht
absolut konstant in der Größe ist. Es kommt nämlich vor, daß das
Glied bestimmt länger ist als das 8. oder 10., kann aber auch nur
ebensolang sein. Die eigentliche Fühlerform wird dadurch aber
in keiner Weise beeinträchtigt.
Die verwandtschaftlichen Beziehungen zu den anderen Arten
sind vollständig klar. Mit der brevirostris-Gruppe besteht keine
Verwandtschaft. Die Kopfbildung ist bei den dazu gehörigen Arten
so bestimmt, daß bei einigermaßen sorgfältiger Beobachtung jede
Verwechslung ausgeschlossen ist. Es kommt also nur der zweite
Grundtyp in Frage, das ist vulsellata. Und in der Tat, kämen
beide Arten gemeinsam miteinander vor, so wäre wahrscheinlich
die Penisuntersuchung oft nötig, wenigstens für den nicht näher
Eingeweihten. Hat man sich erst genauer mit den Tieren befaßt,
dann ist es nicht besonders schwierig, sich auszukennen. Es gibt
eben Dinge, die sich nicht in der Diagnose festhalten lassen, die
man kennen muß.
Ich halte gentilis für die westliche Schwester von vulsellata.
Es unterliegt gar keinem Zweifel, daß es keine Art gibt, dieirgendwie
nähere Verwandtschaft aufzuweisen hätte als gerade gentilis. Ich
denke mir, daß der vulsellata-Typ einmal viel weiter über Afrika
verbreitet gewesen ist, d. h. in seiner ursprünglichen Form. Dem
großen Verbreitungsgebiet nach scheint nur vulsellata noch dem
Grundtyp am nächsten zu kommen, während sich gentilis abge-
spalten oder sich durch Isolation habituell, wenn auch nur wenig,
so doch ganz bestimmt verändert hat. Nach forficata scheint mir
die Verwandtschaft nicht so groß zu sein, ich werde mich bei
Besprechung dieser Art auch etwas genauer darüber auslassen.
4. Heft
124 R. Kleine:
Das Verbreitungsgebiet ist nordsüdlich nicht so ausgedehnt
wie von vulsellaia, räumlich ist es aber doch recht bedeutend,
denn es sind mir schon Fundorte von Liberia die ganze Küste
entlang bis nach Gabun bekannt, d. h. also die ganze Bucht von
Guinea ist überall besetzt. Weiter als bis zum Äquator sind mir
aber keine sicheren Fundplätze bekannt geworden. Landeinwärts
ist allerdings ein recht beachtenswertes Vordringen zu bemerken.
Die Fundorte sind gerade nicht häufig, was nicht besonders
auffällig ist, aber sowohl von Süd-Nigeria über Kamerun bis zum
Kongostaat ist die Art überall nachgewiesen.
Es wäre gewiß interessant, zu wissen, wo sich gentilis und vul-
sellata berühren, und ob sie sich überhaupt berühren oder ob sich
die brevirostris-Gruppe dazwischen geschoben hat. Mir scheint
es fast so.
Eupsalis forficata Thomson
Arch: (Ent. 1858, pP’ 418&
& Einfarbig len Halsring, Teile der Rüsselseiten und
Mandibeln an den Kanten, die Fühler-
glieder an der Spitze, der Thorax-
hinterrand an seiner hintersten Auf-
wallung und die Hüftringe schwarz,
Schenkel an der Basis +, Schienen
und Tarsen zum Teil verdunkelt,
Schmuckflecken ockergelb; am ganzen
Körper hochglänzend.
Kopf allmählich in den Hals über-
gehend, Hinterecken vollständig ver-
loschen, Oberseite etwas gewölbt, mit
sehr feiner und spärlicher Punktierung,
vor und hinter den Augen (auf der
Oberkante derselben) stärker punk-
tiert undlang beborstet ; die Depression
spitz beginnend und schnell erweitert,
Ränder nicht aufgeworfen, aber doch
scharf; Seiten hinterden Augeneinzeln
punktiert und + lang beborstet, Unter-
seite mit kreisförmigem Kinneindruck,
fein punktiert und behaart. Augen
klein, elliptisch, an den Seiten zu-
sammengedrückt.
Rüssel. Basalteil so groß wie der Spitzenteil, wenig schmaler
wie der Kopf, die dortselbst abschüssige Depression setzt sich fast
plan fort, Seitenränder sehr scharf, in der Tiefe ohne Skulptur,
Apophysen knotenförmig, vom Rüssel getrennt, also einen freien
Raum lassend. Fühlerbeulen sehr groß, viel breiter als hoch, nach
außen hin fast elliptisch, in der Mitte nicht zusammenstoßend,
sehr flach, zart und einzeln punktiert, die hintere Spitze mit den
Abb. 33
%
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 125
Apophysen verbunden. Spitzenteil schnell verbreitert, die sich
fortsetzende Depression sehr breit und flach, ganz vereinzelt
punktiert, Ränder spitz, aber nicht sehr hoch. Vorderrand voneiner
Mandibel zur anderen eingebuchtet, schwach quergefurcht und
einzeln punktiert. Unterseite namentlich im basalen Teil stark kiel-
artig aufgerollt, sehr einzeln punktiert und behaart, an der Basis
des Vorderrandes mit 2zäpfchenförmigen Auswüchsen ; dienebendem
Mittelkiel liegenden ohrenförmigen Eindrücke flach und lang. Man-
dibeln von normaler Form, auf der ganzen Innenkante, bis dicht vor
der Basis (etwa V, der Gesamtlänge freilassend) dicht, kurz, aber
verhältnismäßig scharf gezähnelt ; allenthalben sehr fein punktiert.
Fühler ohne Besonderes; zweites Glied verhältnismäßig lang,
vom 2.—5. kegelig, 6.—10. rein walzig, Endglied allmählich zu-
gespitzt, so lang wie das 9. und 10. zusammen. Behaarung und
Unterbehaarung o. B.
Thorax + elliptisch, Hinterecken aber deutlich
stumpfer als die vorderen, am Halse nicht eingeschnürt,
Hinterrand aufgebogen, glatt, Mittelfurche sehr un-
deutlich, oft gar nicht zusehen; Oberseite glatt, äußerst
fein punktiert und zart behaart, Seiten desgleichen,
aber stärker behaart, Unterseite desgleichen.
Flügeldecken von der Breite des Thorax, gegen
den Absturz nach und nach verschmälert, am Absturz
wieder um ein Geringes verbreitert, Außenecken abge-
rundet, an der Naht gemeinsam glatt abgeschnitten;
Absturz mäßig steil, Außenrand daselbst stärker auf-
gewölbt. Sutura an der Basis schwach verengt, platt,
einzeln, aber recht kräftig punktiert. Erste Rippe die
Basis nicht erreichend, gewölbt, punktiert, zweite Rippe
an der Basis sehr stark verdickt, über die erste
hinübergreifend, auf der Mitte um ein Geringes erweitert, dritte
Rippe an der Basis ebenfalls auf eine ganz kurze Strecke hin
verdickt, 4. und 5. Rippe an der Basis sehr schmal, erst später
wieder normale Stärke annehmend, 7. und 8. wieder an der
Basis stark, 8. und 9. gemeinsam entspringend. Sutural- und
erste Furche von der Gitterung nicht betroffen, Gitterung an
der Basis recht stark, nach hinten zu bald verschwindend, aber
die Furche nach innen vertiefend, die obliterierte Gitterung in
den Flügeldecken ganz deutlich sichtbar bleibend. Die Rippen waren
durchgängig alle punktiert, aber nicht behaart. Lage der Schmuck-
flecken: 1. Rippe frei. 2. Rippe: langer Basalstreifen, mittellanger
hinter der Mitte und auf dem Absturz. 3. Rippe: je ein mittellanger
Streifen dicht vor und hinter der Mitte und ein kleiner auf dem
Absturz. 4. Rippe: sehr kleiner Basalfleck und mittellanger Streifen
hinter der Mitte. 5. zuweilen ein kleines Streifchen vor der Mitte.
6. Rippe frei. 7. und 8. je ein mittellanger Streifen im vorderen
Drittel, auf der 8. auch ein oft ganz rudimentäres oder ganz
tehlendes Streifchen auf dem Absturz.
Abb. 34
4. Heft
126 R. Kleine:
Vorder- und Mittelhüften + kugelig, alle Hüften grob punk-
tiert, fast grubig und ansehnlich behaart, Trochanteren nur sehr
einzeln behaart. Schenkel keulig, Stiel sehr kurz, schwach punk-
tiert und zart behaart, Keule sehr groß und außerordentlich ver-
dickt, überall sehr stark gerieft und grob, grubig punktiert und
anliegend lang behaart; Zähne entweder vollständig fehlend oder
gänzlich rudimentär, meist nicht nachweisbar, auf der Außenseite
der Schenkel mit 2 oder 3 tiefen, kreisrunden Grübchen. Schienen
im Verhältnis zu den Schenkeln sehr zart, fast ohne jede Skulptur
und unbehaart. Tarsen mit verhältnismäßig kleinem zweiten Gliede
und großem, tiefgespaltenen dritten. Der Filz auf den Tarsen ist
auch nur sehr zart, aber doch in jedem Falle vorhanden, die Skulptur
ist aber nur recht spärlich und beschränkt sich auf einzelne
Borstenpunkte.
Metasternum nur im basalen Teil gefurcht, unmittelbar an der
Basis sehr tief, überall fein punktiert und anliegend behaart, vor
den Hüften grubig punktiert.
Erstes und zweites Abdominalsegment breit und flach längs-
gefurcht, Quernaht deutlich, Skulptur und Behaarung wie auf dem
Metasternum, an den Seiten stark grubig punktiert, 3.—5. Segment‘
nur sehr spärlich punktiert, an den Seiten stark behaart.
Penis genau wie bei vulsellata Gyll. Q in üblicher Weise unter-
schieden.
Heimat: Nord-Kamerun! Gabun! Isubu! Kamerun! Barombi!
Joh. Albrechtshöhe, Attogondama! Spanisch Guinea, so: Mako-
mobampogebiet, Nkolentangan! Assinie!
Forficata ist eine sehr charakteristische Art und die Variations-
breite ist nur gering. Rein habituell konnte ich überhaupt keine
wesentlichen Abweichungen feststellen, es sei denn, daß die Größen-
verhältnisse schwanken. Jedoch sind hierin keine größeren Diffe-
renzen vorhanden wie bei anderen Arten auch.
In der Grundfarbe sah ich vollständige Homogenität bei allen
Stücken und die Schmuckflecken sind gleichfalls in der Farbe sehr
konstant. Nur in einer Sache sah ich größere Schwankungen,
nämlich in der Dunkelfärbung der Fühlerglieder an den Spitzen
und der Schienen und Tarsen. Die + starke Neigung zur Thorax-
färbung kann auch ganz gering sein, daran darf man sich beim
Bestimmen nicht stoßen.
Die Schmuckflecken sind auch sehr konstant. Der auf der
fünften Rippe vorhandene kleine Streifen fehlt in den allermeisten
Fällen, es wäre vielleicht besser gewesen, ihn auch auf der Zeichnung
fortzulassen, da er aber sehr bestimmt und nicht etwa nur ver-
schwommen auftritt, so habe ich ihn auch wiedergegeben. Sonst
sah ich aber keine Schwankungen.
Äußerst interessant scheint mir die verwandtschaftliche Stel-
lung und die Beziehung zu den anderen Arten. Ich halte forficata
für eine Mischform, deren Ursprung nur äußerst schwer zu sagen
ist. In ihr vereinigen sich sowohl der vulsellata- wie der brevirostris-
Die Gattung Eupsalis und. ihr Verwandtschaftskreis. 127
Typ, es ist also eine intermediäre Art. An vulsellata erinnert vor
allen Dingen der ganz genau ebenso gebaute Penis. Das kann
natürlich auch rein zufällig sein, gibt aber doch zu denken. Ferner
ist der Hinterrand des Thorax nicht geriffelt oder skulptiert, was
auch vorwiegend dem vulsellata-Typ eigen ist und der Rüssel-
vorderrand ist breit, von einer Mandibel zur anderen eingebuchtet.
An die brevirostris-Gruppe dagegen erinnert der Kopf, der den
ganz ausgesprochenen Typus dieser Gruppe zeigt, ferner die Form
der Apophysen. Überhaupt ist Kopf und Rüssel, mit Ausnahme
des Vorderrandes, mit den Arten der genannten Gruppe überein-
stimmend.
Andererseits muß darauf hingewiesen werden, daß jJorficata
auch eine Anzahl Eigenschaften besitzt, die keiner der beiden
Gruppen eigen ist. Ich nenne z. B. die auffallend kleinen Augen,
die dicht und scharfgezähnten Mandibeln, die verkürzte erste
Flügelrippe und die sonderbare Form der Schenkel.
Ob sich in forficata etwa die Gruppen vereinigen ? Berührungs-
punkte gibts ja genug. Vielleicht an anderer Stelle mehr über diesen
Gegenstand.
In der geographischen Verbreitung scheint vollständige An
lehnung an gentilis Thoms. zu bestehen. Obwohl ich schon recht
reiches Material aus vielen Sammlungen sah, habe ich doch ge-
funden, daß forficata im wesentlichen von Kamerun ausstrahlend
nach Nord und Süd hin, vorkommt. Ich kann auch nicht glauben,
daß es rein zufällig ist, daß zwei so eigenartig gefärbte Arten wie
gentilis und forficata zusammen vorkommen. Denn es ist zu berück-
sichtigen, daß es nicht die einzigen Arten sind, die hier leben. Ich
werde bei Besprechung der neuen Eupsalis Kolbei Gelegenheit
nehmen, darauf zurückzukommen. Jedenfalls bleibt das Vor-
kommen dieser farbenfrohen Arten im dunklen Erdteil immerhin
interessant.
3. Gruppe: Subgenus Sehizoeupsalis.
Eupsalis promissa Pascoe
Ann.«Mag.' Nat. Hist,, (4) ‘X, 1872, .p!323) 7. XMaN, Eier 8.
& Grundfarbe rotviolett, violettbraun oder tiefrotbraun, oft
auch kirschrot mit schwärzlichen Elytren, Vorder- und Hinterrand
des Prothorax, Rüssel + an den äußeren Kanten schwarz, Hüften
und Schenkel meist verdunkelt, Schmuckflecken gelblich bis rötlich,
am ganzen Körper hochglänzend. ;
Kopf deutlich vom Halse getrennt, viel breiter als lang,
Hinterecken gerundet, Oberseite + gewölbt, sehr fein und zerstreut
punktiert, Depression entweder vollständig fehlend oder äußerst
schwach und nur bis zu den vorderen Augenrändern reichend.
Der hinter den Augen liegende seitliche Teil 3 so breit wie der
Augendurchmesser. Unterseite an der Basis flachgedrückt, mit
sehr flacher, dreieckiger Kinngrube vor der meist noch einige
34) Im Cat. Col. steht 7. V.
4. Heft
128 R. Kleine:
Punkte stehen, gegen den Rüssel mit zwar flachem aber‘ deut-
lichem Mittelkiel, überall einzeln zerstreut punktiert. Augen
mittelgroß, an den Apophysen bestimmt, am Hinterrand undeut-
licher zusammengedrückt.
Rüssel sehr platt gedrückt, Spitzenteil größer wie der Basal-
teil, die Depression auf dem Basalteil öfter ganz fehlend und, wo
vorhanden nur durch die schwachen seitlichen Ränder angedeutet,
Skulptur wie auf dem Kopf, an den
Apophysen tief eingebuchtet, Apo-
physen selbst groß, an den Fühlerbeulen
angeheftet und den Kopf nicht be-
rührend, also frei schwebend. Fühler-
beulen lang und flach, wenig vorge-
wölbt, in der Mitte getrennt, sehr zart
punktiert. Spitzenteil ohne Depression,
von den Fühlerbeulen aus schnell er-
weitert, überall einzeln punktiert, Vor-
derrand kurz und tief eingebuchtet;
Unterseite namentlich in der Gegend
der Fühlerbeulen kielartig erhaben,
gegen den Vorderrand zu abgeflacht,
sehr unbestimmt punktiert, ohrenartige
Eindrücke länglich und flach. Man-
dibeln bis zur Basis mit stumpfen
Zähnen innenseits bewehrt. Fühler kurz
und gedrungen, Basalglied groß, klobig;;
2. Glied kurz, 3.—4. kegelig, 5.—8. +
tonnenförmig nach vorn zu verkürzt,
9. und 10. noch kürzer, fast kugelig-
walzig, Endglied schnell zugespitzt, kaum so lang wie das 9. und
10. zusammen. Die meisten Glieder auf der inneren Seite abge-
plattet, auf der äußeren gewölbt, Basalglieder fast unbehaart,
Behaarung überhaupt nur sehr spärlich, Unterbehaarung der
Spitzenglieder auch nur sehr mäßig.
Protborax abgeflacht, nach dem Hals zu allmählich, gegen den
Hinterrand kurz abgerundet, Hinterrand scharf aufgebogen,
unskulptiert; kurze Mittelfurche am Hinterrand sehr undeutlich.
Oberseite überall sehr zart und zerstreut punktiert; Seiten des-
gleichen, vor dem Vorderrand schärfer und tiefer quergefurcht.
Unterseite abgeplattet, undeutlich querfurchig und kaum sichtbar
punktiert, Hüftringe ganz platt.
Flügeldecken in Thoraxbreite, im basalen Drittel parallel,
nach hinten zu allmählich verengt, einzeln abgerundet, oberseits
abgeflacht, Humerus wenig prominent, außer der Sutura noch
die erste Rippe + deutlich, auch die Randrippe hin und wieder
stärker, sonst sind die Rippen vollständig verloschen und nur durch
die Gitterung im Flügel erkennbar; Furchen durch + deutliche,
öfters aber ganz verschwindende Punktreihen angedeutet, am Ab-
Abb. 35
Die Gattung Eupsalis und ihr -Verwandtschaftskreis. 129
sturz stark. längsfurchig gerunzelt. Suturalfurche immer sehr tief.
Lage der Schmuckflecken. 1. Rippe: frei. 2. Rippe: langer Streifen
an der Basis und im hinteren Drittel, sehr kurzer auf dem Absturz.
3. Rippe: mittellanger Streifen im vorderen und hinteren Drittel.
4. Rippe: kurzer Basalstreifen, etwas länger im hinteren Drittel.
5. und 6: Rippe frei. 7. Rippe: kurzer Streifen im vorderen Drittel.
8. Rippe: langer ebendaselbst, kurzer auf dem Absturz. 9. Rippe:
frei. Vorder- und Mittelhüften entfernt stehend, kugelig
aber abgeflacht, kaum merklich punktiert. Schenkel
keulig, Stiel kurz klobig, Keule lang, seitlich zusammen-
gedrückt, wenig skulptiert und nur zart
punktiert. Stiel nicht behaart. Schenkelzahn
kräftig, Schienen recht robust, etwas ge-
bogen, auf der Mitte verstärkt, kaum merk-
lich punktiert, vor der Spitze öfters ver-
dunkelt, sonst 0. B. Tarsen gedrungen,
9. Glied sehr kurz, breiter als lang, 3. Glied
groß, breit, Klauenglied so groß wie die
anderen Tarsen zusammen. Metasternuman
der Basis längsgefurcht, kaum merklich
Abb. 36 Punktiert. 1. und 2. Abdominalsegment App. 37
längsgefurcht, Quernaht wenigstens an den
Seiten deutlich, wenn auch nur zart punktiert, Hinterrand das 2.,
3. und 4. ganz und das 5. auf der Mitte verdunkelt, zart punktiert,
an den Seiten breit filzig.
Penis an der Spitze gerundet, stark verdunkelt, in Aufsicht
äußerst schmal, Parameren sehr lang und tief eingeschnitten.
® in üblicher Weise unterschieden.
Länge (inkl. Rüssel): $ 9—14,5 mm, @ 8—14 mm. Breite
(Thorax): & 1,25—3 mm, 9 1,25—2.75 mm.
Heimat: Neuguinea von vielen Fundorten gesehen, Aru-
Inseln! Kisser-Inseln, bei Timor! Australien mehrfach, so Port
Darwin! Somerset ! ohne nahe Bezeichnung oft gesehen. Dammer-
Inseln! Queensland häufig.
Promissa Pasc. ist eine Art von ganz abweichendem Typus.
Alle Körperteile sind daran beteiligt. Der Kopf entbehrt der tiefen
Depression vollständig und hat im günstigsten Falle in den seit-
lichen Rändern auf dem basalen Rüsselteil noch zarte Andeutungen
von dem Grundtyp. Ferner ist die Depression selbst in der beschei-
densten Form nicht auf den Spitzenteil fortgesetzt ; der Vorderrand
ist ganz eigenartig tief eingebuchtet und namentlich an den Man-
dibeln scharf eingekerbt, was ich bei keiner anderen Eupsalis
gesehen habe. Endlich sind auch die Apophysen bei keiner anderen
Art so eigenartig ausgebildet und die Form der Fühler hat in der
ganzen Gattung keinen Analogon.
Auch die Form der Flügeldecken ist bei keiner Art von ähn-
licher Form, denn nur die Sutura mit ihrer Furche ist noch
voll entwickelt, während alle anderen Rippen vollständig ver-
Archiv er AIRLINE
9 4. Heit
130 NHRg R. Kleine:
schwunden und nur durch die Innenskulptur der Decken ge-
kennzeichnet sind.
Endlich sind auch Penis und Parameren von den anderen
Eupsalis-Arten prinzipiell verschieden.
Die eigenartige Stellung ist m. E. durch lange Isolierung
bedingt. Es gibt im ganzen Osten nur diesen Typus, keine Eupsalis
der großen, echten Eupsalis-Gruppe. Die Isolierung ist recht be-
deutend, obschon der Verbreitungskreis gar nicht so gering ist.
Das australische Festland ist wenigstens an der nördlichen Küste
besetzt, auf Neu-Guinea ist die Art sicher eine der häufigsten
Brenthiden überhaupt, geht dann von den Aru-Inseln auf die
Molukken bis dicht an Timor heran, streicht also weit nach Westen.
Wenn ich aber im Dresdener Museum ein Stück mit der Bezettelung
„Sumatra“ sah, so muß ich doch ganz ostentativ ablehnen. Da
müssen doch wohl erst noch andere Beweise antreten. Nach
Norden bezw. Nordwest sah ich die Art nicht vordringen, trotzdem
ich ein ganz bedeutendes Material zur Hand hatte. Nach hierher
geht nur, wie es scheint sehr selten, die mehrfach vorhandene Art,
die ich noch nachstehend beschreiben werde (testacea m.). Über
die zoogeographischen Zustände der fromissa-Gruppe zu den an-
deren Eußsalis-Arten werde ich mich bei Besprechung der neuen
Art näher auslassen.
Im übrigen liegt aber kein Grund vor, fromissa etwa aus der
Gattung zu entfernen, weil alle sonstigen Eigenschaften ganz
bestimmt dafür sprechen, keine eigene Gattung, wohl aber eine
Untergattung für die australischen Arten zu schaffen.
Die Variationsbreite ist recht bedeutend. Schon in der Färbung
allein sind recht große Differenzen vorhanden. Die Farbe hat aber
keine Neigung sich nach braun hin aufzuhellen. Geschieht es trotz-
dem, so werden die helleren Partieen weinrot und dann auch nur
auf dem Thorax, die Elytren bleiben + braunschwärzlich, mit
anderen Worten: promissa ist ein ganz typischer Vertreter der
Neu-Guineafauna und die dunklen Stücke sind eben nur dadurch
abweichend, daß bei ihnen der Prothorax auch die dunkle Farbe
angenommen hat, die sonst bei den Neu-Guineatieren nur die
Elytren besitzen.
Die Schmuckflecken bedürfen der größten Beachtung, weil
sie eine, wenn auch nur geringe, Neigung zum Variieren besitzen.
An sich ist die Stellung der einzelnen Schmuckstreifchen sehr
konstant, nur auf der kleinen Binde im hinteren Drittel kann
man eine, wenn auch nur schwache Tendenz zur Verkürzung
nachweisen.
Die ganz rückgebildete Rüsseldepression kann + ganz ver-
schwinden, hier sind alle Stadien vorhanden. In der Form der
Mandibeln tritt nur insoweit Abänderung ein, als kleine Stücke
Neigung zur Verkürzung dieses Organes haben, das tritt aber nicht
nurin der Gattung ganz allgemein ein, sondern ist auch bei anderen
Brenthiden mit großen Mandibeln in gleicher Weise zu finden.
tee A
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 151
Mit anderen Arten besteht keine Verwechslungsmöglichkeit
trotz der großen Variationsbreite; wegen Zestacea siehe daselbst.
Eupsalis lestacea n. sp.
Schon bei früherer Durchsicht des promissa-Materials des
Stettiner Museums fiel mir auf, daß sich unter den zahlreichen
Stücken ein & befand, das, schon rein oberflächlich betrachtet, sich
als einer anderen Art zugehörig erwies. Ich habe das Exemplar
beiseite gesteckt, weil ich zu dem Grundsatz gekommen bin, keine
Neubeschreibung vorzunehmen, wenn ich nicht einenÜberblick über
das ganze Gattungsmaterial gewinnen kann. Auch in anderen
Sammlungen fand ich das Tier vereinzelt vor. Herr v. Schoenfeldt
hat z. B. auch im Dahlemer Material ein hierhergehöriges 9 als
n. sp. zurückgestellt. Mit Recht. Endlich habe ich auch in anderen
Sammlungen noch einiges Material aufgefunden, so daß ich es
nunmehr unternehme, die Art festzulegen.
d. Der promissa sehr ähnlich und durch folgende Merkmale
unterschieden: Grundfarbe einfarbig hellerdbraun, niemals weinrot
oder rotbraun. Die Rüsseldepression schärfer ausgebildet, auf dem
basalen Rückenteil tief eingesenkt und die Seitenränder scharf
und erhaben. Fühlerbeulen auf der Mitte stark buckelartig aufge-
wölbt. Spitzenteil des Rüssels tief warzig skulptiert. Mandibeln
ebenfalls überall grobwarzig skulptiert. Alles andere wie bei
promissa.
Thorax o. B.
Flügeldecken. Außer der Sutura keine Rippe entwickelt, auch
nur die Suturalfurche deutlich vorhanden,
sonst Furche und Rippen vollständig rück- _
gebildet, am Absturz nur wenig stärker N
werdend. Schmuckflecken chromgelb. Lage
derselben: 1. Rippe frei. 2. Rippe: langer
Basalstreifen, je ein kürzerer hinter der Mitte
|
und auf dem Absturz. 3. Rippe: kleiner
Streifen vor der Mitte. 4. Rippe: kleiner j
Basalfleck. 5. und 6. Rippe frei. 7. Rippe:
kleiner Streifen vor der Mitte. 8. Rippe: |)
längerer Streifen vor der Mitte, kürzerer auf y
dem Absturz.
Mittelhüften stärker behaart. Schenkel Abb. 39
Abb. 38 stark keulig, Keulen sehr groß, wenig seitlich
zusammengedrückt, fast ohne jede Skulptur; an der Basis des Stieles
+ verdunkelt, Schienen nur vor der Spitze etwas und sehr flach
skulptiert, Tarsen o. B.
Penis vollständig anders geformt, siehe Abb. — Metasternum
und Abdominalsegmente wie bei Promissa.
® in üblicher Form abweichend.
Länge inkl. Rüssel: $ 10-—13 mm, 2 11,5—12,5 mm. Breite
(Thorax) & 1.75—2,5 mm, 9 2—2,25 mm.
9* 4. Heit
132 R. Kleine:
Heimat: Neu-Britannien! Deutsch-Neu-Guinea! Ceram!
Tondano, Nord-Celebes !
Je 1 $ im Stettiner und kgl. zool. Berliner Museum, je 1 2
im Dahlemer und Hamburger Museum. j
Im allgemeinen herrscht also ziemliche Übereinstimmung mit
promissa Pascoe und es kann keine andere Art zur Klärung der
verwandtschaftlichen Stellung herangezogen werden.
Die Auffindung dieser Art ist mir äußerst interessant und
zoogeographisch auch sehr wertvoll. Es ist nämlich nicht das erste
Mal, daß sich diese zwei Typen zusammen finden. Ich verweise
hier auf die Baryrrhynchus-Arten der Neu-Guineafauna, wo sich
ganz ähnliche Zustände herausgebildet haben. Die meisten Arten
sind reine Neuguineatiere und in der Grundfarbe auch dieser Fauna
entsprechend. Da findet sich denn auch ein ganz ähnlicher Außen-
ständer mit derselben Grundfarbe, der auf genau der gleichen Ver-
breitungslinie sich bewegt wie Eußsalis testacea, das ist Bar.
Schroederi Kl. Die Art geht von Neu-Britannien über Neuguinea
nach Celebes, den Philippinen und springt nach Hinterindien über.
Und was sehen wir hier? Doch das gleiche Bild. Von den neu-
britischen Inseln bis Celebes haben wir die Spur schon, es wird nur
noch darauf ankommen, weiter zu forschen und ich bin fest über-
zeugt, daß wir dann auch noch bis Hinterindien kommen können.
Jedenfalls geben die beiden Arten aber doch zu denken und erregen
unsere Aufmerksamkeit. Also: die erdbraunen Arten liegen auf
einem anderen Verbreitungsgebiet, ihr Zug geht mehr nach Norden,
was die echten Neuguineatiere nicht tun.
Wäre meine Vermutung, daß Zestacea auch nach Hinterindien
sich verbreitet, berechtigt und würde bestätigt, so wäre zu prüfen,
inwieweit sich Verwandtschaft mit Zuberculata Senna feststellen
läßt, die noch bis Oberbirma geht und vielleicht auch noch weiter
nach Osten verbreitet ist. Nach Sennas Interpretation müssen die
Apophysen allerdings nur wenig entwickelt sein, was an die Neu-
guinea-Tiere erinnert und damit zu einem gewissen Anschluß führt.
Es wäre denn zu prüfen, ob auch der Penis, namentlich ob die
Parameren eine intermediäre Form haben.
Synonyme Arten.
Eupsalis coracina Kolbe ®)
Sitz.-Ber. Ges. naturf. Freunde 1883, p. 76, 77.
Es ist mir leider nicht möglich gewesen, einen durchgreifenden
Unterschied von coracina und anthracina festzustellen. Ich lasse
zunächst Kolbes Diagnose folgen und werde versuchen, mich an
der Hand derselben mit dem Gegenstand näher zu befassen.
„g® Niger, subnitidus, antennis pedibusque piceis, capite
mediocri; rostro in d antice dilatato, latiore quam capite, supra
late sulcato, in medio, ad basin antennarum, tuberculo interrupto,
anterius latiore, posterius fossato, in Q ad basin incrassato, anterius
35) Vergl. hierzu Seite 69 und 110.
N
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 133
tenuiore, parte antica posticum longitudine duplo superante,
cylindrica, sulco basali simili atque in d: thorace subopaco, glabro
impunctato, latitutidine tertia parte longiore; elytris glabris,
substriatis, punctis subtilibus seriatis, ad basin profundioribus
interstitiis glabris, planis, ad basin tuberculo singulo, parum elevato,
terminatis, "suleis duobus utrinque suturalitus subprofundis, exteri-
ore in medio tantum distinctiore; femoribus omnibus denticulo
minuto armatis.
Long. corp. ?
‚Am nächsten mit E. anthracina Klug. verwandt, doch von
dieser Art durch größeren und verhältnismäßig breiten Körper,
den Mangel der gelben Flecke, weniger tiefe und große Punkt-
grübchen an der Basis der Flügeldecken, schmäleren Rüssel,
merklich kürzere Fühler, mittelmäßig große Mandibel und trotz
ihrer Körpergröße durch ein wenig hervortretendes Zähnchen
an der Unterseite der Schenkel, welches bei anthracina sehr kräftig
ist, verschieden. “
Vergleicht man die Diagnose mit derselben von anthracina,
wie sie Klug gegeben hat, so kann man keine wirklichen Unter-
schiede feststellen. Kolbe hat auch die ihm am wichtigsten er-
scheinenden Differenzen sowohl gegen anthracina wie gegen vul-
sellata festgelegt. Gegen die letztere Art sind die Unterschiede so
bedeutend, daß es keiner weiteren Erörterung bedarf; ich habe
deshalb auch den Teil, der darüber handelt, fortgelassen.
1. coracına soll „durch größeren und verhältnismäßig breiten
Körper“ von anthracina unterschieden sein.
Wie weit sich die Angabe bewahrheitet, läßt sich am besten
durch Messungen nachweisen, weil der äußere Eindruck viel zu
wenig verläßlich ist, um irgendwelchen Wert für die Beurteilung
eines diagnostischen Merkmales zu besitzen. Ich habe deshalb
eine Reihe von Messungen sowohl an coracina wie anthracina-
Männern vorgenommen. Die Messung wurde an gleichgroßen
Exemplaren ausgeführt und der Mittelwert berechnet.
a. coracına Länge Breite | Länge Breite |Länge Breite
Decken 5.0. 1:5,mm.| 7.9025 zuna 3:3 8:2 mım
Thorax 2.9.’1.4-mm| 4.2.6 mm. 55 53 mm
Kopf u. Rüssel
(inkl. Mandibeln) 2.5 1.0 mm| 5.0 1.8 mm| 5.5 1.9 mm
Gesamte Länge 10.0 1024 19.5 mm
Summe der Breiten 3.9 rt 8.4 mm
b. anthracina Länge Breite |Länge Breite |Länge Breite
Decken 5:0 1.5 mm.| ! A328 ma | 8:0: 3.0 mm
Thorax 2.9. 1,5 mm | 82977027 5.098.2 mm
Kopf u. Rüssel
(inkl. Mandibeln) 2.5 1.0 mm| 5.0 1.6 mm| 5.2 1.8 mm
Gesamte Länge 10.0 17.3 18.2 mm
Summe der Breiten 40 13 8.0 mm
134 R. Kleine:
Ein Blick auf die Zahlen beweist ohne weiteres, daß die Größen-
verhältnisse in den einzelnen Größen konstant sind, es sind Korre-
lationen. Wir sehen, daß sowohl sich bei coracına wie bei anthra-
cina unter gleichen Größenverhältnissen auch ganz gleiche Zahlen
wiederfinden, die bis auf normale, aber absolut geringe Abwei-
chungen ganz übereinstimmend sind. Jedenfalls ist es ganz aus-
geschlossen, irgendwelche Größenverhältnisse herauszufinden; im
Gegenteil, sie sind. bei beiden Arten vollständig gleich. Der dia-
gnostische Wert der Größendifferenzen ist also zu verneinen; auch
wenn man sie nur im Gegensatz zur Körperbreite betrachtet.
Soll eine Art dadurch von einer anderen Art geschieden sein, so
müssendie Differenzen erstens konstant sein und zweitens mindestens
so groß, daß sie außerhalb der Fehlergrenze liegen: Das trifit aber
hier nicht zu und kann deshalb auch nicht als trennendes Merkmal
angesprochen werden.
2. coracına soll durch ‚den Mangel der gelben Flecke‘ unter-
schieden sein. Ich würde dem Merkmal ohne weiteres Gewicht
beilegen, wenn es konstant wäre, denn ich lege der Schmuckflecken-
anordnung auf jeden Fall den Wert bei, der ihr auch zukommt.
Die Annahme Kolbes, daß coracına keine Schmuckflecken besäße,
ist aber durchaus irrig. Ich habe schon bei Besprechung von
anthracina darauf hingewiesen, daß Stücke ohne jede Zeichnung
vorkommen, nicht einmal selten sind. Also, selbst wenn bei
coracına keine gefärbten Tiere zu finden wären, so wäre die Sache
schon bedenklich. Aber, wie gesagt, es sind auch bei coracına bunte
Tiere nicht selten. Die Schmuckflecken umfaßten ganz sicher den
Basalflecken, d. h. also die am letzten verschwindenden, aber in
dunkler, blutroter Farbe. Aber die Hauptsache ist, bei anthracına
können die Schmuckflecken fehlen und bei coracina können sie
vorhanden sein. Damit fällt auch dieses Merkmal als diagnostischer
Wertfaktor. "
3. coracina soll „weniger tiefe und große Punktgrübchen an
der Basis der Flügeldecken“ haben. Die Intensität der Basal-
punktierung ist äußerst wechselnd, das habe ich schon bei anthra-
cına gesagt und muß es hier nochmals ganz ausdrücklich wieder-
holen. Ich überlasse es jedem, aus unbestimmtem Material beide
Arten herauszufinden; es hängt ganz von der persönlichen Auf-
fassung ab. Als diagnostisches Merkmal hat es keinen Wert.
4. coracina soll ‚„schmäleren Rüssel‘ haben. Ich habe auch
hier langwierige Messungen vorgenommen. Unterschiede waren
nicht vorhanden. Durch einfache Augendiagnose ohne ganz
diffizile Messungen ist aber überhaupt kein Urteil zu gewinnen,
weil die Differenzen, selbst wenn sie vorhanden wären, ohne gute
Instrumente überhaupt nicht beweisbar wären. Und dann sind
auch vor allem die enormen Größenvarianten zu berücksichtigen.
Ich muß also auch dies Merkmal ablehnen.
5. coracına soll ‚merklich kurzen Fühler‘ haben. Um diesen
Einwand zu begegnen, halte ich es für nötig, einige Messungen
EIS A cn er ES DEE A al u nl nl
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 135
vorzunehmen und wähle dazu die Tiere, die ich ad 1 schon ge-
braucht habe.
coracina anthracına
Länge d. Tieres Länge d. Fühlers!Länge d. Tieres Länge d. Fühlers
10.0 39mm | 100 4.0 mm
17.25 5.0 mm 17.3 9.0 mm
19.50 6.0 mm 18.2 5.4 mm
Ich kann also keine merklich verkürzten Fühler nachweisen
und muß das unsichere Merkmal darum auch für die Diagnose ab-
lehnen.
6. coracina soll „durch mittelmäßig große Mandibeln‘ ver-
schieden sein.
coracina anthracına
Länge d. Tieres L. d. Mandibeln|Länge d. Tieres L. d. Mandibeln
10.0 0.5 mm | 10.0 0.5 mm
17.25 2.0 mm 17.3 2.0 mm
19.5 2.1 mm | 18.2 2.0 mm
Wie groß sind die Mandibeln also ? Sie sind bei beiden Arten gleich
groß, es besteht keinerlei Differenz.
7. coracina soll ‚trotz ihrer Körpergröße durch ein wenig
vorstehendes Zähnchen an der Unterseite der Schenkel, welches
bei anthracina sehr kräftig ist‘, verschieden sein.
Die Bezahnung ist, genau ebenso wie die Schenkelfärbung, sehr
wechselnd. Sie kann auch bei anthracina so klein sein, daß sie nur
noch mit der Lupe nachweisbar ist, andererseits gibt es auch bei
coracına recht kräftige Bezahnung.
Die Originaldiagnose Kolbes gibt keine Handhabe, beide Arten
zu trennen und kann sie auch nicht geben, weil eben bei beiden
volle Übereinstimmung besteht.
Bliebe also noch die Penisautopsie über. Ich habe mehrere
SS beider Arten daraufhin untersucht, der Erfolg war ein absolut
negativer; der Bau beider Arten ist vollständig übereinstimmend.
Es bleibt nach Lage der Dinge also keine Wahl, als die Eupsalis
coracıina Kolbe einzuziehen und sie als Synonym zu anthracina
Klug zu stellen. Nicht einmal eine Variation ist sie, denn es müßten
die Merkmale viel konstanter sein als sie es in Wirklichkeit sind.
Ganz anders wäre die Frage vielleicht zu beurteilen, wenn es sich
um räumlich weit getrennte Lokalitäten handelte, dann müßte
man wohl zu konstanten Differenzen kommen. Aber die Art
vikarliert nicht einmal, sondern kommt mit anthracina zusammenvor.
Es hat Kolbe sicher Material vorgelegen, das mehrere Varia-
tionskomponenten in sich vereinigte und die Grund zur Festlegung
dieser vermeintlich neuen Art gegeben haben.
Ich habe übrigens die coracina-Type noch nachträglich
gesehen®®). Es ist eine mittelgroße anthracina, die sowohl an der
6) Prof. Kolbe sandte sie mir nebst anderen Typen zu. Ich spreche
ihm für das Entgegenkommen hier auch noch persönlich meinen Dank aus.
4. Heft
136 R. Kleine:
Deckenbasis wie auf dem Absturz rote Schmuckflecken besitzt,
also nicht einfarbig schwarz ist. Die Beine sind hell, wie das bei
vielen Stücken der Fall ist. Übrigens war die Type auch bezettelt:
coracina Kolbe = anthracina Klug. Damit ist die Sache definitiv
erledigt.
Eupsalis callosoguttis Kolbe
Käfer Deutsch-Ost-Afrikas, 1897, p. 286.
Kolbes Diagnose lautet folgendermaßen:
„Schlanker als die ähnliche E. iaruensis, Rüssel länger, Man-
dibeln gleichfalls sichelförmig und lang; 2. Glied der Antennen viel
kürzer als das 3.; Prothorax glänzend unbehaart, die gelbroten
Flecken der Elytren alle erhaben, Spitzenteil der Elytren breiter
abgesetzt als bei genannter Art. Körperlänge 14 mm. Ukami
(25. Okt. 1894. Dr. F. Stuhlmann).
Es hat keinen Zweck, auf langschweifige Auseinandersetzungen
einzugehen, nach dem mir vorgelegten Stück aus der Berliner
Sammiung handelt es sich um E. vulsellata in etwas schwarzbrauner
Grundfarbe, eine Abweichung, die oft vorkommt. Es besteht
keinerlei Differenz gegen die genannte Art und man wird mit der
vulsellata-Diagnose auch auf jeden Fall zu cellosoguitis kommen,
muß hinkommen,
Wenn es in der Dunnge heißt, daß die Art schlanker sei als
die Ähnliche Zaruensıs, so ist das sehr wichtig, denn Zaruensis gehört
auch gar nicht in die vulsellata-Verwandtschaft, sondern in die
brevirostris-somalica-Gruppe, hat also gar nichts mit callosoguttis
zutun und kann nicht damit verglichen werden. Außerdem haben
alle diese Arten einen skulptierten Thoraxhinterrand. Es hätte
dann nur Vergleich mit einer bisher noch unbeschriebenen Art
stattlinden können, die zwar auch der brevirostris-Gruppe angehört,
aber einenglatten Thoraxhinterrand hat. (Kolbei Kl.) Aber auch das
wäre falsch gewesen, weil alle Arten dieser Gruppe kurz gedrungen
sind und einen ganz anderen Kopfbau haben. Der Vergleich mit
laruensis ist also ein Mißgriff.
Damit fallen alle anderen diagnostischen Angaben von selbst,
Um ganz sicher zu gehen, habe ich auch ein Penispräparat ange-
fertigt und habe auch da mit vulsellata volle Übereinstimmung
gefunden.
Callosoguttis Kolbe ist also synonym zu vulsellala Gyll.
Arten, die ich nicht gesehen habe.
Eupsalis bifalcata Fairm.
Compt. Rend. Soc. Ent. Belg. 1884, p. 147.
E. vulsellata affinis, sed major, rostro lato, antice arcuatim
depresso, margine transversim subtiliter plicatulo, mandibulis
majoribus, capite inter oculos deplanato, prothorax latiore, basi
minus fortiter plicato, elytris paulo opacis, capite medio carinato,
prosterno inter coxas latiore, femoribus anticis dente paulo majora
armatis.
Bu zö # u EEE EZ BE u a Be nn ll nl UL LU U UUU
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 197
Größenangabe fehlt, Heimat Quabbi.
Aus diesem Konglomerat von Gemeinplätzen ist kein Bild zu
gewinnen. Nach Senna soll der Hinterrand des Thorax geriffelt
sein, gehört also demnach zur drevirostris-Gruppe und ist mit vul-
sellata überhaupt nicht zu vergleichen. Vielleicht besteht Ähn-
lichkeit mit Ddrevirostris Kolbe. Ohne Type nicht zu definieren.
Eupsalis tuberculata Senna.
Ann. Soc. Ent. Belg. XXXVIII. 1894, p. 373.
g Brunneo-rubra, nitida, pedibus dilutioribus, apice, rostri,
elytris, femorum basi genubusque infuscatis, singulo elytro lineis
% flavo-ferrugineis ornato; capite brevi, supra deplanato, rostro
basi capitis longitudine, conico, in medio usque ad antennarum
insertionem late sulcato, marginibus sulci incrassatis et elevatis,
protuberantis lateralibus perparum conspicuis; pone antennas
robusto, lato, gradatim ampliato, usque ad apicem, ibique antice
profunde emarginato, supra ad latera utrinque bituberculato,
oblique declivis, in medio irregulari, scabro; mandibulis parum
robustis, prothorace oblongo-ovato, sparsim minute punctulato,
parte basalı in medio obsolete canaliculato; elytris apice singulatim
rotundatis, in medio obsolete canaliculato; elytris striatis, striis
punctatis, punctis rotundatis.
Long. 10—14 mm.
Ober-Birma.
Zweifelhafte Art: Eupsalis semilineata Boh.
Ich habe schon meine Ansicht darüber zum Ausdruck gebracht,
(Siehe fremde Elemente) und bin der Meinung, daß es nicht an-
gängig ist, ohne tatsächliche Beweise die Zugehörigkeit zu Eupsalis
einfach darum zu bezweifeln, weil kein $ vorhanden ist. Aber als
zweifelhaft mag und soll die Art bleiben, so lange wir kein 4
kennen. Ich füge die Diagnose Bohemans hier an.
? „Elongatus, rufo-piceus, parum nitidus, rostro brevi, tenui,
thorace oblongo, supra convexis, elytris laevibus, striis duabus sat
profundis juxta suturam impressis, apice conjunctim sub-rotundatis,
singulo elytro linea longitudinali, non procul a sutura, testacea,
aprupta, a bası ultra medium extensa decorata. Brasilien.
Verdächtig bleibt mir vor allen Dingen die Angabe: elytris
brevibus, striis duabus sat profundis juxta suturam, das
trifft auch für andere Amerikaner zu.
s de Rubis, 1200—1300 m Höhe.
Katalog.
Eupsalis Lacordaire
Lacord.-Gen. Col. VII. 1866, p. 430. Power, Ann. Soc. Ent.
Fr. 1878 pn Schoenfeldt, Gen. Ins. Brenth. 1908, p. 36.
v. Schoenfeldt, Cat. Col. Di "k 1910.
anthracina Klug, Abh. Kgl. Akad. Wissensch. Berlin 1832, 1. Teil,
Berl. 1834, p. 194. Lacord., Gen. Col. VII. 1866, p. ul
Fußnote 2. Power, |. c. 495. — Madagaskar.
bipunctata Gory, Rev. Zool. 1839, p. 328.
4. Heft
138 R. Rleine:
coracina Kolbe, Sitzungsber. Ges. Naturf. Freunde Berlin 1883,
. 76.
bifalcata Fairm., C. Rend. Soc. Ent. Belg. 1884, p. 147. — Quabbi,
Somali.
brevirostris Kolbe, Käfer Deutsch-O.-Afr. 1897, p. 286. — Ery-
thraea, D.-O.-Afrika, Nord-Rhodesia.
forficata Thoms., Arch. Ent. II, 1858, p. 118. — Lac., 1. c., p. 450.
Power, 1. c., p. 495. — Westafrika, Aschanti bis Kamerun.
eentilis Thoms., Arch. Ent. II 1858, p. 117. — Lac. 1. c., p. 430.
Power, 1. c., 495. — Westafrika, von Aschanti bis Kamerun,
Belg. Kongo.
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Ecuador.
Kolbei Kl., 1. c., p. 98. — D.-O.-Afrika, Kamerun, Nyassa, D.-S.-
W.-Afrika.
parviornata Kl., 1. c., p. 115. — D.-SW.-Afrika.
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Reichei Fairm., Ann. Soc. Ent. Fr. 1859, Bull. p. 164. — Lac.,
l. c., p. 480: :— Power, l..c., P. 495. Palästina, Kreta,
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semilineata Boh. in Schoenh., Gen. Curc. V 1840, p. 482 (?). —
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Britisch-Ost-Afrika.
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Neu-Guinea, Neu-Britannien, Ceram, Celebes.
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Schoenh.,. Gen.-Curc.. T, 1833,:p- 326, V,..1840,p. Asa
Power, 1. c., p. 495. — Ceylon, Bengalen.
tuberculata Senna, Ann. Soc. Ent. Belg. XXXVIII, 1894, p. 379.
— Öber-Birma.
vulsellata Gyll. in Schoenh. Gen. Curc. I, 1833, p. 325. — Lac.,
1. ©, P.;4831, Fußnote 2.) Boywer, 1.36, pP: 495. — Kolbe,
Stett. Ent. Zeitg. 1883, p. 239. — Natal, Cap, Mozambique,
D.-O.-Afrika.
callosoguttis Kolbe, Käfer D.-O.-Afrikas 1897, p. 256.
Die Gattung Platysystrophus Kleine.
Nach Abzweigung der Gattung lasse ich nachstehend die
Gattungsdiagnose folgen. Über die verwandtschaitliche Stellung
habe ich mich bei Eußsalis hinreichend ausgesprochen.
Für die Verbreitung kommt das + geschlossene Gebiet vom
nördlichen Mexiko bis Kanada in Betracht. Obschon das Material,
das ich sah, wirklich groß war, wenigstens von minuius, SO fielen
u ee An Me
ee Be re er ee
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 139
die allermeisten Fundplätze doch immer in dieselben Gebiete. Es
ist aber soviel sicher, daß sich die Verbreitung nur auf die Ostküste
hin erstreckt und + tief ins Innere geht. Im’übrigen kann ich auf
die Bemerkungen bei den einzelnen Arten verweisen.
Platysystrophus n. g.
aAarös: flach ovorodpn Geschwulst.
(wegen der ganz rudimentären Apophysen).
ö Kopf breiter als lang, am Halse in der Mitte + einge-
buchtet, deutlich vom Halse getrennt, Hinterecken mäßig scharf,
Oberseite im basalen Teil flach oder nur wenig gewölbt, ungefurcht
oder mit’kurzer Mittelfurche, zwischen den Augen mit halbkreis-
förmiger bis dreieckiger, tiefer Grube. Augen groß, halbkugelig,
den größten Teil der Kopfiseiten einnehmend. Kinngrube auf der
Unterseite groß, rundlich.
Rüssel im Basal- und Spitzenteil gleich groß oder
Spitzenteil um ein Geringes größer, schmäler (minuta), oder
erheblich schmäler wie der Kopf (Sallei, Lecontei). Die schon
auf dem Kopf vorhandene grubenartige Vertiefung auf dem
basalen Rüsselteil fortgesetzt, an den Fühlerbeulen verengt.
Die Apophysen nur noch durch eine flache, kaum merk-
liche Erhebung angedeutet, nur
in seitlicher Aufsicht erkennbar.
Spitzenteil vorn + erweitert, jedoch
‘ miemals stark; die auf dem basalen
Rüsselteil vorhandene Vertiefung fort-
gesetzt, deren seitliche Ränder stark
mit 1 oder mehreren Zähnen be- Abb. 41
setzt. Fühlerbeulen klein, nicht zusammenstoßend, durch
eine kleine Brücke verbunden, Vorderrand in der Mitte ein-
gebogen. Mandibeln klein, messerartig, auf der Innenkante
mit einem großen Zahn oder unbewehrt, einen kleinen bis
sehr kleinen Raum einschließend. Fühler bis an den Hinterrand
des Prothorax reichend, Grundglieder kegelförmig, Endglieder
elliptisch oder walzig, sonst von gleicher Bildung wie Eupsalis.
Prothorax + elliptisch (minutus) oder eiförmig (Sallei, Le-
conter), Vorderecken allmählich, Hinterecken scharf abgerundet,
im basalen Teil mit deutlicher Mittelfurche; Hinterrand scharf
aufgebogen, Vorderhälfte getrennt.
Flügeldecken parallel, am Absturz kaum verengt, Rippen
scharikantig auf der ganzen Fläche gleichmäßig,
Furchen tief, nur in den Furchen etwas Gitterbildung,
die aber niemals auf die Rippen übergreift, auf die ganze
Decke verteilt ist und nicht nur an der Deckenbasis stärker wird.
Alle Schenkel sehr zart gezahnt, Schienen auf der Innen-
kante etwas verdickt, sonst wie Eupsalis.
Metasternum, erstes und zweites Abdominalsegment längs-
gelurcht.
Abb. 40
4, Heft
140 R. Kleine:
Parameren sehr lang, den Penis weit überragend, an
seinem vorderen Teil scharf dolchartig zugespitzt und scharf
endigend, stark bewimpert und punktiert. In Aufsicht tief ein-
geschnitten, schmal und zart.
2 in üblicher Weise unterschieden, Metasternum und Abdo-
minalsegmente längsgefurcht.
Typus der Gattung P. minutus Drury.
Ich schließe hier, wie schon gesagt, die drei Nordamerikaner
P. minutus Drury, P. Salleı Pow. und P. Lecontei Pow. ein.
Bestimmungstabelle der Arten.
1. Fühlerendglieder kugelig
“ walzig Sallei Pow.
9. Rüssel so breit wie der Kopf minultus Drury
u SCHENEDEITE. vu N Lecontei Pow.
Platysystrophus minulus Drury?')
Bxot: Ins. 121%973.P: 92.
& Dunkelbraun bis hellschokoladebraun, zuweilen der dunkle
Thorax mit helleren Partien, Beine mit Ausnahme der Schenkel-
basis, wenigstens aber die Schenkel auf der Mitte, Schienen und
Tarsen rotbraun, Schmuckflecken + orangerot, mit Ausnahme der
etwas matteren Elytren, hochglänzend.
Kopf breiter wie lang, am Hinterrand dreieckig eingedrückt,
überall oberseits zerstreut punktiert, in den
Punkten nicht behaart. Augengrube groß, oft
vom oberen Apophysenloch bis zum Hinterrand
reichend; Vorderkopf durch die Kopf-Rüssel-
depression eingenommen, wie der basale Teil
punktiert; Seitenteil hinter den Augen schmal,
schwach punktiert, Augen groß, halbkugelig,
fast die ganzen Kopfseiten einnehmend, klein-
- jazettiert. Unterseite mit großem Kehleindruck,
Grundiläche mit einzelnen, in reihenartiger
Anordnung stehenden Punkten. Basalteil des
Rüssels schmaler wie der Kopf, in der Mittel-
partie vollständig von der Rüsselvertiefung
eingenommen, Seitenränder + stumpf, rundlich,
aber erhaben, die Vertiefung selbst chagriniert
und kaum mit einzelnen Punkten, die Wälle und Seiten wie der
Kopf punktiert. Die seitlichen Apophysen nur angedeutet, nicht
knötchenförmig erhaben, sondern platt, glatt, nur durch die ober-
und unterhalb der Apophysen liegenden Löcher erkennbar.
Unterseite flach längsfurchig-wellig, Mittelnaht flach, vertieft,
Punktierung einzeln, Punkte auf flachen, zapfenartigen Erhö-
hungen stehend. Spitzenteil mit scharfen Seitenrändern oberseits,
die vor den Fühlerbeulen tief eingesenkt sind, dann plötzlich zahn-
Abb. 42
”) Im Cat. Col. steht 1837. Liegt hier auch etwa ein kleiner Irrtum
vor? Siehe auch meine Bemerkungen und Zweifel auf Seite 56.
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 141
artig vorspringen und, nach innen scharf, nach dem Vorderrand zu
auslaufen. Die ganze Innenfläche mit kleinen, kraterähnlichen
Erhöhungen bedeckt, die nach den Fühlerbeulen zu verschwinden,
Vorderrand unterseits dicht und fein punktiert. Unter den Fühler-
beulen flach eingedrückt, am Vorderrand dicht und tief punktiert.
Fühlerbeulen sehr schmal und lang, vorn breiter als hinten, spitz
zulaufend und scharf abgesetzt, nach innen buckelartig fortgesetzt
und mit einer in der Mitte verstärkten Brücke verbunden. Man-
dibeln robust, auf der Innenkante mit einem großen Zahn, tief
chagriniert und mit denselben kraterähnlichen Buckeln besetzt
wie der Spitzenteil des Rüssels, am Ende zweispitzig. Fühler
mittelstark, kaum den Hinterrand 'des Prothorax erreichend.
Erstes Glied sehr robust, zweites klein aber breit zur
Länge, 3. bis 5. kegelig, lang, 6.—’7. mehr elliptisch und
etwas kürzer, 8. bis 10. rein elliptisch, das 9. länger als
die anderen, Endglied scharf zugespitzt, kaum so lang
wie das 9. und 10 zusammen. Basalgliedergrob punktiert
und unbehaart, vom 3. ab beborstet, Spitzen-
glieder mit sehr dichter Unterbehaarung.
Prothorax vorn allmählig und wenig, an den
Hinterecken scharf abgerundet, mit starkem
Halsring, der auf der Oberseite verschwindet,
an der Basis mit kurzer, aber immer -+ starker
Mittelfurche, Hinterrand doppelt aufgebogen
a und wie die ganze Oberseite zerstreut gleich-
Abb. 43 mäßig punktiert. Seiten am vorderen Drittel Abb. 44
mit + intensiver Querfaltung, wie die Oberseite
skulptiert. Unterseite fein quergefurcht und zart punktiert.
Flügeldecken an der Basis etwas breiter wie der Thorax, gegen
den Absturz zu wenig verschmälert, Humerus gerundet, wenig
prominent, Oberseite platt, Sutura abgeplattet, gleich stark blei-
bend, erste Rippe an der Basis breiter wie auf der Mitte, zweite
im vorderen Drittel verengt, geschwungen, dritte an der Basis sehr
verbreitert, 3.—5. überhaupt breiter wie die übrigen, 6.—9. schmal.
Alle Rippen scharf von den tiefen Furchen getrennt. .Die Furche
neben der Sutura ohne Gitterung, sonst alle Furchen durch starke
Punkte gitterfurchig, ohne indessen die Rippen zu berühren.
Rippen flach quergestreift oder punktiert, oder beides, unbehaart.
Lage der Schmuckflecken: 1. Rippe frei. 2. Rippe: Langer Basal-
streifen, je ein mittellanger Streifen dicht hinter dem Basalstreifen,
hinter der Mitte und auf dem Absturz. 3. Rippe: mittellanger
Streifen vor der Mitte (neben dem auf der zweiten), sehr kurzer
hinter der Mitte. 4. Rippe: kurzes Basalstreifchen, mittellanger
Streifen im vorderen Drittel, hinter der Mitte und auf dem Ab-
sturz. 5. Rippe: kurzer Streifen im vorderen Drittel, längerer
hinter der Mitte. 6. Rippe: längerer Streifen auf dem Absturz.
7. Rippe: mittellanger Streifen im vorderen Drittel. 8. Rippe
ebendort und ein längerer auf dem Absturz.
4. Heft
:). Ae R. Kleine:
Vorder- und Mittelhüften halbkugelig, etwas abgeplattet,
Trochanter von normaler Größe. Vorderbeine etwas größer als die
übrigen. Vorderschenkel schwach gebogen, einzeln punktiert, hin
und wieder nadelrissig gefurcht, auf der Oberseite der Keule stärker
und dichter gefurcht, dicht vor dem Knie mit tiefem, großen
Grubenpunkt, Mittel- und Hinterschenkel von gleicher Form,
Mittelschenkel an der Unterseite des Schenkelstieles kurz, Hinter-
schenkellänger borstig behaart. Schienen + gebogen, Vorderschienen
innen auf längere Strecke hin dichter behaart, die anderen Schienen
weniger dicht. Zweites Tarsenglied klein, halb so lang wie das
erste, Endglied so groß wie die beiden anderen zusammen, tief
gespalten, Klauenglied so groß wie die anderen Tarsen zusammen.
Metasternum wenigstens an der Basis tief und kurz längs-
gefurcht, überall einzeln fein punktiert. Erstes und zweites Ab-
dominalsegment längsgefurcht, Quernaht scharf und tief, überall
punktiert, vor den Hüften stark furchig gewellt.
Penis an den Seiten stark verdunkelt, auf der Mitte breit und
flach längsgefurcht.
® In üblicher Weise unterschieden.
Länge (inkl. Rüssel) $ 9—20 mm, 9 9—15,5 mm; Breite
(Thorax) d 2—4 mm, 9 23.5 mm.
Vaterland: Nord-Amerika, Virginia! Alabama! Dolores,
Texas! Pennsylvanien! Tenesse! häufig. Columbiana, Alabama!
Canada! Mexiko!
Ich habe die minutus-Diagnose ausführlich wiedergegeben,
weil es ganz unmöglich ist, auf Grund der Angaben
älterer Autoren sich ein klares Bild vom Umfang der
Art zu machen. Man braucht nur bei Schoenherr®®)
nachzulesen, um sich zu überzeugen, daß schon die
älteren Bearbeiter nicht gewußt haben, was die Autoren
mit ihren ‚„konzisen‘ Diagnosen denn eigentlich ge-
meint haben. So gibt denn Schoenherr auch die Art
als maxillosus Oliv. wieder, während unter den Arten,
die er nicht definieren kann, sich auch minutus Herbst
befindet. Es war ihm also nicht möglich, sich ein Bild
App. 4, von der Sache zu machen. Ein Wunder ist das allerdings
nicht, denn die Herbstsche Diagnose umfaßt z. B. ganze
fünf Worte, von denen übrigens eins noch falsch ist, denn die Grund-
farbe ist nicht ‚‚niger‘‘, sondern braun, meist rotbraun, jasogar kirsch-
rot. Herbst scheint auch das Tier zweimal beschrieben zu haben, wie
ich annehme, einmal das &, ein andermal das 9. Ich bin der Ansicht,
daß die Synonymie, wie sie v. Schoenfeldt®®) festgelegt hat, auch
richtig ist und so bleiben muß.
Ferner erschien mir eine Neubearbeitung wünschenswert, weil
die älteren Diagnosen auf die später von Power abgetrennten
Arten Sallei und Lecontei passen könnten.
22), %%,, 1, p, 326 und SD8.
®9) Cat. Col, p. 23.
nf „47 Zu 1 Ze ed nA
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 143
Die Variationsbreite der Art ist an sich nicht groß. Zwar in
der Größe bestehen ganz gewaltige Differenzen, Riesen und Zwerge
sind beieinander, auch Schoenherr sagt schon: ‚„‚magnitudine valde
variat‘. In der Regel bewegen sich die größte Zahl der Individuen
aber zwischen den Extremen, kleinere Exemplare sind häufiger
als wirklich große.
Ferner muß ich auch auf Differenzen in der Ausführung hin-
weisen. Daß die Herbstsche Bezeichnung ‚‚niger‘ falsch ist, habe
ich schon gesagt, aber von dunkelbraun bis kirschrot schwankt die
Grundfarbe, selbst scheckige Tiere kommen vor. In diesen Fällen
ist der Thorax unbestimmt mehrfarbig, meist ist die Mittelpartie
heller.
Ganz auffallender Weise neigt der Kopf nicht zur Umfor-
mung, auch bei ganz kleinen Stücken nicht. Ich sah überhaupt
nur einmal eine wirkliche Differenz, d. h. eine gewisse Neigung nach
Sallei hinüber. In Zweifelsfällen gibt der Fühlerbau den Ausschlag,
der bei Sallei ein ganz anderer ist (siehe daselbst).
Einige Aufmerksamkeit ist der Schmuckfleckenanordnung zu
schenken. Es können Verlängerungen bezw. Verkürzungen der
einzelnen Streifen vorkommen und dadurch das Bild etwas ver-
schieben. Bei genauer Analyse des gesamten Bildes darf indessen
keine -große Verschiebung eintreten. So können z. B. die Basal-
flecken auf dem 2. und 4. Ring breit miteinander verbunden sein.
Der Basalstreifen auf Rippe 2 kann mit den dahinter liegenden
kleinen Streifen fast verbunden sein, selbst der kleine Basalstreifen
auf 4 kann sich verlängern. Dagegen konnte ich niemals nennens-
werte Veränderungen der vorderen Binde feststellen. Die Binde
im hinteren Flügeldrittel schwankt auch nur inbezug auf die Länge
der einzelnen Streifen. Im allgemeinen ist also eine hohe Konstanz
vorhanden.
Die Stellung zu den Gattungsverwandten ist einfach und klar
gegeben, weil ich die Nordamerikaner ohnehin von Eufsalis ab-
getrennt habe. Mit Sallei Pow. sowohl wie mit Lecontei besteht
naturgemäß nahe Verwandtschaft, weil alle drei Arten ohne Zweifel
aus demselben Stamm entsprossen sind. Minutus ist von den drei
Arten durch die Bildung des Kopfes genügend leicht zu trennen,
umsomehr, als wenig Neigung zur Verschmälerung des Rüssels
besteht. Kommt das aber wirklich in geringem Grade vor, so ist
auf die Form der Bezahnung am Seitenrand des Rüssels zu achten.
Die Bezahnung ist bei den anderen Arten immer sehr dicht und die
Zähnchen sind zahlreich; bei minutus wird in jedem Falle nur ein
Zahn, und zwar ein großer, entwickelt. Ferner ist die Form der
Fühlerbeulen nur bei minutus so abweichend, bei den beiden anderen
Arten dagegen ohrenförmig. Von Sallei trennt übrigens die auch
lange Form des vorderen Fühlergliedes. Endlich,verweise ich’noch
auf den Penis.
Minutus ist nicht als rein nearktisch aufzufassen, denn ich
sah mehrere Tiere, die aus Mexiko stammten. Allerdings waren
4. Heft
144 # R. Kleine:
keine näheren Angaben zu erlangen, in welchen Teilen des Landes
sie gefunden waren. Aber selbst wenn wir annehmen, daß nur
nördliche Gebiete in Frage kommen, so gehen sie schon weit genug
nach Süden. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß der Vorstoß
von Norden her stattgefunden hat, weil das Hauptverbreitungs-
zentrum weiter nördlich liegt. So sah ich reichlich Stücke aus
Texas, Alabama, Virginia, Pennsylvania und Kanada. Der Weg,
den die Art genommen hat, läßt sich also recht gut erkennen.
Wir gehen gewiß nicht fehl, wenn wir annehmen, daß sie auf der
ganzen atlantischen Seite von Kanada bis Mexiko vorkommt,
vorausgesetzt, daß die Ernährungsmöglichkeit gegeben ist. Ins
Landinnere scheint die Art dagegen nicht vorgedrungen zu sein,
die großen baumlosen Strecken trennen den Westen auch zu weit
vom Osten, um ein Hinüberwandern zu ermöglichen.
Platysystrophus Lecontei Pow.
Ann. Soc. Ent.’ Fr. 1878, p.. 494:
Dem Platysystrophus Salleı Pow. sehr nahe verwandt. Es
genügt, die wichtigsten Differenzen, die ohnehin typisch und
konstant sind, anzuführen.
In der Grundfarbe durchgängig tiefer, ein tiefes schönes
Schokoladebraun, nicht ins Kirschrote übergehend und keine hellen
Partien auf dem Prothorax. Rüssel und Fühler von gleicher Farbe.
Schmuckflecken durchgängig hell ockergelb.
Kopf + quadratisch, oder doch nur wenig breiter als lang,
Furche über dem Augenrand nur flach. Spitzenteil des Rüssels
gegen den Kopf wenig verbreitert, vor den Fühlerbeulen mit
nur einem eigentlichen Zahn auf den seitlichen Rändern, in der
Fortsetzung dann gekörnelt, aber nicht mehr gezähnt.
Fühlerglieder 7—10 nicht walzig, sondern elliptisch-eiförmig,
an den Polen stark verschmälert, Basalglieder wie bei
Sallei, Spitzenglied kurz aber in normaler Proportion.
Thorax in jeder Beziehung genau wie bei Sallei, höchstens
die Punktierung der Oberseite etwas schärfer und tiefer
ausgeprägt.
Flügeldecken lim Bau mit Sallei überein-
stimmend. Die Lage der Schmuckflecke ist
aber recht abweichend, vor allen Dingen aus-
gebreiteter. 1. Rippe: ein kleiner Streifen auf
dem Absturz. 2. Rippe: langer Basalstreifen,
kurzer vor, etwas längerer hinter der Mitte,
langer auf dem Absturz. 3. Rippe: längerer
Streifen auf der Mitte, kürzerer hinter der
Abb. 46 Mitte und auf dem Absturz. 4. Rippe: kleiner
Basalfleck, längerer Streifen im vorderen Abb. 47
Drittel, an den Streifen der dritten Rippe anschließend, sehr kurzer
hinter der Mitte. 5. Rippe: mittellanger,Streifen vor derMitte, hinter
der Mitte und kleines Streifchen auf dem Absturz. 6. Rippe: mittel-
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 145
langer Streifen hinter der Mitte. 7. Rippe: sehr langer Streifen
vom vorderen Drittel bis über die Mitte reichend, dicht dahinter
ein kürzerer sich an die Streifen der anderen Rippen anlegend.
8. Rippe: je ein mittellanger Streifen im vorderen Drittel und auf
dem Absturz. Beine o. B.
Metasternum und Abdominalsegmente wie bei Salle:.
Penis von anderem Bau. Grundform mit Saller übereinstim-
mend, die verdunkelten Partien aber viel länger und von ganz
anderer Form, in Seitenansicht erheblich größer, sehr tief einge-
schnitten, an der Spitze geschwungen.
In allen sonstigen Merkmalen keine Differenzen gegenüber Salle:.
Die Längenmaße gibt Power auf 13—21 mm, die Breite auf
2—2%1, mm an. Alle mir zur Verfügung stehenden Stücke hatten
ungefähr 15 mm Größe. Wenn Power meint, daß Lecontei durch-
gängig etwas größer sei wie Sallei, so ist das zu bestätigen.
Vaterland: Nordamerika! meist ohne nähere Angaben, nur
an zwei Stücken des kgl. Berl. Museums war die genauere Herkunft:
Illinois angegeben. Es ist anzunehmen, daß alle drei Arten der
Gattung untereinander vermischt vorkommen, vielleicht spricht
hier auch die Standpflanzentrage ein wichtiges Wort mit. Powers
Ansicht, daß Lecontei die seltenste Art sei, pflichte ich bei. \
Besondere Neigung zu Abänderungen konnte ich nicht fest-
stellen. Dagegen stellt die Abbildung 46 den höchstentwickelten
Typ der Schmuckfleckenausbildung dar. Es besteht Neigung, die
hinter der Mitte liegende Binde zu reduzieren; weniger in der Länge
und Intensität der Flecken überhaupt, als dahingehend, daß auf
dieser oder jener Rippe die Zeichnung überhaupt fehlt. Die Abb. 46
ist nach einem typischen, von Senna determinierten Exemplar
gefertigt. Die Binde am Absturz ist recht konstant, dagegen kann
der lange Streifen auf 7 vorn soweit verkürzt werden, daß er
wenig länger wie der Parallelstreifen auf 8 ist.
Die bei Sallei ausgesprochenen Verwandtschaftsverhältnisse
treffen, nachdem ich Lecontei durchgesehen habe, auch voll-
ständig zu. Ich halte Leconter für näher an minutus stehend als
Sallei. Einmal durch die Form der Fühlerspitzenglieder, dann
durch die Bezahnung des vorderen Rüsselteils und endlich auch
durch die starke Neigung, in der Schmuckfleckenanordnung sich
minautus zu nähern.
Andererseits habe ich keine Bedenken, alle drei Arten als gute
vollberechtigte Arten anzusprechen. Betrachten wir den Penis in Auf-
sicht und Form, so muß man doch sagen, daß jeder Art ihre eigene
Form zukommt. Übrigens spricht auch der Penisbau für Anlehnung
von Lecontei an minutus, also für Stellung in der Mitte der drei Arten.
Platysystrophus Salleı Pow.
Ann. Soc. Ent. Fr. 1878, p. 494.
& Rotbraun bis kirschrot, einfarbig, Thorax auf der Mitte meist
hellkirschrot, selten einfarbig rotbraun. Rüssel, Fühler, Schenkel
Archiv für Naturgeschichte
1916. A, 4 10 4. Heft
146 R. Kleine:
an der Basis stark verdunkelt. Schienen zuweilen an Basis- und
Spitze schwach angedunkelt, am ganzen Körper hoch glänzend.
Schmuckflecken orangegelb.
Kopf viel breiter als lang, am Hinterrande flach gegen die Ober-
seite eingedrückt, vom Halse deutlich abgesetzt, Hinterecken sehr
flach abgerundet, gegen die Augen zu abschüssig, die schmale
obere Partie abgeplattet, ganz vereinzelt und zart punktiert; um
den oberen Augenrand mit + tiefer Furche, zwischen den Augen
mit flacher, stumpf beginnender Depression; hinter den Augen
seitlich schmal, punktiert. Unterseite platt, fein chagriniert, ganz
vereinzelt punktiert, mit tiefer Kinngrube. Augen prominent,
sphärisch, gegen den Hinterrand nicht rund, sondern stark abge-
schnitten.
Rüssel schmaler wie der Kopf, Basalteil gegen die Fühler-
beulen hin verschmälert, die schon auf dem
Kopf beginnende Depression setzt sich in
gleicher Stärke fort, nach der Mitte hin an
Tiefe zunehmend, mit einzelnen nahe dem
Rand des Walles stehenden größeren
Punkten, sonst unskluptiert; Seiten
meist von den Apophysenlöchern ein-
genommen, der zwischen den Apo-
physen liegende Streifen schmal, über- \
all fein punktiert; Unterseite unter N
den Apophysen + stark quergefurcht, \
davon ausgehend, gegen den Spitzen-
teil zu mit einer, öfters sehr schwachen
Längsfurche. Spitzenteil von den
Fühlerbeulen an verbreitert und gegen
den Vorderrand zu wenig erweitert.
Abb. 48 Die Wallränder vom Basalteil ohne
Unterbrechung über die Fühlerbeulen
hin fortgesetzt, nicht unterbrochen, auf dem Spitzenteil der Wall
in einzelne Zähnchen aufgelöst, die innere Partie mit einzeln krater-
ähnlichen Erhöhungen, am Vorderrand zart und dicht punktiert.
Unterseits auf dem Spitzenteil mit erhabenem Mittelkiel, jeder-
seits davon mit ohrenartigen langen Eindrücken, Vorderrand eng
und dicht punktiert, sonst ohne Skulptur. |
Mandibeln sehr klein, äußerst kompakt, fast dreieckig, der
auf der Innenseite befindliche Zahn dicht an der Basis, öfter stark
abgerundet, aber noch immer deutlich zu erkennen.
Fühler mittelkräftig, Basalglied groß, zweites klein, 3.—6.
kegelig, nach der Spitze zu walzig, vom 7. ab rein walzig, Endglied
allmählich zugespitzt, nicht doppelt so lang wie das 9. und 10.
zusammen; im übrigen von normaler Form.
Thorax gegen den Hals erheblich, wenn auch allmählich. ver-
schmälert, Hinterecken Kurz abgerundet, Grundform eiförmig,
oberseits gewölbt, Hinterrand aufgebogen. Oberseite an der Basis.
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 147
auf kurze Entfernung hin mit deutlicher Mittelfurche, Halsring
über den ganzen oberen Thoraxteil, überall fein punktiert, hoch-
glänzend; seitlich in der Halsgegend flach schräggefurcht, wie die
Oberseite punktiert ; Unterseite sehr flach quergefurcht, nur äußerst
fein und zart punktiert.
Flügeidecken schmaler wie der Thorax im hinteren Drittel,
fast parallel, nur am Absturz etwas verengt, oberseits abgeplattet ;
Rippen platt, 6., 8. und 9. schmaler wie die übrigen. Die erste nicht
auf der Mitte verengt oder an der Basis erheblich verbreitert ;
Gitterfurchenbildung auf der Oberseite ganz zurück:
tretend, nach den Seiten nimmt die Gitterbildung
an Intensität zu, Rippen überall fein und zerstreut
punktiert. Lage der Schmuckflecken: 1. Rippe
frei. 2. Rippe: mehr oder weniger langer
Streifen an der Basis, kürzerer im hinteren
Drittel und auf dem Absturz. 3. Rippe: kleines
Streifchen dicht vor der Mitte, längeres im
hinteren Drittel, sehr kleines auf dem Absturz.
4. Rippe: kleiner Basalfleck an der Basis und
auch im vorderen Drittel, desgleichen ein
solcher im hinteren Drittel. 5. Rippe: kleiner
Streifen im vorderen Drittel und hinter der
ABb. 50° Mitte, vor dem anderen Streifen der hinteren
Binde, kleines Fleckchen auf dem Absturz.
6. Rippe: mittlerer Streifen im hinteren Drittel. 7. Rippe: mittel-
langer Streifen vor der Mitte. 8. Rippe ebendaselbst und ein
kürzerer auf dem Absturz. 9. Rippe frei.
Vorder- und Mittelhüften halbkugelig, abgeplattet, einzeln
punktiert und behaart, Hinterhüften chagriniert, von normaler
Bildung.
Vorderbeine bestimmt größer als die anderen. Vorderschenkel
mit breitem, platten Stiel, Keule nur mäßig stark entwickelt,
überall schwach skulptiert, Zähnchen recht kräftig, vor den Knien
außen mit tiefem, punktförmigen Eindruck; Schenkel der anderen
Beine mehr keulig, Skulptur aber ganz mit den Vorderschenkeln
übereinstimmend, Mittelschenkel auf der Unterseite der Basis
schwach, an den Hinterschenkeln stärker kammartig behaart.
Schienen aller Beine wenig gebogen, in der Mitte etwas verdickt,
an der Basis meist + stark verdunkelt, grob punktiert und in den
Punkten lang behaart, die Behaarung gegen die Spitze und nach
der Innenseite zunehmend. Tarsen o. B.
Metasternum in der basalen Hälfte stark längsgefurcht,
überall, auch an den Seiten, nur zart und zerstreut punktiert.
Erstes und zweites Abdominalsegment breit längsgefurcht, Quer-
naht sehr tief, Skulptur wie beim Metasternum, Apikalsegment
stark grubig runzelig punktiert.
Penis sehr charakteristisch; die seitlichen verdunkelten Par-
tien sind oben hackenähnlich einwärts vorspringend, nach der
Abb. 51
10* 4. Helt
148 R. Kleine:
Spitze zu mit stark erweitertem, durchsichtigem Raum. Mittel-
partie flach, furchenartig eingedrückt.
Q@ in üblicher Weise unterschieden.
Power gibt folgende Maße an: Länge 9—18 mm, Breite
2—3%, mm. Die gleichen Längen habe ich auch gefunden. Durch-
schnittlich waren die Tiere ca. 12 mm groß.
Vaterland: Nordamerika! Genauere Angaben waren schwer
zu erlangen. So sah ich Illinois! Kanada! Neu-Orleans, Louisiana!
Die Variationsbreite der Art ist verhältnismäßig gering. In
der Größe kann man allerdings die gleichen großen Differenzen
finden wie bei minutus. An den Fühlern macht sich insofern selten
eine gewisse Neigung zur Abänderung geltend, als die einzelnen
Glieder zwar nicht ihren walzenförmigen Charakter verlieren, aber
doch anden Polen stärker zugespitzt sind, wie das sonst bei Sallei
üblich ist. Auch in bezug auf die Schmuckfleckenzeichnung ist
hohe Konstanz vorhanden, was ich für sehr wichtig halte, weil
andrerseits leicht Zweifel über den Umfang der Art stattiinden
könnte. Es kommt ja vor, daß die einzelnen Flecken einmal
etwas länger werden, aber der Unterschied ist schr gering und beein-
trächtigt das Grundbild durchaus nicht.
Die Stellung zu den Verwandten ist ganz klar gegeben. Sallei
steht ganz abseits, während Lecontei durch den Fühlerbau sich mehr
an minuius anlehnt. Ich werde also Lecontei auch direkt nach
minutus folgen lassen, auch die Lage der Schmuckflecken spricht
ganz entschieden dafür. Mit anderen Arten des ganzen Verwandt-
schaftskreises besteht keine Differenz, weil die Rüsselbildung bei
den Powerschen Arten so eigentümlich als konstant ist, daß sowohl
gegen die Eupsalis-Arten hin, ebenso wie gegen minutus eine scharfe
Trennung vorhanden ist.
Power hat die Art nur höchst dürftig beschrieben, aber das
merklich Treffende doch genügend hervorgehoben. Als haupt-
sächlichste Unterschiede gegen minutus hebt er den Bau von Kopf
und Rüssel, der schmaler ist und die ganz anders geformten Fühler-
glieder 2—10 hervor, die, wie er sagt, subzylindrisch sind. In
Wirklichkeit sind sie, wenigstens gilt das von den Endgliedern,
rein walzig und sind dadurch ein ganz vorzügliches Trennungsmittel
gegen die beiden anderen Arten der Gattung. Das Endglied ist
zwar stark verlängert, wie das bei dem allgemeinen walzigen Bau
der Glieder auch zu erwarten ist, bleibt aber doch im normalen
Verhältnis. Die sonstigen Angaben sind sekundärer Natur.
Jedenfalls sind die diagnostischen Angaben so gering, dab
kein Bestimmer, der nicht genügend Material zur Hand hatte, in
der Lage war, die Arten richtig zu trennen. Fast in allen Museen
waren alle Arten friedlich beieinander. Power verliert auch keine
lange Zeit damit, die Arten mit ihrer Umgebung zu vergleichen und
sich über die systematische Stellung auseinanderzusetzen. Mit der
einfachen Diagnose, die noch obendrein kein klares Bild abgibt,
war die Sache abgemacht. So waren die Menschen eben damals!
Vu
Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. 149
Über das Verbreitungsgebiet ließen sich leider keine genauen.
Angaben finden. Meist heißt es .Nord-Amerika, nur einmal ist
Illinois angeführt und ein Stück stammte aus dem südlichen
Kanada. Vielleicht geht Sallei nicht so weit südlich wie minutus.
Das sind aber Vermutungen. Die Annahme Powers, daß die Art
selten sei, teile ich nicht, sie fand sich in allen Sammlungen.
Katalog.
Platysystrophus Kleine.
Lecontei Pow., Ann. Soc. Ent. Fr. 1878, p. 494. — Nord-Amerika..
minutus Drury, Exot. Ins. I, 1773, p. 95, t. 42, f. 3, 7.
minutus Herbst, Käfer VII, 1797, p. 200, t. 108, f. 9. — Nord-'
Amerika, von Mexiko bis Kanada.
brunneus Panzer, Voet. Ic. Cal. IV, 1800, p. 44, t. 34, f. 3.
mazxillosus Oliv., Ent. V, 1789-—1806, p. 443, t. 1, f. 1c &, t.
.104.&; 176 9. — Gyll. in Schoenh., Gen. Curc. I, 1833,
p- 326. — Lac., Gen. Curc. VII, 1866, p. 431. — Power, . c.,
p- 496.
septentrionis Herbst, Käfer VII, 1797, p. 183, t. 107, f.. 5
Sallei Pow., 1. c., p. 494. — Nord-Amerika.
Figurenverzeichnis.
Fig. 1. Flügel von Eupsalis vulsellata Gyll.
2. Parameren der Eußsalis i. Sp. Arten.
„ 3 u. 4. Paramerenlamellen der Schizoeupsalis-Arten.
5. Kopf, 6. Schmuckflecken, 7. Penis von Eupsalis brevi-
vostris Kolbe.
„ 8. Schmuckflecken, 9. Penis von Eußsalis somalica Senna.
‚„ 10. Schmuckflecken, 11. Penis von Eußsalis taruensis Kolbe.
„ 12. Thoraxhinterrand derselben Art von hinten gesehen.
‚„ 14. Schmuckflecken, 13. Penis von Eußsalis Kolbei Kl.
‚„ 15. Schmuckflecken, 16. Penis von Eupsalis Reichei Fairm.
„ 17. Kopf, 18. Schmuckflecken, 19. Penis von Eupsalis glabrata
Kl.
„ 20. Kopf, 21. Schmuckflecken, 22. Penis von Eupsalis aN-
thracina Klug. |
„23. Kopf, 24. Schmuckflecken, 25. Penis von Eupsalis vul-
sellata Gyll.
„ 26. Schmuckflecken, 27. Penis von Eußsalis parviornata RI.
„ 28. Kopf, 29. Schmuckflecken, 30. Penis von Eupsalis trun-
cata Boh. |
‚„ 31. Schmuckflecken, 32. Penis von Eupsalis gentilis Thoms.
„ 33. Kopf, 34. Schmuckflecken von Eupsalis forficata Thoms.
„ 39. Kopf, 36. Schmuckflecken, 37. Penis von Eußsalıs (Schizo-
eupsalis) promissa Pasc.
‚„ 38. Schmuckflecken, 39. Penis von Eupsalis (Schizoeupsalis)
testacea RI.
„ 40 u. 41. Paramerenlamellen von N in Seiten-
ansicht und von oben.
4. Heit
150 Strand:
Fig.42. Kopf, 43. Fühlerendglieder, 44. Schmuckflecken, 45. Penis
von Platysystrophus minutus Drury.
„46. Schmuckflecken, 47. Penis von Pl. Lecontei Pow.
„48. Kopf, 49. Fühlerendglieder, 50. Schmuckflecken, 51.
Penis von Pl. Sallei Pow.
Rezensionen.
Nur Schriften, die zu dem Zweck an die Redaktion des Archivs für Natur-
geschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden. Außerdem
werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung von
Rezensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs:
Embrik Strand, Berlin N. 4, Chausseestr. 105.
Burckhardt, Rud. Geschichte der Zoologie. (Sammlung
Göschen Nr. 357.) 156 pp. G. ]J. Göschen’sche Verlags-
handlung in Berlin W. 10 und Leipzig. Preis in Leinwand
gebunden M. 1.—
In diesem Bändchen soll dargelegt werden, wie sich die zoo-
logische Wissenschaft allmählich entwickelt hat, welchen Anteil
an dieser Entwicklung Tierkenntnis, Tierbeobachtung, Zergliede-
rung, planmäßiges Sammeln und Verarbeiten von Tieren genommen
haben, inwiefern sodann die Entwicklung der Zoologie abhängig
gewesen ist von anderen Interessengebieten, namentlich von der
Medizin, der Philosophie, der Theologie und der Kulturgeschichte
im allgemeinen. Es konnte weder im Plane des Gesamtunter-
nehmens, dem diese Skizze angehört, noch im Sinne wirklicher
Geschichtsbetrachtung liegen, daß die vorliegende Darstellung
nach dem Stande der gegenwärtigen Zoologie Orientierung fand.
Auf die besondere Geschichte der verschiedenen Spezialgebiete
der Zoologie konnte schon wegen des beschränkten zur Verfügung
stehenden Raumes natürlich nicht eingegangen werden. Das
Schwergewicht fällt hier natürlich auf den wissenschaftlichen
Grundbestand der Zoologie. Um sonst den Inhalt kurz anzudeuten,
so zerfällt die Darstellung in folgende Abschnitte: Urgeschichte,
Antike Zoologie, Mittelalterliche Zoologie, Neuzeitliche Zoologie
bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, französische, deutsche und
englische Zoologie von der Mitte des 18. Jahrhunderts an, Zoo-
graphie nach der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Vergangenheit
kennen und verstehen ist auf allen Gebieten von großer Bedeutung,
und so mögen auch Zoologen sich über das sie am meisten angehende
Gebiet der Geschichte orientieren; dazu ist das vorliegende Buch
zweifellos geeignet und möge bestens empfohlen werden. Strand
Abel, Othenio. Allgemeine Paläontologie (Sammlung Gö-
schen Nr. 35.) 149 pp., 54 Abbildungen. G. J. Göschen’sche
Verlagshandlung in Berlin W. 10 und Leipzig. Preis in Tem
wand gebunden M. 1.—. 1917.
ae En a =
Rezensionen. 11
Die Bedeutung der Paläontologie für die Kenntnis auch der
rezenten Tiere ist unter den Zoologen lange nicht so anerkannt,
wie sie verdiente. Der Grund dazu mag zum Teil wohl darin zu
suchen sein, daß es an geeigneter Orientierungsliteratur gefehlt
hat. In dem Falle dürfte das Interesse für die paläontologische
Wissenschaft durch vorliegendes Büchlein eine weitere Verbreitung
erfahren, denn wir werden hier, trotzdem der zur Verfügung
stehende Raum für eine Darstellung der ganzen allgemeinen Palä-
ontologie etwas knapp ist, über das Wichtigste aller einschlägigen
Fragen in klarer, instruktiver Darstellung, die keine besonderen
Vorkenntnisse voraussetzt, orientiert: Über Zeitalter und Zeitmaß
der Paläontologie, über Begriff, Entstehung, Präparierung, Kon-
servierung, Entzifferung, Rekonstruktion etc. der paläontologischen
Dokumente, sowie über die Aufgaben und Ziele der Paläontologie;
man erhält also auch einen Einblick in die Forschungsmethoden
und die Werkstatt des Paläontologen. Die Figuren, die zum Teil
original sind, erleichtern, weil instruktiv, das Verständnis der
Darstellung sehr. Möge das Buch viele Freunde finden! Strand
Hennicke, Carl R. Die Raubvögel Mitteleuropas. 53 Tafeln
in feinem Chromo- und 8 Tafeln in Schwarzdruck nebst Ab-
bildungen im Text nach Originalen der Maler Goering,
Keulemans, Kleinschmidt, de Maes. v. Neesey und
Ramm mit erklärendem Text. Hallea. S.: Hermann Gesenius
Verlagsbuchhandlung. 230 p»p., 8”. Preis, schön und solid
gebunden nur 5 M.
Heutzutage ist man nicht mehr darüber im Zweifel, daß
einige der sogenannten Raubvögel in der Tat sehr nützliche Tiere
sind, denen weitgehender Schutz gebührt, die aber häufig aus
Irrtum und Unkenntnis getötet werden, weil der Jäger nicht im-
stande ist, zwischen den "nützlichen und schädlichen Raubvögeln
zu unterscheiden. Diese Fähigkeit wird aber durch das vorliegende
Buch leicht und sicher verliehen werden, denn es gibt in Wort
und Bild in eingehender und anschaulicher Weise eine ausgezeichnete
Schilderung aller bei uns vorkommenden Raubvögel, Dem Ver-
fasser, der auch die große Prachtausgabe von „Naumann’s Natur-
geschichte der Vögel Mitteleuropas“ bearbeitet und heraus-
gegeben hat, stand in jenem großartigen Werke mit seinen präch-
tigen Abbildungen eine Quelle allerersten Ranges zu Gebote, ein
Hilfsmittel, wie es besser und zuverlässiger gar nicht gedacht
werden kann. Und so darf denn auch gesagt werden, daß die
Darstellung in Wort wie im Bild im vorliegenden Buch durchweg
ausgezeichnet ist, und daß es in der Schilderung der Raubvögel
und ihrer Lebensweise auf Grund der neuesten ornithologischen
Forschungen alles darbietet, was eine genaue Kenntnis und Unter-
scheidung der Arten möglich macht. Da das Buch sich außerdem
bei den zahlreichen erstklassigen farbigen Tafeln und sonstigen
eleganten Ausstattung durch seinen erstaunlich billigen Preis
4. Heft
152 Strand:
auszeichnet, so darf man erwarten, daß es die weitestgehende Ver-
breitung finden wird, vor allen Dingen auch in Schulen und in
Jägerkreisen und dadurch das Interesse an der Vogelwelt und
deren Erkundung erweitern und vertiefen wird. Strand
Danmarks Fauna. Illustrerede Haandböger over den danske
Dyreverden, med Statsunderstöttelse udgivne af Dansk
Naturhistorisk Forening. 20: Otterström, Fisk III. Fast-
käbede, Buskgällede, Ganoider, Tvärmunde og Rundmunde.
Mit 73 Textfie guren und 1: Karte. . 166 pp G. E. Cage
Verlag, Kopenhagen 1917.
Schon wiederholt habe ich das Vergnügen gehabt, auf die
unter dem Haupttitel ‚„Danmarks Fauna‘ vom le Natur-
historischen Verein in Kopenhagen herausgegebenen illustrierten
Handbücher über die dänische Tierwelt hinzuweisen und bestens
zu empfehlen. Gediegener Inhalt, gute und praktische Ausstattung
und billiger Preis (25 Oere pro 16-seitigen Bogen) zeichnen diese
Handbücher aus, die auch außerhalb Dänemarks die größte Be-
achtung verdienen. Es liegt mir jetzt der 20. Band vor, der den
Ill. Teil der Bearbeitung der Fische bildet, die Plectognathi, Lo-
phobranchii, Ganoidei, Selachii und Cyelostomi behandelt und
dem eine Karte nebst ausführlichen Verzeichnissen lateinischer
und skandinavischer Fischnamen, dänischer Lokalitätsnamen und
der wichtigsten einschlägigen Literatur beigegeben sind. Er schließt
sich den vorhergehenden Bänden würdig an und bildet zusammen
mit dem I. und II. Teil eine Bearbeitung der dänischen Fischfauna,
die keinem die europäische Fauna studierenden Ic hthyologen un-
bekannt bleiben darf.
P.S. Aus demselben Werk ist inzwischen noch ein Teil erschienen:
No. 21. A. Klöcker, Sommerfugle V. Natsommerfugle IV.
Del. 76 pp. Mit 116 Abbildungen. 1917. Preis Kr. 1.50,
gebunden Kr. 2.10.
Von diesem V. Teil der ‚Schmetterlinge‘ (IV. Teil der Nacht-
falter) kann dasselbe wie von den vorhergehenden, diese Ordnung
behandelnden Teilen gesagt werden, so daß ich auf meine frühere Be-
sprechung derselben an dieser Stelle verweisen möchte. Behandelt
werden die Familien der Nolidae, Cymbidae, Arctiidae (incl.
Lithosiinen), Zygaenidae, Cochlididae, Psychidae, Sesiidae, Cossidae
und Hepialidae; dann folgen Berichtigungen und Zusätze zu den
vorhergehenden Heften (p. 55—73), hauptsächlich enthaltend
neue Fundorte sowie Besprechung einiger für die Fauna neuen
Formen. Die photographischen, auf Tafeln gebrachten Habitus-
bilder sind gelungen und werden die Bestimmung sehr erleichtern.
Auch dieser Teil kann bestens empfohlen werden. ° Strand
Werth, Emil. Das Eiszeitalter. (Sammlung Göschen Nr. 431.)
Mit 18 Abbildungen und einer Karte. 171 pp. Zweite ver-
hesserte Auflage. Berlin und Leipzig: G. J. Göschen’sche
Verlagshandlung 1917. Preis in Leinwand Ba 1 Mark.
Rezensionen. Bo
Die erste Auflage dieses Buches bat eine so allgemeine An-
erkennung gefunden, daß eine zweite, die hier vorliegende Auflage
bald nötig wurde. Diese hat Ergänzungen und Verbesserungen er-
fahren, wodurch das kleine Werk noch mehr empfehlenswert ge-
worden. Die eigertümlichen Spuren der Eiszeit in unseren ein-
heimischen Gebirgen und Landschaften fallen den meisten denken-
den und beobachtenden Naturfreunden auf, erwecken Interesse
und veranlassen Fragen, die, wenigstens der Hauptsache nach,
in diesem Büchlein ihre Beantwortung finden. Jeder wandernde
Naturfreund sollte sich über die Eiszeiterscheinungen und -probleme
durch dies Werk orientieren; dadurch würden ihm manche Aus-
flüge, die ihm sonst langweilig vorkämen, interessant werden
können. Strand.
Ruttmann, W. J. Erblichkeitslehre und Pädagogik. Aus-
schnitte aus der experimentellen und angewandten Erblich-
keitslehre und Individualforschung. I—VIII + 1—152 pp, mit
>21 Abbildungen. Preis geheftet M. 3.60, gebunden M. 4.20.
Schulwissenschaftlicher Verlag A. Haase, Leipzig 1917.
Die große Rolle, welche die Erblichkeitslehre in der modernen
Zoologie wie Biologie überhaupt spielt, die vielen Hypothesen
und Theorien, die sich darauf beziehen, die große Bedeutung der
Erblichkeitslehre für die Beantwortung aller wichtigeren biologi-
schen Fragen und dadurch auch in praktischer Beziehung — das
alles spricht dafür, daß eine übersichtliche Gesamtdarstellung der
Ergebnisse der Erblichkeitsforschung eine sehr verdienstliche,
auch die weitesten Kreise interessierende Aufgabe sein muß.
Wir werden hier über die Grenzen der Biologie, Umfang und Auf-
gabe der Erbkunde, Methoden der Erbkunde, Biometrik, Zyto-
logie, Biochemie, Genealogie, Selektionslehre, spaltende Vererbung,
Mendelsche Regeln, Geschlechtsbestimmung, die Vererbung beim
Menschen etc. orientiert und also über Probleme, welche in
jedem Menschenleben eine praktische Bedeutung haben, unter-
richtet. Es wird hier der Versuch gemacht die biologischen, sozio-
logischen und psychologischen Ergebnisse, soweit sie den Begriff
der Erblichkeit berühren, in einer Linie darzustellen. Der Ver-
fasser benutzt die Hauptergebnisse der exakten Frblichkeitslehre,
um stufenweise zu einem psychobiologischen Begriff der Anlagen-
merkmale zu gelangen. Die Schrift soll ebenso Biologen auffor-
dern, nach der psychologischen und soziologischen Seite der For-
schung zu blicken, wie auch Soziologen und Züchter auf Grund-
lagen der Praktik aufmerksam machen, die trotz ihrer teilweise
noch problematischen Art Aufgaben theoretischer und prakti-
scher Art in Fülle aufdrängen. — Die Schrift kann sowohl dem
Fachmanne (Biologen bezw. Lehrer) als dem gebildeten Laien bes-
tens empfohlen werden. Strand.
4. Heft
154 B. Liehtwardt:
Die palaearktischen Arten der Gattung
Tachytrechus Stann. (Dipt. Dolichop.)
Von
B. Lichtwardt (Charlottenburg).
Bei einer Revision der Tachytrechusarten entstand die nach-
stehende Tabelle, welche zwei neue Arten feststellt. Der Vergleich
der Beschreibungen, welche weit verstreut sind, ist nicht leicht.
Ich glaube deshalb, daß die Arbeit bei der Seltenheit mancher
Bücher von Nutzen ist. Die Typen von den Arten, welche Loew
beschrieben hat, sind mir von Herrn Dr. Grünberg auf dem
königl. Museum in Berlin liebenswürdigerweise zugänglich gemacht
worden. Die Beckerschen Arten besitze ich durch die Güte
meines Freundes; respektive hat derselbe die Arten mit meiner
Tabelle verglichen. Beiden Herren sage ich besten Dank für die
Unterstützung meiner kleinen Arbeit.
Tabelle für die Männchen.
1 Vorderschienen auf der Oberseite fast borstenlos; höchstens
mit einem oder zwei sehr zarten Börstchen 2
— Vorderschienen mit mehr als einer deutlichen Borste; oft stark
beborstet 7
3 Fühler auffallend lang, weit vorgestreckt. Die beiden ersten
Glieder gelb, das dritte schwarz T. eucerus Lw.
— Fühler von der Länge des Kopfdurchmessers oder sogar kürzer 3
- 3 Flügel glasartig milchig getrübt mit deutlicher, großer, grauer
Makel an der Spitze T. Kowarzi Mik
— Flügel ohne Makel an der Spitze 4
4 Alle fünf Vordertarsenglieder verbreitert T. planitarsis BacE
— Die fünf Vordertarsenglieder anders gebildet
5 Vorderschienen vorherrschend rostgelb und samt allen na
tarsen deutlich silberschimmernd T. consobrinus Wied.
— Vorderschienen ohne Silberschimmer 6
6 Vorderschiene außerordentlich dünn; vorherrschend rotgelb;
Vorderferse verdünnt, die anderen vier Glieder mäßig zusammen-
gedrückt, silberschimmernd T. hamatus Lw.
— Vorderschiene nicht auffallend dünn, vorherrschend schwarz;
die vier letzten FUEL schwach erweitert, ohne Silber-
schimmer T. ocior Lw.
7 Fühler ganz schwarz Re)
— Fühler mehr oder weniger an der Basis oder wenigstens an der
Unterseite des ersten Gliedes gelb
8 Flügel an der Spitze deutlich grau getrübt; Gesicht gelblich,
goldschimmernd T. genualis Lw.
— Flügel wasserklar, Gesicht silberweiß T. peiraeus Lw.
Die palaearktischen Arten der Gattung Tachytrechus Stann. 155
‘
9 Vorderschienen und Tarsen dick und plump gebaut; beide mit
hellem Silberschimmer übergossen T. Beckeri n. Sp.
— Vorderschienen und Tarsen von anderem Bau, ohne Silber-
schimmer 10
10 Beine ganz gelb; Vorderfüße einfach, Flügel glasartig klar
T. salinarius Beck.
— Beine zum Teil schwarzgrün, dunkel 11
11 Vordertarsen einfach, ohne auffallende Befiederung 12
— Vordertarsen gefiedert oder breitgedrückt 13
12 Flügel glasartig, am Vorderrande streifenartig getrübt, Vorder-
tarsen ganz einfach; Fühler schwarz, das erste Glied nur unten
an der Basis gelb T. robustus n. Sp.
— Flügel mit Fleckung der hinteren Querader und einem Punkt
auf der 4. Längsader. Fühler kurz, das 1. und 2. Glied gelb.
Vorderschienen und Tarsen kräftig, letztere wenig zusammen-
gedrückt T. sogdianus Lw.
13 Mittelschenkel schwarzgrün, nur die Knie gelb; die vier letzten
Vordertarsenglieder breitgedrückt, nicht gefiedert, das letzte
obenauf silbern T. notatus Stann.
— Mittelschenkel gelb; nur die Basis derselben mehr oder weniger
dunkel. 14
14 Gesicht silberweiß; Vorderschienen von gewöhnlicher Dicke;
Vorderferse halb so lang wie die Schiene, Tarsenglieder kurz,
stark schwarz gefiedert, das letzte Glied mit weißer Behaarung
T. ammobates Wlkr.
— Gesicht ockergelb oder gelblich graugrün 15
15 Vorderferse auffallend dünn; so lang wie die Schiene und gut
doppelt so lang als die folgenden erweiterten und gefiederten
Tarsenglieder. Gesicht dunkel ockergelb; Anallamellen kurz-
haarig, pubeszent T. insignis Stann.
— Vorderferse nicht auffallend dünn, halb so lang wie die Schiene
und etwa nur so lang wie die folgenden erweiterten und ge-
fiederten Tarsenglieder. Gesicht blaßgelblich, graugrün. Anal-
lamellen langhaarig T. ripicola Lw.
Das Leitmotiv von den ‚beborsteten oder borstenlosen
Schienen‘, welches zuerst von Ferd. Kowarz in seinen „Fliegen
Böhmens“ angewandt wurde, ist nicht ganz wörtlich zu nehmen.
Bei T. eucerus Lw. & z. B. sind zwei deutliche Börstchen an der
Vorderschiene sichtbar. Doch sind diese Börstchen klein und zart,
so daß ich das Tier in der ersten Kolonne stehen ließ, zumal die
lang vorgestreckten Fühler die Art gut kennzeichnen. Für die
Weibchen muß zur Bestimmung ein anderer Weg beschritten
werden. Alle mir bekannten Weibchen der Tachytrechus-Arten
tragen starke Beborstung der Vorderschienen. Ich denke hierbei
an die Bewehrung der Hüften und Schenkel der Chrysosoma-
(Psilopus) Arten, bei welchen die Borsten der Weibchen auch viel
stärker und zahlreicher sind, als diejenigen der Männchen. Über
den Grund dieser Eigentümlichkeit ist bisher noch nichts bekannt.
4. Heft
156 B. Liehtwardt: Die ralaearkt. Arten d. Gatt. Tachytrechus Stann.
Denn was über die räuberische Lebensweise bekannt ist, beruht
wohl mehr auf Vermutung, als auf exakter Beobachtung.
Ein Tachytrechus-Weibchen mit deutlich getrübter Flügel-
spitze, weißgrauem Gesicht und gelber Fühlerbasis wird 7. Kowarzi
Mik sein. Sind die Fühler weit vorgestreckt, die beiden verlänger-
ten ersten Glieder von hellgelber Farbe, das Gesicht weiß, so liegt
T. eucerus Lw. vor; ganz gelbrote Beine hat bis jetzt nur T. sali-
narıus Beck., gelbrote Beine mit !/, proximal geschwärzten Hinter-
schenkeln, kurzen Fühlern und goldrötlicher Körpertarbe zeigt
T. planıtarsis Beck. Von den beiden dunkel gefärbten Arten hat
T'. genuelis Lw. ganz schwarze Fühler und Beine bei grau tingierter
Flügelfläche, während bei 7. ocior Lw. die grau tingierten Flügel
deutliche braune Streifen längs den Adern zeigen. 7. ripicola Lw.
zeichnet sich durch seine graugrüne Körpertarbe aus. Das Gesicht
ist gelbgrau, die Flügel klar mit kaum getrübter hinterer Querader.
Ein Weibchen mit kurzen, dicken, roten Fühlern, mit fast eirundem
dritten Fühlergliede, welches nur an der Spitzenhälite geschwärzt
ist, von mediterraner Herkunit, kann nur 7. Beckeri n. sp. sein.
Von denselben südlichen Orten stammt 7. robustus n. sp., welcher
den T. salinarıus Beck. an Größe noch etwas übertrifft; seine
Körperfarbe ist ein durch dichte, weiße Bestäubung gemildertes
Kupferbronze, die Schenkel sind bis auf die Spitzen schwarzgrün,
an den Fühlern ist nur die Unterseite des 1. Gliedes gelb. T. ammo-
bates Walk., notatus Stann. und insignis Stann. wird man am besten
mit Hilfe von Schiners Tabelle bestimmen. ‚Flügelquerader und
überdies ein Punkt auf dem letzten Drittel der 4. Längsader
schwarzbraun‘, Beine vorherrschend gelb = T. ammobates und:
Beine vorherrschend schwarz = T. notatus. ‚Flügelquerader mit
schwachem Schatten, 4. Längsader ohne schwarzen Punkt“ =
INSIEMIS.
Nach meiner Erfahrung sind die einzelnen Arten von Tachy-
trechus am Ufer von größeren Gewässern ziemlich lokal. Man wird
am leichtesten zur richtigen Bestimmung kommen, wenn man die
an einer bestimmten Stelle gefangenen Männchen und Weibchen
genau zusammensteckt. Auf diese Weise ist es überhaupt nur
möglich — wenigstens bis jetzt — Weibchen von Porphyrops, Syntor-
mon, Sybistroma etc. sicher beizuordnen. Zum Schluß will ich
noch den T. melaleucus Gerst. erwähnen. Die Type, ein einzelnes
Q, stammt aus der ersten Zeit des Berliner Museums. Es trägt
einen Zettel: „Dolich. micans Hoffmannsegg.‘“, aber das: „bei
Berlin gefangenes weibliches Exemplar“, hat Gerstäcker (Stett.
Ent. Z. 30, 1864) dazugesetzt. — Das Tier ist größer wie alle
bekannten Tachytrechus, tiefschwarz mit intensivem Silberschimmer
an Hinterkopf, Thorax und Hinterleibsseiten mit schwarzen Fühlern
und Beinen. Dr. Grünberg kennt die Art der Etikettierung der
Sammlung und die Handschriften der Zettel; aber auch mit Nach-
denken über die Verbindungen v. Hoffmannseggs mit seinen
Zeitgenossen Wiedemann, Pallas etc. kommt man nur zu dem lako-
Dr. A. Krausse: Zur Kenntnis der Verbreitung einiger Milben 157
nischen — ignorabimus! Es ist hier trotz guter Beschreibung ein
Schulbeispiel gegeben, daß der Wissenschaft mit solchen Beschrei-
bungen nicht gedient ist, wenn die Voraussetzung des Wieder:
erkennens fehlt. Oder sollte die Type um so wertvoller werden,
je mangelhafter die Nachrichten über das Objekt lauten? —
T._Bzckeri n. sp. &. Die Art gehört mit zirka 3 mm Länge zu
den kleinsten dieser Gattung. Fühler kurz, gelb, nur das fast
kreisrunde dritte Glied obenauf geschwärzt. Untergesicht gold-
gelb glänzend. Die Vorderschienen und Tarsen sind plump und
kräftig gebaut und gänzlich mit Silberschimmer übergossen.
Tarsen, Schiene und Knie sind im durchscheinenden Lichte
rötlichgelb. Der Thoraxrücken ist mit einem bräunlichgelben
Puder bedeckt, während der Hinterleib schwarzgrün schimmert.
Auf den fast wasserklaren Flügeln macht sich die getrübte hintere
Querader in beiden Geschlechtern bemerkbar. Das $ hat ein
schiefergraues Untergesicht und etwas dunklere Beine.
Mir liegen 2 $ und 1 Q auf Corsica von W. Schnuse (Calanches
7. VIII. 99) und (Monte d’Oro 24. VII. 99) gefangen, vor.
T._robustus n. sp. &. Kräftig gebaute Art 7—8 mm, mit ganz
einfachen Beinen und gelbgrün bestäubtem Untergesicht. Die
kurzen, schwarzen Fühler, deren erstes Glied nur innen am Grunde
gelb gefärbt ist, sind beiden Geschlechtern gemeinsam. Beim ©
ist das Untergesicht weißgrau. Eine Anzahl Ende Mai und Anfang
Juni in Algesiras gelangener Stücke in meiner Sammlung.
(D. E. M.)
Zur Kenntnis der Verbreitung einiger Milben.
Von
Dr. Anton Krausse, Eberswalde.
Wie wenig bekannt unsere Milbenfauna — auch hinsichtlich
der größeren Formen — noch ist, zeigten mir u. a. folgende zwei
merkwürdigen Funde.
Vor zwei Jahren — am 4. April 1915 — schrieb mir einer
unserer bekannten Milbenforscher, Herr Pfarrer Kneißl, Oberalting,
Oberbayern: ‚Vielleicht interessiert Sie persönlich die Mitteilung:
daß ich in dieser Woche in meinem eigenen Garten, dessen Milben-
fauna ich mir dachte genau zu kennen, einen hochinteressanten
Fund machte: 5 Stück des herrlichen von Ihnen in Sardinien ent-
deckten und von Berlese beschriebenen Mierothrombidium albo-
fasciatum.‘“')
Eine ähnliche Überraschung hatte ich in diesem Frühjahr —
Anfang April 1917 —; ich erhielt aus dem Regierungsbezirk
Magdeburg, aus der Oberförsterei Burgstall, Schutzbezirk Burg-
stall, Jagen 243 A, eine größere Anzahl Kiefernspannerpuppen
4. Hefi
158 Dr. A. Krausse: Zur Kenntnis der Verbreitung einiger Milben.
zur Untersuchung; als ich das betroffene Kistchen entleerte, lief
mir ein Stück des auffällig gezeichneten Trombidium Wolffi m.
entgegen, diese Art entdeckte ich ebenfalls, wie die vorher genannte,
auf Sardinien, ebenfalls bei Sorgono am Gennargentugebirge; be-
schrieben habe ich sie im ‚Archiv für Naturgesch.“, Heft 12, 1912.
Gelegentlich des Auslesens von Moos, Erde usw. aus der
nächsten Umgebung von Eberswalde mit Hilfe des von mir an-
gegebenen Ausleseapparates (vide: .‚Archiv für Naturgesch.“,
5. Heft 1915; ‚Zeitschr. f.. angew. Entomol.“, 2. Heft, 1916;
‚„Entomol. Mitteil.“, N. 10/12, 1915; Centralblatt für Bakt., Para-
sitenk. u. Infectionskr.‘“, 44. Band, 1915; ‚„‚Mikrokosmos‘, Heft
14/15, 1915/16; Naturwiss. Wochenschr., N. 5, 1916) beachtete ich
auch die hier häufigen Milben; Herr Pfarrer Kneißl war so freund-
lich, sie zu bestimmen. Es fand sich:
Asca peltata Koch; Larven von Ixodes rieinus L.;
Notaspis Iucası Nic. ; Notaspis depauperata Berlese;
Pelops occu:tus Koch; Or:batula tibialis Nic. ;
Bella silvalica Kramer; Orıbata michaeli Oudms.
Notaspis, Nph., setosa (?);
Auf den „Leuenberger Wiesen‘ bei Eberswalde fand ich:
Galumna elimata Koch;
Orıbatula tibiahs Nic. ;
Camisia echinata Koch, Larve;
eine wahrscheinlich neue Gamasidenart ;
Larven von Ixodes ricinus L.;
Camisia horrida Herm.;
Erythraeus regalis Koch. \
In der Behausung (Kiste) eines Hamsters, den Herr Prof. Wolff
hier hielt, war in Massen vorhanden
Cheyletus eruditus Schrk.
Im Laboratorium fand ich öfters
Tarsolomus parietinus Herm.
Im Garten des Laboratoriums, Moltkestraße 19, findet sich
Sericothrombium Kneissli m.?)
Eine Spinnmilbe, die vor zwei Jahren in Massen eine große
Weide vis-ä-vis der Forstakademie bedeckte, bestimmte Herr
Dr. Zacher, der zurzeit mit der Bearbeitung unserer Spinnmilben
beschäftigt ist, und dem reichliches Material aus Deutschland sehr
erwünscht wäre, als
Schirotetranychus schiropus Zacher.
') Vide: Antonio Berlese, Trombidiidae, Prospetto dei generi e delle
»pecie finora noti, Redia, 1912. ö
2) Vide: „Arch. f. Naturg.“, 81. Jahrg., Abt. A, 7. Heft, 1915.
PEN
mumin
Ausgegeben im Januar 1917.
Immım
NN
ARCHIV
NATURGESCHICHTE.
GEGRÜNDET VON A: F.A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
WEIS ERICH SON, FHITROSCHET,
E.VONMARTENS,F.HILGENDORF,
W.WELTNER UNDE STRAND.
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MI III HI DO DE TO DO DIE D DOC DO DO DOCH HI DREH HIGH DE DEHSE TODE TO TOCHTER TELNECHTNENETLOTEES =
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NN = = INN
ZWEIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG,
1916.
Abteilung A.
1. Heft.
matt een
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN).
LANE
|
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNGR. STRICKER
Berlin.
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Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften.
(Abteilung A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.)
Jede Abteilung kann einzeln abonniert werden.
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Anordnung des Archivs.
Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologischen
Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen,
Abteilung A: Original-Arbeiten
Abteilung B: Jahres-Berichte
Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich.
Jedes Heft hat besonderen Titel] und Inhaltsverzeichnis, ist
für sich paginiert und einzeln käuflich.
Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im
Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische
Literatur.
Die mit * bezeichneten Arbeiten waren dem Referenten nicht
zugänglich.
Die mit } bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen.
Honorar für Jahresberichte. . 50,— M. pro Druckbogen.
2; ‚„ Originalarbeiten . 25,— M. „, =
oder 40 Separata.
Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig
Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten an
den Verlag oder an den Herausgeber.
Der Verlag: Der Herausgeber
Nieolaische Embrik Strand,
Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin N. 4, Chausseestr. 105.
Berlin W., Potsdamerstr. 90.
Heft:
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Inhalt der Jahresberichte.
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Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Giganto-
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Mollusca. Anhang: Solenogastres, Polyplacophora.
Brachiopoda.
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Coelenterata.
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Nicolaische Verlaye-Buchbandiis R. Stricker, Ei
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90. N
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Der Bericht enthält Arbeiten von:
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1916.
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Anordnung des Archivs.
Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologischen
Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen,
Abteilung A: Original-Arbeiten
Abteilung B: Jahres-Berichte
Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich.
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Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische
Literatur.
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Honorar für Jahresberichte. . 50,— M. pro Druckbogen.
7 ‚„ Originalarbeiten . 25,— M. „, >
oder 40 Separata.
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Der Verlag: Der Herausgeber:
Nieolaische Embrik Strand,
Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin N. 4, Chausseestr. 105.
Berlin W., Potsdamerstr. 90.
Inhalt der Jahresberichte.
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Nicolaische Verlags-Bachhandiune- R. Stricken,
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90.
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1838-1862 25 Jahrgänge je 10M. = 250 M., einzeln je 15 MS
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Die ganze Sammlung 2550 M. |
Der Bericht enthält Arbeiten von:
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von Seidlitz, Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, Er ;
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Buchdruckerei Julius Brandstätter (G. Neumann), Leipzig
Ausgegeben im Juni. 1917.
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Das Archiv für Naturgeschichte, ein. zoologischen
Inhalts, besteht. aus 2 Abteilungen,
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Abteilung B: Jahres-Berichte ;-
Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich.
Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ist
für sich paginiert und einzeln käuflich,
Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im |
Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische
- Literatur.
Die mit * bezeichneten Ar beiten waren ‚dem Referenien nicht
zugänglich.
Die mit } bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen.
Honorar für Jahresberichte. . 50,— M. pro Druckbogen.
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oder 40 Separata.
Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig
Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten an
den Verlag oder an den Herausgeber.
Der Verlag: Der Herausgeber:
Nicolaische Embrik Strand,
Verlags-Buchhandlung R. Eyieker Berlin N. 4, Chausseestr. 108,
Berlin W., Potsdamerstr. 90.
Inhalt der Jahresberichte. |
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... Crustacea: Malacostraca, Entomostraka, Giganto-
nata [straca, Pycenogonida.
Mollusca: Anhang: Solenogastres, Polyplacophore.
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Bryozoa.
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Echinodermata.
Coelenterata.
Spongiae.
Protozoa.
Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker,
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90, ö
Archiv für Nafurgeschichle
Original-Arbeiten 122°. Honorar von 25,- Me.
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über die wissensehaftlichen Leistungen im Gebiete der
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Der Bericht enthält Arbeiten von:
Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens, |
Fowler, Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas,
von Seidlitz, Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baumo,
Hennings, Grünberg, Stobbe, Stendell, Nägler, Illig.
Buchdruckerei Julius Brandstätter (G. Neumann), Leipzig
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ARCHIV
NATURGESCHICHTE.
GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
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(Abteilung A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.)
Jede Abteilung kann einzeln abonniert werden.
Anordnung des Archivs.
Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologischen
Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen,
Abteilung A: Original-Arbeiten
Abteilung B: Jahres-Berichte
Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich.
Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ist
für sich paginiert und einzeln käuflich.
Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im
Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische
Literatur.
Die mit * bezeichneten Arbeiten waren dem Referenten nicht
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Honorar für Jahresberichte. . 50,— M. pro Druckbogen.
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Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig
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den Verlag oder an den Herausgeber.
Der Verlag: Der Herausgeber:
Niecolaische Embrik Strand,
Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin N. 4, Chausseestr. 105
Berlin W., Potsdamerstr. 90.
Inhalt der Jahresberichte.
Heft:
1. I. Mammalia.
2. II. Aves.
3. III. Reptilia und Amphibia.
4. IV. TPisces.
5. Va. Insecta. Allgemeines.
b. Coleoptera.
6. c. Hymenoptera.
2. d Lepidoptera.
8. e. Diptera und Siphonaptera.
f. Rhynchota.
9. g. Orthoptera—Apterygogenea.
10. VI. Myriopoda.
VII. Arachnida.
VIII. Prototracheata.
IX. Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Giganto-
11. we en [straca, Pycnogonida.
XI. Mollusca. Anhang: Solenogastres, Polyplacophore.
XII. Brachiopoda.
XIII. Bryozoa.
XIV. Vermes.
12. XV. Echinodermata.
XVI. Coelenterata.
XVII. Spongiae.
XVIII. Protozoa.
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90.
| Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, 1
Archiv für en
zahlt für
Original-Arheiten 7: Honorar von 25,-M.
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Verlags-Buchhandlung R.Stricker
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 96
Der Herausgeber:
Embrik Strand
Berlin N.4, Chausseestr. 105
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über die wissenschaftlicehen Leistungen im Gebiete der e
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1838-1862 25 Jahrgänge je 10M. = 250 M., einzeln je 15 M.
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Der Bericht enthält Arbeiten von:
Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens,
Fowler, Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas,
von Seidlitz, Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume,
Hennings, Grünberg, Stobbe, Stendell, Nägler, Illig.
Bucehdruckerei Julius Brandstätter (G. Neumann), Leipzig
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